• Studiert habe ich mal Geschichte, Politik und Philosophie, aber noch während des Studiums angefangen als Sport-Journalist zu arbeiten.


    Zuerst bei Premiere - die älteren werden sich erinnern - dann, als das Kirch-Imperium uns übernahm, noch ein Jahr bei tm3, wohin ein Großteil der Premiere-Redaktion ging, nachdem die die Fußball-Champions-League-Rechte erworben hatten. Danach einige Zeit als Freier, u.a. für die Presseabteilung von Eintracht Frankfurt.


    Schließlich bin ich ich in einer kleinen Internet-Sport-Klitsche gelandet, die danach in 14 Jahren dreimal insolvent ging, bevor wir 2014 schließlich alle entlassen wurden. Immerhin hatte ich dort als Highlight aber die Olympischen Spiele von Salt Lake City, wo ich vor Ort sein durfte.


    Danach hatte ich mit Sport - auch als privater Konsument - nur noch wenig am Hut und arbeite jetzt als Redakteur vom Dienst beim öffentlich rechtlichen Fernsehen und erstelle Untertitel für Gehörlose. Also immer schön die Untertitel anmachen!

  • Kommt stark auf den Professor an. Bei uns ist in 90% der Fälle nach 3 Jahren Schluss und die Promotion muss im Wesentlichen abgeschlossen sein. Viele haben auch schon vor Abschluss der Promotion einen Job und verteidigen dann ein halbes Jahr nach Abgabe der schriftlichen Arbeit. Ich persönlich finde diese Zeitbegrenzung gut damit sich das ganze nicht ewig zieht. Kenne aber auch andere Institute bei denen 5-7 Jahre Standard sind.

    Ja, wie gesagt, war primär selbst dran schuld, dass es sich so lange gezogen hat. Mein Themengebiet war äußerst dankbar hinsichtlich Publikationen, sodass ich letztlich auf 25 Publikationen oder so als Autor mit draufstehe. Mein Prof. hat mich kaum betreut, mir aber auch praktisch keinerlei Vorgaben gemacht, sodass die Freiheit sehr hoch war. Wenn ich ausschlafen wollte, konnte ich auch erst um 11 zur Arbeit kommen...Wenn ich am nächsten Tag für zwei Wochen in den Urlaub wollte, kein Problem. Verteidigt hab ich letztlich aber auch erst, als ich schon ein paar Monate im Job war.

    Das konnte sich auch deshalb solange ziehen, weil ich die ersten Jahre über ein Stipendium (schlecht) bezahlt wurde, für das u.a. das Wissenschaftszeitvertraggesetz nicht galt.

    Was du da beschreibst, ist meist Standard (mit Ausnahme der Publikationsanzahl) und meiner Meinung nach auch vollkommen legitim. Klar, kann man sich der Leistungsgesellschaft beugen, ab der Grundschule Vollgas geben und mit 22 den ersten Dr.-Titel in der Tasche haben. Wirtschaftlich gesehen ist das vermutlich das Beste. Vorausgesetzt, du wählst den richtigen Studiengang. Aber wie heißt es so schon: "Am Ende wirst du kaum jemand finden, der auf das Leben rückblickend sagen wird: 'ich hätte mehr arbeiten sollen'". Und ich für mich kann sagen: Die Promotionszeit war mit die beste, die ich hatte, bevor die Kids kamen (ab da ist gefühlt eh alles anders, neu, besser, ...). Aber auch das ist natürlich etwas Subjektives.
    Hier wurden so viele Jobs genannt, die meines Erachtens absolut und zwar zu Unrecht unterbezahlt werden. Das trifft per sé auf jeden sozialen Beruf zu!

    3 Mal editiert, zuletzt von SirAnn ()

  • Lasst doch bitte die posts einfach so stehen, die Leute machen sich "nackisch" und da ist eine Bewertung, ja sogar Einordnung fehl am Platz!
    imho

    Verkaufen ist seliger denn kaufen? ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Zeitenwanderer ()

  • Die Promotionszeit war mit die beste, die ich bisher hatte. Aber auch das ist natürlich etwas Subjektives.

    Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt zu promovieren in der Informatik. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen die promoviert haben oder am promovieren sind und sie alle gefragt, ob sie das nochmal machen würde. So ziemlich jeder hat "nein" gesagt. Paperdeadlines, ewig viel Stress, viel am Wochenende arbeiten und über die hier bereits genannten 3 Jahre würden bei uns auch nur alle drüber lachen. Irgendwas von 7 Jahren Durchschnitt hab ich mal gehört und nachdem ich sowohl bei der Bachelor- als auch bei der Masterarbeit mit den Betreuern komplett ins Klo gegriffen hatte, hatte ich auch einfach die Schnauze voll von Wissenschaft.

  • Die Promotionszeit war mit die beste, die ich bisher hatte. Aber auch das ist natürlich etwas Subjektives.

    Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt zu promovieren in der Informatik. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen die promoviert haben oder am promovieren sind und sie alle gefragt, ob sie das nochmal machen würde. So ziemlich jeder hat "nein" gesagt. Paperdeadlines, ewig viel Stress, viel am Wochenende arbeiten und über die hier bereits genannten 3 Jahre würden bei uns auch nur alle drüber lachen. Irgendwas von 7 Jahren Durchschnitt hab ich mal gehört und nachdem ich sowohl bei der Bachelor- als auch bei der Masterarbeit mit den Betreuern komplett ins Klo gegriffen hatte, hatte ich auch einfach die Schnauze voll von Wissenschaft.

    Nun, man muss auch Glück haben oder sich sein Glück dort generieren. Mein Betreuer war... ne, das schreibe ich nicht öffentlich :D Jedenfalls müssen auch die Randfaktoren passen. In nicht jedem Fachbereich sieht es rosig aus. In Fachrichtungen, wo mittlerweile ein Dr/PhD-Titel pro forma ist, wird man leider oft ausgenutzt oder bekommt nur halbe Stellen, arbeitet aber dennoch seine 40-60h/Woche. In der Informatik hat der Titel rein finanziell gesehen oftmals gar keinen Mehrwert. Ich hatte das Glück mit der Lattice Boltzmann Methode in einem Nischenverfahren promovieren zu können, das sich sehr gut in Rechner ohne Gleichungslöser abbilden ließ. Auf Konferenzen war aber 99% Navier Stokes und somit hatten wir Promotionstudenten dort immer eine super Zeit, weil man zumeist genug Zeit hatte das Leben in den Konferenzorten genießen zu können. Aber ja, auch ich habe echt viel gearbeitet. Aber ohne Kinder und einer Fernbeziehung, war das durchaus machbar. Zumal ich größtenteils echt Spaß dabei hatte. Aber auch das liegt jetzt 14 Jahre hinter mir und ich hatte stets das Gefühl, dass mit Bachelor und Master ganz schon angezogen wurde und es die Larifari-Studenten zunehmend schwerer hatten.

  • Aber auch das liegt jetzt 14 Jahre hinter mir und ich hatte stets das Gefühl, dass mit Bachelor und Master ganz schon angezogen wurde und es die Larifari-Studenten zunehmend schwerer hatten.

    Das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber was ich sagen kann, ist das mein Arbeitsleben entspannter ist und es mir damit mental deutlich besser geht als meine Studienzeit. Ich hab freie Wochenenden, ich kann Abends machen was ich will, ich kann mir Urlaub nehmen wann ich will und hab dazu noch Geld zum verreisen.


    Trotzdem hatte die Studienzeit auch echt tolle Erlebnisse und war insgesamt ne schöne Zeit die ich nicht missen möchte.

  • Was macht ein promovierter Mathematiker, der nicht gut genug für eine Uni-Karriere ist und nicht als reicher Anzugträger bei Banken/Versicherungen/Unternehmensberatungen enden möchte?

    Genau, er wird via Seiteneinstieg Lehrer für Mathe und Wirtschaft an einer Gesamtschule.

    Sogar die Verbeamtung hat noch geklappt.

    Und obwohl die Ferien natürlich das Beste am Job sind, gehe ich weiterhin jeden Morgen gerne dorthin, freue mich über all die skurrilen Momente und habe das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

  • und? wo ist das Problem? :)

    Na das mit dem massiven Beiträge schreiben im Forum, wo man doch eigentlich gerade auf der Arbeit ist. :P

  • Na das mit dem massiven Beiträge schreiben im Forum, wo man doch eigentlich gerade auf der Arbeit ist. :P

    Das macht man doch nur, damit die bösen Stalker die wesentlichen Infos nicht mehr so einfach finden. Und klar während der Arbeitszeit. Bei den Strompreisen... (zumindest für die Off-Home-Arbeitenden)

    Ich kann da leider nicht mitreden. Bei mir funktioniert das während dem Arbeiten nicht so wirklich.

    Wird Zeit für eine neue Generation Senioren.

  • Zuerst bei Premiere - die älteren werden sich erinnern - dann, als das Kirch-Imperium uns übernahm, noch ein Jahr bei tm3, wohin ein Großteil der Premiere-Redaktion ging, nachdem die die Fußball-Champions-League-Rechte erworben hatten. Danach einige Zeit als Freier, u.a. für die Presseabteilung von Eintracht Frankfurt.

    Ah... ist ja nicht RSP hier! Dachte schon... ;)

  • Aktuell tue ich mich mit dem Schreiben etwas schwer, deshalb nur die eher langweilige Kurzfassung:

    Seit gut elf Jahren im Ruhestand, bis dahin Richter.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • ... da klinke ich mich doch mal ein ...


    noch (etwas mehr) als elf Jahre bis zum Ruhestand. Derzeit "mit Leib und Seele" Richter (Amtsgericht Strafsachen - Schöffengericht, Einzelrichter - Strafsachen und Ordnungswidrigkeiten).

  • ...und noch einer im Ruhestand. Seit 5 Jahren (frühzeitig), vorher Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, heute noch Aufsichtsrat einer Volksbank, Vereinsvorstand und Erklärbar auf der Spiel :)

  • Was macht ein promovierter Mathematiker, der nicht gut genug für eine Uni-Karriere ist und nicht als reicher Anzugträger bei Banken/Versicherungen/Unternehmensberatungen enden möchte?

    Genau, er wird via Seiteneinstieg Lehrer für Mathe und Wirtschaft an einer Gesamtschule.

    Sogar die Verbeamtung hat noch geklappt.

    Und obwohl die Ferien natürlich das Beste am Job sind, gehe ich weiterhin jeden Morgen gerne dorthin, freue mich über all die skurrilen Momente und habe das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

    Und ich dachte immer als promovierter Mathematiker wird man Spieleautor wie Reiner Knizia

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Ich bin Geologe. Nach dem praxisfernen Studium bin ich in einem damals kleinem Ingenieurbüro für Geotechnik untergekommen und habe hier vom Chef viel Praxis gelernt. Neun Jahre später bin ich immer noch da und aus den Anfangs kleinem Büro ist ein mittelgroßer Laden geworden.


    Ich erstelle sowas was man landläufig Baugrundgutachten nennt, kümmere mich um Wasserschutzgebiete, plane Brunnen und Wasserhaltungen oder erstelle Standsicherheitsnachweise für Böschungen oder Erdbauwerke.

  • Promovierter Quantenphysiker, der nach dem Staatsexamen promoviert hat und dann Lehrer für Mathe und Physik wurde.


    Während der Promotion habe ich übrigens viele Spiele auf Kneipentauglichkeit getestet :P

  • Was macht ein promovierter Mathematiker, der nicht gut genug für eine Uni-Karriere ist und nicht als reicher Anzugträger bei Banken/Versicherungen/Unternehmensberatungen enden möchte?

    Genau, er wird via Seiteneinstieg Lehrer für Mathe und Wirtschaft an einer Gesamtschule.

    Sogar die Verbeamtung hat noch geklappt.

    Und obwohl die Ferien natürlich das Beste am Job sind, gehe ich weiterhin jeden Morgen gerne dorthin, freue mich über all die skurrilen Momente und habe das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

    Und was machst du so beruflich? 8o

  • Guten Morgen,

    Ich bin seit ca 15 Jahren Banker, davor hab ich vogelwild in der Gegend umherstudiert.

    Was evtl auch der Grund ist, dass ich beim Spielen ein absoluter Jogginghosenverfechter bin xD. Wenn man den ganzen Tag Anzug trägt, möchte man es sich beim Spielen und allgemein zu Hause so gemütlich wie möglich machen.


    Meine Lebensplanung mit 22 die Sofortrente zu gewinnen hat fast 20 Jahre später leider immer noch nicht geklappt :lachwein:. Was solls, arbeite ich halt noch ein paar Jährchen.


    Schönes Wochenende euch :)

  • Eigentlich wollte ich Geographie und Germanistik auf Lehramt Sek II studieren, aber nach einem Jahr auf Reisen und diversen Minijobs bin ich in der Outdoorbranche hängen geblieben. Mittlerweile für den Einkauf in einem Bonner Fachgeschäft verantwortlich. Seit neustem auch für den Aufbau einer Distributionsfirma für ukrainische Outdoorbrands zuständig.


    Tatsächlich überlege ich seit geraumer Zeit den Beruf zu wechseln und eine Lehre als Zimmermann zu machen.


    Ein schönes Wochenende zusammen! :)

  • Seit letzter Woche habe ich einen neuen "Beruf". Ich bin in Vaterzeit. Verdammt, anders als gedacht habe ich aktuell viel weniger Zeit als gedacht. Daher komme ich erst jetzt dazu was zu schreiben.

    Erstmal Danke an alle die hier geschrieben haben. Selten hatte ich so einen Spaß hier im Forum über 10 Seiten auf einmal zu lesen.


    Auch ich bin ein Spätberufener. Zuerst hatte ich eine Ministeriumskarriere angestrebt und auch das passende Studium, Aufbaustudium, Praktikas etc. absolviert. Eine Promotion plus Unijob wurde angefangen und dann kam nach langer Zeit mal wieder eine Konsole ins Haus, eine Playstation mit Internetzugang (Battlefield im Clan)..... :mauer: :Buddler: 8-))

    Jedenfalls merkte ich, dass 8 Stunden "einsam" in einem Büro vor dem Bildschirm zu sitzen nicht das Richtige für mich ist und ich habe umgesattelt.

    Jetzt bin ich, bzw. ab Sommer wieder, Lehrer für Geschichte und Politik/Sozialwissenschaften an einem Gymnasium und finde, dass war beruflich die beste Entscheidung. Finanziell ist das auf lange Sicht vielleicht ein Abstieg, aber die Lebenszufriedenheit ist im höchsten Bereich und damit habe ich den besseren Deal ausgehandelt.

  • Für mich würde es wohl schwierig bis unmöglich, hier im Forum eine Spielerunde nur aus Kollegen zusammenzustellen.


    Ich bin klassischer Musiker mit Abschlüssen in Musik fürs Gymnasium, Klavierlehrer, Chorleiter und Tonsatzlehrer. Das heißt, nachdem ich den Weg an die Schule nicht eingeschlagen habe: ich kann Menschen zwischen 5 und X Jahren Freude an der Musik durchs Klavierspielen vermitteln, ich kann erklären, warum eine Mollsubdominante mit tiefalterierter Sexte statt Quinte 'Neapolitanischer Sextakkord' - kurz: Neapolitaner, wie die gleichnamige Schnitte - genannt wird, oder was man man unter einem BH-Querstand versteht, oder ob man Obertöne auch sehen kann usw, und ich kann Menschen unterschiedlichster Ausrichtung (ähnlich wie in diesem Forum) in die Lage versetzen, ein komplexes Musikwerk kennenzulernen, zu ergründen und schließlich aufzuführen - sofern sie zum Singen in der Lage sind.


    Ich hatte in den 70er-Jahren noch die Möglichkeit, 20 Semester zu studieren, daher die vielen Abschlüsse. In den knapp vier Jahrzehnten im Beruf war ich an einer großen Städtischen Musikschule, zu je einem Drittel mit Klavierunterricht, Musiktheorieunterricht und Leitung des ambitionierten Kammerchores. Ein sehr erfüllender, befriedigender, abwechslungreicher Beruf! Jeden Tag etwas Anderes, für alle Erfolge und Misserfolge selbst verantwortlich, alle Auswirkungen meiner Arbeit sichtbar. Ein Schwerpunkt meines Theorieunterrichtes war die Vorbereitung der besonders Begabten auf die Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule, was mich mit einer Erfolgsquote von 98% sehr glücklich gemacht hat. Ich habe zwei Kammerchöre und ein Solistenvokalensemble gegründet und einige Jahrzehnte geleitet, dabei auch bis in die Mitte meiner 40er Jahre als Pianist auf der Bühne gesessen. Danach wurde ich zu faul zum Üben und habe es genossen, als Dirigent die anderen spielen zu lassen. Ich habe Musik aus 1000 Jahren aufgeführt - von Hildegard von Bingen bis zum 21. Jahrhundert, darunter vieles, was Rang und Namen hat, wie Monteverdi, Schütz, Bach, Mozart, Brahms, Bruckner, Martin, Strawinsky u.v.a. (Nur am Rande: mit einer gewissen Erheiterung lese ich manchmal hier, aber auch anderswo, wenn manche heutige Popgrößen als "größter Musiker aller Zeiten" bezeichnet werden.)


    Nach der Schulzeit wußte ich nicht so recht, was ich machen sollte und folgte dem Rat der psychologischen Berufsberatung: Geodäsie, also Landvermessung. Brach ich aber nach zwei Semestern ab. Ich erwähne es nur, weil ich auch in dieser Fachrichtung hier noch keinen gesehen habe, es folglich hier auch keine Spielgruppe mit Geodäten geben wird. Macht ja nix. Aus dieser Zeit besitze ich noch einiges an Werkzeug, was ich heute zum Basteln für meine Inlays verwenden kann.


    Das erste, was ich nach meinem Renteneintritt machte: in der ersten Chorprobe, die zwei Tage nach meinem Abschlusskonzert von meiner Nachfolgerin geleitet wurde, ging ich zum örtlichen Spieletreff, was ich seitdem quasi ununterbrochen tue.


    Ich bin im übrigen schwer beeindruckt von der Vielfalt der Berufe, die hier auftauchen, von der Offenheit, in der viele über sich berichten (auch von den Schwierigkeiten, Wechseln, Neubeginnen). Hätte ich so nicht gedacht. Sehr interessanter, dabei auch unterhaltsamer Thread!

  • Ich warte noch immer auf die Erläuterung! ;)

    Das ist ganz klar der Fall, wenn du einen auf Antonio-Banderas-Liebhaber machst und beim feurigen Versuch, deiner Frau den BH lässig mit einer Hand zu öffnen, verfangen sich deine Hand und ihre Haare im Verschluss, weil du dich dann doch dappig anstellst wie der letzte Billo...


    ... also hat ein Freund mal erzählt...

  • Ich hab die Matura (Abitur) der HTL-Bautechnik erfolgreich bestanden, mich dann gegen ein Studium und gleich für die Arbeitswelt entschieden.


    3 Jahre Planer im Bereich Tankstellenbau (Österreich, Ungarn) und Planung im Althausbereich haben mich unterfordert. Genauso wie der einjährige Abstecher zu einer Kaminsanierfirma. Dann übersiedelte ich 7 Jahre nach Südkorea um bei einem 80 km langen Straßenbauprojekt mit zig Brücken mitzuwirken (Vorspannbrückentechnik). Wieder in Österreich retour war ich 15 Jahre bei einem Bewehrungsstahlunternehmen im Außendienst und Controlling tätig. Dann mal kurz Projektleiter in einer Metallbaufirma für 3 Jahre (Edelstahltüren und -tore für Straßentunnel). Leider machte ich da eine kleine Insolvenz mit. ;) Im Moment bin ich bei einer Baufirma (Infrastruktur Straße/Tunnel/Schiene, Breitbandinternet- und Mobilfunknetzausbau) im Controlling und in der Kostenrechnung tätig.


    Kurz gesagt - vom Baustellenjunkie zum Bürostuhlsitzer.

    Einmal editiert, zuletzt von Gewei ()

  • Ich bin Versicherungsmathematiker (Fachbegriff: Aktuar) und arbeite in einer Unternehmensberatung, die sich auf die Beratung von Versicherungsunternehmen spezialisiert hat. Studiert habe ich Wirtschaftsmathematik mit Schwerpunkt Aktuarwissenschaften. Ich war viele Jahre überwiegend extern in Versicherungsunternehmen eingesetzt. Meist in Projekten in der Produktentwicklung und der versicherungsmathematischen IT. Das hat mir großen Spaß gemacht. Ich habe dabei viele unterschiedliche Unternehmen, unterschiedliche Abteilungen, und unterschiedliche Leute kennengelernt.

    2014 dann eine Zäsur: ich hatte einen Schlaganfall. Bei einem Schlaganfall sterben Gehirnzellen ab. Die Auswirkungen hängen davon ab, welche Gehirnregionen betrofffen sind, und in welchem Ausmaß. Ich hatte einen mittelschweren Schlaganfall. Betroffen war u.a. das Sprachzentrum. Ich konnte nicht mehr sprechen, nur noch stammeln, konnte keine Wörter mehr buchstabieren, keine Texte mehr verstehen, keine Wörter mehr merken. Auch andere Dinge funktionierten nicht mehr. Denken funktionierte nur noch eingeschränkt. Ich konnte keinen PC mehr bedienen: die Tastatatur war nur noch ein schwarzes Brett, der Bildschirm eine bunte Fläche, einzelne Buttons konnte ich nicht identifizieren und schon gar nicht vorstellen, was für Funktionen dahinterstecken. Alltagsbewegungen funktionierten teilweise nicht mehr, sowohl vom Ablauf, als auch von der Motorik. Zudem war ich anfangs halbseitig gelähmt.

    Das Gehirn ist zum Glück extrem anpassungsfähig. Die Funktionen der zerstörten Gehirnareale werden in der Regel nach und nach von unbeschädigten Arealen übernommen. Zum Glück nutzt der Mensch maximal 10-15% seines Gehirns. Ersatzmaterial ist also ausreichend vorhanden :) . Die Gehirnleistung entstehlt allerdings erst duch Bildung von Synapsen zwischen den Nervenzellen. Und dies geschieht nicht von heute auf morgen. Wenn man Dinge zum ersten mal macht, bilden sich zunächst "Spuren" zwischen den Gehirnzellen. Wiederholt man die Dinge, dann verfestigen sich diese Spuren zu einem "Trampelpfad". Irgendwann wird aus dem Trampelpfad schließlich ein "Highway". Ein Kleinkind benötigt zum Beispiel Jahre bis es automatisiert und sicher komplexe Bewegungen ausführen kann. Bestimmte Bewegungsabläufe müssen mehrere Tausend Male wiederholt werden, bis sie "sitzen".

    Diverse Therapien und Reha-Aufenthalte (die Schmieder-Kliniken in Allensbach und Konstanz kann ich hierbei stark empfehlen, sollte jemand in eine ähnliche Situation kommen) haben mir sehr geholfen. Eine ausgezeichnete Therapie bei mir war aber die Beschäftigung mit Spielen :). Regeln zu lesen (und zu verstehen!) ist sehr anspruchsvoll. Regeln zu erklären ebenso. Die Beschäftigung mit Mechanismen und Strategien war sehr hilfreich bei mir. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht: Dinge die Spaß machen, bringen einem enorm weiter! :)

    Viele Schlaganfallpatienten die noch nicht Renter sind, werden im Normalfall frühverrentet. Nach zwei Jahren Arbeitsunfähigkeit fiel mir aber die Decke auf den Kopf. Ich wollte wieder zurück in meinen Job. Zumal mir mein Job viel Spaß gemacht hat. Zum Glück hat sich mein Arbeitgeber bereit erklärt, es zu probieren. Sowas ist nicht selbstverständlich. Das erste Jahr war heftig für mich. In vielen Dingen musste ich wieder von vorne beginnen. Excel (mein Haupthandwerkszeug) musste ich neu lernen. Mathematische Formeln musste ich neu lernen. Viele fachliche Dinge musste ich mir neu erarbeiten. Und alles ging furchtbar langsam. Aber eine hohe Motivation half mir dabei. Inzwischen arbeite ich wieder (fast) normal. Allerdings nur noch intern und nur noch zu 40%. Mehr geht gesundheitlich nicht. Die Rückkehr in meinem Job war meine beste Therapie!

  • Eine ausgezeichnete Therapie bei mir war aber die Beschäftigung mit Spielen :) . Regeln zu lesen (und zu verstehen!) ist sehr anspruchsvoll. Regeln zu erklären ebenso.

    Das wird von „Nichtspielern“ extrem unterschätzt! Eine echte Vorbeugung gegen Demenz im Alter, sollte als Therapie anerkannt werden… ;)

    Schön, das du dich wieder nach vorn gekämpft hast - Respekt! :thumbsup:

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