Fremde Federn zu dritt:
Kann ein Spiel, welches sich bewusst nahezu ausschließlich der Mechanismen anderer Spiele bedient überhaupt Spaß machen?
Hier mal ein kurzer Einblick aus unserer Spielrunde:
Neben den Siegpunkten, welche durch das Setzen der eigenen Wahlhelfer auf dem Spielplan erwirtschaftet werden können, besteht die einzige alternative Siegpunktquelle aus den entsprechenden Karten, welche natürlich zunächst einmal gekauft werden müssen.
Das Problem dabei: Die Siegpunktkarten sind teuer, man braucht also erst mal das passende Geld auf der Hand. Darüber hinaus sind diese Karten auch noch relativ selten. Nicht zu unterschätzen ist folglich der Startspielervorteil – denn wer zuerst Spielt, kauf zuerst Nur wie wird man Startspieler? Durch das gezielte Blockieren eigener, hochwertiger Karten. Ein kleiner Teufelskreis.
Natürlich lässt sich das Deck durch den gezielten Abwurf schwacher Karten entsprechend eindampfen, womit sich die Wahrscheinlichkeit wirklich wichtige Karten nachzuziehen drastisch erhöht. Einen großen Teil des Spiels verbringt man in der Folge damit, sein Deck entsprechend zu optimieren. Bis es aber soweit ist, macht einem das Nachziehglück mitunter gerne mal einen Strich durch die Rechnung und man versucht aus der aktuellen Kartenhand noch das jeweilige Optimum rauszuholen.
In unserer Partie hat einer meiner Mitspieler grundsätzlich immer im passenden Moment seine hochwertigeren Geldkarten parat gehabt um einen Großteil der Siegpunktkarten abzustauben. Ich selbst konnte bis zum Schluss zwar über meine Unmengen an Wahlhelfern durch die über das Spielfeld eingesackten Punkte recht gut dagegen halten. Aber in der letzten Spielrunde konnten wir den Overkill durch eine verdoppelte 10 Punkte- und einer verdoppelten 6 Punktekarte nicht mehr abwenden. Endstand: 126 zu 106 zu 105 Punkte.
Um meine eingangs gestellte Frage nochmal aufzugreifen:
Kann ein Spiel, welches sich bewusst nahezu ausschließlich der Mechanismen anderer Spiele bedient überhaupt Spaß machen?
Ja kann es und tut es auch. Neben den Stärken der „geliehenen“ Mechanismen erbt der neue Friese jedoch leider auch die Schwächen der Ursprungsspiele und baut diese durch die Kombination der Spielelemente und die (gerade durch das Kartenziehen) nicht unbeachtlichen Glücksmomente noch aus. Fremde Federn bedient sich zwar der Mechanismen einiger Topspiele, wird dadurch aber selbst nicht automatisch ebenfalls zu einem Ausnahmespiel, da waren wir uns alle 3 einig ( sofern wir das nach einer einzigen Partie beurteilen können). Dennoch fühlte ich mich über die ganze Spielzeit hinweg durchaus gut unterhalten und bin auch einer weiteren Spielrunde absolut nicht abgeneigt, für meine eigene Sammlung kaufen werde ich das Spiel hingegen (Stand heute) nicht.