Bei uns gab es #YedoDeluxe, wobei Haddock es durch mitgebrachte Luxusmaterialien (Playmat, Münzen etc.) optisch stark aufwertete, da wurde ich dann doch etwas neidisch und schalt mich einen Narren, damals nicht wenigstens die Münzen mitbestellt zu haben. Yedo und ich haben eine lange Geschichte, als es 2012 herauskam, wollte ich es trotz der z.T. verhaltenen Rezensionen unbedingt sofort haben, weil mich nicht nur das Thema abholte, sondern auch die Verbindung von Auktions-/Worker-Placer-Euro mit einem dafür extrem hohen Maß an negativer Interaktion. Auch war es damals zumindest nach meiner langjährigen Spielepause einer der komplexesten Titel, an die ich mich herantraute. Ich habe es damals dann in 4 verschiedenen Runden gespielt, und immer war ich der einzige, dem das Spiel gefiel, vor allem wegen der Spieldauer. So war ich denn doch sehr gespannt auf die Deluxe Edition, da sie ja einiges an Streamlining und Zeitreduktion versprach. Nach Eintreffen wurde sie zwar ein paarmal gespielt, jedoch hatte der Mensch, der die Regeln vorbereiten sollte, alle Karten nach dem Motto "passt schon" zusammengemischt und gleich alle Module mit hineingenommen, was das Spiel tatsächlich unerträglich langatmig machte. Gestern also ein zweiter Versuch, diesmal mit regelkonsistentem Aufbau und einer Acht-Runden-Partie (die im Nachhinein besser auf 6 Runden begrenzt worden wäre). Auch die Deluxeversion hat immer noch das Problem, dass das an sich gar nicht so komplizierte Spiel einen ziemlich üblen Teach voraussetzt, der mit vielen kleinen Details verwirrt. So ab der dritten Runde lief es dann aber bei allen rund.
Ich hatte es aus guter alter Erfahrung von Beginn an auf die "Töte den Shogun"-Karte abgesehen, konnte sie aber erst in Runde 5 ergattern. Auf dem Weg dahin wurden viele, sehr viele kleine Aufträge erledigt - viel zu viele. Alle schwammen förmlich in Ressourcen, keiner trat dem anderen so richtig gegens Schienbein, und so blieb das Spiel (das #Haddock bis Runde 6 klar gewonnen hätte) etwas spannungslos. Nun war mein Fehler, vorher zu denken dass sechs Runden zu kurz seien, und so hatte ich zwar bis Runde 8 noch Zeit die Ressourcen der "Töte den Shogun"-Karte zusammen zu sammeln und so das Spiel zu gewinnen, aber wirklich befriedigend fühlte sich das nicht an.
Fazit: Das Spiel kam begrenzt gut an. Während Alan Smithee, ein weiterer Gast und ich durchaus Spaß am Setting und den zu erfüllenden Missionen hatte, enttäuschte es Haddock ein wenig und Aleo sehr. Und letzteres kann ich gut verstehen: Ohne gesperrte Bezirke, ohne feindliche Interaktion und ohne fiese Ereignisse läuft das Spiel einfach viel zu nett und harmlos ab, es ist dann ein typischer Euro-Ressourcensammler und -konvertierer, der zuviele bekannte Mechanismen zusammenklatscht. Mit den oben genannten Effekten kommt aber erst der eigentliche Charme ins Spiel, und den hab ich gestern dann doch sehr vermisst. Was mich im Nachhinein an der Deluxe Edition vorrangig stört ist dass man diese Effekte nach den neuen Regeln nie alle in einer Partie erleben wird, auch um etwa den Wächter zu manipulieren bedarf es eines eigenen Kartensatzes, von dem regulär nur 2-3 ins Spiel wandern. Gerade das Überbordende und Strafende und Gegenseitig Ärgernde, was ich an Yedo so besonders fand, ist in der neuen Version dann auf ein oder zwei Bereiche beschränkt, und das finde ich extrem schade. Dankenswerterweise hat jemand auf BGG ein Kartenset vorgeschlagen, mit dem sich das neue Yedo wie das alte Yedo anfühlen soll, das wird ganz dringend beim nächsten Mal ausprobiert, und dann hoffe ich auch die Skeptiker noch überzeugen zu können. Am Problem, dass das Spiel einfach zu lange dauert, wird das aber leider wohl nichts ändern. Nun denn, ich freue mich dann auf die kommende Woche mit dem mir gänzlich unbekannten frühen Suchy #Sechsstädtebund nebst Erweiterung.