[...] Ehrlich gesagt verstehe ich die Kritik nicht, dass das Spiel nicht erfüllt, was es vorzugeben scheint. Wenn man bsw. ein Bergarbeiter-Agricola erwartet hat und das nicht bekommt, dann ist es vielleicht nicht die Schuld des Spiels. Ich wüsste jetzt auch nicht, was da suggeriert haben soll, dass es ein solches Spiel sei. Für mich ist es ein sehr thematisches Managementspiel um Kohleabbau. [...]
Am Ende zählt für mich, ob ein Spiel aufn Tisch kommt. Haspelknecht wurde nach den Erstpartie in meinem Umfeld nie wieder gewünscht oder nachgefragt, noch habe ich es auf diversen Spieletreffs gesehen, dass es gespielt wurde. Das ist sicher die "Schuld" der Spieler und weniger die des Spiels, das ja durchaus grundsolide ist, aber für mich leider kein langfristiger Überflieger, den ich gegenüber anderen Spielen bevorzugen würde. Wer sich für das Thema interessiert, macht sicher nichts falsch mit dem Spiel. Wer es hingegen noch nie gespielt hat, wird es aber sicher auch nicht vermissen.
Mit Haspelknecht wird im Gegensatz zu den Vorgängerspielern der Kohle-Trilogie die Lupe herausgeholt. Es geht nicht mehr um das grosse Ganze, nicht um den Abtransport der Ruhr entlang und nicht um Zechen und Kolonien in ihrer Ausbreitung. Stattdessen wird eben ein Stollen betrachtet, aus dem man Kohle abbaut. Mir fehlte dabei etwas das Spielerische, in den Mechanismen solide, aber eben wenig aufregend und mit kaum erkennbaren Spannungsbogen. In der Summe solide, aber ich hatte mir von Ruhrschifffahrt (langweilig!) über Kohle & Kolonie (vielschichtig, teils aber zu viele Details) bis zu Haspelknecht eine stärker ansteigende Autorenleistung mit mindestens dem einen genialen Kniff erhofft. So ist es "nur" ein gutes Spiel im Meer von Spielen, die ich ganz persönlich besser finde und deshalb lieber spiele. Da fallen dann eine ganze Menge an Spielen hinten runter, die ich persönlich "nur gut" finde. Kann und wird aber jeders anders empfinden.