Hallo zusammen,
Ende letzter Woche entstand in einem anderen Thread (Geschenk für Brettspieler) die Idee, die Produkte unserer Schüler auch hier auf unknowns anzubieten. Die Einzelstücke, die ich leidensgenosse anbot, fanden auch bei einer Handvoll weiterer User Anklang, die sich mit ähnlichen Anfragen an mich wandten.
Wie ich dieser Nachfrage nun - im Sinne meiner Schüler - begegnen möchte, will ich hier zunächst ausführlicher erläutern.
Vorab, die Vorgehensweise ist sowohl mit Sankt Peter wie auch mit der Schulleitung abgesprochen.
Hintergrund:
Ich arbeite als Sonderschullehrer an einer Schule in Ludwigsburg, der Schule am Favoritepark. Alle meine Schülerinnen und Schüler sind von einer geistigen Behinderung betroffen und haben dementsprechend mit persönlichen Einschränkungen zu tun.
Ich arbeite als Stufenleiter in der Berufsschulstufe mit jungen Erwachsenen (11. und 12. Klasse; ca. 16 - 18 Jahre alt).
Unsere Arbeitsschwerpunkte sind die eigenständige Lebensführung sowie Vorbereitung auf die Arbeitswelt.
Nach der Schulzeit verlassen uns die meisten Kids in verschiedene Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), in Förder- und Betreuungseinrichtungen (FuB) oder in Richtung der Berufsvorbereitenden Einrichtungen (BVE) und erhalten somit eine Chance auf dem (geförderten) Arbeitsmarkt eine Stelle antreten zu können. Auf dem Papier überzeugen unsere Schülerinnen und Schüler dort wenig, Sie müssen sich also eher als Person auszeichnen und überzeugen... auch hierfür ist dieses Projekt gedacht.
Arbeit als Schwerpunkt:
Unser Curriculum sieht Arbeitstage vor, an denen in verschiedenen Kursen gearbeitet wird - den ganzen Tag!
Entweder werden Dienstleistungen für die Schule erbracht (Pizza backen, Spielzeug putzen, ...) oder es werden Produkte hergestellt, die auf dem Stadtfest verkauft werden (Holzspielzeuge, Teppiche & Sitzkissen, Upcycling-Produkte, ...).
Ich arbeite in der Holzwerkstatt, wie man ja auch immer mal wieder in meinem Blog hier mitlesen kann.
Das Arbeiten am Arbeitstag ist Unterricht! Die Schülerinnen und Schüler sollen möglichst viel selbst umsetzen und es ist meine Aufgabe, die Anforderungen entsprechend vorzubereiten und zu begleiten. Die Kids machen bei mir die Erfahrung, dass man mit seinen Händen etwas schaffen kann, ich fordere Sorgfalt und Ordnung und auch eine entsprechende Arbeitshaltung (Pünktlichkeit, planvolles Vorgehen, Umsicht im Umgang mit scharfen Werkzeugen, usw.). In meinem Kurs sind wir 8 Schülerinnen und Schüler, 2 Lehrkräfte und eine Schulassistenz.
Das Projekt:
Entsprechend unserer Arbeitsweise möchte ich die Schüler maximal involvieren, daher habe ich die letzten Tage Gespräche mit der Schulleitung und meinen Kollegen geführt.
Die Idee wäre nun, eure Anfragen per Mail direkt von den Schülern entgegennehmen und bearbeiten zu lassen, die gewünschten Produkte montags in meinen Werkstattkurs herzustellen und von den Schülern per DHL versenden zu lassen.
Die Vision dahinter ist, perspektivisch eine Schülerfirma aufzubauen, deren erfolgreiche Teilnahme man den Schülern zu einem späteren Zeitpunkt auch bescheinigen könnte.
Die Einnahmen:
Da wir keine schwarze Kasse außerhalb einer Spendenkasse führen dürfen, gibt es nur die Möglichkeit, das spendenbasiert zu machen. Ich würde mich aber mit einem Preisvorschlag an euch wenden + Versandkosten.
Alle Einnahmen wandern in diese Arbeitstagskasse! Aus ihr werden am Ende des Schuljahres ein Arbeitstagsgrillen bezahlt und alle Schüler eingeladen. Außerdem erhält jeder Schüler der Berufsschulstufe 5,-€ als obligatorisches Dankeschön, egal wieviel er oder sie beitragen konnte. Der Rest der Einnahmen fließt auf unseren Etat beim Landkreis und finanziert Schullandheime o.ä. quer.
Ablauf:
Ich werde in Kürze eine Emailadresse anlegen über die ihr Produkte (zunächst nur Kartenhalter) unverbindlich anfragen könnt. Hier werde ich über diesen Thread versuchen zu moderieren, dass nicht zu viele Anfragen auf einmal kommen. Außerdem erstellen wir mit den Schülern ein Bestellformular, das ihr auf Anfrage zugesandt bekommt.
Ihr bestellt, wir produzieren und vor dem Versand bezahlt ihr bitte bei mir. Danach geht euer Paket per DHL auf die Reise.
Die Kommunikation sollt ihr mit den Schülerinnen und Schülern führen, das Projekt ist aber immer eingebunden in einen unterrichtlichen Kontext.
Rahmenbedingungen:
- Wie sind kein Shop und wollen/können auch keiner sein. Es wird wahrscheinlich eine Zeit dauern, bis ihr Antwort erhaltet und auch eine Zeit, bis wir alles produziert und versendet haben.
- Die Produkte werden so weit wie möglich von den Schülern selbst produziert, und das wird man auch sehen. Soll heißen, kleine Abweichungen etc. werden sich nicht vermeiden lassen.
- Das Holz stammt entweder aus dem Schuletat oder von mir. Wir werden wahrscheinlich ein gewisses Standardmaß anbieten.
- Die Kommunikation erfolgt mit jungen Menschen, die sich Mühe geben und die so etwas noch nie gemacht haben.
- Für meine Kollegen und mich bedeutet das in erster Linie Mehrarbeit. Aber alle stehen dahinter, weil wir glauben, die Schüler profitieren.
Bitte bedenkt dies, falks ihr an unseren Projekt als Kunde teilnehmen möchtet!
Stay tuned