Ist die große goldene Ära des Crowdfundings zu Ende?

  • Nach meiner persönlichen Meinung ist die große goldene Zeit des Crowdfundings ... 406

    1. ... in jeden Fall vorbei und liegt mit seiner Goldgräberstimmung definitiv bereits hinter uns. (201) 50%
    2. ... sehr wohl noch in Teilen sowohl in Gegenwart als auch Zukunft vorhanden. (162) 40%
    3. ... immer noch da und wird auch in der Zukunft in ähnlicher Größe wie in der Vergangenheit existieren. (43) 11%

    Gerade ist wieder eine verzögerte Kampagne mit der Ankündigung zu Ende gegangen, dass Adventures in Neverland nicht mehr ausgeliefert wird. Der Verlust eines einzelnen Projektes würde mich jetzt bei der gesamten Anzahl an unterstützten Kampagnen auf Kickstarter, Gamefound und in der Spieleschmiede jetzt nicht mehr als ein Achselzucken entlocken, schließlich ist man sich den Restrisikos ja bei jedem Backen bewusst. Aber in den letzten zwölf Monaten habe ich dann insgesamt doch doppelt soviel Pledges eingebüßt als in den Jahren 2017 bis 2023 zusammen. Zudem machen Zölle, Steuern und steigende Versandkosten das Unterstützen von Crowdfunding-Projekten immer unlukrativer. Wenn gleich das Risiko für den Einzelnen auf einen Totalverlust in Summe steigt. Bei mir selbst hat sich das in Kombination mit zusätzlicher Sättigung innerhalb der eigenen Sammlung dazu geführt, dass ich jedes Jahr deutlich weniger backe als im Jahr zuvor. Grundsätzlich für mich persönlich jetzt auch keine unerfreuliche Entwicklung, da sich meine Ausgaben insgesamt für Brettspiele auch durch den geringeren Kauf von normalen Retail-Neuerungen reduziert haben. Aber im Gesamtbild komme ich aktuell immer mehr zu ein und demselben Schluss: Die Goldenen Zeiten des Crowdfundings bei Brettspielen sind definitiv vorbei. Während in der goldenen Ära vor 2021-2022 die meisten Projekte auch preislich für die Backer attraktiv waren, sind dies heute die Ausnahmen. Schaffen es die Spiele in den regulären Handel, sind die Retail-Versionen trotz dem ein oder anderen exklusiven Strechgoal meist auch vom Preis her interessanter. Ist das nur meine Wahrnehmung? Oder seht ihr dies ähnlich?

  • Ich werde persönlich bezüglich Crowdfunding ... 399

    1. ... gar nicht mehr aktiv unterstützen. (46) 12%
    2. ... deutlich weniger oder insgesamt sehr wenig unterstützen. (297) 74%
    3. ... im gleichen Umfang unterstützen, wie ich dort bisher gebackt habe. (47) 12%
    4. ... in Zukunft eher mehr als früher backen. (6) 2%
    5. ... zukünftig deutlich mehr und in Summe mit höherem Einsatz backen. (3) 1%

    Noch ein Ausblick in die ganz persönliche Entwicklung jedes Einzelnen in Bezug auf Crowdfunding. (Bisherige Nicht-Backer bitte bei Option Eins einsortieren, da ja theoretisch zwei Optionen im Grunde nach passend wären.) :danke:

  • MetalPirate : Dein Auftritt 😉

    Zur Umfrage 1 hab ich die golde Mitte genommen

    Zur Umfrage 2 werd ich vermutlich eher mehr Crowdfunden.

    Meine Retailkäufe sind deutlich weniger geworden, daher ist mehr Budget für Crowdfunding vorhanden.

    Das mag seltsam klingen, aber ich finde es irgendwie ganz angenehm zu wissen, dass ich in den nächsten 1 bis 3 Jahren noch Spiele bekommen werde, die schon bezahlt sind 😁

    Ist die golden Ära vorbei ? Vermutlich schon. Hab aber erst 2021 das erste Projekt gebacken. Was Preise angeht hab ich mal ältere Kampagnen angeschaut und das sind auf jeden Fall Preise wovon man heut träumen kann 😁

  • Crowdfunding wird es sicher auch in Zukunft geben (oder Derivate davon).

    Selber habe ich noch niemals ein Crowdfunding-Projekt unterstützt. Und das wird sich auch in der Zukunft definitiv nicht ändern.

    Werden bekannte und erfolgreiche fremdsprachliche Spiele ins deutsche übersetzt, dann bin ich auch in Zukunft durchaus bei der einen oder anderen Vorbestellaktion mit Vorabzahlung dabei.

  • Also für mich persönlich ist die 'goldene' Crowdfunding-Zeit wohl seit der VAT-Einhebung passé. Aber für Verlage scheint das tw. das verlockendere/sicherere Modell zu sein. Alley Cat Games haben letztens auch bekanntgegeben nur mehr auf Crowdfunding und Direktvertrieb zu setzen.
    Bringt wohl weniger Risiko durch Vorfinanzierung (und potentielle Weitergabe eventueller US-Zollkosten an die Käufer) sowie weniger Lagerkosten, wenn es doch kein Hit ist.

  • ...klingt ggf. bös...aber ist halt Marktbereinigung.

    Würde mir wünschen, dass es "back to the roots" - weg von "Vorbestellung" hin zu "da haben welche eine geile Idee und brauchen Kohle, damit es überhaupt umgesetzt werden kann" geht.

    ...und wie ist eigentlich die Regel "50 % der Einnahmen sollten in Innovation/Entwicklung gesteckt werden...macht halt keiner, sondern stopft sich lieber sebst die Taschen voll solange es geht.....ob Autobranche (da wurde ja lieber besch***) oder bei "Täglich grüßt das Murmeltier" CMON.

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfgard (15. Juni 2025 um 16:13)

  • Ich hab nie viel investiert, aber nach Flops wie Human Punishment: The Beginning und Machina Arcana hab ich für mich den Stecker gezogen.

    Crowdfunding ist für mich nur noch bei Nischentiteln wie Syncanite Foundation interessant – Projekten, die ohne diese Form der Finanzierung kaum realisierbar wären.

    Wenn ich in unseren Brettspielverein schaue, scheint die goldene Zeit für einige noch anzuhalten – da wird nach wie vor munter alles Mögliche gebackt.

  • Was Knolle sagt, in ziemlich genau diesem Wortlaut.

    Ich mache Crowdfunding im gleichen Unfang wie bisher mit, ggf. wird es zukünftig sogar ein wenig mehr. Mein Spielekauf ist deutlich selektiver geworden. Ausgaben für andere Hobbies ebenso. Ich weiß mittlerweile beim Spielekauf ziemlich gut, was mir gefallen KÖNNTE (und klar kann sich ein Spiel nachher schlechter herausstellen als ich erhoffte). Ich gehe bei allem gezielter vor, schaue etwas vorm Spielekauf mehr Videos und Rezensionen und ignoriere den künstlich aufgebauten Hypetrain (Miniaturen? Meist einfach nur grau und hässlich, wenn du nicht malst. Etc.), und wenn ich für mich spannende Spiele im Crowdfunding entdecke (und nicht ersichtlich ist, dass sie in angemessener Form auf den dt. Markt kommen), dann backe ich sie auch mit all den Extras, die mir so gefallen.

    Ob die großen Tage des Crowdfundings vorbei sind? Wie gesagt: was Knolle sagt 😁

  • Die "Große Goldene Zeit", in der Crowdfunding-Spiele noch seltene Exoten waren, die bei vergleichbarem Preis doppelt so gut ausgestattet waren wie "normale" Spiele, ist vorbei. Am direktesten sieht man das beim Wiederverkaufswert. Vor 10 Jahren konnte man noch so gut wie jedes Kickststarter-Spiel ohne Verlust wieder verkaufen, oft sogar mit Gewinn, einfach weil dieses Ausmaß von Deluxifizierung noch etwas ganz besonderes war. Heute muss man bei den meisten Crowdfunding-Spielen froh sein, wenn man ein Jahr nach Auslieferung noch die Hälfte des Kaufpreises wieder sieht.

    Das hat ein gutes Dutzend Gründe, aber ich sehe vor allem zwei schnelle Änderungen und zwei langsame. Die schnellen Änderungen sind die korrekte VAT-Berechnung (das gilt nur für uns Europäer!) und der gestiegene Anteil von Komplettverlusten durch erschwerte wirtschaftliche Bedingungen, von Corona bis Inflation. Komplettverlust senkt die Lust auf weiteres Crowdfunding, insbesondere wenn man regelmäßig sieht, dass man die wirklich guten Crowdfunding-Spiele auch problemlos noch später bekommt und FOMO Quatsch ist. (BTW: In Sachen Ausfallraten geht's dem Brettspiele-Crowdfunding noch relativ gut! Videospiel-Crowdfunding oder Technik-Crowdfunding sind schon lange halbtot, weil das noch viel mehr Geldverbrennung ist.)

    Die erste wichtige langsamere Änderung kommt dadurch, dass Wachstum im Crowdfunding-Bereich einfach nicht nachhaltig ist. Die Spirale von "immer mehr Zeugs mit immer mehr Deluxifizierung für immer extremere Preise" lässt sich nicht ewig weiterdrehen, ohne dass die Kunden irgendwann merken, dass ihnen die Regale mit Deluxe-Staubfängern überquellen, die gemessen am Preis viel zu selten auf den Tisch kommen. Die zweite Sache, die man auch nicht vergessen sollte, ist, dass der Retail-Markt in Sachen Ausstattung krass aufgeholt hat. Sowas wie Double Layer Boards oder Custom Wooden Meeples sind längst keine Crowdfunding-Spezialität mehr. Die Älteren hier erinnern sich, dass früher im Massenmarkt galt: ein Spiel darf maximal 30 Euro Listenpreis haben und dementsprechend war die Ausstattung begrenzt. Holz-Komponenten waren entweder 8mm-Würfelchen, 10mm-Würfelchen oder 15x4mm-Scheiben. Alles andere war schon ungewöhnlich. Davon ist heute längst keine Rede mehr. Aber das ist die Welt, in der Spiele-Crowdfunding groß werden konnte.

    Dennoch sehe ich auch in Zukunft noch einen Markt für Crowdfunding-Spiele, auch wenn ich selbst nach 10+ Jahren Crowdfunding-Aktivität und 100+ unterstützten Kampagnen (Verkaufsrate ca. 2/3 und damit mehr als bei Retail-Käufen) mittlerweile weitgehend raus bin und seit 7 Monate kein Crowdfunding-Spiel mehr unterstützt habe. Im Sinne der Transparenz: Link1 (bis 2021), Link2 (ab 2022). Aber wenn mir in Zukunft interessante Kampagnen begegnen, schließe ich nicht aus, da wieder mal irgendwas zu unterstützen und ich will auch keinem hier Crowdfunding madig reden. Jeder darf sein Geld ausgeben wie er möchte, ob sinnvoll oder nicht. Ich persönlich sehe für mich halt den Gegenwert in den meisten Fällen nicht mehr, und insbesondere sehe ich nicht ein, warum brandneue Spiele sofort in der Erstauflage direkt mit maßloser Deluxifizierung kommen müssten.

    Jubiläumsversionen von Top-Spielen in Deluxe? Gerne! Auch gerne per Crowdfunding; da ist sowas gut begründbar. Aber doch nicht jedes x-beliebige 08/15-Durchschnittsspiel von Autoren und Verlagen, die bisher noch nicht viel in ihrer Vita vorzuweisen haben, sofort als 200-Euro-Deluxe-Version samt drei enthaltener (Mini-)Erweiterungen direkt mit dabei. Was soll der Quatsch?! Aber das ist nun mal die Tendenz der modernen Spiele-Crowdfunding-Welt: Hauptsache viel, viel edles Material. Ich möchte lieber gute Ideen und Spiele, die so gut rundgeschliffen sind, dass sie sich über Jahre hinweg gut verkaufen sollen anstatt nur einmalig durch maximaler Hype-Generierung vor Kampagnenstart.

    2 Mal editiert, zuletzt von MetalPirate (15. Juni 2025 um 21:59) aus folgendem Grund: Typo

  • Ich hab nie viel investiert, aber nach Flops wie Human Punishment: The Beginning und Machina Arcana hab ich für mich den Stecker gezogen.

    Kurze Nachfrage, ob die beiden Titel nur unfreiwillig in einem Satz gefallen sind: Ist für dich Machine Arcana ein (ähnlich) großer Flop (wie Human P.)? Und wenn ja, kannst du das kurz ausführen warum? :saint:

  • Ich hab nie viel investiert, aber nach Flops wie Human Punishment: The Beginning und Machina Arcana hab ich für mich den Stecker gezogen.

    Kurze Nachfrage, ob die beiden Titel nur unfreiwillig in einem Satz gefallen sind: Ist für dich Machine Arcana ein (ähnlich) großer Flop (wie Human P.)? Und wenn ja, kannst du das kurz ausführen warum? :saint:

    beide waren für mich persönliche Flops, aber aus unterschiedlichen Gründen. Human Punishment: The Beginning kam mit einer riesigen Erwartungshaltung – 'BSG-Killer', starke Vorgänger (H.P. Social Deduction ist super!) – und war dann für meinen Geschmack einfach zu überladen und unstrukturiert. Machina Arcana sah dank Beckikaze

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    extrem spannend aus, aber beim Spielen hab ich gemerkt, dass ich mit Dungeon Crawlern einfach durch bin. Objektiv sind die Spiele vielleicht nicht schlecht, aber sie haben bei mir einfach keinen Nerv mehr getroffen.

    Der Hype und die Vorfreude während der Kampagnen waren am Ende spannender als die Spiele selbst.

  • Ich würde weniger sagen dass es keine guten Spiele mehr geben wird, die nicht unterstützens wert sind, aber man hat inzwischen so viel Zeug im Schrank stehen. Gleichzeitig drängen immer mehr Sachen auf den Markt, die so ein "Hab ich schonmal gesehen" Gefühl hinterlassen.

  • Ich kaufe generell weniger neue Spiele, weil die Sammlung einfach schon sehr groß und die Zeit nicht mehr in dem Maße vorhanden ist wie als Student.

    Das hat mit Niedergang des Crowdfunding bei mir eher nichts zu tun.

    Ich fände es grundsätzlich aber auch besser, wenn insbesondere etablierte Firmen und Verlage bei der Produktion wieder in Vorkasse gehen würden und man Crowdfunding den echten Indie- und Nischentiteln vorbehält, die anders nicht realisierbar sind.

  • Ich fände es grundsätzlich aber auch besser, wenn insbesondere etablierte Firmen und Verlage bei der Produktion wieder in Vorkasse gehen würden und man Crowdfunding den echten Indie- und Nischentiteln vorbehält, die anders nicht realisierbar sind.

    Selbstverständlich. Aber wir wissen alle, dass das nicht passieren wird, solange die großen Verlage mit Crowdfunding mehr Geld bei geringem Risiko verdienen können, während die Kleinverlage sich bei hohem Risiko arg strecken müssen, weil die ohne (für ihre Verhältnisse) beträchtliches Budget für Werbung, Artwork & Co mit ihrer Kampagne gar nicht erst zur Kenntnis genommen werden.

  • Eigentlich war ich immer der Meinung sie wäre spätestens seit Corona vorbei. Aber so ganz stimmt das nicht. Auch die Tarifs werden irgendwann wieder aufgehoben. Die Durchsetzung der VAT hat am Crowdfunding nur geringfügig etwas verändert.

    Ich glaube eher diese YouTube/Review-Blase ist geplatzt und man schafft es nicht mehr 5kg Plastik mit einem Regel-Set als Beilage für 500€ zu verkaufen. Zumindest nicht mehr so leicht.

    Dass CF immer noch funktionieren kann, zeigt witziger Weise Awaken Realms. Allerdings eher mit Neuauflagen von beliebten Klassikern als mit kreativen Neuerungen. Und das funktioniert selbst bei mir wieder: Bubu oder Agricola habe ich beide mehrfach schon besessen, bzw. Mich mehrfach gegen Puerto Rico entschieden und dennoch überlegt wegen schöneren Optik wieder einzusteigen.

    Habe ich einen der Titel gekauft oder gebacken? Nein, aber zumindest drüber nachgedacht.

    Was sich aber definitiv geändert hat: selbst in meinem kleinen Brettspiel-Umkreis, on- sowie offline, war es vor ein paar Jahren ganz normal zu backen. Manche zu viel, aber es war normal. Das hat sich aber deutlich geändert. Und neulich sprach dann jemand genau das aus, was ich gerade dachte:

    Ein neuer Mitspieler stellte sich vor und erzählte später, dass er in seiner Runde eher der Kickstarter-Verrückte wäre. Ein anderer am Tisch sagte dann ganz aufgeklärt: „Ah… in dieser Phase bist Du also noch…“

  • Ist das nur meine Wahrnehmung?

    Das weiß ich nicht. Aber ich stöbere immer wieder bei BGG in der Crowdfunding-Listen auf der Startseite. Und da war ich heute erst wieder überrascht, wie viele Titel da stehen. Das Scrollen wollte kaum ein Ende haben. Daher sage ich mal: Nein, Crowdfunding legt wie eh und je und wird das auch weiterhin.

    Noch ein Ausblick in die ganz persönliche Entwicklung jedes Einzelnen in Bezug auf Crowdfunding.

    Ich kaufe pro Jahr vielleicht nur noch so 3-5 neue Titel. und Kickstarter macht davon nur 1-2 Titel aus. Da ich im Allgemeinen nur kaufe, was ich gespielt habe und für jedes neue Spiel ein altes ausziehen muss, überlege ich halt sehr genau, was ich mir anschaffe. Und die meisten neuen Titel sind halt nur "gut", aber nicht "sehr gut". (Und selbst "sehr gut", wie z.B. Nippon: Zaibatsu, schaffe ich mir nicht an, weil ich schon genug davon habe).

    Gruß Dee

  • Ich habe da gar keine bestimmten Ziele. Wenn etwas für mich attraktives per Crowdfounding kommt und der Verlag aus meiner Sicht vertrauenswürdig ist, dann spricht für mich nichts dagegen. Allerdings habe ich schon sehr lange nichts mehr unterstützt. Zuletzt vor etwa 2 Jahren Bubu. Danach kam nichts mehr, was mich gelockt hat. Zudem gefallen mir die Jubiläumsedition von Puerto Rico und auch Agricola in der Retail-Version schlicht besser.

    Kann mir aber generell durchaus vorstellen, mal wieder etwas zu unterstützen.

  • Ich mache mittlerweile bei vielen Crowdfunding-Kampagnen einen Bogen, da es in letzter Zeit bei den ausgelieferten einfach zu viele schlechte Spiele gab, bei denen ich das Fehlen einer redaktionellen Bearbeitung einfach schmerzlich vermisse und die dazu notwendigen Kompromisse nicht mehr bereit bin einzugehen.

    Außerdem kommt dann noch die aktuelle Zoll-Situation dazu in der viele Projekte entweder in China gehalten oder sich mit der weiteren Produktion Zeit lassen um auf bessere Zeiten zu hoffen.
    Dies führt dann evtl. dazu, dass den Machern das Geld ausgeht und die Spiele gar nicht oder erst sehr viel später aus China versendet werden - bei mir trudeln einige dieser Nachrichten aus Kampagnen ein, die bereits längst ausgeliefert werden sollten.
    Wie das weitergeht und wie lange das dauert steht in der berühmten Glaskugel.

    Früher war Kickstarter ein Garant für interessante Spiele - ich habe jedenfalls viele der KS-Spiele noch in meiner Sammlung und diese sind zum Teil gar nicht mehr erhältlich, weil es eben genau das war, was Crowdfunding eigentlich bedeutet: Geld für eine Idee zu sammeln, die ansonsten nicht realisiert werden würde.
    Außerdem war die Auslieferung - anders als heute - meistens jedenfalls auch sehr sicher. Ich habe von 2015 bis 2022 von über 50 Kampagnen nur zwei komplette Ausfälle gehabt.

    Von daher: Ja, für mich ist die goldene Zeit des Crowdfundings definitiv vorbei. Es gibt nur noch wenige Kampagnen, bei denen ich dabei bin. Interessanterweise bin ich dann aber mit mehr Geld dabei, als es früher der Fall war und das liegt nicht nur an den gestiegenen Kosten......

  • So sieht‘s bei mir auch aus. Meine aktiv unterstützten Crowdfunding Spiele, die bleiben durften, sind in der absoluten Minderheit. Das meiste musste wieder ausziehen, weil einfach nicht gut (genug). Die Konkurrenz im Regal ist groß, die Freizeit kurz. Ich beschränke mich mittlerweile auf Ausnahmen a la „Rotation Rumble“ oder Reprints von Spielen, bei denen ich weiß, dass sie auch gut sind. Dann ist z.B. das Budget für Projekte wie Agricola auch gut vorhanden, ohne dass es zu sehr schmerzt.

    Ich kaufe allerdings auch in Summe generell weniger und meist muss bei der Gelegenheit auch etwas ausziehen. Irgendwann ist man gesättigt. Zumindest geht es mir so. 🤷🏼‍♂️

  • Ich kaufe allerdings auch in Summe generell weniger und meist muss bei der Gelegenheit auch etwas ausziehen. Irgendwann ist man gesättigt. Zumindest geht es mir so. 🤷🏼‍♂️

    Ich denke Übersättigung ist genau der Punkt.

    Erinnert mich irgendwie an die Entwicklung der digitalen Spiele in den 2000ern. Da wurde man auch übertrieben gesagt im Minutentakt mit neuen Spielen zugeschissen und dann wunderten sich die Publisher, dass nur die wenigsten Titel Millionenseller waren. Das alles natürlich bei - positiv ausgedrückt - stagnierender Qualität mit immer mehr “more of the same” in etwas schöner und größer (werden sich sicher einige erinnern, als bei Open World Spielen die km2 der Karte das entscheidende Kriterium waren oder wie lange man von einem Ende der Karte zum anderen braucht).


    Ist doch im Brettspielgenre mittlerweile auch so. Ich weiß nicht, ob ich es dazu irgendeine Statistik gibt, aber mittlerweile ist die Auswahl an Brettspielen so groß, und das betrifft ja CF und Retail, dass zwangsläufig vieles auf der Strecke bleibt. Und anstatt innovative Spielkonzepte gibt es im Gros nur 2kg mehr Plastik und die Figuren sind 50cm groß.

    Man sieht die Analogie.

    Ich denke das ist eigentlich der “negative” Trend in der Brettspielindustrie. Im CF Sektor mag das nochmal stärker sein, aber auch von Backern und Spieler befeuert (wie oft musste ich schon den Satz lesen: “Also für ein Kartenspiel zu teuer. Da sollten zumindest 5kg Miniaturen dabei sein” oder “Wie es gibt keine Stretch Goals mit weiteren 100 Minis”).

    Einmal editiert, zuletzt von MKo777 (16. Juni 2025 um 08:33)

  • wie oft musste ich schon den Satz lesen: “Also für ein Kartenspiel zu teuer. Da sollten zumindest 5kg Miniaturen dabei sein” oder “Wie es gibt keine Stretch Goals mit weiteren 100 Minis”

    Das stimmt. Natürlich normalerweise nicht so krass formuliert, aber Fakt ist, dass die Crowdfunding-Spiele-Industrie letztendlich einfach nur exakt das bedient, was die Kundschaft genau so wünscht und wofür sie bereit ist, hohe dreistellige Beträge zu zahlen. Und das ist den entsprechenden Verlagen absolut nicht vorzuwerfen. Die müssen Geld verdienen und machen aus ihrer Sicht alles richtig.

    Allerdings würde ich meinen Schwerpunkt ein wenig anders setzen. Weniger lustig machen über die Wünsche von Otto-Normal-Verbraucher nach noch einem Kilo Plastik mehr, sondern mehr Bedauern darüber, dass es so wenig Nutzer gibt, die auch mal den gegenteiligen Weg gehen und z.B. auch mal ein Nicht-Hochglanz-Produkt zum Backen empfehlen mit Begründungen, in denen die Worte "Spielmechanik", "Qualität der Spielregel" oder "Streamlining" vorkommen.

  • Ich hab im Laufe der Jahre gelernt, genauer hinzuschauen - deswegen hab ich insgesamt auch recht wenige Ausfälle (aka Spiele, die deutlich anders waren als man mir verkaufen wollte) Ich mach immer ncoh gern mit, wenn es Projekte sind, die ich interessant finde, zuletzt:

    • Trickerion Erweiterung
    • Manhattan Project
    • Baghdad
    • Everdell Silverfrost
    • Darwins Journey Oceania
    • Speakeasy
    • Luthier

    Und ja: alle genannten hätten auch reguläre releases sein können vermutlich...

  • Hi zusammen,

    ich war eine zeit lang auch recht aktiv beim Crowdfunding und habe dort dann hauptsächlich die Plastikschlachten unterstützt aber auch 18xx Spiele.

    Mittlerweile ist das auf vielleicht 1 Titel pro Jahr runtergekocht. Der größte Teil der Spiele ist einfach Umweltverschmutzung. Schön zu sehen wie viele teure Spiele hier über den Marktplatz verhökert werden. Es müssen hauptsächlich unerfahrene Brettspieler sein die viele Spiele unterstützen bei denen offensichtlich ist, dass es Mist ist. Es wird auch noch die geben, denen ein bestimmtes Genre in der Sammlung fehlt. Wer weiß das schon. Damals wurde das mit der Einfuhrumsatzsteuer auch nicht so ernst genommen oder anderweitig geregelt - keine Ahnung.

    Gut gemachte Reprints von nachweislich guten Spielen z.B. BuBu, Agricola oder Puerto Rico finde ich super und geben einem die Möglichkeit, tolle Spiele in toller Ausstattung zu kaufen.


    Deshalb bin ich der Meinung, dass die "goldenen Tage" vorbei sind.


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Ich backe auch viel weniger als früher und glaube auch, dass die goldene Zeit des Crowdfindings für den Moment vorbei ist.

    Die "goldene Zeit" des Crowdfindings ist für mich aber überhaupt erst entstanden, weil man da Spiele bekommen hat, die es vorher im Massenmarkt so kaum gab. Also einerseits die Fülle von Material und andererseits aber auch zu der Zeit eher neue bzw. unkonventionelle Konzepte mit großem narrativen Bogen, oder höherer Komplexität als es bis dahin normal war. Und auch mögliche Retail Releases mit diesen Eigenschaften wurden zur goldenen Zeit oft erst über das Crowdfinding getestet.

    Aber mittlerweile sind zwei Sachen passiert:

    1. Diese früher Crowdfinding exklusiven Sachen von Ausstattung und Komplexität bekommt man mittlerweile auch mehr und besser im Retail-Fachhandel. Die Verlage haben gelernt, dass das gut ankommt. Ich kann jetzt Too many Bones, Weimar oder Blood on the Clocktower normal im Retail kaufen. Vor 15 Jahren gab's halt das FFG Zeug und das war's.
    2. Mein Geschmack hat sich geändert. Während ich früher diese überbordenden Materialschlachten und Regelwerke toll und episch fand, finde ich mittlerweile aufs Wesentliche reduzierte, fokussierte Spiele besser. Also eher das Zeug was Alea vor 15 Jahren produziert hat. Und das wird weniger über Crowdfunding verkauft bzw. ist dann preislich im Vergleich zum Retail meist unattraktiv.
  • In den Anfangszeiten des Spiele-Crowdfunding war sogar FOMO noch in gewisser Weise berechtigt, denn da war sogar echte Kampagnen-Exklusivität im Sinne von "diese Stretch Goals (Promos) gibt es in dieser einen Kampagne und danach nie wieder" noch relativ normal. (Und das waren dann auch umgekehrt Goldene Zeiten für Leute, die solche wirklich exklusiven Sachen verkaufen wollten. :) )

    Aber auch die Crowdfunding-Verlage haben schnell gelernt, dass der wahre Hauptgewinn für einen Verlag ein Longseller-Spiel ist, dass sich über viele Jahre hinweg immer wieder an neue Kunden verkaufen lässt. Wenn das dann wegen irgendwelche alten Versprechen nur noch abgespeckt geht, zerschießt man damit nur das Longseller-Potenzial der eigenen Spiele. Deshalb ist FOMO nur noch eine künstlich inszenierte Illusion, bei der sich die Verlage allerlei Hintertürchen offen lassen. Aber früher oder später kriegen auch die Kunden mit, dass "dieses Promo gibt's später außerhalb des Sekundärmarktes nur noch auf Messen, jederzeit in unserem Webshop und in den Pledge Managern aller weiteren Kampagnen unseres Verlages" keine wirkliche Einschränkung in Sachen Verfügbarkeit ist...

    Alles, was wirklich gut ist, kriegt man auch problemlos später noch. Kein Verlag der Welt verzichtet freiwillig darauf, seine besten Spiele immer wieder zu verkaufen, mit allem Pi-Pa-Po, das man als Kunde dazukaufen möchte.

  • Ich glaube, es wachsen nicht genügend Leute nach und wir alte Plastikfetischisten haben genug zuhause...Gleichzeitig haben Neuzugänge auch die Auswahl aus den zig Kickstartern der letzten Jahre und lesen dazu mitunter positive Berichte - Die muss man ja auch teilweise nachholen und steht also zwischen neuen ...


    Deswegen laufen auch so gute Revivals: Remakes usw. machen halt auch die alten Hasen mal wieder neugierig. Das gilt für nahezu alle Bereiche: TV, Kino, Musik, Comics, Bücher, Videospiele - Irgendwie konsumiert die gerade nachwachsende Generation nicht genug unterschiedliche Produkte, um für Hersteller profitabel zu sein. Es gibt da eher häufig eine Konzentration auf einige wenige Produkte...

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    Spoiler anzeigen

    Top 10:

    Verbotene Welten

    Cthulhu Wars

    Eclipse

    Rune Wars

    Twilight Imperium 4

    Kingdom Death Monster

    Ringkrieg

    Conan

    Dungeons & Dragons 5. Edition

    Star Wars Rebellion

    Knapp dahinter/Top 20:

    Villen des Wahnsinns 2

    Eldritch Horror

    Aristeia!

    Blood Bowl

    Rune Age

    Descent 2

    Cosmic Encounter

    Hyperborea

    Zombicide

    Planet Apocalypse

    Top 10 Partyspiele:

    Agent Undercover

    Jenga

    Crossboule

    Tempel des Schreckens

    Dixit

    Concept

    Junk Art

    Krazy Wördz

    Bezzerwizzer

    Deception

  • Ich gehöre in Sachen CF zu den Spätstartern und hatte mich ob des finanziellen Risikos aber auch aufgrund meiner Einschätzung als redaktionell schlecht bearbeitete Fanprojekte im Luxusgewand weitgehend ignoriert. Mit einem Schwerpunkt im Kosim-Bereich fiel mir das auch recht leicht und "spieletechnische Meisterwerke" wie Crusader-Kings gaben mir recht. Bei Heroes of Might & Magic III bin ich doch schwach geworden, obwohl ich es damals für eine Figurensammlung mit Brettspiel zum Zweck der Verkaufsförderung hielt. Und auf Basis dieser negativen Einstellung hat das Spiel dann positiv überascht. Seit 2022 habe ca. 2-3 Kampagnen pro Jahr unterstützt, v.a. wenn das Thema passte. Der ganze Hype geht mir dabei auf den Zeiger, aber man kann das ja auch alles ignorieren (The Hunters ad 1492 habe ich gebacked und ignoriert bis es überraschend im März vor der Tür stand).

    Ich glaube, dass es aktuell eine Bereinigung gibt, welche dem Wachstum ein Ende setzt aber der CF Markt wird sich sicher noch einige Zeit auf diesem aktuellen Niveau halten. Auch bei mir gehe ich weiter von 2-3 Spielen pro Jahr aus wobei ich dieses Jahr noch nichts gebackt habe und bislang nur Auslieferungen hatte.

  • Mir stellt sich die Frage, was genau früher "golden" daran gewesen sein soll, haufenweise "vorsichtige" All-Ins zu backen, die kein Mensch jemals alle spielen kann, zu Preisen, die steuerrechtlich korrekturbedürftig waren und manchen Hersteller wie Mythic Games schlicht überfordert haben (mal ganz bewusst überspitzt formuliert).

    Vielleicht bin ich mit meinem ersten Crowdfunding-Projekt Anfang 2019 (Suburbia CE, hab' ich immer noch) später eingestiegen als andere hier, habe aber von Anfang an versucht, gezielt und nicht im Übermaß zu backen (das ist meist gelungen ;)). Meine Sammlung von 80-100 Spielen ist dabei durch paralleles Abstoßen nicht größer geworden, der Anteil der Crowdfunding-Spiele gegenüber Retail-Spielen aber durchaus deutlich.

    Von meinen aktuell 17 laufenden Kampagnen sind allein 7 für Erweiterungen vorhandener Spiele, 3 Spiele kleiner Verlage mit <500 Unterstützern, 5 primär für solo gedachte und 2 für Mehrspieler gedachte Kampagnenspiele, alles ohne Bling.

    Na klar kann man davon später das meiste im Retail erhalten, aber Crowdfunding ist für mich der direktere Weg und zumindest für die Art Spiele, die mich interessieren, unverändert relevant (nein, Deluxe-Ausgaben von Agricola ode Arche Nova gehören bei mir nicht dazu; beide Spiele habe ich noch nie gespielt und verspüre nicht einen mal einen kleinen Anflug von FOMO).

    Und dass die goldene Zeit für die (großen) Verlage noch lange nicht vorbei ist, sieht man wie oben schon genannt am besten an Awaken Realms, EDIT: sofern die Zollsituation für USA sich lösen lässt (aber auch das wurde schon genannt).

    Daher habe ich gegen den allgemeinen Trend gestimmt und freue mich weiterhin über Crowdfunding als möglichen, "goldenen" Vertriebsweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Woosh (16. Juni 2025 um 18:08)

  • Ich beschränke mich mittlerweile auf Ausnahmen a la „Rotation Rumble“ oder Reprints von Spielen, bei denen ich weiß, dass sie auch gut sind. Zumindest geht es mir so.

    Gott ich weine gleich Bibertränen! :D

    Für mich war meine erste Kickstarter-Kampagne (Als Creator) echt der absolute Wahnsinn muss ich sagen und ich hätte einfach nicht damit gerechnet, dass sich so viele Menschen finden, die mein kleines Indie Game unterstützen.
    Ganz großes Danke auch an alle hier aus dem Forum die dabei sind, den Weg mitverfolgen und die irgendwie ein Herz für das Projekt haben. Einfach geil!

    Was KS selbst angeht: Naja... es ist wie mit allen Sachen, die einen Grassroot/Community-Ansatz haben und dann korrumpiert werden... es ist einfach nicht mehr dasselbe wenn man nur noch "für Produkte zahlt"....

    Zumindest ist das bei mir so...

  • Mir stellt sich die Frage, was genau früher "golden" daran gewesen sein soll ...

    Also, ich zähle mal spontan ein paar Dinge auf, die mich damals positiv angesprochen haben und mittlerweile (teilweise) kassiert wurden ...

    - Backer bekamen ihre Spiele zuerst, und zwar nicht zwei Wochen früher, sondern Monate meist mindestens ein halbes Jahr vor dem Retail.

    - Backer hatten einen spürbaren preislichen und / oder inhaltlichen Vorteil, im Vergleich zu den späteren Käufern, die nicht vorab und mit einem gewissen Restrisiko ein Projekt mit ihrem Geld unterstützt hatten.

    - Trotz Versand und anderen Kosten, war man als Backer preislich deutlich bessergestellt, als wenn man später gekauft hat.

    - Man konnte Brettspiele bekommen, wo vorab versprochen wurde, dass sie niemals in den Retail gehen und Publisher sich da auch darangehalten haben.

    - Die Ausfallquote von Pledges war damals so niedrig, dass man in aller Regel bedenkenlos backen konnte.

    Insgesamt hatte ich als ich mit Crowdfunding angefangen habe, immer das Gefühl gehabt, etwas entsprechend Wertiges auf die ein oder andere Weise zurückzubekommen, wenn ich mich hier mit meinem Geld einbringe. Als Backer war man Teil des Projekts und wurde auch so behandelt. Mittlerweile sind Backer oft ja nur noch Käufer zweiter Klasse, weil man deren Geld ja sicher hat. Warum noch seine ehemaligen Förderer bei Laune halten ... die Retailkäufer wollen ihre Ware, was kratzen einen da die Belange der Backer. Sind ja schön blöd, wenn die das Projekt für andere möglich gemacht haben ... selbst schuld.

  • (...) - Backer bekamen ihre Spiele zuerst, und zwar nicht zwei Wochen früher, sondern Monate meist mindestens ein halbes Jahr vor dem Retail.

    - Backer hatten einen spürbaren preislichen und / oder inhaltlichen Vorteil, im Vergleich zu den späteren Käufern, die nicht vorab und mit einem gewissen Restrisiko ein Projekt mit ihrem Geld unterstützt hatten.

    - Trotz Versand und anderen Kosten, war man als Backer preislich deutlich bessergestellt, als wenn man später gekauft hat. (...)

    Während man bei Punkt 2 noch über das "spürbar" reden könnte, fällt mir kein Beispiel zu 1 oder 3 ein – bist Du Dir da sicher, dass es je eine Zeit gab, in der das für mehr als einige wenige Proekte galt?

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  • Für mich ist Crowdfunding immer noch die Möglichkeit, Dinge passieren zu lassen.

    2011 habe ich meinen ersten Kickstarter gebacken, inzwischen sind es 70, 62 habe ich bereits erhalten, bei 7 bin ich guter Hoffnung und genau einer wurde niemals ausgeliefert.

    Es waren Spiele darunter, die ohne ein Crowdfunding wohl niemals realisiert worden wären. Überwiegend sind das 18xx Titel bekannter Autoren. Natürlich waren auch einige darunter, die ich heute nicht mehr backen würde.

    Seit einigen Jahren versuche ich, mich auf 1 Crowdfunding im Quartal zu beschränken, das klappt ganz gut. Entscheidend ist, dass ich vom Spiel überzeugt bin. Natürlich kann ich ein schlechtes Spiel durch Bling und Plastik hübscher machen, aber spielbar wird es dadurch nicht. Wenn das Spiel selbst gut ist, darf aber auch gerne noch ein wenig Chrom dazu.

    Daher gedenke ich auch weiterhin gute Ideen zu unterstützen. Dieses Quartal sind es sogar schon zwei.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Während man bei Punkt 2 noch über das "spürbar" reden könnte, fällt mir kein Beispiel zu 1 oder 3 ein – bist Du Dir da sicher, dass es je eine Zeit gab, in der das für mehr als einige wenige Proekte galt?

    Also, sicherlich kann man immer über die subjektive Wahrnehmung diskutieren, aber für mich waren diese Punkte immer klar erfahrbar. Das Backer z.B. ihre Pledges später als die Retailer bekommen haben ist so eine Unart, die in den letzten zwei, drei Jahren aufgekommen ist, früher war es ein unbeschriebenes Gesetz, dass die Backer ihre Klamotten weit vor sämtlicher Zweitverwertung hatten. Selbst wenn die Publisher dies nicht explizit in den Kampagnen hineingeschrieben hatten ... :/

  • Während man bei Punkt 2 noch über das "spürbar" reden könnte, fällt mir kein Beispiel zu 1 oder 3 ein – bist Du Dir da sicher, dass es je eine Zeit gab, in der das für mehr als einige wenige Proekte galt?

    Ich bin da bei Yakosh-Dej  
    Durch die Kickstarter Exklusiven Sachen war man auf jeden Fall preislich besser gestellt. Die gab es später nur für teuer Geld auf Ebay. Ich erinnere mich da noch an Zombicide Promo Zeug das für viel Geld über die Bucht gegangen ist.
    Auch die "Backer haben es zuerst" Nummer hat sich erst vor 2-3 Jahren geändert.
    Generell war eine gewisse Exklusivität im Crowdfunding und einiges kam nie in den Laden.

    Bei mir persönlich sind einfach die Regale voll und meine Frau erschlägt mich wenn ich ein weiteres Kallax auf Räder montiere und davor stelle. :D
    Dazu kommt aber auch, dass ich einfach nicht noch einen Dungeon Crawler, noch ein Kampagnen Spiel usw. brauche. Ich hab einfach soviel was noch zu spielen ist. Wenn ich nochmal etwas über CF kaufe muss es schon was besonderes sein.

    Ich denke aber dass es wohl noch in Teilen sowohl in Gegenwart als auch Zukunft vorhanden sein wird. Ich werde aber nur noch sehr wenig unterstützen, hauptsächlich Print and Play Projekte

    2 Mal editiert, zuletzt von Sarana (16. Juni 2025 um 19:51)

  • [Anfangszeiten des Crowdfunding; früher/günstiger]

    Während man bei Punkt 2 noch über das "spürbar" reden könnte, fällt mir kein Beispiel zu 1 oder 3 ein – bist Du Dir da sicher, dass es je eine Zeit gab, in der das für mehr als einige wenige Proekte galt?

    Zumindest bei den nicht-europäischen Verlagen (idR: USA), die einmalig für ihr Crowdfunding eine (Massen-)Lieferung nach Europa organisiert haben, war das auf jeden Fall zutreffend. Ohne Crowdfunding und mit Eigenimport hätte man länger gewartet und definitiv mehr bezahlt.

    Sowas wie "Fulfillment Center" oder Dienstleister wie QML, die sich um weltweite Crowdfunding-Abwicklung kümmern, gab's ja früher nicht. Da war es die Sache der Creator, sich in weltweite Logistik- und Zoll-Abwicklung einzuarbeiten. Leute wie Jamey Stegmaier haben genau sowas bewältigt und in ihren Blogs darüber geschrieben, um anderen Creatorn dabei zu helfen.

  • Durch die Kickstarter Exklusiven Sachen war man auf jeden Fall preislich besser gestellt.

    Nur, damit ich es richtig verstehe: Weil du Sachen zusätzlich exklusiv kaufen durftest, du also de facto mehr Geld ausgegeben hast, findest du, dass du preislich besser gestellt warst? Das bezieht sich dann aber vermutlich nur auf einen möglichen Wiederverkauf, oder wie meinst du das?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)