Es geht hier um das Spiel STEAM TIME von Rüdiger Dorn. Ich konnte das Spiel einmal zur viert nach Erklärung durchspielen. Die Regeln sind hier zu finden.
STEAM TIME schickt zwei bei vier Spieler mittels dampfgetriebener Zeppeline durch die Zeit, um Bekanntschaften zu machen, an historischen Ereignissen teilzunehmen oder kurz gesagt, am Spielende diemeisten Siegpunkte zu haben!
Das Spielbrett in Form eines großen L dient vornehmlich der Anzeige der Siegpunkte und als Ablage des Spielmaterials in Form von Karten, Kristallen und Pappmarkern. Ergänzt wird es durch bis zu sechs Zeitstreifen mit den Aktionsplätzen. Diese Streifen „wandern“ durch die Zeit, ändern also ihre Position im Laufe des Spiels.
Weiterhin hat jeder Spieler ein eigenes Ablagetableau vor sich liegen, auf dem die Kristalle farbrein gesammelt, das Geld gestapelt und Verbesserungen angebaut werden.
Der Hauptmechanismus von STEAM TIME ist Action Drafting (oder auf Deutsch: Aktionsauswahl) man könnte auch Worker Placement (Arbeitereinsatz-)Spiel dazu sagen. Die Streifen stellen die sechs möglichen Aktionen dar, wobei auf jedem Streifen jeweils genau eine Aktion fehlt und manche Aktionen mit Bonus versehen sind.
Jeder Spieler hat drei Holzzeppeline, die nacheinander eingesetzt werden, wobei jedes Feld nur von einem Spieler genutzt werden kann, ein Spieler nur einmal je Zeitstreifen setzen und in der Zeit auch nicht zurückgehen darf. D.h. habe ich auf Zeitstreifen 3 meinen ersten Zeppelin gesetzt, darf ich den nächsten nur in Streifen 4 oder höher setzen, nicht aberauf Streifen 1 oder 2.
Mit den Aktionen sammle ich Karten, Geld und Kristalle, die zum einen als Aktionsverstärker dienen, wenn sie auf meinem Tableau liegen. Zum anderen aber auch die Währung darstellen, um dauerhafte Verbesserungen und natürlich Siegpunkte zu erhalten. In diesem Dilemma liegt dann auch der interessanteste Aspekt des Spiels: Ich will ein möglichst volles Tableau an Kristallen haben, um mächtige Aktionen machen zu können. Um Siegpunkte zu erhalten, muss ich Kristalle aber wieder abgeben. Die Mitspieler zu „lesen“ und das richtigeTiming für die eigenen Aktionen zu finden, macht den Reiz des Spiels aus. Die Interaktion ergibt sich im Basisspiel aus dem Blocken der möglichen Aktionen für andere Spieler. In der Schachtel sind aber noch zwei zusätzliche Varianten,die u.a. auch die Interaktion erhöhen.
Für die erste Partie haben wir zu viert ca. zwei Stunden (ohne Erklärung) gebraucht. Die angegebenen 90 Minuten sind aber durch ausmöglich, wenn alle das Spiel kennen. Mir hat es sehr gut gefallen (erste BGG-Wertung:8). Es ist ein echtes Vielspieler-Spiel mit großen Wiederspielreiz, für den grauen Pöppel aber eher zu komplex. Ein Platz unter den ersten zehn beim DSP2016 halte ich für durchaus realistisch.