Wofür der "obligatorische Dollar"?

  • Huhu,


    warum wird hier so oft von dem "obligatorischem Dollar" gesprochen? Ich kenne keinen Kickstarter, mit Pledge Manager, wo man nicht einfach nachdem die Finanzierung gelaufen ist, nachträglich mit Late Plege beitreten kann.

    Geht es dabei "nur" darum auch die updates zu erhalten?


    Gruß

    Ben

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  • An Kampagnen die mich zwar prinzipiell interessieren, aber noch nicht zu 100 % überzeugt haben (z.B. kein Regelwerk; Erstlingswerk; kein TTS usw.), beteilige ich mich oft mit einem Dollar. Zum einen bekommt man dabei meistens den Early Bird Bonus und die Preise bleiben konstant und ziehen nicht im Pledge Manager nachträglich an. Zum anderen möchte ich die Updates lesen und mir einen Eindruck von den Verbesserungen, Problemen und vor allem der Kommunikation verschaffen.

  • Kingdom Death: Monster. :D

    Aber gefühlt tatsächlich jeder Kickstarter vor 2019. Late Pledges sind wirklich erst die letzten zwei Jahre immer häufiger geworden, auch und gerade durch den Aufstieg von Gamefound.

    • Hilfreichste Antwort

    My Father's Work

    Darwin's Journey

    Mind MGMT: Secret Missions

    Mythwind

    A.D.E.L.E.

    The Witcher: Old World


    Sind so ein paar die mir einfallen, wo der 1$ dafür sorgt, dass die Preise im PM noch die Kickstarterpreise sind und/oder man überhaupt erst Zugriff auf den PM kriegt. My Father's Work war im Late Pledge zB bei 125$ vs 100$ im KS, Bei der Darwins Journey Collector's Edition waren es dann nur 80 vs 70€ und bei A.D.E.L.E. sogar nur 42 vs 40€

  • Das Phänomen, dass Late Backer Preise im Pledge Manager teurer sind als in der Kampagne, ist eine spezielle Entwicklung der letzten ein bis zwei Jahre. Früher gab's das selten bis gar nicht. Da waren Kampagnen- und PM-Preis fast immer gleich und höchstens spezielle Bundle-Angebote haben vielleicht mal im PM nachher gefehlt, weil sie Kampagnen-exklusiv waren. Diese relativ neue Entwicklung ist sicher auch zu erklären durch eine Kostenexplosion bei Rohstoffpreisen (in erster Linie: Pappe) und Containerfracht, die in letzter Zeit oft zwischen Kampagne und PM-Öffnung in einem Maße aufgetaucht ist, das der Creator vorher so nicht absehen konnte. Zumal Kampagne und PM-Öffnung tendenziell auch immer weiter auseinander geht. Früher galt: KS-Kampagne zuende, zwei Wochen braucht das Geldeinkassieren und Überweisen an den Macher, und spätestens die Woche danach hat man als Backer das KS-Survey oder den PM-Link erwartet.

    Jetzt sind auch die üblichen Pledge-Preise während der Kampagne schon deutlich teurer als sie es vor Coronabeginn waren. Vielleicht kriegen wir so wieder eine Gleichheit von Kampagnen- und PM-Preisen. Vielleicht aber auch nicht. Die Erklärung, wo's ursprünglich mal herkam, sagt ja nichts darüber aus, ob die Macher das nicht beihalten wollen. Wenn PM-Backer freiwillig mehr zahlen und sich jetzt an höhere PM-Preise bzw. höhere Late Backer Preise gewöhnt haben, dann nimmt man als Macher das zusätzliche Geld doch gerne mit.

    Es wäre auch ein denkbares Modell für die Zukunft, zumindest bei Kickstarter-Kampagnen mit nachgelagertem Pledge Manager, während der Crowdfunding-Kampagne bewusst etwas günstigere Preise für das Spiel anzubieten als später im PM. Wohlgemerkt: für vollständige Pledges, nicht nur $1. Mehr oder weniger zeitlich (oder durch die Anzahl) begrenzte "Early Bird" Pledge Levels sind ja im Prinzip nichts anderes. Auch so lässt sich einen Anreiz geschaffen, während der Kampagne zu backen (und damit die Finanzierung des ganzen Projekts zu sichern!) anstatt grundsätzlich immer auf den PM zu warten, sei es mit oder ohne vorheriges Einwerfen des "obligatorischen Dollars". Denn im Moment wird ja eigentlich jeder Crowdfunding-interessierte Spieler darauf konditioniert, grundsätzlich immer bis zum PM zu warten, weil erst dort 100% feststeht, was man bekommt, und was man dafür unter dem Strich zahlen muss (Stichwort: böse Überraschungen mit Versandkosten!). Und wenn alle Backer immer bis zum PM warten, dann gefährdet das ja perspektivisch das System der Crowdfunding-finanzierten Spiele an sich. Das können die Crowdfunding-Verlage kaum wollen.

  • Bei Cranios aktuellstem (gecanelten) Kickstarter musstest du auch mit einem Dollar rein, um in den Pledge Manager zu kommen

    Die meisten Kickstarter-Macher, die vorher sagen "ihr müsst mit $1 backen", lassen nachher trotzdem noch Nicht-Kampagnen-Backer in den Pledge Manager rein, und wenn nicht per öffentlichem Link, dann doch oft nach Kontaktaufnahme per Email. Logisch: Die Firmen wollen ihr Produkt schließlich verkaufen.

    Dennoch ist natürlich richtig: Wer den Mindestbeitrag (kann auch höher sein als $1) nicht einwirft, der hat nachher keine Garantie, in den PM zu kommen. Von daher gibt's gute Gründe, das zu tun, wenn man ernsthaft vor hat, ein Spiel im PM zu bestellen.

  • [grundsätzlich auf PM warten, erst dort kaufen]

    Insbesondere die Crowdfunding-Plattformen werden das nicht mögen…

    Deshalb ist GameFound besser aufgestellt für die Zukunft als Kickstarter. GameFound ist historisch gestartet als auf Brettspiele spezialisierter Pledge Manager, während Kickstarter eine allgemeine Crowdfunding-Vermittlungsplattform ist, die das Entwickeln eines eigenen PM-Backends verschlafen hat und obendrein darunter leidet, dass ihre Geschäftsfelder außerhalb des Tabletop-Bereichs halbtot sind, weil bei Videospielen oder Technikprojekten schon zu viele "optimistischen" Backer viel Geld in den Sand gesetzt haben.

    Nach meiner Einschätzung wird zukünftig im PM wird das Geld verdient werden. Backer wollen nachvollziehbarerweise wissen, was sie am Ende des Tages kriegen und was sie incl. Versand dafür zahlen sollen. Dreistellige Nachzahlungen für Shipping & VAT machen keinem Spaß.

  • Denn im Moment wird ja eigentlich jeder Crowdfunding-interessierte Spieler darauf konditioniert, grundsätzlich immer bis zum PM zu warten, weil erst dort 100% feststeht, was man bekommt, und was man dafür unter dem Strich zahlen muss (Stichwort: böse Überraschungen mit Versandkosten!).

    Böse Überraschungen kann man aber auch haben, wenn man bis zum Pledge Manager wartet. Wie bei meiner SB für Mind MGMT gerade passiert. Der Author der Kampagne bat mich, erst im Pledge Manager zu zahlen und nur $1 in Kickstarter zu backen, weil er dann deutlich weniger Gebühren zahlt.

    Leider ist in der Zeit zwischen Kickstarter and Pledge Manager der Euro so stark gefallen, dass das Spiel für alle Teilnehmer statt knapp 79 Euro nun über 85 Euro kostet ... aber ok, der Kurs hätte sich natürlich auch in die andere Richtung ändern können, das kann man nie wissen.

  • Leider ist in der Zeit zwischen Kickstarter and Pledge Manager der Euro so stark gefallen, dass das Spiel für alle Teilnehmer statt knapp 79 Euro nun über 85 Euro kostet

    6 Euro mehr durch Währungsschwankungen sind doch noch okay gegenüber 19% VAT, die auf einmal doch dazu kommen, obwohl in der Kampagne anderes behauptet wurde, oder Versandkosten, die sehr weit (hoch zweistellig) über dem liegen, was zuvor in der Kampagne als "estimate" verkündet wurde.

    Das System der Crowdfunding-Finanzierung von Spielen ist sicher nicht attraktiver geworden in den letzten Jahren, und das nicht nur, weil die EU Steuerschlupflöcher geschlossen hat.


    Back on topic: Meine Erwartung ist, dass in Zukunft der Pledge Manager das zentrale Element der großen Crowdfunding-aktiven Verlage ist. Das ist dann im Prinzip eine Vorbestellung mit Risiko-Abwälzung auf den Endkunden, und alles, was vorher läuft, incl. der "Finanzierungskampagne", sind nur unterschiedliche Formen der Aufmerksamkeitsgenerierung bzw. schlicht Werbung.

    Dass der klassische $1 Pledge dabei auch in Zukunft noch eine große Rolle spielt, erwarte ich nicht. Ganz im Gegenteil. Den Firmen ist doch mehr gedient mit der Registrierung für einen speziellen Spiele- oder Verlags-Newsletter. An einem $1 Pledge verdienen im Endeffekt nur die Finanzdienstleister mit ihren Grundgebühren für das Abwickeln von Transaktionen. Von dem Dollar kommt nicht viel bei den Verlagen an; die haben höchstens Arbeit damit.

  • Endless Winter war als Late Pledge um €10 teurer.

    Primal Awakening war im PM sogar mit $1 um €10 teurer.

  • So gut wie alle ;)

  • Back on topic: Meine Erwartung ist, dass in Zukunft der Pledge Manager das zentrale Element der großen Crowdfunding-aktiven Verlage ist. Das ist dann im Prinzip eine Vorbestellung mit Risiko-Abwälzung auf den Endkunden, und alles, was vorher läuft, incl. der "Finanzierungskampagne", sind nur unterschiedliche Formen der Aufmerksamkeitsgenerierung bzw. schlicht Werbung.

    Warum "in Zukunft"? Genau das erzählst du mittlerweile seit vier Jahren oder so, dass es so sei ...