Sättigung erreicht? Wenn die Begeisterung für Neuheiten deutlich schwindet.

  • Ich finde es erschreckend, wenn Spiele nur „ein- bis zweimal“ auf den Tisch kommen. Klar, solche Ausnahmen gibt es immer, aber in der Regel sollten alle meine Spiele, die ich behalte, 20+ Partien aufweisen - sonst lässt sich ein komplexeres Spiel doch auch gar nicht in der Tiefe durchdringen? :)

  • Scythe


    Hat man so herum nicht die größere Chance auch mal Graupen zu bekommen?

    Ehrliche Antwort: keine Ahnung. Für mein Empfinden werden im Retail sehr viele mittelmäßige Titel veröffentlicht. Richtig tolle Titel, die mich mitreißen, gibts da nicht mehr oft. Die finde ich bei Kickstarter häufiger, das ist eine Plattform, auf der man auch Sachen rausbringen kann, die sich im Retail nicht rechnen. Klar gibts auch bei Kickstarter mittelmäßige Spiele, aber ich habe bei allen Projekten, die ich bisher unterstützt habe, keine richtigen Graupen dabei gehabt. Klar, viele leisten auch nicht das, was ich mir erhofft hatte, bestimmt 2/3 fliegen da auch wieder raus bei mir. Aber wenn ich mal durchgehe, welche Spiele mich in den letzten Jahren komplett begeistert haben, dann sind das fast nur noch Kickstarter-Titel:


    Scythe, The Great Wall, Brass, Lords of Hellas, Crusaders, Nemesis, Assassins Creed, Barrage, Dice Throne, zuletzt: Uprising und Dead Reckoning und Carnegie.


    Wenn ich wählen müsste, ob ich alle meine Retail-Spiele oder alle meine Kickstarter-Spiele abgeben müsste, wäre das eine sehr einfache Entscheidung für mich. Deswegen meine Erfahrung: Über Kickstarter habe ich eine größere Chance, wirklich tolle Titel zu bekommen.

  • Aber wenn ich mal durchgehe, welche Spiele mich in den letzten Jahren komplett begeistert haben, dann sind das fast nur noch Kickstarter-Titel:


    Scythe, The Great Wall, Brass, Lords of Hellas, Crusaders, Nemesis, Assassins Creed, Barrage, Dice Throne, zuletzt: Uprising und Dead Reckoning und Carnegie.

    Die Hälfte von diesen Titeln sind nicht originäre KS-Titel. Die Verlage haben die Möglichkeit Kickstarter als Vertriebs- und Marketingweg gerne mitgenommen, aber die Spiele wären auch ohne KS erschienen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Die Hälfte von diesen Titeln sind nicht originäre KS-Titel. Die Verlage haben die Möglichkeit Kickstarter als Vertriebs- und Marketingweg gerne mitgenommen, aber die Spiele wären auch ohne KS erschienen

    Ich habe jetzt einfach die Spiele aufgezählt, die ich über Kickstarter unterstützt habe. Ob und wie und wann diese Spiele auch ohne Kickstarter erschienen wären, weiß ich nicht. Für mich sind Spiele, die zuerst über Kickstarter finanziert wurden, auch "originäre" Kickstarter-Titel, zumal es mir spekulativ erscheint, ob die Spiele auch ohne Kickstarter wirklich erschienen wären. Nehmen wir an, die Kampagne zu Brass wäre komplett gefloppt - ich weiß nicht, ob der Plan, das Spiel dann auch in den Retail zu bringen, noch verfolgt worden wäre. Ein nicht originäres Kickstarter-Spiel wäre für mich nur ein Spiel, das zuerst im Retail erschienen ist und danach nochmal über Kickstarter in einer anderen Version aufgelegt wurde - Burgen von Burgund wäre da ein gutes Beispiel.

  • Nehmen wir an, die Kampagne zu Brass wäre komplett gefloppt - ich weiß nicht, ob der Plan, das Spiel dann auch in den Retail zu bringen, noch verfolgt worden wäre.

    Brass ist wie BuBu nur eine Neuauflage gewesen. Brass stammt aus dem Jahr 2007 (!)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich finde es erschreckend, wenn Spiele nur „ein- bis zweimal“ auf den Tisch kommen. Klar, solche Ausnahmen gibt es immer, aber in der Regel sollten alle meine Spiele, die ich behalte, 20+ Partien aufweisen - sonst lässt sich ein komplexeres Spiel doch auch gar nicht in der Tiefe durchdringen? :)

    Klar, je häufiger ein Spiel auf den Tisch kommen kann - da es von Tiefe, Abwechslung und Spaß solange trägt, umso besser aus Sicht dieses Spiels.


    Dennoch erschreckt es mich gar nicht, falls ein Spiel nur ein-/zweimal auf den Tisch kam, WENN diese ein-/zweimal mich schon sehr gut unterhalten haben. Vielleicht ticke ich da mental anders. Mit dem Erwerb eines Spiels ist das monetäre für mich durch. Das Teil ist abgeschrieben und das Geld ausgegeben. Jede einzelne Partie, vorausgesetzt das Spiel trägt, ist dann für sich eine Freude, unabhängig ob es die zweite oder zwanzigste ist.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Auch wenn ich Deinen Text nach 3 maligem Lesen glaube ich noch immer nicht ganz verstanden habe^^, die letzte Aussage finde ich aber sehr passend. Tatsächlich habe ich einige Kanäle (Youtube, Podcast, FB, Insta) deaboniert, da mir das ganze "Gehype" nach dem neusten, am besten noch schwer zu bekommenden "geilen Sch...." einfach furchtbar auf die Nerven ging. Auf die ein oder andere Weise "triggert" es mich leider, wenn ich von ach so tollen Spielen höre, die dann auch noch rar sind. Häufig hat sich dann, wenn ich diesem suggerierten Bedürfnis nachgegeben habe herausgestellt, dass es sich um ein gutes aber nicht dem Hype gerechtwerdendes Spiel handelte.

    Grüße Kai

  • Ja, was denn nun. Den neuen heißen schwer zu bekommenden Scheiß wollt ihr nicht. Den alten heißen schwer zu bekommenden Scheiß auch nicht. ;)

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Auch wenn ich Deinen Text nach 3 maligem Lesen glaube ich noch immer nicht ganz verstanden habe^^, die letzte Aussage finde ich aber sehr passend. Tatsächlich habe ich einige Kanäle (Youtube, Podcast, FB, Insta) deaboniert, da mir das ganze "Gehype" nach dem neusten, am besten noch schwer zu bekommenden "geilen Sch...." einfach furchtbar auf die Nerven ging. Auf die ein oder andere Weise "triggert" es mich leider, wenn ich von ach so tollen Spielen höre, die dann auch noch rar sind. Häufig hat sich dann, wenn ich diesem suggerierten Bedürfnis nachgegeben habe herausgestellt, dass es sich um ein gutes aber nicht dem Hype gerechtwerdendes Spiel handelte.

    Grüße Kai

    Ja, was denn nun. Den neuen heißen schwer zu bekommenden Scheiß wollt ihr nicht. Den alten heißen schwer zu bekommenden Scheiß auch nicht. ;)

    Ach wollen schon, ich habe nur gemerkt, dass es mich stresst, wenn ich von so tollen neuen und alten Spielen höre. Da kommt dann der Jäger und Sammler zum Vorschein. Ich bin es nur überdrüssig Kanäle zu hören, die sich einfach dahingehend ausrichten.

    Schön finde ich es, wenn vergriffene Spiele - wenn sie entsprechend gut sind - auch Neuauflagen bekommen oder mit schönere Komponenten neu aufgelegt werden. Als Beispiel "Der Ringkrieg" und "Burgen von Burgund".

    Deinen Kanal habe ich übrigens nicht deaboniert ;)

    Grüße Kai

  • Scythe


    Hat man so herum nicht die größere Chance auch mal Graupen zu bekommen?

    , dann sind das fast nur noch Kickstarter-Titel:


    Scythe, The Great Wall, Brass, Lords of Hellas, Crusaders, Nemesis, Assassins Creed, Barrage, Dice Throne, zuletzt: Uprising und Dead Reckoning und Carnegie.

    Hier zeigt sich schön "das Problem". Da ist ein Haufen Spiele dabei, die ich nie als KS-Titel bezeichnen würde. Scythe hat nen klassischen Release, Brass gabs schon lange davor, Dead Reckoning erscheint bei einem sehr klassischen Verlag, wie auch Carnegie.

    Die für mich klassische Bezeichung eines KS-Titel vs. eines Retail-Spiels ergibt sich für mich zunächst mal über das "Level an Nischigkeit". Und spontan würde ich sagen, dass KEINES der Spiele, die du hier aufgezeigt hast, irgendwie nischig ist. Nicht mal im Ansatz.

    WAS sich aber zeigt - und hier geht die echte Schere auf (und hat grundsätzlich nichts mit KS zu tun) - ist die Umsetzung bezüglich Optik und Material. Und hier ist die Wahrheit nicht bei KS, sondern im Konzept des Direktvertriebs. Großhandel oder Handel komplett wegnehmen, und mit den deutlich höheren Margen die Spiele nicht nur opulenter, sondern auch spielerisch kompetenter umsetzen; und sie dabei bezahlbar halten(!). Das ist keine Tirade gegen klassische Vertriebswege - aber die pure Realität: Die kleinen Margen zu kleinen Preisen haben über die Jahre hinweg zu immer minimalistischeren, gestreamlineteren Umsetzungen geführt. Für mich ist der Erfolg von KS-Spielen seit Jahren schlicht eine Revolte gegen dieses Gebahren. Deswegen ist auch KS zum Vorbestellshop geriert: mehr war gar nicht nötig.

    Ich frage mich nur, was das langfristig bedeutet und wie wir Verlage darauf reagieren müssen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Für mich ist das eingangs Beschriebene der Normalzustand. Mehr als 2-4 Spiele pro Jahr haben wir nur in den Anfangsjahren gekauft, als es galt, einen Grundstock aufzubauen.

    Kickstarter und andere Croudfundings waren es in 13 Jahren IIRC insgesamt dreimal - und alle drei mussten wieder gehen.

    Wir kaufen Spiele, die in Deutsch vorliegen und entweder regulär im Handel sind oder direkt beim Verlag kaufbar sind.

  • Hier zeigt sich schön "das Problem". Da ist ein Haufen Spiele dabei, die ich nie als KS-Titel bezeichnen würde. Scythe hat nen klassischen Release, Brass gabs schon lange davor, Dead Reckoning erscheint bei einem sehr klassischen Verlag, wie auch Carnegie.

    Man kann natürlich trefflich darüber philosophieren, welche Spiele "Kickstarter-Titel" sind und welche nicht. Deine Definition über das "Level an Nischigkeit" ist sehr subjektiv. Ich denke die sinnvollste und auch einzig wirklich objektiv überprüfbare Defintion ist: Kickstarter-Spiele sind Spiele, die über Kickstarter unterstützt und bezogen werden. Aus welchem Grund Verlage diesen Vertriebsweg wählen und was sie sonst hypothetisch gemacht oder nicht gemacht hätten, ist da erstmal nicht relevant. Ausnehmen würde ich da höchstens Spiele, die es vor der Kickstarter-Kampagne auch schon gab. Brass mag da ein Beispiel sein.

    Und spontan würde ich sagen, dass KEINES der Spiele, die du hier aufgezeigt hast, irgendwie nischig ist. Nicht mal im Ansatz.

    Wie ich schon sagte, ist das natürlich völlig subjektiv, für mich aber für die Frage, ob ein Spiel ein Kickstarter-Spiel ist, nicht relevant. Im Übrigen würde ich Nemesis schon als nischig einordnen, Assassins Creed und Lords of Hellas tendenziell auch.

    WAS sich aber zeigt - und hier geht die echte Schere auf (und hat grundsätzlich nichts mit KS zu tun) - ist die Umsetzung bezüglich Optik und Material. Und hier ist die Wahrheit nicht bei KS, sondern im Konzept des Direktvertriebs. Großhandel oder Handel komplett wegnehmen, und mit den deutlich höheren Margen die Spiele nicht nur opulenter, sondern auch spielerisch kompetenter umsetzen; und sie dabei bezahlbar halten(!)

    Ja, das spielt mit Sicherheit eine Rolle für viele Kampagnen-Erfolge, das Optik und Materiel da einen Riesensprung machen.

    Ich frage mich nur, was das langfristig bedeutet und wie wir Verlage darauf reagieren müssen.

    Ihr bringt ja mittlerweile auch viele Spiele, die auf Kickstarter liefen, im Retail. Von Aeons End habe ich alle Spiele plus Erweiterungen bei Frosted gekauft. Damit bin ich auch sehr zufrieden. Ich brauche auch nicht immer Materialorgien. Wenn das spielerisch passt, reichen mir auch Kartenspiele mit ein paar Token.

  • Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert. Das ist nicht subjektiv, das ist quasi historisch. Es war die Plattform für Spiele, die nicht über die normalen Verlagswege erschienen wären. Creator, die sich ihren Traum erfüllt haben, bzw. Für für ein sehr ausgewähltes Publikum.

    Ein Spiel mit der Assassins Creed Lizenz als Nischig zu bezeichnen, ist schon eine stolze Aussage. Findest du Mechs vs Minions von Riot auch nischig?

    Nemesis hatte ich nicht erwähnt - da könnten wir drüber diskutieren. Lords of Hellas als Dudes on a Map Spiel ala Kemet, ist gewiss kein Nischentitel. Wir reden ja gerade von der Hobbyszene. Natürlich reden wir nicht vom Mainstream Uno-Markt.

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  • Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert

    Das bezweifle ich nicht. Aber ein Kickstarter-Spiel bleibt für mich auch dann ein Kickstarter-Spiel, wenn es nicht "nischig" ist. Wenn Du allein "Nischigkeit" als Abgrenzungskriterium wählst, müsstest Du ja auch nischige Retail-Spiele als "Kickstarter-Spiele" bezeichnen. Mittlerweile - das sagst Du ja selbst - ist Nischigkeit jedenfalls sowieso kein sinnvolles Kriterium mehr.

  • Ich für meinen Teil kann ganz klar sagen, dass die Liebe zum Spielen definitiv nicht abgenommem hat, jedoch der Blickwinkel auf das Hobby sich immer weiter verschoben hat und ich mich öfters nicht mehr richtig aufgehoben finde in der aktuellen Art über Spiele zu reden, diese wahrzunehmen oder zu bewerten.

    Ich habe auch auf Unknowns gemerkt, dass ich die letzten Jahre über immer mehr den Bezug verliere. Im Vergleich zur Berichterstattung auf YouTube, Instagram oder Podcasts ist dieses Gefühl deutlich schwächer ausgeprägt, aber es ist da und nimmt zu.


    Hier im Forum dürfte ich einer der jüngeren sein, weswegen "früher war alles besser" zwar durchklingen mag, aber nicht so gemeint ist. Ich persönlich empfinde jedoch vieles als zu schnelllebig. Meinungen zu Spielen außerhalb des Forums, BGG oder bestimmter Blogs messe ich relativ wenig Wert bei. Das hat vor allem den Grund, dass gute Wertungen inflationär gebraucht werden, ich gefühlt mit neuen Spielen überhäuft werde, die besser sein sollen als die alten Vorgänger und wegen denen ich genau diese älteren Spiele eigentlich vor Erhalt verkaufen können sollte. Die neuen Spiele sind dann absolut genial, da sie 5cm dickes Cardboard nutzen, 200 Miniaturen haben, Holzwürfel durch Plastikäste ersetzt wurden und das erste Anspielen unglaublich Lust auf mehr macht, was eine 9 mit Tendenz nach oben rechtfertigt.


    2019 (?) hatte ich mir aufgrund meines Austauschpartners beim Secret Santa Instagram zugelegt, dort mit meinem Santee geschrieben und auch angefangen Sachen zu posten. An sich eine tolle Sache, da ich gerne (über Spiele) schreibe/rede und den Austausch mag. Nach kurzer Zeit folgten Leute und entfolgten wieder, da man nicht zurückfolgte. Personen schrieben einen an, ob man nicht in Gruppe Z eintreten wolle, da man sich dort gegenseitig pushe. Irgendwelche Sachen mit Spielebezug wurden gepostet, damit man 20 Leute verlinken konnte um auch an dieser Challenge teilzunehmen.

    Soweit so unspektakulär, doch waren die eigentlichen Posts oft inhaltsleer oder Lobhudelei. Kanäle, die täglich zu neuen Spielen posteten, die sie als Rezensionsexemplar angefordert hatten, und diese tollen Spiele noch ganz oft in den nächsten Wochen spielen wollten. Leider ging dies nicht auf, da ja an den nächsten Tagen neue Spiele präsentiert werden sollten, die aber auch allesamt zu überzeugen wussten.


    War das anfangs vielleicht noch eher ein Phänomen von Instagram, so nehme ich das zunehmend auch in anderen Medien war. In einige der hier ab und an beworbenen Podcasts höre ich rein und habe genau dieses Gefühl beim Hören. Da sitzen ein oder mehrere Personen und reden über Spiele, die allesamt richtig genial werden sollen. Beim Gespräch merkt man dann, dass teilweise Autor/Verlag nicht gekannt werden, persönliche Beziehungen zum Verlag/Autor bestehen und das Spiel der Knaller wird oder sich ganz oft einfach nicht wirklich mit dem Spiel auseinandergesetzt wurde. So werden stumpf Kurzbeschreibungen vorgelesen, eventuelle Vorgänger nicht gekannt und die Mechaniken hat man maximal Mal in der Übersicht bei BGG überflogen.


    YouTube verfolge ich so gut wie gar nicht mehr, da es mich dort schon damals gestört hat, dass Spiele nach einer oder wenigen Partien eine Review erhalten und danach vom Tisch verschwinden. Ein Martin Klein hat mit seinem Wertungssystem eine Entwicklung des Spiels aufgezeigt und die Wertung des Spiels plausibel erklärt. So etwas vermisse ich heute (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich erinnere mich noch an Reviews oder Videos, in denen ein Spiel schlecht bewertet wurde aufgrund eigener Regelfehler, da das Spiel kurz vorher im Livestream neben dem Chat erlernt wurde.


    Hier auf Unknowns ist das zum Glück noch nicht der Fall, sodass ich auch weiterhin gerne im Forum unterwegs bin - wenn auch hauptsächlich lesend. Früher wurde jedoch gefühlt mehr über das Spiel selbst geschrieben, heute haben viele Beiträge eher den Charakter eines Chats und man muss sich schon fast rechtfertigen, wieso man nicht den All-in mit Sundrop genommen hat. Um einige Nutzer hat sich zudem ein Personenkult entwickelt, während andere Nutzer bei immer gleichen Themen aneinandergeraten und Threads für ihre persönliche Meinung missbrauchen oder entfremden.


    Wenn ich dann hier davon lese, dass die "Sättigung" an der Sammlungsgröße festgemacht wird, dann kann ich nur schmunzeln. Für manch einen mit knapp 1000 Spielen wurde die Sammlung laut eigener Aussage schon auf die wirklich guten Spiele eingedampft und es ziehen ja nur noch wenige Kickstarter und ein zwei neue Spiele pro Monat ein. Dieser Zustand ist die Sättigung.

    Ich selbst habe eine "Sammlung" von 50 Spielen inklusive der Vorbestellungen und abzüglich der Titel, die nach einem Durchspielen ausziehen (Exit, Unlock, Sherlock) oder die sich noch beweisen müssen (want to play). Das ist eine Größe, die für mich persönlich trotzdem noch genug Genres und Gelegenheiten abdeckt.


    Nach Essen fahre ich dieses Jahr nicht um mir etwas zu kaufen - ich hole nur eine Vorbestellung und Crystal Palace von fjelfras ab - sondern weil Spielen mich weiterhin total begeistert. Ich zahle mit Anreise 40-50€ um über die Messe zu schlendern, vielleicht was anzuspielen, Leute zu treffen oder anderen im Vorbeigehen beim Spielen zuzusehen.

    Von den Neuheiten spricht mich nichts derartig an, dass ich es gerne kaufen wollen würde, aber trotz dessen freue ich mich auf die Spiel und die Spiele. Bevor ich etwas kaufe, überlege ich mir auch, mit welchem Spiel das neue in potentieller Konkurrenz steht. In einigen Fällen entscheide ich mich für den Kauf und entscheide nach dem Spielen welches der Spiele bleibt, in vielen Fällen sehe ich den Mehrwert der neuen Titel nicht. Das hat in dem Fall aber weniger mit Sättigung zu tun, als vielmehr mit der Güte der alten Spiele.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

    Einmal editiert, zuletzt von fjaellraeven () aus folgendem Grund: Satzanfang fehlte

  • Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert. Das ist nicht subjektiv, das ist quasi historisch. Es war die Plattform für Spiele, die nicht über die normalen Verlagswege erschienen wären. Creator, die sich ihren Traum erfüllt haben, bzw. Für für ein sehr ausgewähltes Publikum.

    Ich mag dir nicht zu nahe treten, aber „junger Blickwinkel“ klingt FÜR MICH PERSÖNLICH ziemlich elitär. Es ist richtig, dass sich Kickstarter gewandelt hat und der Direktvertrieb den „klassischen“ Zweck von Kickstarter verdrängt hat. Man kann das blöd finden - ich zumindest finde es auch eher blöd und habe mich schon damals gefragt als Queen Games mit Escape auf Kickstarter gegangen ist, warum etablierte Verlage diese Plattform „missbrauchen“. Ich verstehe warum sie es tun und wirtschaftlich gesehen ist es wahrscheinlich auch schlau es so zu machen, für mich und offensichtlich auch für dich widerspricht es aber „dem Geist“ von Kickstarter. Deswegen jetzt aber zu sagen, ein Spiel, dass über KS läuft kein KS Spiel ist, wenn es von einem etablierten Verlag kommt, ist m.E. eben elitärer


    :humbug:

  • ch mag dir nicht zu nahe treten, aber „junger Blickwinkel“ klingt FÜR MICH PERSÖNLICH ziemlich elitär

    Was hat das mit elitär zu tun, wenn ich fragen darf? Der “junge” Blickwinkel ist deswegen jung, weil er nur für die letzen 2-3 Jahre zutrifft. Warum ist das elitär? Ich verstehe nicht mal den Zusammenhang.

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  • ch mag dir nicht zu nahe treten, aber „junger Blickwinkel“ klingt FÜR MICH PERSÖNLICH ziemlich elitär

    Was hat das mit elitär zu tun, wenn ich fragen darf? Der “junge” Blickwinkel ist deswegen jung, weil er nur für die letzen 2-3 Jahre zutrifft. Warum ist das elitär? Ich verstehe nicht mal den Zusammenhang.

    Weil der "alte erfahrene Spieler" spricht - sieht so aus als würdest du es so nicht meinen, bei mir kam es so an. Wohl ein Problem der non-verbalen Kommunikation bzw. ein Sender-Empfänger Problem.


    "Junger Blickwinkel" halte ich nichtsdestotrotz für besagten Humbug, weil ein Spiel, dass über Kickstarter läuft eben genau das ist: Ein Kickstarterspiel. Das ändert das "Alter des Blickwinkels" nichts daran.

    Einmal editiert, zuletzt von Mixosaurus ()

  • Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert

    Das bezweifle ich nicht. Aber ein Kickstarter-Spiel bleibt für mich auch dann ein Kickstarter-Spiel, wenn es nicht "nischig" ist. Wenn Du allein "Nischigkeit" als Abgrenzungskriterium wählst, müsstest Du ja auch nischige Retail-Spiele als "Kickstarter-Spiele" bezeichnen. Mittlerweile - das sagst Du ja selbst - ist Nischigkeit jedenfalls sowieso kein sinnvolles Kriterium mehr.

    Wir drehen uns im Kreis. Du sagst, ein KS Spiel ist dann ein Kickstarter-Spiel, wenn es bei Kickstarter in einer Kampagne ist. Mit dieser reinen Namensdefinition kann man auch nicht mehr argumentieren, es wäre ein Pre-Order-Store. Nein, ist immer noch ein Kickstarter-Spiel.

    Es macht ja nur Sinn über den Zweck von KS ein Kickstarter-Spiel zu definieren, wenn man abgrenzen will, warum ein Retail Spiel als “langweilig” oder mittelmäßig bezeichnet wird. Das hat ja Brass etc. als Beispiel sehr gut gezeigt, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat - sondern es bei “ich kaufe nur noch bei KS” nichts mit der ursprünglichen Idee zu tun hat, sondern weil die KS- Direktmarge eine bessere Umsetzung von ganz normalen Spielideen ermöglicht. Das gleiche gilt aber natürlich, wenn ich bei uns jetzt im Store ne Pre-Order Aktion mache oder wenn der SK-Verlag nur Direktvertrieb macht. Und das ist genau der Punkt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Würdet ihr sagen, dass es eine Wirkung aus inflationiertem Kaufverhalten der Vergangenheit, dass zu einem (einst, wenn schon mehr ver- als neu einkaufend) inflationierten Bestand geführt hat und nun der Effekt des abnehmenden Grenznutzens bei euch seine volle Wirkung zeigt ?

    Abnehmender Grenznutzen, ja schon. Wie schon angemerkt wurde, hat das wahrscheinlich was damit zu tun, einen Grundstock zusammen zu bekommen. Den habe ich jetzt, so dass alles was neu rauskommt entweder eine Variation von etwas ist, das ich schon habe oder aus einem Genre, das mich nicht interessiert (oder keine Chance hat auf den Tisch zu kommen).

    Diese Woche kam mal wieder Root auf den Tisch. Eins meiner Lieblingsspiele! Könnte ich viel öfter spielen. Gleiches gilt für einen großen Teil meiner Spiele. Jedes neue Spiel verdrängt Spielmöglichkeiten eines Spiels, das ich habe und liebe. Neues hat also zunhemend einen schweren Stand.

    ich warte auf (fett kommt bald): Astro Knights, Hoplomachus Victorum, Legends of Void, Holotype, Mercurial, Warp's Edge (via Wreckland Run KS), Colour MY Critters, TMB Unbreakable, Bullet Star/Heart/Orange (via crowdfinder.be und spiele-offensive.de), Dice Throne Adventures + Santa vs Krampus + Staffel 2 auf deutsch, Explorers of the Woodlands, Junk Drawer

  • Für mich hat die Sättigung 2 Gründe:


    Zum einen mag ich mich nicht mehr durch Anleitungen quälen. Vielleicht fällt mir das mit zunehmendem Alter schwerer. Ich weiß es nicht.


    Zum anderen habe ich vor einiger Zeit schon für mich runtergebrochen, was mir am Hobby spielen Spass macht.

    Es ist einfach die Zeit, die ich mit anderen verbringe, um mich mit ihnen zu messen.

    Was nützt mir ein Spiel, dass ich nur 3x auf den Tisch bringe und dann schon die nächste Neuheit anklopft.

    Wenn alle auf dem gleichen Level spielen, weil wir sattelfest sind, wird aus einem guten Dpiel ein sehr gutes Spiel.

    Und da muss sich die Neuheit auch beweisen.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Zum anderen habe ich vor einiger Zeit schon für mich runtergebrochen, was mir am Hobby spielen Spass macht.

    Es ist einfach die Zeit, die ich mit anderen verbringe, um mich mit ihnen zu messen.

    Sehr interessante Überlegung - danke! Für mich persönlich hat das „mit anderen messen“ keinen bis kaum Reiz. Ich bin halt ein wenig kompetitiver Spieler, insofern sind Neuheiten für mich spannender, weil sie die Möglichkeit bieten gemeinsam mit den anderen Neues zu erfahren.

  • Jedes neue Spiel verdrängt Spielmöglichkeiten eines Spiels, das ich habe und liebe. Neues hat also zunhemend einen schweren Stand

    Genau so sieht es bei mir auch aus. Es gibt aber auch immer wieder Phasen, in denen der Spielegeschmack eine Rekalibrierung und das Regal verstärkt Zulauf erfährt (bedingt z.B. durch Entdeckung neuer Genres, festigen des eigenen Spielgeschmacks etc.). Von einer Sättigung würde ich da bei mir also noch nicht reden.

  • Zum anderen habe ich vor einiger Zeit schon für mich runtergebrochen, was mir am Hobby spielen Spass macht.

    Es ist einfach die Zeit, die ich mit anderen verbringe, um mich mit ihnen zu messen.

    Sehr interessante Überlegung - danke! Für mich persönlich hat das „mit anderen messen“ keinen bis kaum Reiz. Ich bin halt ein wenig kompetitiver Spieler, insofern sind Neuheiten für mich spannender, weil sie die Möglichkeit bieten gemeinsam mit den anderen Neues zu erfahren.

    Das setzt aber voraus, dass deine Mitspieler auch dieiner Meinung sind.

    Nun ist es aber so, dass meine Mitspieler zwar alle gerne und viel spielen, aber nicht zu der Zielgruppe gehören, sich jede Neuheit zu erspielen und zu kaufen.

    Ich bin hier der Freak und werde mit hochgezogenen Brauen angeschaut, wenn ich schon wieder was neues auf den Tisch bringe.

    Vielmehr ist hier der Wunsch da, ein Spiel tiefer zu erkunden und dann gemeinsam am Tisch Zeit zu verbringen auf Augenhöhe. Nämlich nur dann ist gewährleistet, dass alle regelfest und die gleichen Chancen haben.

    Ich habe einen Mitspieler, mit dem spiele ich seit nunmehr 17 Jahren alle 14 Tage.

    Wir genießen einfach die Abende, an denen nur bekannte Spiele auf den dem Tisch liegen. Aufbauen und spielen. Regeln? Sind bekannt.

    Und wenn es mal was anderes sein soll? Hey, wir haben zusammen über 1100 Titel.

    Vieles doppelt, aber es gibt trotzdem auch viel gutes und altes zu entdecken.

    Man muss nicht jeder Neuheit hinterherhecheln. Die Welt dreht sich auch so weiter.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Dem Alter und der sehr umfangreichen Sammlung geschuldet, brenne ich inzwischen auch nicht mehr so wie früher für neue Brettspiele und wende mich lieber den vorhandenen Titeln zu, von denen wir wunderbare Sachen zuhauf in den Regalen haben.

    Trotzdem kommt noch manchmal der ein oder andere KS oder ein Titel, der unseren Nerv trifft, hinzu. Aber bei weitem nicht mehr in dem Ausmaß wie in früheren Jahren und wir sind auch dran, die Sammlung umzuorganisieren und drastisch zu minimieren.

    Es ist einfach schöner, gute Spiele öfter zu spielen, als jeder Neuheit hinterher zu hecheln und alles nur oberflächlich zu erkunden.

  • Grundsätzlich ein ganz natürlicher Prozess. Ich springe auch nicht auf alles auf, was sich bewegt. Ich habe weder ein Arche Nova zu Hause, noch ein Just One - nicht jeden Hype muss man mitmachen.

    Also Arche Nova als Hype zu bezeichnen passt, in meinen Augen, nicht so ganz. Der lange Zeitraum über den das Spiel jetzt schon viele Spieler begeistert, steht für mich hierzu im Widerspruch. Es ist sicherlich nicht jeder davon angetan (du scheinbar auch nicht), aber für mich gehört zu einem Hype, dass das Produkt in relativ kurzer Zeit (definitiv weniger als ein Jahr) wieder vom Schirm verschwindet.

  • HYPE: - besonders spektakuläre, mitreißende Werbung (die eine euphorische Begeisterung für ein Produkt bewirkt)
    - aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung
    - Welle oberflächlicher Begeisterung; Rummel


    Definitiv ist AN ebenso ein Hype wie TfM und ich bin da ganz Ben2 seiner Meinung. Man muss nicht jeden mitmachen (vor allem die beiden als Beispiel genannten nicht).


    Edith ergänzt hier mal, dass für mich die Definition von Hype nicht impliziert, das der Rummel vergänglich bzw. zeitlich begrenzt sein muss, was In dem Beitrag zuvor so angegeben wurde.

  • HYPE: - besonders spektakuläre, mitreißende Werbung (die eine euphorische Begeisterung für ein Produkt bewirkt)
    - aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung
    - Welle oberflächlicher Begeisterung; Rummel


    Definitiv ist AN ebenso ein Hype wie TfM und ich bin da ganz Ben2 seiner Meinung.Man muss nicht jeden mitmachen (vor allem die beiden als Beispiel genannten nicht).

    Wo siehst Du denn bei AN einen Hype im Sinne der Definition?

    Spektakuläre Werbung? Ist mir keine bekannt.

    Täuschung? Wohl kaum.

    Welle oberflächlicher Begeisterung? Von oberflächlich kann man m.E. nicht sprechen, wenn sie wie seit einem Jahr anhält und zu einem Top 10 Platz bei BGG geführt hat.

  • Welle oberflächlicher Begeisterung? Von oberflächlich kann man m.E. nicht sprechen, wenn sie wie seit einem Jahr anhält und zu einem Top 10 Platz bei BGG geführt hat.

    Für mich ist, nach gründlichem Nachdenken: jede Form der Begeisterung, die einen Großteil einer Gruppierung/Bevölkerung mit reißt eine oberflächlige. Denn bei der Vielzahl an Individuen ist längst nicht mehr klar, wessen Begeisterung real und welche nur aus Zugehörigkeitsgefühl passiert.

    So ist auch Fußball, Football, die Queen, Tokio Hotel, die Kelly Family, die Beatles, Rammstein usw. Für mich ein Hype.


    Problematisch ist das stets für die wahrlich Begeisterten, denen durch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung eines Geschehens, der es dann zum Hype entwickelt, jegliche Ernsthaftigkeit ihres Unterfangens beraubt wird.


    Anders ausgedrückt: wenn du von etwas wirklich überzeugt und begeistert bist, ist es dir auch egal was andere davon halten. Ich muss also nicht ständig damit bombardiert werden, das meine spielerische Existenz keinen müden Cent wert ist, wenn ich Arche Nova oder Terraforming Mars nur als mittelmäßige Vertreter ihrer Art empfinde, die für mich persönlich auch nicht mehr aus der Masse herausstechen als andere Spiele das tun.

    Wird das dennoch gemacht ist es nunmal ein Hype und entweder beuge ich mich dieser neuen gesellschaftlichen Norm oder bleibe halt ein Außenseiter.


    Edith sagt ich soll erwähnen, das es mir hier vor allem um eine freie Disskussion zu der Thematik geht, als um eine Verunglimpfung oder gar eine Überzeugungsarbeit. Definitiv habe ich zu diesem Grund eine sehr provokative Haltung in meiner Disskussionsecke eingenommen.

  • Interessante Logik.

    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand meine Lieblingsspiele als mittelmäßig empfindet. Aber sehr wohl, wenn er die als Hype-Spiele bezeichnet. Weil es für mich oft so klingt, als wolle man eine subjektive Meinung objektiv klingen lassen.

  • Früher waren die Sachen „in“, heute sind sie ein „hype“. Fakt ist, dass wir über Neues reden, da wir das kennenlernen wollen. In Spiele-Runden sind Neuheiten entsprechend begehrt. Die Sachen sind für 1-2 Jahre auf dem Markt und man möchte sie in der Zeit gespielt und ggf. gekauft haben. Das führt dann dazu, dass Spiele wie Brass oder Age of Steam durch eine Neuauflage wieder interessant werden und andere Spiele durch regelmäßige Erweiterungen „heiß gehalten“ werden. Wenn man das einmal verinnerlicht hat, kann man seinen persönlichen Umgang entsprechend anpassen.

    Für mich gilt inzwischen:

    • Für jede neue Schachtel muss mindestens eine Vorhandene gehen
    • Richtzahl von 1 Kickstarter pro Quartal
    • kaum neue Euros
    • nur die wichtigsten Cosims

    Reflexartig kaufe ich eigentlich nur noch 18xx-Spiele, und Erweiterungen. Ich brauche schon lange nicht mehr jeden Rosenberg, jeden Wallace und jedes Alea-Spiel.

    Ganz entspannt ist mein Verhältnis zur Spiel. Früher habe ich alle Neuheiten sondiert, die interessanten Spiele auf eine Geek-Liste gesetzt, dazu Regeln und Videos zusammengesucht und geschaut oder gelesen. In Essen wurde dann Beute gemacht: am Donnerstag wurde der große Rollkoffer gefüllt, am Freitag der Kleine. Aufgetürmt hatte die Strecke am Ende eine Höhe von 1-2 Metern. Seit dem Ausfall der Messe 2020 gibt es keine Liste, ich habe keine Perlen entdeckt und werde nicht zur Messe fahren. Ich werde mir hier und bei BGG die neuen Trends anhören, manches im Nachgang der Messe in angenehmer Atmosphäre spielen und gewiss auch das ein oder andere Spiel des Jahrgangs erwerben. Promos werden wahrscheinlich komplett an mir vorbeigehen, ich kenne ohnehin kein Essenzielles.

    Nichtsdestotrotz ist das Auspacken eines neuen Spieles immer noch ein Fest für mich. Das Sichten des Materials, das Sortieren in Schachteln und Zip-Beuteln - herrlich. Und am liebsten schön über das Jahr verteilt ohne ein Massenauspöppeln im Oktober.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

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  • Interessante Logik.

    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand meine Lieblingsspiele als mittelmäßig empfindet. Aber sehr wohl, wenn er die als Hype-Spiele bezeichnet. Weil es für mich oft so klingt, als wolle man eine subjektive Meinung objektiv klingen lassen.

    Ich würde MrDirtymouth hier dennoch eingeschränkt zustimmen:


    Da ich 2021 insgesamt als schwächeren Jahrgang empfand, hat sich die Experten-Audienz auf einige wenige Titel konzentriert, was mE dazu führte, dass AN im Verhältnis zu viel Aufmerksamkeit - die sich in starken Jahrgängen auf mehr Titel verteilt hat - erhielt.


    Als Beispiel möchte ich Terra Mystica nennen, das damals im Vorfeld in Expertenkreisen zwar auch gehyped wurde („Ey, da wurde sogar ein neuer Verlag gegründet!“, „Da stecken 12 Jahre Liebe sein!“), die Reichweite aber viel kleiner war und sich das Spiel seine Nische als Kenner/Expertenspiel mit anderen erschienenen Hochkarätern - gemessen an den immer noch hohen Ratings (Robinson Crusoe, Andor, Village (kam glaub ich trotz Erscheinung auch erst 2012 groß raus) - teilen musste. Insgesamt finde ich das Spiel dennoch subjektiv „besser“ als AN.


    Darüber ist der Begriff „Hype“ - auch mit Definition - nicht völlig objektivierbar, insofern kann ich deine Begründung nur teilweise nachvollziehen, weil „mittelmäßig“ zwar noch unschärfer, aber „Hype“ letztlich auch ein Stück weit subjektiv ist (wurde ja oben auch schon von anderer Seite als Synonym für „in“ interpretiert).


    Ich selbst habe AN jetzt auch, weil ich eher zufällig drangekommen bin, empfinde es aber eher als komplizierter als andere ebenso komplexe Spiele. Die exzessiven Kartentexte (aka zusätzliches Regelwerk) tun ihr übriges, da fiel für mich TfM zuvor schon durchs Raster (finde da dann zudem die Immersion schwieriger). Ich bin daher auch gespannt, ob sich AN langfristig(sic!) in den Top 10 auf BGG halten kann…


    EDIT: Als Beispiel für einen starken Jahrgang: 2016

    Scythe, Great Western Trail, Klong!, Lorenzo, A Feast for Odin, Yokohama, Mansions of Madness, Vinhos, Star Wars: Rebellion, dazu Terraforming Mars, dem mE durch die starke Präsenz der zuvor genannten eben nicht die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wurde.

    2 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • AN kompliziert? Ist mit das am fluffigsten spielbare (Heavy) Euro der letzten Jahre mMn. "Kompliziert" fand ich im letzten Jahrgang eher sowas wie Messina, das bei uns dann auch durchgefallen ist.


    Davon abgesehen fand ich den letzten Jahrgang ziemlich gut mit Spielen wie AN, Bitoku oder Golem.