RE: Ravensburger & Gamefound - die Suche nach dem nächsten großen Familienspiel!
Da ich mich hier zwar kritisch zu dem Wettbewerb…

Ravensburger sucht nach dem nächsten großen Familienspiel und hat zu diesem Zweck einen Wettbewerb gestartet. Seit dem 15. November (und noch bis zum 27. Dezember 2022) können „leidenschaftliche Gamer“ daran teilnehmen und ihre Ideen einreichen. Ich stehe dem Wettbewerb sowohl wertfrei als auch kritisch gegenüber. Meine Meinung dazu steht u. a. im oben verlinkten Beitrag. Wie dort außerdem geschrieben, hab ich mich kurzerhand beworben, und angekündigt, in einem eigenen Thread darüber zu berichten. Voilà!
„Idee“ hab ich hier tatsächlich wörtlich genommen und mir gestern morgen am Frühstückstisch die überhaupt ersten Gedanken dazu gemacht. Ähnlich wie bei einem Board Game Jam hab ich mir die Aufgabe gegen mich selbst gestellt, die Bewerbung innerhalb nur eines Tages fertig zu haben (und mich nach Möglichkeit nicht damit zu blamieren). Die Chancen sind ohnehin gering, da laut der Teilnahmebedingungen wohl nur 10 Prototypen angefordert werden. Da kann man dann schon auch mal ungewöhnliche Wege beschreiten, oder?
Da mein liebstes Spielgenre Geschicklichkeitsspiele sind, und ich als Autor dort die meiste Erfahrung habe, war das mein Startpunkt fürs Brainstorming. Schnell habe ich weitere Parameter festgelegt: gegeneinander; irgendeine Form von Wettrennen/-bauen/-puzzeln; gleichzeitig (zumindest in einer Phase des Spiels); nach Möglichkeit 3-dimensional. So sahen dann die ersten Skribbles aus:
Jede/r soll vor sich einen riesigen „Pöppel“ bauen. Ein bisschen ist das zunächst auch als Parodie für den gelben Pöppel im Logo des Wettbewerbs gedacht. Jeweils 20 Teile – einzigartig in der Form. Mit neutraler Seite und mit Motivseite. Als Inspiration für die Motive hab ich mich an eigene Illustrationen erinnert, die ich mal für meinen jetzigen Arbeitgeber als Freelancer gemacht habe: 4 skurrile Typen, die die Vorlage für einen Grußkarten-Generator waren. – Zur Info: Ich arbeite als Grafiker für ein Redaktions- und Grafikdesignbüro und diesen Generator haben damals alle Kunden per E-Mail-Weihnachtspost bekommen, um ihrerseits damit Weihnachtspost generieren zu können (Kopf, Rumpf, Arme und Beine lassen sich damit nach Belieben kombinieren). Da die Bewerbungsphase dieses Wettbewerbs zur gleichen Zeit stattfindet, passt das erst mal ganz gut.
Nachdem ich die Abläufe vor allem im Kopf durchgespielt hatte, und ich mein einziger verfügbarer Gegenspieler war, hab ich sozusagen gleich mit der ersten Regelfasssung das Teilnahmeformular ausgefüllt:
The Next Big Family Game
Titel des Spiels
The Next Big PALOOKA
Spieleranzahl
2 bis 4 Palookas (6+ mit Stretchgoals)
Spieldauer
30 Minuten
Anzahl Regelseiten
4 Seiten (DIN A4)
Unique Selling Point
(Was macht das Spiel besonders?)
Es ist wortwörtlich das nächste GROSSE Familienspiel, bei dem die Kinder und deren Eltern jeweils ihre Mega-Pöppel vor sich 3-dimensional in die Höhe bauen und an dessen Flanke hinaufklettern. Als Palooka (dt. Trampel) werden gleichermaßen und mit einem Augenzwinkern diejenigen bezeichnet, die nicht schnell, geschickt und zielsicher genug waren. Und ebenso, wer als erste/r oben angekommen ist, und dem Pöppel auf dem Kopf herumtanzen bzw. „trampeln“ darf.
Hauptmechanismus
In einem gemeinsamen Pool in der Tischmitte liegen je nach Spieleranzahl 40 bis 80 3D-Puzzle-Teile (mit neutraler Seite und Motivseite), aus denen die Palookas in der ersten Phase gleichzeitig jeweils 1 Teil (der eigenen ODER fremden Farbe) wählen und auf ihrer 2-stufigen Zwischenablage (näher zum Pool/näher zum Bauwerk) parken. – Achtung: Es dürfen auch fremde Farben gewählt, aber später (in der dritten Phase) nur auf Teilen der eigenen Farbe nach oben geklettert werden! – Jedes Teil hat eine einzigartige Form und nur einen passenden Bauplatz.
In der zweiten Phase wird nacheinander 1 von wahlweise 3 Aktionen ausgeführt: 1 Teil auf der Zwischenablage um 1 Feld weiterbewegen (näher zum Bauwerk) ODER 2 Teile miteinander tauschen (zwischen Ablage und Pool/innerhalb der Ablage/zwischen Ablage und Bauwerk) ODER 1 Teil aus der Ablage verbauen (von der Stufe näher am Bauwerk).
Sobald 1 bzw. die nächste der insgesamt 7 Ebenen fertig gebaut ist, kann in der dritten Phase die Palooka-Figur an der Flanke um 1 Ebene hinaufklettern.
Anspruch
La Boca, Men at Work, Blocky Mountains
Zielgruppe
Junge und alte Freunde von Tempo- und Bauspielen. Bei der einfachen Variante (für die jungen Palookas) wird mit den Motivseiten nach oben gespielt; bei der schwierigen liegen die Teile mit der neutralen Seite nach oben im Pool. Beide Varianten können auch miteinander kombiniert werden, sodass nur die Eltern mit den verdeckten Teilen spielen.
Preis
€ 99,– Euro für Crowdfundingversion; € 49,– für Retailversion (Holz); € 29,– für alternative Retailversion
Ausstattungshighlights
Crowdfundingversion
Große bedruckte 3D-Puzzle-Teile aus Holz mit Steckplätzen (an den Flanken) für die Palooka-Figuren
Ausstattung
Retailversion
Identische nur kleinere bedruckte 3D-Puzzle-Teile aus Holz; alternativ 2D-Puzzle-Teile aus Pappe
Die Bestätigung von Ravensburger sah dann so aus:
Die vergangene Nacht verlief danach, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich unruhig. Weil, es ist das eine, wenn ich mir vornehme, dass ich mich nicht blamieren möchte. Das andere, es nicht doch zu tun. Ja, und vielleicht disqualifiziere ich mich ja bereits mit dieser Veröffentlichung hier im Forum, wer weiß?! In den Teilnahmebedingungen hab ich jedenfalls nichts dahingehend gefunden, dass man das nicht darf. Das Spiele-Erfinden findet schließlich nicht im stillen Kämmerlein statt, denn ohne Testspieler*innen und Publikum geht es nicht. Man geht mit seinem Prototyp (auch wenn dieser noch in einem sehr frühen Stadium ist) ja ganz bewusst damit an die Öffentlichkeit. Darum: Ein herzliches „Hallo!“ an die Ravensburger-Redaktion und die Jury des Wettbewerbs (und natürlich an alle anderen hier, die sich für dieses Experiment interessieren). Viel Spaß bei der Auswahl und beim späteren Testen der hoffnungsvollsten Protptypen.
Apropos unruhige Nacht: die erwartbaren Verbesserungen der ersten Regelfassung ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Naja, je nach Uhrzeit und Schlafmangel! Einige Gedankensplitter der Nacht:
- im Pool dürfen sich keinesfalls alle Teile befinden
- 1 bis 2 Teile aus dem Pool nehmen und 1 bis 2 Aktionen ausführen (je nachdem wie viele Teile zuvor genommen wurden)
- von jeder Farbe liegen zunächst nur 5 Teile im Pool und diese werden von den Mitspielenden verdeckt aus Beuteln gezogen …
Gestern Abend hatte ich mich bereits an die Konstruktion der Form und 20er-Teilung gemacht (Version A). Heute morgen dann eine Variante erstellt (B) und den Mega-Pöppel simuliert: mit einem der Motive in 2D und als Materialstudie in 3D. Das sind die bisherigen Zwischenergebnisse:
Jetzt warte ich gespannt (und ein wenig nervös) auf die Benachrichtigung …