[Spielejahrgang 2014] Blueprints (Z-Man Games)

  • Ich will mal @Sankt Peters Wunsch berücksichtigen und ein Spielethema eröffnen:


    In Willingen beim Spieletreff ging ein Spiel über die Tische und danach sehr oft über die Ladentheke: #Blueprints von Z-Man Games. Erschienen 2013 und in deutsch 2014 vorgelegt. Z-Man macht seine Spiele nun offensichtlich selber in deutsch. Oder zumindest dieses.


    Bei Blueprints handelt es sich um ein kleines, aber feines Würfelspiel. Aber nicht im klassischen Sinne. Eher ein Spiel mit Würfeln. Es ist also nicht so, dass einer am Zug ist und quasi einen Würfelzug durchführt, den er dann auswertet. So was wäre für mich das klassische Würfelspiel. Diesen Ablauf kennt jeder. Nicht so in Blueprints.


    Hier liegt in der Mitte des Tisches ein Pool aus Würfeln in 4 Farben. Je nach Spielerzahl angepasst wählt man einen Würfel aus der Menge aus und verbaut ihn auf der eigenen, sichtgeschützten Karte. Danach zieht man einen neuen Würfel aus dem Beutel und würfelt ihn zu den anderen Würfel in der Mitte um den Pool aufzufüllen.


    Mit den gewählten Würfeln baut man auf der eigenen Baukarte eine Art "Gebäude". Die "Blueprint"- Karte schreibt einen Grundriss vor. Diesen kann man einhalten, muss man aber nicht. Erlaubt ist aber flächenmäßig nur das Bauen auf diesem Grundriss, also nicht darüber hinaus. Denn gleichzeitig ist in den Baufeldern des Grundrisses eine Höhe angegeben, ich darf meine Wüfel also auch stapeln. Doch diese Höhe muss nicht eingehalten werden. Stapele ich, so muss ich aufsteigend bauen. Ein Würfel mit der Augenzahl 2 darf also nicht auf eine 4 gelegt werden. Denkbar ungünstig also einen Turm mit einer 6 zu beginnen, wenn man denn in die Höhe will. Zwar darf ich weitere 6er drauf stapeln, aber eben keine niedrigeren Werte mehr, was meine Möglichkeiten stark einschränkt.


    Jeder bekommt der Reihe nach einen Würfel, dann ist der Nächste dran. Das geht so lange, bis jeder 6 Würfel verbaut hat. Dann endet eine Runde.


    In der Auswertung zeigen alle ihre Bauwerke. Diese werden nun der Reihe nach, Würfel für Würfel, durchgewertet. Zuerst zählt man die Baupunkte. Jede der 4 Würfelfarben wird auf unterschiedliche Weise gewertet. Orangfarbene Würfel geben Punkte für orthogonal benachbarte Würfel. Je mehr Nachbarn mein orangfarbener Würfel hat, desto mehr Punkte bringt er. Grüne Würfel bringen Punkte einfach für ihre Anwesenheit. Je mehr grüne Würfel, desto mehr Punkte bringen sie gemeinsam. Schwarze Würfel werden nach der Höhe gewertet, in der ich sie verbaut habe. Ein Würfel im Erdgeschoss bringt magere 2 Punkte. Ab Ebene 4 bringen sie aber stolze 8 Punkte! Mehr geht nicht für einen einzelnen Würfel. Ordinär sind die durchsichtigen Würfel. Sie bringen einfach Punkte entsprechend ihrer Augenzahl.


    Hat man sich an seinen vorgegebenen Blueprint gehalten bekommt man 6 Bonuspunkte in der Baukategorie. Diese Baupunkte werden auf einer Leiste für alle Spieler abgehalten. Und haben alle ihre Baupunkte gezählt bekommen die Spieler ihre Siegpunktkarten. Wer die meisten Baupunkte hat bekommt die höchste Siegpunktkarte. Usw.


    Doch nicht nur die Baufertigkeit der Würfelbaumeister wird geprüft. Zusätzlich können sie Preiskarten (mit Siegpunktwerten) einsammeln, wenn sie bis zu vier Würfel einer Augenzahl, fünf Würfel einer Farbe, einen Turm der Höhe 5 oder eine Strasse von 1-6 verbaut haben.


    Jede Runde werden auf diese Weise 5 Kategorien gewertet. Insgsamt drei Runden werden gespielt, dann werden die Siegpunkte abgerechnet.


    Zum Spiel:
    Sehr originell kommt diese Spiel daher, bei dem ich Würfel auf interessante Weise verbauen muss. Dabei sind alle Regeln sehr einfach, geradezu elegant. Selbst die, eigentlich sehr unübersichtlichen, vier verschiedenen Arten, wie Würfel zu werten sind, werden selbst von Gern- aber Wenigspielern schnell verstanden. Trotz einfachem Regelwerk - das Spiel ist in 2 Minuten erklärt - sind aber trotzdem kniffelige Entscheidungen zu treffen. Allesamt hängen sie in hohem Maße zum Glück und Zufall ab! Aber das ist bei einem Spiel dieser Art auch okay, sogar sehr gut!


    Sammel ich eine Farbe? Sammel ich Augenzahlen? Was liegt überhaupt im Pool? Halte ich mich an den Blueprint? Oder gehe ich auf Höhe? Gemeinsam mit schwarzen Würfeln eine gute Idee. Denn so kann ich auf die Turmwertungskarte spielen und gleichzeitig wertvolle Würfel in der Höhe haben! Verbaue ich viele schwarze in der Höhe winkt mir sogar noch die Wertungskarte mit vielen Würfeln einer Farbe. Oder nehme ich doch lieber die weiße 6, weil der Würfel allein viele Baupunkte wert ist? Alles hängt von der Auslage ab. Und natürlich auch ein wenig davon, was die anderen Spieler so sammeln oder gemeinerweise wegnehmen oder ob es überhaupt pünktlich aus dem Beutel gezogen wird. Und fehlt mir noch eine 2 für meine Strasse bin ich gekniffen, wenn zum Ende hin keine 2 mehr gewürfelt wird! Es ist manchmal zum Mäuse melken! Aber immer im Rahmen eines einfachen Familienspiels mit Kniff.


    Die ganz großen Emotionen kommen bei Blueprints aber auch wiederrum nicht hervor. Dass es hoch her geht, wie in so mancher Vegas-Runde, hab ich noch nicht erfahren! Warum, zur Hölle, nochmal ist Vegas nicht SdJ geworden??? Egal, zurück zum Thema... Blueprints ist eher ein gemütliches Würfelsammeln und klug verbauen. Aber die Zeit vergeht wie im Flug. Ein Spiel, das sich genauso gut für die Familie als auch für die Hardcore-Vielspieler-Runde (da eher als Absacker) eignet.


    Die Gestaltung ist aus meiner Sicht sehr, sehr gut gelungen. Zurückgenommen und mit dem Feeling eines Grafik-Design-Studenten versehen - aber sehr schön und passend. Eigentlich ein abstraktes Spiel, hier mit kaum zu findenden Themaspuren versehen. Alle Würfelfarben haben Alibi-Rohstoffnamen. Aber, hey... Interessiert keinen. Aber es hat seinen Sinn, denn in den 3D-Gebilden, die man da auf seiner Blueprint-Karte sieht, kann man sich sehr gut ein Stadtgebäude vorstellen.


    Fazit:
    In Willingen musste das Spiel vom örtlichen Spieledealer @freak sogar noch nachgeordert werden, weil wirklich fast jeder nach einer Kennenlernpartie sofort nachgefragt hat, ob er das nicht mal direkt kaufen könne?


    Wir haben es in Willingen 3-4 Mal gespielt. Zu Hause auch noch wieder ein paar Mal. Ein wenig hat es sich abgenutzt. Aber ich steh halt eher auf komplexe Euros als auf die kleinen Lückenfüller. Daher nutzen sich solche Spiele bei mir sehr schnell ab. Trotzdem klare Empfehlung von mir für Leute, die so was in der Art gern spielen. Aus Spieleautorensicht ein so einfaches und elegantes Spieldesign - das ist schon richtig toll! Das beeindruckt mich, wie elegant und trotzdem einfach das Ding erfunden ist. Hut ab!


    Die Frage ist: Über was wollen wir da groß diskutieren? Ich mein, es gibt sicherlich niemanden, der das Spiel spielt und wirklich Grund zur Kritik hätte! :D

  • Keine Panik, keine Kritik, weil finde Blueprint als schöner Absacker oder Aufwärmer wirklich gut. Das Material ist auch toll. :)


    Die Anleitung könnte nur deutlicher herausarbeiten, dass die Punktewertung nach jeder der drei Runden wieder auf Null zurück gesetzt wird und am Ende ausschliesslich die Karten Siegpunkte zählen. Kenne zwei Spielrunden, die es falsch gespielt haben und wo demnach das Spiel durchgefallen ist. Bin beim Lesen der Anleitung auch zunächst darüber gestolpert, was denn nun die wenigen "Bonuspunkte per Karten" sollen, wo man doch pro Gebäude so seine 26 bis 33 Siegpunkte alleine durch die Würfel macht. Danach hat es dann Klick gemacht.


    Emotionen habe ich aber durchaus schon bei Blueprints erlebt. Ob das jetzt die wirklich Grossen waren, lass ich mal dahingestellt. Aber wenn einem der Vordermann genau den einen Würfel wegschnappt, den man doch so dringend braucht und von den man eigentlich ausgegangen ist, dass der sowas von sicher liegenbleibt, dann kochen die Emotionen schon mal hoch.


    Schade, dass ich das Spiel erst jetzt in der deutschen Version kennengelernt habe, war ja fast ein Jahr zu Vernunftpreisen ausverkauft.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ja das ist ein sehr schönes Spiel.
    Geht schnell und ist nicht schwer zu erlernen. Am "schwierigsten" zu vermitteln sind die Punkte die durch die schwarzen Würfel erzeugt werden können.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Guten morgen,


    besonders interessant finde ich die vorgeschlagene Variante von TricTrac, bei der ohne Sichtschirme gespielt wird. Soll nach Maitre Guido einen zusätzlichen Kick bringen. Hat das schon mal jemand von euch ausprobiert? Bisher war ich vom Spiel so begeistert, wie es ist. Aber vielleicht geht es ja noch besser?,-)


    http://de.trictrac.net/news/die-schonsten-pausen-sind-blau


    Gruß
    Marc

  • Hat das schon mal jemand von euch ausprobiert?


    Ich habe es nicht probiert und ich werde es auch nicht probieren, weil ich mir absolut nicht vorstellen kann, dass es mir dann besser gefällt. Das Grübelpotenzial steigt an ohne Schirme, und das nimmt dem Spiel meines Erachtens die Leichtigkeit.

  • Also Guido war nicht besonders angetan: http://de.trictrac.net/news/die-schonsten-pausen-sind-blau


    Ich sehe fast alle Punkte genau anders als Guido. Komisch: Auf Trictrac werden manchmal totale Gurken in den Himmel gelobt. Aber so ein Spiel wird kritisiert. Zu Recht! Jeder hat seine Meinung und ein Recht darauf! In diesem Punkt bin ich mal anderer Meinung als Guido! Dafür folge ich dem Dauertrendsetter in Sachen Gesichtsbehaarung... ;)

  • Ich sehe fast alle Punkte genau anders als Guido. Komisch: Auf Trictrac werden manchmal totale Gurken in den Himmel gelobt. Aber so ein Spiel wird kritisiert.

    Dann wird das wohl nix mit dem Spiel des Jahres für den ode :D

  • Da arbeite ich auch gar nicht drauf hin...


    Ich sehe es aber schon so, dass Blueprints kein Anwärter auf diesen Preis wäre. Insofern muss das Spiel ja auch nicht Guidos Geschmack treffen.


    Für meine persönlichen Spielevorlieben sind die Entscheidungen der Jury-SdJ völlig irrelevant.

    Einmal editiert, zuletzt von ode. ()

  • Mir war dieser Tric Trac-Heini mit seinem blauen Lurch auch immer schon suspekt. Der hat einen total verzogenen Geschmack und mag sogar Gurken. :P
    Erstmal rasieren!


    Und mal nur mit halbem Witz: Dass ich Würfel hinter einem Sichtschirm manipuliere, öffnet doch Betrug Tür und Tor. So ne Blueprints-WM könnte interessant werden... 8|

  • Also, an Betrug glaub ich in meiner Spielrunde nicht (der einzige Kandidat, der ehrgeizig und skrupellos genug dafür gewesen wäre, spielt nicht mehr mit), aber Deine übrigen Kritikpunkte teile ich. :)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Mir war dieser Tric Trac-Heini mit seinem blauen Lurch auch immer schon suspekt.


    Rechthaberisch, besserwisserisch und total gekünstelt komisch. Von Spielen absolut keine Ahnung. 'chmeicht ihn zu Poden, den Purchen!!!


    Dass ich Würfel hinter einem Sichtschirm manipuliere, öffnet doch Betrug Tür und Tor. So ne Blueprints-WM könnte interessant werden...


    Kann das Argument verstehen, spielt für mich aber keine Rolle. Menschen, die bei so was absichtlich betucken, denen kann ich nicht helfen. Die werde ich sicher nicht anmachen. Das ist es mir nicht wert. Aber mit denen Spielen werde ich dann auch nicht mehr. Ist mir die Zeit einfach nicht wert. So ein Spiel hat nicht umsonst Regeln.


    Aber das Argument aus spielekritischer Sicht kann ich nachvollziehen.

  • Und mal nur mit halbem Witz: Dass ich Würfel hinter einem Sichtschirm manipuliere, öffnet doch Betrug Tür und Tor. So ne Blueprints-WM könnte interessant werden... 8|

    Naja, Betrügen ist ja bei vielen Spielen möglich - mal einfacher, mal schwieriger - aber wo ist denn der Witz, wenn ich gewinne mit dem Bewusstsein, betrogen zu haben?
    Das wäre wohl für uns alle ein ziemlich fader Sieg. Spielen, um zu gewinnen, das tun wahrscheinlich viele von uns - aber um zu gewinnen, um jeden Preis, das tue ich schon mal nicht. Und bestimmt auch die anderen hier nicht. Zumindest denke ich das. Mei, ich gebe ja meinen Mitspielern noch Hinweise auf meiner Meinung nach suboptimale Züge oder auf verpasste Chancen. Da kenne ich Spieler, die finden das gar nicht gut, weil für sie diese Fehler der anderen Spieler dazu gehören.
    Aber selbst das verwässert mir den Spielsieg, sollte ich gewinnen; wenn ich weiß, dass mein Mitspieler einen groben Fehler gemacht hat...


    Also, der Satz hat für mich nicht nur halben Witz, sondern ganzen Witz... ;)