Spielemesse Stuttgart 17.11.- 20.11.2022

  • Hallo,


    Habe gerade gesucht, ob es da schon ein Thema dazu gibt, außer dem "allgemeinen" Veranstaltungshinweis habe ich nix entdeckt....


    Also, der sehr kleine Bruder von Essen findet von 17.11. bis 20.11.2022 wieder in Stuttgart statt.


    Wer von hier beabsichtigt denn hinzugehen?


    Ich werde am Samstag dort sein und auch von 13:00 bis 17:00 Uhr als Erklärbär bei der Spieleausleihe (Gamepoint) im Einsatz sein...erkennbar am gelben Shirt mit u.a. meinem Namen....

    Vielleicht sieht man sich.

    Oder hat jemand ein Unknowns Treffen im Auge.... :S

  • Wir wollen auch mal schauen ob wir hingehen - besonders für Kids cool weil nicht zu groß und wir mögen auch noch die anderen "Welten" sie es dort gibt :)


    Legowelt

    Modellbau

    Bastelwelt


    Ein schöner Messeherbst und für jeden etwas dabei.

    Da es ja glaube ich nach wie vor Kombitickets sind, darf man alle Hallen besuchen und das ist eprfekt :)

  • Ich werde dieses Jahr auch wieder hingehen. Da ich praktischerweise sehr nahe dahin wohne, habe ich mir konkret noch keine Gedanken darüber gemacht, wie oft und wann ich hingehen werde. 1en Tag bin ich aber auf jeden Fall mit meinem Sohn da. Der Kleine freut sich über die Lego Aufbauten.

  • Welchen Gültigkeitsrahmen haben die Tickets? Gelten die ausschließlich für die Halle(n), wo die Spielemesse drin ist, oder auch für die anderen parallel stattfindenden Messen? Braucht man für den Lego-Bereich ein extra Ticket? Und sehe ich richtig, dass man online ein Tagesticket für Samstag oder Sonntag kauft, ohne das genauer zu spezifizieren, und dann einfach am Tag der Wahl kommt (evtl. kommt die Festlegung ja noch im weiteren Bestellprozess)?


    Fragen über Fragen ...

  • Das Tagesticket gilt für alle stattfindenden Messen.


    Legobereich ist oben auf der Empore in der Halle in der Spiele und Kreativ ist.


    Weiß jemand welche Stände und Verlage sich bei dem Spielebreich zu besuchen lohnen?


    Habe noch keinen Überblick wer so dort ist.


    Früher gab es mal Skellig, Feuerland, Queen Games und so.

  • Sorry ich hatte mich doof ausgedrückt mit "lohnen"


    Wollen auch mit Kind hin und eher so die Richtung, "diese Stände waren immer schön" - im Sinne was sehen und schön präsentiert und cool für die Kids.


    Ich war nur mal vor 3 Jahren oder so dort und fand die Messe sehr cool - aber wie ihr schon geschrieben habt, natürklich nicht aus Sicht Neuheitenevent oder Essen-Like


    Aber hat uns trotzdem sehr gefallen :)


    Legowelt war auch immer spitze anzusehen

  • So, zurück von der Messe. Gespielt wurde:

    • Baumkronen
    • Neoville
    • Wilde Serengeti
    • Land und Meer
    • Akropilis
    • Zauberberg
    • Living Forest

    Berichte folgen später.


    Gruß Dee

  • Auch bei Mikrokosmos bin iich unsicher, was du meinst. Aber die Stuttgarter Spielemesse hat halt nur 20 Stände und ein x-tel der Fläche. Und viele Gelegenheitsspieler, die auf dem Durchgang zu einer anderen Halle kurz Halt machen.


    Gruß Dee

  • Ich hatte immer das Gefühl, in Essen bin ich in so einer Art Mikrokosmos - dieses Gefühl vermochte mir Stuttgart nie zu vermitteln…

    Kein Wunder: Im Schwabenland nennt man das nicht Mikrokosmos sondern Kosmosle .... ^^ ;) (ducken und weg ... )

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Gabs denn jetzt irgendwas (especially looking at you @Kosmos ;) mit der "Rückkehr" und der 200 Jahres-Feier) was mich ein wenig neidisch macht dass ich nicht dabei sein konnte (meine Tochter ist am Freitag leider krank geworden und so sind wir zuhause geblieben)?


    Gab es Cascadia-Promos for free für alle die am Kosmos-Stand vorbei liefen?

    Gab es einen "live" Exit Event auf der Messe?
    Hat Spiele-Offensive dass 10.000 Exemplar von Busen-Memo an Mann/Frau gebracht?

    Gab es ein lebengrosses "Mit Quacks und Co nach Quedlinburg" für die Kids mit echtem Esel/Kuh/Schwein/Schaf Leihgabe der Messe "Animal")?

    Hatte Feuerland die Arche Nova Pläne dabei? Spoiler: nein, anscheinend nicht. Ein Freund hat für mich nachgefragt und meinte als Rückmeldung die sind wohl im Container geblieben. D'h, Essen all over again? :(

    Gab es einen Guerilla-Schwerkraft-Stand im Foyer (irgendwo zw. der "Eat & Style" und der "Animal") mit Sleeping Gods Basisspielen für 99 €?

    ....

    :/


    Kommt, enttäuscht mich nicht. Irgendwas aus dieser Liste gab es doch bestimmt. Oder? oder?? :saint: (Wenn nicht dann habe ich, mal wieder, nichts verpasst, auch wenn ich es mir wirklich anders wünschen würde).

    2 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Ja, ja und nochmals ja - bis auf die fehlenden Arche Nova Pläne ist all das wirklich passiert. Der Höhepunkt aber war, als die Altmeister Kramer, Teuber, Knizia und Kiesling auf Einhörnern in die Halle ritten, um für 2023 ein gemeinsames Crowdfundingprojekt, an dem sie seit längeren insgeheim gearbeitet haben, anzukündigen .... ^^ ;)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Ich spiele (bisher) ja kein GO - aber bin an dem GO Stand vorbei gelaufen und neben dem das es schick aussah stand am Flyer an der Wand


    "Ein professioneller GO Spieler verdient bis zu 1 Mio. € pro Jahr"


    Vielleicht sollten wir hier die Auswahl unsere Spiele und Neuausrichtung des Hobbys überdenken *g*


    Aber Spaß beiseite - ich glaube ich kaufe mir das mal - sah nach einem interessanten strategischen Spiel aus - eher kein geheimtipp aber da es so in den Sinn gerufen wurde auch schön :)

  • Eins hast du wirklich verpasst

    Special Guest bei dem Schwerkraft Stand war Rhado - er hat dort ein Live Video aufgenommen das eigentlich zum Start des Verkaufes von SG der deutschen Version geplant war - also eine Premiere weil er noch nie ein Video zu einer deutschen Lokalisation gemacht hat und das Live Video simultan in Deutsch übersetzt wurde - dem Übersetzer gingen die Worte für "begeistert" gegen Ende aus - aber die Vorbestellaktion kam so plötzlich sagte Carsten, weil die Container früher da waren und sie die Spiele rnicht länger warten wollten, dass sie das Video nicht mehr vorher geschafft haben.


    Das Spiel wurde für 99€mit einer Unterschrift von Rhado und einem Thalia 3% Gutschein als Promo verkauft - Die Schlange am Stand ging bis in die Animal Halle zu den Ponys

  • Wir waren gestern den Großteil des Tages vor Ort und sind in der Tat recht angetan. Insbesondere der Spielebereich mit sehr ordentlichen aktuellen Leihspielen und fähigen und trotz Vollbesetzung schnell verfügbaren Erklärern war super, Stühle und Tische waren auch deutlich besser als der entsprechende Bereich mit Bierbänken auf der Spielwiesn München. Und immerhin wurden auch immer mal Plätze frei, so dass man auch unterkommen konnte.


    Gespielt wurden zunächst Kinderspiele mit K1 (7,5 J.) und K2 (3,5 J.), alle zu viert.


    #Südseestapelei von Haba (noch an einem separaten Lernspiele-Stand) war diesseits von Meeple Circus das beste mir bekannte Stapelspiel. K2 konnte schon mitstapeln, das Transportieren des Boots zwischen den Inseln war für sie aber noch zu schwierig. Für K1 war das hingegen gerade die richtige Schwierigkeit. Hat gefallen, Glückselement der verdeckten Boni ist aber erheblich.


    In der Ausleihe dann zunächst #Zauberberg - das konnte auch K2 schon wunderbar mitspielen. Das Spannungselement über den Kugelverlauf gibt dem Spiel seine Würze. Das wurden dann gleich 2 Partien, hat allen sehr gefallen.


    Dann das inzwischen schon einige Jahre alte #Spinderella kennengelernt. Der Spinnenmechanismus ist cool, der Rest des Spiels aber nicht der Hit. Dauerte auch arg lange, da immer wieder Ameisen gefangen wurden. Die Kinder und ein anwesender Erwachsener ( :floet: ) taten sich auch mit der Steuerung der Spinnen schwer.


    Schließlich noch #Honey , ein weiteres Spiel mit Memory-Mechanismus von Pegasus. Ist ganz reizvoll sich zu erinnern, welche Blüten die meisten Pollenplättchen abbekommen haben und noch nicht von den Mitspielern geleert wurden. Daumen hoch.


    Danach konnten sich die Kinder nicht mehr auf Brettspiele konzentrieren und verkrochen sich mit ihren Tablets unter den Spieltisch. Wir Eltern konnten damit noch etwas Gewichtigeres testen.


    #Atiwa von Uwe Rosenberg zu zweit haben wir erklärt bekommen, und zu Partiebeginn war sogar noch ein zweiter versierter Erklärer für Rückfragen zu Details greifbar. Wieder so ein Spiel, wo es kaum eine schlechte Option ist und man herausfinden muss, was ist die beste unter den guten? Das liegt mir meist eher nicht so. Der Ansatz meiner Frau, zunächst Landschaften zu sammeln und dann große Orte zu kaufen, generierte deutlich mehr Gold als mein Versuch, parallel beides auszubauen. Am Ende 104:92 für sie. Würde ich wieder mitspielen, muss es aber wohl nicht haben.


    #Applejack wieder von Rosenberg hatte ich vorab schon mal gelesen, daher konnten wir fast gleich losspielen. Ein Beutelchen hätte dem Spiel gut zu Gesicht gestanden. Spielerisch hat das gut gefallen, die Entscheidungen können sehr knifflig sein. Das Balancing war Rosenberg-typisch gut - am Ende stand ein 141:141-Unentschieden.


    Fazit zur Messe: Verkaufsstände gibt es wenige, und der Brettspielbereich ist klein (tatsächlich vielleicht 1/3 Halle, auch wenn das auf den offiziellen Grafiken größer dargestellt wurde). Die Spieleausleihe ist aber top. Ergänzende Elemente der Messe wie der Lego-Bereich sowie die kulinarische Parallelmesse in Halle 8 sind ein angenehmer Bonus, habe in den letzten Minuten vor Schließung noch ein paar leckere Salamis erworben. Parken war auch gut und nah, die Schlangen an den Automaten nach Schließung noch erträglich und der Stau zumindest für uns nicht vorhanden (richtige Ausfahrt gewählt). Öffnung ab 9 Uhr am Wochenende ist auch klasse.


    Insgesamt hat es uns trotz 170km Anfahrt sehr gut gefallen (ist halt ein Tagesausflug und direkt an der A8 bestens verkehrsgünstig gelegen), Termin ist wieder gesetzt fürs nächste Jahr.

    2 Mal editiert, zuletzt von LemuelG ()

  • Der Höhepunkt aber war, als die Altmeister Kramer, Teuber, Knizia und Kiesling auf Einhörnern in die Halle ritten

    Bei der letzten Spielemesse – bevor was „anderes“ die Hallen leergefegt hat – war zumindest einer dieser Altmeister, Wolfgang Kramer, bestimmt nicht nur für mich immer ein Höhepunkt gewesen. Auf dem Stand der SAZ konnte man 2019 noch gegen ihn bei Schlag den Autor antreten und (neue) Spiele von ihm testen.

    Da ich die Orga nach neun Jahren auf- bzw. abgegeben habe, wir letztes Jahr (aus „Gründen“) keinen Stand hatten und sich (auch aus Zeitgründen) in diesem Jahr niemand gefunden hatte, der diese Tätigkeit übernehmen konnte, waren wir leider wieder ohne Messeauftritt. Wenn ich mir da jetzt ein Video der diesjährigen Messe anschaue (ein Bekannter vom hiesigen Spieletreff hat dort ein paar Eindrücke gesammelt), ist ja ansonsten nicht mehr viel Spielemesse übrig geblieben. Naja, vielleicht wagen wir im nächsten Jahr einen neuen Anlauf (wenn es diese dann noch geben sollte) …

  • Wenn ich mir da jetzt ein Video der diesjährigen Messe anschaue (ein Bekannter vom hiesigen Spieletreff hat dort ein paar Eindrücke gesammelt), ist ja ansonsten nicht mehr viel Spielemesse übrig geblieben. Naja, vielleicht wagen wir im nächsten Jahr einen neuen Anlauf (wenn es diese dann noch geben sollte) …

    Wenn ich das richtig verstehe, war er am Freitag da, oder? Als ich am Samstag da war, war leider nichts mehr mit ruhigem Schauen der einzelnen Stände. Die Halle war so dermaßen überlaufen, dass ich quasi nichts sehen konnte. Ich war mit Frau und Kind zugegen aber selbst die einzelnen Legowerke konnte man quasi nicht sehen aufgrund der Menge an Menschen. Solle ich nächstes Jahr wieder hingehen, sehe ich jedenfalls stark davon ab, wieder samstags zu gehen.

  • Solle ich nächstes Jahr wieder hingehen, sehe ich jedenfalls stark davon ab, wieder samstags zu gehen.

    Oder Sonntag! Auch das war es keine Freude. Immerhin die Lego-Eisenbahn und einige Tiere konnten wir anschauen. Freitags war es dagegen schön ruhig und leer. Ich werde die Messe am Wochenende nächstes Jahr meiden.


    Gruß Dee

  • Solle ich nächstes Jahr wieder hingehen, sehe ich jedenfalls stark davon ab, wieder samstags zu gehen.

    Oder Sonntag! Auch das war es keine Freude. Immerhin die Lego-Eisenbahn und einige Tiere konnten wir anschauen. Freitags war es dagegen schön ruhig und leer. Ich werde die Messe am Wochenende nächstes Jahr meiden.


    Gruß Dee

    Sehe ich auch so


    War vor 3 Jahren donnerstags das war top


    Aber jetzt mit Schulkind waren wir Samstag — Auswahl was Wochenende oder gar nicht


    Aber mir war es auch etwas zu voll und laut — dachte ich mir schon das es so am WE sei aber leider ging halt Do oder Fr nicht

  • So richtig voll wurde es am Sonntag ab 14 Uhr wo das verbilligte Ticket greift. Vormittags war es sehr OK, und die Messe öffnet ja schon um 9 Uhr.

  • Wenn ich das richtig verstehe, war er am Freitag da, oder?

    Ja, das müsste Freitag gewesen sein (ich war ja selbst nicht auf der Messe). Grundsätzlich war der Freitag immer der beste Tag zum Spielen auch aufgrund der langen Spielenacht auf der Spieleinsel, die natürlich auch vom Game-Point Bietigheim betreut wurde. Deren großes und engagiertes Team ist das spielerische Herzstück der Spielemesse und fast sowas wie die letzte Bastion.

  • Also ich war zum ersten Mal dort und die Spielemesse war natürlich sehr sehr klein. Es gab dann für uns aber dennoch interessante Titel zb bei Queen Games. Wir haben dann halt noch Hundetanz geschaut und bei der Piratenbar als Kuscheltiere den Weg zurück zu Timmy gefunden (Pen and Paper).

  • Nach Essen kommt Stuttgart – zumindest bei mir. Einen Tag habe ich mir Zeit genommen, neue Spiele zu erkunden. Einige Verlage wie HeidelBÄR, KOSMOS, Huch, die Happy-Shops-Verlage, Queen Games, AMIGO, Abacusspiele, NSV und andere waren vor Ort, um ihre Neuheiten zu präsentieren. Daneben gab es auch noch die große Spieleinsel, auf der zahlreiche Spieltitel ausgeliehen werden konnte. Von der langen Spielenacht hatte ich aus irgendeinem Grund vorab nichts gelesen. Auch meine Mitstreiter vor Ort berichteten erst gegen 17 Uhr überraschend, dass die Spieleinsel bis 22 Uhr geöffnet bleibt. Aber auch so kamen genügend Neuheiten zusammen.

    Baumkronen (KOSMOS, 2021)

    Am Stand zum „Lernspiel des Jahres 2022“ schaute ich mir zuerst „Baumkronen“ an. In dem reinen Zweipersonenspiel geht es um den Aufbau eines Regenwaldes samt Flora und Fauna mithilfe von Karten. Anfangs liegt vor mir nur ein Baumstamm aus. In der Tischmitte liegen drei verdeckte Stapel mit anfangs 1, 2 und 3 Karten. Wenn ich an der Reihe bin, schaue ich mir den ersten Stapel an. Wenn ich die Karten will, nehme ich sie und lege eine neue Karte an deren Platz. Falls nicht, lege ich eine neue Karte zu dem nicht genommenen Stapel dazu und schaue mir den zweiten Stapel an. Dies geht so lange, bis ich einen Stapel wähle oder einfach nur eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel nehme. Die gewählten Karten können dabei sehr unterschiedlich sein. Es gibt Baumstämme, mit denen ich meine bestehenden Bäume in der Höhe erweitern oder neue Bäume gründen kann. Mit Baumkronen schließe ich einen Baum ab und kann diesen werten. Daneben gibt es noch zahlreiche Pflanzen- und Tierkarten, die ich auslegen kann. Manche bringen mir Siegpunkte für bestimmte Bedingungen, manche haben auch Spezialeffekte. Gespielt wird über drei Runden mit jeweils einer großen Menge an Karten im Nachziehstapel. Nach jeder Runde gibt es eine Wertung, bei der hauptsächlich die Pflanzen und Sonderkarten gewertet werden. Diese werden danach entfernt und nur die Bäume und Tiere bleiben für die nächste Runde erhalten.

    Ich fand „Baumkronen“ vor allem wegen der Grafik sehr ansprechend. Die Bepflanzung des Waldes und das Ansiedeln von Tieren ist sehr hübsch. Zusätzlich gibt es auf den Karten noch etwas Flavortext, der Wissen über den Regenwald vermittelt. Leider ist der Text sehr klein geschrieben und war deswegen nur schwer zu lesen. Ein bisschen kam der Lernanteil im Spiel aber heraus. Eine richtige Strategie konnte ich bei dem Spiel nicht fahren. Da alle Karten auf drei Stapel aufgeteilt sind und die Pflanzen am Rundenende abgeworfen werden, ist es Zufall, welche genau in jeder Runde ins Spiel kommen. Problematisch fand ich auch die Spielzeit. Wir haben beide nicht lange überlegt, aber der Kartenstapel ist mit 140 Karten so groß, dass die erste Runde mit circa 43 Karten bereits 30 Minuten dauerte. Wir brachen dann ab, weil das Spiel sehr gleichförmig ablief und in meinen Augen nicht über die 90 Minuten tragen würde. Eine halbe Stunde wäre die bessere Spielzeit gewesen. Dies auch die offizielle Angabe, aber ich bin unsicher, wie wir diese hätten erreichen können. Eine richtige Interaktion gibt es auch nicht. Einzelne Karten beeinflussen zwar die Auslage und Karten meiner Mitspielerin, aber in Summe baut eher jeder vor sich seinen Regenwald auf. Ich verstehe deswegen auch nicht, wieso „Baumkronen“ ein reines Zweipersonenspiel ist. Der Kartenwahlmechanismus wäre auch für mehr Spielerinnen geeignet. Den fand ich im Übrigen sehr interessant und neuartig. Nicht genommene Stapel werden stärker, ich muss aber immer abwägen, ob der nächste Stapel etwas Besseres bringen könnte. Diese Entscheidung hat Spaß gemacht. Problematisch fand ich noch die Symbolik. Fast jede Karte mussten wir mindestens einmal in der Anleitung nachschlagen. Positiv ist, dass es sehr viele verschiedene davon gibt. Die meisten Kritikpunkte finde ich gar nicht so schlimm, aber vor allem wegen der langen Spielzeit möchte ich „Baumkronen“ nicht unbedingt noch einmal spielen. (4,5)


    #Baumkronen

    Neoville (HCM Kinzel, 2022)

    Das Thema von „Neoville“ ist, dass jeder eine eigene Stadt aufbauen will. Hierfür wählen wir Plättchen aus und lege diese nach und nach in einem 4x4-Raster aus. Auf jedem Plättchen sind vier Felder mit Stein, Wald, Wasser oder Erde zu sehen. Immer wenn ich ein Plättchen anlege, darf ich auf genau ein Feld ein Gebäude stellen. Diese gibt es in verschiedenen Höhen 5, 6, 8, 10 und 12 für jede Feldart. Zusätzlich gibt es noch Bioprojekte und Windkraftwerke, von denen ich auch genau eins alternativ auf das gerade gelegte Plättchen legen kann. Einige Felder haben ein Symbol (Sportplatz oder Baum), welche ich nicht bebauen darf. Nach 16 Plättchen ist Schluss und jedes Gebäude wird gewertet. Die hohen Gebäude müssen auf einem zusammenhängenden Gebiet dieser Mindestgröße stehen. Die Bioprojekte und Windkraftwerke haben Anforderungen an die Menge und Ausrichtung oder an die Position auf dem gebauten Gebiet. Erfülle ich die Anforderung, erhalte ich den Wert als Pluspunkte. Falls nicht, erhalte ich entsprechend Minuspunkte.

    „Neoville“ will zwar ein Thema transportieren, ist aber komplett abstrakt. Vor allem die recht eintönigen Feldarten sorgten bei mir nicht für ein Stadtbaugefühl. Die Gebäude dagegen sehen recht hübsch aus. Bis auf das Plättchen und Gebäude wegnehmen aus der Auslage gibt es keine Interaktion. Das Positive daran ist die geringe Downtime. Wir spielten teilweise so schnell, dass ich schon wieder an der Reihe war, bevor ich ein Plättchen nachgezogen hatte. Dennoch hat das Spiel bei mir kein positives Spielgefühl hinterlassen, was an der Punktewertung lag. In der Regel baue ich natürlich so, dass ich die Gebäudeanforderung erfülle. Falls mir das aber aus irgendeinem Grund nicht gelingt (weil beim Nachziehen keine Plättchen mit den richtigen Feldarten kommen), dann werde ich nicht nur bestraft, weil ich keine Punkte bekomme. Ich werde doppelt bestraft, weil ich Punkte verliere. Sprich, wenn ich nur einmal falsch baue, wirft mich das viel zu weit zurück. Aus dem Grund würde ich „Neoville“ nicht noch einmal spielen wollen. Ich bin auch unsicher, was das Spiel als Lernspiel auszeichnet. Vielleicht Frustrationstoleranz? (3,0)


    #Neoville

    Wilde Serengeti (Kobold Spielverlage, 2022)

    „Wilde Serengeti“ hatte ich schon auf meiner ToPlay-Liste zur SPIEL'22 stehen. Aus verschiedenen Gründen ist das Spiel aber nach hinten gerutscht. In Stuttgart konnte ich es nun anspielen. Wir sind Regisseure und wollen einen Tierfilm drehen. In der Tischmitte liegt das Spielfeld mit quadratischen Feldern, die Steppe, Wald, Felsen oder Wasser darstellen. Wenn ich am Zug bin, kann ich meine eigene Kamera in Arbeitereinsatzmanier auf ein Aktionsfeld stellen. Gegen Bezahlung kann ich dann entweder ein Tier auf den Spielplan bringen, Tiere vertauschen oder sie bewegen. Mit den letzten beiden Aktionen kann ich mir neue Szenenkarten nehme. Diese geben Bedingungen vor, welche die Tiere auf dem Spielplan erfüllen müssen. Entweder die Tiere stehen irgendwo auf dem Spielfeld, sie stehen auf einer Reihe oder Spalte hintereinander oder einige Tiere steht um die acht Felder eines anderen Tieres herum. Manche Tiere müssen dazu noch auf bestimmten Landschaftsarten stehen. Wenn ich eine Szene von der Hand erfüllen kann, lege ich sie aus und erhalte dafür Siegpunkte, Einmalboni oder Einkommensboni. Als Boni gibt es Fleisch, mit dem ich ein Tier auf ein benachbartes Feld anlocken, und Spezialeffekte-Marker, mit denen ich den Landschaftshintergrund ändern kann. Eine Partie geht über sechs Runden. In den Runden 4 und 6 gibt es eine variable Tierwertung, wer besonders viele Tiere einer Art gefilmt hat. Und in den Runden 4 bis 6 wird eine zufällige Wanderungskarte gezogen, welche die Tiere auf bestimmten Feldern wieder in den Vorrat legt.



    „Wilde Serengeti“ sticht vor allem durch sein Material hervor. Die Tiermeeple sehen einfach großartig aus und es gibt ein tolles Bild ab, wenn diese auf dem Spielfeld stehen. Den Baum als Rundenanzeiger finde ich etwas übertrieben und unübersichtlich (ähnlich wie der Baum bei „Everdell“). Er enthält glücklicherweise wenig spielrelevante Inhalte wie die Information, wann Wanderungen und Wertungen sind und wie viel Geld es jede Runde gibt. Die Symbolik in Summe fand ich leicht verständlich. Ich habe nur nicht verstanden, wieso es bei den Aktionen für „Szenenkarten nehmen“ zwei Aktionsfelder gibt, auf die unendlich viele Spielerinnen ihre Kameras setzen können. Das Material spiegelt auch sehr gut das Thema wider. Ganz witzig fand ich, dass die Szenenkarten nicht nur beliebig zufallsverteilte Tiere zeigen, sondern ein Titel die Szene auch beschreibt. Das sorgte bei mir für mehr Stimmung. Daneben gibt es auch noch etwas Flavortext mit wissenswerten Informationen auf jeder Szenenkarte. Leider ist die weiße Schrift auf hellem Untergrund so gut wie nicht zu erkennen gewesen. Die Aktionen im Spiel fand ich eher unthematisch. Wieso bezahle ich Geld, um Tiere einzusetzen? Wo kommen die her? Und wie schaffe ich es mit Geld, Tiere zu bewegen oder zu vertauschen?



    Das größte Problem des Spiels war aber wieder die Spielzeit. Zu dritt brachen wir nach circa einer Stunde und drei von sechs Runden ab. Wir spielten dabei neben den ersten beiden Runden noch die Runde 4, um die Auswirkung der Wanderungskarte zu sehen. Das Spiel zog sich bei uns aufgrund der hohen Wartezeit bei der Prüfung von Bedingungen. Ich kann vorab sehr gut überlegen, welche Tiere ich wie ein- oder umsetzen muss, um meine vor mir liegenden Szenenkarten zu erfüllen. Wenn ich aber neue Szenenkarten ziehen kann, will ich natürlich sehr genau schauen, welche von den sechs ausliegenden nahe an die aktuelle Konstellation auf dem Spielbrett kommt. Und hier war das Problem, weil es uns oft sinnvoller erschien, die komplette Auslage mit Szenenkarten abzuräumen und neu aufzudecken. Dann begann erneut das Suchen nach einer guten Kombination, welche sich zu nehmen lohnt. Wären es nur die Tiere, auf die ich achten muss, ginge dies noch einigermaßen schnell. Aber ich muss oft auch noch die Landschaftstypen betrachten, auf denen die Tiere stehen. Die Downtime, die aufgrund dieser Aktionen entstand, störte alle Spielerinnen. Ich hätte es besser gefunden, wenn es die Austauschaktion nicht gegeben hätte und nur bei Wegnahme von Karten diese aufgefüllt werden. Zur Rotation am Rundenende könnten dann immer noch die vordersten zwei Karten abgeworfen werden.

    Aber auch mit Anpassungen wäre mir die Spielzeit vermutlich zu hoch, weil sich die erste und die dritte Runde kaum anders anfühlten. Es stehen zwar mehr Tiere auf dem Feld, aber das macht die Erfüllung von Szenen nicht einfacher. Und ich erhalte durch erfüllte Szenen manchmal Einkommensboni, aber auch die helfen nur bedingt für einen schnelleren Spielfluss. Sprich, ich fand die Erfüllung der Szenenkarten sehr wiederholend und das trägt für mich keine 120 Minuten (offizielle Spielzeit-Angabe). Es gibt auch noch eine kooperative Variante, die wir aber nicht getestet haben. (6,0)


    #WildeSerengeti

    Land und Meer (Kobold Spieleverlag, 2022)

    Land und Meer kann man ehesten wohl als „Carcassonne“ mit Hex-Plättchen und ohne Meeple beschreiben. In dem Zweipersonenspiel (es gibt auch eine Variante für drei und eine Teamspiel-Variante für vier Personen) hat jeder zwei Hex-Plättchen vor sich liegen. Diese sind doppelseitig bedruckt (identisch zu „Galaxy of Trian“, was wiederum „Carcassonne im Weltraum“ ist, nur sind die Plättchen dort dreieckig) und zeigen hauptsächlich Land- und Meeranteile. Vor der Partie wird entschieden, welche Spielerin Land und welche Meer spielt. In meinem Zug lege ich ein Plättchen und ziehe von einem Stapel nach. Wenn ich ein Land- oder Meergebiet abschließe, erhält die entsprechende Spielerin die Punkte des Gebiets (pro Plättchen ein Punkt). Ein paar Besonderheiten gibt es noch: Es gibt auf manchen Plättchen Kreuze abgedruckt. Schließe ich ein Gebiet ab, erhalte ich die Punkte für die Anzahl an Kreuzen, egal, um welches Gebiet es sich handelt. Zusätzlich haben manche Plättchen Bonusaktionen, um ein zweites Plättchen zu legen oder meiner Mitspielerin ein Plättchen wegzunehmen. In einer erweiterten Variante gibt es auch noch Punkte für zusammenhängende Berge und Korallen und für benachbarte Planwagen und Schiffe. Im Dreipersonenspiel erhält die dritte Spielerin diese Punkte und die anderen beiden wie bisher die Punkte für Land oder Meer.

    Bei „Land und Meer“ hat mich vor allem initial die Grafik von Jon-Paul Jacques, der auch der Designer des Spiels ist, angesprochen. In der Partie stellten sich die sehr detailreichen Plättchen teilweise aber als hinderlich heraus, weil nicht alle wichtigen Spielinformationen sofort ersichtlich sind. So gibt es Plättchen, auf denen ein großes Symbol in der Mitte abgebildet ist, was aber keinerlei Bedeutung hat. Und für die Korallen und Berge mussten wir schon sehr genau hinsehen. In der Tat spielt sich „Land und See“ wie „Carcassonne“, nur wesentlich langweiliger. Ich lege halt nur ein Plättchen und bekomme Punkte. Die Auswahl der Seite von zwei Plättchen fand ich nicht sehr spannend. Es war meist offensichtlich, was besser passt. Die Interaktion beschränkt sich darauf, ab und an ein Plättchen wegzunehmen oder ein Gebiet der Mitspielerin abzuschließen. Auch mit der Variante fand ich das Spiel nicht interessanter. Aufgrund der Grafik teils eher anstrengender. Ich habe auch keine strategischen Entscheidungen gesehen. Meine Mitspielerin stellte viele kleine Meergebiete fertig. Ich baute an einem riesigen Landgebiet und schloss es glücklicherweise auch ab. Am Ende lagen wir ungefähr gleichauf. Spielspaß kam bei mir keiner auf. Dann lieber das Original mit Meeple-Einsatz. (3,5)


    #LandundMeer

    Akropolis (Kobold Spieleverlag, 2022)

    Weiter ging es bei den Kobolden mit „Akropolis“. Im Nachlauf zur SPIEL habe ich viel Gutes über das Spiel gehört und wollte es daher einmal ausprobieren. „Akropolis“ ist ein solistisches Puzzlespiel, bei wir alle eine eigene Stadt aufbauen wollen. Die Stadtteile bestehen dabei aus drei Hex-Feldern. Wenn ich am Zug bin, darf ich eines der bis zu fünf ausliegenden Stadtteile wählen. Die Stadtteile sind dabei in einer Reihe auslegt, wobei das erste Plättchen 0 Steine kostet, das zweite 1, das dritte 2 und so weiter. Das gewählte Plättchen baue ich entweder an meine Stadt an oder ich darf auch drei bestehende Hex-Felder überbauen. Überbaue ich Steinbrüche, erhalte ich entsprechend viele Steine. Nach 11 Runden ist Schluss und es wird gewertet. Auf den Hex-Feldern mancher Stadtteile befinden sich fünf verschiedenfarbige Gebäude. Je nach Gebäudeart werden diese anders gezählt: rote Militärgebäude benötigen mindestens eine freie Kante, gelbe Märkte dürfen nicht aneinandergrenzen, bei den blaue Wohnungen wird nur das größte, zusammenhängende Gebiet gewertet etc. Befindet sich ein Gebäude durch Überbauen auf Ebene 2, ist es einen Punkt mehr wert. Entsprechend dann auch auf höhere Ebenen. Zu jedem Gebäudetyp gibt es auf den Stadtteilen auch entsprechend farbige Plätze mit 1 bis 3 Sternen. Dies ist wichtig, da die Punkte von den Gebäuden mit der Anzahl der entsprechenden Anzahl an Sternen multipliziert werden. Habe ich keinen blauen Stern, ist auch das größte blaue Wohngebiet nichts wert.

    Wie geschrieben, handelt es sich bei „Akropolis“ eher um ein solistisches Puzzeln. Die einzige Interaktion ist die Wahl der Stadtteile aus der Auslage. Das fand ich aber gar nicht schlimm, denn es spielt sich schnell ohne wirkliche Wartezeit und ist auch sehr belohnend. Mit fast jedem Plättchen kann ich am Spielende irgendwie Punkte machen. Und dennoch lohnt es, sich auf ein oder zwei Farben zu konzentrieren, um die größte Multiplikation herauszuschlagen. Anhand der Beschreibung merkt man vielleicht auch, dass es im Kern ein eher abstraktes Spiel ist. Dafür wiederum fand ich die Bedingungen zur Wertung gut an die Gebäudetypen geknüpft. Und wir haben tatsächlich während des Spiels auch die Gebäudenamen benutzt, anstatt nur die Farben zu nennen. Das Wachsen der Stadt in die Höhe fand ich auch ein schönes Element, welches ich schon aus „Ginkgopolis“ kenne und mir dort ebenfalls gefallen hat. Sicherlich ist „Akropolis“ kein sehr tiefgründiges oder strategielastiges Spiel, aber es hat mir einfach Spaß gemacht, meine Stadt weiterzubauen. (7,5)


    #Akropolis

    Zauberberg (AMIGO, 2021)

    Auch ein Kinderspiel habe ich mir angeschaut, da es ganz interessant aussah. In dem kooperativen Spiel „Zauberberg“ müssen wir gemeinsam (je nach Schwierigkeitsstufe) einige der sechs Zauberlehrlinge zum Fuße eines Berges bewegen, bevor eine gewisse Anzahl der vier Hexen dort ankommt. Zu Beginn stehen alle Lehrlinge oben am Berg und die Hexen ungefähr in der Mitte. Das Spielbrett, was den Berg darstellt, ist leicht schräg geneigt und es verläuft ein geschlängelter Weg von oben am Berg bis zum Fuße. Zusätzlich gibt es auch noch vertikale Wegverbindungen, die wir aber nicht nehmen dürfen. Diese sind für die Irrlichter in Form von Murmeln vorgesehen. Aus einem Säckchen ziehen wir eine farbige Murmel und lassen diese in einem der sechs Slots oben am Berg losrollen. Wenn die Murmel von einem Lehrling oder Hexe aufgehalten wird, bewegen wir die Figur auf dem Pfad bis zum nächsten, farbig passenden Punkt.

    Das war schon die ganze Spielerklärung und wider Erwarten macht das Spaß. Zum einen darf ich, wenn eine Murmel hängen bleibt, die Figur so herausnehmen, dass ich mit etwas Geschick festlegen kann, ob die Kugel links oder rechts des Weges weiterrollt. Und mit den Zauberlehrlingen darf ich so schnell wie möglich zum nächsten Punkt fliegen. Wenn ich es geschickt anstelle, bin ich schneller als die Murmel und darf mich dann sogar ein zweites Mal bewegen. Und es macht auch viel Spaß, wenn auf der Bahn einer Kugel mehrere Zauberlehrlinge getroffen werden, die sich alle bewegen dürfen. Nicht minder lustig ist es aber, wenn man austüftelt, wo die Kugel am besten reingeworfen wird, nur damit sie dann zufällig doch einen ganz anderen Weg einschlägt. Somit kann ich zwar ein bisschen taktisch entscheiden, aber das Glück hat einen nicht zu vernachlässigbaren Anteil am Ausgang. Das Spielprinzip trägt natürlich nicht für einen ganzen Abend, aber mit Kindern oder Wenigspielern macht das sehr viel Spaß. Das Material sieht auch ganz hübsch aus, sodass es zum Losspielen einlädt. Darauf achten sollte man, dass alle die Regeln verstanden und akzeptiert haben. So war ein Kind am Nachbartisch sehr traurig, weil es die Hexen spielen wollte und sie so selten vorwärts bewegt wurden. Hierfür gibt es aber eine kompetitive Team-Variante, in der Zauberlehrlinge gegen Hexen spielen. Das Spiel skaliert auch so gut, dass ich es allein spielen kann oder auch mit sechs Personen. Einzig die Wartezeit, bis ich wieder eine Murmel ziehen darf, erhöht sich etwas. (7,0)


    #Zauberberg

    Living Forest (Pegasus, 2022)

    Die letzte Neuheit war nichts Geringeres als das „Kennerspiel des Jahres 2022“ „Living Forest“. Mechanisch trifft Push-your-Luck auf Deckbau und Rondellbewegung auf Plättchenlegespiel. Konkret besteht ein Zug daraus, dass ich von meinem Deck so lange Karten aufdecke, bis ich aufhöre oder drei negative Symbole ausliegen habe. Im Falle von drei negativen Symbolen darf ich nur eine Aktion durchführen, ansonsten zwei. Auf den Karten sind noch andere Symbole abgedruckt, die für die möglichen Aktionen stehen und deren Stärke sich aufsummiert (oder abgezogen wird, da es auch negative Werte gibt). Mögliche Aktionen sind: 1. Neue Karten aus der Auslage kaufen. Hierfür wird je nach Stärke der Karte ein 2er-, 3er- oder 4er-Feuer ausgelegt, welches zu Beginn der nächsten Runde in den Wald kommt. 2. Das Feuer im Wald mit Wasser löschen. 3. Auf dem Rondell bis zu X Felder laufen und die Aktion ausführen, auf der ich stehen bleibe. Überspringe die Figuren meiner Mitspielerinnen, darf ich denen ein Plättchen wegnehmen. 4. Baum mit Werten von 4 bis 11 auf dem eigenen Tableau pflanzen. Das Tableau zeigt 3x5 Felder. Manche Felder haben einen Bonus oder eine Bonusaktion, ebenso wie die drei mittleren Spalten und die mittlere Reihe bei Vervollständigung mir einen Bonus bringt. Auch die Bäume selbst bringen Bonussymbole mit und verstärken die Aktionen in Zukunft. Das Spiel endet, wenn ich entweder 12 Feuer gelöscht (egal, welcher Wert), wenn ich 12 unterschiedliche Bäume gepflanzt oder wenn ich 12 Lotusblumen ausgespielt habe (hierbei zählen Bonussymbole von Bäumen oder Reihen ebenfalls mit).

    Von der Idee her hat sich „Living Forest“ sehr gut angehört. Die Mechaniken und unterschiedlichen Bereiche funktionieren auch sehr gut und greifen toll ineinander. Der Push-Your-Luck-Aspekt hat dabei Spaß gemacht, wobei wir meistens bis zum zweiten negativen Symbol gezogen haben. Sehr selten hat sich jemand weiter getraut. Grafisch hat es mir auch gut gefallen, auch wenn die Tiere mit ihren weißen Augen etwas unheimlich daherkommen. Oft vergessen habe ich anfangs meine Bonussymbole vom Baumtableau. Ich musste mich erst daran gewöhnen, an zwei Stellen zu schauen. Auch die Entscheidung, welche der vier Aktionen ich durchführen möchte, fand ich sehr spannend. Manchmal war es einfach, weil kein Feuer auslag, was ich löschen konnte, oder die Karten zum Kaufen zu teuer waren. Manchmal musste ich aber schon überlegen, was der beste Zug ist, um das Optimum herauszuholen. So muss ich abwägen, ob ich mich bewegen will, womit ich dann einen Baum pflanzen darf, der mir eine Bonusaktion „Feuer löschen“ bringt und danach kaufe ich noch einen zweiten Baum, der mich weiter bewegen lässt. „Ah, nein. Lasst mich den Zug rückgängig machen. Ich will erst den Baum kaufen.“



    Das ist auch einer meiner größten Kritikpunkte: Die Wartezeit in dem Spiel ist enorm. Zum einen kann ich meine Aktionen erst planen, sobald ich mit Karten aufdecken fertig bin, was ich aber erst in meinem Zug machen kann. Ich brauche auch gar nicht groß vorplanen, denn wenn die Karten schlecht kommen, hilft mir die Planung nicht. Zum anderen gibt es das „Grand Austria Hotel“-Problem, was die Spielerreihenfolge angeht. In „Living Forest“ funktioniert es zwar anders, führt aber zum gleichen Effekt: Wenn ich Startspieler bin, mache ich meinen Zug. Danach sind drei Mitspielerinnen an der Reihe. Der Startspielermarker geht weiter. Dann sind drei Mitspielerinnen am Zug, bevor ich wieder drankomme. Ich habe die Zeit gestoppt und es hat mitunter 20 Minuten gedauert, bis ich wieder etwas machen durfte. Dadurch, dass wir uns auch nur minimal beeinflussen, achtete ich auch nur sehr wenig auf die Züge meiner Mitspielerinnen. Zumal die Auswahl der besten Aktionen sich meist eher tonlos in den Köpfen der Spielerinnen abspielt. Es machte mir wenig Spaß den anderen dabei zuzuschauen, wie sie mit dem Finger über die verschiedenen Spielbereiche fahren und Sachen mit stummen Lippenbewegungen zusammenzählen. Am Ende lagen wir bei 150 Minuten Spielzeit zu viert, was mir viel zu lang war. Nachtrag: Es hat sich gezeigt, dass uns das Spiel falsch erklärt wurde. Zumindest die Karten decken alle parallel auf. Während die erste Spielerin ihren Zug macht, können die anderen die Stärke ihrer vier Aktionen bestimmen und eventuelle Folge-Kombination mit einbeziehen. Das würde die Spielzeit sicherlich stark verringern.

    Die unterschiedlichen Strategien mit Bäumen, Feuern oder Lotus fand ich dabei im Übrigen sehr spannend und sie spielten sich in der Erstpartie auch recht gleichwertig. Ich wollte erst auf Bäume gehen, bin dann aber auf Lotusblumen umgeschwenkt und versuchte diese auch von den Mitspielerinnen durch Überspringen zu stehlen. Eine Mitspielerin pflanzte dagegen ihren Wald voll und löschte fleißig Feuer. Am Ende hatte sie 12 Bäume (sie hätte auch 12 Feuer durch eine andere Aktion haben können) und ich 12 Lotusblumen. Bei Gleichstand wird dann die Summe aller Siegpunktarten addiert und wir kamen beide auf 28. Somit war dies ein gerecht geteilter Sieg – der mir nur viel zu lang dauerte. (6,0 ohne Wertung wegen falscher Erklärung, die zu hoher Wartezeit führte)


    #LivingForest

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