Was wollt ihr in einer Rezension/Ersteindruck/Spielbericht lesen?

  • Das Problem ist, dass man sich mit solchen Angaben angreifbar macht:

    Auch wenn ich schreibe, dass ich das Spiel 20x gespielt habe (was echt ausreichen sollte), öffne ich die Büchse der Pandora. Dann kommt einer und sagt "deine Meinung ist falsch, weil: ich hab das 30x gespielt und kenne das daher besser als du" (ob er das nun getan hat oder nicht).

    Das eigentliche Problem ist doch der Gehalt, den man aus dieser Information beziehen soll. Wer ein Spiel sehr oft spielt, mag es in der Regel auch sehr gerne. Wer mit einem Spiel weniger anfangen kann, wird das Spiel auch zügiger zur Seite legen. Insofern sehe ich den einzigen Gehalt in der Zahl darin, auszusagen, wie gut jemandem ein Spiel gefällt.


    Letztendlich sagt es aber nicht aus, wie gut man seine Eindrücken schildern und ausdrücken kann. Jemand, der ein Spiel 1, 2 oder 3 Mal gespielt hat, kann genauso viel Gehalt in einer Rezension wiedergeben, wie jemand, der ein Spiel 30 Mal gespielt hat. Wer darin die Büchse der Pandora geöffnet haben will, der möchte auch nicht wirklich informieren/rezensieren.


    Die Spieleranzahl ist jedoch wichtig, weil Spiele je Anzahl anders skalieren können. Aber das geben hier einige an... zumindest in den Wochenthreads sehe ich das sehr oft.

  • Für mich persönlich wichtig ist eine erkennbare Story von dem persönlichen Eindruck.


    Brettspiele werden halt extrem subjektiv empfunden und genau da möchte ich dabei sein, warum was wie empfunden wurde. Dazu nötig ist dann eine informative aber auch zeitgleich unterhaltende Schreibe, die ausreichend präzise ist, aber nicht in eine reine Auflistung abgleitet. Ich möchte schliesslich informiert und unterhalten werden - New Boargame Journalism und so - da kommt dann wieder die Story des Textes ins Spiel. Udo Bartsch liegt da ganz gut auf meiner Linie, oftmals stellt er allerdings den Wortwitz oder sen Gag vor dem eigentlichen Inhalt (fehlende Einleitung und so).


    Im Hobbybereich ist das alles natürlich extrem aufwändig und kaum zu leisten. Deshalb einfach so machen, wie man selbst mag. Wer das auch mag, wird es konsumieren und die anderen halt eben nicht. Ist halt so.


    Um den Schreiber einschätzen zu können, wäre eine Infobox für mich sinnvoll, mit seinen 5 aktuellen und Longtime Lieblingsspielen und welche er nicht mag - mit Verlinkung auf seine Artikel dazu oder eine minimale Erklärung.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Für mich persönlich wichtig ist eine erkennbare Story von dem persönlichen Eindruck.


    ...


    Um den Schreiber einschätzen zu können, wäre eine Infobox für mich sinnvoll, mit seinen 5 aktuellen und Longtime Lieblingsspielen und welche er nicht mag - mit Verlinkung auf seine Artikel dazu oder eine minimale Erklärung.

    Ich sehe das auch so, würde aber eher von Kontext sprechen, als von Story.


    Erwartungen


    - Wie ist der Rezensent auf das Spiel aufmerksam geworden? Was fand er interessant? Mit welchen Erwartungen ging er an das Spiel?
    - In die Erwartungen geht auch der Spielertyp (oder so) ein. Beispiel: "Ich bin eher so der Euro-Gamer, deshalb war ich erstmal unsicher ob mir das viele Gewürfel in Spiel x gefallen wird. Jedoch hatte ich gehört, dass dies durch den neuen Mechanismus y rund gemacht wird. Da war ich neugierig, wie sich das spielt."

    - auch Spezialisierungen des Rezensenten spielen heir rein: es gibt Rezensenten, die nur Dungeon Crawler spielen und reviewen, oder nur Solo, nur Koop etc. Das bringt natürlich einen deutlichen Fokus und sollte immer klar kommuniziert werden.


    Erfahrung


    - Wie spielt sich das Ding? Allgemeine Stimmung (Hochspannend, Konzentriert, viel gelacht), Zugänglichkeit ("nach ein, zwei Partien hat man die Regeln im Griff"), grober (!) Überblick über den Ablauf und die Basismechanismen.

    - Was sticht heraus? Besonders gut hat mir gefallen, dass .., weil ... Mir hat nicht gefallen, dass...

    - Vergleiche! Das Spiel x ist ähnlich wie z. An z hatte mir damals a nicht gefallen. x löst das wirklich viel besser, so dass es z.b. weniger downtime gibt.


    Fazit


    Im Fazit werden die gemachten Erfahrungen den Erwartungen gegenübergestellt, d.h. bewertet. Manche Spiele überraschen positiv, andere machen scheinbar alles richtig, sind aber trotzdem langweilig. Nur wenn transparent ist, wie die Erwartungen vorher waren, kann man richtig einordnen warum jemand ein Spiel nun lobt oder nicht, auch wenn letzteres natürlich kaum vorkommt.


    Unterhaltung


    Natürlich muss dass Ganze auch unterhaltsam, strukturiert und prägnant sein - also handwerklich gut gemacht (nicht so, wie dieser Text hier). Sonst liest es halt keiner bzw. es schaut niemand an.

    ich warte auf (fett kommt bald): Astro Knights, Hoplomachus Victorum, Legends of Void, Holotype, Mercurial, Warp's Edge (via Wreckland Run KS), Colour MY Critters, TMB Unbreakable, Bullet Star/Heart/Orange (via crowdfinder.be und spiele-offensive.de), Dice Throne Adventures + Santa vs Krampus + Staffel 2 auf deutsch, Explorers of the Woodlands, Junk Drawer

  • Ich bin kein Fan davon, wenn in Rezensionen erst einmal das komplette Regelwerk nacherzählt wird.

    Bei mir steht nach der Einleitung meist eine kurze Zusammenfassung der Regeln. Es ist dabei nicht immer leicht, den Schlusspunkt zu finden, vor allem wenn ich mich in der Kritik darunter auf einzelne Aspekte beziehe. Da sind es dann doch Details, auf die ich eingehe, die man für das grobe Verständnis eigentlich nicht braucht. Ohne die würde man die Kritik aber nicht verstehen. Das mag ich nämlich nicht: Wenn jemand ein Spiel kritisiert oder lobt, ich das Spiel aber nicht kenne und keine Ahnung, wovon die Person eigentlich redet.

    Und es kann sein, dass das im Video-Format viel besser funktioniert als in geschriebener Form.

    Korrekt. Ich schrieb extra von „Lesen“, da das Medium Video ganz anders funktioniert und genutzt werden kann. Ich gehe daher auf alle Videobezüge auch nicht ein, weil die wie gesagt anders funktionieren – wenn sie gut gemacht sind. Schlechte Videos sind die, in denen jemand einen Blogbeitrag vorliest. ;)

    Huch :$ Wieso speziell mich?! Möchte ich aus Interesse wissen :)

    Weil Du ähnlich lange Texte schreibst wie ich und ich sie immer sehr gerne lese. :D

    Tatsächlich habe ich jetzt ein Weilchen überlegt, und ich sehe mich persönlich bisher gar nicht als "Rezensentin". Ich schreibe hier Spielberichte, verfasse Spieleindrücke, und ab und zu, bei unbekannten Titeln, erstelle ich sehr ausführliche Spielvorstellungen. Rezensiere ich?! Hm.

    Ich hab deswegen extra „Rezension/Ersteindruck/Spielbericht“ geschrieben. Leider haben einige nur bis zum ersten Wort gelesen. Und ich wollte explizit keine Begriffsdefinition, was jetzt eine Rezension ist, ein Review, ein Essay, ein Bericht, etc. Sondern einfach nur, was ihr lesen wollt, wenn irgendjemand über ein Spiel was schreibt (wie immer die Person das dann auch nennen mag).

    Blog (manchmal sogar über Brettspiele): deesaster.org

    2 Mal editiert, zuletzt von Dee ()

  • Christian (Spielstil.net) Auch wenn ich nicht gemeint war, schadet es nicht, sich selbst immer mal wieder zu hinterfragen. Vor allem bei Lacerda-Titeln tue ich mich oft schwer, das Regelwerk kurz zusammzufassen, weil es halt so ausführlich ist. Daher an alle: Gerne auch mal eine Privatnachricht an mich schicken, wenn einem da was bei meinen Wochenberichten auffällt.


    Gruß Dee

  • ich glaube es beginnt schon bei: Liste mit Stichpunkten. Das finde ich schon hinderlich. Schreib doch einfach runter wie es kommt. Gutes und wichtiges kommt von allein. Aspekte die du vergisst waren dann sowieso nicht wichtig.

    Komm du mal in mein Alter. ;) Im Ernst: Ich hatte es jetzt schon öfters, dass mir am Ende eines Textes noch was einfiel, was ich unterbringen wollte. Manchmal lasse ich es dann weg, aber meist baue ich es irgendwo ein, wodurch ich den Text aber umstellen muss, damit es lesbar bleibt.


    Und die Liste ist auch eine Gedankenstütze für mich, was ich erwähnen könnte, aber nicht muss, wenn es etwas dazu zu sagen gibt. Beispiel Diversität: In den meisten Spielen irrelevant, aber wenn Menschen auftauchen, schaue ich schon drauf, wie diese gestaltet sind.


    Gruß Dee

  • Im Grunde sehe ich in diesem Thema 2 Besprechungen. Zum einen das grundlegende Erschließen von vor und Nachteilen verschiedener Rezensionstypen die in vielfältiger Form im Netz vertreten sind.


    Zum anderen, eine Besprechung welche Art Anspruch man an die hier im Wochenthema vorgestellten Spiele hat und haben kann.


    Zu letzterem äußere ich mich sehr gerne.


    Für mich dient das Wochenthema als eine Art Tagebuch, wo ich all meinen Partien erwähnen und beschreibe.


    Da ich nicht die Neuheiten habe und entsprechend spiele und vorstelle, habe ich auch nicht das Gefühl, dass jemand die Regeln des Spieles erst noch benötigt um zu verstehen worüber ich schreibe.


    Daher kommt bei mir vor allem eine Zusammenfassung der Partie und eine subjektive Einschätzung der Zeit zum Tragen.

    Aber eigentlich schreibe ich einfach wie mir der Schnabel wächst und was mir so nach und nach in den Sinn kommt.


    Sollte jemand mehr Infos zu einem Spiel haben wollen, als ich in meinem Beitrag erwähne, darf er immer gerne nachhaken und dann ergänze ich das sehr gerne noch. Aber eigentlich passiert das doch sehe selten :) .


    Auch an die anderen Schreiber hier im Forum habe ich keine Ansprüche und stelle nur fest, dass mir die minimalistischen Beiträge nur mit Titelauflistung einfach zu wenig sind, da frage ich dann gerne mal nach wenn mich das ein oder andere Spiel interessiert.

  • So, und ich bin meine „Liste“ noch schuldig:

    • Thema und Setting
    • Diversität
    • Grafik und Illustration
    • Symbolik (das, was fälschlicherweise sehr oft als Ikonographie bezeichnet wird, was aber was ganz anderes ist)
    • Material und Haptik
    • Anleitung und Regelverständnis
    • Komplexität und Einstiegshürde
    • Variabilität
    • Interaktion, Spielzeit, Downtime und Skalierung
    • Spannungskurve (gemeint ist, wie spannend das Spiel während einer Partie ist)
    • Mechanik
    • Soloversion
    • Ähnliche Spiele

    Wie gesagt ist das nur eine Stichpunktliste für mich, an was ich denken könnte. Das muss nicht zwingend im Text stehen. Auch die Reihenfolge ist nicht vorgegeben. Ich bringe die Punkte so unter, wie ich sie sinnvoll verbinden kann.


    Gruß Dee

  • Mich würde es nicht wundern, wenn der Großteil der Rezis nach 1 bis 3 Partien entsteht.

    Das ist der Masse der Neuerscheinungen geschuldet, das Bestreben bei beliebten Titeln das Spiel als einer der Ersten zu rezensieren und dem Problem geschuldet auch genug Mitspieler bei großen langen Titeln zu haben um 10 Partien zu spielen.

    Warum hat jeder von uns einen Pile of Shame oder das ein oder andere Spiel was man gerne öfter spielen würde? Weil man nie genug Mitspielerinnen hat und/oder Lust auf diesen Titel haben. Jemand der Rezis schreibt hat die gleichen Probleme. Ein Expertenspiel wie Beispielsweise Arche Nova 10x zu spielen dafür müssten auch 2 bis 4 Leute unter der Woche Zeit finden. Das würde real Wochen dauern bis die 10 Partien durch sind. Kein Rezensent macht das Hauptberuflich, genauso wie er keine hauptberuflichen Mitspieler hätte.

  • Mich würde es nicht wundern, wenn der Großteil der Rezis nach 1 bis 3 Partien entsteht

    Also, ich schreib ja auch keine Rezensionen, sondern stammel halb übermüdet Spielberichte und Fragmente (die mir eben zum Spiel so einfallen) zusammen während ich im Zug vom Spieleabend heimfahre. Aber 70% einer Rezi hab ich in meinem Gefühl nach einmal spielen beisammen. Beim zweiten Mal dann 85%. Deswegen finde ich das auch an sich gar schlimm ... so lange eben irgendwie rüber gebracht wird, warum dieses Spiel jetzt eben eine besondere Erfahrung war (oder warum es eben keine besondere Erfahrung war).

    Von dem her bestehe ich, dass da im Hobby-Bereich mehr mit "Ersteindrücken" und noch mit Rezensionen gearbeitet wird.

    Und auch als besser sind mir oft 10 knackig formulierte Ersteindrücke von verschiedenen Spieler-Charakteren lieber als eine umfangreiche Rezi. Da macht es dann mehr die Masse. Ich lese deshalb auch lieber hier die Wochenberichte als lange Rezis unbekannter Blogger.

    Weil die Vielzahl der Berichte geben halt ein besseres Bild. Da kommen welche nach der ersten Partie und welche nach der 25ten. Da kommen Solo-Berichte und welche mit 5 Spielern. Gerade im Hobby-Bereich empfinde ich da "Masse statt Klasse" gar keinen schlechten Ansatz. Weil ... die Mehrarbeit der Einzelnen für eine umfangreiche Rezi lohnt sich für das Gesamtbild nur in geringerem Maß.

    So nach dem Motto "ich habe ein Spiel weiter erkundet, folgendes habe ich herausgefunden". Deswegen würde ich es sehr schätzen, wenn da bei Blogs gegebenenfalls mehr Ersteindrücke und später immer wieder mal Updates kommen, wie das Spiel denn nach längerer Zeit so gefällt. (Aber Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert wohl leider anders.)


    Das Problem ist halt ... es fällt mir immer schwerer da Standardfloskeln zu vermeiden, weil die Spiele desto weniger besonders werden, je mehr neue Spiele man so spielt. Gerade bei Euros: Ich schreibe da gerne "fluffig" um zu beschreiben, dass die eigenen Züge leicht einen guten Flow finden können. Aber Unterschiede aus diesen Flow herauszuarbeiten klappt nach einmal nicht. (Das kann ich aber auch aus professionellen Rezis nicht oft heraus lesen.)

  • Und auch als besser sind mir oft 10 knackig formulierte Ersteindrücke von verschiedenen Spieler-Charakteren lieber als eine umfangreiche Rezi. Da macht es dann mehr die Masse. Ich lese deshalb auch lieber hier die Wochenberichte als lange Rezis unbekannter Blogger.

    Weil die Vielzahl der Berichte geben halt ein besseres Bild. Da kommen welche nach der ersten Partie und welche nach der 25ten. Da kommen Solo-Berichte und welche mit 5 Spielern. Gerade im Hobby-Bereich empfinde ich da "Masse statt Klasse" gar keinen schlechten Ansatz. Weil ... die Mehrarbeit der Einzelnen für eine umfangreiche Rezi lohnt sich für das Gesamtbild nur in geringerem Maß.

    Ich bin da weitesgehend bei dir. (Ich finde aber auch, dass im Film- oder Musikbereich diese Review-Aggregations-Seiten durchaus ein Mehrwert haben) Aus der Menge vieler einzelner Datenpunkte lässt sich eben oft doch ganz gut ein vollständiges Gesamtbild ableiten. Und gerade auch hier in den Wochenthreads ist es für mich sehr viel wert wenn jemand über ein Spiel, dessen erster Hype abgeflacht ist, schreibt: das Spiel kommt immer noch gerne auf den Tisch und macht nachhaltig Spaß.

    Deswegen würde ich es sehr schätzen, wenn da bei Blogs gegebenenfalls mehr Ersteindrücke und später immer wieder mal Updates kommen, wie das Spiel denn nach längerer Zeit so gefällt. (Aber Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert wohl leider anders.)

    Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Dee in dem thread konkret übers geschriebene Wort sprechen möchte. Aber ich komme trotzdem nicht umhin festzustellen dass die Aufmerksamkeits-Ökonomie auf YouTube hier genau in diese Richtung geht. Die „Gezockt“-Formate liefern doch genau das: eine Momentaufnahme des eigenen Eindrucks zu einem bestimmten Zeitpunkt – egal ob das dann zum 1. oder 150. Mal gespielt wurde.

  • Rezension vs Ersteindruckt. Das was heute oft als Rezension "verkauft" wird, ist meistens keine.
    Bei einer Rezension erwarte ich, dass der Autor das Spiel oft genug durchgespielt hat und sich mit dem Spiel ausreichend in der Tiefe auseinandergesetzt hat. Das Argument: erfahrene Spieler erkennen alles nach 1-2 Partien lasse ich nicht gelten. Das kann bei leichter Kost stimmen, ab einer gewissen Komplexität ist das nicht der Fall.
    Das ist aber selten gegeben, viel mehr sind es Ersteindrücke nach 1-2 Partien und hier möchte ich keine "semi-wissenschaftliche" Ausarbeitung lesen, sondern lese ich gerne eine subjektive Meinung. Hat es Spaß gemacht, hat es gefallen, wusste es zu begeistern? Das würde ich gerne in sollchem Beitrag erkennen.

    Ich lasse mich auch gerne durch eine gute Geschichte unterhalten. Witzige Ereignisse im Spiel, glorreiche (zufälligen) Siege, heftige Niederlagen, auch Infos über Regelfehler, Regelfallen in die man tappt, weil man durch die Anleitung schnell durchgerauscht ist.

  • Mich würde es nicht wundern, wenn der Großteil der Rezis nach 1 bis 3 Partien entsteht

    Aber 70% einer Rezi hab ich in meinem Gefühl nach einmal spielen beisammen. Beim zweiten Mal dann 85%.

    Und genau das ist ein Trugschluss. Ein Expertenspiel kann man nach 1-2 Partien geschmacklich einordnen, aber keine Rezension über Balance, Spieleranzahl, etc. Schreiben. Man braucht meist erst 3-4 Partien oder mehr, um überhaupt alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Diese muss man dann theoretisch erstmal in nahezu allen Spielerzahlen testen um zu sehen, ob und wie es funktioniert. Das geht (bei Expertenspielen) nicht in 1-2 Partien.


    Darum ist es letztendlich ein Ersteimdruck und keine Rezension.


    Allerdings muss das auch nicht schlecht sein, denn man muss unterscheiden, ob man eine Bewertung für Autoren macht (oder die, die es interessiert) ist für Endkunden, die daraus rund Kaufberatung ziehen. Für letztere ist wohl meist interessanter, ob es gefallen hat oder nicht und warum. Fertig aus.


    Ich würde mir gar nicht anhören wollen, welche Strategie wie gut funktioniert, weil ich das selber herausfinden möchte. Mich interessiert eher eine grobe Einordnung und ob es vernünftig funktioniert oder nicht. Das reicht mir. Alles andere wird überspringen.

  • Bei Arnak gab es zu Beginn (keine Ahnung, ob immer noch) von vielen selbsternannten Rezensenten die Kritik, dass die Tempelleiste viel zu mächtig sei. Dem hat sich bei bgg jemand angenommen und es mathematisch dar- und festgestellt, dass dem nicht so ist.


    Was ich damit sagen will: in meinen Augen sind Kritiken zwar eh schon subjektiv - und können auch gar nicht objektiv sein - aber man sollte für das bessere (Lese-)Verständnis trotzdem nochmal erwähnen, dass man selbst dies so erlebt hat und es nicht allgemeingültig ist. Und im besten Fall auch, in welchem Kontext. Klar macht man sich gefühlt "angreifbar", wenn man schreibt, dass man das Spiel nur ein Mal gespielt hat. Aber nur dann kann man die Rezension auch wirklich einordnen. So sieht der Leser direkt: okay, das ist das Gefühl des Schreibers nach x Partien.

  • Aber 70% einer Rezi hab ich in meinem Gefühl nach einmal spielen beisammen. Beim zweiten Mal dann 85%.

    Und genau das ist ein Trugschluss. Ein Expertenspiel kann man nach 1-2 Partien geschmacklich einordnen, aber keine Rezension über Balance, Spieleranzahl, etc. Schreiben. Man braucht meist erst 3-4 Partien oder mehr, um überhaupt alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Diese muss man dann theoretisch erstmal in nahezu allen Spielerzahlen testen um zu sehen, ob und wie es funktioniert. Das geht (bei Expertenspielen) nicht in 1-2 Partien.


    Darum ist es letztendlich ein Ersteimdruck und keine Rezension.

    Da sehe ich keinen Widerspruch. Ich stimme dir da voll zu, aber das ist halt nur ein kleiner Teil der meisten "Rezensionen".

    Ich wollte sagen: 70% bis 85% des Texts kann man mit dem Infos von wenigen Partien verfassen. Die restlichen (von dir aufgezählten) Infos brauchen richtig Arbeit (und selbst dann ist deren Aussagekraft manchmal noch schwach).


    Und da habe ich mich gefragt ob sich dieser Aufwand für den einzelnen Hobby-isten überhaupt irgendwie lohnt. (Aufmerksamkeits-ökonomisch schon mal nicht, emotional für den eigenen Anspruch? )

    Deswegen bin ich ja (auch) im Lager: Die Masse grober Eindrücke schlägt fie Rezension.

  • Noch ein nachträglicher Gedanke:

    Abgesehen davon ...

    ... wie die Balance ist (was mich persönlich erst dann interessiert wenn ich da von selbst auf einen entsprechenden Verdacht gekommen bin) oder

    ... wie es mit der Spielerzahl skaliert (für mich persönlich ein eher überschätztes Thema)

    Sind die meisten tief-liegenden Punkte, die ich gerne in einer Rezi lesen möchte, relativ Gefühls-getrieben: so Sachen wie Flow, Langzeit-Motivation, Art und "Weiterentwicklung" der Spieler-Interaktion, Offenheit (und Anreize Groupthink zu überwinden) ...

    Und da ist es sowieso schwierig, dass aus den Texten anderer für sich selbst zu interpretieren. Selbst wenn es in den Texten drin stünde ... was es ja oft genug nicht tut.

  • Da sehe ich keinen Widerspruch. Ich stimme dir da voll zu, aber das ist halt nur ein kleiner Teil der meisten "Rezensionen".

    Ich wollte sagen: 70% bis 85% des Texts kann man mit dem Infos von wenigen Partien verfassen. Die restlichen (von dir aufgezählten) Infos brauchen richtig Arbeit (und selbst dann ist deren Aussagekraft manchmal noch schwach).


    Und da habe ich mich gefragt ob sich dieser Aufwand für den einzelnen Hobby-isten überhaupt irgendwie lohnt. (Aufmerksamkeits-ökonomisch schon mal nicht, emotional für den eigenen Anspruch? )

    Deswegen bin ich ja (auch) im Lager: Die Masse grober Eindrücke schlägt fie Rezension.

    Letztendlich ist bei dieser Diskussion doch die Frage, wann bereits der Mehrwert generiert werden kann, relevant. So viele Gründe, wieso man Rezensionen liest, gibt es doch gar nicht. Oftmals dienen sie als Unterstützung bei einem Kaufentscheid. Andere lesen sie, weil sie die Eindrücke anderer zu einem Spiel lesen wollen, das sie selbst bereits kennen. Wieder andere haben natürlich auch ihr berechtigtes Interesse. Oftmals ist es aber so, dass der Detailgrad nicht allzu tief sein muss, um bereits mit dem Geschriebenen helfen zu können. Jemand, der ein Spiel noch nie gespielt hat, kann auch bereits mit der Meinungsäußerung von jemandem etwas anfangen, der ein Spiel ein einziges Mal gespielt hat.


    Ich stimme dir also vollends zu. Rezensionen schreibe ich seit über 10 Jahren und das für unterschiedlichste Medienformen. Erreicht man mit seinem Geschriebenen aber kaum jemanden, fragt man sich schon, wozu man ausschweifend werden sollte, weil der Aufwand einfach immens ist. Auch wenn man erfahren ist, schreiben sich nicht alle Texte problemlos von der Hand.


    Und genau das ist ein Trugschluss. Ein Expertenspiel kann man nach 1-2 Partien geschmacklich einordnen, aber keine Rezension über Balance, Spieleranzahl, etc. Schreiben. Man braucht meist erst 3-4 Partien oder mehr, um überhaupt alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Diese muss man dann theoretisch erstmal in nahezu allen Spielerzahlen testen um zu sehen, ob und wie es funktioniert. Das geht (bei Expertenspielen) nicht in 1-2 Partien.


    Darum ist es letztendlich ein Ersteimdruck und keine Rezension.

    Erfahrung spielt hierbei aber eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer Genre, Spielweise usw. kennt, wird wesentlich schneller kategorisieren und beschreiben können. Habe ich zudem Regeln verstanden, sie angewandt, bin ich durchaus dazu in der Lage, Szenarien zu erschließen, ohne diese aktiv gespielt zu haben.


    Letztendlich spielt es keine Rolle, ob Ersteindruck, Rezension, Kommentar... wenn der Schreiber Spaß daran hat und dabei vereinzelt Leute erreicht, ist es doch immer gut.

  • So viele Gründe, wieso man Rezensionen liest, gibt es doch gar nicht.

    Weswegen mE das Allerwichtigste bei einer Spielebesprechung ist, dass man für eine bestimmte Zielgruppe schreibt und das dann auch beibehält. Also entweder man schreibt für Expertenspieler, die wissen wollen, wie die Regeln funktionieren oder für den Neuling und Familienspieler, den nur interessiert, ob es Spaß macht oder, oder, oder. Man kann natürlich auch mal so mal so machen. Aber dann hat man keine konstante Zielgruppe und dementsprechend auch weniger Leute, die sich langfristig für die Ergüsse interessieren.

    Jemand, der ein Spiel noch nie gespielt hat, kann auch bereits mit der Meinungsäußerung von jemandem etwas anfangen, der ein Spiel ein einziges Mal gespielt hat.

    Sofern explizit erwähnt wird, dass es eine Meinung nach einer Partie ist. Dann kann der Leser selbst einschätzen, ob ihm das reicht oder ob er mehr dazu wissen möchte.

  • Weswegen mE das Allerwichtigste bei einer Spielebesprechung ist, dass man für eine bestimmte Zielgruppe schreibt und das dann auch beibehält. Also entweder man schreibt für Expertenspieler, die wissen wollen, wie die Regeln funktionieren oder für den Neuling und Familienspieler, den nur interessiert, ob es Spaß macht oder, oder, oder.

    Oder man tut sich selbst den Gefallen (zumindest wenn es als erweitertes Hobby betrieben wird), dass man das so schreibt, wie man selbst Spaß dran hat/es gerne selbst lesen würde. Es gibt dann "da draußen" immer eine Schnittmenge, die das gerne so liest.


    Wenn man versucht Ansprüchen anderer genügen zu wollen, wird man das Ziel nie erreichen, da immer irgendjemand einem erzählt, dass es anders besser wäre. Man verdirbt sich mit der Zeit die Laune oder beutet sich selbst aus, was auch in der Brettspielszene schon zum ein oder anderen Burnout geführt hat.


    Sofern explizit erwähnt wird, dass es eine Meinung nach einer Partie ist. Dann kann der Leser selbst einschätzen, ob ihm das reicht oder ob er mehr dazu wissen möchte.

    Da stimme ich voll und ganz zu und das betreibe ich auch und gebe dafür auch die Gründe an. (meistens weil mich das Spiel einfach nur geärgert hat und ich keine weitere Minute mehr damit verbringen möchte) ;)

  • lso entweder man schreibt für Expertenspieler, die wissen wollen, wie die Regeln funktionieren

    Kannst du das genauer erläutern? Meinst du damit eine RRegelzusammenfassung oder ob es Regellücken gibt oder was ganz anderes?

  • Oder man tut sich selbst den Gefallen (zumindest wenn es als erweitertes Hobby betrieben wird), dass man das so schreibt, wie man selbst Spaß dran hat/es gerne selbst lesen würde. Es gibt dann "da draußen" immer eine Schnittmenge, die das gerne so liest.

    Sehe das halt so, dass man, sobald man etwas im Internet veröffentlich, automatisch für andere schreibt. Sonst hätte man es auch daheim auf dem PC belassen können. Zumindest es das Geschriebene / Gesprochene dann der weiten Welt geöffnet und automatisch auch der Kritik des Leser / Zuhörers / Zuschauers. Ich kann natürlich trotzdem meinen eigenen Stil haben und das ist auch gut so. Man entwickelt sich schließlich auch weiter im Laufe seiner "Karriere". Allerdings bin ich schon der Meinung, dass man wissen sollte, für wen man schreibt, sobald man etwas schreibt. Also eine entsprechende Zielgruppe im Auge haben.


    Hatte mal bei einem Youtube-Kanal nachgefragt, was denn deren Zielgruppe ist, bei einem bestimmten Format, das sich in manchen Bereichen an Ältere gerichtet hat, bei den Gästen an Jugendliche und bei der Band an... keine Ahnung. Dort war dann die Antwort, dass man nur das macht, worauf man Bock hat und sich die Zielgruppe schon finden wird. Kann man machen, allerdings wird man es so schwer haben, die nicht homogene Zuschauerschaft bei Laufe zu halten. Das Format wurde mittlerweile eingestellt.


    Wenn ich einen Blog oder einen Brettspiel-Kanal anklicke, dann gehöre ich zu jenen, die wissen wollen, was sie in etwa erwartet. Kann man freilich auch mit Überschriften regeln, um die Erwartungshaltung zu lenken.


    Kannst du das genauer erläutern? Meinst du damit eine RRegelzusammenfassung oder ob es Regellücken gibt oder was ganz anderes?

    Mache ich gerne. War von mir etwas verkürzt dargestellt und Mechaniken statt Regeln trifft es vielleicht besser. Wobei Mechaniken nix anderes als wiederkehrende Regeln sind.

    Vielspieler kennen Mechanismen wie Deck Building, Worker Placement, etc. bereits. Bei denen reicht die Nennung der Mechanik und wie diese in die Regel integriert ist. Also z.B. Deck Building aber ohne Mische(l)n. Es geht nicht darum, alle Regeln zu nennen (das kann man selbst nachlesen), sondern diejenigen, die das Spiel ausmachen. So bei Keyflower Worker Placement und Bietmechanismus mit denselben Arbeitern und wie diese ineinander verzahnt sind. Leuten, die noch nicht so viel gespielt haben, bei denen müsste man es allerdings noch viel mehr ausführen - darum belässt man es hier besser dabei, wie und warum das Spielen einem gefällt.

    Das meine ich auch so in etwa mit Zielgruppe kennen. Bzw. nennen wir es lieber konsistentes Schreiben.

  • Sehe das halt so, dass man, sobald man etwas im Internet veröffentlich, automatisch für andere schreibt.

    Da widerspreche ich dir auch nicht. Ich wollte eben nur sagen, dass es wichtiger ist mit sich selbst im Reinen zu sein, als es anderen recht zu machen. Denn sonst wirst du keinen Spaß dran haben und das nicht lange durchziehen. Wenn sich dein eigener Spaß mit dem Anspruch anderer verbindet, umso besser.


    Und ja, mir ist auch klar, dass ich, wenn ich einen Blog mit dem Thema Fische und deren reale Darstellung in Brettspielen, eröffne, mir wahrscheinlich nicht die allzu große Leserschaft erschließe. Aber auch hier ist dann die Überlegung, was ist mir wichtiger?


    Aber ja, ich verstehe, worauf du hinauswillst und es gibt bestimmt auch Content Creator, die das erfüllen.

  • Wenn sich dein eigener Spaß mit dem Anspruch anderer verbindet, umso besser.

    Die Frage bleibt, warum man etwas im Internet veröffentlich, wenn es einem nicht darum geht, von anderen gelesen zu werden? Auch wenn ich es "nur" hier bei Unknowns in den Äther werfe, möchte ich ja, dass es die Leute lesen - uneigennützig, dass sie etwas über das Spiel lernen; halb-halb, um eine Diskussion anzustoßen; eigennützig, damit ich Likes erhalte oder einfach nur, damit ich in der Welt gehört werde.


    Und es mag sicher Leute geben, denen das egal ist, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand auf Dauer Spaß daran hat, dass sein eigenes Werk entweder gar nicht beachtet wird (also null Rückmeldung) oder mit negativen Kommentaren versehen wird. So sehr er auch sein eigenes Ding durchzieht. Es geht zwar nicht zwingend darum, eine möglichst große Leserschaft zu haben, aber es geht einem doch darum, überhaupt eine Leserschaft zu haben, die Spaß mit den eigenen Texten entwickelt, oder nicht? Und um diese Leserschaft besser anziehen zu können, ist es mE besser, zu wissen, für wen man schreibt.


    Daher finde ich das Beispiel mit den Fischen auch etwas seltsam. Wenn ich gerne über Fische in Brettspielen schreiben möchte, dann super. Du hast dein Thema gefunden und auch direkt deine Zielgruppe: Leute, die sich genau dafür interessieren, bzw. die solche abseitige Themen unterhaltsam finden. Das finde ich besser als über alles und damit über nichts zu schreiben.

  • Mich würde es nicht wundern, wenn der Großteil der Rezis nach 1 bis 3 Partien entsteht.

    Das ist der Masse der Neuerscheinungen geschuldet, das Bestreben bei beliebten Titeln das Spiel als einer der Ersten zu rezensieren und dem Problem geschuldet auch genug Mitspieler bei großen langen Titeln zu haben um 10 Partien zu spielen.

    Warum hat jeder von uns einen Pile of Shame oder das ein oder andere Spiel was man gerne öfter spielen würde? Weil man nie genug Mitspielerinnen hat und/oder Lust auf diesen Titel haben. Jemand der Rezis schreibt hat die gleichen Probleme. Ein Expertenspiel wie Beispielsweise Arche Nova 10x zu spielen dafür müssten auch 2 bis 4 Leute unter der Woche Zeit finden. Das würde real Wochen dauern bis die 10 Partien durch sind. Kein Rezensent macht das Hauptberuflich, genauso wie er keine hauptberuflichen Mitspieler hätte.

    Natürlich sollten Rezensenten Ersteindrücke und Rezensionen unterscheiden. Aber spannender finde ich eher Ersteindrücke, als detaillierte Rezensionen, da letztere mir die Erfahrung für das Spielgefühl vielleicht sogar abnehmen, was ich gar nicht möchte.


    Ersteindrücke nach, sagen wir, 2 Partien geben mir bestenfalls genau das wieder, was ich als Käufer oder meine Mitspieler:innen bei ihrer Erstpartie erfahren, nämlich die Wow-Effekte, das Handling mit den Regeln, die Materialqualität und auch den Spielfluss und -spass, den der Schreiber damit hatte. Alles andere zu erleben, wie Strategien (auch unbalancierte) oder Langzeitspass ist dann meine Sache. Wenn jemand 50 Partien hinter sich hat und mir mitteilt, dass Strategie A im Vergleich zu B in den "meisten Fällen" gewonnen hat, dann interessiert mich das eher weniger.


    Und andersherum wird auch ein Schuh draus. Wenn ein Schreiber nach diesen 2 Partien die Knackpunkte schon ermittelt hat (nicht selten der Fall), dann kann ich schon mal einordnen, ob ich die auch so empfinden würde. Wenn zb je Zug über die Partien jedesmal in den Regeln nachgeschlagen werden muss (meine persönliche Nemesis ist da Tekhenu), dann ist das Spiel für mich nichts und ich mag es gar nicht 10x ausprobieren.


    Bezüglich Langzeitspaß glaube ich, dass man duruchaus absehen kann, wie lange ein Spiel verhebt, wenn man es nur 2x gespielt hat. Wenn bereits die zweite Partie recht gleichförmig abläuft und keine große Variabilität abzusehen ist (wobei Variabilität für mich nicht bedeutet, dass man auf dem Brett für 10 Plättchen-Slots 40 Plättchen zur Auswahl hat, was in vielen Rezensionen schon als extreme Variabilität eingestuft wird), dann kann ich davon ausgehen, dass das Spiel vielleicht situativ das Richtige für einen Abend ist, aber vermutlich nicht 50x gespielt werden wird.


    Kurzum: Ich mag Ersteindrücke eher als Rezensionen, deren zugrundeliegender Erfahrungsschatz meist nicht genannt wird (deutschsprachige Ausnahme Ben vom Brettspielblog).

  • Die Frage bleibt, warum man etwas im Internet veröffentlich, wenn es einem nicht darum geht, von anderen gelesen zu werden?

    Da gibt es sicherlich viele Gründe. Bei mir war es damals vordergründig aus zwei Überlegungen.


    1. Ich hatte mein erstes Buch fertig geschrieben und wollte etwas Fingerübungen haben, um nicht ganz einzurosten oder gleich wieder ein größeres Projekt zu beginnen.


    2. Ich kannte keinen Blog der so schrieb, wie ich es gerne gehabt hätte.


    Dann habe ich eben angefangen. Inzwischen sind wir bei etwas um die 20.000 unique visitors im Monat. Also irgendwo im mittelbereich würde ich grob schätzen. Und das obwohl ich immer noch so schreibe, wie ich es für mich am liebsten hätte und ohne Expertenspiele oder Familienspiele bewusst anders zu behandeln. Ich beurteile beide weiterhin immer noch daran, wie viel Spaß ich mit den jeweiligen Spielen habe. "Leider" neige ich dazu sie häufiger zu spielen, bevor ich darüber schreibe, weswegen ich meistens auch viel zu langsam bin um auf der Hype-Welle mitzusegeln. ;)


    Bzgl. dem Fisch. Naja, wenn der Betreiber es so machen würde, wie du es von ihm erwartest, müsste er anders agieren, um über Brettspiele der jeweiligen Gewichtung erfolgreich zu schreiben. So habe ich das zumindest verstanden. Falls ich damit falsch liege, tut es mir leid.

  • Natürlich sollten Rezensenten Ersteindrücke und Rezensionen unterscheiden.

    Kleine Anekdote. :)


    Wir unterscheiden Ersteindrücke ganz klar von Rezensionen. Sie heißen anders (Mein erstes Mal mit XY), der Schreibstil ist anders, man schreibt mehr darüber was man erlebte, was gut/schlecht war und was man sich von zukünftigen Partien erhofft. Und immer wieder bedanken sich Leser für die Rezension. Da könnte man fast immer in die Tischkante beißen... :)

  • Natürlich sollten Rezensenten Ersteindrücke und Rezensionen unterscheiden.

    Kleine Anekdote. :)


    Wir unterscheiden Ersteindrücke ganz klar von Rezensionen. Sie heißen anders (Mein erstes Mal mit XY), der Schreibstil ist anders, man schreibt mehr darüber was man erlebte, was gut/schlecht war und was man sich von zukünftigen Partien erhofft. Und immer wieder bedanken sich Leser für die Rezension. Da könnte man fast immer in die Tischkante beißen... :)

    Naja, so rum ist es ja nicht ganz so schlimm. Problematischer wäre es, wenn Du Dein "erstes Mal" explizit als Rezension ausweisen würdest oder irre große Erfahrungen vorgibst. Und "Rezension" ist ja auch irgendwie ein Platzhalter für einen Bericht über ein Produkt.

  • Naja, wenn der Betreiber es so machen würde, wie du es von ihm erwartest, müsste er anders agieren, um über Brettspiele der jeweiligen Gewichtung erfolgreich zu schreiben. So habe ich das zumindest verstanden. Falls ich damit falsch liege, tut es mir leid.

    Anders herum: niemand soll so schreiben, wie jemand das von ihm erwartet. Der Leser soll allerdings erwarten dürfen, was er zu lesen bekommt.

    Du / ihr macht das ja in dem Fall mit Überschriften. So weiß ich ja bereits als mündiger Leser, was mich erwartet. Wenn von 5 Artikel keiner gekennzeichnet ist, einer ist eine Rezension, einer eine Inhaltsbeschreibung, einer eine Auseinandersetzung mit der Regel, zwei sind sprachlich hochgestochen, zwei sarkastisch überzeichnet, und bei einem ist es reiner stream of consciousness, dann wird das die Person auf der anderen Seite des Textes (wahrscheinlich) verwirren bis vergraulen.


    Aber ganz ehrlich: ich lese gar keine Spielebeschreibungen /-rezensionen, weil das für mich ein Medium ist, wo ich sehen muss, wie das Spiel ausschaut, wie es funktioniert und was es kann. Zumindest habe ich noch keinen gefunden, der so schreibt, dass mir das genügen würde. Aber muss ja auch nicht. Bin nicht der Nabel der Welt und es gibt zu den meisten Spielen, die mich interessieren, genug Videomaterial.

  • Naja, wenn der Betreiber es so machen würde, wie du es von ihm erwartest, müsste er anders agieren, um über Brettspiele der jeweiligen Gewichtung erfolgreich zu schreiben. So habe ich das zumindest verstanden. Falls ich damit falsch liege, tut es mir leid.

    Anders herum: niemand soll so schreiben, wie jemand das von ihm erwartet. Der Leser soll allerdings erwarten dürfen, was er zu lesen bekommt.

    Du / ihr macht das ja in dem Fall mit Überschriften. So weiß ich ja bereits als mündiger Leser, was mich erwartet. Wenn von 5 Artikel keiner gekennzeichnet ist, einer ist eine Rezension, einer eine Inhaltsbeschreibung, einer eine Auseinandersetzung mit der Regel, zwei sind sprachlich hochgestochen, zwei sarkastisch überzeichnet, und bei einem ist es reiner stream of consciousness, dann wird das die Person auf der anderen Seite des Textes (wahrscheinlich) verwirren bis vergraulen.


    Aber ganz ehrlich: ich lese gar keine Spielebeschreibungen /-rezensionen, weil das für mich ein Medium ist, wo ich sehen muss, wie das Spiel ausschaut, wie es funktioniert und was es kann. Zumindest habe ich noch keinen gefunden, der so schreibt, dass mir das genügen würde. Aber muss ja auch nicht. Bin nicht der Nabel der Welt und es gibt zu den meisten Spielen, die mich interessieren, genug Videomaterial.

    William Zinsser (?) unterscheidet in Writing well handwerklich arbeiten vom Schreiben für eine bestimmte Gruppe. Er vertritt vehement, dass Schreibende handwerklich gut arbeiten sollen und gibt ausführliche Hinweise dazu, stellt aber auf der anderen Seite fest, dass es (aus seiner Sicht) das Beste sei nur für sich selbst zu schreiben. Die passenden Leser finden einen dann.

    ich warte auf (fett kommt bald): Astro Knights, Hoplomachus Victorum, Legends of Void, Holotype, Mercurial, Warp's Edge (via Wreckland Run KS), Colour MY Critters, TMB Unbreakable, Bullet Star/Heart/Orange (via crowdfinder.be und spiele-offensive.de), Dice Throne Adventures + Santa vs Krampus + Staffel 2 auf deutsch, Explorers of the Woodlands, Junk Drawer

  • Die Frage bleibt, warum man etwas im Internet veröffentlich, wenn es einem nicht darum geht, von anderen gelesen zu werden?

    Geht es nicht einfach nur um den Diskurs?

    Ich kenne durchaus Leute die mir auf die Frage wie es geht, die neusten Bilder ihrer Kinder und die letzten Eindrücken ihres Urlaubs in aller Ausführlichkeit schildern.

    Jeder hat eben einen Mitteilungsdrang den er mal mehr und mal weniger ausleben kann. Im Netz hat man eben die Möglichkeit diesen auszuleben ungeachtet ob einer zuhört oder nicht.

    Es muss also nicht zwingend darum gehen gehört zu werden sondern mehr darum etwas von der Seele zu reden.


    Doch wer dennoch meint, dass das seelenlos klingen mag, stellt fest das uns hier eben ein Thema eint über das wir alle gerne sprechen und es dann auch in Kauf nehmen eben anderen lesend "zuzuhören". ;) 8o


    :love: :*