Im Vorfeld der Messe habe ich Landmarks schon auf diversen YouTube-Kanälen gesehen und als eines der vielen Wort-Assozionsspiele abgespeichert, die sich dieses Jahr in Essen auf den Markt gedrängt haben. Da es allerdings nur eine englische Version gab und Wortspiele aufgrund des Genres immer auch arg sprachspezifisch sind, habe ich das vor Ort dann doch ignoriert. Dann auf einem Spieletreff drei Runden hintereinander mitgespielt in entspannter 4er-Runde und ich war begeistert davon.
Im spielerischen Kern bewegen wir uns auf einem Hexraster, indem wir das von einem Mitspieler aufgeschriebene Wort möglichst passend zu der vorhandenen Begriffsauslage anlegen. Mal ist es eindeutig, mal gibt es mehrere Möglichkeiten und mal hat der Mitspieler ganz anders gedacht. So bauen wir unser eigenes Wortraster auf und werden von einem Mitspieler über die Karte gelotst. Möglichst an für uns unsichtbare Fallen vorbei, so dass wir Schätze einsammeln und je nach Spielmodus den Ausgang finden.
Das geht entweder komplett kooperativ, wobei unsere Wortreise durch diverse Sonderfelder (wie Wasser zum Begriffskarten nachtanken) dabei moderat taktisch-komplexer wird. Alternativ kann man auch gegeneinander in zwei Teams spielen, um zuerst ausreichend viele Schätze zu finden. Da wir dabei auch die angelegten Begriffe des anderen Teams nutzen können, ergeben sich so mehr taktische Möglichkeiten als ich vorab dachte. Mit einem weiteren Kartendeck (was die Auslage und Position der Sonderfelder vorgibt) kann man zudem die Schwierigkeit steigern.
Das Spiel ist nicht sprachneutral, aber wir begegnen englischsprachigen Worten nur auf der ausliegenden Spielübersicht, die gleichzeitig Schätze und Fallen markiert, die man aber auch vom Symbol unterscheiden kann. Ebenso sind drei Startbegriffe für den Tippgeber vorgegeben, die wir allerdings einfach übersetzt auf den ersten drei Hexfeldern aufgeschrieben haben. Im Zweifel den Google Übersetzer nutzen oder sein Schulenglisch, weil "Bubble - Fence - Swamp" als "Bläschen, Zaun, Sumpf" aufzuschreiben, das sollte keine zu grosse Hürde sein. In Folge der übersetzten Anfangsbegriffe haben wir dann komplett deutschsprachig gespielt.
Da leider die Anleitung der Erstauflage einige Lücken hat, die man aber auch selbst schliessen kann, empfehle ich sowieso den Download der überarbeiteten Anleitung ... oder man wartet auf die lokalisierte Version, die wohl irgendwann kommen wird.
Alle drei gespielten Partien haben Spass gemacht. Auch weil es bei uns kaum Wartezeiten gab. Das Finden der passenden Begriffe war einfach, eben weil man selbst (je nach Spielmodus in Konkurrenz mit dem Tippgeber des gegnerischen Teams) sein Wortraster aufbaut und dabei selbst bestimmt, in welchen Begriffsbereichen man sich bewegen will. Kooperativ waren vier Spieler völlig ok, um gemeinsam zu diskutieren, wo der neue Begriff nun angelegt werden soll. Im Teamspiel hat es zu viert ebenso gut funktioniert, allerdings sollte man schon laut überlegen, wo was passt und wo eher nicht, weil ansonsten die Begriffsdiskussion im (zu kleinen) Team dann wegfallen würde. Wer solche Diskussionen mag, sollte 6 oder 8 Spieler für den Teammodus anstreben.
Ist es nun ein Codenames-Killer? Für mich nicht, weil Codenames habe ich weitaus fordender empfunden, was dann aber zu längeren Partien führt. Landmarks ist locker-entspannt in 15 Minuten gespielt und da jeder Spieler zu jeder Zeit ins Spiel eingebunden ist (oder sich als Rater im Team auch mal rausnehmen kann) waren das gefühlt kurze und kurzweilige Partien. Deshalb absolute Empfehlung, wer ein solches kreativ-offenes (da es fernab der Startbegriffe keine Begriffsvorgaben gibt) Wort-Assoziationsspiel sucht. Wer aber weder Begriffe finden noch zuordnen mag, ist allerdings auch hier falsch, könnte aber im Teammodus einfach mitschwimmen, ohne sich überfordert zu fühlen. Für mich eine gute Codenames-Alternative, wenn man komplett kooperativ oder etwas freier und entspannter spielen mag. Und wem eine Partie zu kurz ist, spielt einfach noch eine Revanche, wie selbst erlebt im Erstkontakt.