Auslieferung Conan Kickstarter

  • Mal das Ganze von einer ganz anderen Seite beleuchtend...


    Ich glaube, die häufigen Diskussionen über Diskriminierung der Frauen und Rassismus in Kleinigkeiten wie Brettspielen, aber auch Berufsbezeichnungen, Verkehrsschilder usw., hat oft den gegenteiligen Effekt. Statt die Leute auf ein Problem in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, reagieren viele nur noch genervt. Gerade diese genervte Reaktion lässt es dann auch eskalieren, wenn man über solche Themen diskutiert.

  • Ok ersetze "die meisten Frauen" durch "Spielerinnen"


    Und alle Frauen, die sich hier im thread gemeldet haben, stört es komischerweise nicht. So wie bei den Modeschauen auch häufig Frauen in der ersten Reihe sitzen, obwohl doch dauernd die Models für ihre aufs rein Äußere reduzierte Darstellung kritisiert werden.


    @PeterRustemeyer


    du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du laut der Argumentationsgrundlage der Autorin des Artikels KEIN sexistischer Rassist bist. Außer "völliger Humbug" kam da nix.


    Die Autorin schreibt "Conan ist also die Fantasie der weissen Überlegenheit. In der weisse männliche(!) Überlegenheit dominiert .." weil er als Barbar als großer weisser bemuskelter Mann dargestellt wird und die Frau nackend in devoter Pose auf dem Tisch liegt. Warum sind deine halbnackten Kriegerinnen nicht farbig und nicht hochgeschlossen bekleidet, um ihre proportional vergrößerten Brüste zu verdecken?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du laut der Argumentationsgrundlage der Autorin des Artikels KEIN sexistischer Rassist bist. Außer "völliger Humbug" kam da nix.

    Conan ist eine gar hervorragende Schablone für "White Male Power Fantasy". Tarzan übrigens auch.


    Daraus aber dann zu folgern, dass nach dieser Ansicht jeder, der das spielt, ein Rassist/Sexist sein muss, ist schlicht Humbug.
    Das hat Cynthia Hornbeck nicht gesagt, das willst du da irgendwie reininterpretieren, und das ist mindestens so polemisch wie ihre Aussagen.
    Mit solchen Totschlagargumenten wird jede Diskussion vergiftet.


    Zu meinen Barbaren habe ich mich bereits geäußert. Hier.


    Ich glaube - ähnlich wie du - das so gut wie keiner, der zu einem Spiel namens "Conan" greift, ein Problem mit nackerten Barbaren hat.
    Aber es schadet schlicht auch nix, ein paar Helden einzustreuen, die dem Spieler nicht mit wollüstigen Lippen ihre Titten ins Gesicht halten.
    Und das heißt auch nicht, dass jeder, der doch ein Problem damit hat, automatisch falsch liegt.

  • Daraus aber dann zu folgern, dass nach dieser Ansicht jeder, der das spielt, ein Rassist/Sexist sein muss, ist schlicht Humbug.


    Ich glaube - ähnlich wie du - das so gut wie keiner, der zu einem Spiel namens "Conan" greift, ein Problem mit nackerten Barbaren hat.
    Aber es schadet schlicht auch nix, ein paar Helden einzustreuen, die dem Spieler nicht mit wollüstigen Lippen ihre Titten ins Gesicht halten.

    Da nähern wir uns doch schon an. Ich bin ja ganz bei euch, dass es nicht unbedingt nötig wäre, Frauen mit übertrieben großen Brüsten darzustellen etc. Aber ich halte es eben für stark übertrieben deshalb von der Dominanz des weißen männlichen Geschlechts zu reden. Das war bestimmt nicht die Idee hinter Conan. und ich halte es ebenfalls für stark übertrieben, von einem Brettspiel oder Comic auf das reale Gesellschaftsbild zu schließen oder diese gar verantwortlich für Übergriffe auf Frauen zu machen.

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  • Das war bestimmt nicht die Idee hinter Conan.

    Aber die Textlektüre lässt das zu. Ebenso wie die Abbildungen im Conan-Brettspiel diese Lesart zulässt. Und hier ist es eigentlich die Verantwortung des Verlages gegenzusteuern. - Eggert hat das z.B. im Fall Mombasa erkannt und entsprechend vorab reagiert. - Hätte man im Falle Conan ja auch machen können.

  • Eggert hat das z.B. im Fall Mombasa erkannt und entsprechend vorab reagiert. - Hätte man im Falle Conan ja auch machen können.

    Eben, Realität und Fiktion.


    Das dunkle Zeitalter des Sklavenhandels hat es wirklich gegeben. Männer in Leggings und Cape oder wahlweise nacktem Oberkörper plus Lendenschurz begegnen mir eher selten im Supermarkt

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  • Mag sein, dass das nicht die Idee war, aber Monolith haben eben darauf verzichtet, Frauen anders darzustellen denn als Beute und Sexobjekt.
    Ich nehme an, mit vollem Bewusstsein. Dann müssen sie sich einer solchen Kritik eben auch stellen (muss ich mich btw auch, war schonmal ein Thema hier im Forum).


    Warum sind deine halbnackten Kriegerinnen nicht farbig und nicht hochgeschlossen bekleidet, um ihre proportional vergrößerten Brüste zu verdecken?


    Guck mal, farbig, hochgeschlossen. Und sogar ohne Modelmaße. ;)


    Ich habe bewusst nicht auf die Pinupweiber verzichtet.
    Aber ich hab mir halt wenigstens Mühe gegeben, nicht nur Pinupweiber reinzubasteln.
    Und dass die irgendwie sexy sind, ist kein Ding, wenn sie dabei so aussehen, als könnten sie dich trotzdem in Stücke hauen.

  • @BGBandit Du hast geschrieben, dass es Sklavenhandel "wirklich" gegeben hat, nackte Superhelden (und barbusige Frauen) hingegen nicht. Ich finde aber, dass allein die Fiktion bereits problematisch ist und ein bestimmtes Bild vermittelt wird. Das scheinst Du anders zu sehen. Aber mal drastisch ausgedrückt: dann gäbe es ja auch kein Problem mit der Darstellung von nackten Kindern oder extremer Gewaltdarstellung. Weil ist ja alles Fiktion. - Ich möchte gar nicht alles verbieten, z.B. Cosims oder Spiele wie Mombasa und letztlich auch nicht Conan. Ich möchte aber, dass sich Verlag und Spieler der Problematik bewusst ist sind und das entsprechend bewerten.

  • Ich möchte noch mal erwähnen, dass es nicht um halb nackt geht, sondern darum, ob Frauen gleich dargestellt werden, und werden sie eben nicht im zitierten Bild.

    Das ist hier glaub ich mal ein ganz wichtiger Punkt. Es geht ja um das Bild des übermächtigen Weißen und die halbnackte Dame auf dem Tischchen.


    Hätte es zum Thema Conan gepasst, wenn ein farbiger, männlicher, schmächtiger Mann auf dem Tisch gelegen hätte, der von einer zarten farbigen Dame gerettet wird? Wahlweise alle Rollen austauschbar.


    Oder geht es in Conan numal um einen stark bemuskelten weißen Barbaren, der seine holde Prinzessin rettet? Die natürlich des Schutzes des starken Barbaren bedarf und deswegen gerettet werden muss, weil sonst hätte sie sich ja selbst retten können und die ganze Geschichte wäre hinfällig. Dass sie noch nackt und sexy präsentiert wird, spricht halt zusätzlich noch die männliche Spielerschaft an.


    Klar kann man die Geschichte anders schreiben, aber dann wäre es halt nicht mehr klischeehaft, wie es in Spielen oder Filmen üblich ist. Und dann wäre es auch nicht mehr Conan.

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  • Wenn wir dich falsch interpretieren, dann drücke dich doch bitte klarer a

    Leichter gesagt als getan.


    edit:


    wenn wir das Ding jetzt mal weiterspinnen: was wäre wenn...


    ... wir jetzt einfach mal sagen es ist tatsächlich überhaupt nicht vertretbar Frauen fiktiv so darzustellen. Im Zuge der Gleichberechtigung natürlich auch nicht die Männer.


    Dann wären immer alle angezogen, die Männer nicht bemuskelt, die Frauen nicht lasziv. Die Frauen müssen auch nicht dauernd gerettet werden, weil wir emanzipiert genug sind, uns selbst zu retten. Es müssen immer alle ethnischen Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt dargestellt werden. Behinderte, Schwule, Transgender, Farbige und Indianer, Chinesen und Weiße ... Es darf keine Gewalt dargestellt werden, keine realen Vorkommnisse (wie die Sklaverei inMombasa meine ich jetzt), weil dann irgendeine Bevölkerungsgruppe sich gekränkt fühlen könnte .... erweitert das womit immer ihr wollt.


    Was bleibt dann noch über für Geschichten?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Vielleicht ist das Thema "Conan" eben nicht mehr angebracht, genauso wenig wie ein Spiel, indem man Sklaven fängt, um sie an Plantagenbesitzer zu verkaufen?


    Oder man hätte die Prinzessin auf dem Bild gleich groß darstellen können, und so, dass sie z.B. durch Unachtsamkeit in Gefangenschaft geriet, und nicht durch Schwäche. Und schräg hinter Conan könnte Belxyz stehen, oder wie der Charakter heißt, aber so dargestellt, als könne sie Conan durchaus das Wasser reichen.

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  • Ich möchte hier einfach mal darauf hinweisen, dass man den Blog-Post in den entsprechenden Kontext stellen sollte.


    Er ist geschrieben zu einer Zeit, in welcher viele Bürger der Vereinigten Staaten, zu welcher meines Wissens nach auch die Autorin zählt, merken, dass Rassisimus und Sexismus doch noch wesentlich der verbreiteter sind als es den Anschein hat(te). Siehe hierzu Aussagen von President Elect Trump im Wahlkampf, sowie das Vorgehen der Sicherheitsorgane in Bezug auf die Hautfarbe.


    In diesem Kontext hat die Autorin nur eine zusätzliche Facette beleuchtet. Ihre Aussage ist sicherlich nicht "Leute die dieses Spiel spielen sind sexistische Herrenmenschen"

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Aber es schadet schlicht auch nix, ein paar Helden einzustreuen, die dem Spieler nicht mit wollüstigen Lippen ihre Titten ins Gesicht halten.

    Es schadet in der Tat nix, aber einen Autoren/Designer/whatever dazu zu zwingen, schadet meiner Meinung nach sehr wohl. Es ist sein Projekt, er will seine Frauen nackt und schwach, bitte. Von mir aus packen wir das unter Kunstfreiheit, hier bei uns sogar grundrechtlich geschützt. Wer sich an dem Spiel stört, soll das doch einfach nicht beachten. Wer ein anderes Thema möchte, soll dann doch ein Spiel mit seinen Vorstellungen auf den Markt bringen.


    Ich mache doch auch nicht zu jedem Spiel, was mir nicht passt, ein Faß auf. Sowas bei Conan zu hinterfragen hat meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn es Fakt wäre, dass sich jeder über all diese Dinge bei jeder Aktion gedanken macht. Diese Prämisse teile ich nicht. Ich mache mir diese Gedanken nicht.


    Generell sind Diskussionen eh müßig über derartige Sachen. Sollte es einen Gott geben und er wirklich allmächtig sein, dann kennt er die richtige Antwort. Alles andere ist einfach nur die eigene Meinung. Mit Glück teilen sie viele, mit Pech eher wenige. Die eigene Meinung als die einzig richtige hinzustellen ist schon eh der KO Grund einer jeden Diskussion.


    Wir reden hier allerdings über den Freizeitbereich. Wer bitte macht sich denn da solche Gedanken, wenn er zum Spiel greift? Ich habe Conan nicht gelesen, mag die Schwarzeneggerfilme nicht, den "neuen" mit Momoa finde ich allerdings ganz unterhaltsam. Fände ich ihn Weltklasse, hätte ich mich das Spiel vielleicht interessiert. So kein Stück (für den Preis). Ich gehe sicher nicht hin und denke mir "Oh, Klasse. Weiße dominierende Männer, schwache Frauen, paar Nichtweiße abschlachten, das muss ich haben."


    Wer bei Wahlen die NPD wählt, dem kann man vielleicht eine gewisse Tendenz vorwerfen. Aber Spieledesignern und Käufern... Das ist mir doch etwas zu hoch aufgehängt. Und selbst wenn dem wirklich so ist... Sollen sie ihre Phantasien doch im Brettspiel ausleben, das ist mir alle Male lieber, als wieder gen Polen zu marschieren.
    Sollte ich mal in "beliebiger Brettspieletreff" sein und das Spiel wird gespielt, denke ich mir sicherlich: "Das sieht ganz interessant aus" und nicht "Rassisten/Sexistenpack".


    Wenn @Torlok sich schon genötigt fühlt vor seinen (sehr informativen) Zeilen zu Black Orchestra eine kleine Rechtfertigung zu schreiben, sind wir für mich an einem Punkt, an dem ich gar nicht sein möchte. Ich möchte meine Handlungen nicht rechtfertigen müssen und ansonsten Angst haben, in eine Ecke gestellt zu werden.


    Wenn ich also demnächst in den (leider fiktiven) Spieleladen bei mir um die Ecke gehe, Black Orchestra und Conan kaufe, zufällig ein weißer "junger" Mann mit rasiertem Kopf bin (den ich habe, weil es mir gefällt und beim (Kampf)Sport praktisch war und sogar gesundheitliche Gründe hat), müsste ich also Angst haben von der Antifa aufgemischt zu werden. Die Indizien sind ja überwältigend.
    Im Übringen werde ich genau deswegen sehr oft in die rechte Ecke gestellt. Einfach weil ich eine Glatze habe und in den Augen einiger nichts ohne politische Motivation getan wird. Es vereinfacht die Sache immer ungemein, wenn meine Freundin dabei ist. Die kommt nämlich (väterlicherseits) aus Ghana, damit erübrigt sich eine langwierige Diskussion meist.


    Abschließend nochmal @PeterRustemeyer und das bitte wirklich mit einem Augenzwinkern verstehen, das meine ich nämlich kein Stück ernst... Nur um mal aufzuzeigen, dass man überall was findet, wenn man denn möchte... Bei deinen beiden Beispielsbildern ist natürlich die schwarze Frau die dicke, die weiße die hübsche schlanke. Finde ich unmöglich, als wären alle schwarzen dick und faul... Selbst bei den Barbaren. Ich bin mir sogar fast sicher, dass meine Freundin genau das dazu sagen würde^^. Allerdings ebenso nicht ernst gemeint.

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


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    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."

  • aber was ändert das? Was bleibt für Geschichten übrig? (siehe oben letzter Beitrag von mir)

    Ich denke es geht der Autorin nicht primär um Conan, sondern darum Ihr generelles Unbehagen über die allgemeine gesellschaftliche (Rück-)entwicklung öffentlich zu machen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Wenn @Torlok sich schon genötigt fühlt vor seinen (sehr informativen) Zeilen zu Black Orchestra eine kleine Rechtfertigung zu schreiben,

    U.a. ausgelöst durch diese Diskussion hier um Darstellungsformen im Fantasybereich, die m.E. nicht auf die reale Welt übertragbar sind und von uns aus auch nicht gewünscht sind - zumindest meine Wahrnehmung von euch! Allerdings hätte ich das sowieso gemacht, das Thema WW2 wirkt doch sensibler, da es eben keine Fiktion ist/war.


    Der Fokus liegt doch auf dem Wort "Fantasy", und da ist eben nun mal alles möglich. Vielleicht hilfts dem einen oder anderen ja, sich das ganze als "Satire" vorzustellen, da werden Themen bekanntermaßen überspitzt dargestellt. Genau das Thema mit den gleichen Argumenten hatten wir übrigens vor kurzem erst. Fazit damals war, wenn ich micht recht erinnere, jeder hat und bleibt bei seinen Vorstellungen/Überzeugungen/Meinungen...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich fühle mich durch solche Artikel schon irgendwie in die Defensive gedrängt, immerhin wird dort aufgerufen, ein Medium, welchem ich viel Zeit widme und welches mir viel gibt, künstlerisch zu beschneiden (bzw. dies durch Boykott zu forcieren).


    Wo ist denn die Grenze? Warum nicht auch Herr de Ringe (und damit alle angelehnten Fantasy Welten und Spiele, die darauf basieren) verbieten - immerhin hauen hier weiße hochgewachsene und hochzivilisierte Elben auf dunkelhäutigen, primitiv/tribal gekleideten Wilden mit Gesichtsbemalung rum. Warum nicht allen weiblichen Charakteren in allen Spielen Einheitskleidung verpassen - nicht zuviel Haut, dass man(n) sie nicht nur als Sexobjekt wahrnimmt aber auch bitte keine Burka, da Symbol der weiblichen Unterdrückung. Praktische Frage: wenn dann noch die Brüste gleich groß sind (gesellschaftlicher Schnitt), wie unterscheidet man die Charaktere dann eigentlich?
    Wenn wir anfangen müssen, jede Krankheit, Macke, Besonderheit, Behinderung, sexuelle Orientierung, Vorliebe, Hautfarbe, Berufsgruppe usw. repräsentativ in Brettspielen aufzunehmen ist das Geschrei am Ende wieder groß, wenn man sich dann mit einem pädophilen, schwulen Islamisten an der Seite von einem blauäugigen christlichen Voodoo Schamanen durch ein Dungeon mit Skeletten, von denen über 60% im Dienstleistungssektor tätig sind, prügeln muss, in einem Spiel, welches zeitlich irgendwo im tiefen Mittelalter (oder einer daran angelehnten Fantasy Welt) angesiedelt ist.


    Ich möchte in einem Spiel die Vision des Designers/Künstlers sehen nicht deren weichgespülten, von zigtausend Interessengruppen beschnittenen gesellschaftsfähigen Schatten.

  • In diesem Kontext hat die Autorin nur eine zusätzliche Facette beleuchtet. Ihre Aussage ist sicherlich nicht "Leute die dieses Spiel spielen sind sexistische Herrenmenschen"

    Aber sonderlich weit weg davon ist sie nicht wenn sie schreibt:


    "The fact that the Conan kickstarter did so well should have been a warning. It should have made us realize how many people are still willing, if not eager, to buy into the racist, misogynist narratives of the early 20th century. How many people are willing to perform the violence against others that they’ve watched or played at. How many people are willing to complacently enable violence and hate in return for a bit of recognition and/or money."


    Ins ähnliche Horn bläst ja auch der Kommentar von Guido Heinecke, wenn auch nicht ganz so drastisch ausgedrückt.


    Es steht den Leuten natürlich frei sich derart zu äußern, aber ob das die ziehlführendste Art ist, in der Hoffnung auf einen verbessernden Diskurs hinzuarbeiten, so auf ein Thema aufmerksam zu machen? Gleich alle betroffenen in die rechte Schmuddelecke zu stellen? Ich habe da persönlich den Eindruck (auch nach der Lektüre ihrer anderen Blogposts), dass Cynthia Hornbeck eher daran interessiert ist eine ähnliche Karriere wie Anita Sarkeesian zu lancieren, als tatsächlich der Sache (ein besseres Miteinander aller Leute) zu dienen.


    Conan ist sicherlich alles andere als ein gutes Beispiel für gleiche Repräsentation von Männlein und Weiblein, bzw. der allgemeinen Darstellung letzterer. Auch dass die Brettspielbranche in der Vergangenheit mehrheitlich auf die männlichen Fantasien/Bedürfnisse abgezielt hat lässt sich wohl nicht leugnen. Aber auch da hat sich in den letzten paar Jahren doch schon einiges getan und ich sehe nicht, dass sich dieser Trend wieder umkehrt, sondern eher fortsetzt.


    Man kann die Conan Macher bezüglich ihrer Entscheidungen gerne kritisieren, aber ob es jetzt wirklich nötig ist deshalb gleich so ein riesiges Fass aufzumachen? Da bin ich anderer Meinung. Guido schreibt:


    "Ich finde, man kann durchaus ein Spiel mit dem Thema Conan machen, muss dann aber berücksichtigen, dass die Spieler eben im Jahr 2016 leben und (hoffentlich) liberaler drauf sind als vor 80 Jahren."


    Es gibt buchstäblich hunderte an tollen Spielen die diesen Makel nicht haben. Niemand ist zwangsweise aus dem Brettspielhobby ausgeschlossen, wenn er Conan nicht spielen möchte (dies bezieht sich eher auf die meiner Meinung nach völlig fehlgeleitete Kritik von Tom Vassel an Conan). Sollten es die Menschen in einer liberalen Demokratie nicht aushalten können auch die Existenz solch eines Spieles zu akzeptieren?


    Edit: Mein Beitrag bezieht sich rein auf das Problem der Darstellung der Frau. Zum Rassismusvorwurf kann ich nichts sagen, da ich weder das Spiel besitze noch Kenntnisse über die Conan Welt habe. Ja, nichtmal den Schwarzenegger-Streifen habe ich gesehen.

    Half Man, half Bear, half Pig!

    Einmal editiert, zuletzt von MANBEARPIG ()

  • Sollten es die Menschen in einer liberalen Demokratie nicht aushalten können auch die Existenz solch eines Spieles zu akzeptieren?

    Ich kann das sehr gut akzeptieren. Und mir geht es auch nicht darum, ob man etwas machen darf oder nicht. Es geht auch nicht um künstlerische Beschneidung. Mir geht es darum, dass Verlag und Spieler erkennen, dass es ein kontroverses Thema ist. Und der Verlag hätte aus meiner Sicht durchaus ein paar kritische, vielleicht auch distanzierende Worte zum Sexismus und Rassismus in der Conan-Vorlage schreiben können und vielleicht auch erläutern, warum sie sich dennoch dafür entschieden haben, das Spiel graphisch so umzusetzen. - So bekommt man den Eindruck, der Verlag hat explizit auf niedere Instinkte gesetzt, um Absatzzahlen zu generieren. Und spätestens hier - wo es dem Käufer überlassen wird, zu glauben, wie sich der Verlag dazu positioniert, finde ich es grenzwertig.

  • Auch wenn diese Vision weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus geht?

    Ich drücke es mal anders aus: Ich will selbst entscheiden, welches Spiel über die Grenzen des "guten Geschmacks" herausgeht, und nicht, dass das irgendwelche Institutionen in einer Vorselektion für mich tun (Edit Oder schlimmer: es gar nicht mehr zur Erstellung dieser unverzerrten Vision kommt, weil der Zeichner sich schon zuvor den gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen muss - manchmal kommt bei mir bei @PeterRustemeyer s Beiträgen das Gefühl auf (Peter: das soll kein Angriff sein), dass er um die Debatte im Vorfeld zu entschärfen Charaktere einbaut, die er aus rein designtechnischer Sicht gar nicht einbauen würde... ). Ich kann dir deshalb auch bzgl deiner Wirtschaftssimulation nichts garantieren...

  • Auch wenn diese Vision weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus geht?

    Ist das bei Conan der Fall?


    Und wo hört man auf hier weiterzumachen / weiter zu bohren? Lovecraft - starke rassistische Untertöne in seinen Büchern -> also kein Eldritch oder Arkham mehr (um nur zwei prominente Vertreter zu nennen)?


    Robert E. Howard und Lovecraft waren Kinder Ihrer Zeit wie wir es auch sind. Den Kontext sollte man im Auge behalten und kann trotzdem Freude an den Spielen oder Büchern haben - meiner Meinung nach sollte man da die Kirche im Dorf lassen.

  • Ich kann dir deshalb auch bzgl deiner Wirtschaftssimulation nichts garantieren...

    Ich merke Du kannst mit dem Begriff "Mittelbau Dora" nichts anfangen...



    Robert E. Howard und Lovecraft waren Kinder Ihrer Zeit wie wir es auch sind. Den Kontext sollte man im Auge behalten und kann trotzdem Freude an den Spielen oder Büchern haben - meiner Meinung nach sollte man da die Kirche im Dorf lassen.

    Es gibt aber sicherlich genug Spieler, welche sich diesen Kontextes nicht bewußt sind

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich finde die ganzen Diskussionen und Blogs rund um das Brettspiel Conan wirklich albern. Wir sehen alle unterschiedlich aus und es lebe die Vielfalt. Sich über leichtbekleidete Damen und Herren auszulassen, ist ja ok, aber die Art und Weise und der Ton der manchmal angeschlagen wird, lässt wirklich zu wünschen übrig. Einige interpretieren sich aber auch abstruse Dinge zusammen. Ich möchte auch erwähnen, dass ich in diesen Zusammenhang hier im Forum Formulierungen gelesen haben, die ich als primitiv und anstößig empfinde.

  • Offensichtlich kann man sehr gute Spiele im Lovecraft-Universum machen, die ohne diesen Rassismus auskommen. Und obwohl Arkham Horror zB in einer Zeit spielt, in der Frauen vielfach diskriminiert waren, gibt's dennoch starke weibliche Ermittlerinnen!

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  • Ok, einfache Frage: wer hat das Spiel nur nicht gekauft, weil es wegen der Darstellung der Geschlechterrolle problematisch sein könnte?


    Wem ist die Problematik erst durch die ganzen Diskussionen bewusst geworden?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Na dann sind es halt drei Fragen.


    Diskutieren, Meinung haben und dann auch die Konsequenz bei der Kaufentscheidung. Darum geht es mir mit den Fragen.


    Wer umarmt dann auch den Schmerz und verzichtet auf ein eventuell tolles Spiel aufgrund seiner Überzeugung?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Ich fände die umgekehrte Frage viel interessanter: Wer hätte sich das Spiel nicht gekauft, wenn die dargestellte FantasyWelt pluralistisch und gleichberechtigt wäre?

    Wenn du da noch "konfliktfrei" als weiteres Ideal draufpackst wäre die Zahl der Abnehmer wohl tatsächlich deutlich geringer ausgefallen.



    Ich merke Du kannst mit dem Begriff "Mittelbau Dora" nichts anfangen...

    Kann ich und find ich geschmacklos, daher hab ich geschrieben "nichts garantieren" im Sinne von: ich kauf das nicht, du hast nichtmal einen garantierten Kunden.