Bloodstones von Martin Wallace

  • Eine deutsche Übersetzung soll es laut FAQ zumindest Digital geben. Scheinbar auch Reference cards. Ansonsten ist nichts Sprachabhängiges enthalten richtig?

  • Eine deutsche Übersetzung soll es laut FAQ zumindest Digital geben. Scheinbar auch Reference cards. Ansonsten ist nichts Sprachabhängiges enthalten richtig?

    Richtig. Der Rest ist sprachneutral.

    Und ehrlicherweise ... die Referencecards auf deutsch ist optional, aber wär nett.

  • Ansonsten ist nichts Sprachabhängiges enthalten richtig?

    Doch! Etwas enorm wichtiges: auf Victory-Point-Marker und Shuffle/Score-Marker (mal so, mal so benannt) stehen "VP" bzw. "S". :P

    (Bei 99% der Verlage wäre da entweder gar nichts drauf oder etwas sprachunabhängiges wie ein Lorbeerkranz -- weil's einfach die offensichtlich bessere Lösung ist, wenn man ein Spiel auch international vermarkten will. In Punkten wie diesem ist das Spiel etwas "speziell". Aber solange das alles in die Kategorie "harmloser Spleen" fällt, soll's mir recht rein...)

  • Fällt eigentlich jemand ein wirklich ähnliches Spiel ein?

    Ich empfand nämlich alles hier bisher benannte als dich ein gutes Stück weit weg. Am nächsten dran an unserem Zweier war War Chest (von mir bekannten Spielen), aber das schiebe ich zum Einen auf die Spielerzahl und zum Anderen ist das halt auch schon ordentlich anders.

  • Fällt eigentlich jemand ein wirklich ähnliches Spiel ein?

    Mir nicht. Small World / War Chest / Multi-Use Cards -- das sind die nähesten Referenzen, die mir einfallen. Wären die Domino-artigen Steine Spielkarten, findet man den Mechanismus, dass Karten gleichzeitig eine Art Währung sind und man das Ausspielen von Karten durch Ablegen anderer Karten der passenden Wertigkeit bezahlt, noch ein paar Mal. Das ist jetzt nicht komplett unüblich. Als Wargame mit Deck-Building und leichter Euro-Nähe könnte man da z.B. noch Time of Crisis nennen. Aber Bloodstones ist kein Deck Building mit Dominosteinen. Vielmehr nimmt man Steine durch Ausspielen gezielt aus der Deckrotation raus, so dass es auch aus diesem Grunde sinnvoll ist, schwache Einheiten auszuspielen (was vermutlich viele Anfänger gar nicht sofort realisieren werden). Auch das habe ich anderswo schon gesehen. Bei Core Worlds zum Beispiel.

    Aber je mehr wir in Details gehen, umso weiter sind die genannten Beispiele von Bloodstones weg. Quintessenz für mich wäre: Während man die einzelnen "Bausteine" des Designs sicher als Spielekenner schon mal irgendwo gesehen haben könnte, ist diese Kombination davon aus meiner definitiv originell. Mindestens 95% aller Spiele auf dem Markt sind weniger originell. (Jetzt könnte man billig gegen die "JASE"-Euros schießen, aber handwerklich sauber nach Schema F zusammengeklöppelte Spiele mit eher geringer Originalität gibt's IMHO in allen Spiele-Subgenres wie Sand am Meer.)


    Ach ja: Heute abend sind Algathrac und ich nur noch zu zweit. Wenn jemand noch kurzfristig an einer TTS-Probepartie teilnehmen möchte: einfach mir eine Nachricht schicken.

  • Als Wargame mit Deck-Building und leichter Euro-Nähe könnte man da z.B. noch Time of Crisis nennen.

    An das hatte ich auch schon gedacht, empfinde das aber auch als ziemlich anders.

    Weil Time of Crisis geht mit den 9 Phasen, den Unruhen, Monumenten, vielen Karteneffekten etwas die schlichte Eleganz ab und es fühlt sich (Deckbuilding Mal außen vor) mit dem viel höheren Glücksfaktor und dem fehlenden Terrain Bewegungseinfluss ganz anders an.

    Irgendwie sind da die Entscheidungen weniger ... von der Landkarte abhängig. Sondern mehr auf die Kartenengine und die Provinzstats ausgerichtet.

  • Die heute Nacht freigeschaltete sechste Fraktion klingt sehr spannend und scheint mit ihrer Fähigkeit eine besonders starke Asymmetrie in das Spiel zu bringen. Hoffe, dass am Ende auch alle Karten freigeschaltet werden, dann ist es m.E. ein rundes Paket.

  • Kurzbericht von einem 2er auf TTS gestern abend: Hill Folks (ich) gegen Horse Lords ( Algathrac ). Vielleicht nicht das beste Setup im 2er. Hill Folks sind gut darin, sich in den Hügeln zu verschanzen, während die Horse Lords eine große Kavallerie aufbauen, um die Ebenen zu dominieren. Passt nicht so wirklich. Folge: Wenig Reibereien, zwei große Armeen bauen sich auf, etwa zum Zeitpunkt des ersten Mischens gibt's die Entscheidungsschlacht, die Horse Lords können zweimal hintereinander trotz -1 Unterlegenheit und schlechterem Tie-Breaker gewinnen. Quasi die Vorentscheidung. Vielleicht nicht militärisch, aber vermutlich schon punktemäßig, denn wenn zwei 8er-Armeen aufeinanderprallen, gibt's satte 8 Siegpunkte für den Sieger. Das mal zwei => Thema durch.

    Anschließend kommt das Hill Folk zwar noch mal zurück, weil die Horse Lords den Fehler machen, ihre Armee aufzuteilen, um im fremden Hinterland zu plündern. Die Hauptstreitmacht des Hill Folk fügt der Heimatarmee der Horse Lords ein paar schmerzhafte Niederlagen zu, bei der auch Qualitätseinheiten draufgehen, und bedroht die Horse Lord Zitadelle mit den beiden Riesen, die inzwischen im Spiel sind. Tendenziell sah's aber imer noch nach Punktsieg der Horse Lords aus.

    Zu diesem Zeitpunkt dann aber Abbruch auf wegen diverser TTS-Problemchen. Einige Spielsteine hatten eine unsichtbare Rückseite und mein Mitspieler hatte das Problem, Päckchen mehrerer gleicher Steine als 1 Stein auf der Hand zu haben, ohne es zu merken, so dass im zweiten Beuteldurchlauf sein Beutel schon viel zu früh leer war. Irgendwann lässt sich sowas dann nicht mehr sinnvoll rekonstruieren.

    Insgesamt fand ich das Spiel zwei Tage zuvor mit den Dragon Lords spannender. Durch die sehr beweglichen, starken Drachen kommt mehr Dynamik rein. Die Horse Lords sind irgendwie ziemlich langweilig. Keine Sondereinheit, recht eindimensionaler Kavallerie-basierter Spielstil, als Hauptvorteil jedesmal 17% stärkere Züge (7 statt 6 Plättchen).


    Ich erwarte, dass es in diesem Spiel noch viele Diskussionen über Balance geben wird, insbesondere im 2er, wenn die automatische Balancierung durch den Multi-Player-Effekt wegfällt. Mit mehr Spielern passt jeder auf, dass man dem Führenden keine Punkte gönnt. Wenn da jetzt noch die beiden Stretch Goal Fraktionen dazu kommen, darunter die ziemlich wilde Chaos Horde, wird es ziemlich sicher 2er-Setups geben, bei der eine Seite eine deutlich höhere Gewinnchance hat.

    So mal als grob passende Analogie: Papier-Schere-Stein ist insgesamt betrachtet balanciert, aber wenn man zwei einzelne Strategien wie Stein oder Papier rauspickt, ist es das nicht mehr. In diesem Sinne ist's halt verdammt schwer, derart asymmetrische Spiele zu balancieren. Manchmal passen dann die Stärken der einen Fraktion exakt zu den Schwächen der anderen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn hier über Balance diskutiert wird. Ich behaupte dabei keineswegs, dass Bloodstones perfekt balanciert wäre! Das traue ich Herrn Wallace auch schlicht nicht zu. Aber bei Balance muss man in erster Linie das "Große Ganze" im Kopf haben und nicht einzeln herausgegriffene 2er-Setups. 90% der Balance-Kritik, die man im Internet lesen wird, wird unberechtigt sein. Da wird man jede Menge Vorschläge bekommen, die nicht umsetzbar sind, ohne anderswo noch größeren Schaden anzurichten.

    Aber ist eine (gewisse) Imbalance für einzelne 2er-Setups überhaupt ein Problem? Nö. Jedenfalls nicht, solange es noch halbwegs passt. Zum einen lässt sich sowas zum Ausgleich unterschiedlicher Spielstärken nutzen, d.h. besserer Spieler spielt die nominell unterlegene Fraktion. Und zum anderen können eher wettbewerbsorientierte Spieler immer ein System mit "Hin- und Rückspiel" austragen, d.h. zweimal spielen, beim zweiten Mal mit getauschen Rollen, dann Punkte addieren, bessere Summe gewinnt.

    Das "unterlegene Fraktion" dabei wohlgemerkt immer nur bezogen auf ein spezielles 2er-Setup, nicht allgemein! Spezielle Imbalancen wird's hier ziemlich sicher geben, das ist im System fast schon fest verdrahtet. In diesem Sinne sollte man auch die (IMHO etwas unglücklichen!) Formulierungen zur Balance im Regelheft verstehen ("The factions are not balanced, some are more powerful than others. However, any imbalance can be overcome with superior play."). Ob's auch allgemein unterlegene Fraktionen gibt, wird dann die Zeit zeigen, insbesondere dann, wenn sich zu dem Spiel computergestütztes Spielen etablieren sollte, so wie beispielsweise bei Terra Mystica. Dort tausende von Partien austragen lassen, auf die Gewinnquoten schauen, dann ggf. dann Balance-Anpassungen machen. Das war dann auch bei Terra Mystica nötig, und da ist das Ausbalancieren von sehr asymmetrischen Fraktionen IMHO schon erstaunlich gut gelungen.

  • Man muß zum Thema "Balancing - allgemein" auch anmerken, daß ja auch immer die Frage ist, ob bei Spielen wie #TerraMystica oder #Tapestry dem Otto-Normal-Spieler ein etwaiges Ungleichgewicht überhaupt auffällt. Manche dieser Diskussionen sind aus meiner Sicht in den Sphären à la "Radfahrer rasieren sich die Beine", auch wenn das wohl im Freizeitbereich nicht die spürbare Entlastung bringt...

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  • Sternenfahrer : Schon richtig. Aber wenn beim normalen Schach Spieler "Weiß" grundsätzlich immer mit 7 statt 8 Bauern spielen müsste und man ihm das überzeugend als Startspielerausgleich erklärt, würde das Otto-Normal-Spieler auch problemlos als gottgegeben schlucken und nichts dabei finden. Das kann nicht der Maßstab sein.

    Das Problem mit "Balance" ist halt auch, dass der breiten Masse das (mathematische/spieltheoretische) Vokabular fehlt, um überhaupt sinnvoll über solche Themen reden zu können.

  • Das Problem mit "Balance" ist halt auch, dass der breiten Masse das (mathematische/spieltheoretische) Vokabular fehlt, um überhaupt sinnvoll über solche Themen reden zu können.

    ooooder aber der Pöbel (so wie ich) ist froh wenn er so ein Spiel 2-3x pro Jahr auf den Tisch bekommen kann. Bis sich da irgendwelche Routine oder sorgen über "Balancing" einstellen, vergehen gerne ein paar Jahre. ;)

    Aber klar, für die Vielspiel-Cracks von denen es hier im Forum mehr als genug geben sollte, kann sowas natürlich schnell für Unbehagen sorgen. Frage mich dann nur immer wie hoch der Anteil solcher Spieler tatsächlich ist. Und ob es nicht eben doch "good enough" ist wenn eben nicht jede Fraktion in jeder Konstellation zu 100% ausgeglichen ist :thumbsup:

  • Das Problem mit "Balance" ist halt auch, dass der breiten Masse das (mathematische/spieltheoretische) Vokabular fehlt, um überhaupt sinnvoll über solche Themen reden zu können.

    ooooder aber der Pöbel (so wie ich) ist froh wenn er so ein Spiel 2-3x pro Jahr auf den Tisch bekommen kann. Bis sich da irgendwelche Routine oder sorgen über "Balancing" einstellen, vergehen gerne ein paar Jahre. ;)

    Aber klar, für die Vielspiel-Cracks von denen es hier im Forum mehr als genug geben sollte, kann sowas natürlich schnell für Unbehagen sorgen. Frage mich dann nur immer wie hoch der Anteil solcher Spieler tatsächlich ist. Und ob es nicht eben doch "good enough" ist wenn eben nicht jede Fraktion in jeder Konstellation zu 100% ausgeglichen ist :thumbsup:

    Ich als spielthoretisch/mathematisch völlig ungebildeter Cretin würde sagen:

    Sein wenig Menschens wo Spiele oft spielen tun, von welchen nur wenig Menschens sich stark mit Zahlendingens beschäftigen. Sein wohl im Promeile ... Permuhle ... Promille-Bereichtum.

    Aber ich kann da eben auch nicht sinnvoll mitdiskutieren. 🤷🏻‍♂️

  • Kurz auch noch mein Senf dazu ( MetalPirate hat ja schon das meiste gesagt).

    Ich habe bewusst, die HorseLords gewählt, da ich dachte da kommt man mit der Erstpartie schneller rein, da keine Sonderregeln und ich mir dachte die sind bestimmt agiler.

    Übrigens wegen schneller rein kommen… ich habe jetzt auch einmal mit dem Hill Folk und den Necromancers gespielt und finde, dass man die kleinen Eigenheiten der Fraktionen sehr schnell drauf hat. Natürlich nicht um taktisch alles durchblickt zu haben, aber ich merkte schon ab der zweiten Partie, dass der Spielfluss an Fahrt aufnimmt. Ich habe zB in der Zweitpartie kaum noch nachschauen müssen, was welche Einheit macht, das geht echt schnell in Fleisch und Blut über. Nur das Gefummel beim TTS nervt mit den ganzen Plättchen, die man ständig bewegt.


    Bewegung ist relativ teuer in Bloodstones, vor allem sobald es durch Wälder oder Hügel geht. Zudem möchte ich natürlich eine möglichst große Armee aufstellen, die dadurch noch langsamer wird. Schließlich will ich meine kostbaren Plättchen nicht nur zum durch die Gegend wandern benutzen, sondern es sollen ja tolle Spielsachen auf den Plan, Siedlungen zum Punkten und Gebiet vergrößern gebaut werden und zum Kämpfen will ich mir ja auch noch was beiseitelegen.

    Das stellt einen jede Runde vor knifflige Entscheidungen - hat mir richtig gut gefallen.


    Eine kleine Besonderheit der HorseLords sind die 2 Anführer, wodurch es ihnen möglich ist mit einer Bewegung bis zu drei Einheiten zu Bewegen (Anführer+Anführer+X). Leider habe ich meinen ersten erst recht spät gezogen und der zweite kam erst am Ende aus dem Beutel wo er dann auch noch für einen Kampf herhalten musste und nicht auf den Plan kam. Dadurch nahmen sie nicht so richtig Fahrt auf. Zudem war mir Metalpirates lausiges Bergvolk direkt im Gebüsch vor meiner Zitadelle ein Dorn im Auge, aber um dort meine Armee reinzubringen hätte es mich immens viele Bewegungspunkte gekostet. Kavallerie bringt da auch nichts, weswegen mir die im ersten Spiel sehr schwach vor kam (kostet 2 Plättchen beim „Bau“ und bringt nur in der Ebene +1 Kampfbonus, wohingegen die normalen Krieger/Schwerter immer +1 geben bei geringeren Baukosten).

    Der riesige Vorteil hat sich mir erst im zweiten Spiel erschlossen, da man ohne eigene Kavallerie dem Gegner ziemlich ausgeliefert ist, weil der sich dann schön die Kämpfe raussuchen kann, die er kämpfen möchte und bei den weniger vorteilhaften Begegnungen einfach das Weite sucht und im ungünstigsten Fall dadurch mit seiner gesamten Armee sogar noch eine gute Möglichkeit bekommt sich neu positionieren zu können.


    Die Karte im TTS ist für 2-4 Spieler ausgelegt, aber zu 2. finde ich hat man ganz schön viel Platz. Ich hätte lieber noch eine zusätzliche 2-3 Spieler Karte in der GF Kampagne gesehen, anstelle einer 5-6. Bei der Spieleranzahl wird glaube ich die Downtime zu lange. In der Zweitpartie ging es nach der ersten Wertung zwar deutlich schneller zu, aber der Sweetspot liegt hier mMn bei 3-4 Spielern.


    Den Kampfmechanismus finde ich cool. Bei gleicher Kampfkraft oder nur einem Unterschied von 1 zwischen den Parteien ist es sehr vom Ziehglück abhängig. Ab 3+ kann man sich schon ziemlich sicher sein… sollte aber immer noch ein 4er/5er Plättchen in der Hinterhand haben für den schlimmsten Fall.


    Hab bisher nur 2er Partien bestritten, da hat sich immer eine Hauptarmee gebildet, die sich dann mit der Hauptarmee des anderen Kämpfe liefert. Ich denke das könnte sich ab 3+ Spielern legen, weil jeder von mehreren Seiten bedroht wird.


    Hab schon richtig Bock, dass mal in echt mit den schönen Steinchen zu spielen!

  • In eurem persönlichen Ranking von Wallace-Spielen, wo seht ihr das Spiel etwa? Ist Kingmaking ein Problem in Bloodstones?


    Werde auch noch versuchen, das Spiel über den TTS vorher auszuprobieren.

    "If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear." - George Orwell

    Einmal editiert, zuletzt von atreides ()

  • In eurem persönlichen Ranking von Wallace-Spielen, wo seht ihr das Spiel etwa?

    Meiner Meinung nach kann man nicht seriös TTS gegen "richtiges Spielen" vergleichen.

    Aber ich rechne nicht damit, dass es an Brass vorbeikommt. An anderem wie London 2nd edition oder Anno 1800 oder Railways of the World? Vielleicht ja, vielleicht nein. Aber wenn ich ein "ja" hier nicht zumindest für möglich halten würde, würde ich Bloodstones nicht auf GameFound backen. (Zum Vollpreis hätte ich es allerdings auch nicht gebackt.)


    Ist Kingmaking ein Problem in Bloodstones?

    Ersetze "ein Problem" durch "ein mögliches Problem", dann würde ich antworten: Ziemlich sicher ja. Aber ohne dass ich das für ein unmittelbares Problem halten würde, außer vielleicht dass Erstpartien wild und womöglich auch unbefriedigend verlaufen können.

    Das liegt einfach darin, dass die Punkte nicht rein durch eigene bessere Optimierung erreicht werden, sondern ganz wesentlich durch direkte Spieler-Interaktion. Es ist halt kein zufallsfreier Multiplayer-Solitär-Euro, sondern ein Wargame mit Euro-Anstrich. Mit allen Vor- und Nachteilen, die daran hängen.


    BTW: Das fast schon Witzige an dem Design ist, dass man thematisch die destruktivste aller denkbaren Interaktionen hat: man führt Krieg gegeneinander. Aber spielmechanisch führt das dazu, dass beide (!) Beteiligten dabei dem Spielziel "Siegpunkte maximieren" näherkommen, indem sie für das Kämpfen selbst Punkte kriegen. Ich greife dich an (mit einer ausreichenden Überlegenheit, um wahrscheinlich zu gewinnen -- Einheiten, die nur offensiv einen Bonus bekommen, sind billig), du machst im Gegenangriff genau das Gleiche mit mir. Ergebnis: Wir beide tauschen unter dem Strich je eine schrottige Einheit gegen viele Siegpunkt. Das ist dann auf einmal (trotz Kriegführen!) konstruktive Interaktion bzgl. des Spielziels Punktemaximierung.

    Spieltheoretisch betrachtet ist "andauernde Scharmützel an der Grenze, die effektiv nichts am Status Quo ändern und nur Kanonenfutter für Siegpunkte verbrennen" der erstrebenswerte Dauerzustand für zwei Nachbarn.

    (Achtung: Wenn man sich zu weit ins Feindesland vorwagt und/oder nicht darauf achtet, immer einen Rückzugsweg zu haben, dann kann es auf einmal doch an die Substanz gehen und eine Armee komplett aufgerieben werden. Aber das ist dann eigener Fehler.)

  • Danke, das hilft mir weiter. Hatte das Spiel anfangs nicht weiter verfolgt wegen des hohen Preises, aber als Sammelbestellung kommt das Projekt wieder in akzeptable Sphären. Wildlands ist mir etwas zu minimalistisch, aber das scheint hier eine angenehme Tiefe zu haben.

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  • Spieltheoretisch betrachtet ist "andauernde Scharmützel an der Grenze, die effektiv nichts am Status Quo ändern und nur Kanonenfutter für Siegpunkte verbrennen" der erstrebenswerte Dauerzustand für zwei Nachbarn.

    Das erinnert mich dann fast schon an klassische "Kartenlandrundläufe" bei Risiko....

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ein typisches Designelement von Martin Wallace scheint mit Blick auf seine bisherigen Veröffentlichungen zu sein, dass er mit seinen Spielen den Rahmen vorgibt und dann die Mitspieler darin machen lässt. Es liegt in der Hand der Spieler selbst, sich nicht in Kingmaking-Prozesse zu spielen. Andere Autoren federn das durch Regelkonstrukte ab, in dem zurückliegende Spieler Aufholmechanismen gegeben werden, um selbst noch am Spielsieg mitzumischen. Den bisherigen Martin Wallace Spielen, die ich seit Sixteen Thirty Something gespielt habe, fehlt so etwas. Oder kennt Ihr Ausnahmen?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Nach dem letzten Update jetzt übrigens mit Option einer dt. Version:


    Bin mir aber nicht sicher, wie das bei den SB ist. Ob man da im Pledgemanager noch die Sprache wählen kann, bzw. ob überhaupt jeder in der SB ein dt. Exemplar möchte.

  • Bin mir aber nicht sicher, wie das bei den SB ist. Ob man da im Pledgemanager noch die Sprache wählen kann, bzw. ob überhaupt jeder in der SB ein dt. Exemplar möchte.

    Solange da weder ein vertrauenswürdiger deutscher Verlag noch ein deutscher Übersetzer genannt ist, würde ich empfehlen, bei Englisch zu bleiben. Sonst besteht die Gefahr, dass man mit seiner deutschen Version nicht glücklich wird, weil irgendwelche Regeltexte nur durch Deepl gejagt worden sind oder weil bloß irgendein Amateur-Übersetzer mit einem Exemplar des Spiels bezahlt wurde, anstatt einen Profi das machen zu lassen.

  • Guter Einwand, das spricht tatsächlich für die Originalversion.

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  • Ich dachte auch im Hinblick auf eine etwaige Erweiterung wäre Englisch wohl die bessere Wahl. Notfalls druckt man sich halt die dt. Referenzkärtchen aus.

  • Ich dachte auch im Hinblick auf eine etwaige Erweiterung wäre Englisch wohl die bessere Wahl. Notfalls druckt man sich halt die dt. Referenzkärtchen aus.

    das ist bei einem ansich Sprachneutralen Spiel kein Argument finde ich.

  • Naja, wenn ich mir die dt. Version hole und dann nur noch eine englische Erweiterung erscheint, find ich diese Mischvariante doof.

    Die Wahrscheinlichkeit ist auch geringer, dass bei einer kleineren Auflage der Erweiterung nochmal extra ein paar deutsche Exemplare gedruckt werden.


    Aber wie gesagt, es geht eigentlich nur um die Referenzkärtchen, die man anfangs oder mit oft wechselnden Spielern mehr braucht. Da kann man sich leichter behelfen, als wenn man 250 Karten mit Texten übersetzen muss.

  • Werde auch noch versuchen, das Spiel über den TTS vorher auszuprobieren.

    Hat heute/morgen/übermorgen jemand Lust das nochmal über TTS zu testen? Würde es gerne mal mit 3 oder mehr anspielen wollen.

    Ich würde gerne am Samstag Abend so 20:30 ca. (vllt auch früher je nach Kind) dabei sein wenn es ginge. Leider noch keine Regelkenntnisse.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Ich bin am Wochenende weg, aber Sonntagabend sollte klappen. Ich würde Bloodstones auch gerne mal mit 3 oder 4 Spielern probieren.

    BTW: Die TTS-Umsetzung soll inzwischen auch ein paar Updates bekommen haben gegenüber der Version, die wir ausprobiert hatten. Unter anderem sollen die Stretch Goal Fraktionen jetzt verfügbar sein.

  • Das kommt davon, wenn man das Regelvideo nur so nebenbei laufen lässt. ^^ Gravuren sind beim Blindziehen aus dem Beutel keine so gute Idee mehr.


    Sonntagabend könnte ich auch einrichten.

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  • „... I will probably upload so some extra eyes would be great“

    Die Brettspielbranche ist doch echt putzig: Da spart sich ein kommerzielles Projekt einen bezahlten (zusätzlichen) Lektor für die Endredaktion ein und spannt seine Fans für diese Arbeit ein. Die das dann auch noch jubelnd mitmachen. Darf mich diese Denke ankotzen? Auch wenn das eventuell so gar nicht böse von Herrn Wallace gemeint ist, aber diese Selbstverständlichkeit, eigentlich bezahlte Arbeit von Profis unentgeltlich im Pool der Fans nachzufragen, um diese mit zu übernehmen, ist doch arg schräg.


    Ach ja: Wenn jemand von Euch am Sonntag meine Wohnung putzen kann, das would be great too! ;)

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  • Darf mich diese Denke ankotzen?

    Jupp, spätestens, wenn du die nächste Regel zu verstehen versuchst, aber an der Übersetzung scheiterst...


    Dahingehend machen wir es ein wenig der Videospielbranche nach, wo die meisten Spiele in ihrer Beta-Phase rauskommen, damit die Spieler sich später selbst durch-patchen können. :cursing:

  • Darf mich diese Denke ankotzen?

    Jupp, spätestens, wenn du die nächste Regel zu verstehen versuchst, aber an der Übersetzung scheiterst...


    Dahingehend machen wir es ein wenig der Videospielbranche nach, wo die meisten Spiele in ihrer Beta-Phase rauskommen, damit die Spieler sich später selbst durch-patchen können. :cursing:

    Naja, was mich mehr nerven würde: wenn der Verlag einen professionellen Übersetzer anstellen und bezahlen würde, der allerdings keine rechte Ahnung von Brettspielen hat und das Spiel auch selbst nie gespielt hat und daher aus seiner sonstigen freieren Übersetzungspraxis die große Bedeutung terminologischer Konsistenz und aussagenlogischer Kohärenz unterschätzt. Ich finde es gut, wenn Regeldrafts vor dem Druck gerade für die Kenner des Spiels nochmal einsehbar gemacht werden. Ist ja nicht so, dass jemand zu dieser 'Arbeit' gezwungen werden würde.


    Das Anstellen eines professionellen Übersetzer - wie in der Kampagne ja ebenfalls versprochen - ist für mich das MUSS. Auch wenn das allein leider auch nicht immer gute Ergebnisse garantiert. Im Falle eines quasi sprachneutralen Spiels wie Bloodstones, wo es faktisch keinen Text auf den eigentlichen Spielmaterial in gibt, bin ich aber sehr entspannt. Was mich an anderen Spielen wirklich nervt sind Übersetzungsfehler auf Karten, auf der Map, etc. Soetwas kann es hier zum Glück ja wirklich nicht geben. Also: Alles gut in meinen Augen!

  • Da geht es doch nur, um Tippfehler und dergleichen auszumerzen.(?) Die Übersetzung wird ja von einem Übersetzer gemacht. Ich vermute, der wird das beruflich machen.


    Aber…

    Da sind Fans, die brennen für ein Projekt und wollen helfen… und andere „kotzt diese Denke an“?!? ?(

    Habt ihr mit gemeinnütziger Arbeit oder ehrenamtlichen Tätigkeiten das gleiche Problem?

  • Habt ihr mit gemeinnütziger Arbeit oder ehrenamtlichen Tätigkeiten das gleiche Problem?

    Das ist doch damit überhaupt nicht zu vergleichen. Der Herr will damit Geld verdienen er stellt ja das Spiel nicht unentgeldlich zur Verfügung.
    Ehrenamtlich stelle ich mich für eine gute Sache zur Verfügung um Überschwemmungsopfern oder auf einer Tafel zu helfen, da will ich natürlich kein Geld dafür verlangen.

  • Ich bin am Wochenende weg, aber Sonntagabend sollte klappen. Ich würde Bloodstones auch gerne mal mit 3 oder 4 Spielern probieren.

    BTW: Die TTS-Umsetzung soll inzwischen auch ein paar Updates bekommen haben gegenüber der Version, die wir ausprobiert hatten. Unter anderem sollen die Stretch Goal Fraktionen jetzt verfügbar sein.

    Ab wie viel Uhr würdet ihr denn anfangen ?

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Habt ihr mit gemeinnütziger Arbeit oder ehrenamtlichen Tätigkeiten das gleiche Problem?

    Das ist doch damit überhaupt nicht zu vergleichen. Der Herr will damit Geld verdienen er stellt ja das Spiel nicht unentgeldlich zur Verfügung.
    Ehrenamtlich stelle ich mich für eine gute Sache zur Verfügung um Überschwemmungsopfern oder auf einer Tafel zu helfen, da will ich natürlich kein Geld dafür verlangen.

    Sorry, dann habe ich das in den falschen Hals bekommen. Ich dachte die Kritik galt mehr den Leuten, die kostenlos Arbeit verrichten und so den berufsmäßigen Lektoren/Übersetzern die Butter vom Brot stehlen.