#BG2GETHER Februar 2023 - Multiple Enden: mehrfach spielen oder nachlesen?

  • In Fortführung des Anstoßes von Constabler möchte ich auch die diesmonatige Frage der tollen #BG2GETHER Aktion hier im Forum diskutieren.

    Mit dabei sind :

    Spielstil  [Tom] , Brettspielgalaxie  Dominik Brettspielgalaxie , Brettspiel Pott, Fjelfras  fjelfras , Spielenerds, Brett&Pad  brettundpad



    Im Februar geht es um folgendes

    Frage des Monats Februar 2023

    TIME Stories, Chronicles of Crime, Arkham Horror: Das Kartenspiel – wenn ein Spiel eine Geschichte erzählen möchte, die sich verzweigt und unterschiedliche Enden haben kann, könnte man es immer wieder spielen!
    Doch habt ihr eigentlich dazu Lust oder reicht euch ein Durchlauf? Oder lest ihr dann womöglich auf den Kartenrückseiten einfach nach, was ihr verpasst habt?

  • Es ist mal wieder spannend, wie gänzlich unterschiedlich ein und die selbe Frage von den unterschiedlichen Teilnehmern verstanden und auch worauf sie jeweils bezogen wird.


    Ich fürchte bisher habe ich kaum ein Spiel gehabt, bei dem es tatsächlich darum ging, Entscheidungen zu treffen und andere Enden herbei zu führen.

    Von den explizit genannten habe ich lediglich das Time Stories Grundspiel gespielt und die beiden ersten Kapitel der Grundbox von Arkham Horror.

    Doch beide empfinde ich nicht so, dass sie darauf ausgelegt sind, durch mehrere Enden einen Mehrspielerreiz auszulösen.

    Arkham Horror ist wie auch Marvel Champions vor allem ein Spiel, bei dem es darum geht mit Charakteren einer Grundsituation zu begegnen und basierend auf den Decks, welche charakterabhängig sind, und den im Moment zur Verfügung stehenden Karten taktisch zu agieren.

    So bin ich beim einen Mal auf Krawall aus um meine Uzi glühen zu lassen und beim andern mal wähle ich als Sprinter vor allem wegrennen und die Gegner von meinen Zielen weglocken als Strategie.

    Der Reiz sind für mich also die mehr Karten als die Verzweigungen und verschiedenen Enden des Spieles.


    Bei Timestories hingegen, ist es ja wichtig, heraus zu finden, welche Wege und Abzweigungen nicht zielführend sind und diese dann wissentlich weg zu lassen. Natürlich muss man die stetigen Wiederholung abkönnen, doch wir fühlten uns damals wahrlich gut unterhalten und seit dem warten wir auf passende Mitspieler mit dem hier liegenden nächsten Fall.

    Ich empfinde auch hier ist der Reiz nicht die mehreren Enden, sondern das Wissen es ausprobieren zu können bzw. das bewusste verzichten auf bestimmte Storyteile, die vielleicht amüsant aber nicht zielführend sind. So amüsiere ich mich dennoch heute über unsere damalige Wahl, den Gefesselten zu befreien oder dem Mann auf dem Hof bei seiner Beschwörung zu helfen.

    Es passen daher für mich die Spiele nicht so recht auf die Frage.


    Grundsätzlich, bin ich jemand der sich bei Spielen nicht spoilert sondern lieber nach ordentlich Zeit ein weiteres Mal sich auf den Weg macht, das ganze zu erkunden. Dennoch hängt es bei mir davon ab, welcher Prozentsatz mir verwährt blieb. Je geringer dieser ist umso eher lese ich die fehlenden Dinge.


    So hat man am Ende von #ExitPuzzle-DasGoldDerPiraten die Wahl welchen von 3 Gegenständen man mitnimmt. Und dann liest man Karte X, Karte Y oder Karte Z.

    Wir haben uns entschieden, das Spiel beendet und ausgewertet und dann habe ich mir den Rest durchgelesen.

    Bis wir das wieder spielen (ich also die Rätsel wieder vergessen habe) habe ich auch die Lösung dieser Entscheidung wieder vergessen.

    Ähnlich ist es mit #ChronoCops , wo es einen ganzen Stapel Zahlenkarten mit teils witzigen Antworten gibt, die zum Einsatz kommen wenn man bestimmte Gegenstände kombiniert. Natürlich macht man das aber nicht einfach wahllos, weshalb man viele der Karten nie zu Gesicht bekommt aber da sie als Beiwerk dabei sind, wurde auch hier geschaut: was habe ich vom Material nicht gesehen.


    So interessiert mich aber bisher nicht, wie die 2. Durchgangsszenarien von #DieAbenteuerdesRobinHood sich im Vergleich lesen, da ich hier schon den Eindruck habe bei einem weiteren Durchgang hier noch vieles mehr entdecken zu können.


    Aber gut, ich schaue mir auch bei einem Arche Nova nach der Erstpartie an, was sonst noch im Stapel ist und sage nicht: ich lass mich zukünftig überraschen!


    TLTR: Habe zu wenige Kampagnenspiele mit Multiplen Enden, Gespickt wird nur wenn nur noch ein geringer Prozentsatz Spiel nach einer Partie unbekannt bleibt.

  • Multiple Enden: mehrfach spielen oder nachlesen?

    Hm... ich wollte gerade schreiben: die Antwort ist ganz einfach, aber das ist sie nicht...

    Mehrfach spielen? Bisher habe ich es nicht getan. #TaintedGrail und die Erweiterung nur jeweils ein mal durchgespielt. Die Geschichte hat für mich einen Anfang und ein Ende. Ja, es gibgt noch andere Optionen, aber die gehörten nicht zu meiner Geschichte. Zwar habe ich probiert noch mal mit anderen z uspielen, aber da bin ich irgendwo früh hängen geblieben und es nicht weiter verfolgt. Vermisse ich etwas? Nein. Wenn ich überlege, habe ich auch sehr selten mir irgendwelche alternativen Enden bei Filmen angeschaut. Da verlasse ich mich lieber auf meine eigene Vorstellungskraft und überlege, wie der Film hätte auch anders endenn können. So ähnlich sehe ich es bei den Brettspielen, die unterschiedliche Ausgänge bieten.

    #ArkhamHorrorLCG zähle ich da nicht dazu. Erstens habe ich es noch zu selten gespielt. Zweitens würde ich die Entscheidungen bestimmt nicht so treffen, dass ich möglichst ein anderes Ende erleben würde. Stattdessen würde ich versuchen zu optimieren und den Erfolg in den Vordergrund stellen. Da gehe ich kompetitiv an das Spiel heran und die Geschichte ist in erster Linie als Hintergrundbild und um die Stimmung zu erzeugen. Durchaus interessant, auf alle Fälle, aber eben nur der Background.

    #TimeStories hasse ich wie die Pest. Dieses repetitive Vorgehen, ständigen Wiederholungen... nein danke. Ich mag das Spiel nicht, es interessiert mich nicht welche Enden und sonstige Story-Stränge das Spiel hat. Ich mag es nicht, es nervt, ich will nicht!

    #Detective - das hat mir richtig Spaß gemacht, aber es ist eben nicht darauf ausgelegt es mehrfach zu spielen. Andere Optionen? Egal...

    #DescentLegendenderFinsternis habe ich durchgespielt. Ich denke das hat mir gereicht. Schöne Zeit, schöne Erinnerungen. Ob man da A, oder B wählt war nicht sonderlich wichtig (gefühlt).

    #Gloomhaven ist ganz andere Geschichte... wir haben nicht mal mitbekommen, dass wir bereits den Story Hauptstrang zu Ende gespielt haben. Es ging weiter, es gab noch offene Quests und Enden, aber wenn ich ehrlich sein soll.... ich weiß nicht mal was da die Geschichte war und ob es hier unterschiedliche Enden gab... :lachwein:
    Wir waren damit beschäftigt die jeweiligen Szenarien zu gewinnen, hatten sehr viel Spaß dabei und die Geschichten, die wir uns erzählten waren da wichtiger. Die epischen Momente und Niederlagen, die Geschichten der jeweiligen Charaktere und einfach gute gemeinsame Zeit.

    Da merke ich: weder das mehrfache Spielen, noch das Nachlesen trifft bei mir zu. Ich spiele und gut ist. Die Geschichte ist die Geschichte des Spieleabends. Ob da andere Enden möglich sind, das ist nicht relevant. Das war schon vor gefühlter Ewigkeit so, als ich noch Spielbücher gelesen habe. Gehe zur Seite 17, dann gehe zur Seite 34, wenn das, dann Seite 5, sonst Seite 9, usw. Das war cool, aber auch hier: 1 X durch und fertig.

    Das führt mich zu der Frage: ist Wiederspielbarkeit bei Spielen mit Fokus auf Geschichte überhaupt ein Verkaufsargument? Meiner Meinung nach nicht und mir wäre es lieber es gäbe weniger Abzweigungen und Enden und vielleicht kürzere Geschichte, aber dafür steckt man die Zeit in die Qualität der Geschichte und spannende Spielmechanismen.

  • Ich habe die Frage mehr in Richtung auch des Anschauens verstanden. Du hast Tainted Grail durch, guckst du dir jetzt Ort X an, wo du damals Entscheidungs Y getroffen hast? Es geht in die Richtung von MrDirtymouth Ich z.B. würde mir nach einer Partie Arche Nova niemals die ganzen Karten anschauen. Und auch nicht bei ChronoCops. Für mich ist das entweder Spoilern oder Zerstörung der eigenen Geschichte.

  • Ich bin da eher der neugierige Typ... Ich schau dann schon mal nach, was ich noch hätte sehen können und wundere mich teilweise, was da noch entdeckt hätte werden können. Aber ich käme nicht auf die Idee es nochmals zu spielen. Das empfände ich als höchst langweilig. Aber ich bin bei den Choose your Own Adventure Büchern auch dagesessen und hatte mehrere Finger in denn Seiten, um zurückspringen zu können, wenn ich eine Entscheidung getroffen hätte, die mit dem Ableben bestraft wird.


    Das einzige Spiel, bei dem ich die Story mehrfach durchgespielt habe war Cartaventura. Aber da gehört es ja auch zum Erlebnis dazu.

  • Aber der neugierige Typ, wird der nicht oft enttäuscht? Wenn ich eine Tür nicht öffne und eine andere Abzweigung nehme und diese zum Erfolg führt, bleibt es meinem Kopfkino überlassen, was dort sonst passiert wäre. Zumal die eigene Geschichte so oft das Ego streichelt, das Richtige getan zu haben. Es ist aber doch auch oft nur eine Illusion, weil die wenigsten Spiele weit verzweigt sind, oder? Öffnet man nun diese Tür, entzaubert man sein eigenes "geniales" Handeln und eine mögliche erdachte Freiheit. Ich halte das tlw. für ernüchternd. Ist bei Videospielen nicht anders. Das Trauma ist da Heavy Rain. Das vom hektische Psychothriller und Ich-bin-der-beste-Detektiv zu einem Railroadfest wird. Ich habe mir das deswegen abgewöhnt. Ich will nicht entzaubert werden.

  • Aber wie ist es denn bei Cantaloop? Dort sollen ja sie Texte bei den Hilfestellungen und unsinnigen Versuchen als besonderer Unterhaltungswert gelten. Würdest du diese lesen wenn du durch bist brettundpad ?

    Ich finde deine Art zu spielen sehr bewundernswert, da man sich den Zauber mancher Spiele erhält, doch kann das doch auch gegen erfahrene Spieler einschränken, wenn diese genau wissen welche Optionen ein Kartendeck zum Beispiel noch bieten kann?

  • brettundpad Da unterliegt mein Spiel weniger Illussion. Ich falle nie so in die Geschichte hinein, dass ich mich für einen Verlauf besonders feiern würde. Ich weiß, dass ich da auf Schienen unterwegs bin. Aber ich finde dennoch cool, wenn es unterschiedliche Wege gibt. Was ich jedoch nicht mag, wenn folgender Fall eintritt:


    "Wie entscheidest du dich? A oder B?"


    A) "Text für Weg A - Weiter geht es mit Punkt C."
    B) "Text für Weg B - Weiter geht es mit Punkt C."


    Also das Vorgaukeln falscher Tatsachen. Zu erzählen, dass es wichtig ist, was man tut, das aber nur Augenwischerei ist. Das Problem hatte ich zum Beispiel auch bei Deus Ex Human Revolution und Mass Effect 3.


    "Dein Verhalten beeinflusst das Ende der Geschichte!!! YEAH!"""

    Realität: "Für Ende 1 drücke Knopf 1, für Ende 2 drücke Knopf 2, für Ende 3 drücke Konpf 3."


    Das ist sowas von Antiklimaktisch!!! Dann bekommt man mit jedem Knop 90% denselben Film, nur mit 2 - 3 Änderungen, die zum Ende passen.


    Da hat mir dann Mass Effect 2 besser gefallen. Eigentlich auch ein Schlauch bis zum Ende, aber an entscheidenden Stellen musste ich mein Team koordinieren. Je nachdem wie ich sie einsetze und sie mir vertrauen, überleben sie es. Das hatte mich gepackt.


    Aber zurück zu den Brettspielen. Ich bin inzwischen ziemlich davon abgerückt Storyspiele zu spielen. Warum? Ich finde es einfach nur langweilig mir am Spieltisch gegenseitig ellenlange Textpassagen vorzulesen. Das ist nie so richtig schön knackig geregelt, dass Spiel und Entscheidungen zum Storyanteil gepasst hätten. Ich bin aber für Tipps offen.

  • Woher weißt du das A und B zu C führen? ;)


    MrDirtymouth Ach damit kann ich leben. Ich spiele ja mit festen Gruppen. Hatte bisher nie Probleme, weil ich jetzt ein Ereignis oder so nicht kannte. Bei Arche Nova z.B. gibt es so viele Karten, da kannste ja eh nicht groß langfristig planen. Oft relativiert sich das.

  • [...] Es ist aber doch auch oft nur eine Illusion, weil die wenigsten Spiele weit verzweigt sind, oder? Öffnet man nun diese Tür, entzaubert man sein eigenes "geniales" Handeln und eine mögliche erdachte Freiheit. Ich halte das tlw. für ernüchternd. Ist bei Videospielen nicht anders. [...]

    Absolut. Wenn eine Option komplett zum anderen Ablauf führt, dann muss man eigentlich ab diesem Zeitpunkt an 2 Spielen arbeiten und wenn sich das wiederholt, dann ist der Aufwand extrem hoch.

    Die Kunst ist letztendlich die Entscheidungen gut einzubinden, ihr Einfluss im Abenteuer sichtbar zu machen, aber ohne den tatsächlichen Pfad zu verlassen.

    Limitierung der Auswahlmöglichkeiten durch vorheriges Handeln, oder Belohnungen/Bestrafungen, die sich auf die Aktionen und Kämpfe auswirken sind die häufigsten Elemente. Letztendlich ist man aber fast immer linear unterwegs.

  • Aber wie ist es denn bei Cantaloop? Dort sollen ja sie Texte bei den Hilfestellungen und unsinnigen Versuchen als besonderer Unterhaltungswert gelten. Würdest du diese lesen wenn du durch bist?

    Wenn man die optionalen Ereignisse nicht erlebt hast, weil du manch unsinnige/verrückte Aktion nicht gemacht hast, dann hat man es auch nicht verdient, diese zu sehen. :P

  • Woher weißt du das A und B zu C führen? ;)

    Weil ich linse... :)

    Und genau so wird aus einer epischen Geschichte geboren aus eigenen Entscheidung eine Railroadveranstaltung. Jetzt weißt du, warum für mich ME3 eine coole Sache war und die drei Teile zusammen eines meiner liebsten Erfahrungen im Bereich Videospiele. Ist wie beim Weihnachtsmann. Wer sich Illusionen beraubt, erlebt Enttäuschungen.