Hinter mir liegen zwei Tage 18xx Convention in der kleinen belgischen Stadt Mechelen. Zweimal im Jahr, einmal an Pfingsten und einmal im November, findet dort in einer Schule ein Wochenende lang eine Convention statt, die sich ganz den 18xx Spielen widmet. Bis zu 50 Teilnehmer sind parallel an acht Tischen am spielen gewesen.
Nach einer späten Anreise am Freitag Abend konnte ich das erste Spiel am Samstag morgen beginnen.
#1817 war eingeplant, was wir zu sechst angingen. Ein Neuling war dabei, der das Spiel noch nie zuvor gespielt hatte und die Regeln erklärt bekam.
Das Besondere an 1817 ist nicht nur, dass man wie in 18xx üblich seine Aktien kaufen und verkaufen kann, man kann auch Aktien verkaufen, die einem überhaupt nicht gehören, also Leerverkäufe tätigen.
Ich finde das einen interessanten Mechanismus, weil das Spiel einen zwingt den Kurswert seiner Gesellschaften mit deren wahren Wert übereinzustimmen. Also nicht wie in anderen Spielen, wo die Einfahrergebnisse eventuell nicht mehr hoch sind, aber der Kurswert dafür umso höher und der Präsident dieser Gesellschaft dadurch erfolgreich ist.
Der zweite neue Ansatz in diesem Spiel ist eine komplexe Art Gesellschaften miteinander fusionieren zu lassen. Die Gesellschaften werden am Anfang als kleine Gesellschaften mit zwei Anteilen gegründet, zwei davon können entweder zu einer größeren (mit dann 5 Anteilen) fusionieren, eine einzige kann auch zu einer größeren umgewandelt werden, die können aber auch freiwillig verkauft oder im Falle einer Insolvenz zwangsweise verkauft werden.
Unzählige Möglichkeiten, die auf dem ersten Blick sehr unübersichtlich sind und bei denen sich auch nach mittlerweile vier Partien der Nebel noch nicht lichtet. Ich bin gespannt auf die nächsten Partien, die sich hoffentlich bald auftun werden.
Im Endergebnis endete das Spiel nach rund 9 Stunden, es gab zwei Bankrotte, ich würde vierter und war ganz zufrieden damit.
Am Abend gab es noch eine Runde #1882 als Absacker. Die Regeln sind weitestgehend ähnlich zu 1830 mit ein paar eigenen Privates.
Der Sonntag begann mit dem Prototypen von GMT Games, #18EUS, welches aktuell auf der p500 Liste steht. Spieler können Schulden aufnehmen, die sie am Ende zurückgezahlt haben müssen und auf die sie ansonsten Zinsen zahlen müssen. Regelmäßig werden Loks exportiert, die einen zwingen die Spiel geschwindigkeit hochzuhalten. Wie bei 1822 werden in den ersten drei Aktienrunden Privatgesellschaften versteigert, die mit ihren Fähigkeiten verschiedene Kombinationen erlauben, was ein Herzstück des Spiels ist. Die Städte, in denen die Gesellschaften dann eröffnet werden, werden ebenfalls versteigert (also wie bei 1817). Hier die verschiedenen Möglichkeiten herauszufinden, wird die Aufgabe sein, die es zu meistern gilt. Eine relativ kleine map und eine fast vorgegebene Anzahl an Operationsrunden halten die Spielzeit ziemlich kurz. Mit Erklärung waren wir in etwa 5 Stunden fertig.
Ich denke, dass in dem Spiel viele Ideen aus verschiedenen 18xx Spielen genommen wurden und zu einem interessanten komplett neuem Spiel vermischt wurden. Ich freu mich schon auf die Veröffentlichung 2024/2025.
Ich war der einzige am Tisch, der es noch gar nicht gespielt hatte und wurde auch letzter.
Ich hab noch die #1822CA Variante angespielt, zu der ich aber noch nicht viel sagen kann.
Abends gab es noch eine Runde #1849 zu dritt als kleiner Absacker. Ich mag es, obwohl der Streckenbau oft relativ ähnlich ist. Aber der train rush ist immer sehr fies und spaßig. Nach etwa zwei Stunden waren wir durch. Ich war zweiter von dreien.
Den Montag habe ich genutzt, um mir die Stadt anzuschauen,von daher habe ich da nichts mehr gespielt.
Mein Fazit ist, dass ich nach meiner vierten 1817 Partie auf jeden Fall Lust habe, tiefer in das Spiel einzutauchen. Andere bei uns haben das 50 mal oder noch häufiger gespielt, teilweise wurde das auch an zwei Tischen parallel gespielt. Die Möglichkeiten sind auch im Vergleich zu anderen 18xx Spielen grandios.