Ich hatte ein Update versprochen:
Wir haben am Dienstag mit einem Geschichtsgrundkurs in der 13. Klasse an einer Integrierten Gemeinschaftsschule Weimar gespielt. Schon mal so viel. War geil und mordsanstrengend.
SuS = Schülerinnen und Schüler
- es war freiwillig für die SuS
- Die SuS haben gerade Weimarer Republik als Thema und sind inhaltlich beim Versailler Vertrag angekommen
- es hat im Geschichtsunterricht gestartet (3. Stunde) und wurde darüber hinaus weitergespielt
- Von 13 SuS im Kurs haben sich freiwillig 12 gemeldet. Dazu sind noch 4 Anmedungen anderer SuS gekommen
- 1 S. war krank
- Ich und meine Kollegin haben das ganze vorbereitet
- Regelerklärung hat eine Stunde gedauert
- Viele SuS meinten nach der Erklärung " Das verstehen wir nie"
- Erste Spielrunde bis zum ersten Impuls vorne angeleitet
- danach haben alle im eigenen Tempo gespielt
- an 2 Tischen hat die KPD in den ersten beiden Runden gewonnen
- Gespielt wurde auch nur 2 Runden - also das Szenario Bruderkrieg - also der Beginn der Weimarer Republik
- um 13 Uhr wurde es beendet weil die SuS noch eine Klausur geschrieben haben... am Nachmittag
- Meine Kollegin hat mitgespielt sodass 4 Tische gleichzeitig liefen
So nun noch mal ausführlicher.
Ich hab die Regelerklärung natürlich feinsäuberlich didaktisch aufbereitet :-). Es gab ne Powerpoint mit Methoden- und Sozialformwechsel. Einzelarbeit, Gruppenarbeit und einer Plenumsrunde um einen Tisch herum. Im Nachhinein auf jedenfall sinnvoll aber trotzdem gab es noch 2-3 Schwächen in meiner Erklärung (werden noch überarbeitet). Die SuS waren wirklich sehr überrascht, was es so für Brettspiele gibt.
Den Spielaufbau habe ich über die Powerpoint angeleitet und mit der historischen Ausgangslage Weimars kommentiert und erklärt. Da fühlten sich die SuS inhaltlich auf jeden Fall abgeholt, da sie alles aus dem Unterricht kennen. Dann Partei wählen, mit dem Material vertraut machen, Spielerhilfe überfliegen und dann alle in die Mitte um einen Tisch. Dort nochmal das Spielbrett erklärt und generelle Mechanismen und Token gezeigt. Dann eine Spielrunde in den 4 Schritten grob erklärt. Dann Step by Step gezeigt, welche Impulse den Parteien so zur Verfügung stehen. Viele SuS dachten nach der Anleitung wirklich, dass wird nix, sie verstehen nur Bahnhof und mussten ermutigt werden, dass es mit Anleitung klappen wird.
Also alle an die Tische zurück. Dann habe ich die Politikphase angeleitet, dann die Agendaphase. Danach dann nochmal kurz die Impulse (Aktionen, Debatte, Ereignis und die Aktionen) wiederholt.
Und dann viel Spass gewünscht. Da wurde erst mal gelacht.
Danach war ich natürlich im Dauereinsatz und wurde häufig an 2. Tischen gleichzeitig gebraucht. Um 13 Uhr haben wir dann beendet.
Im Nachhinein haben wir noch eine kurze Evaluation gemacht um wenigsten grob abschätzen zu können, ob das ganze Unterfangen sinnvoll ist. Die Ergebnisse waren wirklich positiver als Erwartet.
Hier zwei Auszüge:
Zitate:
"Man kann die Ziele der Partei und brüchige System besser verstehen."
"Ich hatte schon viel Vorwissen, aber es zeigt definitiv wie brüchig die Demokratie ist und wie leicht es war für Extremisten Macht zu ergreifen."
"Es hilft um den geschichtlichen Kontext besser zu verstehen und zusammen hänge auch mal visuell zu erkennen"
Schön waren wirklich auch die OTöne der SuS während des Spiels. Sie waren komplett im Fokus und voll dabei. Vor allem haben sich auch SuS hervorgetan, die sonst nicht so glänzen. Nach dem Spiel wurde unter den SuS noch auf dem Flur diskutiert und über einzelne Aktionen im Spiel gesprochen.
Wir werden am Ende der Einheit, also kurz vor Weihnachten nochmal eine Partie anbieten. Diesmal werden alle Geschichtskurse in 13 eingeladen und wir schauen mal wie viele Verrückte sich finden das ganze Spiel anzugehen. Kann ja doch gerne mal +6h dauern.