Scythe - Fraktionen und ihre Strategien

  • Hallo Zusammen,

    Ich durfte gestern zum ersten Mal die schwarze Fraktion spielen und war nicht ganz glücklich. Dabei hatte ich nämlich den Eindruck, dass die Sonderfähigkeiten weniger nützlich waren und deshalb kaum einen Einfluss auf eine mögliche Strategie hatten.
    Deshalb dachte ich mir, ich setze mal einen Beitrag ins Leben, welcher sich mit den verschiedenen Strategien für die Fraktionsfähigkeiten auseinandersetzt.

    Bei der gelben Fraktion haben wir den Vorteil, eine Kampfkarte als Ressource einsetzen zu dürfen. Außerdem können wir später durch Kämpfe, anderen Spielern eine Kampfkarte stehen. Auch sehr stark ist die Fähigkeit, sich in inaktive oder die eigene Heimatsbasis zu bewegen.
    Meiner Meinung nach, ist die Strategie hier ganz deutlich auf Kampfkarten ausgerichtet. Ich baue schnellstmöglich den Rekruten, der mir Kampfkarten einbringt, wenn ich selbst oder einer meiner Nachbarn diese Aktion verwendet. Dann baue ich natürlich meinen Mech, der mir beim Kampf eine Kampfkarte des Gegners einbringt. Weiter kann ich meine Einheiten in unbenutzte Heimatbasen bewegen und so leichter an die im dortigen Gebiet gelegenen Ereignisse rankommen.

    Bei der blauen Fraktion haben wir den Vorteil, dass alle Arbeiter sich über Flüsse bewegen können. Auch vom Vorteil ist, dass die Mechs sich auf Seen bewegen und diese durchqueren können. Dies kann ein entscheidender Vorteil sein, um schnell von einem Ende zum anderen Ende des Sees zu gelangen. Genauso von Vorteil kann es sein, sich nach einem verlorenen Kampf, auf ein Seefeld zurückziehen zu dürfen.
    Hier bietet es sich an, sich schnellsten mit den Arbeitern zu verbreiten und so vielleicht an Ressourcenfelder zu kommen, die normalerweise nicht so schnell zugänglich wären. Die Mechs sollten sich immer in der Nähe von Seen aufhalten, um sich bei einer Niederlage nicht bis zur Heimatbasis zurückziehen zu müssen.

    Bei der weißen Fraktion haben wir den Vorteil, dass diese sich bei einem Ereignis zwei von drei Möglichkeiten aussuchen darf, statt nur einer Options auszuwählen. Außerdem dürfen Sie sich auch auf Seefelder bewegen und sogar zwischen Seefeldern hin und her springen. Bei einem Kampf gegen Arbeiter des Gegners, zahlen Sie nicht mit Popularität für deren Vertreibung.
    Die weiße Fraktion profitiert von Ereignissen mehr als alle anderen Fraktionen, da sie sich zwei Optionen aussuchen darf. Außerdem ist hier das stehlen von Rohstoffen einfacher, weil sie keine Popularität einbüßen, wenn sie Arbeiter vertreiben. Sobald sie sich über Flüsse bewegen können, und die Funktion freigeschaltet haben Seen als Tunnel zu verwenden, können Sie sich außerdem schnell von jedem Ort zum anderen Ende der Karte bewegen indem Sie die Seen verwenden und sind damit eine hohe betrogen für die Rohstofflager der Gegner.

    Bei der roten Fraktion haben wir den Vorteil, dass man dieselbe Aktion wie in der Runde zuvor wieder auswählen darf. Außerdem sind kontrollierte Dörfer automatisch benachbart zur Fabrik, wodurch man sich schnell zwischen dem Mittelpunkt der Karte und seinem kontrollierten Dörfern bewegen kann. Im Kampf mit mindestens einen Arbeiter, darf man eine zusätzliche Kampfkarte spielen.
    Der größte Vorteil dieser Fraktion ist eindeutig, dass mehrmals hintereinander dieselbe Aktion ausgewählt werden kann. Es macht durchaus Sinn, zuerst den Mech zubauen, der einem erlaubt, von einem Dorf direkt zur Fabrik zu springen. So komme ich relativ schnell zu einem zusätzlichen Aktionsfeld durch eine Fabrikkarte. Ebenfalls sollte jeder Mech einen Arbeiter als Unterstützung für den Kampf mitnehmen.

    Kommen wir zur schwarzen Fraktion und deren Fähigkeiten…
    Die schwarze Fraktion hat den Vorteil, dass sie unbegrenzt Sterne bei gewonnenen Kämpfen einsetzen darf. Auch darf diese Fraktion zwei statt einer geheimen Missionskarte erfüllen. Zusätzlich kann sie sich von einem Bergfeld direkt zu einem Tunnelfeld bewegen. Im Kampf hat sie auf einem Tunnelfeld den Vorteil, dass sie den Gegner zwei Stärke abnehmen kann.
    Eine mögliche Strategie für diese Fraktion wäre, schnell die Möglichkeit freizuschalten mit Bergfeldern ein Tunnelfeld zu erreichen. Dies ermöglicht eine Ausbreitung auch ohne über Flüsse gehen zu müssen. Außerdem wären Einheiten auf Tunnelfeldern stärker in der Verteidigung. Ich sehe hier allerdings keine wirkliche Strategie im kämpferischen Sinne. Eher ein Ausbau der Gebäude, Kolonisten und Upgrades, um anschließend durch Kämpfe und Zielkarten schnell das Spielende herbeizuführen.

    Nachdem ich alle Vorteile der Fraktionen gegeneinander abgewogen habe, empfinde ich persönlich die schwarze Fraktion immer noch als am schwächsten. Ihre Fraktionsfähigkeiten helfen nur im geringen Maße zum Sieg, da sie eher kämpferisch sinnvoll sind, das Spiel aber nur wenig Kampf fördert.

    Was sind eure Meinungen?


    P.S.: Sorry, die erste Version war über die Diktierfunktion vom iPad geschrieben und daher extrem schlecht zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ronny (3. August 2016 um 12:24)

  • Im Scythe-Thread wird die schwarze Fraktion als die stärkste angesehen, weil man durch mehr Kämpfe leicht an Sterne kommt - was meiner Meinung nach von der Spielerzahl abhängt. Jedenfalls kann Schwarz das Spiel sehr verkürzen.
    Auch muss man berücksichtigen, welches Board man zur Fraktion bekommt.

    Insgesamt halte ich persönlich die Fraktionsfertigkeiten für marginal, sie haben eher geringen Einfluß auf Sieg oder Niederlage, häufige Partien vorausgesetzt. Manche Fertigkeiten (z.B. eben beide Missionen bei den Schwarzen erfüllen können) sind stärker vom Zufall abhängig als andere, was in einer einzelnen Partie natürlich ein großer Vorteil sein kann - aber über Hunderte Partien nicht. :)

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  • @Ronny: Jeder macht mal Rechtschreibfehler. Und normalerweise merke ich das auch nicht an, aber Dein Beitrag strotzt nur so vor Sprach- und Grammatikfehlern. Leider sind diese auch oft sinnentstellend, was für mich gerade eine Strategie-Diskussion sehr erschwert. Also, bitte nicht böse sein, aber dein Beitrag (evtl. mit Hilfe von Word etc.?) braucht dringend eine Überarbeitung! :)

  • @Ronny: Jeder macht mal Rechtschreibfehler. Und normalerweise merke ich das auch nicht an, aber Dein Beitrag strotzt nur so vor Sprach- und Grammatikfehlern. Leider sind diese auch oft sinnentstellend, was für mich gerade eine Strategie-Diskussion sehr erschwert. Also, bitte nicht böse sein, aber dein Beitrag (evtl. mit Hilfe von Word etc.?) braucht dringend eine Überarbeitung! :)

    Haha. Sorry, ich hab die Diktierfunktion vom iPad verwendet. Ich lese noch mal Kontrolle.

    Edit: Hoffe, es ist jetzt angenehmer zu lesen. Bin immer noch unterwegs und schreibe den ganzen Mist über das iPad.

    Einmal editiert, zuletzt von Ronny (3. August 2016 um 12:34)

  • So gut wie mir Scythe im Ansatz gefällt, so verwundert war ich in unserer 4-Spielerpartie, wie klein doch der Plan ist. So ist die Bewegungsweite zunächst auf 1 Feld und später dann auf 2 Felder begrenzt und über Sonderaktionskarten der Farbik kann man sogar auf 3 Felder Reichweite kommen. Aber durch die miteinander verbundenen Tunnel im Zentrum des Plans kann man kaum Gebiete abgrenzen und sichern. Zumal man nur 4+1 Miniaturen hat, um eine Frontlinie zu schaffen. Selbst das eigene Hinterland ist nicht sicher, da einzelne Fraktionen durch Wassen gehen können.

    Dazu kommt die Ungewissheit im Kampf. Mehrere Kampfkarten zeitgleich ausspielen zu dürfen, ist schon mal gut. Denn ein 1:1-Kampf bei dem man nur auf die eigene höhere Kampfkarte setzt, ist purer Zufall. Eigentlich braucht man möglichst viele Kampfkarten, um die Chance auf Maximalwerte zu haben. Das kostet aber Aktionen und damit Zeit, die Mitspieler eventuell in direkte Siegpunkte umsetzen können.

    Wirklich sicher ist nur das eigene Geld als Siegpunktekonto. Alles andere, ob besetzte Regionen und kontrollierte Rohstoffe kann einem fernab seines Zuges von den Mitspielern genommen werden. Wenn sich da zwei Spieler gegen einen selbst verbünden, weil die einen vorne sehen, kann man schlicht nicht gegenhalten.

    In der Summe sehe ich deshalb kaum Möglichkeiten, eine wirkliche Strategie durchzusetzen. Stattdessen muss man eher taktisch spielen, alles an Siegpunktpotentiale mitnehmen was geht und die eigenen Fraktionsvorteile auch ausnutzen. Wenn die Mitspieler allerdings so spielen, dass die eigenen Fraktionsvorteile nicht wirklich zum Tragen kommen, kann man seine Strategie vergessen.

    Scythe ist meiner Meinung für wirkliche Strategien zu kurz vom Spielverlauf, zu eng auf der zu kleinen Karte und bietet zu wenig Ausbaumöglichkeiten. Zwar hat der Autor da eine Menge an Mechanismen ins Spiel gepackt, aber alle davon eher möglichst einfach umgesetzt, um das Spielgeschehen nicht zu komplex werden zu lassen. In der Folge haben wir ein gut spielbares Spiel, aber die Tiefe fehlt für Strategien, die mehr als ein taktisches Agieren sind. Deshalb finde ich Sycthe auf der einen Seite faszinierend, aber zeitgleich auch irgendwie enttäuschend.

    Oder seht Ihr das anders?

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  • Im Scythe-Thread wird die schwarze Fraktion als die stärkste angesehen, weil man durch mehr Kämpfe leicht an Sterne kommt - was meiner Meinung nach von der Spielerzahl abhängt. Jedenfalls kann Schwarz das Spiel sehr verkürzen.
    Auch muss man berücksichtigen, welches Board man zur Fraktion bekommt.

    Insgesamt halte ich persönlich die Fraktionsfertigkeiten für marginal, sie haben eher geringen Einfluß auf Sieg oder Niederlage, häufige Partien vorausgesetzt. Manche Fertigkeiten (z.B. eben beide Missionen bei den Schwarzen erfüllen können) sind stärker vom Zufall abhängig als andere, was in einer einzelnen Partie natürlich ein großer Vorteil sein kann - aber über Hunderte Partien nicht. :)

    Ja, natürlich kann Schwarz schnell das Spielende herbeiführen, bringt ihm aber nur etwas, wenn er am Ende auch wirklich genug Punkte zum Sieg hat. Ich z.B. hatte das Problem. nur angreifen zu können, wenn ich den Malus durch die vertriebenen Arbeiter akzeptiere. Meine Gegner waren nämlich meist mit Arbeitern unterwegs, oder aber Sie waren selbst ziemlich stark und ein Sieg wäre nicht gewiss gewesen. Was mich wiederum ziemlich eingeschränkt hätte, da ich ohne Popularität hätte auskommen müssen, oder eben von der Heimatbasis immer wieder neu anlaufen können.

  • mE ist das Spiel für ausgefeilte Strategien zu "flach". Es ist ein Rennspiel, bei dem man effizient möglichst viele Aktionen/Boni pro Zug mitnehmen muss. Die Fraktionsboni sind da nur ein Teil von mehreren.

    Bislang allerdings nur in 3-Spieler-Partien gespielt, da ist deutlich zu wenig Stress auf der Karte.


    Also unter 4 Personen würde ich es wohl genauso sehen. Ich habe aber bisher eine 5er und eine 4er Partie hinter mir und da ist es doch deutlich anders. Du musst viel mehr auf deinen Gegner achten und aufpassen, was er wohl vor hat und dir wegschnappen könnte.

    Aber nur nach einem Kampf. Mit Mech/Charakter einfach so Arbeiter verscheuchen ist nicht sonderlich populär.


    Stimmt. Hätte mir mit Schwarz allerdings sehr geholfen, dann wäre meine Fähigkeit mit dem Kämpfen deutlich stärker gewesen.

  • Ich habe gestern mit Saxony (den Schwarzen) gewonnen - dabei habe ich nur einmal die Fraktionsfähigkeit verwendet, nämlich um ein zweites Objective zu erfüllen. ABER das finde ich schon sehr stark, denn alle anderen Sterne, um das Spiel zu beenden, hätten sehr viel mehr Aufwand bedeutet! Daher ist diese Fraktion schon sehr gut, was Geschwindigkeit angeht.
    Da ich dazu noch das Spielende per Move herbeigeführt habe, konnte ich noch mehr Gebiete einnehmen, bzw sogar ein Gebiet nur mit Structure meinem Gegner abnehmen.
    Das halte ich für einen nicht zu vernachlässigen Vorteil!

    Die Tunnel sind sehr zentrale Elemente des Spiels, was die Fortbewegung angeht - die Fähigkeit, durch die Minen (Eisen-Hexfelder) in das Tunnelsystem zu wandern - oder auch zwischen den Eisenfeldern zu springen - finde ich sehr stark, weil man damit deutlich einfacher als mit Riverwalk sein Startgebiet verlassen kann und schnell unterwegs ist. Ob und wie sehr man nun seine Kämpfe sucht, das hängt immerhin davon ab, wie sehr sich die Mitspieler auf die Power-Leiste und auf Kampfkarten konzentrieren...

    Im Übrigen finde ich schon, dass man eine Strategie spielen kann: Man kann sich sehr gut überlegen, welche Errungenschaften man holen will - also welche Ausbauten man machen möchte, um die 6 Sterne zu holen.

  • Oder seht Ihr das anders?

    Ich sehe das ganz anders, weil ich ein anderes Strategieverständnis habe. Über das Spielfeld erhalte ich ja nur einen Teil meiner Siegpunkte. Noch dazu ist es fast egal, wieviele Hexfelder ich während der Partie besitze - entscheidend ist, das Spielende so zu steuern, dass ich in diesem Moment gut dastehe!

    Soll mir doch der Spieler mit drei Sternen alles wegnehmen, was ich habe, wenn ich dann in meinem Zug bei hoher Popularität den sechsten Stern lege, gewinne ich wohl trotzdem. DAS ist meine Strategie, nicht einen "Claim" auf dem Spielfeld abzustecken, als wäre Scythe ein 4x-Spiel - ist es nämlich nicht.

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