Spieleschmiede

  • Ich bin an euren Meinungen zur Spieleschmiede und deren Auswirkungen auf andere ähnliche Projekte interessiert.
    In den Thread über Express 01 wird ja schon viel diskutiert, aber ich habe noch einen Aspekt, der mich interessiert, der da nicht richtig behandelt wurde und ich glaube insgesamt verdient das Projekt einen eigenen Thread.


    Ich selber habe noch nie an einem Crowdfunding teilgenommen. Zum Einen, weil mich abhielt, dass die Projekte meistens aus den USA kommen. Ich habe doch keinen Plan von Zollgebühren, internationalem Versand usw.
    Zum Anderen, weil ich skeptisch bei neuen Spielen bin. Ich komme viel zu selten zum Spielen. In meinem Regal befinden sich noch ungespielte Spiele. Meine Wunschliste mit Spielen, die ich vielleicht schon getestet habe oder über die ich viel Gutes gelesen habe, ist noch lang.


    Dennoch finde ich den Aspekt des Crowdfundings interessant und wäre auch grundsätzlich bereit, mich daran zu beteiligen.


    Nun aber zur Spieleschmiede: Soweit ich gelesen habe, werden da nur Spiele angenommen, die zuvor von einem Verlag bearbeitet wurden. Das hat mich erstmal irritiert.


    Es wird ja manchmal kritisiert, dass Crowdfunding den Verlagen hilft bei der Vorfinanzierung ihrer Projekte aber nicht wirklich zur Vielfältigkeit von Spielen beiträgt. Auf den ersten Blick scheinen hier die Kritiker recht zu haben.


    Welchen Vorteil bietet sich mir als Autor dann noch? Ich muss meine Idee immer noch einem Verlag vorstellen und -seine Annahme vorausgesetzt- ihn finanziell beteiligen.


    Der Vorteil liegt dann darin, dass ein Verlag, der vorher eine Spieleidee abgelehnt hat, weil die Zielgruppe zu gering ist, (obwohl er vielleicht den Mechanismus gut fand,) nun sagen kann, vielleicht geht es ja übers Crowdfunding.


    Aber was hält diesen Verlag davon ab, Spiele, die er vorher vielleicht auch slebst finanziert hätte, nun nicht auch übers Crowdfunding laufen zu lassen? Und ist dann noch Platz für die Exoten?


    Und ich frage mich halt, welche Auswirkungen der Start der Spieleschmiede auf ähnliche Projekte hat. Wollte Sankt Peter nicht auch so etwas starten? Ist noch Platz für eine (oder mehrere?) weitere entsprechende Seite? Und wenn die offen ist und nicht vorraussetzt. dass die Spiele vom renomierten Verlag kommen, bekommt die dann nur noch den Schund?


    Was sind eure Meinungen?

  • Hi,


    Tja das ist wohl eine berechtigte Frage.


    Imo handelt es sich um eine Variante der klassischen Pre-Order. Auch hier gab es schon immer Verlage die Vorlasse verlangt haben - nicht alle, aber doch der ein oder andere. Das einzig "neue" ist das man sich nun vorbehält das ganze erst ab einer bestimmten Anzahl an Spielen o. Summe an Geld zu produzieren.


    Und es gibt natürlich einen "coolen" Namen ...


    Wieso ein Verlag mit ausreichender Kapitaldecke Crowdfoundig macht ist mir aber auch noch schleierhaft.
    Natürlich minimiert man das finanzielle Risiko, aber natürlich üblicher weise auch den Gewinn, denn niemand wird sowas machen, wenn man das Produkt später für weniger Geld bekommt. Das klappt einmal, vielleicht zweimal. Aber das was es dann ganz sicher. Es sei denn man heisst Queen - die werden auch 50 Euro Spiele los, wenn jeder weiss das man sie in 6 Wochen für 9,90 Euro am nächsten Schleuderstand bekommt! :)


    Das einzige was ich mir vorstellen kann, ist das man Anhand der pre-Orders ablesen möchte wie gross der Bedarf ist. Aber auch hier würde es völlig ausreichend sein einfach eine pre-Order anzubieten mit einem Rabatt. Fertig.
    Das ist wirklich Unsinn was da gerade getrieben wird.



    Atti

  • Zitat

    Original von Attila
    Das ist wirklich Unsinn was da gerade getrieben wird.
    Atti


    Hallo Atti,


    ich weiss nicht, ob es nun Unsinn ist oder einfach eine andere Art der Preorder, so wie du das schon gesagt hast.


    Vielleicht ist es eine "coolere" Art der Pre-Order und soll deswegen auf dieser Schiene gefahren werden.


    Crowdfunding ist "in" und deswegen erhoffen sie sich einen höheren Ertrag.

  • Ich denke, die Verlage benötigen schlichtweg mehr Kapital. Bei Queen hat man ja die letzten Jahre gesehen, dass Projekte über Jahre nach hinten geschoben wurden (Wallenstein). Das Kapital reicht halt nur für eine gewisse Anzahl an Spielen. Mit Crowdfounding kann man dann noch ein paar Spiele mehr machen.


    Das kann natürlich auch von Vorteil sein. Lookout hatte letztes Jahr ein 18xx Spiel im regulären Programm. Ohne Verlagszahlen zu kennen glaube ich, dass es nicht gut lief, was zum Teil auch auf die suboptimale Regel zurückzuführen ist. Winsome Games hat dieses Jahr ein 1830 Cardgame im Programm, aber die machen Auflagen um die 100 und geben die komplette Auflage an Vorbesteller. Das Risiko bei Eisenbahnspielen ist halt recht hoch, zumindest bei der Erstauflage.


    Kritisch wird es wahrscheinlich erst, wenn ein Verlag in Insolvenz geht. Kickstarter hat da wohl eine Art Garantie eingebaut, bei der Spieleschmiede ist mir da nichts bekannt. Dann dürften die Crowdfounding Gelder weg sein. Dieses Risikos sollte man sich bewusst sein.


    Ich sehe das ganze eher im Sinne des Sponsoring, für das ich bei gutem Verlauf ein Gutes Spiel bekomme. Meine Erfahrungen mit Kickstarter waren O.K., wobei ich hier in letzter Zeit die Tendenz zu stark überhöhten Preisen sehe. Da wird wohl gerne mal getestet, wie weit man gehen kann. Da wir ja noch die Einfuhrumsatzsteuer und den Stress mit dem Zoll on Top haben, habe ich bei Kickstarter trotz positiver Erfahrungen schon lange nicht mehr gebacked. Das fällt bei der Spieleschmiede zum Glück weg.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Zitat

    Original von HerbertDas Kapital reicht halt nur für eine gewisse Anzahl an Spielen. Mit Crowdfounding kann man dann noch ein paar Spiele mehr machen.


    Genau hier sehe ich das Problem. Der Markt ist sowieso völlig und vollkommen übersättigt und irgendwann wird auch der Punkt kommen, wo mehr Leute aufhören jedes Spiel zu kaufen oder anders gesagt, weniger verkauft wird.


    Die Verlage können so mehr Spiele raushauen, aber unabhängig von der Qualität und der Menge an Spielen, wer soll die denn alle kaufen? Mein Geld- und Zeitbeutel wächst jedenfalls nicht proportinal dazu mit.

  • Zitat

    Original von H8Man
    ..., wer soll die denn alle kaufen? Mein Geld- und Zeitbeutel wächst jedenfalls nicht proportinal dazu mit.


    Man muss doch nicht alle kaufen. 8-)

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Crowdfunding bei einem Verlag wie Queen Games finde ich auch komisch.
    Ich meine was Passiert wenn ein solches Spiel es nicht schafft. Danny musste
    ja der Grafiker use. dennoch bezahlt werden. Gut dennoch ist es ein Risiko Verminderung die warscheinlich gerne genutzt wird. Auch die Verbindung mit
    dem Produkt ist eine andere. Ich selbst habe dazu beigetragen das, dass Spiel produziert wurde.

  • Zitat

    Original von Herbert


    Man muss doch nicht alle kaufen. 8-)


    Hab ich ja auch nicht behauptet, aber genau darauf wollte ich hinaus. Wenn die Leute weniger kaufen, bricht das Ganze auch gleich wieder zusammen. Je mehr Spiele, desto kleiner werden die Kuchenstücke, was ja schon seit ein paar Jahren im Gange ist. Damit werden dann ggf. die Auflagen kleiner und gleichzeitig die Spiele teurer usw. usf.


    Ich finde das Crowdfunding ansich nicht schlecht und bin noch im Beobachtungsmodus, aber ich bin seit Jahren der Meinung, dass der Markt überfüllt ist und wenn das noch schlimmer werden soll, dann gute Nacht.

  • Man könnte auch positiv formulieren, noch nie gab's so viele Spiele zur Auswahl. :)


    Würdest Du die Situation auf dem Buch-, Film- oder Musikmarkt auch als 'schlimm' bewerten?


    Man kann dem Kapitalismus viel vorwerfen, aber Auswahl schaffen, das klappt.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • HI,


    So ganz verstanden habe ich ehrlich gesagt auch nicht, was daran "schlimm" ist.


    Ich behaupte mal das die Auswahl der Spiele ist so gross wie noch nie.


    Atti

  • Um so wichtiger wird die eigene Vorauswahl, was man in seiner begrenzten Freizeit mal kurz antesten, spielen und selbst kaufen will. Und ebenso wichtiger werden verlässliche Dritt-Meinungen, denen man vertrauen mag und kann, um vorab auszusieben, wobei da auch einiges durchs Sieb fallen kann - aber ist dann eben so.


    Weil wo viel Auswahl, da ist auch viel Durchschnitt und Murks dabei, durch den man sich "irgendwie" wühlen muss, um für sich die persönlichen Perlen zu entdecken.


    Um zurück zum Thema zu kommen: Die Spieleschmiede bringt für mich erstmal nur "ein mehr" an Spielen, wobei ich keine Chance habe, die vorab selbst anzutesten, um daraufhin auswählen zu können, ob die persönlich passen oder eben auch nicht. Wenn dazu noch kommt, dass diese Spiele exklusiv bleiben, muss man sich entscheiden, ob man einen Blindkauf wagen will oder später auf den Gebrauchtmarkt oder verkaufte Überschüsse hoffen will. Da ich inzwischen Blindkäufe blöd finde, ist die Spieleschmiede nix für mich. Aber der Erfolg gibt dem Projekt ja recht. Bin gespannt, ob die Spieleschmiede wirkliche Perlen hervorbringen kann vom Ansatz.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Alternativ kann man sich der Spiele-Neuheiten-Flut auch komplett entsagen, stattdessen seine bewährten Spiele intensiver wiederholt spielen oder auch erstmal die ganzen noch ungespielten Spiele im Schrank das erste Mal auf den Tisch bringen. Wenn es dann irgendwann ausreichend viele und positive Rückmeldungen für eine Neuheit gibt, dann erst selbst überlegen, ob man die ebenso haben will. Bis dahin gibt es dann auch eventuell eine verbesserte Zweitauflage oder die Neuheit von damals wird inzwischen verramscht.


    Da es anscheinend ausreichend viele und begeisterte Blindkäufer gibt, wird das sogar funktionieren. Wäre aber ein arger kopflastiger Ansatz, wobei ich das Hobby Spiele eher emotional-spontan ausm Bauchgefühl geniessen will. Wat nu? So oder so ist mir dabei eine "Spieleschmiede" keine wirkliche Hilfe sondern nur eine Angebots-Erweiterung.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Zitat

    Original von ravn
    Alternativ kann man sich der Spiele-Neuheiten-Flut auch komplett entsagen, stattdessen seine bewährten Spiele intensiver wiederholt spielen oder auch erstmal die ganzen noch ungespielten Spiele im Schrank das erste Mal auf den Tisch bringen. Wenn es dann irgendwann ausreichend viele und positive Rückmeldungen für eine Neuheit gibt, dann erst selbst überlegen, ob man die ebenso haben will. Bis dahin gibt es dann auch eventuell eine verbesserte Zweitauflage oder die Neuheit von damals wird inzwischen verramscht.


    Da es anscheinend ausreichend viele und begeisterte Blindkäufer gibt, wird das sogar funktionieren. Wäre aber ein arger kopflastiger Ansatz, wobei ich das Hobby Spiele eher emotional-spontan ausm Bauchgefühl geniessen will. Wat nu? So oder so ist mir dabei eine "Spieleschmiede" keine wirkliche Hilfe sondern nur eine Angebots-Erweiterung.


    Genauso mache ich es jetzt seit vielen Jahren (mit wenigen Ausnahmen), und es hat sich bestens bewährt.
    Allerdings war das bei mir bei weitem kein "kopflastiger Ansatz", sondern hauptsächlich "emotional-spontan aus dem Bauchgefühl" - weil ich von den vielen miesen Neuheiten jedes Jahr schon richtig Bauchweh hatte ... :mad:


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Zitat

    Original von Attila
    Es sei denn man heisst Queen - die werden auch 50 Euro Spiele los, wenn jeder weiss das man sie in 6 Wochen für 9,90 Euro am nächsten Schleuderstand bekommt! :)




    Atti


    Also die Zeiten sind doch längst vorbei bzw. trifft das sicher nicht auf die hochwertigen Queen Spiele zu...Shogun ist nie billig geworden, Wallenstein auch nicht und Lancaster und Kingdom Builder werden sicher auch nie für 9,99 verramscht.

  • Zitat

    Original von Red_Leader


    Also die Zeiten sind doch längst vorbei bzw. trifft das sicher nicht auf die hochwertigen Queen Spiele zu...Shogun ist nie billig geworden, Wallenstein auch nicht und Lancaster und Kingdom Builder werden sicher auch nie für 9,99 verramscht.


    Toys R us hat als sie Queen Games aus dem Programm nahmen, alles verramscht, inklusive Shogun.


    Und Kingdom Builder wird vermutlich auch noch im Preis fallen, es fängt ja schon an mit den "günstigen" Bundles, wie bei Alhambra. Also wer warten kann. :)

  • Aber Lancaster wird schon für 16.99 verramscht! Das ist so gut wie 9.99.

  • Zitat

    Original von Mensch-ärgere-mich
    Die Spieleschmiede hat ein weiteres Projekt gestartet.


    Das ist ja wie Geld drucken...


    Naja, das mag beim ersten Spiel so gewesen sein - beim 2. ist das Interesse schon geringer. Das mag aber auch daran liegen, dass immer noch auf das Express01 gewartet wird...

  • Zitat

    Original von Uzi
    Aber Lancaster wird schon für 16.99 verramscht! Das ist so gut wie 9.99.


    Nö...das ist immerhin noch 1,7x mehr (wenn man nur 1 Stelle nach dem Komma berücksichtigt) als 9,99 € :shoot:

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Zitat

    Original von Njoltis


    Auch meine erste Hoffnung, da ich jedoch vor kurzem erst bei Toys'r'Us war und in mich gegangen bin, kann ich leider sagen, dass da keine Queen Spiele mehr waren... :(



    Nö, das ist schon Jahre her mittlerweile. 2-3 vielleicht. Es kann durchaus sein,das Toys R Us mittlerweile wieder Queen Games hat. Kingdom Builder werden sie sich vermutlich eh nicht entgehen lassen. Ich weiß nicht mehr genau wie es bei Alhambra war, aber ich glaube auch das wurde damals restlos ausverkauft.

  • Zitat

    Original von Weltherrscher


    Toys R us hat als sie Queen Games aus dem Programm nahmen, alles verramscht, inklusive Shogun.


    Und Kingdom Builder wird vermutlich auch noch im Preis fallen, es fängt ja schon an mit den "günstigen" Bundles, wie bei Alhambra. Also wer warten kann. :)


    Naja also das Toys R us wenn es die Produkte ganz rausnimmt natürlich einen ausverkauf macht ist klar aber das ist ja nunmal eine einmalige, zeitlich begrenzte aktion...ich denke du wirst shogun oder das neue Wallenstein nirgends mehr verramscht bekommen. Es gibt viel zu kritisieren an der Preispolitik von Queen...aber in letzter Zeit sicher nichts mehr an der Qualität der Spiele...Edo, Lancaster, Kairo, Kingdom Builder...alles sehr gute Spiele mit sehr hoher qualität.