[Spielejahrgang 2014/2015] Yardmaster Express

  • Hier eine sehr kurze Spielebesprechung zu einem entsprechend kurzen Spiel:

    Yardmaster Express


    Überblick
    Yardmaster Express ist ein Spiel für 2-5 Spieler und eine Partie dauert ca. 10 Minuten. Jeder Spieler versucht dabei aus Karten den wertvollsten Zug auszulegen. Der Grundmechanismus ist dabei das bekannte „Draften“ sowie das Sammeln von Karten.


    Spielmaterial
    Das Spiel kommt in einer sehr handlichen Box mit magnetischem Verschluss und besteht aus 32 Zugkarten, 5 Startkarten (eine für jeden Spieler) sowie 4 „Caboose“-Karten, welche man für eine Variante braucht. Wer die Kickstarter-Edition hat, bekommt zudem einen Beutel, einen Startspielerstein und die 1. Erweiterung dazu (12 weitere „Caboose“-Karten). Die Karten haben eine gute Qualität, die Illustration ist sehr abstrakt gehalten.


    Spielablauf
    Zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler seine Startkarte (sie zeigt eine Lok und eine Regelübersicht). Der Startspieler erhält Karten entsprechend der Spieleranzahl. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Ein Spielzug sieht immer wie folgt aus: Man zieht eine Karte, legt dann eine Karte aus der Hand an seinen Zug an und gibt die restlichen Karten weiter. Je nach Spieleranzahl endet das Spiel dann bereits nach 4-7 Runden (=Länge des Zuges).


    Eine Karte ist zweigeteilt und enthält jeweils einen Zug auf der linken und der rechten Seite der Karte. Ein solcher Zug repräsentiert eine bestimmte Wagonart und ist entsprechend farblich unterlegt, zusätzlich hat er einen Zahlenwert. Um eine neue Karte an meinen Zug anzulegen, muss die linke Hälfte der neuen Karten mit dem aktuellen rechten Ende meines Zuges entweder in Farbe oder Wert identisch sein. So einfach ist das. Habe ich keine passende Karte, muss ich die Karte als „Wildcard“ spielen, nämlich deren Rückseite nutzen. Die Rückseite aller Karten ist grau und enthält zwei 2er Wagons. Grau kann ich immer anlegen und an grau kann auch jede Karte angelegt werden.


    Am Ende des Spiels ergibt sich der Wert meines Zugs aus einfacher Addition aller Zahlenwerte meiner Wagons. Dazu gibt es Bonuspunkte für den Spieler, der den längsten Zugabschnitt einer Farbe besitzt. Jede Karte dieses Abschnitts zählt dann nochmals einen Punkt.
    Der Zug auf Bild 5 hat also beispielsweise den Wert 35. Unterstellt die 4 gelben Wagons in Folge bilden die längste Reihe aller Spieler, wären das nochmal 4 weitere Punkte.


    Varianten
    Da das Grundspiel, selbst als Absacker, doch arg überschaubar ist, gibt es verschieden Varianten, um die Sache ein wenig aufzupäppeln:


    - „Strategic Variant“ (gewagter Name): man spielt in dem Fall 2 Partien in Folge, wobei Startspieler der 2. Partie der Spieler wird, der in der ersten Partie letzter wurde. Außerdem wird die 2. Partie entgegen dem Uhrzeigersinn gespielt. Dass man dann die Punkte beider Partien addiert, versteht sich von selbst.


    - „Turn Variant“: Hier startet jeder Spieler bereits mit einer Karte und das Nachziehen erfolgt nicht zu Beginn des Spielzugs, sondern am Ende.


    - „Caboose (Zugbegleitwagen für die Crew) Erweiterung“: Bei dieser Erweiterung legt man vor Spielbeginn eine Caboose-Karte aus. Diese zeigt eine Bedingung, die man am Spielende erreichen muss, um die entsprechenden Bonuspunkte mitzunehmen (dies kann grundsätzlich jedem Spieler gelingen). Je nachdem, ob man die KS-Version hat, hat man hier zwischen 4 und 16 verschiedene Karten zur Auswahl.


    Fazit
    Yardmaster Express ist nicht mehr als ein Absacker, das ist klar. Das Spiel kommt mit minimalistischen 32 Karten aus, ebenso minimalistisch sind der Regelumfang und die Spieldauer. Der Draftmechanismus ist bekannt, der Domino-Anlegemechanismus natürlich auch. Obwohl eine gehörige Portion Glück mitspielt, spielt sich das Ganze nicht so banal, wie man vielleicht nach dem Lesen des Spielablaufs meinen könnte. Für die Kürze des Spiels und der Züge gilt es regelmäßig, sich seine Entscheidung, welche Karte man ausspielt, gut zu überlegen. Man schaut natürlich zunächst, was einem gut passt. Man muss aber auch schauen, welche Karte man wohl gut wird fortführen können – sprich von welcher weiteren Karte auf meine Hand vermute ich, dass sie es vielleicht wieder zu mir schafft, weil sie niemand braucht. Und zu guter Letzt beißt man auch gern mal in den sauren Apfel und legt eine Karte als Wildcard an, einfach weil sie einem anderen Spieler viel zu gut „in die Karten spielt“. Es ist also Raum für taktische Überlegungen und heimliche Schadefreude, das macht Spaß. Aufgrund des Glücksfaktors und der Spieldauer sollte man aber meiner Meinung nach auf jeden Fall die Variante der doppelten Runde spielen, die Caboose-Erweiterung darf auch gern dabei sein.


    #YardmasterExpress

  • Schöne Zusammenfassung!


    Damit stellt sich mir die Frage auch nicht mehr, ob ich es haben möchte, oder doch nicht - in diesem Falle doch nicht.
    Ich hätte mir mehr erwartet von dem Spiel, also gut, dass ich bisher gepasst habe. :)