Spiele nach nur 1 Spiel beurteilen?

  • Spätestens seit der Messe kann man in diesem Forum einen Trend beobachten:


    Berichte über Spiele werden von der holden Leserschaft danach abgewogen, wie oft ein Spiel gespielt wurde bzw. hört man immer wieder: "Das kann man doch nach 1x spielen (oder noch schlimmer: nur durch's anspielen) nicht beurteilen.


    Ich selbst habe Noblemen ein wenig zerrissen, obschon ich dem Spiel noch eine weitere Chance geben möchte.


    Aus meinre Sicht kann ich dazu sagen:


    Ja, man kann grundsätzlich kein vollständiges und allumfassendes Urteil über ein Spiel abgeben, wenn man es lediglich angespielt oder nur 1-2x gespielt hat.


    Ich finde allerdings, das man hier nicht zu haarspalterisch lesen sollte. Auf mich bezogen kann ich nur sagen, das ich lediglich einen PEEP wiedergebe und noch kein vollständiges Urteil. Es ist und bleibt (m)ein Eindruck vom Spiel. Nicht mehr und nicht weniger. :tuedelue:


    Ich erwähne das, weil an anderer Stelle jemanden das sehr arg angekreidet wird. Teilweise wird anderen ausgelegt, dass sie ein Spiel als "Schrott" abstempeln und diese Meinung "unwiederruflich" und unverrückbar im Raum steht und jeder das auch so zu sehen hat (überzogen dargestellt, aber somit hoffentlich auch auf den Punkt gebracht).


    Warum stört man sich an solchen Aussagen oder anders gefragt warum möchte man das genau so sehen und kritisiert das?
    Persönliche Verbundenheit mit dem Spiel? Sieht man als "Betroffener" die "Felle" davonschwimmen? Kann einem das nicht egal sein? Ist doch nur eine Meinung und letztendlich bilden sich die meisten hier ohnehin ein eigenes Urteil (was gewiss sehr gut und lobenswert ist).


    In meinem Fall habe ich mich übrigens zu keiner Zeit angegriffen gefühlt. Ich freue mich über sachliche Diskussionen und auch darüber, das andere in vernünftiger Art und Weise ihre Sicht der Dinge schildern. Das ist gut und konstruktiv und sorgt für den gewünschten Austausch von Informationen und eine gute Kommunikation. Andere hingegen sind gleich ziemlich angep**** äh angefressen und "drohen" damit "nie wieder etwas zu schreiben".


    Jetzt mal ehrlich! Sind wir nicht alle ein bischen BLUNA?¿ :frieden:

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

    Einmal editiert, zuletzt von velvre ()

  • Also für mich hat das einfach viel mit Respekt vor den involvierten Personen zu tun. Auch wenn viele Menschen noch immer glauben es gäbe einen großen Unterschied zwischen virtuellen Raum und der Realität, ändert das nichts an der Sache das hier getroffene Aussagen reale Auswirkungen auf die Meinungsbildung und damit auch auf den Absatz von Spielen haben.


    Bevor man also schreibt, Spiel A sei der absolute Sch...dreck und total eindimensional, könnte man ja versuchen seine Kritik differenzierter zu äußern, weil dann auch die anderen Benutzer des Forums vielleicht mehr Nutzen aus dem Gelesenen ziehen.


    Natürlich sind das alles Meinungen und die sind natürlich zulässig und sinnvoll, dazu gibt es ja solche Foren, aber ich denke auch in einem Forum kann man sich an gewisse Umgangsformen halten. Es ist nämlich sehr leicht über ein Produkt oder eine Leistung eines anderen herzuziehen, wenn man selbst keine Ahnung hat was dahinter steckt. Dabei geht es nicht darum das man Spiele nicht kritisieren soll. Genau das Gegenteil ist sogar der Fall, aber ich glaube wir alle haben mehr davon, wenn man versucht seine Kritik ein bisschen genauer zu formulieren und nicht aus einer absoluten Position heraus zu schreiben.


    Und vielleicht sollten sich jene die sich angegriffen fühlen überlegen, wie sich fühlen würden, wenn jemand ihre wie auch immer geartete Leistung/Anstrengung ohne wirkliches Verständnis der Materie, als Mist oder etwas Minderwertiges abtut.

  • Zitat

    Original von StonieBevor man also schreibt, Spiel A sei der absolute Sch...dreck und total eindimensional, könnte man ja versuchen seine Kritik differenzierter zu äußern, weil dann auch die anderen Benutzer des Forums vielleicht mehr Nutzen aus dem Gelesenen ziehen.


    Das ist doch eigentlich der Punkt - die Art der Kritik. Ich finde man sollte dabei zwischen subjektiven und objektiven Kritikpunkten unterscheiden.
    Subjektiv zu sagen, dass mir ein Spiel nicht gefällt, traue ich mir nach einer Partie nämlich durchaus zu.
    So war mir z.B. nach einer Partie Milestones klar, dass ich das nie wieder spielen will - ich fand es wahnsinnig langweilig, was eben subjektiv ist.
    Das hätte sich auch mit mehrmaligen Spielen nicht geändert.


    Was hingegen nicht so nett ist, ist nach einmaligen Spielen ein Spiel "objektiv" zu zerreißen im Sinne von "es gibt nur eine Strategie",
    "es wird immer gleich ablaufen", "das ist totaler Mist" usw. - um das Produkt des Autors bzw. Verlags in der Öffentlichkeit zu diskreditieren,
    sollte man es doch ausgiebiger testen.


    Auf der anderen Seite, wenn der Verfasser des Beitrages hinzuschreibt, dass er sich diese Meinung nach einmaligem Spiel erlaubt,
    dann erkennt auch sofort jeder Leser, dass das Posting vermutlich nichts wert ist.

  • Hallo velvre,


    ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand nach einer Partie eine Meinung abgibt. Wenn ich das Spiel nicht kenne, ist das immerhin schon einmal ein Eindruck. Und wenn ich das Spiel besser kenne, kann ich die Meinung einordnen. Sofern man mit angibt, dass man erst eine Partie gespielt hat sollte jeder damit umgehen können.


    Mit einer Replik habe ich auch kein Problem. Gerade wenn mir ein Spiel nicht so gefallen hat, will ich doch selbst wissen, ob das jetzt am Spiel lag oder an der Tagesform oder an den Mitspielern oder am Mondstand. Und meist sind es ja die Verrisse, auf die geantwortet wird.


    Wenn natürlich jemand nach einer Partie postet "das Spiel ist broken" oder "haben wir gleich mit Hausregeln verbessert", dann wird man möglicherweise nicht ganz für voll genommen und erntet Sarkasmus oder Häme - sachlich bleiben ist da auch schwer.


    Aber wenn Dir ein Spiel beim ersten mal nicht gefallen hat, dann schreibe das bitte. Und Du musst dazu nicht extra schreiben, dass Du den Autor, den Grafiker, den Verlag, die Redaktion und alle Testspieler natürlich auch weiterhin ganz doll lieb hast. Wer was auch immer veröffentlicht, der muss damit umgehen können, dass es Leuten nicht gefällt.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Für mich ganz persönlich entscheide ich oftmals schon nach dem Regelstudium ob mir ein Spiel gefällt, manchmal gefällt mir auch einfach nur das Thema eines Spiels, obwohl andere dazu sagen das es in deren Augen nichtmal ein Spiel ist (zuletzt geschehen bei 1969), aber alle diese Meinungen sind extrem subjektiv und sicher wird nicht jeder das gut oder schlecht finden, was ich gut oder schlecht finde.
    Mir hat CO2 sehr gut gefallen, einem Mitspieler überhaupt nicht (ich werde es mir kaufen, er seines aber trotzdem nicht verkaufen) Eclipse fand ich prima, zwei Mitspieler fanden es zu zufällig.
    So gehen die Meinungen auseinander, daran ist nichts böses, aber warum sollte man glauben, das jemand mit einer Meinungsäußerung eine unumstößliche Wahrheit herausposaunt, wer das glaubt ist entweder leichtgläubig oder naiv, oder womöglich beides.
    Mir ist es letztlich egal ob ein Spiel verrissen wird, oder ob es gehyped wird, ich entscheide was mir gefällt, leider manchmal auch erst nach dem Kauf :crying:

  • Zitat

    Original von Stonie
    Also für mich hat das einfach viel mit Respekt vor den involvierten Personen zu tun. Auch wenn viele Menschen noch immer glauben es gäbe einen großen Unterschied zwischen virtuellen Raum und der Realität, ändert das nichts an der Sache das hier getroffene Aussagen reale Auswirkungen auf die Meinungsbildung und damit auch auf den Absatz von Spielen haben.


    Wenn ich ein Spiel gespielt habe und es hat mir nicht gefallen, dann schreibe ich dies. Dass die Zufriedenheit von Endkunden (und das ist meine Rolle hier) Auswirkungen auf den Absatz einer Ware hat, das ist nun einmal so. Die in meinen einzig sinnvolle Stellschraube für die Hersteller sind bessere Spiele und nicht die Unterdrückung von Kritik.


    Zitat

    Original von Stonie
    Bevor man also schreibt, Spiel A sei der absolute Sch...dreck und total eindimensional, könnte man ja versuchen seine Kritik differenzierter zu äußern, weil dann auch die anderen Benutzer des Forums vielleicht mehr Nutzen aus dem Gelesenen ziehen.


    Differnzierte kritik ist der undifferenzierten immer vorzuziehen. Trotz allem muss es möglich bleiben zu schreiben "kam in unserer Runde irgendwie nicht gut an". Ist nicht sehr differenziert aber ein subjektiver Eindruck. Nicht jeder ist nach einem langen Spieleabend noch in der Lage, eine differenzierte Kritik zu den Spielen zu schreiben.


    Zitat

    Original von Stonie
    Natürlich sind das alles Meinungen und die sind natürlich zulässig und sinnvoll, dazu gibt es ja solche Foren, aber ich denke auch in einem Forum kann man sich an gewisse Umgangsformen halten.


    Daran sollte man sich nicht nur in einem Forum halten.


    Zitat

    Original von Stonie
    Und vielleicht sollten sich jene die sich angegriffen fühlen überlegen, wie sich fühlen würden, wenn jemand ihre wie auch immer geartete Leistung/Anstrengung ohne wirkliches Verständnis der Materie, als Mist oder etwas Minderwertiges abtut.


    Vokabeln wie "Mist" sagen ja eher etwas über den Schreiber denn über das Spiel. Trotzdem bleibe ich dabei: Wer mit Kritik nicht umgehen kann, der sollte nichts veröffentlichen.


    Natürlich tut das weh, wenn man merkt, dass sich der andere möglicherweise nur oberflächlich mit etwas auseinandergesetzt hat, in das man selbst viel Herzblut gesteckt hat. Und dann wird ein Detail herausgegriffen und das Spiel heruntergemacht. Manche subjektive Meinung zu einem Spiel ist kaum nachvollziehber - aber eine objektive Meinung gibt es nicht!


    Das Leben ist kein Ponyhof.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Zitat

    Original von Stonie
    Also für mich hat das einfach viel mit Respekt vor den involvierten Personen zu tun. Auch wenn viele Menschen noch immer glauben es gäbe einen großen Unterschied zwischen virtuellen Raum und der Realität, ändert das nichts an der Sache das hier getroffene Aussagen reale Auswirkungen auf die Meinungsbildung und damit auch auf den Absatz von Spielen haben.


    Bevor man also schreibt, Spiel A sei der absolute Sch...dreck und total eindimensional, könnte man ja versuchen seine Kritik differenzierter zu äußern, weil dann auch die anderen Benutzer des Forums vielleicht mehr Nutzen aus dem Gelesenen ziehen.


    Genau das ist auch meine Meinung! Ich würde wohl bei der Spielemesse nicht dem Autor sagen: Dein Spiel ist Schrott. Und sowas würde ihm sogar noch weniger schaden, als sein Spiel in einem öffentlichen Forum abzustempeln. Von den Meldungen her zu schließen, lesen hier immer wieder Autoren, Verlagsmenschen oder Grafiker mit. Die stecken in so ein Projekt viel Herzblut rein. Wenn ein eigener Freund bei so einem Projekt dabei wäre, würde man die Kritik auch vorsichtig formulieren.

  • Zitat

    Original von Herbert
    Wer mit Kritik nicht umgehen kann, der sollte nichts veröffentlichen. Das Leben ist kein Ponyhof.


    Stimmt, aber wenn wir alle zusammenarbeiten können wir das Leben vielleicht zu einem Ponyhof machen... :)
    ...vielleicht auch nur in diesem Forum, aber immerhin!

  • Zitat

    Original von Herbert
    Manche subjektive Meinung zu einem Spiel ist kaum nachvollziehber - aber eine objektive Meinung gibt es nicht!


    Also für mich gibt es sehr wohl einen Unterschied zw. einem subjektiven Eindruck ("gefällt mir nicht") und objektiv nachvollziehbarer Kritik ("das Spiel ist broken").
    Ersteres muss in der Tat jeder hinnehmen. Mit letzterem könnte man zumindest in der Öffentlichkeit mit etwas mehr Respekt und Umsicht umgehen,
    und nicht nach einem Spiel wild aus der Hüfte schießen, schließlich bewegt man sich auch in einem Forum nicht im rechtsfreien Raum.
    Wenn du natürlich alle Äußerungen zu einem Spiel in einem Topf wirfst und als subjektive Meinung abstempelst, kann ich deine Haltung vollkommen nachvollziehen.

  • Einfach die Meinungen nach einer Partie so nehmen, als was die sich darstellen: Ein persönlicher Ersteindruck! Wer daraufhin, nur weil jemand anders ein Spiel gespielt hat, von einem Kauf oder gar Probespiel absieht, ist meiner Meinung nach selbst Schuld. Dazu habe ich schon zu viele Spiele erlebt, die in diversen Runden gefloppt sind, während es andere Runden bejubeln - oder umgekehrt. Deshalb lese ich hier zwar interessiert mit, nehme Meinungen wahr, baue mir daraus aber kein eigenes Spiele-Weltbild.


    Einzig das selbst erlebte Spiel in diversen Runden ist für mich mein Beurteilungs-Massstab. Aktuelles Beispiel Spellbound. Ein Brettspiel-Bekannter erzählte, dass sie das Spiel enttäuscht nach einer Erstpartie wieder verkauft haben. Denen hatte das Spiel nicht gefallen, weil man in Viererrunde zu wenig drankommt, eine Partie zu schnell verloren sei und die Mechanismen nicht wirklich neu sind und so. Soweit deren Eindruck. Ich hingegen habe in meinen Partien das Spiel ganz anders erlebt - spannend, herausfordernd, atmosphärisch und ich freue mich auf weitere Partien damit. Wer hat nun recht? Eventuell alle, aus ihrer ganz persönlichen Perspektive.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Zitat

    Original von Marcel P.
    Wenn du natürlich alle Äußerungen zu einem Spiel in einem Topf wirfst und als subjektive Meinung abstempelst, kann ich deine Haltung vollkommen nachvollziehen.


    Glaubst Du denn, dass es eine objektive Meinung zu einem Spiel geben kann?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Was mir in so ziemlich allen (deutschen) Foren sehr auffällt ist, dass sehr viel mehr auf Form als auf Inhalt geachtet wird. Sagt jemand ein Spiel sei schlecht, wird auf ihm/ihr herumgehackt als hätte die Person angedroht die Familie des Autors und der Verlagsmitarbeiter auszulöschen.


    Dass dieser jemand und mit ihm/ihr die meisten Menschen im alltäglichen Sprachgebrauch allerdings öfter zur "objektiven" Formuliuerung greifen um ihre Meinung kund zu tun ("Das ist schlecht" anstatt "das finde ich schlecht") wird völlig außer Acht gelassen.


    Wenn man jedoch so sehr intelligent ist, wie manche für sich in Anspruch zu nehmen scheinen, demjenigen anschließend vorkauen zu können und dürfen, wie Aussagen auf die einzig richtige und unanstößliche Weise zu machen sind ... sollte man dann nicht auch erkennen oder gar wissen, wann etwas wahrscheinlich eine rein subjektive Äußerung war und keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben wurde?


    Ganz allgemein: Die Wortwahl sollte nie beleidigend sein. Das gehört jedoch weniger zum Thema "Spiele kritisieren" als viel mehr zu "Manieren und Erziehung" oder ggf. "Respekt gegenüber Mitmenschen".
    Auch kann ich auf die meisten "das kann man so aber nicht sagen" Kommentare (egal in welchem Forum) nur gedanklich (und nun auch schriftlich) ergänzen:
    könnte man es nicht, könnte es per Definition nirgendwo zu lesen sein. Ergo: Man kann sehr wohl.
    Und wer das als Wortklauberei betrachtet, hat a) Recht und sollte b) nicht versuchen anderen zu sagen, was man wie, wo und warum nicht sagen kann.



    Zur Wirkung einer Meinungsäußerung
    Sollte meine Meinungsäußerung in einem (beinahe) Insiderforum tatsächlich und merklich den Absatz und die Meinungsbildung zu einem Spiel beeinflussen, dann kann mir der Verlag und dessen PR nur sehr sehr leid tun. Ich bin kein Journalist, kein Vertriebsleiter, keine Verlagsbetreiber etc. ich bin lediglich Spieler. Einer von 150.000 Besuchern der Spiel 2012. Sollten also nicht alle 149.999 anderen Besucher hier mitlesen, und das tun sie selbst auf bgg nicht, dann hat eine Meinungsäußerung hier im Forum wahrscheinlich KEINEN spürbaren Einfluss auf den Absatz eines Spiels. Anderenfalls hat sich jemand peinlicherweise auf sehr sehr wenig Mundpropaganda verlassen, und hätte von Anfang an bessser nichts selbst veröffentlichen sollen (anders: mangelnder Geschäftssinn und ungenügende Werbebemühungen).


    Test
    Knizias Hobbit von Kosmos ist grottenschlecht. Ich habe es in Essen (2011) gespielt, das Material wirklich bewundert, aber während des Spielens festgestellt, dass das klassische "Mensch ärgere dich nicht" ein um ein Vielfaches anspruchsvolleres und besseres Spiel ist. Da ich nun jedoch Kosmos, dem Spiel und Herrn Knizias bescheidenem Ego geschadet habe, biete ich mich als Kompensation für die Zukunft gerne als Berater an, damit so ein Machwerk frühzeitig erkannt und verhindert werden kann.

  • Zitat

    Original von Herbert


    Glaubst Du denn, dass es eine objektive Meinung zu einem Spiel geben kann?


    Ist "subjektive Meinung" nicht so etwas wie kaltes Eis, dunkles Schwarz und nasser Regen?

  • Zitat

    Original von Herbert
    Glaubst Du denn, dass es eine objektive Meinung zu einem Spiel geben kann?


    Nein, da war mein Posting etwas blöd formuliert am Ende. Ich wollte lediglich daraufhinaus,
    dass man Kritik schon trennen könnte nach objektiven Kriterien (die z.b. den Spielmechanismus betreffen)
    und subjektiven Eindrücken (Grafik, Thema, usw.). Natürlich stellt beides die subjektive Meinung dar
    (ein Pleonasmus, du hast Recht, Timo ;) ).

  • Zitat

    Original von Timo1977
    Was mir in so ziemlich allen (deutschen) Foren sehr auffällt ist, dass sehr viel mehr auf Form als auf Inhalt geachtet wird.


    Ja...das kommt mir auch so vor ;)


    Zitat

    Original von Timo1977
    Ganz allgemein: Die Wortwahl sollte nie beleidigend sein. Das gehört jedoch weniger zum Thema "Spiele kritisieren" als viel mehr zu "Manieren und Erziehung" oder ggf. "Respekt gegenüber Mitmenschen".
    Auch kann ich auf die meisten "das kann man so aber nicht sagen" Kommentare (egal in welchem Forum) nur gedanklich (und nun auch schriftlich) ergänzen:
    könnte man es nicht, könnte es per Definition nirgendwo zu lesen sein. Ergo: Man kann sehr wohl.
    Und wer das als Wortklauberei betrachtet, hat a) Recht und sollte b) nicht versuchen anderen zu sagen, was man wie, wo und warum nicht sagen kann.


    Grandios! Genau darum geht es mir. Das war mitunter meine Motivation, diesen Thread ins Leben zu rufen :)
    Vielen Dank für eure und speziell deinen Beitrag Timo.

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Herbert: Kritik soll ja nicht unterdrückt werden. Es soll nur auf falsche und unsachgemäße Kritik hingewiesen werden.


    Was soll ein Verlag wie Ystari machen, wenn sie ein tolles Spiel veröffentlichen und trotz der hohen Qualität stellt sich einer hin und behauptet Sachen, die er nicht beurteilen kann? Willst du da Ystari sagen, dass sie selbst Schuld sind weil einer im Netz voreilig Halbwissen verbreitet?

    2 Mal editiert, zuletzt von ode ()

  • Zitat

    Original von Timo1977
    Was mir in so ziemlich allen (deutschen) Foren sehr auffällt ist, dass sehr viel mehr auf Form als auf Inhalt geachtet wird. Sagt jemand ein Spiel sei schlecht, wird auf ihm/ihr herumgehackt als hätte die Person angedroht die Familie des Autors und der Verlagsmitarbeiter auszulöschen.


    Dass dieser jemand und mit ihm/ihr die meisten Menschen im alltäglichen Sprachgebrauch allerdings öfter zur "objektiven" Formuliuerung greifen um ihre Meinung kund zu tun ("Das ist schlecht" anstatt "das finde ich schlecht") wird völlig außer Acht gelassen.


    Aber: Im alltäglichen Sprachgebrauch höre ich eine Stimme, einen Tonfall, eine Betonung oder einen Unterton. Ich sehe eine Mimik, eine Gestik etc. Ich nehme den Menschen als Person oder Persönlichkeit wahr.


    Das alles fehlt in einem Forum, wo ich den Menschen anonym wahrnehme. Und deshalb halte ich es für wichtig, dass Menschen sich Gedanken darüber machen, wie ihr Forumsbeitrag auf andere Menschen wirken kann und welche Formulierung angebracht wäre. Über geschriebenes Wort sollte man fast immer öfter nachdenken als über gesprochenes Wort.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Zitat

    Original von ode
    Was soll ein Verlag wie Ystari machen, wenn sie ein tolles Spiel veröffentlichen und trotz der hohen Qualität stellt sich einer hin und behauptet Sachen, die er nicht beurteilen kann? Willst du da Ystari sagen, dass sie selbst Schuld sind weil einer im Netz voreilig Halbwissen verbreitet?


    Ich sehe es anders, jeder hier im Forum sollte in der Lage sein, dieses Halbwissen zu erkennen. In diesem Beispiel wurde ja sogar explizit darauf hingewiesen, dass es sich um den Eindruck nach einem Testspiel in Essen handelte. Ich finde man sollte jedem seine Meinung lassen, man kann aber gerne schreiben, dass man es komplett anders sieht (schön wäre es natürlich wenn es gut begründet wird). Aber jemanden nach seiner Meinung zu kritisieren, weil er ja nur EINMAL das Spiel gespielt hat, finde ich überflüssig. Ich lese gerne solche Einschätzungen, wenngleich ich auch weiss wie ich sie einzuordnen habe.


    An sich könnte ich eine Äußerung von Ravn genau so unterschreiben:


    Zitat

    Original von ravn
    Einfach die Meinungen nach einer Partie so nehmen, als was die sich darstellen: Ein persönlicher Ersteindruck! Wer daraufhin, nur weil jemand anders ein Spiel gespielt hat, von einem Kauf oder gar Probespiel absieht, ist meiner Meinung nach selbst Schuld.


    gruß

    2 Mal editiert, zuletzt von pbL ()

  • Der Thread-Titel heisst doch eigentlich "Spiele nach nur 1 Spiel beurteilen?", oder?


    OK, ich selber finde nicht so viel Zeit und Gelegenheit zum Spielen, beschäftige mich aber dennoch viel mit dem Thema. (z.B. Forum lesen etc).


    Wenn ich nun also ein Spiel spiele, muss mich das Spiel schon im ersten Spiel positiv reizen.
    Ansonsten landet das Spiel nie wieder auf meinem Tisch, geschweige denn in einem meiner beiden Regale.
    "Blindkäufe" können dann schon mal schnell wieder abgeschoben werden.
    Auch wenn diese Blindkäufe absolute Hypes sind/waren wie Troyes oder Axis&Allies Anniversrey Edition.
    Mich interessiert dann z.B. auch schon ganz klar die ersten Eindrücke anderer Spieler.


    Ich mache da allerdings schon einen Unterschied zwischen "durchspielen" und "anspielen".
    Viele Spiele entscheiden sich ja erst in den letzten beiden Runden, wenn nicht sogar erst im letzten Spielzug.
    Am Ende des Spieles möchte ich dann z.B. schon wissen, warum ich das Spiel so oder so abgeschnitten habe.
    Ein Spiel mit tollen Mechaniken, welches dann am Ende total zufällig beendet wird fällt dann nämlich durch.


    Spiele wie z.B. Earth Reborn, wo man erst so nach und nach das volle Potenzial des Spieles erkennt,
    weil Regeln, Mechaniken oder Komponenten erst nach und nach von Szenario zu Szenario dazukommen,
    haben es bei mir noch viel schwerer, da ich kaum mal Gelegenheit habe ein Spiel so schnell nochmal zu spielen.


    Ich hab zwar von vielen Spielen auch die ixte und ypsilonte Erweiterung, da ist dann aber eher der Sammelwahl schuld *)


    Derzeit gibt es nur ein Spiel bei mir mit absoluten Wiederspielreiz und das ist TI3.

    4 8 15 16 23 42

  • Halllo,


    ich würde das trennen wolllen:
    Man kann durchaus ein Spiel nach nur einer Partie für sich selber beurteilen, ob man es nochmal spielen will, ob es Spaß gemacht hat usw.
    Jedoch bezweifel ich, dass man insbesondere bei komplexeren Spielen nach einer Partie irgendwelche fundierten Aussagen bezüglich Balance oder Strategien oder Variabilität machen kann.
    Insofern ist es in meinen Augen ligitim zu sagen, dass das man das Spiel nach einer Testrunde abschreibt. Wenn man dies aber damit begründet, dass diese und jene Stragtegie angeblich zu dominant, nicht existent oder immer gleichförming sei, dann geht das in meinen Augen zu weit. Das geht dann auch weit über eine reine subjetive Meinungbekundung ala gefällt mir, macht Spaß, war lustig hinaus und täuscht eine objektive Beurteilung vor. Denn ob es viele oder wenige Strategien gibt, lässt sich bis zu einem gewissen Grade durchaus objektivieren. Ob die ganze Schose auch Spaß gemacht hat natürlich nicht.
    Wenn man also absulte Urteile trifft, die über eine reine Meinungsäußerung hinaus gehen, muss man sich nicht wundern wenn es ein bisschen Gegenwind gibt.
    Meiner Erfahrung nach hängt der Spielspaß ganz im entscheidenden Maße von der eigenen Laune und der Gruppendynamik ab, so dass ich mir für gewöhnlich ein abschließendes Urteil über ein Spiel nach nur einer Partie verkneife.
    Ich hatte schon mit echt grottigen Spielen einen Heidenspaß und bin mit durchaus anerkannten Hits auf die Nase gefallen.
    Jeder darf natürlich für sich entscheiden, ein Spiel nach nur einer Partie abzuschreiben. Wenn er dies aber bei komplexere Spielen mit Aspekten begründet, die man seriös erst nach mehreren Partien beruteilen kann, und dazu zählen für mich Strategieaussagen, so muss er sich nicht wundern, dass es Gegenwind gibt. Und das hat absolut nichts mit Fanboytum oder Ähnlichem zu tun.

  • Zitat

    Original von ode
    Was soll ein Verlag wie Ystari machen, wenn sie ein tolles Spiel veröffentlichen und trotz der hohen Qualität stellt sich einer hin und behauptet Sachen, die er nicht beurteilen kann?


    Nichts soll er machen. Alles andere würde die Situation nicht verbessern.


    Zitat

    Original von ode
    Willst du da Ystari sagen, dass sie selbst Schuld sind weil einer im Netz voreilig Halbwissen verbreitet?


    Natürlich nicht - aber aushalten müssen sie es.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Es gibt heutzutage kaum noch Spiele, die nicht funktionieren, also wirklich "Schrott" sind.


    Alles andere ist überwiegend Geschmackssache. Selbstverständlich kann man nach einem Spiel sagen, es hat einem nicht gefallen und das Spiel bekommt keine zweite Chance. Dazu gibt es viel zu viele Spiele, die einem beim ersten Mal gefallen und die Lust auf "mehr" wecken. Manchmal ist auch das Thema nicht das richtige, die Graphik gefällt einem nicht, man findet es zufällig oder es lief einfach nicht gut.


    Eine Kritik auch nach einem Spiel liest sich dann: ... uns hat das Thema nicht gefallen ... wir fanden es zufällig und würden es nicht wieder spielen ... die Graphik ist düster und fordert nicht für ein zweites Mal heraus ...


    Ich kann mich daran erinnern, dass wir vor Jahren mit dem Spiel "Hameln" einen Riesenspaß hatten: offensichtlich war die richtige Truppe mit der richtigen Laune bei dem richtigen Spiel. Wir haben es noch ein weiteres Mal gespielt und da machte es nicht richtig Spaß, seitdem liegen die niedlichen Ratten in dem Karton und warten auf ein Wiedersehen mit dem Tageslicht. Weitere gelesene Urteile bestätigen, dass das Spiel kein "Burner" ist. Ich hätte nach dem zweiten Spiel geschrieben: Nachdem wir beim ersten Mal mit dem Mechanismus heiraten, Nachwuchs zeugen, etc. in unserer Runde viel Spaß hatten, fanden wir es beim zweiten Mal sehr beliebig und eher langweilig... (an Details erinnere ich mich nicht mehr) Ich würde es mir wahrscheinlich nicht wieder kaufen. Aber ich würde niemals schreiben: was für ein Schrott...


    Nach einem Spiel zu schreiben : Schrott, Mist, Gurke, Sch... ist so undifferenziert, dass man es sich einfach verkneifen sollte, es ist nahezu unqualifiziert. Selbstverständlich kann jeder seine Meinung äußern, aber manche Meinungen sagen mehr über den Schreiber, als über das Spiel selbst. Trotzdem ist es eine Frage des guten Tons, so etwas eigentlich nicht zu tun.


    Wie ein Vorschreiber sagte, wir können aus dem Forum hier einen Ponyhof machen, wenn wir uns an die Regeln des guten Geschmacks halten ...


    Gruß vom Spielteufel

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Zitat

    Original von Thygra Das alles fehlt in einem Forum, wo ich den Menschen anonym wahrnehme. Und deshalb halte ich es für wichtig, dass Menschen sich Gedanken darüber machen, wie ihr Forumsbeitrag auf andere Menschen wirken kann und welche Formulierung angebracht wäre. Über geschriebenes Wort sollte man fast immer öfter nachdenken als über gesprochenes Wort.


    Du hast vollkommen Recht. Nur sollte sich jeder nicht nur Gedanken beim Schreiben, sondern druchaus auch beim Lesen von Beiträgen machen. Die meisten Menschen neigen nämlich dazu ihrer aktuellen Stimmung entsprechend einen "Ton" in Texte hinein zu lesen, der womöglich in der Form vom Schreiber nicht empfunden wurde.


    Besonders in diesem Zusammenhang empfinde ich die These, dass Ausdrucksweisen wie "das ist Schrott" Rückschlüsse auf den Schreibenden zulassen, als anmaßend. Eher wahrscheinlich ist gerade im Nachgang zur Spielemesse, dass die Wortwahl bei einem "Urteil" eher durch Frust gefärbt sein könnte als durch mangelndes Vokabular, mangelnde Umgangsformen oder Desgleichen. Immerhin hat man einer gesteigerten Vorfreude nachgegeben, dem Verlag direkt seine Unterstützung/Geld gegeben. Unter Umständen kann eine gewisse Provokation durchaus beabsichtigt sein.


    Nahezu jeder Beitrag ist aufgrund des wörtlich fehlenden Tons eine reine Frage der Interpretation. Selbst mit Ton wäre dem so. Ohne diesen fehlt ein zusätzliches Kriterium zur Bewertung einer Aussage. Mich wundert in dem Zusammenhang nur sehr stark, dass dies scheinbar erst in den letzten Monaten in Spielerforen zum Problem gemacht wird.
    Nicht nur hier im Forum sondern überall, besonders auch im "RL", nehmen direkte (Kurzschluss?)Reaktionen zahlenmäßig zu. Jeder Verkehrsteilnehmer dürfte davon ganze Arien singen können (Stichwort: defensives Fahren).
    Nur warum? Mir kommt es so vor als seien das jeweils Symptome derselben Ursache. Nur welcher?



    Zur eigentlichen Frage/zum eigentlichen Thread-Thema: Je nachdem, was man als "beurteilen" betrachtet ... ja, man kann für sich oftmals bereits nach einer Partie beurteilen, ob ein Spiel für einen selbst etwas taugt oder nicht. Und manchmal revidiert man seine Urteile auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Timo1977 ()

  • Wenn dieser Thread zu einer Sensibilisierung geführt hat, ist das schon gut. Vielleicht einfach Kritik sachlich untermauern. Durchaus auch nach der 1.Partie. Und sich vorstellen, dass involvierte Leute mitlesen und viel Herzblut in ein Spiel gesteckt haben.

  • Ich glaube das Mensch in unserem Teil der Welt und mit unserer, annehmbar nicht schlechten Einkommenssituation gewisse Entscheidungen treffen kann, wie er diese, unsere Welt mitgestalten will. Diese Entscheidungen trifft man jeden Tag hunderte Male, wenn man mit anderen Menschen und seiner Umwelt interagiert.


    Wenn mir also etwas an diesem Hobby und der Qualität der Spiele etwas liegt, da wäre ich gut beraten, die Möglichkeiten solcher Foren zum Vorteil meines Hobbies zu nutzen, denn wenn ich es den Leuten, die mir mein Hobby zu dem machen was es ist, nämlich den Autoren, Redakteuren und Verlagsinhabern unnötig schwer mache und ihnen zeige, das mir ihre Arbeit nichts wert ist, dann werden auch ihre Produkte so aussehen.


    Denn schlussendlich führen diese vorschnellen, unqualifizierten Verrisse einfach dazu, dass es eigentlich eh egal ist, wie lange und genau man an einem Spiel arbeitet, weil sich immer "Experten" finden werden, die die eigene Arbeit schlecht machen werden und gerade in unserem Hobby kommen viele der interessantesten Produkte von Menschen die ihrer Leidenschaft nachgehen.


    Weshalb ich ihnen lieber helfe, dass diese Leidenschaft sich wie am Ponyhof anfühlt, schließlich bin ich ihnen zu Dank verpflichtet, weil ohne sie könnte ich nicht soviel Freude an meinem Hobby haben.


    Und nochmal Kritik ist immer wichtig, wenn nicht sogar essentiell das Dinge wachsen können, aber zwischen einer Kritik und einer einfach Beleidigung oder sinnentleerten Unterstellung gibt es doch einen großen Unterschied. Soweit ich das verstanden habe, ging es hier nie jemanden darum Kritk zu unterbinden, sondern einfach nur darum, dass man vielleicht gewisse Umgangsformen einhält und kurz überlegt bevor man harte Arbeit, mit ein paar hingefetzten Worte schlecht macht.

  • Zitat

    Original von Stonie
    Und nochmal Kritik ist immer wichtig, wenn nicht sogar essentiell das Dinge wachsen können, aber zwischen einer Kritik und einer einfach Beleidigung oder sinnentleerten Unterstellung gibt es doch einen großen Unterschied. Soweit ich das verstanden habe, ging es hier nie jemanden darum Kritk zu unterbinden, sondern einfach nur darum, dass man vielleicht gewisse Umgangsformen einhält und kurz überlegt bevor man harte Arbeit, mit ein paar hingefetzten Worte schlecht macht.


    Umgangsformen sollte man immer einhalten. Formulierungen wie "ist Schrott" braucht kein Mensch und sie tragen zur sachlichen Diskussion nichts bei. Das gilt unabhängig von der Härte der Arbeit.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Zitat

    Original von Herbert
    Umgangsformen sollte man immer einhalten. Formulierungen wie "ist Schrott" braucht kein Mensch und sie tragen zur sachlichen Diskussion nichts bei.


    Sachliche Diskussionen haben für mich keinen direkten Bezug zu Umgangsformen.
    Politische Diskussionen haben meist total korrekte Umgangsformen, tragen zu einer sachlichen Diskussion aber häufig genug genauso wenig bei.
    Wie häufig würde ich mir da wünschen, dass jemand deutlich sagt, dass das eine Schnappsidee ist!


    Ich kann aber auch schreiben: "Ich war nicht die Zielgruppe des Spiels, noch weiß ich, wer die Zielgruppe sein soll".
    Vermutlich werde ich mir aber nicht die Arbeit machen sondern einfach weiterhin schreiben "fand ich schrott".
    Womöglich vergesse ich sogar den persönlichen Bezug und schreibe direkt "ist schrott" - ändert aber wenig daran, dass das natürlich dennoch eine persönliche Einschätzung ist. Diese bilde ich mir häufig schon sehr schnell.
    Nach der Regellektüre, zumeist spätestens nach einem Spiel. Wenn es absoluter Schrott war, werde ich meine Zeit nicht mit einer zweiten Partie verschwenden.
    Das mag nicht fair gegenüber dem Werk sein, mich interessiert die fairness zu meiner Lebenszeit indes deutlich mehr.


    Selten, dass ich mal ein Spiel spiele und abschließend urteile: "Interessant, aber ich hab keinen Schimmer ob ich es toll finden soll oder nicht". Selten, aber es passiert.



    Im übrigen finden sich auch heute noch Spiele, die ich schlichtweg "schrott" finde. Aktueller Trend sind da Spiele aus Hong Kong.
    Spooky Spells fand ich schon ziemlichen Schrott!


    Auch furchtbar fand ich ja Il Vecchio - was ich einfach nur langweilig fand.
    Da würde ich indes nicht so weit gehen es als schrott zu bezeichnen, vielleicht wenn ich gerade etwas polemisch veranlagt bin. ;)
    Hat funktioniert, mehrere Mechanismen erkannt - war mir aber einfach zu repetiv ohne Herausforderung.
    Ode würde mir da sicher widersprechen (wenn er denn da wäre), dennoch sage ich für mich "langweiliges Spiel". Und so sollte man es auch lesen:
    Tyrfing fand Il Vecchio langweilig
    Womöglich ändert sich das bei einer zweiten Partie! Wobei es unwahrscheinlich ist, dass es eine geben wird...

  • Zitat

    Original von Tyrfing
    Sachliche Diskussionen haben für mich keinen direkten Bezug zu Umgangsformen.


    Schlechte Umgangsformen führen halt oft dazu, dass man von der sachlichen auf die emotionale Ebene wechselt. Selbst wenn man dann auf der sachlichen Ebene bleibt, wird die Emotion da ihren Einfluss nehmen.


    Zitat

    Original von Tyrfing
    Das mag nicht fair gegenüber dem Werk sein, mich interessiert die fairness zu meiner Lebenszeit indes deutlich mehr.


    Volle Zustimmung!

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it


  • Ich glaube zwischen langweilig und Schrott gibt es doch einen Unterschied und genau um diesen Unterschied finde ich geht es in dieser Diskussion. Und mit deiner Erklärung hebst du den Informationswert deiner Kritik ja erheblich.


  • Nicht nur ode, sondern auch ich habe dazu aus naheliegenden Gründen natürlich eine andere Meinung :box:
    Ich habe allerdings kein Problem damit, dass du oder irgend jemand sonst das Spiel langweilig findet. Man kann keine Spiele veröffentlichen, die jedem oder auch nur den meisten gefallen.
    Der Begriff "furchtbar" stört mich da mehr - ist für mich (!) auf dem gleichen Level wie "Schrott".
    Ob diese Einzelmeinung die Verkäufe beeinflusst, weiß ich nicht - glaube ich eher weniger. Trotzdem wäre auch mir natürlich lieber gewesen, es hätte sich hier jemand gemeldet, dem Il Vecchio nach der ersten Partie gefallen hat (behauptet haben das jedenfalls die meisten in Essen ...) :)


    Ansonsten halte ich die Diskussion hier für sehr interessant: wie im "echten Leben" kann man die gleiche Kritik höflich formulieren oder auch drastisch. Was von Angesicht zu Angesicht fast ausnahmslos höflich und rücksichtsvoll passiert, kommt in Foren oft (natürlich nicht nur hier) eher rechthaberisch rüber. Selbst, wenn es sich um die gleichen Personen handelt!
    Von daher bin ich sehr vorsichtig damit geworden, in Foren Kritik zu äußern, weil ich selbst auch schon gemerkt habe, dass das nicht unbedingt wie beabsichtigt ankommt.


    Viele Grüße
    Ralph

  • Die Frage ist auch, wieviel Mühe und Zeit man in seine Meinungsäusserungen investiert. Das unknowns-Forum ist für mich ein netter Nebenbei-Zeitvertreib und ich möchte schlicht nicht so viel Energie da reinstecken, dass man jedes einzelne Wort (eventuell noch aus dem Zusammenhang zitiert gerissen) auf die Goldwaage der Formulierungen legen sollte - eher die Gesamtaussage nehmen und gut ist. Missverständnisse durch Verkürzungen können dabei gewiss entstehen, aber die kann man auf Nachfrage ausräumen.


    Wenn wir an dem Punkt angekommen sind, wo eine Mehrheit oder nur die lautesten Rufer die Hürde für Meinungsäusserungen auf journalistisches Niveau heben wollen, dann verbringe ich meine Freizeit lieber woanders.


    Wobei in letzter Zeit der allgemeine Umgangston (oder sind es doch nur die Stimmen der wenigen lautesten Rufer?) hier eh rauer geworden ist (so mein Eindruck) und das spielbox-Forum in Sachen Korintenkackerei und Massregelungen längst überholt hat. Da war es früher hier angenehmer, weil es diese Rechthaberei und das öffentliche Gedisse in der Form so nicht gab. Inzwischen ist meiner Meinung nach das unknowns-Forum auf spielbox-Foren-Niveau angekommen - im Guten wie im Schlechten und damit arg austauschbar geworden und längst keine (bessere) Alternative mehr. Schade eigentlich.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Zitat

    Original von barandur


    Ob diese Einzelmeinung die Verkäufe beeinflusst, weiß ich nicht - glaube ich eher weniger. Trotzdem wäre auch mir natürlich lieber gewesen, es hätte sich hier jemand gemeldet, dem Il Vecchio nach der ersten Partie gefallen hat (behauptet haben das jedenfalls die meisten in Essen ...) :)


    Hi Ralph,


    gibt's natürlich :) s. hier:


    http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=269812&t=269782&


    und in unserem 3. Messepodcast (geht vermutlich nächsten Samstag online) hier:


    http://www.spielkult.de/podcastmessereview2012.htm


    Ich habe mittlerweile 4 Partien gespielt und finde es alles andere als langweilig. Man ist ständig beteiligt, muss zum einen aus den Gegebenheiten das Maximum rausholen (wo darf ich Familienmitglieder einsetzen, wohin ziehen die Mittelsleute, welche Adels- und Stadtratsplättchen bekomme ich...) und kann doch verschiedene Strategien ausprobieren. Ein wirklich tolles Spiel!


    Gruß


    rocketboy!

    Einmal editiert, zuletzt von rocketboy ()


  • Die Aussage repititiv ohne Herausforderung finde ich wesentlich informativer als langweilig. Deshalb bitte bei ersterem bleiben. Weil repetitiv ist auch Dominion, hängt alles davon ab wie schnell man spielt ob einem das stört oder nicht. Langweilig könnte auch hohe Downtime bedeuten, was mich bei Milesstones zu fünft gestört hat. Downtime macht manch einem niht viel aus, mich störts gewaltig. Somit ist eine aufgeschlüsselte Kritik immer besser als "schrott".

  • Zitat

    Original von barandur
    Nicht nur ode, sondern auch ich habe dazu aus naheliegenden Gründen natürlich eine andere Meinung :box:


    Ja, bei dir war ich mir unsicher, ob du noch aktiv im Forum bist.

    Zitat

    Original von barandur
    Ob diese Einzelmeinung die Verkäufe beeinflusst, weiß ich nicht - glaube ich eher weniger. Trotzdem wäre auch mir natürlich lieber gewesen, es hätte sich hier jemand gemeldet, dem Il Vecchio nach der ersten Partie gefallen hat (behauptet haben das jedenfalls die meisten in Essen ...) :)


    Glaube ich auch nicht, dafür hat meine Meinung zu wenig Gewicht und ich habe ja auch schon Gegenstimmen gehört.


    Was vielleicht ganz witzig ist ist, dass ich sehr gespannt auf Hall Games Spiel Nr. 3 bin.
    Ich habe jetzt nach Il Vecchio den Verdacht, dass ich außerhalb der Zielgruppe liege. Luna habe ich noch nicht gespielt, weil dass was ich davon gehört habe, mir auch nicht zusagt - aus etwa ähnlichen Gründen wie Il Vecchio.
    Auch Luna ist nicht unerfolgreich und hat seine Anhänger. Für mich interessant ist, warum andere (Vielspieler) diese mögen ich aber nicht.
    Irgendwas scheine ich am Spieldesign nicht zu mögen. Wäre für mich schon sehr interessant herauszufinden was das ist.
    Scheint jedenfalls nichts so einfaches zu sein, wie Ich mag keine Versteigerungen, was in der Regel durchaus zutrifft.


    Wenn ihr den Hattrick schafft, muss ich mich damit wirklich nochmal beschäftigen. ;)
    (Wobei ich eine Vermutung habe - das was ich als repetiv beschrieben habe, aber das trifft es selbst für mich noch nicht genau genug auf den Kopf)


    Zitat

    Original von barandur
    Der Begriff "furchtbar" stört mich da mehr - ist für mich (!) auf dem gleichen Level wie "Schrott".


    Wenn ich etwas genauer drüber nachdenke und es differenzierter schreiben möchte, sollte ich auch eher schreiben, dass mein Spielerlebnis furchtbar war.
    Da kam dann neben dem Spiel noch ein Pegasus Erklärer und 2 anstrengende Spieltage hinzu, wo ich langsam zu wenig Schlaf und zu viele Spiele mich abgestumpft haben.
    Wäre doch auch mal eine interessante Diskussion - wenn ich müde und schon dutzende neue Spiele gespielt habe, inwiefern legt das die Messlatte unfairerweise höher für die Spiele, die ich daraufhin spiele? ;)


    Nachtrag:

    Zitat

    Original von rocketboy
    Man ist ständig beteiligt


    Dem kann ich zustimmen, das wäre ein Beispiel für etwas, was für mich in meiner Einschätzung auf der Positiv-Seite ist, aber trotzdem passt es im Gesamtpaket nicht für mich.


    Zitat

    Original von rocketboy
    [...] muss zum einen aus den Gegebenheiten das Maximum rausholen ([...]) und kann doch verschiedene Strategien ausprobieren.


    Ich vermute, dass es genau das ist, was ich nicht mag.
    Ich bin vom Typ her - glaube ich - ein Aufbaustrategiespieler. Ich möchte mir Vorteile aufbauen, mir eine Siegpunktengine erzeugen und dann die Kurve zum Sieg nehmen. Dafür bietet Il Vecchio relativ wenig Dinge die ich mir als Vorteile besorgen kann.
    Stattdessen fängt es gefühlt mitten drin an und man versucht Zug für Zug das Maximum herauszuholen. Das finde ich repetiv und (mit zu wenig Schlaf) dann sogar langweilig. Für mich scheint das der Kern des Spiels zu sein und ich mag es nicht.


    Andere lieben es... so be it. Ähnliches gibt es ja auch woanders:
    Im Kern mag ich Spiele von Rosenberg - aber Merkator... es funkt bei mir einfach nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Tyrfing ()

  • Zitat

    Original von Tyrfing
    Wenn ihr den Hattrick schafft, muss ich mich damit wirklich nochmal beschäftigen. ;)


    Ist der Hattrick denn noch nicht geschafft? Nach Gates of Loyang und Luna war doch jetzt Il Vecchio das dritte Werk von Hall Games.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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