Spiele mit Solovariante interaktionsarm?

  • Praktisch wird sich kein regelmäßiger Catan-Turniergewinner sich auf einen angebotenen Handel einlassen. (Es sei denn, dass das Angebot stronzdumm ist.) Bei diesem Spiel untersagt sich eine regelgebotene Interaktionsmöglichkeit, wenn man mit Gewinnabsichten spielt. Bein sehr guten Spieler wäre der Catan-Handel unter Interaktionsarmut einzuordnen, weil er ab einem gewissen Niveau für das Spiel nicht wichtig ist.

    Ist das so? Man ist bei Catan erfolgreicher, wenn man nicht handelt?

  • Ist das so? Man ist bei Catan erfolgreicher, wenn man nicht handelt?

    Ich finde es schon auffallend, dass regelmäßige Turniergewinner dir in der Partie nie helfen.
    Ist das irgendwie naheliegend? 8)


    Die Spaßteilnehmer des Turniers kotzen sich zwar immer über diese Spielweise aus, aber auch das bringt ihnen nichts. Ich habe die Ranglistenturniere schon vor Jahren eingestellt, weil ich auf dem Catan-Turnier mehr Spaß haben wollte. Seit dem nehmen die "regelmäßigen" Turniergewinner nicht mehr teil. Diese Maßnahme war auch eine Form von Interaktion. ;)


    Liebe Grüße
    Nils

  • Mein lieber Peter,

    DAS ist nichts als deine persönliche Wertschätzung verschiedener Interaktionsmöglichkeiten. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du Interaktion werten möchtest.

    Zum gefühlt hundersten Mal: Das ist keine "Wertschätzung".
    Ein Spiel ist nicht besser, wenn es "starke" interaktive Elemente enthält.


    Und es kommt nicht von ungefähr, dass der Großteil der Menschen, die über Spiele schreiben/sprechen, auch den Grad der Interaktivität mit einbeziehen.
    Obwohl alle Spiele interaktiv sind. Es gibt einfach Unterschiede, die kannst du nicht wegreden.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Obwohl alle Spiele interaktiv sind. Es gibt einfach Unterschiede, die kannst du nicht wegreden.

    Der Grad der Interaktion hängt von dem persönlichen Empfinden ab, aber wohl kaum vom Mechanismus. Der gleiche Mechanismus kann abhängig von Spiel, Spielvermögen und Spielerlaune völlig unterschiedlich wahrgenommen werden.


    Oder warum sind wir so unterschiedlicher Meinung bei den gleichen Spielen? ;)


    Wir hatten mal einen Catan-Mitspieler, der regelmäßig bereits beim ersten Häusereinsetzen katzengleich jammerte, dass die Partie bereits verloren sei. Zweimal hat der auch das Spielfeld vom Tisch gefegt. Sein Handeln hatte auch Einfluss auf unsere Interaktion (Spielweise) mit ihm. :D


    Liebe Grüße
    Nils

  • Praktisch wird sich kein regelmäßiger Catan-Turniergewinner sich auf einen angebotenen Handel einlassen. (Es sei denn, dass das Angebot stronzdumm ist.) Bei diesem Spiel untersagt sich eine regelgebotene Interaktionsmöglichkeit, wenn man mit Gewinnabsichten spielt. Bei sehr guten Spieler wäre der Catan-Handel unter "Interaktionsarmut" einzuordnen, weil er ab einem gewissen Niveau für das Spiel nicht wichtig ist.

    Als "regelmäßiger Catan-Turniergewinner" (und mehrfacher DM-Teilnehmer) kann ich dazu nur sagen: Stimmt fast. Je länger ein Spiel dauert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass noch gehandelt wird. Insbesondere in der Startphase eines Spiels gibt es aber durchaus Handelsangebote, die beiden Spielern helfen und daher auf jeden Fall akzeptiert werden sollten, weil man sich von Spieler 3 und 4 absetzt. Man sollte jedenfalls tunlichst aufpassen, dass man bei den entscheidenden Deals nicht plötzlich außen vor ist. Schlimmer als einen suboptimalen Handel einzugehen ist eigentlich nur, wenn jemand anders einschlägt und man nicht mal den angebotenen, aber minimalen Vorteil erlangen konnte.


    Ist das so? Man ist bei Catan erfolgreicher, wenn man nicht handelt?

    Nein. Es kommt aber sehr wohl darauf an, die richtigen Händel abzuschließen und im Zweifelsfall lieber nicht zu handeln als einem Gegner einen gravierenden Vorteil zu gewähren.

  • Der Grad der Interaktion hängt von dem persönlichen Empfinden ab, aber wohl kaum vom Mechanismus. Der gleiche Mechanismus kann abhängig von Spiel, Spielvermögen und Spielerlaune völlig unterschiedlich wahrgenommen werden.

    Das ist ein Satz, den ich auch nicht hundertprozentig unterschreiben würde.


    @Sternenfahrer
    Aber ich spreche eben nicht von "besser"...
    #Karuba auf Stufe 1 ist zum Beispiel eins, das ich ziemlich toll finde. Also für das, was es ist.
    #Werwolf steht als quasi reines Verhandelspiel auf Stufe 6, aber ich finde es ziemlich beschissen.
    ...das ist dann subjektiv. ;)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Hallo Matthias,

    Nein. Es kommt aber sehr wohl darauf an, die richtigen Händel abzuschließen und im Zweifelsfall lieber nicht zu handeln als einem Gegner einen gravierenden Vorteil zu gewähren.

    sagen wir mal so, die Art des Catan-Handels von Amateur und Profi unterscheiden sich sehr. Der Profi weiß, den Handel zu werten. Der Amateur sucht nur nach einer Problemlösung.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Je länger ein Spiel dauert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass noch gehandelt wird.

    Gemäß diesem Statement gibt es noch mal nicht während einer Catan-Partien eine Konstante für die Wertschätzung der Interaktion eines Handels. Zu Spielbeginn ist er vielleicht noch akzeptabel. Zum Ende hin, tendiert der Catan-Handel zur "Interaktionsarmut", weil das Angebot gegenüber dem Punktebesseren tunlichst vermieden wird.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich versuche mal, verschiedene Ebenen der Interaktion im Brettspiel zu sammeln und zu sortieren, nach "starken" und "schwachen" interaktiven Elementen. [...]

    Interessante Auflistung, allerdings habe ich ein Problem damit, dass du in diesen Stufen eine Rangfolge siehst. Insbesondere deine Stufe 4 ("Die Anderen spielen für mich mit", in meinen Wort "alles, wo mein Spielen Zugoptionen oder Gewinnchancen der Mitspieler beeinflusst") kann nun wirklich alles sein von "kaum relevant" bis "enorm wichtig". In diese Kategorie fallen übrigens viele Mehrspielerspiele, für die meiner Meinung nach 2 die optimale Spielerzahl ist, beispielsweise Wikinger oder Die Paläste von Carrara, wo der eigene Zug ganz wesentlich bestimmt, was der nächste überhaupt machen kann_. Bei mehr Spielern läuft sowas immer in die Gefahr, dass am Ende nicht derjenige gewinnt, der am besten gespielt hat, sondern der, der von seinem Vordermann die besten Vorlagen bekommen hat. Wenn man möchte, könnte man auch alles mit Karten-Drafting (z.B. 7 Wonders) da mit reinpacken, denn da bin ich auch davon abhängig, ob der Nachbar nur für sich optimiert oder auch die Karten behält, von denen er auch möchte, dass ich sie nicht bekomme.


    Ich würde es generell sehr ähnlich wie @Sternenfahrer sehen: die von dir genannten Punkte sind Arten von Interaktivität, die je nach Spiel sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sind, aber keineswegs schon für sich eine Rangfolge von schwach nach stark bilden.


    PS: Wer ein absolut fieses und höchst intensives Hauen und Stechen fast nur mit indirekter Interaktion erleben möchte, sollte mal mit guten Spielern #Luna spielen. Da sind dann noch ein paar Dinge drin, die hier noch nicht genannt wurden, z.B. Einfluss auf das Rundenende, was z.B. denen sehr weh tun kann, die sich mühsam viele Worker geholt haben und die dann gar nicht nutzen können. :)

  • Der Grad der Interaktion hängt von dem persönlichen Empfinden ab, aber wohl kaum vom Mechanismus.


    Das solltest du mal überdenken. Interaktionsmöglichkeiten sind nicht subjektiv. Sie sind von den Regeln vorgegeben. Und diese verschiedenen Typen hat @PeterRustemeyer m.E. ziemlich gut dargestellt.


    Der gleiche Mechanismus kann abhängig von Spiel, Spielvermögen und Spielerlaune völlig unterschiedlich wahrgenommen werden.


    Genau das ist der Punkt. Bei Catan hat man die Möglichkeit zu Handeln, aber man ist dazu nicht gezwungen. Das ändert aber nichts daran, dass man es könnte, wenn man wollte. Man hat also volle Interaktionsfreiheit und darum geht es in @PeterRustemeyer s aufzählung der Typen. Das ist objektiv. Du bringst jetzt das Subjektive mit rein, das hat aber in der Aufzählung gar nichts zu suchen. Die Aufzählung gibt an was der Spieler tun kann, nicht wie der Spieler dies nutzt.


    Oder warum sind wir so unterschiedlicher Meinung bei den gleichen Spielen? ;)


    Während @PeterRustemeyer sich darauf beschränkt die Möglichkeiten objektiv aufzuarbeiten bringst du deine subjektiven Erfahrungen mit ein und verquickst das Ganze. Du handelst nicht bei Catan, weil es d.E. nicht sinnvoll ist. Das mag so sein, es ändert allerdings nichts daran, dass es die Handelsmöglichkeit gibt und diese sehr interaktiv ist. Und deshalb redet ihr m.E. konsequent aneinander vorbei.

  • Hallo Joel,

    Die Aufzählung gibt an was der Spieler tun kann, nicht wie der Spieler dies nutzt.

    Peter listet die Interaktionsmöglichkeiten nicht nur, Er ist gleichzeitig bestrebt, diese auch zu qualifizieren. Sein Qualifizieren bringe ich mit meinen persönlichen Erfahrungen nicht auf eine Linie; da sträubt es sich bei mir. Hier spreche ich seiner Rangliste den persönlichen Geschmack zu. Gegen ein simples, wertungsfreies Auflisten würde überhaupt nichts sprechen.


    Liebe Grüße
    Nils