Bewertungen anderer und deren Einordnung, oder "Kenne deine Kritiker / Youtuber und deren Geschmack."

  • Woher nimmst du diese Ansicht? Es gab vor kurzem eine riesige Umfrage unter Contentschaffenden und deine aufgeführte Schlagworte spielen eben nicht die große Rolle, die immer wieder von Außen aufgeführt werden.

    Gratisexemplare: Genau, man ackert nen Halbtagsjob in seinen Blog jede Woche rein, damit man dann ein Brettspiel gratis bekommt. Gleichzeitig hat man irrsinnige Kosten. Das kann nur jemand behaupten, der sowas noch nie ernsthaft betrieben hat.

    Und das! Übrigens ist die genannte Studie ungemein erhellend. Sollte man gelesen haben.


    Danke für die Blumen! :)


    Hier der Link, falls jemand Interesse haben sollte:

    Board Game Content Creator Study 2025
    In diesem Beitrag präsentiere ich die Ergebnisse meiner Studie, die ich im Februar 2025 durchgeführt habe. Ich beleuchte die Ziele, Motive und Arbeitsweisen…
    brettspielministerium.de
  • Ich sehe mir an sich nur im Cosimbereich auf YT Spielberichte an. Für eine etwaige Kaufentscheidung ist allenfalls relevant, dass ich so das aufgebaute Spiel sehe. Wichtiger ist, dass ich vom selben Designer schon Spiele kenne, ich in die Regeln reinschaue,auf BGG reviews und Zusammenfassungen des Spielablaufs lese.

    Häufig vergleiche ich das YT-Fazit zu einem mir bekannten Cosim mit meiner eigenen Bewertung, letztendlich dient das aber nur der Unterhaltung, insbesondere wenn eine "Review" nach einem einmaligen Anspielen der Youtuber erfolgt.

    Im sonstigen Spielbereiche habe ich früher in den 90er/frühen 00er Jahren die Pöppelrevue als Informationsquelle über Neuerscheinungen gelesen. Mit dem Aufstieg des Internets ging die Relevanz der schriftlichen Informationsgewinnung aber langsam aber sicher verloren. Danach las ich mir die Neuheitenliste auf der alten Spielboxseite durch und benutzte dortige, wie auch später hier aufkommende Diskussionen über Neuheiten oder übersehene ältere Spiele, als quasi persönlichen Aufmerksamkeitsscanner und ersten Filter. Entscheidend ist dann mein Bauchgefühl nach Sichtung des Spielmaterials, Beschreibung des Spiels auf der Spielkartonrückseite und Überfliegen der Regeln. An sich benötige ich keine Probepartie um zu wissen, ob mir ein Spiel gut gefallen könnte. Mit den Jahren habe ich einen ziemlich guten persönlichen Riecher entwickelt. Sicherlich spielt hierbei eine Rolle, dass mittlerweile schon viel passieren muss, damit ein Spiel mich begeistert, da ich ähnlich wie oben MetalPirat beschrieb, schon sehr viele Spiel wieder verkauft habe und wir nur unsere persönlichen Topspiele behalten haben und damit gut nicht gut genug ist. Warum benötige ich eine weitere Resourcenmaximierung nur materialintensiver, komplexer, interaktionsärmer ? Da sind wir wahrscheinlich, zumindest aktuell, einfach gesättigt. Zum anderen habe ich aber auch kein Problem damit, einen Spontankauf nach ein paar Partien wieder zu verhökern.

    Lange Rede, kurzer Sinn. Die Meinung/Bewertung von Youtubern/Influencern, die der Neuheitenflut hinterherhecheln, ist für mich nicht interessant.

    Das Schwarmwissen dieses Forums bzgl. Nichtneuheiten ist für mich dagegen Anlass, mir mal ein Spiel näher anzuschauen. Wenn Spiele immer wieder Unterhaltungen abseits von Kickstarter-, Material- und Sonderangebotenthreads auslösen, scheinen sie mir einen verspäteten Blick wert zu sein. So bin ich auf Orleans und Marco Polo gestossen.

  • Bei Videos schaue ich mittlerweile eigentlich nur noch solo playthroughs. Playthroughs mit mehreren Menschen, die mitspielen, sind mir zu anstrengend wegen des Tabletalks. Playthroughs geben mir persönlich einen besseren Einblick als Rezensionen, insbes. wenn sie über die Maßen positiv sind (Rahdo) oder die Rezensenten sich einen Spaß daraus machen Spiele "so richtig zu zerreißen" und dabei verbal und inhaltlich völlig entgleisen (Boardgame Digger).

    Früher habe ich auch gerne Videos gesehen, die dabei auch unterhalten wollen, insbes. wenn es britischer Humor ist (shut up and sit down, No pun included). Die habe ich aber immer mehr als Unterhaltung gesehen und nicht als Entscheidungshilfen beim Spielekauf.

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  • Darf ich erfahren, was genau dich dazu bewegt, den Austausch zu Crowdfunding Spielen als "dämlich" zu bezeichnen?

    Ja, aber nur ein Satz dazu, weil OT:

    Spielebesprechungen gehören in einen eigenen Thread im Bereich Forum -> Spuele & Spieler -> Spielebesprechungen (krasser Zufall, heißt ja genau so!) und Besprechungen zum Crowdfunding selbst in den Crowdfundingbereich. Hält sich halt keiner dran, und das darf man dann dämlich finden.

    Ahh - verstehe - also ein Missverständnis. Du beziehst dich damit also lediglich auf die Forenbereiche - das war mir nicht klar :). Abgesehen davon habe ich dir nicht abgesprochen, etwas dämlich zu finden. Evtl. hätte jedoch eine Erklärung - also eine Ausführung dazu, warum du das dämlich findest, etwas geholfen.

    Danke dir Dr. K und MetalPirate für die nachträgliche Klarstellung.

    Einmal editiert, zuletzt von Vajras (10. März 2025 um 19:16)

  • Fantastische Studien - danke dafür, war sehr interessant zu lesen!

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  • Generell muss ich sagen, dass ich die textlichen Reviews hier im Forum sehr gerne lese und mich dadurch auch teilweise besser informiert finde als über Youtubevideos.

    Ich habe allerdings auch keinen Kanal für mich gefunden, mit dem ich eine 70 % oder höhere Übereinstimmung habe. Die Vielfalt mach es für mich aus, da viele Kanäle einfach eine andere Fokussierung haben und bestimmte Sachen demnach anders wahrnehmen. Zudem muss ich auch feststellen, dass gerade amerikanische Kanäle oftmals oberflächlich bleiben (Ausnahmen wie Shelfside bestätigen die Regeln) und eher über die Wahrnehmung des Spiels, die gefühlten Emotionen und die Produktionsqualität sprechen als über die dahinterliegenden Spielmechaniken.

    Wichtig für mich ist auch, dass man meistens eine gewisse Zeit gespielt (sprich über 10 Stunden) hat und vor allem nach Beendigung einer Kampagne nochmals ein Video aufnimmt und seine abschließende Meinung vorstellt. Gerade der Ersteindruck kann sich doch stark im Verlauf einer Kampagne ändern, weil das Spiel repetitiv wird, Sackgassen auftreten können, die Spielmechaniken erst nach und nach eingeführt werden, oder sich die Story entwickeln muss. Darüber möchte ich informiert werden. Im deutschen Kosmos gibt es in der Richtung große kooperative Abenteuer / Dungeon Crawler leider nur relativ wenig Content Creator. Neben Becki, Ines, (Ron leider nicht mehr), Sarah malt, Brettspielmeta und Genus Solo ist meines Wissens nach kaum noch was auf den Markt, bzw. ist der Fokus dann doch (wie. beim Brettspielblog, Brettspielsuchties, CoBo usw.) nicht nur auf die kooperativen Kampagnenspiele beschränkt und es wird ebenso viel Anderes gezockt.

    Betreffend Arydia: Hätte ich das Spiel nicht sowieso unterstützt, so hätte ich nach all den tollen Reviews (Youtube, BGG, Unknowns) das Spiel sicherlich gekauft. Und wäre enttäuscht gewesen. Das Review von Beckikatze wäre für mich in diesem Moment also sinnvoll gewesen. Obwohl dieser manchmal (bspw. Lands of Galzyr) hart an seiner eigenen Spielevorliebe vorbeifährt, ist die Fokussierung auf spielmechanische Eigenschaften dann meistens doch ein Gewinn. Man muss halt wissen, wie die einzelnen Kanäle ticken und kann dann deren Einschätzungen selber besser einschätzen und als Grundlage für einen Kauf / Nichtkauf hernehmen. Das halte ich für essentiell.

    Das sieht man auch am Beispiel bei Arydia. Der Fokus liegt bei den anderen Youtube Reviews immer (!) auf der hervorragenden Produktionsqualität, auf den FAQs, auf dem Spieleinstieg und den Regeln, auf dem Adventskalender, wie leicht sich das Spiel erklären lässt und auf den Miniaturen. Dann wird der innovative Kampf mit den zugehörigen Mechanismen erklärt, die Exploration wird gelobt und das Rollenspielartige wird hervorgekramt, die Quests werden als memorabel gelobt und es wird gesagt, dass es keine übergreifende Story gibt. Der Verwaltungsaufwand wird immerhin manchmal angesprochen. So weit so gut

    Was fehlt? Richtig – Informationen über die grundlegende Spielmechanik! Darüber wird so gut wie kein Wort verloren. Ich bin schier verrückt geworden, als ich Arydia gespielt hab und mich aufgrund der Entscheidungsarmut und der fehlenden Spielmechanik im Abenteuer- und Reisemodus gelangweilt habe. Und dann schau ich Reviews, lese Berichte, höre Podcasts und nirgendwo wird darauf so richtig eingegangen. In Youtube wurde das erst von Becki angesprochen und mit vielen Beispielen versehen.

    Der Trend der letzten Jahre ist gewesen, dass man immer mehr Story über die großen, dicken Storybücher einbringen möchte. Prinzipiell bin ich ein Fan davon, auch wenn ich die möglichen Kritikpunkte (Story hängt sehr von der eingebrachten Qualität ab, Spieler werden zur Passivität gezwungen, man möchte nicht nur auf Schienen spielen, sondern selber Akzente setzen und Unterschiede ausmachen) sehe. Aber bspw. Tainted Grail, ATO und auch ein Middara haben mich überragend unterhalten. Gerade ATO ist für mich sicherlich der große Benchmark hinsichtlich Story und Einfluss auf die Welt.

    Generell werden die großen Kampagnenspiele also immer passiver durch den großen Storyanteil. Die Entmündigung des Spielers als AKTIVER Spieler nimmt mit Arydia allerdings ein neues Höchstmaß an. Die Frage ist natürlich, ob das einen stört, weil das Spiel ja trotzdem einiges überragend macht (siehe Produktionsqualität usw.) und viel über die RPG Schiene auffangen kann. Oder man sagt: Ist mir zu wenig Spiel – kann easy weg. Und diese Diskrepanz würde ich gerne in Reviews sehen oder lesen.

  • Ich hatte die Pöppel-Revue bis zu ihrem "ableben" im Abo und lese auch heute noch mit vergnügen die Spielbox. :)
    Nicht jeder Rezensent der Spielbox hat dabei für mich das gleiche Standing oder die gleiche Relevanz. Zum Beispiel kann ich bei einer sehr positiven Bewertung von Maren Hofmann ein Spiel fast "blind" kaufen und es wird mir höchstwahrscheinlich gefallen.

    Bei den Youtubern nutze ich die Kanäle sehr unterschiedlich. Da gibt es Youtuber die ihre Kompetenz ganz offensichtlich bei kooperativen -, bei Solo-, bei Zweipersonen- oder Mehrpersonenspielen haben. Manche sind im Bereich von Spezialisten- bis max. Kennerspiele unterwegs, andere eher im Bereich der Familien- bis einfacheren Kennerspiele ...

    Ich spiel hingegen von Love Letter bis Tainted Grail oder von Schlafende Götter bis Heck Meck am Bratrwurmeck so ziemlich alles.

    Gibt es eine schlechte Note für ein Familienspiel auf einem Expertenkanal. so hat dies für mich keine Relevanz.
    Gibt es eine schlechte Note für ein Expertenspiel auf einem Familienkanal, so hat dies für mich keine Relevanz.

    Manche Rezensenten und Youtuber sind für mich auch völlig irrelevant, da ich sowohl bei einem Veriss als auch bei einem gehypten Spiel zu 50% eine komplett andere Meinung zum jeweiligen Spiel habe. :thumbsdown:

    Mundpropaganda von geschätzten Menschen, deren Spielgeschmack ich gut kenne und die auch den meinigen gut kennen,
    ja - das hat mal so richtig Relevanz.

    Auch hier im Forum gibt es einige User, deren Meinung ich sehr schätze.

    Und das Schwarmwissen des Forums nutze ich auch. Mischwald, Harmonies oder auch Dorfromantik haben unter anderen so den Weg in mein Spielregal gefunden. :thumbsup:

  • Ich denke, dass bei Kritikern immer ein Anteil an subjektiver Gewichtung in die Bewertung einfließt.

    Ich habe zum Beispiel zwei Beispiele bei den Beckikaze Videos. Ich habe mir aufgrund seiner Besprechung/Bewertung das Spiel Perdition´s Mounth gekauft und war sehr enttäuscht. Seine Begeisterung konnte ich nicht nachvollziehen und auch in meiner Spielgruppe kam das Spiel nicht gut an.

    Machina Arcana hat er positiv besprochen und auch hier hat das Spiel meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen.

    In einem Video hat er sich wiederum sehr kritisch zu Tainted Grail geäußert. Das Spiel hat mir wiederum sehr gut gefallen.

    Wenn ich mir jetzt also seine Videos anschaue, interessieren mich eher die Titel die er negativ bewertet, als die Titel die er positiv bewertet.