Definition einer Situation - welcher Begriff fällt euch dazu ein?

  • Welcher Begriff fällt euch dazu ein? 110

    1. Ultimatum (25) 23%
    2. Drohung (25) 23%
    3. Konsequenz (13) 12%
    4. Erpressung (12) 11%
    5. situationsabhängig (10) 9%
    6. Nötigung (6) 5%
    7. Warnung (6) 5%
    8. Forderung (3) 3%
    9. Interessant (2) 2%
    10. Kausalität (2) 2%

    Folgende Situation.


    Jemand sagt: Wenn du heute nicht den Hammer bei mir einsammelst dann werfe ich ihn weg.

    Oder: Komm bitte runter sonst fahre ich ohne dich los.

    Oder: Wenn wir uns heute nicht sehen dann komme ich Freitag (sehr unpassend).


    Wie würdet ihr so was definieren begrifflich?

    Also quasi rhetorisch: Wenn dieses und jenes nicht dann etwas unangenehmeres


    Ich mache die Ergebnisse mal unsichtbar, so dass jeder der was schreibt auch einen Begriff "ausdenken" muss statt einen passenden abzulesen

  • "Wenn du jetzt nicht kommst, fahre ich ohne dich los" habe ich vor fast 5O Jahren mal gebracht. Die Geburt unseres ersten Kindes kündigte sich an, meine Frau, die ich ins Krankenhaus fahren sollte, hatte die Ruhe weg, während ich vor Aufregung schon nicht mehr klar denken konnte, wie man an dem Spruch sehen kann.


    Wie soll man so etwas jetzt nennen? "kopflos" vielleicht? Da man das nicht verallgemeinern kann, muss man das wohl von der konkreten Situation abhängig machen.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Und wieder mal interessiert mich weniger der Ausgang der Umfrage als vielmehr die Intention dahinter, diese überhaupt zu starten. :/

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Ich hab mich für "Drohung" entschieden - könnte aber auch, wenn leicht umformuliert, Konsequenz sein.


    Letzten Endes ist das ja bei Erziehung auch so ne Sache: "Wenn DU jetzt nicht... dann..." Kann man super als Konsequenzen umformulieren:

    Drohung: "Wenn Du jetzt nicht die Hausaufgaben machst, spiele ich nachher nicht mit Dir!"

    Konsequenz: "Wenn Du jetzt nicht die Hausaufgaben machst, werden wir nachher keine Zeit zum Spielen mehr haben"

  • Je nach Kontext Drohung, Forderung oder Bedingung.

    "If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear." - George Orwell

  • Ok Konsequenz wird ja häufiger genannt und das macht Sinn. Wenn A nicht dann B.


    Die Sache ist. Wenn diese Konsequenz a) negativer Natur ist und b) bewusst gewählt wird. Sollte dann die Bezeichnung das nicht reflektieren?


    Am Beispiel des Hammers. Wenn du ihn heute nicht abholst dann... kannst du morgen nicht hämmern. Das empfinde ich als Konsequenz. Aber ... dann werfe ich ihn weg spricht da ne andere Sprache


    Ebenfalls beinhaltet das eine "Drohung", nämlich die negative Konsequenz. Also wenn nicht A dann B und B ist schlechter für dich als A


    So oder so sollen meine (evtl schlecht gewählten?) Beispiele zeigen, dass es um ein Verhalten geht, bei dem man sei Gegenüber dazu bringen will A zu wählen, da B immer schlechter ist.


    Ultimatum finde ich auch sehr gut, allerdings nur so lange die Beispiele eine Frist enthalten. Mir fällt nichts passendes ein aber wahrscheinlich gibt es solche rhetorische Konstellationen auch ohne eine Frist bzw unbefristet?


    Im Vergleich zu einer Nötigung enthält die Erpressung eine Absicht der Bereicherung. Daher empfinde ich Nötigung grad als Favoriten

  • Im Vergleich zu einer Nötigung enthält die Erpressung eine Absicht der Bereicherung. Daher empfinde ich Nötigung grad als Favoriten

    Die Norm verbietet es, einen anderen zu einem Handeln, Dulden oder Unterlassen zu zwingen, indem dessen Willensfreiheit durch Anwendung von Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel beeinträchtigt wird

    Also wenn der Hammer schon ewig bei mir rumliegt und ich nun keine Lust mehr habe, den für dich ewig aufzubewahren, wo du doch offenbar wenig Interesse daran bislang hattest. In dem Fall tue ich mich schwer, da ein "empflindliches Übel" drin zu sehen.


    Klar wäre ein kostenlose, ewig verfügbare Lagerung durch mich besser für dich, insofern ist es schon negativ für dich.
    Aber Nötigung ist für mich auch schon eine Interpretation der Lage.

  • Das Beispiel „Komm bitte runter, sonst fahre ich ohne Dich los

    ist die klassische Geschichte zwischen Eltern und Kindern: morgens bringt Papa auf dem Weg zur Arbeit die Kinder an der der Schule vorbei. Er hat einen festen Termin, den Kindern fällt dann gerade ein, dass die Badehose fürs Schulschwimmen nicht eingepackt ist oder in der Schule noch Geld eingesammelt wird, was natürlich nicht frühzeitig bei den Eltern erbeten wurde.

    Den obigen Satz kann ich nur als „Konsequenz“ werten und keine Nötigung darin sehen.

    Ich muss nur bereit sein, die angekündigte Konsequenz auch umzusetzen. Bei vielen Elternpaaren habe ich es erlebt, die sich mit solchen Äußerungen nur zum Affen machen, wenn sie nicht spätestens am dritten Tag konsequent handeln und einfach mal zum vorher verabredeten Termin losfahren.

    Sonst zieht sich der Satz durch die ganze Schulzeit und wird vom Kind gar nicht mehr ernst genommen…

  • Jemand sagt: Wenn du heute nicht den Hammer bei mir einsammelst dann werfe ich ihn weg.

    Oder: Komm bitte runter sonst fahre ich ohne dich los.

    Oder: Wenn wir uns heute nicht sehen dann komme ich Freitag (sehr unpassend).

    Ich finde das auch schwer pauschal zu beantworten, wenn man nicht weiß worum es geht. Die ersten beiden Beispiele hier finde ich halbwegs verständlich, weil es danach klingt als würde die äußernde Person schon länger auf die angesprochene Person warten. Das ist für mich ein klassisches Ultimatum, quasi: ich hab lang genug gewartet, letzte Chance sonst löse ich die Situation für mich komfortabel auf. Das letzte Beispiel finde ich etwas anders, da eine Person ja bitteschön selbst entscheiden können soll, wann sie wen sehen möchte. Ungefragt auftauchen wenn man weiß, dass es unpassend ist, klingt für mich eher nach Erpressung.

  • Angenommen, es ginge darum, dem Adressaten rechtliche Schritte anzudrohen für den Fall, dass er eine vor mehreren Monaten in Vorkasse bezahlte und seitdem geschuldete Sache nicht übergibt, wäre es eine Drohung.


    Würden rechtliche Schritte angedroht für den Fall, dass er die Sache -- sagen wir beispielsweise eine Fan-Erweiterung -- nicht bis Stichtag X versendet, wäre es eine Drohung und zugleich Ultimatum.


    Sagt ein spekulationsfreudiger Nicht-Jurist. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Wie nennt man das wenn ich sage wenn du A nicht machst dann passiert B und B ist dabei immer negativ(er) behaftet als A

    Außerhalb der Kernfamilie unhöflich, kindisch und trotzig.


    Ich bin alt genug, um ...

    ... mir einen neuen Hammer zu kaufen.

    ... alleine mit meinem Auto zu fahren.

    ... einen Termin abzusagen.

  • Also ich verstehe den Ansatz dass meine Beispiele teilweise situationsbedingt zu interpretieren sind.


    Es geht mir rein um die Rhetorik


    Wie nennt man das wenn ich sage wenn du A nicht machst dann passiert B und B ist dabei immer negativ(er) behaftet als A

    Ich denke, bei der rhetorischen Bezeichnung spielt es eine Rolle, ob Du den Satz aussprichst oder zu hören bekommst. Hörst Du den Satz, fühlst Du Dich vermutlich eher unter Druck gesetzt und empfindest es als Nötigung und Erpressung. Aber einmal in die Lage des Betroffenen versetzt, der den Satz ausspricht, kommt man doch schnell zu dem Ergebnis, er handelt konsequent 8-))!


    Aus der Sicht des Betroffenen, ist B nämlich NICHT negativer als A.

    Wenn Dein Werkzeug schon seit Wochen bei mir rumliegt, nimmt es meinen Platz weg und holst Du es endlich ab, habe ich wieder Platz und Ordnung daheim.

    Oder im zweiten Beispiel: für mich als Betroffene(r) ist es besser, ich komme pünktlich zu meinem Termin.


    Sprich: würde B nicht versuchen, (ständig) eine Grenze bei A zu überschreiten, würden diese Sätze doch gar nicht fallen.

    Nach meinem Empfinden von Fairness kann ich nicht versuchen, A die „Schuld in die Schuhe zu schieben“, indem ich den Sätzen eine negative rhetorische Bezeichnung im Sinne von „Erpressung“ gebe

  • Hab mich für den Begriff "Umstand" entschieden. Nach dem Motto: So wie die Umstände gerade sind, würde ich mich so oder so entscheiden.

    Ein Umstand bzw. eine Situation, ist eine Menge unterschiedlicher Faktoren, die auf jemanden einwirken. Ob die Faktoren unmittelbar oder langfristig wirken ist irrelevant. Eine Situation dauert so lang sie dauert und wird an ihrem Ende von einer neuen Situation abgelöst.

    Da man aber zu jedem Zeitpunkt von Faktoren beeinflusst wird, gibt es keinen Moment, der nicht eine bestimmte Situation darstellt.

    Damit könnte man behaupten, dass besondere Situationen entweder durch ungewöhnlich wirkende Faktoren besonders werden oder dadurch, dass wichtige Entscheidungen anstehen, weshalb man ein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Situation hat.


    Hab gerade gesehen, dass die Fragestellung sich ja auf konkrete Beispiele bezieht. Und ich habe mich schon gewundert ... :lachwein:

    Also kurz und schmerzlos: Ultimatum

    Das Beste am Mensch ist sein Hund.

    Einmal editiert, zuletzt von Toadstool ()

  • Ich bin ja fast etwas erschrocken, dass das einige eine normale "Konsequenz" nennen würden. 8|
    In den beschriebenen Situationen hat jemand eindeutig die Kontrolle über die Konsequenzen und nutzt diese, um Druck auf jemand anderen auszuüben, das ist keine einfache Konsequenz. Das passen eher Drohung, Erpressung, Nötigung, Sanktion, wobei das natürlich die absolut extremsten Begriffe sind. Am harmlosen Ende des Spektrums würde ich wohl "Druck auf jemanden ausüben" setzen, das Grundprinzip bleibt aber das gleiche.

    Konsequenzen wären z.B. "Wenn wir noch raus in die Sonne wollen, müssen wir los, in einer halben Stunde geht sie unter" oder
    "Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, verpassen wir den Bus".

  • Ich bin ja fast etwas erschrocken, dass das einige eine normale "Konsequenz" nennen würden.

    Dann mal die Definition von Konsequenz:

    Eine Konsequenz ist die Folge, die sich zwingend oder möglicherweise aus einer Situation oder Handlung ergibt. Konsequenz kann zudem die Zielstrebigkeit einer Person beschreiben, die ihr Handeln wie geplant durchführt.

    Für Nötigung, Erpressung, Drohung sehe ich keinen - nach meinem Rechtsverständnis - Anhaltspunkt. Ich bedrohe weder Leib oder Leben, noch möchte ich mich bereichern.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich finde das ist situationsabhängig:

    Den Hammer wegzuwerfen ist eine Drohung - entweder er gehört der anderen Person, oder aber du willst ihn dieser Person schenken bzw. hast ihn bereits verschenkt. In beiden Fällen ist die Konsequenz, dass die angesprochene Person ihr Eigentum nicht bekommt wenn sie der Aufforderung den Hammer heute abzuholen nicht nachkommt. Für mich klar eine Drohung.

    Ohne jemanden losfahren: Das ist eher eine Warnung. Die angesprochene Person hat es nun in der Hand, der Aufforderung nachzukommen, es droht aber unmittelbar kein "materieller Verlust", denn die Konsequenz, also die entgangene Mitfahrgelegenheit ist in erster Linie ärgerlich und verursacht mehr Aufwand für die angesprochenen - Fahrrad aus dem Keller holen, zum Bus laufen, zu Fuß im Regen gehen, Taxi rufen ......

    Wenn wir uns heute nicht sehen dann komme ich am Freitag - würde ich persönlich auch als Drohung bezeichnen, sofern allen bekannt ist, dass der Freitag unpassend ist.

    In allen drei Situationen werden Aufforderungen ausgesprochen und Konsequenzen angekündigt.

    Für ein Ultimatum sind die Zeiträume zu vage: "Heute bis 17 Uhr" oder "innerhalb der nächsten 5 Minuten" oder "bis Mittwoch" gibt mir noch die Möglichkeit der Aufforderung in einem gewissen Zeitrahmen nachzukommen, aber in den Beispielen habe ich keine Wahl. Erpressung und Nötigung snd mE. in den genannten Beispielen keine geeignete Wortwahl, da es sich dabei klar um Straftatbestände handelt - ich sehe in den Beispielen aber keine Straftaten, zudem halte ich es mittlerweile für schwierig, zu starke Worte außerhalb ihrer eigentlichen Bedeutung zu verwenden. Interessant ist nichts davon, eher Alltag ;)

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Laiut Wikipedia: Ein Ultimatum (lateinisch ultimus ‚der letzte‘, ‚der äußerste‘, ‚der entfernteste‘) ist eine auf diplomatischem Wege erfolgende – häufig befristete – Aufforderung, eine schwebende Angelegenheit befriedigend zu lösen unter Androhung harter Gegenmaßnahmen, falls der andere nicht Folge leistet.[1]


    Klingt ganz passend

  • Also ausgehend von den Beispiele würde ich das eher als Forderung/Drängen sehen, da ich in allen drei Fällen nicht wirklich davon ausgehen würde, dass die angedrohte Konsequenz wirklich ausgeführt wird (weil unangemessen/übertrieben). Es soll der Forderung "nur" Nachdruck verliehen werden.

    Anders sieht es aus, wenn die angedrohte Konsequenz ernsthaft umgesetzt werden soll, dann wäre es wohl eher als eine Erpressung/Nötigung zu sehen.

    Es könnte aber in der Tat auch nur die Beschreibung einer Konsequenz oder Folge sein, wenn ich selber darauf keinen Einfluss nehmen kann alla, wenn du den Müll nicht heute rausstellst, dann wird die Tonne nächste Woche überlaufen.

    Ich glaube nicht, dass man das generell benennen kann, es kommt wie so oft bei Sprache, auf den Kontext an.

  • Für mich ist das eine ganz klare Erpressung: "Mache das, was ich möchte, sonst mache ich etwas, das Du nicht möchtest."


    Natürlich steckt da auch eine Drohung drin. Wie in jeder Erpressung. Aber die Drohung ist der letzte Teil: "Ich mache etwas, das Du nicht möchtest". Eine Erpressung wird daraus, wenn ich es an eine Bedingung knüpfe, die der andere vermeintlich selbst in der Hand hat.


    Eine Wahl, und doch keine Wahl. Also Zwang -> Erpressung.