SdJ Verkündung - Wie und wo verfolgt ihr sie?

  • Es kann natürlich immer sein, dass einzelne Personen mit einem Thema ein Problem haben. Ich finde Arche Nova ein gutes Beispiel, weil man Zoos wirklich auch kontrovers diskutieren kann. Und das wurde ja auch das eine oder andere Mal in einer Review angesprochen.

    Im Falle von Bomb Busters sehe ich das ähnlich: eine Bombe ist per se erst mal keine schöne Angelegenheit und wenn das jemand deshalb nicht spielen will, kann ich das akzeptieren. Aber gleichzeitig ist „Bombe entschärfen“ und welche Farbe Draht schneidet man durch etc. ein so altes und weit verbreitetes Motiv, dass zumindest für mich da kein Gedanke zu den Hintergründen oder Ursachen oder Motiven eines eventuellen Bombenlegers springt. Das bleibt für mich total abstrakt und harmlos. Und ich habe das auch noch bei keinem oder keiner Mitspieler:in anders erlebt! Für mein Befinden ist das Thema also kein so grundsätzliches Problem, dass es in einen kurzen Beitrag über das Spiel des Jahres aufgenommen werden müsste.

    Einmal editiert, zuletzt von verv (15. Juli 2025 um 10:16)

  • "Wir entschärfen gemeinsam eine Bombe. Wenn wir zuviel falsch macht, explodiert sie." Das ist quasi der Pitch für Bomb Busters. Ist es so schwer zu verstehen, dass es Menschen gibt, die damit ein Problem haben könnten oder die so ein Spiel nicht spielen wollen? Bei allem, was gerade in der Welt abgeht? Das ist kein "Quatsch", das anzusprechen, sondern geboten bei so einem Thema. Man kann ja anderer Meinung sein, aber Quatsch ist es ganz bestimmt nicht...

    Für mich persönlich ist das schon quatsch. Mit der Argumentation dürfte man ansich gar nix mehr Spielen. Wenn wir bei Fate versagen, wird unser Dorf von Orks und Co niedergemetzelt. Etwas abstrakt übertrieben ausgedrückt: Wenn wir bei Arche Nova versagen, sterben die Tiere aus. Wenn wir bei Terraforming Mars versagen, die gesamte Menschheit. Ja man kann jetzt argumentieren, dass die Bombe aktiv von wem gebaut wurde, aber dann sieh es halt als wie bei Civolution als "Trainingscamp" oder so. Zudem entschärfen wir die Bombe ja und bauen sie nicht

    Hinzu kommt: Warum sollten bei Brettspielen andere Maßstäbe gelten, als bei anderen Medien? In Filmen und Büchern gibt es andauernd Morde und Bomben. Sind die dann in den heutigen Zeiten, bei dem was "alles in der Welt abgeht" auch nicht ok?

    Du ziehst das Argument ins Lächerliche. Orks und Marsbesiedlung sind nicht real. Attentäter in Europa, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten schon.

    Es geht doch gerade um diesen sehr realen Bezug. Ich sage doch nicht, dass das Thema nicht OK ist, sondern, dass es überhaupt angesprochen werden kann.

    Auch bei Arche Nova kannst du darüber sprechen, ob Zoos eine gute Sache sind oder nicht - Das Spiel macht es aber meiner Meinung nach auch bewusst und genau richtig, weil du dort keinen Zoo baust, um dir einfach nur Tiere anzugucken, sondern es dreht sich ganz viel um Artenschutz, ums Auswildern usw.

    Das heißt für mich einfacher nur: Da wurde nicht einfach ein (vielleicht kontroverses) Thema draufgesetzt, sondern sich wirklich mit der Thematik auseinandergesetzt.

    Natürlich gibt es bei anderen Medien auch genau diese Gedankengänge. Bei Spielen ist es nochmal ein wenig anders, da zumindest momentan ja davon ausgegangen wird, dass Spiele in erster Linie Spaß machen sollen - das ist bei Büchern und Filmen nicht unbedingt der Fall.

    Es geht doch einfach nur darum, dass über die Thematik geredet werden darf. Und wenn du sagst, "das ist Quatsch", als ob das nichts mit unserer Welt zu tun hat, dann finde ich das einfach zu kurz gedacht.

    Wieso sollte man nicht darüber reden? Deine Reaktion liest sich für mich eben so wie "das ist doch Unsinn, darüber zu reden" - und das finde ich nicht.

  • Eindeutigster Vergleich ist aus meiner Sicht mit den Exit-Spielen bzw. darüber hinausgehend bei echten Escape Rooms - hier bleibt man in der Spielgeschichte gefangen bzw. kommt häufig sogar um, wenn man sich nicht rechtzeitig befreien kann. Hab noch nie gehört, dass sich daran jemand gestört hätte.

    Filme und TV-Serien haben eine jahrzehntelange Historie, den "verrückten Wissenschaftler" auch als Comic Relief einzusetzen, und da kommen auch immer wieder Bomben vor. Durch den Comic-Stil steht Bomb Busters für mich insbesondere in der Tradition von Road Runner, wo auch ständig Sachen explodieren oder jemandem ein Amboss auf den Kopf fällt. Oder von Pinky & Brain. Einen Bezug zu echten Bombenanschlägen muss man da schon konstruieren wollen.

  • Es kann natürlich immer sein, dass einzelne Personen mit einem Thema ein Problem haben. Ich finde Arche Nova ein gutes Beispiel, weil man Zoos wirklich auch kontrovers diskutieren kann. Und das wurde ja auch das eine oder andere Mal in einer Review angesprochen.

    Im Falle von Bomb Busters sehe ich das ähnlich: eine Bombe ist per se erst mal keine schöne Angelegenheit und wenn das jemand deshalb nicht spielen will, kann ich das akzeptieren. Aber gleichzeitig ist „Bombe entschärfen“ und welche Farbe Draht schneidet man durch etc. ein so altes und weit verbreitetes Motiv, dass zumindest für mich da kein Gedanke zu den Hintergründen oder Ursachen oder Motiven eines eventuellen Bombenlegers springt. Das bleibt für mich total abstrakt und harmlos. Und ich habe das auch noch bei keinem oder keiner Mitspieler:in anders erlebt! Für mein Befinden ist das Thema also kein so grundsätzliches Problem, dass es in einen kurzen Beitrag über das Spiel des Jahres aufgenommen werden müsste.

    Danke dir. Am Spieletisch ist das bestimmt auch nochmal was anderes, aber stell dir mal vor, das wird gar nicht angesprochen (bei all dem sozialen Engagement, das Spiel des Jahres macht), und dann kommen Pressemitteilungen zur Verleihung: Spiel des Jahres geht an Spiel mit Bombenthema. Keine Einordnung, keine Einschätzung der Jury. Das kannst du doch nicht machen. Meiner Meinung nach haben sie es genau richtig gemacht, nämlich zu sagen: Das ist so süß und verspielt verpackt, dass es eben keine schlimme Thematik ist. Aber das zu Erwähnen, halte ich für genau richtig.

  • aber stell dir mal vor, das wird gar nicht angesprochen (bei all dem sozialen Engagement, das Spiel des Jahres macht), und dann kommen Pressemitteilungen zur Verleihung: Spiel des Jahres geht an Spiel mit Bombenthema. Keine Einordnung, keine Einschätzung der Jury. Das kannst du doch nicht machen.

    Ich finde, dass es in dem Artikel auch bei dem Zitat aus der Begründung der Jury hätte bleiben können: „Der besondere Comic-Look gibt dabei dem bedrohlichen Thema die notwendige Leichtigkeit.“

    Stattdessen wird dem Thema ein ganzer Absatz gewidmet und ist vor allem noch die ausführlichste Botschaft von Jens Junge, der in dem Artikel die Expertenrolle hat. Und dessen Satz „Warum muss ein Anti-Terror-Spiel zum Familienspiel werden?“ finde ich völlig überzogen. Klar, eine Bombe liegt nirgendwo aus einem harmlosen Grund herum. Aber die Assoziationen zu Terror sind schon sehr spezifisch und übersehen andere Interpretationen. Ich persönlich erlebe Bombenentschärfungen meistens, wenn mal wieder eine Tiefgarage gebaut und dabei ein Blindgänger aus dem Weltkrieg gefunden wird. Und als trope aus Film und Fernsehen sind es meistens überzeichnete Schurken, die die Bomben legen, die dann von den Helden entschärft werden dürfen. Da zum Terror zu springen ist schon noch mal eine besonders kritische Auslegung.

    2 Mal editiert, zuletzt von verv (15. Juli 2025 um 10:33)

  • Nico ich habe nirgendwo gesagt, dass es Quatsch wäre darüber zu reden. Ich halte nur die ganze Kritik an der Thematik für Quatsch. Das ist ja was anderes. Du sagst, dass das bei Büchern und Filmen etwas anderes sei, da diese nicht zwingend Spass machen sollen. Doch, in der Regel sollen sie das

  • Ich finde es leider wieder typisch deutsch (europäisch?): es wird immer an allem, egal wie schön es ist bzw. sein soll, ein Problem gesucht / gefunden / konstruiert / gesehen. Absolut unnötig in meinen Augen; aber Hauptsache der werte Herr hat was dazu gesagt!

    Wir können einfach nichts mehr einfach nehmen als was es gedacht ist: ein Brettspiel, welches Spaß macht und der Unterhaltung dienen soll. Und da gibts entweder ein „ja gefällt mir“, dann spiele ich es, oder eben nicht.

    Dafür liebe ich meine Kinder: diese Einfach- und Lockerheit und positive Einstellung.

    Und du sagst es ja selber: es passiert so viel scheiße: dann lässt man sich besser den Spaß bei den Spielen nicht nehmen.

  • Ich finde es leider wieder typisch deutsch (europäisch?): es wird immer an allem, egal wie schön es ist bzw. sein soll, ein Problem gesucht / gefunden / konstruiert / gesehen. Absolut unnötig in meinen Augen; aber Hauptsache der werte Herr hat was dazu gesagt!

    Da bin ich übrigens anderer Meinung: ich finde, dass gerade die kritische deutsche Art ein großes Argument für das Spiel des Jahres ist. Da fallen regelmäßig Blender durch, die anderswo alle Preise abräumen. Und auch wenn auch die deutschen YouTuber manchmal als Claqueure verschrien werden, läuft auch dieser Teil der Brettspielberichterstattung hierzulande viel kritischer ab als z.B. auf den US-amerikanischen Kanälen.

    Das ändert nichts daran, dass ich in diesem Fall die Kritik von Herrn Junge in diesem Fall überzogen und den Anteil, den das im Artikel einnimmt, zu groß finde. Ich würde aber deshalb ungern pauschal den kritischen deutschen Blick über Bord werfen.

  • Könnte diese Diskussion bitte verlagert werden :-). Das Thema des Threads ist doch schon längst beendet. Die Frage war nur "wie und wo verfolgt ihr sie" alles was nach der Verleihung hier geschrieben wurde ist also Themenfremd :P

  • Ich fand es gut, dass die SDJ-Jury Bomb Busters direkt eingeordnet hat mit "Der besondere Comic-Look gibt dabei dem bedrohlichen Thema die notwendige Leichtigkeit." Weil ausblenden sollte man Brettspielthemen nicht, sondern sich damit reflektiert auseinandersetzen und für sich dann einordnen. Da darf dann auch die eigene Entscheidung sein, dass man das lieber nicht spielen mag.

    In den ganzen Rezensionen und Kritiken vorab zu Bomb Busters war das allerdings nie wirklich thematisiert worden, oder? Medien fernab der Brettspielblase haben da eventuell eine ganz eigene Sichtweise und ein Spiel mit "Bomb" im Titel und einer "Bombe mit Zeitzünder" auf der Schachtel kann durchaus zu Fragen führen. Wer von uns weiss schon, was der Autor da selbst für Berühungspunkte hat und somit Assoziationen auslöst, die ganz eigene sind und eben dann nachdenklich werden lassen, ob das Thema passend oder problematisch ist oder sogar beides?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das Tagebuch der entspannten Brettspiele

  • In den ganzen Rezensionen und Kritiken vorab zu Bomb Busters war das allerdings nie wirklich thematisiert worden, oder? Medien fernab der Brettspielblase haben da eventuell eine ganz eigene Sichtweise und ein Spiel mit "Bomb" im Titel und einer "Bombe mit Zeitzünder" auf der Schachtel kann durchaus zu Fragen führen.

    Ne, nicht mal das. Der Vorwurf/die Kritik kam ja überhaupt nicht von den Medien, hier wurde jemand "aus der Bubble" zitiert, der Journalist äußert diese Kritik gar nicht.

  • Du ziehst das Argument ins Lächerliche. Orks und Marsbesiedlung sind nicht real. Attentäter in Europa, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten schon.

    Flugzeugabstürze sind aber real. Hast du dann mit Sky Team auch ein Problem?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

  • weil man Zoos wirklich auch kontrovers diskutieren kann

    Das Problem ist, dass man wirklich alles kontrovers diskutieren kann, und heutzutage scheint die Bereitschaft dazu besonders hoch zu sein. Es wurde sich eben eine "woke" Gesellschaft gewünscht, und nun sprechen wir darüber, ob Bombenentschärfung in Brettspielen in Ordnung ist (bin da übrigens wahrscheinlich das erste Mal überhaupt bei HotSauce , finde es schon sehr absurd).

    Auch bei Arche Nova kannst du darüber sprechen, ob Zoos eine gute Sache sind oder nicht - Das Spiel macht es aber meiner Meinung nach auch bewusst und genau richtig, weil du dort keinen Zoo baust, um dir einfach nur Tiere anzugucken, sondern es dreht sich ganz viel um Artenschutz, ums Auswildern usw.

    Das ist neben anderen Argumenten immer das Totschlagargument, um Zoos zu rechtfertigen. Artenvielfalt, Artenkenntnis, Lerneffekt, echte Berührung mit wilden Tieren... Fakt ist, dass das auf die allermeisten Zoos nicht zutrifft und hier mit Einzelbeispielen das große und vollumfängliche Problem relativiert wird. Es gibt zudem zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass sich der Besuch negativ auf den Wissenszuwachs bei Kindern auswirkt. An Zoos gibt es wirklich nichts schönzureden, aber mir würde beim besten Willen nicht einfallen, deshalb Arche Nova in Frage zu stellen.

    Für mich ist das eine konstruierte Problemsuche.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Das ist neben anderen Argumenten immer das Totschlagargument, um Zoos zu rechtfertigen. Artenvielfalt, Artenkenntnis, Lerneffekt, echte Berührung mit wilden Tieren... Fakt ist, dass das auf die allermeisten Zoos nicht zutrifft und hier mit Einzelbeispielen das große und vollumfängliche Problem relativiert wird. Es gibt zudem zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass sich der Besuch negativ auf den Wissenszuwachs bei Kindern auswirkt. An Zoos gibt es wirklich nichts schönzureden, aber mir würde beim besten Willen nicht einfallen, deshalb Arche Nova in Frage zu stellen.

    Das gibt es hier einen wunderschönen RSP-Thread zu, in dem Du auch nicht riskierst, dass dieser komplette Thread geschlossen oder nach RSP verschoben wird.

  • Bei der Preisverleihung wurde der Autor übrigens auf das Thema angesprochen.

    Sinngemäß war die Antwort, wenn ich mich richtig erinnere, dass das Thema in Europa kritischer angesehen wird als in Japan. In Japan sehen sie es eher als fiktives Thema an.

    Den genauen Wortlaut kann man gerne im hochgeladenen Livestream nachschauen. Der japanische Autor hatte für die Interviews einen Übersetzer dabei.

    Da spielen dann halt auch kulturelle Unterschiede mit rein.

  • Den genauen Wortlaut kann man gerne im hochgeladenen Livestream nachschauen. Der japanische Autor hatte für die Interviews einen Übersetzer dabei.

    Da spielen dann halt auch kulturelle Unterschiede mit rein.

    Das wird sogar im Artikel der dieser ganzen Diskussion zugrunde lag indirekt zitiert (und dass den viele gar nicht gelesen zu haben scheinen zeigt dann leider auch das Niveau dieser Diskussion):


    Zitat

    Das Thema sei von Anfang an in seinem Kopf gewesen, erzählte der ausgezeichnete Autor Hayashi. Bomben mit Terror zu verbinden würde eher in Europa, aber nicht in seiner Heimat gemacht. „In Japan sieht man das als reine Fiktion. Es ist dort ein leichteres Thema als hier.“

  • Leute, jeder hat vielleicht mit etwas anderem ein Problem. Wieso kann das nicht akzeptiert werden? Man ist doch sonst angeblich so liberal allen Einstellungen und Empfindungen gegenüber. Warum hier nicht? Könnte doch sein, dass ein Kriegstraumatisierter (sei er aus Russland, Ukraine, oder aus dem Nahen Osten oder sonstwo aus der Welt....und es leben genug davon auch in Deutschland) ein Problem mit dem Thema hat, weil es ihm den Fuss im Krieg weggerissen hat. Bzw. einem Familienangehörigen. Und auch andere könnten das Thema nicht mögen. Es gab mal Zeiten (die sind gar nicht lange her), da war es verpönt Kindern etwas zu schenken, was nur annähernd etwas mit Krieg oder Zerstörung zu tun hatte. Naja heute macht das Militär Werbung an Schulen für eine steile "Karriere" im Geschäftsfeld Krieg...verkauft als Abenteuertrip mit Action. Ich bin mir relativ sicher,dass das Spiel in früheren Zeiten deshalb nicht Spiel des Jahres geworden wäre (auch wenn die Bombe ja entschärft werden soll und trotz Comic Style) und genauso ist mir klar, dass das Thema heute kein Hindernis mehr ist, eher im Gegenteil. Die Einordnung der Jury , dass der Comicstyle die notwendige Leichtigkeit gibt , kann man ja auch so oder so sehen. Ja es nimmt die Bedrohlichkeit, das könnte man aber genausogut auch als Verharmlosung betrachten. Ich kann mich an einen Beitrag (ich glaub ZDF Kindernachrichten) erinnern als die Taurusraketen mit Namen und lachendem Kindergesicht dargestellt wurden. Ich fand das unglaublich geschmacklos und eine skandalöse Verharmlosung von Kriegsgerät.

  • Puh ... das ist schon manchmal eine bizarre Diskussion. Ich fand sowohl die Präsentation bei der SdJ-Verleihung als auch die Kommentare des Autors dazu (s.o., da sind sie ja wiedergegeben) völlig passend, einordnend und nachvollziehbar. Daraus dann ein moralisches Thema zu machen, finde ich persönlich ziemlich unnötig. Eine Einordnung fand ja statt, etwas was in anderen Spielen nicht unbedingt geschieht.

  • weil man Zoos wirklich auch kontrovers diskutieren kann

    Das Problem ist, dass man wirklich alles kontrovers diskutieren kann, und heutzutage scheint die Bereitschaft dazu besonders hoch zu sein. Es wurde sich eben eine "woke" Gesellschaft gewünscht, und nun sprechen wir darüber, ob Bombenentschärfung in Brettspielen in Ordnung ist (bin da übrigens wahrscheinlich das erste Mal überhaupt bei HotSauce , finde es schon sehr absurd).

    Auch bei Arche Nova kannst du darüber sprechen, ob Zoos eine gute Sache sind oder nicht - Das Spiel macht es aber meiner Meinung nach auch bewusst und genau richtig, weil du dort keinen Zoo baust, um dir einfach nur Tiere anzugucken, sondern es dreht sich ganz viel um Artenschutz, ums Auswildern usw.

    Das ist neben anderen Argumenten immer das Totschlagargument, um Zoos zu rechtfertigen. Artenvielfalt, Artenkenntnis, Lerneffekt, echte Berührung mit wilden Tieren... Fakt ist, dass das auf die allermeisten Zoos nicht zutrifft und hier mit Einzelbeispielen das große und vollumfängliche Problem relativiert wird. Es gibt zudem zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass sich der Besuch negativ auf den Wissenszuwachs bei Kindern auswirkt. An Zoos gibt es wirklich nichts schönzureden, aber mir würde beim besten Willen nicht einfallen, deshalb Arche Nova in Frage zu stellen.

    Für mich ist das eine konstruierte Problemsuche.

    Ich wäre auch für ein Abschaffen aller Zoos im Real Life. Ich trenne Brettspiele aber auch klar von der Wirklichkeit, da diese sowieso nur eine abstrakte Annährung abbilden und/oder einfach in der Vergangenheit spielen. Sonst würde ich jedes Spiel ablehnen, bei denen Tiere als Waren gesehen werden. (und das sind viele!) In der Wirklichkeit kommt das für mich nicht in Frage. Und bei Kindern würde ich das auch beim Spiel erklären.

    Einmal editiert, zuletzt von LeRoi (15. Juli 2025 um 12:47)

  • Du ziehst das Argument ins Lächerliche. Orks und Marsbesiedlung sind nicht real. Attentäter in Europa, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten schon.

    Flugzeugabstürze sind aber real. Hast du dann mit Sky Team auch ein Problem?

    Weniger bis gar nicht.


    (Ich habe auch mit Bomb Buster kein "Problem", aber ich verstehe, WENN Leute das haben. Und deswegen finde ich gut, dass es angesprochen und eingeordnet wird, und würde so ein Kritik niemals als "Quatsch" bezeichnen.)

  • Fernab von Bomben könnten wir hier noch diskutieren, ob es sich gehört, Mitglieder der Jury als "Lieschen Müller" zu bezeichnen oder eine Cap auf der Bühne zu tragen... ;)

    Ich nehme mal mit, daß erstaunlich vielen Forumsmitgliedern die Übertragung nicht bekannt, aber auch egal war. Sollte es doch gleichzeitig mit dem Berlin von stattfinden, möglichst sogar am gleichen Ort?

    Den Schatzjägern nach Schachteln noch ohne Pöpel seien die Daumen gedrückt, das SdJ 2026 wartet schon.

  • Da ich am Wochenende meine beiden Patenkinder zu Besuch habe, konnte ich mir eben noch das Kinderspiel des Jahres 2025 bestellen.

    Topp die Torte. Unbesehen, blind bestellt. Aber da ich recht wenig Kinderspiele für 6-8 jährige im Schrank habe, riskiere ich das einfach mal. Sollte hoffentlich noch vor dem Wochenende bei mir ankommen.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Bei der BGG Gamenight haben sie Topp die Torte explizit gelobt und gemeint, dass das ein Spiel ist was für Erwachsene genauso fordernd ist wie für Kinder. War dann auch der "Kinderspiel-Favorit" am Tisch.

    Externer Inhalt boardgamegeek.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

  • Bei der BGG Gamenight haben sie Topp die Torte explizit gelobt und gemeint, dass das ein Spiel ist was für Erwachsene genauso fordernd ist wie für Kinder. War dann auch der "Kinderspiel-Favorit" am Tisch.

    Hab mir jetzt nachträglich ein paar Videos dazu angesehen und ich bin mir sicher, das wird gefallen. Vor allem die Downtime scheint gering zu sein, weil einiges gleichzeitig passiert. Das ist bei den beiden echt wichtig... die sind super ungeduldig.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Habe eben mit meiner Frau die Lernpartie Topp die Torte gespielt und wir sind der Meinung... das rockt. Morgen kommen die Kids zu Besuch und dann spielen wir das zu viert.

    Mir gefällt die Balance aus Glück, Schätzen und Strategie ziemlich gut. Könnte das Tortenteil passen, welche Zuckerwürfel benötige ich dringend, wie viele goldene Zuckerstücke bekomme ich in der Endrunde und so weiter... das ist auch als Familienspiel richtig gut glaube ich.

    Hier meine erste Torte:

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

    Einmal editiert, zuletzt von Prodigy1971 (19. Juli 2025 um 16:07)

  • [...] wenn bewusst wie in den letzten Jahren eher leichtere Brettspielkost von der Jury bevorzugt wird.

    Es wird eigentlich eher lediglich herausragend/besondere Brettspielkost bevorzugt. Und das kann halt vielfältig sein.

    :humbug:

    Echt? Wäre mir neu, dass ein Titel der im Allgemeinen als "herausragend/besondere Brettspielkost" gewertet wird, auch nur irgendeine Berücksichtigung bei SdJ Preises findet, auch wenn dieser eine höhere bzw. gehobene Komplexität hat. Da kann es das beste Spiel des gesamten Jahrzehnts sein, und fällt doch komplett dort durchs Raster, wenn nur eine gewisse Grenze an spielerischer / mechanischer Schwere überschritten ist. :rolleyes:

  • Ja gut, für was der Preis gedacht ist, erkläre ich der beleidigten Bubble jetzt nicht zum 100sten Mal.


    Es ging mir drum, dass Spiele - die in unser Raster fallen! - nicht per se super einfach und kurz sein müssen, um Spiel des Jahres gewinnen zu können.

  • Es wird eigentlich eher lediglich herausragend/besondere Brettspielkost bevorzugt. Und das kann halt vielfältig sein.

    :humbug:

    Echt? Wäre mir neu, dass ein Titel der im Allgemeinen als "herausragend/besondere Brettspielkost" gewertet wird, auch nur irgendeine Berücksichtigung bei SdJ Preises findet, auch wenn dieser eine höhere bzw. gehobene Komplexität hat. Da kann es das beste Spiel des gesamten Jahrzehnts sein, und fällt doch komplett dort durchs Raster, wenn nur eine gewisse Grenze an spielerischer / mechanischer Schwere überschritten ist. :rolleyes:

    Stimmt, Wasserkraft, Underwater Cities, Arche Nova, Planken des Löwen, Aeons End, Bier Pioniere,...


    Allesamt die letzten Jahre durchs Raster gefallen. Jetzt wo du es sagst.

  • :humbug:

    Echt? Wäre mir neu, dass ein Titel der im Allgemeinen als "herausragend/besondere Brettspielkost" gewertet wird, auch nur irgendeine Berücksichtigung bei SdJ Preises findet, auch wenn dieser eine höhere bzw. gehobene Komplexität hat. Da kann es das beste Spiel des gesamten Jahrzehnts sein, und fällt doch komplett dort durchs Raster, wenn nur eine gewisse Grenze an spielerischer / mechanischer Schwere überschritten ist. :rolleyes:

    Stimmt, Wasserkraft, Underwater Cities, Arche Nova, Planken des Löwen, Aeons End, Bier Pioniere,...


    Allesamt die letzten Jahre durchs Raster gefallen. Jetzt wo du es sagst.

    Sind Sie teils gar nicht, zumindest Arche Nova war auf der Liste. Aeons End und Planken des Löwen sind in meinen Augen nicht gut genug überhaupt auf dieser Liste zu landen. Es ist halt subjektiv

  • Ja gut, für was der Preis gedacht ist, erkläre ich der beleidigten Bubble jetzt nicht zum 100sten Mal.

    Wenn der Preis so nicht gedacht ist, sollte man vielleicht nicht solche Allgemein-Phrasen aufstellen oder dazu ins Feld führen. Letztlich ist es eben halt, wie es ist, Spiele in einer gewissen Komplexität-Liga können bei dem Preis nicht gewinnen, weil sie automatisch nicht dabei berücksichtigt werden. Und nur das war der Punkt. Das mit der "beleidigten Bubble" überlese ich jetzt mal einfach, weil total unsachlich ... man sollte sich Entscheidungen halt nicht schön reden, wenn sie faktisch in der Realität eben schlicht nicht so sind, oder seine Aussagen diesbezüglich einfach mal präzise ausformulieren ...

  • Ja gut, für was der Preis gedacht ist, erkläre ich der beleidigten Bubble jetzt nicht zum 100sten Mal.

    Wenn der Preis so nicht gedacht ist, sollte man vielleicht nicht solche Allgemein-Phrasen aufstellen oder dazu ins Feld führen. Letztlich ist es eben halt, wie es ist, Spiele in einer gewissen Komplexität-Liga können bei dem Preis nicht gewinnen, weil sie automatisch nicht dabei berücksichtigt werden. Und nur das war der Punkt. Das mit der "beleidigten Bubble" überlese ich jetzt mal einfach, weil total unsachlich ... man sollte sich Entscheidungen halt nicht schön reden, wenn sie faktisch in der Realität eben schlicht nicht so sind, oder seine Aussagen diesbezüglich einfach mal präzise ausformulieren ...

    Ich denke nicht, dass ein Jurymitglied jetzt in jedem Post die Zielsetzung des Preises vorausschicken muss, damit die Einordnung des Geschriebenen klar ist - das wäre dann immer ein sehr langer Beitrag, um es auch möglichst "wasserdicht" zu formulieren ;). Das gilt auch für alle anderen Forumsteilnehmer, wenn die Bedeutung des Geschriebenen aus dem Kontext hervorgehen sollte. Man muss bzw. sollte sich meines Erachtens auch gegenseitig verstehen wollen.

    Der Satz war meiner Meinung nach klar erkennbar darauf bezogen, dass die primäre Auswahl innerhalb der, generell nach der Zielsetzung des Preises infragekommenden Gruppe von Spielen, nicht grundsätzlich anhand der Einfachheit des Spiels erfolgt, sondern primär - nochmal angemerkt innerhalb dieser Gruppe - herausragende/besondere Titel gesucht werden.

    BTW: Nimm mal deinen Satz: "Wäre mir neu, dass ein Titel der im Allgemeinen als "herausragend/besondere Brettspielkost" gewertet wird, auch nur irgendeine Berücksichtigung bei SdJ Preises findet ...". Du unterstellt da meines Erachtens, dass herausragende/besondere Titel nie Beachtung beim SdJ finden, weil, äh ja warum? Weil nur komplexe Spiele herausragend oder besonders sein können? Ist deine Aussage präzise ausformuliert? Hast du das genau so gemeint? Ich halte dir einfach mal zugute, dass du es halt nicht präsize ausformuliert hast und du dir einfach nur gerne mehr Beachtung für komplexere Spiele wünschen würdest, aber durchaus auch das Besondere in einfacheren Spielen sehen könntest. Warum mache ich das? Weil ich nicht denke, dass ich deine Aussage überkritisch bewerten sollte und jeder alles bis ins kleinste ausformuliert hat - nur so ist eine sinnvolle Diskussion in einem Forum möglich.

    Solltest du es allerdings exakt so gemeint haben, bleibt mir nur

    :humbug:

    zu sagen und damit wären dann die Positionen geklärt und es lohnt sich gar nicht, weiterzudiskutieren.

    Kleine Ergänzung: Ich habe das Zitat aus deinem Beitrag bewusst an dieser Stelle gekappt. Der Satz geht weiter mit "... auch wenn dieser eine höhere bzw. gehobene Komplexität hat." Ich kann durch das "auch" nichts mit diesem Teil des Satzes anfangen. Ich nehme aber tatsächlich an, dass das "auch" da weg soll, was deine Aussage klar relativieren würde und so würde ich sie - im Sinne einer guten Forumskommunikation - auch verstehen wollen und denke, es war einfach nicht so präzise formuliert ...

  • Ich denke nicht, dass ein Jurymitglied jetzt in jedem Post die Zielsetzung des Preises vorausschicken muss, damit die Einordnung des Geschriebenen klar ist - das wäre dann immer ein sehr langer Beitrag ...

    Natürlich nicht, dass war ja auch garnicht der Auslöser bzw. die Aussage, sondern die Verallgemeinerung "Herausragendes Spiel" = Nominierung / Chance auf Sieg in einer SdJ-Rubrik. Und diese Kausalität besteht halt nicht. Halt aus "Gründen" ...

    Nimm mal deinen Satz: "Wäre mir neu, dass ein Titel der im Allgemeinen als "herausragend/besondere Brettspielkost" gewertet wird, auch nur irgendeine Berücksichtigung bei SdJ Preises findet ...". Du unterstellt da meines Erachtens, dass herausragende/besondere Titel nie Beachtung beim SdJ finden, weil, äh ja warum? Weil nur komplexe Spiele herausragend oder besonders sein können?

    Nein, tue ich nicht ... man sollte vielleicht den Satz nach dem Komma mitlesen und fairerweise auch mitzitieren. Spätestens dann ist klar, wie meine Aussage zu werten ist. Dort ist doch eindeutig zu erkennen, dass ich nur richtigerweise klargestellt habe, dass ein wirklich herausragendes Spiel allein aufgrund seiner "zu hohen" Komplexität, bei dem Preis keinerlei Chancen auf einen Titelgewinn hat. Mir etwas anderes zudem bei so einer subjektiven Entscheidung zu unterstellen ist doch grotesk.