Spieletage Essen nur Verkaufsmesse

  • Es gibt Messen, die beides verbinden, und Messen, die das nicht tun. Und es gibt Konferenzen/Kongresse ohne Verkaufsgelärch.
    Was eine Messe anbietet, und wie, das liegt im Ermessen der Betreiber/Veranstalter. Wie die Messe sich verortet, kann dabei vollkommen unterschiedlich ausfallen.

    Ich würde aber nicht sagen, dass es KEINE Veranstaltungen außerhalb gibt - ich erinnere an die Podiumsdiskussionen, moderiert von Sebastian Wenzel. Das ist zwar wenig im Vergleich zu GenCon vielleicht (und mir fällt auch nicht mehr ein als dieser eine Punkt), aber das heißt ja nicht, dass das nicht ausbaufähig wäre. Wobei natürlich auch fraglich ist, in wieweit die Räumlichkeiten vorhanden sind. Zwar gibt es Konferenzräume über den Messehallen, aber ich weiß nicht, wie viele das sind, und wie viele davon bereits von Verlagen für Geschäftliches etc. angemietet werden...

    Definitiv wird die Messe Essen nie vergleichbar werden mit GenCon. Dagegen spricht die generelle Ausrichtung, und die Möglichkeiten der Raumvergabe (wenn man es mal so nennen mag). Ich denke, die Kosten würden exorbitant in die Höhe schnellen, hätten wir noch ein, zwei Hallen nur zum Zocken bis in die Puppen. Denn das bedingt ja einiges an Messepersonal.

    Was die Themen angeht, die Sir Pech anspricht - da sind solche Zusammenkünfte wie die Spieleautoren-Fachtagung oder Herne wohl eher die relevanten Plattformen. In wieweit die der Öffentlichkeit zugänglich sind - und in wieweit das überhaupt sinnvoll wäre - das weiß ich allerdings nicht...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Hi,

    Letztendlich ist Essen eine Verkaufsmesse. (ohne "nur")

    Und? Wenn es anders wäre (keine Verkaufsmesse), würde kaum ein Mensch dort hin fahren. (Weder die kleinen Verlage/Stände, noch die Masse an Leuten)

    Atti

  • Das Spielefest in Wien lockt auch jedes Jahr um die 60.000 Besucher und etliche Aussteller hin, und das ist definitiv keine Verkaufsmesse.
    Daher eigentlich für mich auch uninteressant. :S Wie auch immer - es funktioniert auch so.

    Ich denke, wie Dumon schon geschrieben hat, auf Grund der zu erwartenden Kosten müsste im Falle einer anderen (oder erweiterten) Ausrichtung der Messe (mehr Spielbereiche bzw. Veranstaltungsflächen) an eine Übersiedlung auf eine andere Örtlichkeit nachgedacht werden.

  • Etwas Vergleichbares findet sich ja durchaus schon - z.B. mit dem Unperfekthaus, in dem quasi während der Messe Spielen bis wenigstens 23:00 Uhr angesagt ist. Okay, das ist nach der Messe dann auch nicht mehr SOOO lang, und der Eintritt ist nicht zu verachten (auch, wenn man alle Speisen und die meisten Getränke inklusive hat).

    Es ist aber natürlich denkbar, dass man (sofern es so etwas gibt) in der Nähe der Messe gleichzeitig eine andere Halle anmietet und mit Tischen bestückt, in der dann Nonstop gezockt werden könnte. Aber auch das würde zusätzliche Eintrittskosten mit sich bringen. Der Vorteil wäre allerdings, dass man mit mehr Leuten spielen könnte und das Angebot vielleicht größer ist als "nur" in den Hotels und Herbergen...

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    :jester:

  • Als reine Verkaufsmesse würde ich die SPIEL nicht bezeichnen, aber es mit tatsächlich unter den deutschen Spielemesse diejenige, bei der der Verkauf den größten Anteil einnimmt. Ich finde keinesfalls, dass es die Messe als Ganzes abwertet, es ist nur so, dass diese Komponente besodners ins Auge sticht und daher die anderen Aspekte ein wenig ins Hintertreffen geraten. Es gibt auch auf der Spiel Podiumsdiskussionen und Workshops, paradoxerweise bewirbt der Merz Verlag diese aber auf den eigenen Webseiten nicht (oder nicht so, dass ich die finden könnte).

    Aus Branchensicht ist die Bedeutung der SPIEL gleichwohl größer. Thygra hat das schon geschrieben, hier geht es in erster Linie um Kontaktpflege und das Knüpfen von Partnerschaften. Wenn man aber nicht als Fachbesucher dort ist, bekommt man dieses Branchentreiben im Hintergrund im Prinzip gar nicht mit.

    Beruflich ist die SPIEL in Essen eine der wichtigsten drei großen Spielemessen, die ich besuche. Würde ich jedoch rein als Spieler entscheiden können, auf welche Veranstaltungen ich gehe, um den meisten Spaß an meinem Hobby zu haben, wären meine Favoriten die Spielwiesn in München, das Spielefest in Wien und die GenCon in Indianapolis. Die ersten beiden haben trotz ihrer Größe eine entspannte, familiäre Athmosphäre, bei der es voll und ganz ums Spielen geht. Auf der GenCon geht es vor allem um Entertainment, und obgleich sie auch total durchkommerzialisiert ist, merkt man, dass auch die Veranstalter echte Geeks sein müssen, die mit Herzblut bei der Sache sind. Diese Veranstaltung hat eine ganz eigene Seele und ist bis ins letzte Detail perfekt auf seine Zielgruppe abgestimmt - die allerdings, im Gegensatz zum deutschen Publikum, bereit ist, dafür tieeeef in die Tasche zu greifen. Sie ist eher ein Festival als eine Messe. Die Veranstalter machen sich hier unheimlich viel Arbeit, um es für die Gäste perfekt zu machen und ein Heer von Mitarbeitern kümmert sich um sie und um jedes noch so kleine Detail. Ein echtes, umfassendes Erlebnis. Hier kann sich die Spiel noch viel abgucken.

    Ob die Gencon die SPIEL als Leitmesse der Branche ablösen wird? Schwer zu sagen, das Potential hat sie jedenfalls. Aber dem Merz-Verlag kann das relativ egal sein, solange sie nicht auf das Prestige der Leitmesse angewiesen sind. Bei den Endkunden würde es wohl keine Auswirkungen haben, wenn die Gencon das zukünftig wäre. Die wenigsten werden aus Deutschland statt nach Essen zu fahren nach Indianapolis fliegen, nur weil die Spiele dort als erste vorgestellt werden. Es fehlt dann halt nur das gute Gefühl, der internationale Vorreiter der Branche zu sein.