Hi,
diesmal fange ich an und aus aktuellem Anlass wähle ich mal ein neues Spiel.
Mich haben bisher mechanisch zwei Spiele von der Messe sehr begeistert: Keyflower und Ginkgopolis. Letzteres möchte ich mal anschneiden.
In Ginkgopolis hat jeder Spieler 4 Aktionskarten auf der Hand. Er wählt eine aus, die dann in der Aktionsphase ausgeführt wird und legt die anderen 3 zur Seite. Diese werden am Ende der Runde weitergegeben. Ein Drafting-Mechanismus.
Anders als im bekannten 7 Wonders wird den Handkarten vom Nachziehstapel eine weitere Karte hinzugefügt, so dass jeder immer 4 Karten zur Auswahl auf der Hand hat.
Das Besondere am Spiel erscheint mir aber die Art, wie die neuen Karten auf die Spielerhände kommen: Das Spiel dreht sich um Gebäudeplättchen in der Mitte. Ziel unserer Bemühungen ist es, diese ins Spiel zu bringen. Entweder, um die Grundfläche der Stadt in der Mitte, an der alle Spieler bauen, zu vergrößern. Oder um in die Höhe zu bauen.
Jedem Gebäudeplättchen ist eine Karte zugeteilt. Ein Gebäudeplättchen, dass von einem Spieler in die Stadt gebaut wird, muss er sich erst vom Nachziehstapel der Plättchen hinter seinen Sichtschirm nehmen und dann per Aktion ins Spiel bringen. Da alle Plättchen durchnummeriert sind, kommen sie in zufälliger Folge ins Spiel. Das Spiel startet zwar mit 9 Gebäuden (1-3 in Rot, 1-3 in Gelb und 1-3 in Blau), aber je mehr die Spieler bauen, desto mehr Gebäude kommen ins Spiel.
Sobald der Aktionkartenstapel aufgebraucht ist, werden die Aktionskarten, die den bisher neu gebauten Gebäuden zugeordnet sind, dem Aktionskartenstapel hinzugefügt. Alle Karten werden gemischt und bilden den neuen Stapel, von dem sich die Spieler immer wieder eine neue Aktionskarte ziehen, um ihre Auswahl auf 4 aufzufüllen.
Was passiert also? Die Spieler bringen Gebäudeplättchen ins Spiel und damit bringen sie ebenfalls die zugeordneten Karten in den zentralen Kartenstapel: Ein Deckbau-Mechanismus für alle!
Durch eine bestimmte Aktion, und zwar das "Hochbauen", bei dem die Spieler bereits gebaute Gebäude überbauen und so höhere Gebäude schaffen, können sie nun die benutzt Aktionskarte in ihre eigene Auslage spielen. So entsteht vor den Spielern eine Kartenauslage mit Bonusfunktionen und, je höher der Wert der Gebäude, auch Siegpunktfunktionen für das Spielende. Gleichzeitig wird das Aktionskartendeck so wieder schlanker, da die genutzten Aktionskarten dem Deck wieder entzogen werden. Sie landen ja in der Spielerauslage.
Diese Mechanik finde ich brilliant, auch, wenn hier nichts Neues vorliegt. Das Spiel wirkt aber wie aus einem Guß und ist dazu sehr elegant. Die Entscheidungen, welche Karte ich spiele und ob ich sie dann behalten will oder abschmeiße oder welche Karten ich weitergebe sind sehr spannend.
Einzig eine kleine Sache finde ich etwas merkwürdig, was mich als Bauchspieler aber gar nicht groß stört: Die Gebäude, die ich hinter meinen Sichtschirm ziehe sind die potenziellen Karten, die ich dem Deck hinzufüge. Es wäre schon schön, wenn es eine Übersicht gäbe, welche Sonderfunktionen ich damit dem Deck zufüge. Natürlich kann man die Gebäudekartenstapel durchsehen und sich ansehen, welche Karten man bringen könnte. Aber wenn das jeder machen würde...
Wie gefällt euch Ginkgopolis? Ich hatte ja nicht viel erwartet... Hat mich sehr überrascht und absolut überzeugt. Bisher 2 Partien zu zweit!