Liebe auf den zweiten Blick
In Essen hatte ich mehrfach einen Blick auf die Tische bei Pearl Games geworfen, aber es gab keine Gelegenheit, das Spiel zu spielen. Die etwas grelle Graphik in Gelb/Rot/Grün/Blau wirkte auch nicht wirklich magnetisch auf mich. Und durch alleiniges Zusehen bekam ich keine Idee von diesem Spiel.
Platz 5 am Sonntag Abend der Spielemesse auf der Fairplay-Scout-Liste weckte dann doch mein weiteres Interesse, so dass ich die erste "Nach-Messe-Gelegenheit" beim Essener Spieleherbst nutzte, um Deus auszuprobieren.
5 Seiten Regeln - ausreichend groß geschrieben und gut strukturiert - whow, im Gegensatz zu den anderen Regelmonstern, durch die ich mich in letzter Zeit gewühlt hatte, liest es sich wie ein "Easy-Play" und genau so schnell ist es auch erklärt.
An das vor einem liegenden Spielertableau (ein Streifen von ca. 40 x 4 cm) kann man 6 verschiedene Gebäudekarten anlegen, es gibt 5 Standardgebäude: Seefahrt, Produktion, Wissenschaft, Zivil, Militär und Tempel.
Eine der beiden Möglichkeiten wenn man am Zug ist besteht darin, ein Gebäude zu bauen.
Dazu benötigt man ein entsprechendes Gebäude auf dem Tableau (zu Beginn hat man zwei von jeder Art) und muss die entsprechenden Kosten (eine Kombi aus Gold und/oder Rohstoffen) bezahlen können.
Die Landschaft, in die man das Gebäude setzt, besteht aus originellen (und grellen) abgerundeten Hexfeldern mit je 6 Landschaftsfeldern (Acker, Wald, Gebirge, Lehm, Barbarendorf oder See) außen und einem innen. Auf die Seefelder baut man die Schiffe (Seefahrtsgebäude...), auf den Barbarendörfern liegen Siegpunkte. Die Anzahl der Hexfelder ist von der Anzahl Spieler abhängig, die Vor- und Rückseiten sind unterschiedlich, so dass für Variabilität gesorgt ist.
Habe ich nun ein Gebäude gebaut (Kosten bezahlt, auf den Plan gelegt), wird die Karte "aktiviert", in Falle eines Produktionsgebäudes werden ein oder mehrere Rohstoffe produziert. Baue ich ein weiteres Produktionsgebäude, welches nicht auf dem gleichen Feld auf dem Spielplan stehen darf, aber benachbart sein muss, werden beide Karten aktiviert, die unterste zuerst. Das ist ein spannender - neuer - Mechanismus. Die andere Gebäude generieren Gold, Siegpunkte, neue Gebäude, mehr Karten ... Durch die Anzahl unterschiedlicher Gebäude auf einem Landschaftsfeld kann ich die Produktivität und andere Aktivierungsmöglichkeiten verbessern.
Die sechste Gebäudeart ist ein Tempel. Es gibt 7 Tempelgebäude, wenn der 7. Tempel gesetzt ist, ist das eine Bedingung, die das Spielende einläutet, man darf dann noch weitere Tempelkarten bauen, aber keine Gebäude mehr auf den Spielplan setzen.
Die zweite Aktionsmöglichkeit heißt "Opfern". Ich werfe so viele Karten ab wie ich möchte, die oben liegende Karte zeigt an, was ich dafür bekomme, wieder Rohstoffe, Gold, Karten, Siegpunkte, ...
Die Barbarendörfer müssen bekämpft werden: wenn alle umliegenden Landschaften bebaut sind und mindestens eine Mlitäreinheit darunter ist, werden die Siegpunkte an den vergeben, der die meisten Militäreinheiten stehen hatte oder bei Gleichstand geteilt.
Ja, das war's auch schon im wesentlichen - bis auf ein paar winzige Details. Wenn alle Barbarendörfer bekämpft worden sind oder alle Tempel gebaut worden sind, ist jeder noch einmal dran (so dass alle gleich oft dran waren) und dann kommt noch eine Schlussrunde.
Aus diesen paar Regeln ergeben sich eine Fülle von Möglichkeiten, insbesondere kann man dem sog. Kartenglück durchs Opfern begegnen. In meiner zweiten Partie hatte ich z. B. kein einziges Produktionsgebäude bis kurz vor Schluss, so dass ich alle Rohstoffe in Gold bezahlen musste, das hat geklappt.
Man muss aus seiner Kartenhand halt das beste machen, Deus ist kein Strategiekracher, sondern ein Zivilisationsspiel der etwas leichteren Sorte.
Das spielt sich zügig und macht Spaß und ist mal wieder was ganz anderes und deswegen habe ich nach der Spielausprobiergelegenheit auch gleich die Kaufgelegenheit auf dem Essener Spieleherbst genutzt!