Alles anzeigen40€ Spiele gibt es noch, der Großteil kostet aber 60€+. Das ist eine Entwicklung, die viele öffentlich ankreiden, aber gleichzeitig durch die Forderungen nach hochwertigen Grafiken oder Material in den Kommentarspalten oder Foren fördern. Wenn man das eine möchte, dann geht es am Ende nur durch einen höheren Preis. Preislich mag es dann nicht mehr das goldene Zeitalter sein, dafür hast du tolle Spiele damals eben nicht mit Doublelayerboards, vielen Minis oder Aufbewahrungslösungen bekommen. Die Preise sind im Laufe der Jahre ganz natürlich gestiegen, in der Regel aber eben auch die Ausstattung.
Der Vorteil beim Gebrauchtmark ist ja der, dass du ihn solange meiden kannst, wie es das Spiel regulär zu kaufen gibt. Wenn dir 10% zu wenig sind, dann wartest du auf einen 20% Gutschein bei Thalia inklusive dem Verwenden von Payback-Punkten und Shoop oder bis das Spiel im Abverkauf landet, wie zuletzt ja beispielsweise Cthulhu Death May Die. Niemand muss etwas gebraucht kaufen.
Für mich persönlich sind die 12,5% aus dem Beispiel aber nicht deutlich zu wenig. Bei einem Spiel, dessen absoluter Bestpreis bei 60€ lag, finde ich 52€ inkl. Versand als einen fairen Preis. Ja, hier gilt es zu unterscheiden, in was für einem Zustand sich ein Spiel befindet. Wenn ich selbst etwas als ein- oder zweimal bespielt und neuwertig anbiete, dann ist es eben auch neuwertig und ein- oder zweimal bespielt. Bei einem solchen Angebot bekommst du also ein faktisch neues Spiel mit einem nicht unwesentlichen Rabatt.
Ist das Spiel schon öfter bespielt, hat Lagerspuren oder ist angegriffen, dann muss natürlich weiter heruntergegangen werden vom Preis. Mein Beispiel mit den 12,5% bezog sich aber eben auf ein kaum bis gar nicht bespieltes Spiel. Und solche Spiele oder Angebote findet man heutzutage ja oft. Nicht zwingend weil falsche Angaben gemacht werden, sondern weil Spiele oft kaum noch mehr als diese ein- oder zweimal gespielt werden, bevor man sich dem nächsten Titel zuwendet.
Ich selbst besitze nicht viele Spiele. Wenn ich mir dann mal etwas kaufe, dann brauche ich auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich dafür etwas mehr ausgebe, einfach weil ich in der Summe viel weniger ausgebe als manch anderer. Mein Spielspaß kommt nicht von der Menge der der Spiele in meiner Sammlung, sondern deren Güte und meiner Freude daran. Ich bezahle pro Spiel vielleicht mehr, aber in Summe eben weniger.
Im allgemeinen lese ich sehr oft Sachen wie "Bei dem Angebot muss man ja alles mitnehemen", "Vorsichtiger All-in" oder "Habe ich einfach Mal mitgenommen für den Versandkostenfreibetrag". Wenn ich ständig mit Angeboten konfrontiert bin oder mir selbst irgendwelche Limits setze (kaufe ich erst, wenn der Preis um vierzig Prozent gefallen ist und unter 50€ liegt), dann bemesse ich den Wert der Spiele doch fast alleine am Preis.
Spiele werden teurer und ich finde es auch fair, dass andere Menschen für ihr pfleglich behandeltes Spiel einen fairen Preis erhalten. Wo dieser faire Preis da individuell liegt, das kann man natürlich nicht pauschal sagen, aber ich würde von niemanden verlangen, dass er oder sie 40-50% vom aktuellen Bestpreis abzieht, nur weil das Spiel ausgepöppelt oder zweimal gespielt wurde. Genau diese Ansicht vertreten aber diejenigen, die das 40€ Spiel für 25€ inkl. Versand haben möchten - und wir sprechen hier nicht von 40€ UVP sondern Bestpreis.
Durch dieses Verramschen wirkt es dann wiederum so, dass das Spiel seinen eigentlichen Preis eben nicht wert ist, auch wenn es faktisch nicht schlechter ist als das 40€ Exemplar, das du eben nur selbst noch auspöppeln musst. Der nächste, der das Spiel verkauft, muss sich wieder mit dem Angebot von Verkäufer A messen lassen und es im Zweifelsfall unterbieten. So wird das Spiel, unabhängig von der eigentlich entscheidenden spielerischen Güte, auf Dauer entwertet.
Wieso die Wertstabilität bei einem guten Spiel nicht da sein sollte - sofern es nicht vom Publisher verramscht wird und der Bedarf komplett gedeckt ist - verstehe ich nicht. Zum aktuellen Neupreis muss man es, wenn es noch verfügbar ist, definitiv nicht verkaufen, aber ich brauche es eben auch nicht halb zu verschenken.
Ich verstehe deine Sicht der Dinge, bin aber der Meinung, dass du einen entscheidenden Faktor vergisst: Dass das Spiel "wie neu" ist muss kein Fakt sein, nur weil es da steht. Da gibt es diverse Gründe, warum der Zustand des Spiels, wenn es beim Käufer ankommt, doch nicht so ist wie erwartet (unterschiedliche Definitionen von "wie neu", unehrlicher Verkäufer, Beschädigung auf dem Transportweg, etc.). Bei einem Kauf von privat habe ich da als Käufer immer ein gewisses Risiko. Für bspw. 10 Euro Ersparnis bei einem Spiel, das mich im Handel inkl Versand 60 Euro kosten würde, würde ich persönlich das Risiko halt nicht eingehen.