Digitale Brettspiel-Hybride - Die Zukunft der Brettspiele oder auch weiterhin nicht mehr als Nische?

  • Ich glaube, wenn das Spielerlebnis am Tisch durch App-Einbindung regelmäßig so substanziell verbessert würde, dass die meisten Spieler ohne App gar nicht mehr würden spielen wollen, dann wäre die entsprechende Dynamik bereits entfesselt. Ich denke daher, es wird auch in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, dass das vollanaloge Spiel durch Hybride mit App-Einbindung disruptiert wird.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Ich denke, dass Brettspiele mit Apps in einer Nische bleiben. Die Nachteile sind ziemlich offensichtlich.

    Die meisten genannten Vorteile in der Umfrage, z.B. die Möglichkeit zu intensiverem Storytelling durch Nutzung von zusätzlichen Video- und Audio-Inhalten will ich dabei gar nicht bestreiten. Die sind definitiv auch da. Allerdings stellt sich bei den meisten davon für mich dann direkt die Frage: Warum dann nicht gleich ein Videospiel nehmen, wenn einem genau das so wichtig ist?

    Es gibt Sachen, die Videospiele einfach besser können und es gibt Sachen, die analoge Brettspiele besser können. Für beides ist Platz da. Bei letzterem ist ein (zumindest für mich) auch nicht zu unterschätzender Punkt die Entschleunigung. Einfach mal 1-3 Stunden ohne Bildschirm und Elektronik auskommen. Mit Smartphone und Computer hat man schon mehr als genug zu tun.

    Ein anderer großer Vorteil bei Brettspielen ist für mich, dass das Medium mit seinen begrenzten Möglichkeiten in Sachen "Menge von Spielmaterial" oder "erträglicher Verwaltungsaufwand" auch geradezu eine Fokussierung auf den wesentlichen spielerischen Kern erzwingt. Da ist nichts mit "och, wir können noch ein DLC verkaufen mit neuen Grafik und einem Dutzend neuer Objekte, die hier und da mal ein paar Prozent Bonus auf irgendwelche Statistiken geben". Gerade diese erzwungene Begrenzung auf "willst du A, B, C oder D machen?" macht analoge Brettspiele für mich oft interessanter als Videospiele mit hunderten von Möglichkeiten, die sich alle nur unwesentlich unterscheiden.

  • Ich bin für alles zu haben, was Spaß macht.


    Von der Idee der Symbiose bin ich seit den allerspätesten 70ern angespitzt, als ich bei einem Schulfreund sah, dass er für seine Spielkonsole (Philips G7000) zwei Spiele besaß, wo der G7000 mit einem Spielbrett eine Einheit einging.
    Trotz aller Bettelei war er nicht Willens diese Spiele mit mir zu spielen, weil er was anderes zocken wollte und die 'eh doof' wären.
    Ja, vielleicht waren die eh doof, aber was seitdem in meinem Kopf daherfantasiert wurde, machte mich nur noch neugieriger.

    Und vor 10 Jahren oder so, sah ich eine Wissenschaftssendung, wo sie im Labor mit einer aufgerollten, prograymmierbaren Matte eine Art digitale Zeitung der Zukunft zeigten. Womöglich die ersten Schritte von eInk.. aber ich träumte ab da von einer varaiblen Spielmatte, die ich auf den Esstisch legen kann und das Spielbrett eben mittels Speicherstick o.ä. generiert wird, die Legeregeln beachtet usw. und diese Map gleich lebendig macht. Und mir tät das schon gefallen, wenn z.B. kleine Animationen so mittelalterliche Städte oder waldbewohnte Dörfer mit Leben füllt.

    So eine digitale Spielmatte bietet geilste Ereigniskarten! Mit perfekten Nachwirkungsmöglichkeiten! Tollsten Entwicklungsbäumen.


    Und wenn ich denke, mit welcher Geschwindigkeit wir - oder zumindest viele von uns - von Neuerscheinung zu Neuerscheinungen rasen, ist die Sorge: "Oh! Das wird vielleicht in einigen Jahren nicht mehr funktionieren", das geilste Kompliment, was sich jedes Spiel heute nur wünschen könnte.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Und wenn ich denke, mit welcher Geschwindigkeit wir - oder zumindest viele von uns - von Neuerscheinung zu Neuerscheinungen rasen, [...]

    Ist das wirklich so? Das glaube ich mittlerweile immer weniger bzw. höchstens noch für Leute, die viel Geld zur Verfügung haben und relativ neu im Hobby sind, d.h. Nachholbedarf haben. Ansonsten sind Spiele zu teuer geworden und nicht zuletzt auch zu voluminös. Eine Regalwand ist dann zu schnell voll und der Gebrauchtmarkt ist zuletzt auch schwieriger geworden. Die große Masse der Spieler kauft vermutlich unter einem neuen Spiel pro Monat. Reicht auch völlig. Weniger geht auch.

    Es entsteht da IMHO schnell ein falscher Eindruck, weil in Foren und anderen Medien über enorm viele Spiele parallel geredet wird (aber eben von Dutzenden von unterschiedlichen Leuten) bzw. weil einige wenige, insbesondere aus der Influencer-Ecke, sehr viel darüber schreiben, welche Massen von Spielen sie gekauft und/oder gespielt haben. Das ist nicht automatisch alles repräsentativ für alle.


    [...] ist die Sorge: "Oh! Das wird vielleicht in einigen Jahren nicht mehr funktionieren", das geilste Kompliment, was sich jedes Spiel heute nur wünschen könnte.

    Ähem, nö. Ein geiles Kompliment ist es, wenn ich sagen kann, dass das vor 20 oder 30 Jahren gekaufte Brettspiel immer noch gelegentlich auf dem Tisch landet.

    Die meisten meiner ganz alten Schätzchen wurden inzwischen auch durch Neuauflagen ersetzt (z.B. eine komplett runtergespielte Catan Holzversion von Mitte der 90er durch die aktuelle Version mit den Wikinger-Holzteilen oder das Original-Tikal durch die Supermeeple Neuauflage) bzw. kamen schon zu lange nicht mehr auf den Tisch (z.B. mein immer noch vorhandenes Parker-Diplomacy von Anfang der 90er), aber z.B. mein "Durch die Wüste" von 1998 ist immer noch da.

  • MetalPirate Ich kann natürlich nur mutmaßen - da können Burschen wie Ben2 wohl eher aus der Praxis erzählen, wie lange der Halbwertswert von Spielen ist. Aber ich denk, dass es Gründe gibt, dass bei all den Neuerscheinungen inzwischen viele Spiele vom Markt verschwinden, weil die Verkaufsspitzen nur kurz sind auf den Zeitachsen.

    Und allzuviele Spiele kriegt man zu schnell nur noch am Gebrauchtmarkt und ich denke nicht, dass das alles Gurken sind.

    Und dass man noch immer manche Evergreens im Handel bekommt - in Auflage X - wo sich die Spielergemeinde ziemlich einig ist, dass es die wahren Gurken sind, ist ja auch nicht unwitzig.

    Wie dem auch sei: ich fürchte, dass bei vielen Spielen die Gespieltanzahl nicht sonderlich hoch ist. Egal ob Wenigspieler (da sowieso) oder Vielspieler (FOMO-Not mit PoS Problemen).

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • da können Burschen wie Ben2 wohl eher aus der Praxis erzählen, wie lange der Halbwertswert von Spielen ist.

    Das wird er wohl - zumindest hier im Forum - nicht mehr machen, da er seinen Account gestern hat löschen lassen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra (3. Januar 2025 um 18:10)

  • da können Burschen wie Ben2 wohl eher aus der Praxis erzählen, wie lange der Halbwertswert von Spielen ist.

    Das wird er wohl - zumindest hier im Forum - nicht mehr machen, da er seinen Account gestern hat löschen lassen.

    8|

    Na, hatte eh ein dickes Fell... sehr Schade.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Und wenn ich denke, mit welcher Geschwindigkeit wir - oder zumindest viele von uns - von Neuerscheinung zu Neuerscheinungen rasen, ist die Sorge: "Oh! Das wird vielleicht in einigen Jahren nicht mehr funktionieren", das geilste Kompliment, was sich jedes Spiel heute nur wünschen könnte.

    Es ist halt einer der großen Vorteile von Brettspielen, dass man sie zu jeder Zeit aus dem Regal ziehen kann und sie einfach funktionieren, egal wie alt sie sind. Keine Sorge um Updates, Internetverbindung, leere Akkus, abgelaufene Lizenzen oder sonstige Probleme, die Technik zwangsläufig mit sich bringt.

  • Warum sollte also der Brettspielbereich da die große Ausnahme sein ?

    Weil man damit eben NICHT in die digitale Welt eintreten muss, man will sozusagen einen Kontrapunkt setzen. Ähnliches wurde ja damals auch der Schallplatte prognostiziert als CD´s aufkamen. Und heute?

    Nicht alle spielen Brettspiele ganz bewusst weil sie analog sind... es ist in meiner Wahrnehmung eher das man "zusammen" spielt. Ich pers. mag auch das fehlen von digitalen Inhalten aber nicht wenige zücken gern "geradezu entzügig" am Spieltisch das Handy (mir ist klar das das auch andere Gründe hat). Multiplayer via Lan oder Splitscreen hat auch schon immer gut am PC funktioniert und davor schon am Amiga und davor schon am C64 und davor... naja. ;)

    Ach ja... die Vinyl ist "back"... naja... hat den Anschein von Mainstrem aber ganz ehrlich...so richtig ist es das aber nicht. Ist nen Prestige Ding für Bands und Acts. Die digitale CD ist ersetzt worden durch den Stream...hat also quasi nur nen Upgrade bekommen.

  • Digitale Hilfsmittel können analoge Spiele mit bestimmten Aspekten aufwerten, zum Beispiel eine Datenbank wie bei Detective oder Spotify für Hitster, welches ohne digitale Hilfsmittel gar nicht spielbar wäre. Deshalb wird es immer wieder analoge Spiele geben, die auch digitale Aspekte einbringen. Trotzdem werden rein analoge Spiele auch mittelfristig den allergrößten Teil dieses Marktes ausmachen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Flipp - jaha! Wären da nicht die papierzersetzenden Mikroorganismen!

    HaHa,
    mein Börsenspiel von 1976 und auch Öl für uns alle von 1978 sind nicht ansatzweise zerfressen.

    Mein Hase und Igel von 1978 ist ebenfalls in relativ gutem Zustand, wenn man bedenkt, dass das sicher über hundert Partien hinter sich hat. Und es kommt noch immer ein paar Mal im Jahr auf den Tisch. Wenn das niemand mutwillig zerstört, erlebt das garantiert noch ein paar Jahrzehnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Flipp (3. Januar 2025 um 20:31)

  • Die ganzen Brettspiele meiner Eltern sind alle noch spielbar, von Verlies (das war ein, äh, interessanter, äh, Dungeoncrawler aus grauester Vorzeit, fast 50 Jahre alt) über Hotel bis hin zu Spiel des Lebens. Sie mögen nicht gut sein, aber sie sind defintiv noch alle problemlos spielbar. Ich weiß nicht, warum ich es tuen sollte, aber ich könnte. Eigentlich ist nur noch Atlantis aus diesem Set *sinnvoll* aus Spaßesgründen spielbar, trotz der von Anfang an kaputt designten Drehscheibe der Hölle.

    Einmal editiert, zuletzt von Fennel (3. Januar 2025 um 20:40)

  • Ich bin ja durchaus von Kindesbeinen an an Spiele mit elektronischen Anteilen gewöhnt und habe die auch immer gerne gespielt. Atlantis, Electronic Detective, Der Omega-Virus usw. Dennoch bin ich kein großer Fan von Spielen, die eine App benötigen. Villen des Wahnsinns, Reise durch Mittelerde und Descent habe ich mir nach einer Probepartie Villen des Wahnsinns gar nicht erst weiter angeschaut - no thanks. X-Com? Ein Graus! Aber ich stehe auch sowieso nicht auf Echtzeitspiele, von daher ist es egal ob mit oder ohne App.

    Was ich aber sehr gerne sehe oder sehen würde, sind Helfer-Apps die sowas wie die Buchhaltung oder andere Verwaltungsarbeit übernehmen oder z.B. den massigen Text von Story-Telling Spielen beinhalten und diesen atmosphärisch und sprachlich gekonnt vorlesen können. Lands of Galzyr oder Forgotten Waters gewinnen unheimlich dadurch. Forteller finde ich z.B. auch sinnvoll. Allerdings kann das auch in die Hose gehen, wie z.B. die deutsche Version von Ready Set Bet. Mag zwar sein, dass die deutsche Stimme in der Spielewelt bekannt sein soll, aber den Vergleich zur tollen englischen Stimme hält sie nicht stand. Was ich aber auch seit Jahren bedaure, ist, dass es keine Unterstützungsapp für all die 18XX-Spiele gibt. Oder habe ich das nur nicht mitbekommen? Kann doch nicht sein, dass man da immer noch mit der alten DOS-Version hantieren muss.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Die ganzen Brettspiele meiner Eltern sind alle noch spielbar, von Verlies (das war ein, äh, interessanter, äh, Dungeoncrawler aus grauester Vorzeit, fast 50 Jahre alt) über Hotel bis hin zu Spiel des Lebens. Sie mögen nicht gut sein, aber sie sind defintiv noch alle problemlos spielbar. Ich weiß nicht, warum ich es tuen sollte, aber ich könnte. Eigentlich ist nur noch Atlantis aus diesem Set *sinnvoll* aus Spaßesgründen spielbar, trotz der von Anfang an kaputt designten Drehscheibe der Hölle.

    Das geht fast schon in die Richtung bezgl. der Frage wie lange ein Brettspiel sich halten "muss". Ich sehe das auch skeptisch mit nativen App's. Wenn die kaputt "sind" und die Entwickler nach 10 Jahre "auf und davon sind", dann war es das mit dem Brettspiel. Schade Schokolade.

    Andereseits gibt es eine rege Community und viele Nerds die was eigenes auf die Beine stellen können (siehe Decent 2 App).

    Andere Frage: Ist denn jemand einen konkreten Fall bekannt, wo ein Brettspiel nur mit App funktioniert, aber die App nicht mehr funktioniert? Oder ist das aktuell nur "German Angst"?

  • Golem arcana wurde hier schon öfters erwähnt. Weitere Beispiele kenne ich (noch) nicht.

    Die mir bekannten App basierten Brettspiele funktionieren bislang appseitig soweit reibungslos

    World of Yo Ho (2015), XCOM (2016) , Chronicles of Crime Serie (2018), HdR RdM (2019), U Boot (2019), Villen des Wahnsinns2 (2016), D3 (2021), Return to Dark Tower (2022), Bad Karmas (2024)

    Ausstehende KS: CoH, Malhya, RtPA, Dark Quarter, Aftershock SG, Tainted Grail2, Cyclades, Zerywia, Retaliation, StlT2, Stalker, Terrorscape, DMD S5/6

    2 Mal editiert, zuletzt von TripleB (3. Januar 2025 um 21:54)

  • Digitale Hilfsmittel können analoge Spiele mit bestimmten Aspekten aufwerten, zum Beispiel eine Datenbank wie bei Detective oder Spotify für Hitster, welches ohne digitale Hilfsmittel gar nicht spielbar wäre. Deshalb wird es immer wieder analoge Spiele geben, die auch digitale Aspekte einbringen. Trotzdem werden rein analoge Spiele auch mittelfristig den allergrößten Teil dieses Marktes ausmachen.

    Ich habe das gleiche wie du angegeben: App-gestützte Spiele werden mehr als Nische, aber dennoch nicht die Mehrheit der Spiele ausmachen.

    Prominentes Beispiel für mich: Die Alchemisten - für mich wahnsinnig hübsch in ein analoges Spiel integriert, das einen eigene Forschungen durchführen und Tränke mixen lässt, indem man zwei von acht Zutaten kombiniert; da die App jeder Zutat bestimmte Eigenschaften zuweist, benötigt es keinen „Moderator“. Durch die geheimen Ergebnisse (ein Trank mit ganz bestimmten Fähigkeiten, je nach Zutaten) lassen sich auch wunderbar falsche Fährten für Mitspieler legen, die dann bisweilen mit einem völlig unerwarteten Ergebnis ihres gemischten Trankes für einkehrende Helden böse überrascht werden. Mag ich wirklich sehr und fühlt sich überhaupt nicht digital an - ich würde mich freuen, wenn mehrere solcher „Aufwertungen“ und erweiterte Möglichkeiten entdeckt werden. :)

  • Digitale Hilfsmittel können analoge Spiele mit bestimmten Aspekten aufwerten, zum Beispiel eine Datenbank wie bei Detective oder Spotify für Hitster, welches ohne digitale Hilfsmittel gar nicht spielbar wäre. Deshalb wird es immer wieder analoge Spiele geben, die auch digitale Aspekte einbringen. Trotzdem werden rein analoge Spiele auch mittelfristig den allergrößten Teil dieses Marktes ausmachen.

    Genauso sehe ich das auch. Ich finde, dass programmgestützte Elemente bestimmte analoge Spiele aufwerten, doch nicht in dem Umfang, um mehr als eine Nische zu bilden.

    Dazu kommt für den Verlag genau dasselbe wie für uns Spielende: die dauerhafte Bereitstellung und Verfügbarkeit. Als Native App musst Du da quasi jedem OS-Update nacharbeiten - Android und Apple - und das über Jahre. Bei einem Web-Programm mag das schon etwas weniger Aufwand sein. Doch musst Du bei Web auch an die Cyber-Sicherheit Deiner Hostingumgebung denken und hier dauerhaft nachpflegen, um nicht doch über ein kleines Regelprogramm auf einmal für Hacker die Tür zu Deiner IT zu öffnen. Das alles kostet, Du musst die Experten dafür vorhalten. Dafür ist bei den meisten Spieleauflagen in meinen Augen nicht das Verkaufsvolumen vorhanden, sofern man über Jahre / 1-2 Jahrzehnte nicht mit der Maintenance ins Minusgeschäft laufen möchte.

    Das rein analoge Spiel hat dazu den ganz klaren Vorteil, dass es mit Erscheinen mehr oder weniger keinen Wartungsaufwand mehr benötigt. Bei weiteren Auflagen evtl. redaktionelle oder materielle Anpassungen - Stanzwerkzeuge müssen vermutlich regelmäßig ersetzt werden; das ist planbar und vermutlich weit weniger kostenintensiv als Softwarepflege.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von HRune (4. Januar 2025 um 11:01) aus folgendem Grund: tippfehler korrigiert

  • King Arthur fällt mir noch ein - das wird immer mal wieder nachgefragt (zuletzt hier: Ravensburger King Arthur Touch & Go App? - Spiele und Spieler - unknowns.de – Das Brettspielforum (online seit 17.03.2007)

    Ansonsten sollte eine App (oder was auch immer) so wie ALLES Spielmaterial, Sinn ergeben. Wenn ich würfeln will, nehme ich einen Würfel - da brauchts keine komplizierte Apparatur, die letzten Endes auch nur einen W6 emuliert. Und ebenso brauche ich keine App, um mir Text anzuzeigen, wenn es auch ein Buch täte.

  • Generell wundere ich mich bei den bisherigen Umfrageergebnissen bei den Nachteilen zur Technik und AppStores. Das angesprochene Descent werde ich in 5 Jahren sicher nicht spielen. Die Verfügbarkeit im AppStore ist da zumindest für mich nicht relevant.

    Das mag ja für dich in 5 Jahren so sein, aber Brettspiele haben ja gewöhnlich eigentlich noch ein zweites, drittes oder viertes Leben. Wenn die App tatsächlich in 5 Jahren nicht mehr funktioniert, ist das restliche Material, für das man ja mal teuer Geld bezahlt hat quasi wertlos. Da ist kein Verkauf oder auch nur sinnvolles Verschenken mehr möglich. Mein HeroQuest von 1990 hat auch nach jetzt 35 Jahren noch einen spürbaren Wert, kann verkauft und von anderen Menschen vollumfänglich gespielt werden. Wäre es von einer App abhängig, wäre das Ganze jetzt maximal noch zum Minianmalen zu gebrauchen, und im Grunde als eigentliches Brettspiel in allen weiteren Belangen wertlos. :/

  • [...]

    Andere Frage: Ist denn jemand einen konkreten Fall bekannt, wo ein Brettspiel nur mit App funktioniert, aber die App nicht mehr funktioniert? Oder ist das aktuell nur "German Angst"?

    Wir haben wegen Serverumzug bei Portal Games unseren weit fortgeschrittenen Spielstand beim Detective verloren und dadurch nie zu Ende gespielt. Es haben wohl 1-2 Abende gefehlt.

    Der Umzug war langfristig angekündigt, aber unsere Gruppe, die bis auf mich aus absoluten Gelegenheitsspielern bestand konnte keinen passenden Termin rechtzeitig ausmachen. Pech gehabt.

    So gesehen war das Spiel nicht unspielbar, aber bei einem Spiel, das vom Ersterlebnis, Geheimnissen und Überraschung profitiert und lebt war es dadurch mehr, oder weniger "verbrannt".

  • Golem arcana wurde hier schon öfters erwähnt. Weitere Beispiele kenne ich (noch) nicht.

    Die mir bekannten App basierten Brettspiele funktionieren bislang appseitig soweit reibungslos

    World of Yo Ho (2015), XCOM (2016) , Chronicles of Crime Serie (2018), HdR RdM (2019), U Boot (2019), Villen des Wahnsinns2 (2016), D3 (2021), Return to Dark Tower (2022), Bad Karmas (2024)

    Zumindest XCOM und Villen des Wahnsinns hatten bei mindestens einem iOS-Update Probleme, die gefixt werden mussten. Ohne diesen Fix waren die Apps auf iOS-Geräten nicht mehr lauffähig.

  • Kann ich nicht bestätigen bei mir liefen die Apps einmal installiert auf iOS problemlos und gerade XCOM spielen wir seit Jahren sehr regelmäßig. Aber Vielleicht hatten wir auch nur Glück…

    Auf BGG gerade gecheckt, da wurde allerdings für android Geräte von solchen Probs berichtet durch den Zwang zu 64 Bit im Google Play Store.

    Ausstehende KS: CoH, Malhya, RtPA, Dark Quarter, Aftershock SG, Tainted Grail2, Cyclades, Zerywia, Retaliation, StlT2, Stalker, Terrorscape, DMD S5/6

  • Die mir bekannten App basierten Brettspiele funktionieren bislang appseitig soweit reibungslos (...)

    Zumindest XCOM und Villen des Wahnsinns hatten bei mindestens einem iOS-Update Probleme, die gefixt werden mussten. Ohne diesen Fix waren die Apps auf iOS-Geräten nicht mehr lauffähig.

    Mir stellt sich halt viel mehr die Frage, wieviele reine Brettspiel-Apps gibt es bereits parallel und sind die dann im Endeffekt nicht der deutlich konsequentere Ansatz, wenn man schon technische Hilfsmittel einsetzen will? Ich hätte jetzt auf Anhieb getippt, dass deutlich mehr erfolgreiche Apps in den Onlinestores als reine Brettspiel-Adaptionen existieren, als es in Summe an ernstzunehmende Hybridlösungen gibt, die zusätzlich auch noch analoges Material benötigen ... :/

    Wieviel schaut man bei den einzelnen Brettspiel-Hybriden eigentlich wirklich auf die jeweiligen Bildschirme als aufs Spielbrett? Absolutes Negativ-Beispiel ist für mich persönlich da Destinies (hier beispielhaft im FettenBrett-Video) ... was hat das bitte noch mit Brettspielen zu tun? Gefühlt 97% der gesamten Zeit wird auf das Tablet gestarrt und in über einer ganzen Stunde kommen analog zehn Maptiles und zwei Dutzend Karten dann dadurch aufs Feld?! :rolleyes:

  • Von Ravensburger habe ich noch ein Quiz-Spiel im Regal (Yes Or Know), dass auch nicht mehr funktioniert. Hier würde über die Kamera das Spielfeld überwacht, Fragen gestellt und die Lösung geprüft. Funktioniert hat das damals relativ gut (mit kleineren Fehlern). Für Quiz-Spiele ist das Konzept sicher toll, weil man in der Theorie jederzeit aktuellere Fragen nachschreiben kann. Aber wenn das System dann doch nicht beim Kunden ankommt, oder mehr Probleme verursacht (Updates, Serverkosten,...) dann wird es halt abgeschaltet. Pech für die Besitzer. #YesOrKnow

    Bei #Echoes auch von Ravensburger finde ich sowohl das Spiel, das Konzept und die App-Einbindung super. Aber auch hier die Angst, dass eventuell in X Jahren nix mehr geht. Wobei das bei so kleinen Spielen dann nicht ganz so schlimm ist.

    Bei #Unlock finde ich die App-Einbindung auch super und in manchen Fällen super genial. Aber auch hier gab es z. B. während Corona Demo-Fälle zum selbst ausdrucken. Diese funktionieren leider auch nicht mehr in der App ... Schade für die Arbeit.

    Ich bin durchaus offen mit einer App Brettspiele zu spielen. Die Gefahr der Appschaltung ;) ist halt immer da und wie gesagt bei kleineren Spielen (Exit Games) auch verschmerzbar.

  • Um mal wieder einen Lacher bei einigen Usern zu erzeugen: die Square One von Wizama soll dann dieses Jahr doch noch kommen. Sie haben noch nicht aufgegeben und auch kein Geld nachgefordert. Probleme gab es erst mit Corona, dann mit ChipMangel und dadurch umstellung des Mainboards, das bedeutete neue Integration der Bauteile und jetzt sind sie an der Anpassung der Software. Ist ne lange Geschichte -aber ich bin Kummer gewöhnt, komme aus der Commodore Ecke und habe deren Konkurs damals miterlebt und welche Fehlentscheidungen getroffen wurden.

    Bin von dem Konzept aber weitehin mehr als überzeugt. Für mich die folgerichtige Zukunft von Brettspielen...ein Gaming System auf dem verschiedenste Anbieter ihre Brettspiele portieren könnten. Klar ist nat. auch das eine kleine franz. Firma keinen Welterfolg landen wird und die Verbreitung recht gering sein wird. Allerdings ist das RGL mit ihrem Spectrum Computer Nachbau gelungen, trotz Brexit. Naja, mal schauen.