The Gallerist von Vital Lacerda (Vinhos, CO2 und Kanban)

  • Mich stört einfach die Farbwahl für die drei Meeplesorten

    Kannst du näher begründen, was genau dich stört? Ist das mehr als "wirkt absolut ungewohnt"? Würde mich ehrlich interessieren, weil ich die Farbwahl für einen sehr interessanten Aspekt von The Gallerist halte. So zentral, wie diese drei "Fürst-Pückler"-Farben braun-weiß-rosa für das gesamte Spiel sind, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie ganz bewusst passend einem künstlerischen Gesamtkonzept gewählt wurden, das ganz am Anfang des Ganzen gestanden haben muss. Unter der Maßgabe, dass

    • (a) eine feste Zuordnung von Resource (Geld/Ruhm/Einfluss) zu Besucherfarbe (Investor/Sammler/VIP) zu Ticketfarbe (braun/weiß/rosa) gegeben sein muss
    • und (b) das gesamte Artwork bis hin zur Spielanleitung von diesen Farben bestimmt werden soll,

    kommt dann eben sowas raus. Diese Maßgabe an sich kann man natürlich beliebig blöd finden, dass sei dir unbenommen, aber für ein Spiel mit Kunst-Thema finde ich solcherlei selbst gewählter künstlerischer Einschränkung absolut reizvoll und gut. Das gibt dem Spiel ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.


    Man braucht also (a) drei Farben, die (b) möglichst viel abdecken. Das heißt: etwas helles, etwas dunkles und einen Farbtupfer. Wenn's am Ende nicht grau werden bzw wirken soll, ist die "helle" Farbe fast automatisch etwas aus dem Bereich weiß/elfenbein/creme/vanille und die "dunkle" etwas in der braun-Richtung. Wenn dann noch die "Farbtupfer-Farbe" gleichzeit als Signalfarbe (wegen der Icons) wie auch für Hintergrundgrafiken (d.h. nicht zu knallig) taugen soll, dann landet man da bei einer ins Weiße gezogenen Farbe aus dem orange-rot Bereich, z.B. eben rosa. Schon ist die Farbwahl erklärt.


    Mein erster Eindruck von The Gallerist war auch eher "Häh? Was sind das denn für komische Farben?! Wie bescheuert sieht das denn aus?". Braun-weiß-rosa ist ja definitiv ungewohnt, genauso wie die Festlegung von Spiel(resourcen)farben nach der Eignung zur Verwendung in der zugehörigen Spielregel, aber solange die Spielbarkeit des Spiels nicht leidet, und das tut sie nicht, habe ich damit nach etwas Gewöhnung überhaupt kein Problem mehr.

  • The Gallerist finde ich hier schrecklich unelegant und regeltechnisch derart aufgedunsen, dass das eigentlich gar nicht mal schlecht umgesetze (und definitiv originelle und interessante!) Thema leider ziemlich überlagert wird.

    Deine Analyse ist auch für einen Spielertyp wie mich, der die Dinge nicht mathematisch-strukturell durchdringt, sondern eher musisch und atmosphärisch, gut zu verstehen und nachzuvollziehen. Ich finde Deine Betrachtung auch sehr treffend, aber mein persönliches Spielgefühl deckt sich nicht mit der Analyse, obwohl ich sie treffend finde. Ich persönlich erlebe ein Spiel am Beispiel von THE GALLERIST tatsächlich auch sinnlich: olfaktorisch (Leimduft), haptisch (viele Plättchen, dicke Pappe) und visuell (Fürst Pückler) und thematisch (Kunstwelt) als Komposition und Gesamtkunstwerk, ähnlich wie Pop. Und Pop ist eben mehr ein Lebensgefühl (Postpunk/Subkultur/Attitüde), denn eine musikalische Leistung (Staatsorchester/Perfektion) oder Genialität (Mozart).


    Ich habe als tendenzieller Bauchspieler das Glück oder Pech mich in einer Optimierungsübung eher rudimentär und intuitiv zu bewegen. Das kann hinhauen, tut es meistens aber nicht. Für meine Mitspieler macht mich das zu einem sehr angenehmen Mitspieler, da ich Spiele der Kategorie GALLERIST kaum gewinne, gleichzeitig selten über etwas hirngrüble, was ich mit meiner kreativen Hirnhälfte/Einseitigkeit ohnehin nicht in der Kürze durchdringen kann. Daher beschreibt das kindlich-erwachsene DYNASTIES auch ziemlich gut mein persönliches Spielerlebnis. Aber ich freue mich sehr, wenn wir THE GALLERIST spielen, denn ich mag die Idee als Ganzes, ähnlich wie einen geilen Track. Daher kann ich THE GALLERIST im Grunde auch nur wie einen Song empfehlen. Musik zu Zeit (DYNASTIES) statt historische Innovation (SIEDLER, PUERTO RICO, AGRICOLA).

  • Ich habe als tendenzieller Bauchspieler das Glück oder Pech mich in einer Optimierungsübung eher rudimentär und intuitiv zu bewegen.

    Och, das "intuitiv" nehme ich für mich auch in Anspruch... Ich hatte die Regeln intensiv vorbereitet (muss man bei diesem Spiel!) und dann "The Gallerist" zum Spieletreff mitgenommen. Allgemeine Meinung dort: kann man nicht spielen, dauert zu lange. Aber ein Ehepaar wusste, dass ich auch sowas "Dickes" aus dem Bauch heraus spiele. Im Gegensatz zu manch anderen unserer Gruppe, die aus Machi Koro eine 2+ Stunden Sache machen können - arghhh! Also haben wir's versucht und es hat allen viel Spaß gemacht. :)


    Die beiden anderen hatten das Spiel im Gegensatz zu mir zwar schon mal gespielt, aber das war schon etwas länger her. Als regelkundiger "Erklärbär" konzentriere ich mich dann nicht voll auf das Spiel, beim Erstspiel sowieso nicht, da will ich das Spiel ja kennenlernen, also habe ich die ersten paar Runden ohne viel Nachdenken schnell etwas aus dem Bauch raus gemacht. Allererste Aktion: 6 Einheiten von meinen 10 Startgeld für die implizite Auktion auf dem internationalen Kunstmarkt verballert. Im ersten Zug für Endwertung optimieren anstatt klassisch Engine Building betreiben?! Eigentlich kompletter Quatsch. Aaaaber: der Typ der beiden versteigerten Bilder war je 1x im 4er-Set meiner Kurator-Karte drin (dazu brauchte ich außerdem noch zwei Skulpturen) und ich habe aus einer Laune heraus entschieden, dass ich beim verkaufen den 5er-Bonus schnell erfüllen wollte und dafür beim Kurator idealerweise den 10er und den 15er zusammen. Außerdem waren drei Stufe-0-Blau-Künstler im Spiel, so dass mich mein reduziertes Startgeld nicht gejuckt hat, mit denen habe ich mich wieder hochgearbeitet.


    Tja. Dann sehr konsequent auf mein Ziele hin gespielt (ohne viel Grübelei!) und fast alles erreicht. Den 10er-Kurator-Bonus nicht; das Spielende hat mich in seiner Plötzlichkeit doch etwas überrascht. Trotzdem klar gewonnen. Den roten Skulpturen-Künstler hatte ich am Ende doppelt (Entdeckung/Kommision genau dann, als es für die Mitspieler nicht opportun war, dort mit einzusteigen), dann zweites Werk von ihm gekauft und ihn mit meinen beiden Sammlern in der Gallerie gepusht. Das Spiel hat definitiv strategische wie auch taktische Elemente. Wie sagte irgendjemand hier im Forum kürzlich? (war es @Torlok?): Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Ich wusste von Anfang an, was ich wollte. Einziger Regelfehler von uns: Ersteigerte Kunstwerke haben wir nicht mit dem höchten Wert dieser Kunstform gewertet, sonst hätte ich noch deutlicher gewonnen.


    Trotzdem bleibt meine Kritik an The Gallerist: wo ist da eigentlich das Spiel bei dem Spiel? "Hard to understand, hard to master" verliert bei mir eben gegen "easy to understand, hard to master". Ich bin dann eher ein Fan von sowas wie Bora Bora, Dungeon Petz, Agricola, Scoville, Steam Works, Navegador, Tzolk'in, Tikal, Gold West, Madeira, Concordia, Luna, Orléans, Troyes, ZhanGuo, etc -- alles enorm anspruchsvoll, ohne übermäßig verkompliziert zu sein (bei Tzolk'in und Madeira mit Einschränkungen).

  • Ich habe bei dem Spiel insgesamt sehr deutlich den Eindruck, dass die tolle Materialqualität und der hohe Preis doch stark dazu führen, dass die Käufer das Spiel vielfach besser finden wollen als es ist. Etwas, was bei Kickstarter-Sachen definitiv nicht unüblich ist, nur hier halt in besonders starker Form, weil hier einfach alles zusammenkommt, was es einem erleichert, sich ein Spiel schön zu reden.

    Ohne das gehts irgendwie nicht, oder?

  • Ich wollte gerade über meinen lokalen Händler "The Gallerist" bestellen, nachdem dies online bei Skellig Games auch verfügbar ist. Er meinte, dass er da nicht rankommt, da er auf einen Vertrieb wie Pegasus, Asmodee etc. angewiesen ist. Andere Skellig Titel wie z.B. Insel der Katzen würde er bekommen, aber halt nicht "The Gallerist". Weiß da jemand mehr von euch? Vertreibt Skellig die EGG Titel nur im Direktverkauf?

  • Heute hatten wir zu zweit unsere Erstpartie:


    Erstes Fazit: Macht Spaß, und die Regeln sind gar nicht so schwer, wie alle immer meinen (4,27 bei BBG deutet ja auf einen richtigen Brocken hin).


    Das Material ist natürlich sehr schön, wobei nach dem durchmischen der Künstler-Plättchen schon an den Rändern etwas die Farbe abgeht. Aber was soll's ist ein Gebrauchsgegenstand. Grds. ist das Spiel aber wirklich hochwertig verarbeitet, der Preis ist im Vergleich trotzdem zu hoch. Soll mich aber nicht weiter stören, so ein Spiel kauft man ja nicht alle Tage.


    Das Endergebnis war 113 zu 86. Wir haben uns sehr auf die Kurator- bzw. Kunsthändler-Ziele fixiert, dies wird in der Folgepartie ggf. anders laufen. Die zweite Partie ist schon wieder aufgebaut und wird dann wohl morgen angegangen. 8o


    Etwas für Verwirrung sorgt das Material. Auf der Homepage von Skellig sowie im Regelheft wird Material entweder in falscher Anzahl (Berühmtheitsplättchen sind nur 5 statt 6 dabei) oder generell falsch angegeben (Es sind keine weißen Würfel dabei fürdie Künstler sondern durchsichtige). Aber halb so wild ;)

  • Ich glaube die „falsche“ Anleitung hat einige Passagen, wo Text übereinander geschrieben ist, wenn ich mich recht erinnere.


    Die gleiche Frage habe ich mir aber bei den Playerboards gedacht, da lagen ja auch Ersatzboards bei. Einen Unterschied konnte ich da nicht erkennen.

  • Die gleiche Frage habe ich mir aber bei den Playerboards gedacht, da lagen ja auch Ersatzboards bei. Einen Unterschied konnte ich da nicht erkennen.

    Bei den Playerboards erkenne ich den Unterschied daran, dass die außerhalb der Box auf etwas dünnerem Karton sind. Ich habe mir nie die Mühe gemacht, dort nach Textunterschieden zu suchen. (Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso ich die nicht-aktuellen Versionen nicht einfach wegschmeiße.)

  • Ich hab die jetzt mal rausgeholt und verglichen. Außer ein paar Tippfehlern geht es wohl vor allem um die fehlerhafte Beschreibung der beiden Ruhm-Bonus-Symbole: auf der beiliegenden Spielerhilfe steht "Erhöhe den Ruhm jedes Künsters(sic!)", was auf der verbesserten Version in "Erhöhe den Ruhm eines beliebigen Künstlers" korrigiert wurde.

  • Ich hab die jetzt mal rausgeholt und verglichen. Außer ein paar Tippfehlern geht es wohl vor allem um die fehlerhafte Beschreibung der beiden Ruhm-Bonus-Symbole: auf der beiliegenden Spielerhilfe steht "Erhöhe den Ruhm jedes Künsters(sic!)", was auf der verbesserten Version in "Erhöhe den Ruhm eines beliebigen Künstlers" korrigiert wurde.

    Das habe ich im Halbschlaf verbockt. In der Anleitung hatte ich es aber richtig ;)

  • Hallo, habe nun endlich auch Zeit gefunden eine Erstpartie zu spielen.

    Weiß zwar nicht ob es hierher gehört aber eine kleine Regelfrage hätte ich. Wenn ich einen Künstler entdecke, nehme ich mir das Signaturplättchen und es wird zur Auftragsarbeit. Wenn ich dann ein Bild von diesem kaufe, lege ich dieses Plättchen genau wie bei anderen Gemälden neben die Leiste?

    Wenn das dann passiert ist und ich das Gemälde verkaufe, muss ich wenn ich anschließend ein neuen Gemälde des Künstlers kaufen will den vollen Preis bezahlen?


    Danke euch

  • Hallo, habe nun endlich auch Zeit gefunden eine Erstpartie zu spielen.

    Weiß zwar nicht ob es hierher gehört aber eine kleine Regelfrage hätte ich. Wenn ich einen Künstler entdecke, nehme ich mir das Signaturplättchen und es wird zur Auftragsarbeit. Wenn ich dann ein Bild von diesem kaufe, lege ich dieses Plättchen genau wie bei anderen Gemälden neben die Leiste?

    Wenn das dann passiert ist und ich das Gemälde verkaufe, muss ich wenn ich anschließend ein neuen Gemälde des Künstlers kaufen will den vollen Preis bezahlen?


    Danke euch

    Genau.

    Das Signaturplättchen auf dem Reservierungsplatz sagt nur, dass du das ERSTE Gemälde von diesem Künstler zum günstigsten Preis kaufen darfst. als Belohnung dafür, dass du ihn entdeckt hast. Alle weiteren Gemälde von ihm kaufst du für den vollen Preis, wie alle anderen Leute auf der Welt. :)
    Wichtig ist auch, dass du nur von einem EINZIGEN Künstler diesen Bonus halten darfst. Entdeckst du also einen Künstler, und später einen anderen, ohne dass du dir in der Zwischenzeit ein Gemälde von dem ersten gekauft hast, erhältst du vom zweiten KEIN Signaturplättchen auf deinen Reservierungsplatz.

  • Entdeckst du also einen Künstler, und später einen anderen, ohne dass du dir in der Zwischenzeit ein Gemälde von dem ersten gekauft hast, erhältst du vom zweiten KEIN Signaturplättchen auf deinen Reservierungsplatz.

    Danke für die Klarstellung, kurze Frage zu dieser Aussage, darf ich denn überhaupt einen 2. Künstler entdecken oder muss ich erst das Werk von dem entdeckten kaufen?

  • Entdeckst du also einen Künstler, und später einen anderen, ohne dass du dir in der Zwischenzeit ein Gemälde von dem ersten gekauft hast, erhältst du vom zweiten KEIN Signaturplättchen auf deinen Reservierungsplatz.

    Danke für die Klarstellung, kurze Frage zu dieser Aussage, darf ich denn überhaupt einen 2. Künstler entdecken oder muss ich erst das Werk von dem entdeckten kaufen?

    Entdecken darfst du m.W., nur den Signatur-Bonus kriegst du nicht.