Das Thema "Tabletop" findet ja doch immer wieder mal wieder seinen Weg ins Forum, aber ausser den verstreuten Threads mit konkreten Fragen fehlt eine gemeinsame Anlaufstelle für den Austausch über dieses schöne Hobby. Immerhin gibt es in der Tabletop-Welt auch viel zu diskutieren: eine Vielzahl von Systemen mit ihren gefühlten Vor- und Nachteilen, noch mehr Minis, vor allem aber auch die Spielerlebnisse und der Spielspass. Oder der Spielfrust - den soll es ja auch hin und wieder mal geben.
Inspiriert vom CoSim-Stammtisch scheint mir deshalb ein Analogon für Tabletops keine so schlechte Idee zu sein. Vielleicht bewährt es sich, vielleicht verläuft es sich in Gussgrat-Resten. Wir werden sehen.
Ich mache dann auch gleich mal den Anfang, nachdem das Wochenende mal wieder zwei kleine Partien erlaubt hat. Und beide waren sehr spassig.
Einmal Age of Sigmar Spearhead, Fyreslayers gegen Kharadron Overlords.
Obwohl ich den zweiten Zug hatte, entschied ich mich, zwei meiner Rage-Zwerge-Einheiten per Magmatunnel direkt zu Spielbeginn umzupositionieren. Eine Einheit sehr offensiv direkt vor die Nase des Gegners auf ein Objective, die andere am anderen Ende des Spielfelds ebenfalls auf ein Objective. Nachdem dann der erste Zug der Kharadron Overlords vorbei war und meine offensiv platzierte Einheit nicht mehr existierte und zu allem Überfluss auch noch der Gegner nun das Objective kontrollierte, begann ich schon an meinem Plan zu zweifeln. Andererseits hatte ich erreicht, was ich erreichen wollte: Die wichtigen Einheiten der Kharadron waren in absolut realistischer Charge-Reichweite meines Generals und meiner Hearthguard Berzerker. Und die Chance stand nicht so schlecht, dass ich mir das verlorene Objective wiederholen könnte.
Mit der Rune of Fury machten die Rage-Zwerge ihrem Spitznamen alle Ehre und holten in einem Gewaltexzess die Fregatte der Kharadron Overlords vom Himmel. Für das Objective reichte es nicht ganz, aber zumindest war es nun angefochten. Der Plan hatte damit deutlich besser funktioniert als erwartet, und die Fyreslayers konnten die erste Runde nicht nur mit einem netten Siegpunkte-Vorsprung beenden, sondern auch mit dem Wissen, dass die stärkste und stabilste Einheit der Kharadron Overlords keine Probleme mehr machen würde.
In Runde 2 wurde die Chance auf 2 zusätzliche Siegpunkte und neue Battle Tactics Karten für einen Fyreslayer-Doppelzug geopfert. Der sich durchaus lohnte, da er die Kharadron Overlords aus dem betreffenden Spielfeldviertel komplett entfernte und sie nun ohne die Mobilität der Fregatte auf langwieriges Laufen angewiesen waren (Zwerge haben kurze Beine ). Damit konnten die Kharadron den Siegpunkte-Vorsprung nicht verringern.
In Runde 3 rasteten die Heartguard Berzerker erneut aus und schafften nicht nur erfolgreich den 9"-Charge auf den Kharadron-Admiral, sondern eliminierten diesen dann auch erbarmungslos. Damit war die zweite zentrale Einheit der Kharadron Overlords unwiderbringlich verloren, und der Siegpunkte-Vorsprung der Fyreslayers hatte sich zudem auf 8 Punkte ausgebaut.
Da die Zeit fortgeschritten war und in der verbleibenden Runde dieser Rückstand auch nicht mehr aufgeholt werden konnte, gab der Kharadron-Spieler hier auf.
Die Hearthgurad Berzerker nach der erfolgreichen Eliminierung des gegnerischen Anführers. Im Hintergrund ein paar eingeschüchterte Kharadron Overlords.
Fazit:
Mir gefällt Spearhead als Spielformat wirklich sehr gut. Es ist mit seinen kleinen Armeen und 4 Runden schnell gespielt, der Einstieg ist einfach, die Regeln simpel. Das Spiel selber ist aber definitiv nicht simpel, sondern bietet genügend Dynamik und Taktik für wiederholte Spiele. Durch die Kürze der Spiele bietet es sich vor allem an, verschiedene Ansätze auszuprobieren und die Vor- und Nachteile der eigenen Armee kennenzulernen und das fokussierte Spielen auf Missionsziele zu trainieren. Und die Spiele sind meist bis zum Schluss spannend - man sollte die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen.
Ausserdem gab es auch noch eine Runde 40k Combat Patrol. Leagues of Votann gegen Adeptus Mechanicus.
Beide Armeen sind neu - ich habe die Votann bisher einmal zuvor gespielt, meine Frau ihre Mechanicus noch nie vorher. Ich hatte grossen Respekt vor ihrem sehr starken Beschuss und ihrem Dunecrawler, der zu allem Überfluss auch noch einen Babysitter-Techpriest zum Reparieren hatte. Sie hatte jedoch genausoviel Respekt davor, dass irgendwas mit ihren ziemlich nahkampfschwachen Einheiten in den Nahkampf kommen würde.
Da ich beim ersten Spiel mit den Votann zu defensiv war, spielte ich diesmal sehr offensiv und brachte mich in Position, um in Runde 2 möglichst viele Missionsziele zu kontrollieren. Das kostete mich zwar komplett den Beschuss, aber ich dachte mir, ich probiere mal mein Glück. Meine Frau nahm die gebotenen Ziele dankbar an, und ich musste bereits in Runde 1 einige Verluste hinnehmen. Squad 1 der Hearthkyn ausgelöscht, meine Pioniere - die einzige schnelle Einheit - so gut wie tot mit nur noch 1 HP, der General durch Sniper-Beschuss nur noch 1 HP. Autsch.
Auf der anderen Seite hatte mein offensives Vorgehen dafür gesorgt, dass das Adeptus Mechanicus sich einigelte, anstatt sich um Missionsziele zu kümmern. Was insbesondere bei der gespielten Mission fatal war, da man Missionsziele zerstören konnte. Was ich natürlich machte. Dadurch konnte ich in Runde 2 14VP gutmachen, in Runde 3 erneut unter grossen Verlusten 19 VP. Damit waren Ende Runde 3 zwar nur noch meine Cthonian Berserks und 2 einsame Hearthkyn am Leben, aber ich hatte einen uneinholbaren Vorsprung von 34 Siegpunkten. Das Adeptus Mechanicus kapitulierte.
Ganz am Anfang des Spiels, nach der ersten Bewegungsphase der Votann. Da waren noch viele Zwerge auf dem Spielfeld...
Fazit:
Combat Patrol gefällt mir auch immer noch sehr gut. 40k und 40k-Feeling im handhabbaren Mini-Format mit handhabbarem Zeitaufwand. Auch hier bisher eigentlich nur spassige Spiele, bei denen Sieg und Niederlage in der Regel an sehr eindeutigen Spielfehlern festgemacht werden konnten. Und es gilt das gleiche wie auch bei Spearhead: Weil es kurz und überschaubar ist, spielt man es häufiger und kann besser aus seinen Fehlern lernen. War wieder ein schönes Spiel: Ich war happy, weil ich trotz hohen Verlusten gewonnen habe, meine Frau war happy, weil sie trotz Niederlage 80% meiner Armee ausgelöscht hat bei 20% eigenen Verlusten.
Man beachte bitte bei allen Bildern das ausgeklügelte Farbschema. Bei den Ruinen und Geländestücke habe ich mich nach langer Überlegungen für "Steingrau" entschieden. Die Minis haben im Falle der Votann ein neutrales "Space Grey", wogegen beim Adeptus Mechanicus das thematisch starke "Forge Dust Grey" das Rennen gemacht hat. Die Fyreslayers sind, ganz gemäss ihrem Motto, dass man Rache am besten kalt serviert, von Kopf bis Fuss in "Cold Ash Grey" gehüllt. Bei den Kharadron Overlords ist meiner Frau der Pinsel ausgerutscht.
Irgendwann bemal das vielleicht mal. Wobei ich mir bei den Votann nicht so sicher bin... so viele Details....