Was mache ich mit Passivboxen von kaputten Geräten?

  • Beim Dachboden aufräumen ist mir aufgefallen, dass bei uns noch Passivboxen von einem 5.1-DVD-System und von einer HiFi-Anlage vorhanden sind. Alles nichts tolles, aber ich frage mich: Was macht man damit?

    Die Boxen sind alle noch tadellos, die Geräte dazu haben einen Fehler und ich werde sie vermutlich nie wieder nutzen. Alles in den Schrott? Sind einfache Boxen eh nichts wert? (Ich habe wirklich keine Ahnung.)


    Auf lange Sicht werde ich mir wohl wieder irgendetwas 5.1-mäßiges an den TV hängen wollen. Allerdings nicht im oberen Preissegment mit Endstufe und blah. Ich hatte irgendwann einmal angefangen mich in das Thema über HiFi-Magazine zu informieren, aber die Preise sind jenseits von dem was ich ausgeben würde und ich vermute ich könnte das gar nicht wertschätzen. Günstige Komplettsets sind halt immer komplett. Also werde ich die Boxen auch nie wieder verwenden, oder gibt es dafür Anwendungsfälle?

  • Tatsächlich sind je nach Anschluß noch ausreichend AV-Receiver am Markt. Vielleicht mal nach etwas günstigem Gebrauchten schauen oder den ganzen Spaß verkaufen. Könnte mir durchaus vorstellen, dass man da eine kleine Grundlage für was Neues schaffen könnte :)

    Achtung, bei solchen Kombigeräten haben die Boxen oft Zuwenig Watt, Mal abgesehen von custom-Anschlüssen bei denen man erstmal basteln müsste. Wenn du schwache Passivboxen an einen heutigen Verstärker anschließt können die entweder verzerrt klingen oder gleich durchbrennen. Früher konnte man noch bei Receivern die Wattleistung manuell einstellen, das können die Geräte heute nur noch selten. Also erstmal prüfen ob das auch passt...

  • Wenn das Boxen mit normalem Lautsprecherkabel sind (also zweiadrig, so dass man es eben ohne Probleme an handelsübliche AVRs anschliessen kann), dann würde ich damit folgendes machen:

    Atmos-fähigen AVR mit 9.2 Kanälen kaufen (kann auch ein älteres Modell sein, marantz SR6010 zb), "unten rum" vernünftige Boxen aufstellen (auch da braucht man kein Vermögen ausgeben, insbesondere wenn man gebraucht kauft), und die jetzt übrigen Boxen hängst du als Atmos-Höhenlautsprecher an die Decke. Damit kannst du dich relativ günstig an echtem 3D-Sound erfreuen. :)


    Unser Heimkino-System ist im Prinzip ähnlich entstanden: ich konnte günstig ein gutes, gebrauchtes nubert-Surround-Set für "unten rum" erwerben, und weil ich neugierig war, habe ich eben die nun nicht mehr benötigten Onkyo-Komplettset-Brüllwürfel einfach mal an die Decke montiert. Die Lautsprecherkabel kosten vermutlich mehr als die Brüllwürfel, aber ich finde den Zugewinn durch die Höhenlautsprecher - je nach Film und Atmos-Mischung natürlich - enorm. Und weil über die Höhenkanäle meist eh nur Effekte wiedergegeben werden, hängen die Brüllwürfel da nach inzwischen über 7 Jahren immer noch... :)


    Worst Case sind die Boxen halt zu schwach, wie Archibald Tuttle geschrieben hat. Aber da sie ja eh übrig sind, hast du ja auch nix zu verlieren. :)

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Die Idee mit einem Receiver anzufangen und dann evtl. nach und nach die Boxen zu ersetzten gefällt mir ganz gut.



    Nun habe ich auch noch den DVD-Player (der keine DVDs mehr abspielt) gefunden, zu dem die Boxen gehören. Wäre es möglich den neuen Fernseher per Digital Audio mit dem Player zu verbinden und den Sound darüber ausgeben zu lassen?


    DVD-Player mit Digi IN:


    TV mit Optical Digital Audio Out:


    Passt das zusammen?

  • Achtung, bei solchen Kombigeräten haben die Boxen oft Zuwenig Watt

    Boxen "haben" keine Watt. Watt ist ja die Angabe für Leistung, Leistung berechnet sich aus Spannung mal Stromstärke. Die Spannung ist fest, die Stromstärke reguliert man schlicht über die Lautstärke bzw. den Lautstärkeregler (drum wird der gerne auch mal "Poti" genannt).


    Boxen "vertragen" aber nur eine bestimmte Leistung. Die Wattangaben bei Boxen geben eine grobe Grenze an, wieviel Leistung des Verstärkers in mehr Lautstärke umgesetzt wird, bevor bestimmte Verzerrungs-/Klirrgrenzen erreicht werden und die Box somit gefährdet ist.


    Da normalerweise aber schon ein schnödes Watt recht laut ist, kann eigentlich JEDE noch so poplige Passivbox zumindest in Zimmerlautstärke betrieben werden; grundsätzlich unabhängig von Art und Qualität des Verstärkers.


    Allerdings können Billigstboxen evtl. den Verstärker gefährden. Auch kann es in die Hose gehen, wenn man hochklassige Boxen an billigstem Verstärker-Elektronikschrott betreibt.

  • Ich bräuchte also einen Adapter für Toslink zu Cinch (S/PDIF, orange). Ich finde aber nur Wandler die Toslink zu analogem Signal (Cinch mit zwei Steckern, rot und weiß) wandeln.

    Man ist das kompliziert, wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat.


    Wahrscheinlich werde ich mich doch mit AV-Receivern beschäftigen müssen.

  • Doch die gibt es. Ab ca. 15 Euro aufwärts.


    Das Problem sind mal wieder die Begrifflichkeiten: "Cinch" ist eine Steckernorm, die entsprechenden Kabel sind koaxial aufgebaut. Theoretisch müsste jetzt noch eine genauere Bezeichnung kommen, WOFÜR man das Koax-Kabel samt Cinch-Stecker einsetzt.


    Koaxial bedeutet übrigens, dass zwei Leitungen/adern in einem Kabel koaxial aufgebaut sind.


    Im Alltag wird sich, wenn man den Begriff "Cinch" alleinstehend verwendet, vor allem auf die rot-weißen analogen Stereoaudiokabel bezogen. (Zwei sind es deshalb, weil pro Kanal eine eigene zweipolige Leitung nötig ist.) Das ist zwar so gesehen nicht falsch, aber halt... auch nicht wirklich exakt.


    Der digitale Audioausgang bekam den Alltagsbegriff "Coax". Wie oben eigentlich auch zu allgemein. Hier ist nur ein Kabel nötig, weil digital beide/alle Kanäle im gleichen Datenstrom codiert sind.


    Wenn du also nach "Toslink Coax Adapter" suchst, solltest du fündig werden.

  • Ich würde mir das ganze Gebastel mit dem DVD-Player schenken.

    Erstens braucht er Platz, den man sinnvoller mit einem vollumfänglich funktionierenden Gerät füllen könnte. Zweitens wird er viele Tonformate gar nicht dekodieren können. Drittens willst du mittelfristig, wahrscheinlich eher aber kurzfristig, vermutlich noch mehr Geräte anschliessen (Konsolen z.B.?)

    Du wirst dich also früher oder später soweiso mit AVRs auseinandersetzen müssen, und der profitiert weder von der in das Gebastel investierten Zeit noch von den dafür möglicherweise gekauften Kabeln. Ich würde direkt auf einen gebrauchten AVR gehen und fertig.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Vielen Dank für die Hilfe.

    Erstens braucht er Platz, den man sinnvoller mit einem vollumfänglich funktionierenden Gerät füllen könnte.

    Welches noch mehr Platz braucht. ;)

    Zweitens wird er viele Tonformate gar nicht dekodieren können.

    Da verstehe ich nicht so richtig wo die immer herkommen sollen. Ich stöpsel den nur an den TV. Unterscheiden sich die Signale zwischen den Sendern und Streaming-Anbietern?

    Drittens willst du mittelfristig, wahrscheinlich eher aber kurzfristig, vermutlich noch mehr Geräte anschliessen (Konsolen z.B.?)

    Ja, aber dafür reichen mir die 4 HDMI-Anschlüsse am neuen TV (LG OLED65C2).


    Ich habe mir gestern auch noch ein paar Übersichtsvideos zu AV-Receivern angesehen. Ich sehe schon die Vorteile, aber ich brauche das wahrscheinlich alles nicht. Mehr als 5.1 will ich z.B. auch nicht und das vor allem weil ich das schon beim Hausbau eingeplant hatte und zwei Kabel hinter der Couch aus der Wand hängen (seit der DVD-Player vor Jahren den Geist aufgegeben hat). Die wollen genutzt werden. :D


    Mit dem Gebastel hat du aber wahrscheinlich Recht. Vielleicht hole ich mir ein ganz gutes 5.1-Komplettset und fertig. Oder habe ich hier einen Denkfehler und der Sound einer Konsole wird nicht durch den TV an solche ein System gereicht?

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  • Daa hängt lapidar gesagt vom TV ab. Normalerweise sollte dein TV entweder analoges Stereo (quasi das was er am kopfhörer ausgibt) auswerfen, oder aber eines der vielen Formate von Dolby Digital oder DTS einfach uncodiert weitergeben, und in dem Fall muss das Endgerät das auch entschlüsseln können (was z.b. bei DTS:X häufig zu Problemen führt). Auch spiele geben mittlerweile unterschiedliche Tonformate ab, wobei ich nicht weiß ob die Konsole die selbst dekodiert.

  • Vielen Dank für die Hilfe.

    Erstens braucht er Platz, den man sinnvoller mit einem vollumfänglich funktionierenden Gerät füllen könnte.

    Welches noch mehr Platz braucht. ;)

    Dafür ist es natürlich auch sehr hübsch. Mit gebürsteter Aluminiumfront. Und Drehknöpfen. Und überhaupt. Aber ja, du hast Recht. ^^


    Zweitens wird er viele Tonformate gar nicht dekodieren können.

    Da verstehe ich nicht so richtig wo die immer herkommen sollen. Ich stöpsel den nur an den TV. Unterscheiden sich die Signale zwischen den Sendern und Streaming-Anbietern?

    Das mit den Tonformaten hat Archibald Tuttle bereits erklärt - genau das meinte ich. Bei Konsolen kann ich für die Xbox ergänzen, dass sie selbst dekodieren kann, das Tonsignal dann aber entweder über HDMI oder optisch ausgeben möchte. Ob der TV dann das HDMI-Tonsignal optisch an deinen DVD-Player weitergeben kann... Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung.


    Wahrscheinlich ist es schlussendlich eine Frage der Vorlieben.

    Ich bin automatisch davon ausgegangen, dass alle Geräte am AVR hängen. Sorry, mein Fehler.

    Vorteil davon ist, dass dann der alles dekodieren und den Ton vernünftig abmischen kann, und man hat keine Verzögerung beim Ton. Ausserdem braucht man nur 1 HDMI-Kabel zum Fernseher und muss sich nicht mit eARC rumärgern. Ich hab selbst keine Erfahrung damit (weil eben alles am AVR hängt), aber man liest ja doch immer wieder davon, dass es nicht ganz so funktioniert wie es sollte.

    Nachteil beim Anschluss von allen Geräten direkt an den AVR ist - gerade bei Gebrauchtkauf - das Fehlen von HDMI 2.1 Anschlüssen (die sind erst in den aktuellen Modellen verbaut, und auch da würde ich lieber zweimal nachschauen). Also kein 8k, vor allem aber auch kein 120Hz-Gaming. Und der Lag ist grösser als bei direktem Anschluss an den TV.


    Davon abgesehen ist für mich der grösste Vorteil eines AVR gegenüber der DVD-Player-Lösung die Einmessung. Erstens wird der Raum zumindest so halbwegs korrigiert, vor allem aber kein Rumgefrickel mit Hörabständen und Verzögerungen, weil mal wieder die Box hinten rechts schon spielt obwohl sie noch gar nicht sollte, und die hinten links hängt dafür ein paar ms hinterher. Das ist etwas, das ich wirklich nicht vermisse. ^^

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.