Cloud für zu Hause einrichten: was kostet das und worauf sollte ich achten?

  • Da ich mittlerweile 180EUR im Jahr an Cloud Speicher ausgebe (1x iCloud 2TB + 2x Google Drive 200GB), frage ich mich ob ich nicht lieber in ein System investieren sollte mit dem ich meine eigene Cloud zu Hause habe.

    Was mir dabei wichtig ist:

    • soll insbesondere zum sichern von Fotos auf unseren iPhones verwendet werden
    • jederzeit Zugriff vom iPhone auf alle meine gesicherten Bilder und soll nicht "ruckeln"
    • am liebsten gleiche oder ähnliche Funktionalität wie iCloud: Bilder sollten sich jederzeit mit der Cloud synchronisieren, auch wenn man unterwegs ist
    • unterschiedliche Konten für Familienmitglieder
    • einfaches upgrade von z.B. 4TB auf 8TB möglich
    • einfaches Backup möglich (am besten sogar im System integriert, also Raid0 + Backup in einem)

    Habe mir jetzt ein System von Synology angeschaut und wenn ich z.B. mir den günstigsten NAS (DS223j, der soll aber sehr langsam sein) + 3 x 4TB Festplatten (2x für RAID0 und 1x für das Backup) aussuche bin ich schnell bei fast 600€. Wäre dann immer noch eine Payback von 4 Jahren )falls vorher keine Festplatte abraucht...), aber mir eigentlich zu teuer. Gibts Alternativen? Brauche ich 3 Festplatten?? Sonst noch Ideen?

  • am liebsten gleiche oder ähnliche Funktionalität wie iCloud: Bilder sollten sich jederzeit mit der Cloud synchronisieren, auch wenn man unterwegs ist

    Dieser Punkt macht das Unterfangen aus meiner Sicht nochmal ein ganzes Stück komplizierter, da du dann auch Zugriff von außerhalb des Intranets/Heimnetzwerks benötigst. Das birgt einerseits von Natur aus Sicherheitsrisiken und andererseits kommen da etwas nervige technische Themen wie Port Forwarding, statische IP-Adressen usw. auf. Da hängt es dann auch ein bisschen von deinem Internetanbieter ab, wie leicht oder schwer das umzusetzen ist. Dafür lässt sich meistens eine Lösung finden, aber es kann gut sein, dass das nicht "out-of-the-box" funktioniert und du da einige Zeit in den Setup stecken musst.

    Als Software kann ich grundsätzlich Nextcloud empfehlen; die ist Open Source, durch viele Plugins erweiterbar, es können unterschiedliche Konten angelegt und verwaltet werden und es gibt noch ein paar weitere nette Funktionen, wie z.B. Kalender.

    Habe mir jetzt ein System von Synology angeschaut und wenn ich z.B. mir den günstigsten NAS (DS223j, der soll aber sehr langsam sein) + 3 x 4TB Festplatten (2x für RAID0 und 1x für das Backup) aussuche bin ich schnell bei fast 600€.

    Ggf. wären da auch noch Stromkosten zu berücksichtigen. :)

  • am liebsten gleiche oder ähnliche Funktionalität wie iCloud: Bilder sollten sich jederzeit mit der Cloud synchronisieren, auch wenn man unterwegs ist

    Dieser Punkt macht das Unterfangen aus meiner Sicht nochmal ein ganzes Stück komplizierter, da du dann auch Zugriff von außerhalb des Intranets/Heimnetzwerks benötigst. Das birgt einerseits von Natur aus Sicherheitsrisiken und andererseits kommen da etwas nervige technische Themen wie Port Forwarding, statische IP-Adressen usw. auf. Da hängt es dann auch ein bisschen von deinem Internetanbieter ab, wie leicht oder schwer das umzusetzen ist. Dafür lässt sich meistens eine Lösung finden, aber es kann gut sein, dass das nicht "out-of-the-box" funktioniert und du da einige Zeit in den Setup stecken musst.

    Als Software kann ich grundsätzlich Nextcloud empfehlen; die ist Open Source, durch viele Plugins erweiterbar, es können unterschiedliche Konten angelegt und verwaltet werden und es gibt noch ein paar weitere nette Funktionen, wie z.B. Kalender.

    Ok das war mir nicht bewusst, ist aber jetzt auch nicht so wichtig, da ich ja außer im Urlaub, immer zu Hause bin.

  • Ich würde von einem eigenen Server bei einem Hoster abraten wenn man nicht wirklich tief drin steckt. Es gibt zwar viele Tools und Guides die so ein System hochziehen, aber ohne eine gewisse Ahnung was da hochgezogen wurde läuft man ganz schnell in Sicherheitsproblemen bzw sobald das nächste Upgrade notwendig wird ist man schnell überfordert.

    Würde dann eher eine NAS von außen erreichbar machen. Aber auch da bohrt man sich natürlich ein Loch ins Heimnetzwerk und sollte halbwegs wissen was man tut.

    Gibt auch noch andere Anbieter für Cloudstorage wie z.B. das HiDrive von Strato.

  • Alter Rechner, Linux, Seafile und NGINX als reverse proxy. Kostet einen Nullinger, einzig DynDNS ist (glaube ich) nicht mehr kostenlos. Günstig machbar ist das, ein wenig Ahnung sollte man aber schon haben. Für Seafile gibt es aber ziemlich gute Tutorials online.

  • Wenn du z.B. eine FritzBox nutzt kannst du die relativ einfach von außen erreichbar machen über das MyFritz Konto das ne eigene feste Domain mitbringt. Ansonsten gibt es genug Möglichkeiten DynDNS auch mit klassischer Domain zu machen. Erfordert aber ggf. etwas mehr technisches Wissen mit Skripten bzw kleinen Programmen.

    Und dann würde ich auch lieber so was wie Wireguard VPN aktivieren statt Ports freizugeben. Vllt aber auch Geschmackssache.

    Hat den "Nachteil" dass nur Geräte die VPN eingerichtet haben (Android App z.b.) darauf zu greifen können, aber macht kein Sicherheitsscheunen Tor auf.

    Abseits davon gibt es aber beim Backup die 3-2-1 Regel (einfach mal googeln). D.h. das NAS braucht ein Backup (würde mich nicht auf Raid verlassen, lieber extra USB Platte) und du solltest auch zumindest die wichtigsten Daten an einem anderen Ort (Cloud) sichern. Einfach nur falls z.b. bei dir ein Feuer ausbricht.

    Ansonsten je nach technischem Wissen geht von selbst aufsetzen und machen bis einfach ein Synology nehmen alles. Letzteres ist recht selbst erklärend in der Bedienung meistens.

  • Ich nutze zwar nicht die Fotofunktion, die du anstrebst (ganz einfach, weil ich da nicht so viel habe), aber was ich sagen kann, ist das Synology das Geld wert ist.

    Ich habe seit 7 Jahren eine Synology DS918 mit 4x 10TB Seagate Ironwolf bestückt und das Ding läuft wie am ersten Tag.
    Auch die Einrichtung ist kinderleicht, es gibt viele Anleitungen und Tutorials im Netz und eine große Community.

    Natürlich kann man sich auch ein FreeNas bauen oder etwas anderes günstiger machen, aber die Frage, die du dir stellen musst ist:
    Wie viel ist mir meine Zeit wert?
    Ich hatte einfach keinen Bock auf Bastellösungen, die hatte ich mein halbes Leben über und die Entscheidung hat sich im nachhinein als goldrichtig erwiesen.

    Festplatten bekommst du teils im Angebot, sollte dir Ironwolf zu teuer sein, die Exos sind ebenfalls Serverplatten, nur etwas lauter.
    Das NAS sollte aber auch nicht unbedingt im Wohnzimmer stehen. ;)

    Als Raid würde ich zu einem RAID-5 oder SHR tendieren, aber dafür brauchst du min. 3 HDDs. Und es dürften niemals 2 gleichzeitig ausfallen (was meiner persönlichen Erfahrung, bei Privatpersonen, auch fast nie vorkommt).

    Und wie schon geschrieben wurde, ein sicheres Backup ist zwar immer räumlich getrennt (zumindest in der IT), wenn du aber einfach noch eine extra Sicherung erstellen willst, kannst du auch z.B. eine externe HDD an das NAS hängen.

  • Hab mir auch gerade ein Ugreen Nas aufgesetzt, da die gerade mit unschlagbarem P/L Verhältnis auf den Markt gegangen sind. Was Festplatten angeht: Seagate Platten sind zwar sehr geschätzt, aber da findest du aktueller nur (nicht als solche ausgeschriebene) Gebrauchtware - also Vorsicht! Ich habe mich lange auf die Suche gegeben und jetzt zu Toshiba Platten gegriffen. Die sollen sich super sein. In jedem Fall beim Hersteller die Garantie abfragen um sicherzugehen.

  • Es sind gebrauchte Seagate in großen Stückzahlen in Deutschland aufgetaucht, kommen aus dem asiatischen raum. Teilweise sind Serien etiketten und hersteller Datum überklebt worden und dann als Neuwerk verkauft worden, obwohl sie schon paar Jahre Betriebszeit hinter sich haben.

    Also auch dir Händler wurden getäuscht. Irgend ein grosshändler hat scheinbar irgendwo billig grauware angeboten bekommen und das ist dann fleißig an unterschiedliche Shops und Händlern dann ausgeliefert worden.

    Siehe dazu: https://www.golem.de/news/festplatt…501-192837.html

    2 Mal editiert, zuletzt von sking (28. Februar 2025 um 08:38)

  • Hatte hier letztes Jahr ein ähnliches "Problem". Habe seit dem die alte Synology für Backup - Zwecke laufen (natürlich nicht am selben Ort, aber das wurde ja schon beschrieben) und eine neue DS923+ mit 16TB (2*8TB im Raid) Platten und 2 SSDs a 1 TB (auch im RAID) laufen. Darauf liegen alle Dokumente, Bilder usw. Die DS ist natürlich im Netzwerk verfügbar und von außen kann über Wireguard zugegriffen werden. Da meine Frau und ich im Apple Kosmos unterwegs sind haben wir alle aktuellen Bilder noch in der iCloud. Diese werden aber automatisch über Synology Photos gesichert. Bisschen virtuelle Maschine und ein Haufen Docker Container laufen auch noch auf der DS.

    Aufrüstbar ist die DS sowieso da ich momentan nur 2 Bays belegt habe. Für mich und meine Frau (wenig technikafin) somit gerade die optimale Lösung. Über das Budget sprechen wir lieber nicht ;)

    Einmal editiert, zuletzt von crawfish (28. Februar 2025 um 10:25)

  • Bei allen Lösungen interessiert mich zuerst mal die Geschwindigkeit der Datenübertragungen...

    a) im Heimnetz (per LAN)

    b) von "Außen", also über Internet (z.B. DynDNS, FritzNas...)

    Klar, das kann man nicht pauschal für alle Fälle sagen. Aber frühere Nas-Lösungen waren mir allein schon von der Geschwindigkeit her viel zu langsam. Mir reichen als Anhaltspunkt die durchschnittlichen und maximal erreichbaren Geschwindigkeiten.

    Sicherheit ist zwar oberstes Gebot, aber wenn alles extrem langsam ist...

  • Bei allen Lösungen interessiert mich zuerst mal die Geschwindigkeit der Datenübertragungen...

    Die wird immer von zwei Faktoren bestimmt:

    - der Geschwindigkeit deiner Speicherlösung (eine FritzBox dürfte langsamer sein als ein Raspberry5 wogegen ein optimiertes NAS noch wieder schneller Daten verarbeiten bzw. speichern kann

    - der Geschwindigkeit und Auslastung deiner Verbindung zwischen Gerät und NAS (per LAN ist nahezu immer schneller als per WLAN und bei einem externen Zugriff begrenz die Upload Rate eines Anschluss die Geschwindigkeit)

  • Bei allen Lösungen interessiert mich zuerst mal die Geschwindigkeit der Datenübertragungen...

    a) im Heimnetz (per LAN)

    b) von "Außen", also über Internet (z.B. DynDNS, FritzNas...)

    Letzteres wird in den meisten Fällen wohl maßgeblich vom erreichbaren Upload der heimischen Internetverbindung beschränkt sein.

    Ich habe auch einen kleineren Synology-NAS (mit 2 gespiegelten Platten) für Notebook-Backups und Mediastreaming, den ich aber nach außen nicht freigebe. Für gelegentlichen Fileaustausch (z.B. Fotos in der Familie) habe ich einen vServer mit Owncloud im Einsatz. Automatische Syncs in irgendwelche Clouds habe ich auf allen Mobilgeräten abgeschaltet (lästig genug, dass man immer wieder danach gefragt wird).

  • Bei allen Lösungen interessiert mich zuerst mal die Geschwindigkeit der Datenübertragungen...

    a) im Heimnetz (per LAN)

    b) von "Außen", also über Internet (z.B. DynDNS, FritzNas...)

    Letzteres wird in den meisten Fällen wohl maßgeblich vom erreichbaren Upload der heimischen Internetverbindung beschränkt sein.

    Für ganz konkrete Werte wäre ich dankbar (z.B. Transfer lesend/schreibend von "x" MB in "y" Minuten im "z" GB-Netzwerk oder bei einer Internetverbindung mit "z" MBit-Upload)...

  • Letzteres wird in den meisten Fällen wohl maßgeblich vom erreichbaren Upload der heimischen Internetverbindung beschränkt sein.

    Für ganz konkrete Werte wäre ich dankbar (z.B. Transfer lesend/schreibend von "x" MB in "y" Minuten im "z" GB-Netzwerk oder bei einer Internetverbindung mit "z" MBit-Upload)...

    Nun ja, zumindest für den genannten Fall b) gibt es da doch nicht viel mehr zu sagen. Die Lesegeschwindigkeit von Platten dürfte i.d.R. die gängigen Uploadraten übersteigen. Und ob dein Provider dir letztlich den Upload technisch garantiert, den er dir verkauft hat, ist auch nicht immer sicher, da kann das nach Tagesform und wie auch immer begründeter Bandbreitenbeschränkung schwanken. Wenn du einen einfachen DSL-Vertrag mit z.B. 10Mbit/s Upload hast, dann ist 1MByte/s das allerhöchste der Gefühle, mit dem du von außen auf deine heimische Cloud zugreifen kannst, es könnte aber auch weniger sein. Zwischen Bits und Bytes liegt nominal Faktor 8, fürs Protokoll geht aber auch noch was drauf, deshalb rechne ich da pauschal lieber mit 10.

    Handelsübliche Festplatten liefern Mbyte/s im dreistelligen Bereich, SSD sind bekanntlich nochmal einiges schneller, was dann aber auch nichts nutzt. Lass auch hier wieder was fürs Protokoll (vom NAS-Controller und Router) draufgehen, das frisst dann aber auch kein Brot, die Internetanbindung ist das Maß der Dinge für die Frage zu b) Praktische Zahlen kann ich nicht liefern, da ich meinen NAS so nicht nutze.