Rezensionsseiten Pro & Contra

  • Hallo Unknowns-User,


    drüben bei der Spielbox gibt es gerade eine Umfrage nach den drei beliebtesten Spieleseiten. Dabei ist mir aufgefallen, dass doch immer wieder die gleichen 5-7 Seiten genannt werden. BGG, unknowns, Tric Trac, Spielama, usw.
    Dabei habe ich das Gefühl, dass gerade im Umfeld um die Spielemesse wieder einige Brettspielseiten aus dem Boden gestampft wurden.
    Deshalb mal ein paar Fragen grundsätzlicher Natur:
    1.) Brauchen wir noch mehr Spielereziseiten?
    2.) Was macht eine gute Seite aus?
    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?
    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?
    5.) Wie schätzt ihr die Erfolgschancen neuer Seiten ein (Erfolg = Mehrfach-Nennung bei Umfrage wie jetzt auf Spielbox)
    6.) Wie relevant muss eine Seite sein, um einen Nutzen für die Verlage zu haben?


  • 1.) diese Frage kann nur subjektiv beantwortet werden - und nur im Zusammenhang mit 2.) - 4.)
    2.) ist auch subjektiv: eine gute Seite bespricht Spiele, die mich interessieren, und die Rezensenten haben denselben Spiele-Geschmack wie ich
    3.) gute Seiten entsprechend 2.)
    4.) schlechte Seiten entsprechend 2.)
    5.) für gute Seiten: gut
    6.) keine Ahnung - die Verlagssicht kann ich vielfach nicht nachvollziehen, aber die haben ja ihre Experten


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Cliquenabend ist für mich nicht relevant, da dort sehr viele für mich uninteressante Spiele vorgestellt werden und mir der Stil auch nicht gefällt. Irgendwie sind mir die Rezesenten nicht sympathisch. Hat aber keinen objektiven Grund, ist einfach rein subjektiv.
    Also ich finde, dass das alte Spielama, so wie es unter Ben lief etwas herausragendes war. Viele Videos zu neuen (ehre komplexen) Spielen. Das hatte viel Neuheitenwert und eine so hohe Dichte, dass man immer wieder reingeschaut hat. Die Qualität der Videos war auch super.
    Die Seite ist jetzt immer noch gut, kann aber eben nicht mehr die Dichte bieten.
    Eine neue Seite sollte, um für mich interessant zu sein, genau diese Nische belegen.
    Neuheiten, komplexe Spiele, gute Videos, Mindestens wöchentliche Reviews.
    Im Optimalfall hat so eine Seite mehrere Rezesenten.


    Und was ich noch toll fände, wenn eine Seite verstärkt auf Interviews oder gar einzelne Segmente mit deutschen Autoren setzen könnte. Immerhin sitzen wir hier direkt an der Quelle zu großartigen Leuten, die bestimmt zu so etwas bereit sind. Die könnte man dann noch englisch untertiteln und hätte dann auch einen Exportschlager.

    "Etwas nicht tun zu können, ist kein Grund es nicht zu tun." - Gordon Shumway


  • 1. Eigentlich nichts.
    2. Eine große Community. Und in zweiter Linie, der Inhalt (Rezis, add-ons, etc.)
    3. Mir fehlt eigentlich nichts.
    4. Rechthaberische Diskussionen die eh nix bringen.
    5. Niedrig.
    6. Vermutlich ein paar tausend aktive Nutzer.

  • Hallo,


    Und was ich noch toll fände, wenn eine Seite verstärkt auf Interviews oder gar einzelne Segmente mit deutschen Autoren setzen könnte


    guggst 8)
    http://www.aiblinger-zockerbande.de/gastautor.htm


    Allerdings ist meine Zielgruppe hier das profane Volk und weniger die Nerds. :whistling:
    Und das persönliche Treffen mit dem Spielerfinder steht im Mittelpunkt.


    Alt. http://www.reich-der-spiele.de/specials


    Liebe Grüße
    Nils

  • 1.) schadet nicht.
    2.) Inhalt + Optik
    3.) Rezensionen bei den das Fazit 75% einnimmt. Für Regeln tut es ein Link auf den Verlag
    4.) Bin kein Video Mensch, d.h. sobald nur ein Video da -> wird die Seite geschlossen


    Das kommt drauf an, was Du als Erfolg ansiehst: Auf meiner nicht gepfelgten Homepage sind die 300 Besucher pro Monat ein Erfolg für mich... Erfolg richtet sich nach Deinen Zielen: Ob man das ein oder andere Rezensionsexemplar erhält oder hohe Zugriffe.


    5.) Erfolg = Mischung aus Besucher, Klicks, Verweildauer
    6.) hängt vom Erfolg ab :)


  • 1. Nö
    2. Subjektiv -> Muss mich ansprechen und das machen fast alle Seiten nicht. Aktualität, Ansprechende Art der Rezession,
    3. Die Spielelama mit dem bärtigen Typ war eigentlich ganz gut. Hab da einiges auf Youtub gesehen.
    4. Cliquenabend, Dumpfbacken, Homemadegedöns aus Selbstverwirklichungsgründen,
    5. gering es sei denn es wird geschafft eine Community zu bilden die als Multiplikator dient. Wenn der Fokus auf komplexen Spielen könnte die Abschöpfung der Zielgruppe gut werden. Keine Ahnung
    6. Eventuell sollte der Nutzen für Verlage egal sein. So bleibt die Unabhängigkeit gewahrt.


    Unterm Strich würde ich sagen, dass sich die Leute die Arbeit sparen sollten und lieber helfen "relevanten" Seiten besser zu werden.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.


  • 1. Nein. Ganz ehrlich, es gibt so viele, die nichts zu sagen haben. Ich glaube fast, 90 % der Leute wollen nur ihre Rezensionen über eigene Spiele schreiben. DAS können sie auch bei größeren Magazinen (wir suchen derzeit wieder ;) ).
    2. Der Inhalt jenseits von Rezensionen.
    3. Es gibt viel zu viele Rezensionsseiten.
    4. Kein Kommentar.
    5. Inzwischen eher schlecht. Man muss schon mit einem guten Konzept und viel Elan herangehen, um überhaupt ein ansehnliches Projekt auf die Beine zu stellen, das eine Daseinsberechtigung hat. Einige, die so beginnen, merken schnell, dass dann aus Hobby Arbeit wird. Ein Stück Selbstaufgabe gehört dazu. Daher schaue ich auch ab und zu und bin bereit, liegen gebliebene Projekte zu übernehmen und ggf. bei Reich der Spiele einzugliedern.
    6. Sie muss viele Leser/innen haben!


    fleXfuX : Eben, lieber bei anderen einsteigen. Das ist schöner, macht in der Gruppe mehr Spaß und es gibt noch das eine oder andere "Freispiel". Und es gibt mehr Leser ...
    Leololo23: Nils hat ja den Link zu uns gesetzt. Dazu noch unser Blog-Bereich. Es gibt nur wenig Magazine, die so viel Interviews und Blogs haben wie wir. Wenn überhaupt irgendwen. Sicher sind nicht alle top, aber wir packen sehr viele Themen an. Speziell vor er Messe gibt es jede Menge Interviews und die mit vielen deutschen Autoren, auch mit kleineren.


    Mein Fazit: Die wenigen Seiten, die über Rezensionen hinausgehen, haben eine Chance. Kleine Rezensionsblogs sind zum Scheitern verurteilt. Ich kenne dazu ein paar Besucherzahlen von Seiten, die bei der Spielbox genannt werden, und weiß, dass dort die Szene im eigenen Saft zu schmoren scheint. Das ist ein Bruchteil von dem, was eine offene Seite erreicht, die mehr als nur die Szene bedient ("hust").


    Michael
    ( www.reich-der-spiele.de )

  • 1.) Brauchen wir noch mehr Spielereziseiten?
    2.) Was macht eine gute Seite aus?
    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?
    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?
    5.) Wie schätzt ihr die Erfolgschancen neuer Seiten ein (Erfolg = Mehrfach-Nennung bei Umfrage wie jetzt auf Spielbox)
    6.) Wie relevant muss eine Seite sein, um einen Nutzen für die Verlage zu haben?


    Dann will ich mal selbst auf meine Fragen antworten :)


    1.) Nein.


    2.) Witziger Schreibstil, informative Videos/Texte/Audios, übersichtliches, individuelles Design, abseitige Themen, große Reportagen


    3.) Ein News-Podcast, der in regelmäßigen Abständen Informationen zu neuen Dingen aus der Brettspielwelt bereit hält. - Kleiner Exkurs: ich höre seit einiger Zeit den GeekWeek-Podcast, einen technisch orientierten Podcast rum um Smartphones, Tablets, Gadgets, etc. Hier wird wöchentlich (! fester Termin!) sehr professionell (Technik & Inhalt) gesendet. Mittlerweile lese ich kaum noch News zu diesen Themen, sondern höre nur noch diesen Podcast und bin up to date. Die drei festen Teilnehmer halten sich an die Vorgabe von einer Stunde, es wird nicht gelabert, keine Inside-Jokes gemacht, etc. Trotzdem ist es nicht steif, sondern überaus unterhaltsam. Zu speziellen Themen werden Gäste eingeladen. - Alles in allem ein sehr hörenswerter Podcast, den ich mir auch für den deutschsprachigen Brettspielbereich wünschte. Wenn ich mehr Kompetenz und Zeit hätte, würde ich das glatt angehen.


    4.) Langweilige Videorezensionen im immergleichen (optischen und inhaltlichen) Stil mit Einleitung, Regelerklärung und Fazit. *gähn*. Das ganze ist als Textrezension übrigens auch nicht unterhaltsamer.


    5.) Neue Seiten können durchaus noch erfolgreich sein, siehe z.B. Rezensionen für Millionen oder Tric Trac Deutschland (sind jetzt nicht mehr so neu, aber es gibt deutlich ältere Seiten am Start): man muss nur ein originelles Konzept haben und es muss mit entsprechendem Inhalt aufgefüllt werden. Sich einfach einen fetzigen Namen geben, überall Flyer zu verteilen und jede Spielrunde zu twittern, tweeten, bloggen, liken, reicht eben nicht, wenn der Rest brav und öde ist.


    6.) Ich glaube, es gibt ein paar Seiten, die sicher relativ relevant oder gut vernetzt sind (Tric Trac, Cliquenabend, Spielama), so dass sie Reziexemplare ungefragt bekommen. Der Rest ist wohl vom Wohlwollen und dem PR-Budget des Verlags abhängig.

  • Ich wage mal eine etwas kontroverse Behauptung.


    Mein Fazit: Die wenigen Seiten, die über Rezensionen hinausgehen, haben eine Chance. Kleine Rezensionsblogs sind zum Scheitern verurteilt. Ich kenne dazu ein paar Besucherzahlen von Seiten, die bei der Spielbox genannt werden, und weiß, dass dort die Szene im eigenen Saft zu schmoren scheint. Das ist ein Bruchteil von dem, was eine offene Seite erreicht, die mehr als nur die Szene bedient ("hust").


    Ich mag euch, Michael, vor allem, weil es nicht nur Rezensionen sind, jedoch...
    - Die meisten Rezensionen können nur für die Szene im eigenen Saft schmoren, wenn sie informieren sollen, oder sie erreichen neue Leute, dann sind es mehr Werbeplattformen für Verlage. Etwas was den Verlagen am meisten nützt.
    - sämtliche Sachen die über Rezas hinausgehen können nur im eigen Saft schmoren, weil das meist nur Leute interessiert die eh spielen und auch sich Inder Szene bewegen wollen.


    Ich weiß, dass ich mit meinem Blog nur sehr wenige erreiche, aber wie Milo Mundt neulich so schön gesagt hat:
    "Zähle nicht die Leute die du erreichst, sondern erreiche die Leute die zählen."
    Und das ist nur erreichbar mit etwas eigenem. Daher mein Tipp, wer so was starten will: Macht etwas was unique ist und seid euch über eure Zielgruppe vorher bewusst.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Weiss eigentlich jemand, wie hoch die durchschnittliche Anzahl an Rezensionsexemplaren eines Spiels ist? Nachdem ich in den letzten Messejahren mehrmals live mitbekommen habe, auf welche Art und Weise z.T. Rezensionsschnorrer an den Ständen unterwegs sind und vor allem, wie wichtig sich die Leute dabei fühlen ("Ich habe einen Spieleblog und guck mal, den Namen hab ich hier sogar auf meinem T-Shirt stehen! Außerdem werde ich in Zukunft all Deine Spiele ganz mies bewerten, wenn ich das Spiel da jetzt nicht sofort als Rezensionsexemplar bekomme!") empfand ich diese Spezies als ziemllich ekelig.


    Generell: Ich habe es kaum woanders als bei den Brettspielern so massiv erlebt, dass nahezu jeder ein geborener Kritiker ist und fachmännisch das feilgebotene Kulturgut einzuordnen vermag. Da finden Strategiediskussionen und Ob-das-Spiel-funktioniert bereits vor der Partie am Tisch an, jeder zweite schreibt irgendwo seine nichtssagende Meinung in irgendeinen Blog. Und fast jeder nimmt sich dabei so unglaublich wichtig, was mich vor allem im deutschsprachigen Bereich ziemlich ermüdet, erreicht aber wieder nur die Leute, die sich sowieso an Plätzen wie hier oder dem Spielbox-Forum sammeln. Als Beispiel sei mal die Art und Weise genannt, wie die Cliquenabendler sich permanent ins Bild drängeln. Dieses Sich-selbst-Abgefeiere mag ich nicht.


    Auf dem BGG gibt es das natürlich auch, aber hier habe ich alles unter einem Dach und stelle über die Subscriptions die Spiele und Themen in den Vordergrund, nicht die Quelle. Daher habe ich bis auf das Forum hier nahezu alle Aktivitäten nach dorthin verlagert. Dort finde ich dann auch dieselben Nasen, die ich auf jeder deutschen Brettspielseite finde, aber halt auch noch viele andere mehr.

  • unittype001: ich stimme Deinem Beitrag voll und ganz zu, möchte aber noch ergänzen, dass es auch andere Bereiche gibt, in denen das so ähnlich ist. Buch-, Musik-, Filmreziseiten gibt es auch wie Sand am Meer. Mittlerweile fühlen sich viele, die lesen, fernsehen, Musik hören oder Videos spielen, dazu berufen, eine Reziseite aufzumachen und die Welt mit ihrer Meinung zu beglücken. Die gab es schon immer, nur früher haben sie ihre Meinung auf dem Schulhof kundgetan, heute eben im Internet.

  • Okay, Nähkästchen und bisschen rumprovozieren:



    3.) Ein News-Podcast
    5.) Neue Seiten können durchaus noch erfolgreich sein, siehe z.B. Rezensionen für Millionen oder Tric Trac Deutschland
    6.) Ich glaube, es gibt ein paar Seiten, die sicher relativ relevant oder gut vernetzt sind (Tric Trac, Cliquenabend, Spielama), so dass sie Reziexemplare ungefragt bekommen. Der Rest ist wohl vom Wohlwollen und dem PR-Budget des Verlags abhängig.


    Zu 3 - Dazu gehört ebenso wie zu Videorezensionen ein riesiger Aufwand, der technisches Verständnis erfordert. So ganz trivial ist das nicht. Und teuer (Zeit, Arbeit, + Technik). Daher ist das in einer von dir gewünschten Qualität sicher toll, aber eben auch schwer umzusetzen.
    Zu 5 - Beide Seiten sind etwas Besonderes. Trictrac ist eine von den großen franz. Magazin gesponsorter Ableger. Da steckt Geld hinter. Und Udos Seite ist eine Seite, die aus seiner Jury-Mitgliedschaft so entstanden ist. Von daher würde ich beide mal als Ausnahme sehen. Was sie nicht schlechter macht, als sie sind.
    Zu 6 - Ich bin ziemlich sicher, dass du dich da in mehrfacher Hinsicht extrem verschätzt.



    - Die meisten Rezensionen können nur für die Szene im eigenen Saft schmoren, wenn sie informieren sollen, oder sie erreichen neue Leute, dann sind es mehr Werbeplattformen für Verlage. Etwas was den Verlagen am meisten nützt.
    - sämtliche Sachen die über Rezas hinausgehen können nur im eigen Saft schmoren, weil das meist nur Leute interessiert die eh spielen und auch sich Inder Szene bewegen wollen.


    Ich weiß, dass ich mit meinem Blog nur sehr wenige erreiche, aber wie Milo Mundt neulich so schön gesagt hat:
    "Zähle nicht die Leute die du erreichst, sondern erreiche die Leute die zählen."
    Und das ist nur erreichbar mit etwas eigenem. Daher mein Tipp, wer so was starten will: Macht etwas was unique ist und seid euch über eure Zielgruppe vorher bewusst.


    Teil 1 - Henne und Huhn. Es kommt darauf an, interessierte Spieler jenseits der Szene anzusprechen. Und da weiß ich, dass bspw. wir das ziemlich gut können. Interviews über ein neues Spiel sind für Messegänger. Aber sonst: Spielen muss Popkultur sein. Und die Spieleszene ist total altbacken. Dass überhaupt mal durchweg Webseiten am Start sind, hat lange genug gedauert. Jetzt kommen endlich mal ein paar Apps. Die engere Szene hat zu wenig Input von außen und daher sind viele Seiten reine Szeneseiten. Wenn die Ansprache klappt, dann ist es a) interessanter für eine breite Masse, b) besser für die Verlage und Spieleautoren und c) natürlich besser für eine Online-Publikation. Ich bin übrigens sehr zufrieden damit, dass bei uns echte Gelegenheitsspieler den Hauptteil der Leser ausmachen. Das heißt ja nicht, dass wir nicht einige Rubriken auch für die "Szene" "produzieren". Für Verlage ist es natürlich interessant, wenn bekannte Webseiten in der Szene ein Spiel etwas hypen. Aber die wahren Vorteile hat der Verlag doch erst, wenn Leute angesprochen werden, die sich eben nicht intensiv mit allen Neuheiten auseinandersetzen. Und die meisten Szeneleute sind eben gut informierte Leser, die eher einen Meinungsabgleich suchen, als ein neues Spiel entdecken zu MÜSSEN.


    Teil 2 - Was die Ausgangsfrage angeht: Eine Rezensionsseite kann kaum unique sein. Wie auch. Es ist alles gesagt. Man kann ein Bild hier mehr oder ein Soundfile da mehr oder ein Video mal besser machen. Aber anders? Nein. Besser? Ja. Aber genau das ist das Problem. Fast alle neuen "Webseiten" sind reine Hobbyprojekte (s. mein Posting oben), die nach kurzer Zeit an der eigenen Idee scheitern.



    Generell: Ich habe es kaum woanders als bei den Brettspielern so massiv erlebt, dass nahezu jeder ein geborener Kritiker ist und fachmännisch das feilgebotene Kulturgut einzuordnen vermag. Da finden Strategiediskussionen und Ob-das-Spiel-funktioniert bereits vor der Partie am Tisch an, jeder zweite schreibt irgendwo seine nichtssagende Meinung in irgendeinen Blog. Und fast jeder nimmt sich dabei so unglaublich wichtig,


    Ich denke, das liegt daran, dass es tatsächlich so ist. Wenn wir alle Verlagsmitarbeiter, Autoren, Grafiker und Rezensenten sowie die paar Spielejournalisten zusammenzählen, sind wir bei gefühlten 90 % der Szene angekommen. Das ist ein bisschen wie mit Fußball. Jeder stellt die beste Nationalmannschaft auf, aber kaum einer hat einen Trainerschein. Ob sich jetzt jeder wichtig nimmt oder die beste Strategie kennt, weiß ich nicht. Etwas mehr Abstand zum Hobby tut aber manchmal gut, um sich auf das Wesentliche beim Spielen zu fokussieren. Und das ist der Spielspaß. Da muss keiner wichtig sein, der bessere Spieler oder der Oberstrategiefinder. Daran krankt auch in meinen Augen die deutsche Szene etwas. Hier gibt es zu wenig Spaß, Spielen ist manchmal fast Arbeit. Das gilt für recht viele deutsche Spiele und ganz bestimmt für auch für ein Teil der Mitspieler, die lieber 1 Stunde optimieren, als mal eben zu spielen und vielleicht nicht den idealen Zug zu machen. Dabei ist Spielen doch ein Stück Leichtigkeit in der Freizeit!

  • 1.) Brauchen wir noch mehr Spielereziseiten?
    Ja, es gibt immer noch Aspekte von Spielen die nicht so beleutet werden.



    2.) Was macht eine gute Seite aus?


    Interessante Themen die etwas für mich wichtiges behandeln.



    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?

    Nix. Rezi seite gibts genug.


    So und jetzt sag ich mal was ich mir Wünsche :-). Eine Seite welche Spielerlebnisse oder spannende Spielverläufe darstellt. Ich finde sowas immer super. Wenn Leute beschreiben wie ihre Spiele verliefen. Hin und wieder gibt es ja auch hier bei unknowns solche Berichte. Das finde ich immer Klasse.


    Und dann fände ich eine Seite super welche sich stark mit den Strategien von Spiele beschäftigt. Western Gamers machen das ja manchmal. Aber doch noch stärker. Einfach eine Seite die sich so Spiele wie Terrah Mystica mal vornehmen und Strategiethesen aufstellen. Sowas gibts Teilweise von einzelnen Spielen aber eben sehr vertreut im Netz. Soetwas gebündelt mit aktuellen Titeln fände ich interessant.

  • Etwas mehr Abstand zum Hobby tut aber manchmal gut, um sich auf das Wesentliche beim Spielen zu fokussieren. Und das ist der Spielspaß. Da muss keiner wichtig sein, der bessere Spieler oder der Oberstrategiefinder. Daran krankt auch in meinen Augen die deutsche Szene etwas. Hier gibt es zu wenig Spaß, Spielen ist manchmal fast Arbeit. Das gilt für recht viele deutsche Spiele und ganz bestimmt für auch für ein Teil der Mitspieler, die lieber 1 Stunde optimieren, als mal eben zu spielen und vielleicht nicht den idealen Zug zu machen. Dabei ist Spielen doch ein Stück Leichtigkeit in der Freizeit!


    Da gebe ich Dir vollkommen Recht: viele der selbst ernannten Rezensenten spielen auch nicht mehr, sondern "testen" nur noch! Müsst ihr mal drauf achten. Wirklich armselig wenn man nur noch so Zugang zu seinem Hobby findet. Und noch zum Thema: deutschsprachige Szene. Ich war in diesem Jahr nicht in Essen und habe mich deshalb vorher (quasi als Kompensation) sehr viel mit den Neuheiten beschäftigt. Von den deutschen Reviewern wurden immer die gleichen 5-10 Eurogames genannt, bis ich dachte, dass ich jetzt alles Relevante auf dem Schirm hätte. Denkste: denn ganz zum Schluss, kurz vor der Messe sah ich noch Tom Vassels "Ten Games to Keep an Eye on at Essen Spiel 2013" und da waren noch einige Überraschungen für mich drauf, nur weil der mal über den Tellerrand schaut.

  • Ob sich jetzt jeder wichtig nimmt oder die beste Strategie kennt, weiß ich nicht. Etwas mehr Abstand zum Hobby tut aber manchmal gut, um sich auf das Wesentliche beim Spielen zu fokussieren. Und das ist der Spielspaß. Da muss keiner wichtig sein, der bessere Spieler oder der Oberstrategiefinder. Daran krankt auch in meinen Augen die deutsche Szene etwas. Hier gibt es zu wenig Spaß, Spielen ist manchmal fast Arbeit. Das gilt für recht viele deutsche Spiele und ganz bestimmt für auch für ein Teil der Mitspieler, die lieber 1 Stunde optimieren, als mal eben zu spielen und vielleicht nicht den idealen Zug zu machen. Dabei ist Spielen doch ein Stück Leichtigkeit in der Freizeit!


    Du nimmst für Dich in Anspruch, für jedermann zu wissen, was "das Wesentliche beim Spielen" ist, was der Spielspaß ist und woher er kommt, wann Spielen in Arbeit ausartet, etc.
    Dabei ist das doch alles subjektiv, und jeder empfindet das sicherlich anders.


    Ich denke:
    - der Optimierer hat seinen Spaß daran zu optimieren, und empfindet das keineswegs als Arbeit
    - der Strategiespieler liebt längere Spiele und empfindet das nicht als Arbeit
    - manch einer findet seinen Spaß erst durch den Sieg, manch anderer durch die Harmonie am Tisch oder durch eine gelungene temporäre Flucht aus der rauhen Wirklichkeit
    - manch einer hat Spaß an der Herausforderung, komplexe Spiel-Situationen zu lösen
    - und, und, und


    Bestimmt gibt es auch Spieler, für die "Spielen doch ein Stück Leichtigkeit in der Freizeit" ist - aber das gilt bei weitem nicht für jeden.
    Irgendwelchen Spaß beim Spielen dürften aber alle haben, denn ansonsten würden sie in ihrer Freizeit wohl was anderes machen ...


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Weiss eigentlich jemand, wie hoch die durchschnittliche Anzahl an Rezensionsexemplaren eines Spiels ist? Nachdem ich in den letzten Messejahren mehrmals live mitbekommen habe, auf welche Art und Weise z.T. Rezensionsschnorrer an den Ständen unterwegs sind und vor allem, wie wichtig sich die Leute dabei fühlen ("Ich habe einen Spieleblog und guck mal, den Namen hab ich hier sogar auf meinem T-Shirt stehen! Außerdem werde ich in Zukunft all Deine Spiele ganz mies bewerten, wenn ich das Spiel da jetzt nicht sofort als Rezensionsexemplar bekomme!") empfand ich diese Spezies als ziemllich ekelig.


    Das IST ekelig! Wobei ich per se nichts gegen Namen auf T-Shirts habe. Ist doch nett zu wissen, wie die Nase aussieht, die einem das Lieblingsspiel madig macht.


    Generell: Ich habe es kaum woanders als bei den Brettspielern so massiv erlebt, dass nahezu jeder ein geborener Kritiker ist und fachmännisch das feilgebotene Kulturgut einzuordnen vermag. Da finden Strategiediskussionen und Ob-das-Spiel-funktioniert bereits vor der Partie am Tisch an, jeder zweite schreibt irgendwo seine nichtssagende Meinung in irgendeinen Blog.


    Die Welt ist ja voller nichtssagender Meinungen, nach denen man nicht gefragt hat. Und dazu schreibt man doch einen Blog und nicht in einem Forum wie z.B. hier ;) Wenn ich keine Antwort zulasse oder über sie bestimmen kann, dann gibt es keine kritischen Stimmen zum Verriss eines Spiels, Buches, Films, Hundefutters... Und ja, ich schreibe auch einen Blog und wenn jemand meine nichtssagende Meinung nicht lesen möchte, dann kann und muss ich damit wohl leben. Es ist ja - wie Spielen - ein Hobby...


    Aber bevor jetzt die Ursprungsfrage abhanden kommt:
    1. Wir brauchen vielmehr Seiten, die einem das Spielerlebnis Nahe bringen und nicht aufzählen, wie viele Pöppel wie in einem Karton stecken.
    2. Eine klare Struktur: Nische oder "Mainstream" oder eben beides, wenn es passt. Gute Übersicht, es sollte doch ein Spaß am Lesen und Wiederbesuchen aufkommen
    3. Ich weiß nicht, subjektiv: mehr Cosims ;)
    4. Kurzrezensionen um ein Forum oder Blog zu füllen. Entweder richtig oder eben nicht - hoffentlich kommt jetzt keiner auf die Idee mir meinen Blog um die Ohren zu schlagen. Ich habe wenig Zeit... *hüstel*
    5. Das hängt irgendwie an #2. Wenn ich einen Nischenmarkt bedienen möchte, ist ein Erfolg bereits eine Nennung in einem etablierten Forum.
    6. Keine Ahnung


    Gerrit

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • 3. Ich weiß nicht, subjektiv: mehr Cosims


    Dann schau mal bei
    - ConsimWorld: http://talk.consimworld.com/
    - Web Grognards: http://www.grognard.com/
    Die sind zwar beide nicht in Deutsch, aber dafür werden fast alle Cosims in teilweise riesigen Thread behandelt.
    Das könnte eine deutsche Seite nicht mal bruchstückhaft leisten.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.


  • Dann schau mal bei
    - ConsimWorld: http://talk.consimworld.com/
    - Web Grognards: http://www.grognard.com/
    Die sind zwar beide nicht in Deutsch, aber dafür werden fast alle Cosims in teilweise riesigen Thread behandelt.
    Das könnte eine deutsche Seite nicht mal bruchstückhaft leisten.


    Völlig Deiner Meinung Warbear! Es gibt nichts vergleichbares.


    Consimworld krankt nur an der unvorteilhaften Darstellung. Man findet manchmal seinen eigenen Gesprächsfaden nicht mehr wieder, wenn mehrere Regelfragen und Diskussionen gleichzeitig laufen.


    Und wer als Cosimer kein englisch kann, muss es lernen oder ein neues Hobby suchen.


    Gerrit

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


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  • Hallo Marcus,


    dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben.


    1.) Brauchen wir noch mehr Spielereziseiten?


    Wirklich brauchen dürften wir keine mehr. Aber ich finde Vielfalt in dieser Hinsicht sehr positiv. Je mehr ernstzunehmende Meinungen zu einen Spiel verfügbar sind, umso besser.


    2.) Was macht eine gute Seite aus?


    Für mich vor allem der Schreibstil - das zeichnet beispielsweise die Herren Heinecke und Bartsch aus. Aber auch die Auswahl der rezensierten Spiele, die möglichst dicht an meinem "Geschmack" liegen sollte, somit also ein absolut subjektives Kriterium. Alternativ hilft hier auch eine möglichst umfassende Auswahl (siehe BGG oder H@ll 9000), wenn sie denn übersichtlich präsentiert wird.


    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?


    Eigentlich nichts. Vielleicht noch ein paar mehr Journalisten, die vernünftig schreiben können.


    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?


    Spielerezensionen, die zu einem großen Teil aus Texten der Pressemitteilung oder der Spieleseite des Verlage bestehen, dann eine umfassende Zusammenfassung der Spielregel mit allen Details anschließen, und schließlich ein kurzes und gehaltloses Fazit ziehen. Wer meint, über Spiele schreiben zu wollen, der soll auch schreiben. Nicht kopieren. Und der soll auch eine eigene Meinung haben.


    5.) Wie schätzt ihr die Erfolgschancen neuer Seiten ein (Erfolg = Mehrfach-Nennung bei Umfrage wie jetzt auf Spielbox)


    Gering. Aber das stört mich nicht. Ich schaue regelmäßig in rund 20 Seiten und picke mir meine Spiele- und Themen-Rosinen heraus.


    6.) Wie relevant muss eine Seite sein, um einen Nutzen für die Verlage zu haben?


    Einen messbaren Nutzen hat eine solche Seite bestenfalls im Vielspielerbereich, also dort, wo wir uns tummeln. Das ist aber nur ein kleiner Teil des Marktes. Die großen Stückzahlen und somit Umsätze werden in Bereichen generiert, in denen kaum ein Kunde jemals auf eine der Top 3-Seiten gegangen ist. Insofern kann ich jeden Verlag gut verstehen, der keine Rezensionsexemplare herausgibt.


    Ciao
    Stefan



    [Disclaimer: Ich veröffentliche auf meiner Seite regelmäßig Rezensionen und Meinungen. Allerdings habe ich noch nie ein Rezensionsexemplar erhalten oder angefordert. Meine Meinung kann ich so viel unabhängiger äußern.]

  • Hallo Stefan,

    DamonWilder schrieb:

    6.) Wie relevant muss eine Seite sein, um einen Nutzen für die Verlage zu haben?


    Einen messbaren Nutzen hat eine solche Seite bestenfalls im Vielspielerbereich, also dort, wo wir uns tummeln. Das ist aber nur ein kleiner Teil des Marktes.




    Das Bewerten betrachte ich anders.


    Ich schreibe ehrenamtlich im Namen der Aiblinger Zockerbande Spielempfehlungen in regionalen Familienmagazinen. Diese komplette Seite in einem solchen Magazin wird gemäß deren Mediendaten mit einen zu zahlenden Werbewert von 2.500 € ausgewiesen. Damit dürfte ich heuer den Verlagen eine Werbefläche im Wert von 20.000€ verschafft habe. 8)


    Ähnliche Bewertungssysteme findest Du im Netz für Homepages. Meine Seite wird da gerade mal auf einen Wert von 600€ geschätzt und der Werbewert für die Besucher auf 1100€ pro Jahr.


    Mein ganzes Getue ist für Nerds völlig uninteressant. Aber ich hoffe, auf diesem Weg das Volk zu berühren. Und da habe ich die Verlage schon an meiner Seite und deren Unterstützung sicher.


    Wie war das? Dieses Getue ist ekelig?
    Aber ich war nicht gemeint. Habe ja noch keinen Fuß in die Heiligen Hallen gesetzt. :sleeping:


    Liebe Grüße
    Nils


  • Wie war das? Dieses Getue ist ekelig?


    Nils,


    nicht hier etwas aus dem Kontext reißen: Rezensionsschnorrer waren gemeint. Also die, die mit kleinstem Blog oder heißer Luft eine Riesenwelle machen und sich wichtig präsentieren.


    Gerrit

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Hallo Nils,


    Ich schreibe ehrenamtlich im Namen der Aiblinger Zockerbande Spielempfehlungen in regionalen Familienmagazinen. Diese komplette Seite in einem solchen Magazin wird gemäß deren Mediendaten mit einen zu zahlenden Werbewert von 2.500 € ausgewiesen. Damit dürfte ich heuer den Verlagen eine Werbefläche im Wert von 20.000€ verschafft habe.


    Deine Aktivitäten außerdem des Webs sind mir durchaus bewusst, und ich finde sie gut. Aber ich sprach ja ausschließlich von Rezi-Webseiten. Und deren Nutzun für die Verlage dürfte wirklich marginal sein.


    Ciao
    Stefan

  • 1.) Brauchen wir noch mehr Spielereziseiten?
    Mehr Seiten brauchen wir eigentlich nicht. Aber die Qualität kann durchaus noch um einiges nach oben steigen.


    2.) Was macht eine gute Seite aus?

    • Aktualität
    • regelmäßige Veröffentlichungen
    • neben Rezis auch Infos, Interviews und so weiter
    • ansprechendes Design
    • wenn Video oder Ton, bitte überlegt euch vorher was ihr sagen wollt.
    • wenn Video, sorgt für Licht!


    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?
    Ein deutscher Rahdo wäre klasse.
    Aber auch eine regelmäßige Sendung mit Themen rund ums Spielen wäre gut. Sollte dann aber schon einen hohen Standard haben und daher als Hobby wohl nicht realisierbar.


    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?
    Spielvorstellungen direkt von der Messe mit einem Hintergrundgeräusch, wie von einem vollbeladenen Güterzug mit Blecheimern, der gegen einen vollbeladenen Güterzug mit lebenden Schweinen kracht.


    5.) Wie schätzt ihr die Erfolgschancen neuer Seiten ein (Erfolg = Mehrfach-Nennung bei Umfrage wie jetzt auf Spielbox)
    Sehr groß. Sie müssen nur in der Qualität besser als andere sein, was nicht soo schwer ist (bezogen auf Videorezensionen). Und wenn sie noch regelmäßig Gewinnspiele mit attraktiven Preisen anbieten und Werbung in den entsprechenden Foren machen, klappt das schon.


    6.) Wie relevant muss eine Seite sein, um einen Nutzen für die Verlage zu haben?
    Wie ist das gemeint? Sobald auch nur ein Leser/Zuschauer losläuft und sich nach einer Rezension ein Spiel kauft, hat es einen Nutzen für den entsprechenden Verlag gehabt.

  • 4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?
    Spielvorstellungen direkt von der Messe mit einem Hintergrundgeräusch, wie von einem vollbeladenen Güterzug mit Blecheimern, der gegen einen vollbeladenen Güterzug mit lebenden Schweinen kracht.


    :thumbsup: You made my day. Danke. Allein die Vorstellung, lol

  • Weiss eigentlich jemand, wie hoch die durchschnittliche Anzahl an Rezensionsexemplaren eines Spiels ist? Nachdem ich in den letzten Messejahren mehrmals live mitbekommen habe, auf welche Art und Weise z.T. Rezensionsschnorrer an den Ständen unterwegs sind und vor allem, wie wichtig sich die Leute dabei fühlen ("Ich habe einen Spieleblog und guck mal, den Namen hab ich hier sogar auf meinem T-Shirt stehen! Außerdem werde ich in Zukunft all Deine Spiele ganz mies bewerten, wenn ich das Spiel da jetzt nicht sofort als Rezensionsexemplar bekomme!") empfand ich diese Spezies als ziemllich ekelig.

    Für das, dass ich dieses Jahr erst zum zweiten Mal auf der Messe war, ist mir das auch direkt negativ aufgefallen (um nicht zu sagen unverschämt). Da ist ein Kleinverlag und ich will mir das Spiel erklären lassen, aber ein "Rezensionsschnorrer" bettelt erstmal noch um ein Exemplar und hält seinen Blog für das Wichtigste auf der Welt.
    Ich gehe davon aus, das Kleinstverlage auch auf der Messe nicht das nötige Kleingeld haben, jedem Dahergelaufenen ein Exemplar in die Hand zu drücken.
    Man kommt sich selbst ja auch verarscht vor, zahlt man doch für ein Spiel teures Geld, und da kommt einer daher und schnorrt für seinen belanglosen Blog ...



    Zum Thema:

    2.) Was macht eine gute Seite aus?


    Im e-Sport Bereich gibt es mittlerweile ziemlich erfolgreich sogenannte "Let's Play". Dabei wird ein Spiel durchgespielt und gleichzeitig kommentiert.
    Auch sehr beliebt ist es (z.B. bei Starcraft) Spiele wie im Fußball zu kommentieren. Also zu erklären, was gerade passiert, und warum ein Spieler jetzt so spielt, was für Möglichkeiten er noch hätte oder hat etc.
    Wird ja bei großen Pokerturnieren auch gemacht.


    Natürlich ist selbst spielen immer besser, wenn einem die Zeit fehlt ein Spiel zu spielen, sind diese zwei Möglichkeiten aber toll um trotzdem das Spiel mal "live" zu sehen.
    Selbst auf der Messe setzte ich mich gerne mal an einen Tisch und schaue zu, um mir einen Eindruck zu verschaffen, oder mit den Mitspielen mitzufiebern.
    Vielleicht würde sowas also auch im Brettspielbereich funktionieren, wenn es schon in anderen Spielebereichen gut funktioniert ... und im Sport ja sowieso ;)


    3.) Was fehlt euch speziell im deutschen Rezi-Markt?


    Wie oben erwähnt und wie Uzi schon schrieb:

    Eine Seite welche Spielerlebnisse oder spannende Spielverläufe darstellt. Ich finde sowas immer super. Wenn Leute beschreiben wie ihre Spiele verliefen. Hin und wieder gibt es ja auch hier bei unknowns solche Berichte. Das finde ich immer Klasse.


    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?

    Hm, der x-te belanglose Spieleblog ...

    5.) Wie schätzt ihr die Erfolgschancen neuer Seiten ein (Erfolg = Mehrfach-Nennung bei Umfrage wie jetzt auf Spielbox)

    Hm ... je nach Professionalität und Ausdauer sehe ich da mehr oder minder gute Chancen. Die Schwierigkeit steckt eben in der Ausdauer und dem Herzblut, die man reinsteckt, denn es ist mindestens ein ebenbürtiges Hobby zum Brettspielen. Diese Zeit muss man erstmal aufbringen können ;)



    4.) Was könnt ihr mittlerweile nicht mehr sehen?
    Spielvorstellungen direkt von der Messe mit einem Hintergrundgeräusch, wie von einem vollbeladenen Güterzug mit Blecheimern, der gegen einen vollbeladenen Güterzug mit lebenden Schweinen kracht.


    Die Vorstellung ist klasse, danke für's Kopfkino :D

  • Auch sehr beliebt ist es (z.B. bei Starcraft) Spiele wie im Fußball zu kommentieren. Also zu erklären, was gerade passiert, und warum ein Spieler jetzt so spielt, was für Möglichkeiten er noch hätte oder hat etc.
    Wird ja bei großen Pokerturnieren auch gemacht.


    Natürlich ist selbst spielen immer besser, wenn einem die Zeit fehlt ein Spiel zu spielen, sind diese zwei Möglichkeiten aber toll um trotzdem das Spiel mal "live" zu sehen.
    Selbst auf der Messe setzte ich mich gerne mal an einen Tisch und schaue zu, um mir einen Eindruck zu verschaffen, oder mit den Mitspielen mitzufiebern.
    Vielleicht würde sowas also auch im Brettspielbereich funktionieren, wenn es schon in anderen Spielebereichen gut funktioniert ...


    Und so könnte das aussehen ;)
    Für Magic gibt es das schon:

    "Etwas nicht tun zu können, ist kein Grund es nicht zu tun." - Gordon Shumway

  • Natürlich ist selbst spielen immer besser, wenn einem die Zeit fehlt ein Spiel zu spielen, sind diese zwei Möglichkeiten aber toll um trotzdem das Spiel mal "live" zu sehen.
    Selbst auf der Messe setzte ich mich gerne mal an einen Tisch und schaue zu, um mir einen Eindruck zu verschaffen, oder mit den Mitspielen mitzufiebern.
    Vielleicht würde sowas also auch im Brettspielbereich funktionieren, wenn es schon in anderen Spielebereichen gut funktioniert ...


    Das funktioniert ja auch schon sehr gut: siehe Tabletop und genau deshalb schaue ich die Sendung ja so gern. Kein langes Regelruntergeplapper sondern beim Spielen erklärt. Mir ist schon klar, dass Google da eine Menge Geld reinsteckt, aber der Ansatz, Leute beim Spielen zu zeigen, ist doch eigentlich ganz einfach und sicher relativ simpel umzusetzen. - Ich verstehe auch nicht, warum man ein so soziales Hobby (Gesellschaftsspiel!) immer frontal und allein vor der Kamera darbieten muss.


  • Nein. Mir genügt BGG vollauf.


    Wobei ich BGG nicht als "Rezi"-Seite betrachte. BGG liefert viele tolle Sachen, aber die Rezis dort sind von viel zu unterschiedlicher Qualität, weil einfach jeder Hinz und Kunz etwas hochladen kann. Für Rezis gibt es nun wirklich eine Menge bessere Seiten (aus meiner Sicht).


  • Wobei ich BGG nicht als "Rezi"-Seite betrachte. BGG liefert viele tolle Sachen, aber die Rezis dort sind von viel zu unterschiedlicher Qualität, weil einfach jeder Hinz und Kunz etwas hochladen kann. Für Rezis gibt es nun wirklich eine Menge bessere Seiten (aus meiner Sicht).


    Und gerade deswegen lässt sich ja oft ein wunderbarer Querschnitt bilden. Positive und negative Eindrücke sind normalerweise begründet. Und je nachdem, wie mein eigener Geschmack so ausgerichtet ist, folge ich mal eher dieser oder jener Argumentation. Ein Spiel aufgrund einer einzigen (weil aus "sicherer" Quelle stammenden) Rezension als interessant oder nicht einzustufen krallt sich schon recht sklavisch an den entsprechenden Autoren. Mit ein bisschen Web-Menschenkenntnis, der Fähigkeit, halbwegs den Hype zu filtern und der schiere Schmelztiegel an Informationen geben m.E. ein weitaus runderes Bild als drei bis vier Blogs im Feedly zu haben, bei denen ich Glück haben muss, dass das potentiell für mich interessante Spiel zum einen besprochen und zum anderen vom Rezensenten auch an mich herangebracht werden kann. Diese Artikel ergänzen dann (meistens später) bei mir eher das Bild, welches ich durch die Spiel-zentrierten Diskussionen, Bildern, GeekLists etc. habe.


  • Wobei ich BGG nicht als "Rezi"-Seite betrachte. BGG liefert viele tolle Sachen, aber die Rezis dort sind von viel zu unterschiedlicher Qualität, weil einfach jeder Hinz und Kunz etwas hochladen kann. Für Rezis gibt es nun wirklich eine Menge bessere Seiten (aus meiner Sicht).



    Für mich ist BGG _DIE_ Quelle. Eine Rezension eines einzelnen (guten) Autors verblasst schlichtweg vor dem Informationsgehalt von BGG, weil BGG einfach ein viel breiteres Bild eines Spiels darstellt und das nicht nur als "geschliffener" Text mit drei, vier hochqualitativen Bilder sondern in einem bunten Mix von "pimped games" über Videos, Rezis (und solche die es sein wollen), replays, fan-made expansions….. Warum sollte ich mit einer einzelnen Rezi (die mir ja Eindrücke vermitteln soll) aufhalten, wenn ich auf BGG so viel mehr an Informationen und Eindrücken bekommen kann?


    So bin ich bspw. über BGG letztlich auf die Video Rezis gekommen. Ich sehe mir die gerne mal nebenbei an. Wobei ich replays wie die von Rahdo VIEL besser finde als bspw. die gründlich erarbeiteten Video Rezis von Spielama. Schlicht und einfach, weil ich Rahdo über die Schulter sehen kann, wie sich das Spiel wirklich spielt - im Zweifel sogar in einem extended gameplay. Das ist für mich nebenbei beim Kochen erkenntnisreicher in Bezug auf die Frage, ob ich das Spiel mag oder nicht als 45 min konzentriertes Zuhören/sehen des Spielama Videos.


    Bei Rahdo weiß ich, wie sich das Spiel spielt und ob es mir gefallen könnte - dazu muss ich mir nicht einmal Rahdos Kommentar ansehen, mir reicht das Playthrough (obwohl ich die Kommentare gerne sehe) . Bei Spielama kenne ich die Mechanismen und die Bewertung der Autoren, habe aber nicht das gleiche "Gefühl für das Spiel".


    Fazit: Ich habe lieber eine Datenbank mit einer Fülle von Informationen (und natürlich auch viel "Schrott") aus der ich mir das picken kann, was mich interessiert, als einen sterilen Blog oder einen Rezensenten, der zwar ein Top Journalist sein kann, aber letztlich doch nur EINE Meinung (seine eigene) darstellt. Letztlich geht es hier um ein Hobby und nicht um Weltpolitik...

    2 Mal editiert, zuletzt von Mixo ()

  • Dann meinst du aber nicht die Reviews bei BGG selbst, sondern die bei BGG verlinkten Rezis!? Das ist etwas anderes, da hat BGG dann eine ähnliche Funktion wie Luding. Und natürlich ist BGG dafür super. Aber das macht es für mich nicht zu einer Rezi-Seite. Denn die Reviews, die im BGG-Forum gepostet werden, die sind einfach oft unter aller Sau. (Natürlich gibt es Ausnahmen.) Und dafür ist mir meine Zeit zu schade.

  • Dann meinst du aber nicht die Reviews bei BGG selbst, sondern die bei BGG verlinkten Rezis!? Das ist etwas anderes, da hat BGG dann eine ähnliche Funktion wie Luding. Und natürlich ist BGG dafür super. Aber das macht es für mich nicht zu einer Rezi-Seite. Denn die Reviews, die im BGG-Forum gepostet werden, die sind einfach oft unter aller Sau. (Natürlich gibt es Ausnahmen.) Und dafür ist mir meine Zeit zu schade.


    Dafür gibt es Daumen als Indikator. Und ob ein Artikel den eigenen Ansprüchen reicht (ich finde zum Beispiel Enders Reviews (hier mal zu Francis Drake) schon viel zu viel, andere mögen solche "kompletten" Reviews. Wenn Du mal spaßeshalben die verlinkte Seite aufmachst und fünf Sekunden draufguckst, kannst Du glaube ich schon ziemlich genau sagen, ob Du weiter Zeit investieren möchtest oder nicht. Bei Rezi-Seiten müsste ich erst einmal Zeit investieren und mir anschauen, wer denn da so schreibt, mit was er sich beschäftigt und aus diversen Rezensionen mir zusammenpuzzeln, ob ich auf die Meinung etwas gebe oder nicht. Mit diesem Wissen im Hintergrund kann ich mir dann Reviews zu Spielen anschauen, die mich auch wirklich interessieren, da ich dann eine Idee habe, wie ich das Geschriebene einzuordnen habe und ob es mir weiterhilft.


    Wie gesagt: Bei BGG steht das Spiel im Zentrum der Informationssammlung, nicht die Quelle. Und wenn ich Informationen zu einem Spiel haben möchte, habe ich wenig Lust, einzelne Blogs zu durchforsten. Was ich aber bei der Informationsbeschaffung von Meinungen zu einem Spiel selber spannend finde, sind die Diskussionen und Sichtweisen von möglichst vielen unterschiedlichen Menschen.


    Kleiner Nachtrag: Damit möchte ich natürlich nicht behaupten, dass alle sonstigen Rezensionsseiten oder Spieleblogs überflüssig sind. Mit Sicherheit nicht. In meiner persönlichen Nutzung verschwindet die Relevanz dieser Seiten nur entsprechend, und ich weiss von einigen, denen es ähnlich geht.

  • Mir geht es exakt andersrum. Seit Jahren versuche ich mit BGG warm zu werden aber jedesmal, wenn ich diese grässlich überfrachtete und ästhetisch nicht ansprechende Seite (mein subjektives Empfinden) aufrufe, vergeht mir schlagartig wieder die Lust dort zu verweilen. Ich weiß, dass BGG die zentrale Anlaufstelle für unser Hobby im Netz ist aber mir ist die Bedienung der Seite trotz zahlreicher Versuche ein völliges Rätsel ?(

  • Mir geht es exakt andersrum. Seit Jahren versuche ich mit BGG warm zu werden aber jedesmal, wenn ich diese grässlich überfrachtete und ästhetisch nicht ansprechende Seite (mein subjektives Empfinden) aufrufe, vergeht mir schlagartig wieder die Lust dort zu verweilen. Ich weiß, dass BGG die zentrale Anlaufstelle für unser Hobby im Netz ist aber mir ist die Bedienung der Seite trotz zahlreicher Versuche ein völliges Rätsel ?(


    Was der eine "überfrachtet" schimpft, nennt der andere "hohe Informationsdichte" ;) Ich kann's verstehen. BGG ist optisch wahrlich kein Vergnügen und auch das interface lässt hier und da zu wünschen übrig. Leider wurde die durchaus sinnvoll wirkende Neugestaltung der Seite in der Betaphase gestoppt ("on hold").
    Falls du doch noch einen Versuch starten willst, lass dir helfen: Was genau sind deine Probleme?

  • Da ich seit 2006 bei BGG dabei bin, habe ich mich inzwischen wohl einfach dran gewöhnt, jedenfalls habe ich bei der Nutzung keine großen Probleme (mehr) und stehe ebenfalls gerne zur Verfügung, wenn es Fragen gibt. ;)


    Ich sehe die Seite eher als riesige Datenbank mit (mehr oder weniger gelungener) Benutzeroberfläche. Man findet einfach alles (Texte, Videos, Bilder, Spielhilfen,...) und durch die große Nutzerbasis werden auch neue Fragen schnell beantwortet. Wir haben schön öfters in laufenden Spielen Regelfragen gepostet und bekamen die Antwort noch bevor das Spiel vorbei war. Kann natürlich sein, dass es eine 5-Stunden-Sitzung Die Macher war... :D


    Auch was Rezensionen (in Text- und Videoform) angeht, ist BGG meine erste Anlaufstelle. Dabei ändert sich das, was ich suche mit dem Voranschreiten des Spiels auf der "Lebensleiste" (mangels eines besseren Wortes): Vor Erscheinen des Spiels sehe ich mich nach ersten Eindrücken um (evtl. auch von Prototypen), danach eher nach Regelerklärvideos und -abhandlungen (zur Abklärung offener Fragen nach dem eigenen Regesstudium). Danach sehe ich dann ganz gerne run-through videos à la Rahdo (der ja auch ganz gerne mal Regeln falsch spielt und diese Fehler später kennzeichnet (was wiederum dem eigenen Verständnis dient). ;) Ab einem bestimmten Zeitpunkt habe ich dann eigentlich keinen Bedarf mehr an Regelvideos, sondern suche eher die "wirklichen" Rezensionen, in denen jemand seine Meinung kundtut (und idealerweise begründet).


    Damit haben auch alle verschiedenen Formen, aus meiner Sicht, eine Existenzberechtigung und bringen einen Nutzen (für mich). BGG basierte Rezensionen sind natürlich schwerpunktmäßig in Englisch, was aber für mich ebenfalls ok ist.


    Weitere Rezensionsseiten/Blogs/etc. benötige ich aber eigentlich nicht. Die müssten dann schon etwas ganz Neues anbieten...