Graf Ludo wird begraben und ein Publikumspreis geboren

  • Die Hobbymesse Leipzig vergibt keinen Grafikpreis mehr, stattdessen soll das Publikum über das "beliebteste" Spiel abstimmen.

    Eine sog. Fachjury hatte die schönste Kinder- und Familienspielgrafik gewählt. GRAF LUDO war der einzige deutsche Preis der Spielebranche, der direkt an Grafikerinnen und Grafiker verliehen worden ist. Jetzt soll das Messepublikum das "beliebteste" Spiel wählen, welches besonders viel Spaß macht.

    Zwar konnte ich (fast) nie die Schönheit der Gewinner des Grafikpreises erkennen, z.T. fand ich sie sogar hässlich, aber trotzdem finde ich die Abschaffung des Preises sehr schade, da es keinen anderen Preis dieser Art gibt. In den letzten Jahren hat die Grafik immer mehr an Bedeutung gewonnen und die Grafiker hätten diesen eigenen Preis verdient gehabt.

    Einen weiteren Publikumspreis halte ich für überflüssig.

    Messebesucher wählen ihr Lieblingsspiel | Hobbymesse Leipzig
    Die Hobbymesse Leipzig vergibt keinen Grafikpreis mehr, stattdessen soll das Publikum abstimmen.
    www.hobbymesse.de

    Einmal editiert, zuletzt von Kronshorst (23. Februar 2024 um 16:19)

  • Da waren seit Bestehen des Preises sehr ansprechende bis außergewöhnliche Arbeiten dabei, die zwar nicht immer gewonnen haben aber doch zumindest nominiert worden sind. Dass es im letzten Jahr keine einzige Nominierung für die beste Kinderspielgrafik gegeben hat, fand ich hingegen schon sehr merkwürdig. Den Preis jetzt ganz abzuschaffen, und durch einen (weiteren) Publikumspreis zu ersetzen, empfinde ich ebenfalls als Verlust.

  • Ich würde einen unabhängigen, strahlkräftigen Preis für Grafikerinnen und Grafiker ebenfalls sehr begrüßen. Sie machen einen nicht unerheblichen Teil des Spielgefühls aus und verdienen entsprechend mehr Bewusstsein, Anerkennung und Präsenz.

    Das ist der Weg! Ich finde auch das vielleicht sowas wie ein "Spiel des Jahres Beste Brettspielgrafik" geben sollte.

  • Und warum bleibt einfach kein Grafikerpreis bei dem das Publikum abstimmen darf (wie beim Deutschen Spielepreis) anstatt einer kleinen subjektiven Jury-menge? Ist doch naheliegend…

    Die Jury erstellt eine Vorschlagsliste von 10 bis 20 Spielen …. oder die Abstimmung bleibt komplett frei. (eben wie beim Deutschen Spielepreis) …. und die Verlage dürfen ein neues Logo für den Gewinner drucken.

    Das Gute liegt so nahe. Warum kommt da keiner drauf? Emotionale Befindlichkeiten? *kopfschüttel

  • Schwierig, schwierig. Auf der einen Seite ist es natürlich schade, dass die wichtige Kunst der Grafik in einem Brettspiel momentan keine Würdigung mehr findet. Auf der anderen Seite fand ich bei diesem Preis den Grad der Subjektivität noch größer als bei den reinen Spielepreisen, so dass ich den Wert des Preises nicht besonders hoch eingeschätzt habe. Einen Jury-Preis, der nicht nur hübsche Bildchen, sondern auch vor allem die Ikonografie und die Integration von Grafik und Spiel bewertet, fände ich begrüßenswert. Allerdings bliebe da die Frage, wie man mit dem Umgang von KI-generierten Inhalten umgehen möchte.

  • Sofern die "kleine subjektive Jury-Menge" (Zitat Vikingblood80 ) gut zusammengestellt ist, d.h. aus möglichst neutralen und unabhängigen Fachexperten besteht, ist mir das mittlerweile lieber als alle Publikumspreise, die am Ende doch nur derjenige gewinnt, der am besten seine ahnungslosen Follower über Social Media zum Wählen des eigenen Produktes mobilisiert, gerne auch mal mit möglichst viel Polarisation gegen eine Konkurrenz, "die es zu schlagen gilt".

  • Der erste Gewinner des "Spielerpreises der Hobbymesse Leipzig" steht fest:

    1. Yokohama 2. Mycelia 3. Mensch ärgere Dich nicht *

    Spielerpreis der Hobbymesse Leipzig | Hobbymesse Leipzig
    Entdecken Sie alle Informationen zum Spielerpreis der Hobbymesse Leipzig.
    www.hobbymesse.de

    Positiv formuliert: Es spiegelt damit gut die Bandbreite der Besucher und Spieler dieser Messe wieder.

    Negativ formuliert: Der Preis ist völlig irrelevant für die Brettspielszene.


    *Nein, das ist kein Witz von mir!

  • Auf der Website steht der Satz „Dieses Jahr waren 34 Spiele für Spielerpreis der Hobbymesse Leipzig 2024 nominiert.“ Heißt das einfach, dass in einer offenen Frage 34 verschiedene Spiele genannt wurden? Oder wenn nicht, wie sah der Nominierungsprozess aus, dass Mensch Ärgere Dich Nicht auf der Liste stehen kann

    Steht doch nur ein wenig weiter oben:

    Zitat

    Die Verlage der Hobbymesse Leipzig können je zwei Spiele für die Abstimmung des Publikums nominieren

    Also sind offensichtlich von den offenbar 17 teilnehmenden Verlagen je 2 Spiele zur Wahl gestellt worden. Und Schmidt Spiele hat u.a. Mensch ärgere dich nicht nominiert. Warum sie das getan haben, könnte man einen Verlagsmitarbeiter fragen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das mit der Eintauschaktion während der Messe zu tun hat:

    Zitat

    ALT gegen NEU: BeiS chmidt Spiele können Sie ihr altes Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel, das vor 1990 erschienen ist, gegen ein neues eintauschen und so zur Erweiterung des Archivs beitragen.

    Viel imposanter finde ich allerdings, dass ein Yokohama, beim besten Willen ja kein Leichtgewicht, hier den ersten Rang erobern konnte. Mich würde interessieren, wie die Gesamtliste der Nominierten ausschaute. War irgendwer vor Ort und kann Einblick geben?

    Einmal editiert, zuletzt von LemuelG (24. September 2024 um 23:44)

  • Auf der Website steht der Satz „Dieses Jahr waren 34 Spiele für Spielerpreis der Hobbymesse Leipzig 2024 nominiert.“ Heißt das einfach, dass in einer offenen Frage 34 verschiedene Spiele genannt wurden? Oder wenn nicht, wie sah der Nominierungsprozess aus, dass Mensch Ärgere Dich Nicht auf der Liste stehen kann

    Schmidt Spiele feiert in diesem Jahr den 110. Geburtstag von Mensch ärgere Dich nicht. Dazu gibt es einige Aktionen, zum Beispiel eine individualisierbare Version und natürlich auch eine Retro-Edition.

  • MÄDN auf dem Siegertreppchen. Tolle Werbung für moderne Brettspiele...

    Ich frage mich, wie man in der heutigen Zeit solche Preise noch ernst nehmen kann. Es gibt überhaupt nur drei Arten von Preisen:

    • Expertenjury mit renommierten, namentlich bekannten Experten
    • Publikumspreise mit sehr großer Anzahl von Teilnehmern, gewisser Transparenz und Maßnahmen gegen Missbrauch
    • alles andere.

    Nummer 1 kann man an einer Hand abzählen, Nummer 2 wird zunehmend von KI-Bots und Social Media Marketing zerlegt und Nummer 3 kann man direkt vergessen, das ist so interessant wie Werbung.

  • Ist halt ein bisschen der Blick außerhalb unserer Blase. Mädn ist nach wie vor eines der beliebtesten Brettspiele im Land. Wenn Menschen also von Brettspielen reden, MEINEN sie vermutlich sogar erstmal Mädn oder Monopoly. Das, was wir hier größtenteils betreiben ist ja supernerdiges Expertentum.

  • Mädn ist nach wie vor eines der beliebtesten Brettspiele im Land.

    Das ist sicher richtig. Und natürlich ist sowas wie Unknowns eine komplett nerdige Blase. Aber gerade sowas wie Preise im Rahmen einer Messe für die Allgemeinheit müsste man doch nutzen, um die Grenzen ein Stückchen in die richtige Richtung zu verschieben, anstatt so zu tun, als wäre MÄDN immer noch State of the Art innerhalb der Community.

  • Mädn ist nach wie vor eines der beliebtesten Brettspiele im Land.

    Das ist sicher richtig. Und natürlich ist sowas wie Unknowns eine komplett nerdige Blase. Aber gerade sowas wie Preise im Rahmen einer Messe für die Allgemeinheit müsste man doch nutzen, um die Grenzen ein Stückchen in die richtige Richtung zu verschieben, anstatt so zu tun, als wäre MÄDN immer noch State of the Art innerhalb der Community.

    Die Preise sollten (meiner Meinung nach) zumindest ein Anreiz sein, mal was neues auszuprobieren. Nach dem Prinzip würde ja Mädn einfach jedes Jahr auf der Liste stehen.

    Und innerhalb der Community ist Mädn halt raus. Bei den Wenigspielenden - gerade (meine Vermutung) die mit weniger Bildung - sind die Klassiker wie Mau Mau und Mädn halt einfach noch the place to go. Wenn DIE mal was richtig komplexes wollen, spielen sie Monopoly (da muss man immer nachlesen, wie das nochmal mit den Bahnhöfen war und dem Frei Parken und was man würfeln oder bezahlen muss um aus dem Gefängnis zu kommen).

  • MÄDN auf dem Siegertreppchen. Tolle Werbung für moderne Brettspiele...

    Ich frage mich, wie man in der heutigen Zeit solche Preise noch ernst nehmen kann. Es gibt überhaupt nur drei Arten von Preisen:

    • Expertenjury mit renommierten, namentlich bekannten Experten
    • Publikumspreise mit sehr großer Anzahl von Teilnehmern, gewisser Transparenz und Maßnahmen gegen Missbrauch
    • alles andere.

    Nummer 1 kann man an einer Hand abzählen, Nummer 2 wird zunehmend von KI-Bots und Social Media Marketing zerlegt und Nummer 3 kann man direkt vergessen, das ist so interessant wie Werbung.

    Ich finde den Preis hier vom Prinzip her nicht verkehrt, weil er ja bewusst einen engen Fokus auf die Hobbymesse setzt: unter all den auf dieser Messe vorgestellten Spielen kam welches am besten an? Das ist wie ein Publikumspreis bei einem Filmfestival. Es geht halt gar nicht, dass die Schmidt die MÄDN-Nominierung haben durchgehen lassen.

  • Mich würde interessieren, wie die Gesamtliste der Nominierten ausschaute. War irgendwer vor Ort und kann Einblick geben?

    Ich war vor Ort, kann da aber trotzdem nicht weiterhelfen. Es gab Poster mit QR-Codes für die App zum Abstimmen und ich hatte keine Lust etwas zu installieren.

    Der Brettspielbereich wird Jahr um Jahr kleiner. Wenn B-Rex/HappyShops mit ihren vielen Tischen und Erklärern wegbleiben würden, gäbe es nur noch Familien- und Kartenspiele (und auch davon nicht sonderlich viele). Dieses Jahr habe ich bis auf die SO auch keinen einzigen(*) Brettspielladen mehr gesehen - und davon gab es noch einige letztes Jahr. Ich gehe seit mehr als 20 Jahren zu dieser Messe und die Entwicklung ist echt bitter. Das mag dieses Jahr auch daran liegen, dass der zeitliche Abstand zur Spiel so klein ist.

    Was ich damit sagen will, die Messe richtet sich an Leute aus den verschiedensten Hobbys (deutlich für mich auch durch die Umbenennung dieses Jahr). Es könnte gut sein, dass viele nur abgestimmt haben mit dem Wunsch etwas gewinnen zu wollen - ohne auch nur die Halle mit Brettspielen betreten zu haben.


    Edit: Den anspieler habe ich vergessen. Der Stand ist ein Mix aus Laden und Spielvorstellungen.

    2 Mal editiert, zuletzt von jorl (25. September 2024 um 10:09)

  • Beitrag von Kai3000 (25. September 2024 um 13:32)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (26. September 2024 um 11:41).
  • Bei den Wenigspielenden - gerade (meine Vermutung) die mit weniger Bildung - sind die Klassiker wie Mau Mau und Mädn halt einfach noch the place to go. Wenn DIE mal was richtig komplexes wollen, spielen sie Monopoly (da muss man immer nachlesen, wie das nochmal mit den Bahnhöfen war und dem Frei Parken und was man würfeln oder bezahlen muss um aus dem Gefängnis zu kommen).

    Sorry aber...Geht's noch!? Was hat das denn mit Brettspiele verstehen und spielen zu können?

  • ...

    Da du immer nach den Fragezeichen fragst: Das hat es für deinen Bildungsmove gegeben.

    Ich glaube tatsächlich, dass höhere Bildung einen durchaus mehr befähigt, komplexere Spiele zu spielen, weil man da öfter in Situationen kommt, komplexere Texte erfassen zu müssen. Ob man dann dran Spaß hat, hat natürlich diverse andere Gründe (v.a. Sozialisation).

    Allgemein ist es halt so, dass in meinem kompletten Freundeskreis, die NICHT aus der Brettspielblase kommen, nur SEHR wenige Menschen gibt, die auch komplexer spielen (1 Pärchen Gloomhaven) oder Kennerbereich (1 Pärchen Andor). Die restlichen Freunde und Bekannten spielen DOG oder Monopoly , Mau Mau oder Kniffel. Ich hab mal erfolgreich Würfelkönig empfohlen.

    Aber das ist schon sehr Off-topic, daher gern dann vermutlich im RSP weiter...

  • Ich glaube tatsächlich, dass höhere Bildung einen durchaus mehr befähigt, komplexere Spiele zu spielen, weil man da öfter in Situationen kommt, komplexere Texte erfassen zu müssen.

    Ich glaube tatsächlich, dass du dich irrst. Es liegt IMHO weniger an der Bildung, sondern mehr an der Erfahrung mit Spielen, auch in jungen Jahren. Oder zählst du Spielen in der Kindheit zur Bildung hinzu?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

  • Da du immer nach den Fragezeichen fragst: Das hat es für deinen Bildungsmove gegeben.

    Ich glaube tatsächlich, dass höhere Bildung einen durchaus mehr befähigt, komplexere Spiele zu spielen, weil man da öfter in Situationen kommt, komplexere Texte erfassen zu müssen. Ob man dann dran Spaß hat, hat natürlich diverse andere Gründe (v.a. Sozialisation).

    Allgemein ist es halt so, dass in meinem kompletten Freundeskreis, die NICHT aus der Brettspielblase kommen, nur SEHR wenige Menschen gibt, die auch komplexer spielen (1 Pärchen Gloomhaven) oder Kennerbereich (1 Pärchen Andor). Die restlichen Freunde und Bekannten spielen DOG oder Monopoly , Mau Mau oder Kniffel. Ich hab mal erfolgreich Würfelkönig empfohlen.

    Aber das ist schon sehr Off-topic, daher gern dann vermutlich im RSP weiter...

    Nope. Ganz anekdotisch: "Wir sind alles Akademiker, und trotzdem verstehen wir diese Regel nicht" hört man häufiger, als man glaubt.

    Brettspiele gut zu spielen, oder komplexe Brettspiele zu verstehen, hat nichts mit Bildung oder Intelligenz zu tun, sondern damit, wie viel man spielt und sich Regeln durchliest, Videos guckt oder was auch immer.

    Allgemein ist es halt so, dass in meinem kompletten Freundeskreis, die NICHT aus der Brettspielblase kommen, nur SEHR wenige Menschen gibt, die auch komplexer spielen (1 Pärchen Gloomhaven) oder Kennerbereich (1 Pärchen Andor). Die restlichen Freunde und Bekannten spielen DOG oder Monopoly , Mau Mau oder Kniffel. Ich hab mal erfolgreich Würfelkönig empfohlen.

    Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst..für mich klingt das logisch: Die Leute, die nicht in der Brettspielblase sind, spielen keine "Nerdigen" Spiele. Die Zielgruppe für komplexe Spiele ist kleiner. Das kann ich so unterschreiben.

  • Ich glaube tatsächlich, dass höhere Bildung einen durchaus mehr befähigt, komplexere Spiele zu spielen, weil man da öfter in Situationen kommt, komplexere Texte erfassen zu müssen. Ob man dann dran Spaß hat, hat natürlich diverse andere Gründe (v.a. Sozialisation).

    Diese These kann ich zum Glück überhaupt nicht bestätigen. :D

    Allerdings: viele Menschen haben einfach keine Lust eine 30+-Seiten-Spielregel zu lesen und diese dann evt. noch erklären zu müssen.
    Glatte Überforderung, bzw. keinerlei Lust dazu.

    Diese Spiele zu spielen, dazu haben sie dann aber maximal "Bock". Eine vernünftige Erklärung ist natürlich dann die Vorraussetzung.

    Wie schön, wenn es dann einen motivierten Erklärbären im persönlichen Umfeld gibt. ;)

  • Ich glaube tatsächlich, dass höhere Bildung einen durchaus mehr befähigt, komplexere Spiele zu spielen, weil man da öfter in Situationen kommt, komplexere Texte erfassen zu müssen.

    Ich glaube tatsächlich, dass du dich irrst. Es liegt IMHO weniger an der Bildung, sondern mehr an der Erfahrung mit Spielen, auch in jungen Jahren. Oder zählst du Spielen in der Kindheit zur Bildung hinzu?

    Vielleicht ist der Begriff "Bildung" etwas zu aufgeladen und es müsste eher so was wie "Literacy" sein?

    So wie "Computer literacy" gibt es auch "gaming literacy" - die Brettspiel-Akademie hat dazu ganz witzige Vorträge auf YouTube, in einem beschreibt sie, dass einige Kinder buchstäblich nicht würfeln können.

  • Ich verstehe schon, was Brettspiel Dude sagen will, aber so wie du es formuliert hast, find es es doch dann etwas "drüber" und elitär. Was mich bei dir echt überrascht, normal ist man von dir doch meist gute posts gewöhnt ;)

    Wo ich dir zustimme, ist, dass Leute mit einem höheren Bildungsgrad wa wahrscheinlich leichter haben bei komplexen Spielen die Zusammenhänge schnell zu verstehen, aber das sind ja zwei komplett unterschiedliche Paar Schuh. Meistens haben die Leute, die nicht Spielen entweder "keinen Bock" oder sehen Spiele generell als etwas "kindisches" an. Das hat dann wie hier schon geschrieben oft was mit der Kindheit und der Erziehung zu tun, wie man da quasi reingewachsen ist. Hier wird es dann ggf sogar im Gegenteil eher der Fall sein, dass hier bei elitären Schichten das Spielen verpönter ist, als bei Bildungsferneren Schichten.

    Letztlich ist es wie bei allem: warum schauen so viele Leutw gern TV, Serien und Filme? Einfach, weil es keine "Arbeit macht". Man will sich in der Freizeit berieseln lassen und nicht noch Regeln lernen etc. Deshalb bekommt man öfter Leute zum Spielen, die alleine nicht spielen: sie bekommen die Regeln schön erklärt.

  • Die Neigung lange und angestrengt nachzudenken (Need for Cognition) korreliert tatsächlich leicht mit verschiedenen Intelligenzmessungen und auch Bildung. Aber das sagt ja nur was über Neigungen und nicht Vermögen aus. Der Hinweis auf Literacy dürfte auch nicht verkehrt sein. Ja, das war vielleicht nicht optimal formuliert, aber wir alle kennen doch den Dude und wissen, dass er hier kein Gatekeeping betreiben möchte, oder sonst irgendwie arrogant daher kommt.

  • Wenn DIE mal was richtig komplexes wollen, spielen sie Monopoly (da muss man immer nachlesen, wie das nochmal mit den Bahnhöfen war und dem Frei Parken und was man würfeln oder bezahlen muss um aus dem Gefängnis zu kommen).

    Nein, Monopoly wird einfach nach Hausregeln gespielt. Wichtig: bei Frei Parken Geld aus der Mitte, sonst ist das Spiel viel zu schnell zu ende 8o

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Mensch ärgere Dich nicht!

    Das Spiel für den geneigten Wutbürger. Passt doch gut zum lokalen Umfeld.

    Das ist eine widerliche Verallgemeinerung.

  • Ich würde behaupten, hätte man diese, ich nenne es mal "Umfrage" mit der gleichen Konstellation in Stuttgart auf dem Messeherbst gemacht, wäre das Ergebnis nicht wesentlich anders ausgefallen.

    Als der Preis verkündet wurde brach an unserem SO-Stand allgemeines Gelächter aus (unter dem Publikum, wohlgemerkt.).

    Die ganze Konstellation war so dämlich aufgebaut, dass man es auch nicht anders erwarten konnte. Man muss dazu wissen, dass die Hobbymesse nur zu etwa 15% aus Gesellschaftsspielen besteht. Der größte Teil der Besucher kommt wegen Modellbau- oder Kreativthemen.

    Die Werbung für den Preis fand aber im Wesentlichen im Hauptfoyer (zentrale Glashalle) und am Eingang der Halle mit den Spielen statt. Die Leute haben das im Vorbeigehen mitgemacht, weil es was zu gewinnen gab. Die meisten schon bevor sie die Halle überhaupt betreten haben (wenn sie es denn jemals getan haben). Der Stand vom Joe stand fast gegenüber vom Eingang. Praktisch jeder, der Yokohama getestet hat, konnte vom Promoter mal eben zum Abstimmen rübergeschickt werden. Hat er schon clever angestellt :D.

  • Die Spiele mussten auch nicht gespielt werden, viele haben daher auch rein nach Optik Haptik bewertet.

    Seitens der Messe wurden auch keine Vorgaben an die Verlage gemacht, nur maximal 2 Spiele egal welches Erscheinungsjahr, preis, Verfügbarkeit...

    Ich denke der Preis soll auch kein Preis für die Öffentlichkeit sein, sondern die Leute aus den anderen Hallen in die Halle mit Spielen locken und die Vielfalt vor Ort zeigen. Ein Preis lockt halt mehr als eine Ausstellung oder bühnenshow. Und Nicht jeder der teilnehmenden Verlage hat Neuheiten daher wäre eine Begrenzung gerade für das erste mal schlecht gewesen. Ich bin gespannt ob da noch was angepasst wird oder so nebenbei laufen wird.

    streame Dune Imperium, Root und BGA auf twitch.tv/pFe1FF

  • Das, was wir hier größtenteils betreiben ist ja supernerdiges Expertentum.

    Also in meinem absoluten Nichtspielerumfeld (Kollegen, entferntere Bekannte, etc.) wird eher davon ausgegangen, dass ich wöchentlich einen Kindergeburtstag mit Lotti Karotti und Looping Louis (nein, leider nicht die Alkohol-Variante) verbringe. Dass es überhaupt so etwas wie unterschiedlich komplexe Brettspiele gibt, ist vielen unbekannt. Es gibt nur Kinderspiele und sowas wie Monopoly, Catan, Mädn, was man halt auch als Erwachsener spielen kann. Damit ist das Spektrum dann erschöpft. Nur mal als kurzen Einblick in die Meinung anderer 😬