Brettspiele mit App-Unterstützung

  • Ich bin mittlerweile großer Fan von Brettspielen, die eine App zur Unterstützung benötigen. Damit sind nicht digitale Brettspiele gemeint, die ausschließlich als App funktionieren. Sondern eben die Games, die zwangsläufig eine App nutzen, um das Spiel erst möglich zu machen.


    Prominente Beispiele:

    - Finding Atlantis

    - Die Suche nach Planet X

    - Herr der Ringe Reise nach Mittelerde

    - X-Com das Brettspiel

    - Villen des Wahnsinns

    - Descent und viele mehr...


    Das liegt vermutlich daran, dass ich dem digitalen Medium gegenüber sehr offen und ursprünglich Videospieler bin. Ich sehe daher vor allem die Vorteile dieser Kombiation. Ich spiele sehr viel Solo-Brettspiele. Eigentlich ist das bei mir sogar Voraussetzung, dass dieses Spiel überhaupt in meine Sammlung kommt. Ohne Einzelspielermodus kaufe ich sogut wie keine Spiele mehr.


    Die Apps ermöglichen mir oft überhaupt erst den Solomodus. Die simulieren den "Gamemaster", wie z.B. in Villen des Wahnsinns oder generieren die Spielwelt wie in der Suche nach Planet X. Und das tun die Apps sehr gut und nahezu unlimitiert. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Karten man bräuchte um alle möglichen Ausgangspositionen der Planeten vorzuhalten oder bei Finding Atlantis die ganzen Orte zu verstecken, dann wird mir klar, das ist nicht möglich ohne App.


    Oftmals kann man die App sogar als eigenen Spieler mitspielen lassen und dabei auch Multiplayerpartien aufwerten. Die App übernimmt dabei sogar noch das Management des Spielers.


    Zudem kennt die App die Regeln der Spiele und gibt ein gewisses Maß an Sicherheit, dass man auch alles korrekt betreibt. Manchmal sind sogar Tutorials mit an Bord und erlauben das sofortige "Reinspielen" in ein Game. Die Auswertung wird mit übernommen und generell ist der Aufwand des künstlichen Mitspielers sehr viel geringer als bei einem Automa der kartengetrieben ist.


    Und nicht zuletzt kann man das Spiel bzw. die App updaten und neue Inhalte oder Verbesserungen (neue Sprachen) ermöglichen.


    Es gibt sicher auch negative Aspekte, die sehe ich auch. Allen voran die Frage der Unterstützung. Wie lange wird die App bestehen? Was passiert wenn die App im Store nicht mehr verfügbar ist, oder wenn man kein kompatibles Gerät mehr besitzt? Das ist mir bisher noch nicht passiert, aber das steht natürlich in Raum.


    Dann das wohl meistgenannte Gegenargument: Es ist ein Brettspiel, damit analog. Es ist ein Frevel da ein digitales Gerät vorauszusetzen. Das habe ich zuletzt oft bei den BGG Bewertungen gesehen. Man bewertet z.B. Finding Atlantis mit 1 Stern und als Begründung steht dabei: Zwang einer digitalen App. Es gibt also sicher eine Menge Gegner dieser Kombi.


    Ich freue mich auf jeden Fall über jeden neuen Vertreter, für mich überwiegen die Vorteile.


    Habt ihr selbst noch weitere, lohnende Genrevertrer zu den oben genannten und wie steht ihr zu Brettspielen, die zwangsläufig eine App voraussetzen?

  • Wir haben kein einziges Spiel zu dem man eine App braucht um es spielen zu können.


    Es ist auch ein sofortiges K.O. Kriterium bei einem Kickstarter oder einer Neuerscheinung. Auch wenn die wie z.B. My fathers work oder Villen des Wahnsinns locken.


    Wenn wir spielen liegt kein Handy auf dem Tisch was sehr angenehm ist.


    Wenn wir digital spielen wollen haben wir zwei Rechner, ne xBox und die Handys 😉

  • Ich habe genau dafür nen alten Lenovo Mini PC an einen alten Monitor befestigt, wenn wir was mit app spielen z. B. Villen des wahnsinns, kommt der Monitor auf den Spiele Tisch, inkl. Bluetooth Maus und Tastatur und dann wird gemeinsam auf den selben Bildschirm geschaut, ist nochmal was anderes als wenn jeder auf sein Handy schaut. Besonders so gibt es weniger Ablenkung durch andere Apps.

  • Ich sehe eine App-Anbindung nicht als ein Feature, nach dem ich konkret die Augen offen halte, und die Anzahl App-unterstützter Spiele in meiner Sammlung ist sehr sehr überschaubar. (Vielleicht tatsächlich nur Search for Planet X?) Ich sehe aber auch keinen Grund, das per se zu verteufeln.

    Bei Planet X z.B. wendet man sich zum Scannen des Nachthimmels eben kurz mal an die Maschine. Die eigentlich Forschung würde man ja auch in der Abgeschiedenheit des Observatoriums machen – der geteilte Spielplan bildet dann die fortschreitende Zeit und die wissenschaftliche Öffentlichkeit ab. Das finde ich sogar thematisch sehr stimmig.


    Wo ich noch immer eine App benutze ist beim Arkham Horror LCG: die komplette Kampagnenverwaltung läuft bei mir über Arkham Cards und ich will mir gar nicht vorstellen, das handschriftlich machen zu müssen. Nicht nur erspart einem die App die Zettelwirtschaft, sie wählt auch bei den sich verzweigenden Texten automatisch die Variante, die der eigenen Spielsituation entspricht.


    Ganz allgemein muss ich bei sowas wie Kampagnenspielen sagen, dass ich keinen Grund kenne wieso es besser sein sollte Flavour Texte aus einem Heft vorzulesen als von einer App. Klar, je mehr Spielmechanik in der App abgebildet wird, desto eher geht es in Richtung des Extrems, dass der Zustand auf dem Spielbrett nur das abbildet, was man eigentlich auf dem Handy spielt. Aber so ein Extrembeispiel kenne ich gar nicht.

  • Ich sehe in App-Unterstützung von Brettspielen einiges an Potenzial, werde aber auch weiterhin kein Geld dafür ausgeben, da ich die Langzeitunterstützung nicht als gegeben sehe.


    Kein Verlag kann garantieren, dass ihre App nach dem nächsten Betriebssystem-Update noch funktioniert. Vielleicht gibt es ein schnell ein Update, vielleicht kommt keins, weil der Verlag keins bringen kann, darf oder will. Wahrscheinlich gibt es früher oder später auch gar keine offizielle Bezugsquelle mehr für die App. Dann hat man effektiv totes Material, das man guten Gewissens noch nicht einmal mehr weiterverkaufen kann. Je nach Umstand kann der Fall schon innerhalb weniger Monate eintreten, das ist mir das Risiko nicht wert.

  • Das spielen eines Brettspiels ist eine der wenigen Gelegenheiten mal ohne Bildschirm auszukommen! Nein, man muss nicht jeden Aspekt des täglichen Lebens digital verbinden. Ein Brettspiel ist ein Brettspiel und soll ganz bewusst ein Brettspiel bleiben. Nichts gegen digitale Unterhaltung, aber hier liegt der Fokus eben ganz bewusst woanders.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Es kommt bei mir immer auf die Art der Umsetzung bzw. Einbindung an. Grundsätzlich bevorzuge ich rein analoges Spielen, aber es gibt schon Sachen, bei denen es Sinn macht und auch gut umgesetzt ist, insbesondere bei Deduktionsspielen. Wenn es der Unterstützung des Brettspiels dient und z.B. als Gamemaster fungiert, ohne den größten Teil des Fokus auf sich zu lenken, kann es ganz gut funktionieren und sogar sinnvoll sein. Hier mal meine Einschätzung zu meinen bisherigen Erfahrungen:


    POSITIV:

    - Die Suche nach Planet X: Es gibt sogar druckbare Alternativen, um mit einem Gamemaster zu spielen. Das finde ich hervorragend, für diejenigen, denen das lieber ist. Die App funktioniert gut und der Fokus bleibt trotzdem auf dem Hauptplan bzw. dem eigenen Notizzettel. Großer Vorteil, dass so jeder mitmachen kann.

    - Unangenehme Gäste: Hier wird die App für den Solomodus genutzt oder um die Lösung zu überprüfen. Ohne die App wäre man beim Lösung prüfen und Falschantwort gleich ausgeschieden. Mit App kriegt man eine Bestrafung und kann weitermachen. Gut gelöst und kaum Auswirkung auf das Spiel, außer im Solomodus. Dort gibt es ein anderes Problem und auch sonst hat mich das Spiel leider nicht überzeugt, aber die Appeinbindung war gut.

    - Die Alchemisten: Sehr schöne Appumsetzung und -einbindung, die ähnlich wie Planet X den Gamemasterteil übernimmt. Auch hier nimmt sie nur einen kleinen Teil des Spiels ein.


    NEUTRAL:

    - Detective: Grundsätzlich wäre es natürlich zu viel Material gewesen, alles in physischer Form beizulegen, was in der Webapp zu lesen war. Andererseits hat man die digitalen Möglichkeiten nur sehr eingeschränkt ausgenutzt. 99% hätte man auch ausdrucken können. Verschenktes Potential, teilweise auch umständlich zu bedienen und der Fokus war schon sehr oft weg vom kleinen Brett.

    - Agentenjagd: Wieder ein Deduktionsspiel. Noch nicht häufig genug gespielt, aber hat eigentlich ganz gut funktioniert. Nur man hätte noch etwas mehr herausholen können, bspw. zusätzliche Modi, Koop oder so.

    - Leaders: Auch hier werden geheime Informationen dort gemanaged. Nach anfänglichen Einschränkungen wurde später Multi Device-Support eingefügt. Leider fehlt ein Solomodus, den man einfach hätte einfügen können und das Spiel ist nicht mehr als Risiko mit ein paar App-Features. Das Brett gerät leider auch etwas in den Hintergrund.

    - Scotland Yard Master: Wenn's funktioniert, dann einige coole neue Ideen/Möglichkeiten. Scheint aber öfter mal Probleme zu geben, aber noch nicht häufig genug selbst getestet.

    - Mind MGMT: Ich habe die App nur im Anfangsstadium 2-3 Mal im einfachen Modus gespielt. Sie erlaubt das Solospiel. Die App war damals gut umgesetzt, allerdings war dort eigentlich das ganze Spiel zu finden, so dass man das Brettspiel fast nicht mehr braucht. Mir hat das Spiel selbst nicht gut genug gefallen, so dass ich es nicht weiter verfolgt habe. Man konnte auch leider nur eine Seite solo spielen.

    - Nemesis Lockdown: App mit Solosupport angekündigt, aber mit bislang einjähriger Verspätung immer noch nicht veröffentlicht.


    NEGATIV:

    - First Martians: Thematisch vielleicht passend, aber lausig umgesetzt und auch unnötig. Auch wenn es große Stapel gewesen wären, hätten es Karten auch getan. Da das Spiel gefloppt ist, hat der Verlag auch nur sehr eingeschränkt von der Möglichkeit Nutzen gemacht, zusätzliche Inhalte anzubieten. Selbst in der letzten Version waren noch Tippfehler. Außerdem hat die App sehr stark vom Geschehen auf dem Brett abgelenkt, da man etliche Sachen bestätigen/weiterklicken musste und so mehr auf den Bildschirm gestarrt hat. Viele sinnvolle Sachen waren nicht eingebunden.

    Einmal editiert, zuletzt von anke79 ()

  • Ich meide Brettspiele mit App-Integration in der Regel, wenn die App zu dominant ist. Die Umsetzung in #Unlock oder #Werwörter finde ich beispielsweise sehr gut und wenig in das eigentliche Spiel eingreifend.


    Sehr nervig fand ich #DieAlchemisten (soweit ich mich korrekt erinnere). Das Herumgeben das Handys empfand ich als störend.


    Bei #XCOM fand ich es okay, musste die App am Tablet aber auch nie bedienen.


    Daher: Wenn es nicht zu dominant ist, bin ich offen dafür. Wenn es den Hauptaspekt des Spiels ist, dann bevorzuge ich rein analoge Spiele.


    Gruß Dee

  • Kein Verlag kann garantieren, dass ihre App nach dem nächsten Betriebssystem-Update noch funktioniert. Vielleicht gibt es ein schnell ein Update, vielleicht kommt keins, weil der Verlag keins bringen kann, darf oder will. Wahrscheinlich gibt es früher oder später auch gar keine offizielle Bezugsquelle mehr für die App. Dann hat man effektiv totes Material, das man guten Gewissens noch nicht einmal mehr weiterverkaufen kann. Je nach Umstand kann der Fall schon innerhalb weniger Monate eintreten, das ist mir das Risiko nicht wert.

    Gibts denn da schon ein konkretes Beispiel für oder ist das noch zu jung?


    Zumal ich der Meinung bin, dass "die Community" immer einen Weg findet. Das sieht man ja ganz deutlich an dem ganzen Retro Markt. Da sind Spiele aus den 80er Jahren dabei (und älter...), deren Plattform und Betriebssystem schon lange nicht mehr exisitieren und trotzdem können die problemlos emuliert werden.


    Ich denke, dass ich auch mit jeder iOS oder Android App möglich. Auch in 50 Jahren noch... dank Emulation.

  • Spontan fällt mir da Golem Arcana ein. Restbestände davon werden nach wie vor verkauft, sind aber effektiv Müll, wenn man sich nicht anderweitig behilft. Da ist garantiert schon der ein oder andere darauf hereingefallen, der noch irgendwo eine Box gekauft hat ohne sich vorher zu informieren.


    Ansonsten gab es bei den Apps für X-Com und Imperial Assault schon mindestens einmal den Fall, dass die Apps durch ein iOS-Update unbrauchbar geworden sind und FFG erstmal einen Fix nachschieben musste. Hätte FFG zu diesem Zeitpunkt die Lizenzen nicht mehr gehabt oder würden die Spiele nicht mehr vertreiben, wäre das wahrscheinlich nicht passiert.


    Um die App in einem Emulator betreiben zu können, muss man die App erstmal haben. Bei sehr populären Titeln finden sich da sicher Mittel und Wege, die App noch irgendwo aufzutreiben, ich würde mich aber nicht darauf verlassen wollen.

  • Ja nach Umfang und Komplexität der App bietet es sich ab einem gewissen Zeitpunkt vielleicht auch an, die Funktionalität auf eine Webseite zu verschieben. Das ist deutlich zukunftssicherer und benötigt viel weniger Anpassungen. So wie Wizkids die Scoring-App für Fantastische Reiche jetzt nur noch online anbietet z.B. Auch sowas wie Planet X ließe sich bestimmt als Website abbilden.

  • Ich gönne dir deine Meinung, finde es aber immer faszinierend, dass manchmal gerade die Menschen, die digital und analog spielen, sich in keiner Weise darauf einlassen wollen, die beiden Hobbies, die ihnen Spaß machen zu kombinieren. Klar, das ist völlig OK, aber in meiner Welt sind es vertane Chancen. Zwei ernstgemeinte Fragen:


    Habt ihr schon einmal ein Spiel mit App-Unterstützung ausprobiert oder sagt ihr rigoros, dass ihr das nicht wollt (was völlig OK ist)?


    Wie wäre es, wenn es ein PC/XBox Spiel gäbe, das zusätzlich ein Brett verwendet - wäre das auch nix?

  • Was mir noch an Spielen mit App Unterstützung einfällt:


    #Dealwiththedevil (der neue heiße Scheiß?) Noch nicht gespielt, kommt vielleicht heute Abend auf den Tisch, spannend finde ich hier, dass die App als Randomizer für verdeckte Deals verwendet wird.


    #u-boot Mit 3D U-Boot, wir haben es einmal gespielt - damals war die App bezogen auf Minen sehr buggy - schade. Angeblich ist das Problem jetzt gefixt, trotzdem fraglich, ob wir es nochmal auf den Tisch bekommen


    #imperialassault App ermöglicht solospiel. Im Mehrspielermodus funktioniert Imperial Assault aber ohne App.

  • Noch zwei ernst gemeinte Fragen an die Menschen, die Apps prinzipiell ablehnen:


    Wie findet ihr Spiele mit anderer notwendiger medialer Unterstützung, also bspw. Escape the Curse of the temple? Ausgeliefert wurde das damals mit CD - wäre ein CD Player am Tisch für euch OK? Wenn ja, wäre ein Audio File auf einem Handy dann auch ok - das Handy also nur als Abspielgerät?


    Nutzt ihr bei Spielen mit Sanduhren, bei denen es wichtig ist bestimmte Aktionen zu machen, wenn die Sanduhren abgelaufen ist, keine Handytimer, auch wenn die - rein im Sinne des Spielmechanismuses- besser sind als die Sanduhren, weil bspw. in der Hektik des Spiels keiner auf die Sanduhr achtet?

  • Noch zwei ernst gemeinte Fragen an die Menschen, die Apps prinzipiell ablehnen:


    Wie findet ihr Spiele mit anderer notwendiger medialer Unterstützung, also bspw. Escape the Curse of the temple? Ausgeliefert wurde das damals mit CD - wäre ein CD Player am Tisch für euch OK? Wenn ja, wäre ein Audio File auf einem Handy dann auch ok - das Handy also nur als Abspielgerät?


    Nutzt ihr bei Spielen mit Sanduhren, bei denen es wichtig ist bestimmte Aktionen zu machen, wenn die Sanduhren abgelaufen ist, keine Handytimer, auch wenn die - rein im Sinne des Spielmechanismuses- besser sind als die Sanduhren, weil bspw. in der Hektik des Spiels keiner auf die Sanduhr achtet?

    Wir kaufen keine Spiele mehr mit Apps. Irgendwann haben wir das so beschlossen; es stört uns, wenn elektronisches Gerät am Tisch herumliegt (bei uns spielt auch keiner mit Handys herum). Mansions of Madness wir aus diesem Grund eigentlich nicht mehr gespielt, und bei Imperial Assault haben wir die App durch die RAIV Karten ersetzt.

    Zu Frage 1: ich habe einige Spiele mit Soundtrack, wie z.B. Escape the Dark Castle. Nein, wir spielen es immer ohne. Wenn wer drauf bestehen würde, ok. Ansonsten bleibt's analog.

    Zu Frage 2: Ich habe ein einziges Spiel mit Sanduhrtimer (Star Trek: Five Year Mission) und wir lassen die Sanduhr bei den paar Karten, wo sie verlangt wird, einfach weg. Wir finden das eigentlich überflüssig (und wirklich leichter wird das Spiel dadurch auch nicht :) )

  • Ich bin ITler, mein erster Computer war ein C16 Plus/4 mit Datasette, das war 1988.

    Ich hatte jede PlayStation Generation (einschließlich der PS5 jetzt) in mindestens einer Ausführung im Regal stehen. Ich würde also nicht behaupten, dass ich dem Thema Technik und digitale Medien abgeneigt bin... aber eins kommt mir sicher nicht ins Haus. Ein Brettspiel für das ich ein Smartphone/Tablet brauche. Denn genau das ist der Grund warum ich Brettspiele spiele, es ist der analoge Ausgleich zu meinem digitalen Leben. Ich will die Spielfiguren anfassen, selber überlegen, selber den Überblick behalten müssen. Ich will keine Maschine, die mir das Spielen (denn das ist für mich Spielen) abnimmt.

  • weil bspw. in der Hektik des Spiels keiner auf die Sanduhr achtet?

    Ist das nicht die Idee von Sanduhren und Spielen, die sie nutzen? Kitchen Rush mit 2 Handys pro Person kann ich mir nicht vorstellen. Und Kites funktioniert auch nicht. Magic Maze würde gehen, aber das Handy empfände ich eher als Störelement auf dem Tisch.


    Gruß Dee

  • Noch zwei ernst gemeinte Fragen an die Menschen, die Apps prinzipiell ablehnen:

    Wie findet ihr Spiele mit anderer notwendiger medialer Unterstützung, also bspw. Escape the Curse of the temple? Ausgeliefert wurde das damals mit CD - wäre ein CD Player am Tisch für euch OK? Wenn ja, wäre ein Audio File auf einem Handy dann auch ok - das Handy also nur als Abspielgerät?

    Nutzt ihr bei Spielen mit Sanduhren, bei denen es wichtig ist bestimmte Aktionen zu machen, wenn die Sanduhren abgelaufen ist, keine Handytimer, auch wenn die - rein im Sinne des Spielmechanismuses- besser sind als die Sanduhren, weil bspw. in der Hektik des Spiels keiner auf die Sanduhr achtet?

    1. kann ich nicht beantworten, ich (wir) haben solche Spiele nicht. Vermutlich würde das aber auch nicht auf viel Gegenliebe stossen.

    2. Spiel mit Sanduhr? RoboRally. Der erste der fertig geplant hat, dreht um - dann noch 30 sek.! Aber was hat das mit APPs zu tun?

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • weil bspw. in der Hektik des Spiels keiner auf die Sanduhr achtet?

    Ist das nicht die Idee von Sanduhren und Spielen, die sie nutzen? Kitchen Rush mit 2 Handys pro Person kann ich mir nicht vorstellen. Und Kites funktioniert auch nicht. Magic Maze würde gehen, aber das Handy empfände ich eher als Störelement auf dem Tisch.


    Gruß Dee

    Kommt auf das Spiel an - Bei #kitchenrush Rush sind nur Sanduhren möglich und die Spieler*innen sind ja „selbst schuld“, wenn sie die abgelaufenen Sanduhren nicht für andere Aufgaben nutzen - ähnlich auch bei #SpaceDealer. Es gibt aber auch Spiele, bei denen es durchaus Sinn ergibt. auszutauschen. Entweder schon so im Spiel vorgesehen (#fuse #flatline), im Spiel selbst nicht vorhanden, aber nötig (#agentundercover) oder tatsächlich als Ersatz für eine vorhandene Sanduhr (#nilpferdinderachterbahn)

  • 2. Spiel mit Sanduhr? RoboRally. Der erste der fertig geplant hat, dreht um - dann noch 30 sek.! Aber was hat das mit APPs zu tun?

    Wenn ich eine Eieruhr durch einen Timer eines Handys ersetze, nutze ich eine App in Verbindung mit einem Spiel. Meine Frage war, ob jemand, der Apps kategorisch ablehnt, auch die Nutzung eines Handys als Timer ablehnen würde. In meiner Wahrnehmung äußern sich viele Menschen, die keine Apps in Spielen wollen, oft mit einer Art „Purismus“ - also „wenn ich Brettspiele spielen, dann will ich nur analog spielen“. Ist für diese Menschen ein Handy als Timer zulässig?

  • Wo viel gerechnet wird habe ich gegen einen Rechenknecht wenig einzuwenden.

    • Für Civilization gibt es funktionale Excel-Sheets, mit denen man die Fortschritte und Rabatte verwalten kann.
    • Für 18xx gibt es das alte DOS-Schätzchen zur Geldverwaltung.

    Beides habe ich schon genutzt, es hilft auch, aber bei freier Wahl nutze ich dann doch lieber meine Abstreich-Vordrucke für Civ bzw. Poker-Chips für 18xx.

    Die Alchemisten würde ich allerdings nicht ohne App spielen wollen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Meine Frage war, ob jemand, der Apps kategorisch ablehnt, auch die Nutzung eines Handys als Timer ablehnen würde. In meiner Wahrnehmung äußern sich viele Menschen, die keine Apps in Spielen wollen, oft mit einer Art „Purismus“ - also „wenn ich Brettspiele spielen, dann will ich nur analog spielen“. Ist für diese Menschen ein Handy als Timer zulässig?

    Ah, verstehe. Ja, für diese Menschen - also ich jetzt - ist das ein normales Hilfsmittel. Umständlich wird es nur, wenn jeder irgendwie an den Timer dran kommen sollte. Dann ist eine normale Sanduhr besser erreichbar, um den Timer zu starten oder beenden. Zudem kann ein Finger in der Hektik schon mal recht rabiat das Display malträtieren, wäre schon sehr ärgerlich…

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Habt ihr schon einmal ein Spiel mit App-Unterstützung ausprobiert oder sagt ihr rigoros, dass ihr das nicht wollt (was völlig OK ist)?

    Erwartest du ernsthaft Antworten von denen, die Apps in Brettspielen überwiegend oder komplett ablehnen, wenn du direkt mal unterstellst, sie hätten noch nie Spiele mit App-Unterstützung ausprobiert?

  • Ich finde Descent mit App in Ordnung und auch Destinies fand ich Okay, aber etwas hat mich dass auf das Tablet glotzen und rumtippen schon gestört. Da steht da nen fetter Dungeon aufen Tisch und man schaut fast nur auf die App. Wie gesagt ist okay, aber muss ich in Zukunft nicht unbedingt haben.

  • Wenn das Spiel einen Geheimnisträger benötigt, ist eine App ein williges Hilfsmittel. Wer spielt denn die #Alchemisten ohne Handy :?:

    Bei #TaintedGrail sind wir auch froh, dass die Bücher in digitaler Form vorliegen. Es hat jeder sein eigenes *Buch* vor sich liegen und man kann auch mal schnell den eigenen Gedanken im Buch nachverfolgen - ohne dass der Schinken rumgereicht werden muss.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Habt ihr schon einmal ein Spiel mit App-Unterstützung ausprobiert oder sagt ihr rigoros, dass ihr das nicht wollt (was völlig OK ist)?

    Erwartest du ernsthaft Antworten von denen, die Apps in Brettspielen überwiegend oder komplett ablehnen, wenn du direkt mal unterstellst, sie hätten noch nie Spiele mit App-Unterstützung ausprobiert?

    Ich verstehe weder den Ton „ernsthaft“/„direkt mal“ noch warum du „Habt ihr schon einmal…?“ trotz Satzbau und Fragezeichen am Ende nicht als Frage sondern als Unterstellung verstehen willst - schade.


    Und ja, ich kenne Menschen, die noch nie ein Spiel mit App Unterstützung gespielt haben, weil sie das absolut ablehnen. Erwarte ich eine Antwort von denen? Nein. Würde ich mich darüber freuen? Ja.

  • Gerade bei einem Dungeoncrawlern können die Apps einem unglaublich viel arbeitet abnehmen und gleichzeitig viel zur Atmosphäre beitragen. Das Verhältnis App-Nutzung vs. Brett-Nutzung ist dabei aber sehr wichtig. Gute Beispiele für was gut und was zu viel ist sind meiner Meinung nach die neue Descent - Legenden der Finsternis App vs. die alte Descent 2nd Edition/Imperial Assault Apps.


    Für mich persönlich ist bei Descent - Legenden der Finsternis die App Nutzung zu hoch. Bei Descent 2nd Edition App (Wege zum Ruhm) passt es dagegen genau:


    AktionZeitpunktLegenden der FinsternisDescent - Wege zum Ruhm/Imperial Assault
    Story Texte (ggf. mit Audio)ImmerXX
    Szenario-Aufbau
    Während der Mission
    XX
    Monsteraktionen
    Mehrmals pro Runde
    XX
    Ereignisse und EntscheidungenWährend der MissionXX
    Angriffsziele festhaltenMehrmals pro RundeX
    Lebenspunkte festhaltenMehrmals pro RundeX
    Zustände festhaltenMehrmals pro RundeX
    ItemsNach der MissionXX
    SkillsNach der MissionXX
    CraftingNach der MissionX
  • Die Frage war ja auch, wie wir dazu stehen: Ich spiele keine Spiele, die eine App benötigen. Absolutes No-Go für mich.


    Mixosaurus

    Nein, ich habe das noch nicht ausprobiert, sondern ich lehne es kategorisch ab. Wenn am öffentlichen Spieleabend nur noch ein Platz bei einem Spiel mit App frei ist, fahre ich nach Hause.

  • Die Frage war ja auch, wie wir dazu stehen: Ich spiele keine Spiele, die eine App benötigen. Absolutes No-Go für mich.


    Mixosaurus

    Nein, ich habe das noch nicht ausprobiert, sondern ich lehne es kategorisch ab. Wenn am öffentlichen Spieleabend nur noch ein Platz bei einem Spiel mit App frei ist, fahre ich nach Hause.

    Das ist schade. Ich kann verstehen, dass man am Spieleabend nicht alle am Handy sehen möchte, aber die Spiele die ich kenne benötigen nur ein Gerät. Das liegt dann meist in der Mitte des Tisches und unterstützt die Spieler, fast wie ein zusätzliches Spielbrett. Vor allem können dann alle mitspielen und es muss nicht einer den Gamemaster spielen und sich entsprechend vorbereiten.


    In meinen Runden hat das stets für Spaß gesorgt und der ist dann am Ende entscheidend, unabhängig davon, ob da noch ein Tablet auf dem Tisch steht.

  • Vor allem können dann alle mitspielen und es muss nicht einer den Gamemaster spielen und sich entsprechend vorbereiten.

    Wenn einer Gamemaster machen will, dann macht er es meist auch gerne. Wenn nicht wird auch kein Gamemaster benötigt, weil so ein Spiel dann gar nicht erst auf den Tisch kommt.


    Aus Nostalgie habe ich mir vor langer Zeit das remake von Stop Thief! gekauft. Das benötigt auch eine App. Meine Freundin spielt es sehr gerne, mich stört die App schon. Mit ein bisschen Fantasie kann ich mir aber das 70er Jahre Gurkentelefon vorstellen, dass beim Original die Geräusche gemacht hat. Da wurde das Spielprinzip nicht geändert, es funktioniert alles genau so wie früher. Das ist für mich die absolute Grenze der Erträglichen.

    Moderne Spiele fühlen sich für mich oft so an als sei das Brett nur noch eine Ergänzung zur App... das macht mich dann einfach nicht an.

  • Prodigy1971

    Spiele mit Gamemaster sind allerdings auch nicht meine Favoriten. Allerdings kann ich auch nichts negatives daran erkennen, Gamemaster zu sein. Wenn ich gegen den Computer spielen will, dann spiele ich einfach ein Computerspiel. Aber wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, dann möchte ich um Gottes Willen nicht schon wieder auf einen Bildschirm glotzen müssen.

    Ich sag es mal so: Wenn Du mich in der Runde hättest, dann wäre es mit dem Spaß ganz schnell vorbei (daher verzichte ich dann lieber, denn ich hab ja nichts davon, anderen den Spielspaß madig zu machen).

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasB78 ()

  • Prodigy1971

    Spiele mit Gamemaster sind allerdings auch nicht meine Favoriten. Allerdings kann ich auch nichts negatives daran erkennen, Gamemaster zu sein. Wenn ich gegen den Computer spielen will, dann spiele ich einfach ein Computerspiel. Aber wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, dann möchte ich um Gottes Willen nicht schon wieder auf einen Bildschirm glotzen müssen.

    Ich sag es mal so: Wenn Du mich in der Runde hättest, dann wäre es mit dem Spaß ganz schnell vorbei (daher verzichte ich dann lieber, denn ich hab ja nichts davon, anderen den Spielspaß madig zu machen).

    Ich bin mir sicher, dass man Dich in der passenden Runde auch für ein app-unterstütztes Spiel begeistern könnte. Immerhin sind ja auch Karten, Meeples und Würfel dabei. Die App erweitert nur die Möglichkeiten.


    Das passt nicht ganz zum Thema an sich, aber wir hatten neulich eine Partie Zug um Zug Europa gespielt. Dabei kann man "Alexa", also den Amazon Echo als Mitspieler einsetzen. Sprachgesteuert spielt dann der digitale Mitspieler mit und zählt seine und unsere Punkte. Zu Beginn wurde noch gemurrt, in der Mitte des Spiels wurde bereits gestaunt und am Ende wurde gefeiert wie sauber und lustig das gelaufen ist.


    Man kann auch einfach die Vorteile sehen und es ausprobieren. Wenn es dann immer noch nicht passt, dann kann man es lassen. Wir Spieler sind doch generell gesellig und offen für Neues.

  • Ich bin mir sicher, dass man Dich in der passenden Runde auch für ein app-unterstütztes Spiel begeistern könnte. Immerhin sind ja auch Karten, Meeples und Würfel dabei. Die App erweitert nur die Möglichkeiten.


    Das passt nicht ganz zum Thema an sich, aber wir hatten neulich eine Partie Zug um Zug Europa gespielt. Dabei kann man "Alexa", also den Amazon Echo als Mitspieler einsetzen. Sprachgesteuert spielt dann der digitale Mitspieler mit und zählt seine und unsere Punkte. Zu Beginn wurde noch gemurrt, in der Mitte des Spiels wurde bereits gestaunt und am Ende wurde gefeiert wie sauber und lustig das gelaufen ist.


    Man kann auch einfach die Vorteile sehen und es ausprobieren. Wenn es dann immer noch nicht passt, dann kann man es lassen. Wir Spieler sind doch generell gesellig und offen für Neues.

    Es ist ja in Ordnung, dass Du darüber begeistert bist, das will ich Dir auch nicht ausreden. Aber dann komm mir doch bitte auch nicht damit, dass ich in der richtigen Runde begeistert werden könnte. Wie willst Du denn jemanden für etwas begeistern, was derjenige prinzipiell ablehnt? Es ist ja nicht so, dass ich noch nie zugegen gewesen wäre, wenn im Spieletreff solche Spiele gespielt werden. Davon hat mich alles ohne Ausnahme lediglich noch mehr abgeschreckt. Allein die Vorstellung, Alexa mitspielen zu lassen ist für mich total absurd.


    Was fällt Dir denn so schwer daran, zu akzeptieren, dass das jemand nun absolut nicht möchte?


    Wieso denkst Du, dass alle Spieler gesellig und offen für neues wären?

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasB78 ()

  • Was fällt Dir denn so schwer daran, zu akzeptieren, dass das jemand nun absolut nicht möchte?


    Wieso denkst Du, dass alle Spieler gesellig und offen für neues wären?

    Das fällt mir nicht schwer, wir kennen uns ja gar nicht, was hätte ich davon Dich dazu zu überreden? Ich finde es nur befremdlich, dass man sich kategorisch dagegen ausspricht und das so vehement als wäre das ein traumatisches Ereignis.


    Ich bin z.B. überhaupt kein Fan von Echtzeitspielen wie z.B. Captain Sonar oder Spielen bei denen generell eine Sanduhr auf dem Tisch steht. Mag ich nicht. Aber ich spiele mit... jederzeit. Und am Ende hatte ich meistens Spass.


    Und ja, ich sitze auch den ganzen Tag am Bildschirm, und habe ein Smartphone, ein Tablet und Spielekonsolen. Ich sitze haufenweise an Monitoren und genieße genau deshalb auch meine analogen Brettspiele zum Ausgleich. Würde aber trotzdem keine Einladung zum Spieleabend ausschlagen, sobald jemand eine App ins Spiel bringt.


    Aber da ticken wir eben unterschiedlich und das ist okay. Genau darum habe ich ja hier um Meinungen gebeten und muss dann auch akzeptieren wenn es andere Meinungen gibt als meine.

  • Und ja, ich sitze auch den ganzen Tag am Bildschirm, und habe ein Smartphone, ein Tablet und Spielekonsolen. Ich sitze haufenweise an Monitoren...

    ...ich auch und ich habe kein Problem damit, es auch nach Feierabend oder zum Ausgleich oder zur Entspannung zu tun. Denn diese Geräte sind einfach Anzeige-/ Interaktionselemente meines Alltags für mich und nichts was mich stresst oder sonst irgendwie negativ beeinflusst. Denn das Problem, ist im gegebenen Fall, nicht der Monitor, sondern das, womit man interagiert, der Monitor kann nämlich nichts dafür, wenn der "Gesprächspartner" einen auf die Palme bringt.

    Der Grund warum ich mich mit (Brett-/) Gesellschaftsspielen beschäftige, ist die Gesellschaft. Man sitzt an einem Tisch, redet, lacht, nimmt sich die Arbeitereinsatzfelder weg oder genießt einfach die Gegenwart der Mitspieler und ob da jetzt ein Tablett, ein PC oder was anderes hinzugefügt wird, um das Spiel zu bereichern, tut in meinem Empfinden, der Gesellschaft keinen Abbruch.

    Aber gut, dass gilt für mich und kann für jeden anderen, natürlich anders empfunden werden...