"In den meisten Ländern dieser Erde sind die Menschen bereit höhere Preise für Brettspiele zu bezahlen." Stimmt das wirklich?

  • (...) Immer noch mal anders mit KS und ähnlichem aber generell: In den meisten Ländern dieser Erde sind die Menschen bereit höhere Preise für Brettspiele zu bezahlen.

    Ein Zitat aus dem Thema "Preisanstieg bei Spielen gleich Verlagssterben in Folge?", zu welchem man sehr einfach gelangt, indem man auf das oben eingefügte Zitat klickt.


    Vorab: Mir und vermutlich jedem, der hierüber ein paar Sekunden ndachdenkt, ist vermutlich klar, dass die hier herausgepickt Aussage in dieser Form unhaltbar sein muss angesichts dessen, dass die Brettspiele, über die wir uns in diesem Forum unterhalten, ein Phänomen fast ausschließlich entwickelter Länder sind. Das macht aber nichts, denn ich glaube, wir können die Aussage guten Gewissens interpretieren als "In den meisten Länder der Welt mit einem Pro-Kopf-Einkommen, das in etwa mit dem eines Mitteleuropäers entspricht, sind die Menschen bereit, höhere Preise für brettsüiele zu bezahlen".


    Ich las diese Aussage unter anderem erst vor ein paar Wochen genau hier auf unknowns, im Rahmen einer recht interessanten Diskussion, in der schon ein paar dazugehörige Aspekte angesprochen wurden. Unter anderem führten einzelne User die oft kolportierte "Geiz-ist-geil-Mentalität" ins Feld, die man deutschen Käufern gerne nachsagt (ein Argument, das meiner Meinung nach widerlegbar ist, weil es, so glaube ich, auf falschen Schlüssen und womöglich auch fehlenden Erfahrungen beruht). Obwohl ich mich daran erinnere, dazu auch ein paar Beiträge geschrieben zu haben, kann ich das Thema alleridngs jetzt nicht mehr finden, woraus ich schließe, dass es nicht etwa gelöscht, sondern in den Unknowns-Darkroom verschoben wurde, sprich den RSP-Bereich.


    Okay, null Problemo.


    Nur würde mich halt trotzdem echt interessieren, was an der Aussage denn nun wirklich dran ist, dass man hierzulande angeblich nur vergleichsweise wenig Geld für Spielekäufe ausgeben möchte. Ist diese Aussage belastbar durch Statistiken? Falls ja, wie kommen die Zahlen ggf zustande? Wie genau stellen sich die Unterschiede dar? Werden in Deutschland mit SdJ und Co. womöglich sehr viele vergleichsweise billige Spiele verkauft, die so den Durchschnitt runterziehen, während in anderen Ländern mit kleineren Brettspielmärkten die teuren Nischenspiele einfach nur höher gewichtet in die Berechnung eingehen? Wie sehr unterscheiden sich die Neupreise für z.B. Through the Ages in den einzelnen Ländern, und wie unterscheiden sich die Preise in Bezug auf die Kaufkraft? ...?


    Weiß da jemand mehr und möchte sich dazu auslassen?

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  • Also ich kann vielleicht 2 Perspektiven beisteuern - ist aber immer noch 100 %ig subjektiv.


    1. Mein Schwager lebt in den USA und berichtet, dass qualitatives Spielzeug wie etwa Lego um einiges teurer ist als in Österreich. Selbiges gilt auch für Brettspiele die sich nicht ausschließlich auf Kinder ausrichten (aka Familien-, Kenner- und Expertenspiele). Dort wird aber anscheinend auch wirklich die Quality time hoch eingeschätzt.


    2. Ich war vor Covid beruflich in Bukarest und hab mir dort einen lokalen Spieladen angesehen. Zweigeschoßig, extrem groß und aufwendig eingerichtet - Preise ca. 10 % - 20 % über den Preisen in Wien. Und das bei einem Durchschnittseinkommen von ca. 50 % im Vergleich zu Österreich.


    Dadurch habe ich wirklich den Eindruck, dass wir im deutschsprachigen Raum (noch) auf einer Insel der Seeligen leben was das Preisniveau angeht.

  • Nur das Preisniveau greift da leider zu kurz.

    Mich würde da zusätzlich das Verhältnis der Brettspiele (und Puzzles) zu den gesamten Konsumausgaben der Privathaushalte interessieren. Und dann bräuchte man noch die Stückzahlen ...

    Weil man muss ja auch die Marktgröße mit in Betracht ziehen.


    Und apropos Marktgröße ...

    Ich hab leider nicht viele Zahlen gefunden, weiß aber auch nicht wirklich wo ich suchen muss ...

    Aber Brettspiele & Puzzles in Deutschland in 2020: 718 Mio. € bei privatem Konsum von 1,64 Bil. € macht 0,044%

    Bei den USA hab ich irgendwo 25 Mrd $ für Brettspiele bei 14 Bil. $ privatem Konsum aufgeschnappt: 0,18%

    Das wäre ungefähr viermal so viel .... wenn's stimmt. Aber die USA haben auch ca. doppelt so hohe Konsumausgaben am BIP wie wir. Trotzdem ... da ist dann sicher auch mehr Geld verdient.

    Pro Kopf sieht's noch krasser aus: Der Ami gibt 76$ für Brettspiele im Jahr aus, der Deutsche nur 8,60€.

  • Nur würde mich halt trotzdem echt interessieren, was an der Aussage denn nun wirklich dran ist, dass man hierzulande angeblich nur vergleichsweise wenig Geld für Spielekäufe ausgeben möchte. Ist diese Aussage belastbar durch Statistiken?

    Sie ist insofern belastbar, als dies wirklich alle Lizenzmanager der größeren Verlage sagen, die die weltweiten Märkte und Preisniveaus entsprechend gut kennen, weil es ihr täglich Brot ist. Ich vermute, die werden auch Statistiken dazu haben, zumindest intern.

  • Hm. Nur mal so stichprobeweise nachgeschaut:

    Sagt natürlich nicht viel aus, ist schon klar; aber es deutet, wenn schon, eher nicht darauf hin, dass die These stimmt.

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  • Nachdem ich regelmäßig auch französische und englische Online-Shops frequentiere, erscheint sich für mich rein subjektiv das generelle Preisniveau für Brettspiele im Vergleich zu Deutschland wie folgt darzustellen:

    • In Frankreich (in französischer Sprache) produzierte Spiele sind z.B. bei Philibert immer wieder auch mal etwas günstiger als dieselben Spielelizenzen, die in deutscher Sprache für Deutschland produziert wurden, während die sonstigen Spieleimporte (insb. in Englisch) oft zumindest bei Markteinführung etwas teurer als in Deutschland sind; das allgemeine Preisniveau von Neuerscheinungen liegt mit vielleicht 5-10% leicht über deutschen Preisen;
    • In UK spielt natürlich erst einmal der Wechselkurs aus der Sicht eines deutschen Käufers eine große Rolle, aktuell liegen wir hier 10% höher als Ende 2020, was aber erst einmal nichts zur lokalen Kaufkraft sagt; gerade US-Titel werden immmer wieder etwas günstiger in UK als in Deutschland importiert, was aber auch an den sprachlich bedingten Kaufvolumina liegen kann; die Pfundpreise für sonstige Standardtitel liegen aber in der Regel preislich 1:1 bei den Europreisen und damit aktuell (aus €-Sicht) ca. 20% teuer; umgekehrt gibt es aber auch immer wieder sehr gute Rabattstaffeln bei Großeinkäufen (z.B. bis zu 10% bei Gameslore) sowie dann preislich attraktive B-Waren und Angebotsecken, die dann auch gute Preise bieten;

    Es gibt damit bereits durch Währungsbewegungen, Importregeln, Sprachbarrieren und Marktpraktiken sicherlich einige Faktoren, die Spielepreise gerade aus der Sicht eines anderen Landes in verschiedene Richtungen ausschlagen lassen, daher würde ich diese Diskussion definitiv nicht am (lokalen) Preis alleine festhalten wollen. Kaufkraft, durchschnittliches Einkommen, vergleichbare Konsumgüter einerseits, aber auch Marktgröße/-entwicklung und das Verhältnis von Import vs. Lokalproduktion andererseits wären zu berücksichtigen.

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  • In Russland war ich in zwei Spieleläden und fast alles war teuerer als bei uns. Trotz deutlich niedrigerer Einkommen.

  • Sagt natürlich nicht viel aus, ist schon klar; aber es deutet, wenn schon, eher nicht darauf hin, dass die These stimmt.

    Also wenn das deine Basis ist, dann deuten die Erfahrungen von Banjo und Weltmacht aber eher darauf hin, dass die These stimmt.


    Ich war übrigens vor 2 Jahren in einem Spieleladen in Budapest, da kostete Spirit Island 70 Euro und Gloomhaven über 180.

    Deutet dann ebenfalls eher darauf hin, dass die These stimmt.


    Vielleicht suchst du also nochmal Preisbeispiele raus, die FÜR die These sprechen. 😊

  • Ich kann nur Kanada und Deutschland vergleichen. Mein Eindruck, Deutschland ist im Durchschnitt (Steuer reingerechnet) immer noch teurer als Kanada, selbst bei Import Spielen aus Deutschland. Ich wuerde schaetzen 15-20% und mehr.

    Kanadas Preise wiederum liegen deutlich ueber denen in den US (in allem)... das habe ich mir aber nie genauer selbst angesehen bei Brettspielen, einfach weil ich dort nicht bestelle.

  • Sagt natürlich nicht viel aus, ist schon klar; aber es deutet, wenn schon, eher nicht darauf hin, dass die These stimmt.

    Also wenn das deine Basis ist, dann deuten die Erfahrungen von Banjo und Weltmacht aber eher darauf hin, dass die These stimmt.

    (...)

    Vielleicht suchst du also nochmal Preisbeispiele raus, die FÜR die These sprechen. 😊

    Das ist, wie unter anderem im Startbeitrag erläutert, eben NICHT die Basis. Auch andere Schreiber haben ja bereits ausgeführt, dass das Preisniveau nur ein Indikator sein kann, der innerhalb der Zollunion und innerhalb des Euro-Raumes noch eine indirekte Aussagekraft in Bezug auf die Vergleichbarkeit des Konsumverhaltens haben sollte. Ich halte es daher für sinnvoll, in diesem Zusammenhang zufällige(!) Preisvergleiche in Ländern anzustellen, in denen die Rahmenbedinungen ähnlich sind.


    Sich hingegen gezielt nur die Beispiele herauszusuchen, die die eigene These untermauern, wäre das Gegenteil von Ergebnisoffenheit. Ich möchte dringend davon abraten, sich dieser Art der Schein-Beweisführung zu bedienen.


    Es wäre, nebenbei bemerkt, ja auch nur folgerichtig und logisch, wenn Brettspiele in Mitteleuropa bezogen auf die Kaufkraft günstig wären. Unsere Industrie-, (Frei-)Handels- und Geldpolitik ist schließlich unter anderem darauf ausgerichtet, dass Produkte immer verfügbar und günstig werden.


    ...was jedoch auch wieder nicht heißen muss, dass die Menschen andernorts grundsätzlich bereit dazu wären, für Brettspiele höhere Preise zu bezahlen. :)


    Das Beispiel aus Russland aufgegriffen (gültig bis vor dem Krieg, versteht sich): Ich kann bestätigen, dass Brettspiele als -- üblicherweise westliche -- Produkte verhältnismäßig teuer sind. So ziemlich das einzige Beispiel, das mir einfällt für westliche Marken, die dort billiger sind als hierzulande, sind Zigaretten. Ein Satz Spielkarten aus einer russischen Fabrik mit Maschinen aus der Sowjetzeit wiederum ist natürlich spottbillig, ist klar. Ich vermute, in einem russischen Haushalt gibt es rechnerisch (Schach und Spielkarten herausgerechent) durchschnittliche weniger als 1 Brettspiel, vielleicht auch geringfügig mehr. In einem Haushalt im Deutschland (oder Österreich oder Schweiz, ich will euch da nicht auschließen) mit Sicherheit ein Mehrfahches an Brettspielen vorhanden, rechnerisch.


    Wenn ein Siedler in Kaufkraftäquivalenten also teurer ist, aber nur wenige Leute es kaufen, dann wäre die Folgerung, dass die Leute im Durchschnitt eben nicht dazu bereit sind, für Brettspiele mehr zu bezahlen. Oder anderherum gesagt, dass man hierzulande insgesamt eben doch dazu bereit ist, sogar mehr für Brettspiele... na ist schon klar, was ich sagen will. :)


    Wahrscheinlich liegt die Crux in der unsauberen Formulierung der zitierten These, die ja nur eine Nebenbemerkung war und die, so vermute ich, eigentlich auf die Aussage abzielte, dass man hierzulande den als angemessen empfundenen Preis für ein Brettspiel niedriger einschätzt?

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  • Auch trotz der Preissteigerungen sind Brettspiele bei uns immer noch recht günstig.

    Ich war doch überrascht, als ich beispielsweise von den Preisen in Australien erfuhr.

    So kostet dort ein Azul 80 Australische Dollar (=54€), ein Flügelschlag sogar 110 Australische Dollar (=74€). Das ist doch ein guter Aufschlag auf die hier veranschlagte UVP von 40€ respektive 50€.

    Wenn man diese Spiele überhaupt bekommt.

    Die Pegasus-Neuheit First Rat, bekannterweise standardmäßig mit englischer Anleitung und somit sprachneutral, kann man dort derzeit bei einem Händler vorbestellen - für 80 Australische Dollar. Das entspricht also 54€, verglichen mit einer UVP hier von 35€.

    Arche Nova ist dort bei keinem Händler zu bekommen. Eine Bekannte hat es unbedingt haben wollen und importiert - für umgerechnet 83€ und das war wohl schon ein Schnäppchen! Und ihr erinnert euch sicher noch an die Diskussionen direkt nach der Messe über die Reseller 🙂

    Auch in Amerika kostet Arche Nova bei Capstone Games 75$, was 68€ entspricht. Nicht viel mehr als die 65€, die Feuerland aufruft. Allerdings sind dort noch keine Taxes enthalten, quasi die Mehrwertsteuer dort. Das Spiel ist also umgerechnet schnell 10€ teurer.

    P.S.:

    Der Kaufkraft-Index ist nicht ganz gleich bei den drei Ländern. Der erhöhte Preis in Amerika wird durch ein erhöhtes Einkommen ziemlich genau ausgeglichen (Index 120). Australien hat mit einem Index von 93 (GER=100) sogar weniger Geld zur Verfügung bei höheren Preisen.

    P.P.S.: Man muss hier natürlich beachten, dass bestimmte Spiele originär aus einem Markt kommen und andere importiert werden. Das macht dann auch einen Unterschied im Preis im jeweiligen Land, aber ich denke die Tendenz ist doch erkennbar.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Man sollte doch vermutlich das verfügbare Haushalteinkommen in die Betrachtungen mit einbeziehen. Und da liegen die USA mit ~51.000 $ deutlich höher als Deutschland mit nur ~39.000 $ (laut OECD), insofern wäre der Schluss von höheren Brettspielpreisen in den USA auf eine größeren Aktezptanz von höheren Preisen eher mit Vorsicht zu genießen.

    Und eigentlich müsste man das verfügbare Einkommen für sinnlosen Kram als Vergleichgrundlage nehmen, soll heißen dass Einkommen das nach Abzug aller Lebenshaltungskosten noch übrigbleibt, wird sowas auch irgendwo erfasst?

  • Eine erste Indikation der zugehörigen Kosten ergibt die allseits immer wieder beliebte Frage zu Lieferkosten und Besteuerung von Brettspiel-Kickstartern, die bereits andeuten, welche Schwankungen bei der Bepreisung eines Produkts bestehen. Hier gibt es natürlich immer noch Sonderfaktoren wie interne Quersubventionierung, Produktionsstandort und Delivery Hubs, aber man bekommt bereits mit einem Blick auf die Lieferkostentabellen eine Idee der Verhältnisse:

    • Die veranschlagten Versandkosten können sich je nach Land/Region locker verdoppeln und sind betraglich mit vielleicht 5-25% im Verhältnis zu den Gesamtkosten ein absolut relevanter Faktor;
    • Die lokale Besteuerung (VAT bzw. Einfuhrumsatzsteuer oder Zollgebühren) kann auch mal eben bis zu ca. 20% Unterschied ausmachen;

    Der Import von einer kleiner Lieferung an Brettspielen nach Neuseeland ist nun einmal deutlich teurer als ein ganzer Container Richtung USA oder EU. Außerdem gibt es Länder wie Brasilien, bei denen eine zuverlässige Postlogistik kaum möglich ist und man bei Lieferungen leider immer wieder hohe Verlustqouten hat, die dann natürlich eingepreist werden.


    Ein anderer Faktor könnte evtl. auch das Urspungsland der Brettspiellizenz darstellen, denn ein lokaler Produzent eines international erfolgreichen Spiels muss erst einmal noch die Lizenzgebühren und Übersetzungskosten aufschlagen, was sich je nach Umständen v.a. bei kleineren Auflagen vielleicht auch deutlich auf den Preis auswirken könnte.

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  • Ich glaube die Frage beruht schlicht auf einer falschen These.


    Nur weil in einem anderen Land Brettspiele mehr kosten, heißt das imho noch lange nicht, dass dort die Kunden generell bereit sind mehr zu zahlen. Imho wird dort einfach mehr verlangt, die Kunden haben gar keine andere Wahl und entsprechend werden dort auch deutlich geringere Stückzahlen verkauft. Und eben dadurch sind die Stückkosten auch wieder höher.


    Man muss sich hierzu einfach mal andere Produkte anschauen. Eine PS5 kostet in Brasilien 750$ und ich wage zu behaupten, dass es daran liegt dass dort gerne mehr bezahlt wird. Das Thema ist struktureller Natur.


    Bezüglich Brettspiele habe ich den Eindruck, dass Spiele europäischen Ursprungs bei uns günstiger sind und Spiele amerikanischen Ursprungs dort günstiger sind.

  • Zu Russland: es gibt dort mit GaGa und Hobbyworld Verlage, die auch eigene Läden betreiben und die Spiele werden zum Teil auch dort produziert. Darum sind es mitnichten "westliche Waren".

    Ich habe dort The Mind gekauft, es war für den dortigen Markt in einer anderen Schachtel produziert und ich habe ein Geistesblitz gekauft, das war 1:1 das westliche Produkt mit mehrsprachiger Anleitung. Aber Spiele wie Furnace sind lokale Produkte und dennoch dort teuerer.

    Auch gibt es dort Spielecafés und Kneipen mit großer Auswahl an Spielen.

    Das ist jetzt nicht die von Bierbart beschriebene Brettspielwüste in der westliche Spiele eine kleine Oase bilden...

  • Die Preise von ein und demselben Spiel in unterschiedlichen Ländern zu vergleichen, sagt quasi nichts über die These aus, in welchen Ländern man wie viel für ein Spiel zu zahlen bereit ist. Dies sind ja meist internationale Produktionen, bei denen es nur geringe Preisunterschiede durch die Auflagenhöhe sowie Versandkosten und mögliche Zölle gibt.

  • Das verstehe ich jetzt nicht so ganz, wäre sowas nicht besonders gut geeignet die These zu untersuchen? Bei gleichen Kosten lässt sich das gleiche Spiel für x Prozent mehr verkaufen weil die Kunden bereit sind mehr zu zahlen? Worauf bezieht sich die Ausgangsthese denn dann, wenn nicht darauf für das gleiche Produkt einen höheren Preis zu akzeptieren?

  • Das verstehe ich jetzt nicht so ganz, wäre sowas nicht besonders gut geeignet die These zu untersuchen? Bei gleichen Kosten lässt sich das gleiche Spiel für x Prozent mehr verkaufen weil die Kunden bereit sind mehr zu zahlen? Worauf bezieht sich die Ausgangsthese denn dann, wenn nicht darauf für das gleiche Produkt einen höheren Preis zu akzeptieren?

    Vielleicht nochmal grundsätzlich zur Idee hinter diesem Thread: Wenn ich die Beiträge von Ben2 richtig interpretiere, dann sollte die zitierte Aussage das dort von ihm vertretene Narrativ stützen, dass schwer auskömmliche Einkommensverhältnisse in der Brettspielbranche in Deutschland kausal (unter anderem) auf die Knausrigkeit der Käufer zurückzuführen seien.


    Das ist, wie gesagt, nur meine Interpretation. Ich persönlich kann dieser Argumentation nicht folgen und sehe hier einen Schwarzer Peter, da ich ebenfalls denke, dass die Ursachen alleine oder zumindest ganz überwiegend struktureller Natur sind (vgl. dazu unter anderem auch den Beitrag von @sychobob). Warum? Weil ich glaube, dass das, was wir "Marktmechanismen" nennen, nahezu unabhänig vom Kulturkreis menschliche Verhaltensmuster ausreichend gut modelliert. Es gibt zweifellos Ausnahmen (ich denke hier an indigene Gruppen), aber ich halte die Idee für sehr unplausibel, dass sich Käufer von Brettspielen in Deutschland signifikant anders verhalten sollten als die in anderen Ländern, in denen die Brettspiele verkauft werden, über die wir uns hier unterhalten.


    Nichtsdestotrotz: Es wäre ja auch möglich, dass ich hier falsch liege und Ben2 als Insider die Sachlage besser beurteilen kann. Daher also die Frage in die Runde.


    So. Jetzt haben wir als Beobachter natülich nicht allzu viele Möglichkeiten, die These ad hoc zu überprüfen, zumal von den Leuten, die hier mit Sicherheit bessere Einblicke haben, bisher keine Inputs qualitativer Art kommen (was zwar ein bisschen schade, aber für mich sehr nachvollziehbar und darum völlig in Ordnung ist!). Ein Preisvergleich ist daruµ einer der wenigen überhaupt zur Verfügung stehenden Optionen, sich als Außenstehender der Frage zu nähern. Methodisch ist das für sich alleine betrachtet von zweifellos beschränkter Aussagekraft, wie oben bereits mehrfach ausgeführt. Zu behaupten, da stecke überhaupt keine Aussagekraft dahinter, halte ich wiederum ebenfalls für verhältnismäßig unüberlegt.


    Würde man nämlich das Preisniveau unter Berücksichtigung der Kaufkraft in Bezug setzen zu Absatzzahlen (die wir natürich nicht kennen), so sollte man daraus selbstverständlich Aussagen in Bezug auf die im Raum stehende These ableiten können. Je nach Datenmenge und Datenqualität wäre es sogar denkbar, diese Aussagen statistisch abzusichern.


    Na ja. Wäre, hätte und so weiter, ihr wisst schon. Es zeichnet sich ja ab, dass wir hier nicht viel weiter vorankommen werden in Bezug auf die Beantwortung der Frage, aber den Versuch ist es trotzdem wert, hoffentlich. :)

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    • Hilfreichste Antwort

    Ich bin hier wahrlich kein Experte und es interessiert mich auch nicht so sehr, als dass ich viel Zeit investieren oder groß diskutieren möchte.

    Aber ein paar Anregungen, die vielleicht weiterhelfen.


    Allgemein:

    Annäherungsweise für die weltweite Kaufkraft per Land finde ich den Burger Index nicht schlecht, weil der realer als die Währungskonversion abbildet, was die Bevölkerung für ein relativ günstiges sowie verbreitetes Lebensmittel ausgibt. Leider ist Deutschland nicht genau aufgeführt, die EU liegt aber etwa 15% unter dem Dollar. Für meine Einschätzung beziehe ich mich auf den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst in der EU, in dem D auf Platz 3 liegt. Aktuelle Zahlen zum Nettoverdienst waren schwieriger zu finden, wird so Platz 6 in der EU sein.


    Für die EU gibt es außerdem hier ein Preisniveauindex. Deutschland liegt mit 108% relativ mittig, in Skandinavien geht es bis etwa 140% hoch, in z.B. Ungarn auf 60% runter. Vergleicht man mit den nahen EU Ländern, die ich auch unten für den Amazon-Check heranziehe, schwanken die Werte etwa um die 10%.


    Deutschland hat EU-weit eine der tiefsten Ausgaben für Konsumgüter, und das seit 15+ Jahren relativ stabil. Weltweit liegt Deutschland auf Platz 9 der Länder, die am wenigsten für Lebensmittel ausgeben. Das wurde mir von Couchsurfern über die Jahre bestätigt, also dass wir günstige und dafür in der Qualität teils niederwertigere (Frisch-)Lebensmittel in den Märkten haben. Allerdings ist das nicht nur eine Qualitätsfrage, sondern auch des Wettbewerbs. Der ist in Deutschland hoch, was den Preis drückt. Allgemein gilt, dass je höher das Bruttoinlandsprodukt, desto geringer die Ausgaben für Lebensmittel. Die Briten geben dabei weniger aus als die Deutschen, die USA sogar noch weniger, etwa je 2-3%. Ich nehme an, dass es bei Brettspielen Parallalen gibt.


    Zu Brettspielen:

    Leider sehe ich keine einfache internationalen Vergleichsseiten, die API einiger Amazon-Seiten wurden in der Vergangenheit gesperrt, vermutlich gegen automatisierte Trades. Auf Hagglezon lassen sich aber recht bequem die Amazon-Seiten in der EU vergleichen. Hier ein paar Stichproben, zu denen ich manuell den bereits konvertierten Preis von Amazon US hinzugefügt habe (und bei denen ich nicht weiß, ob da noch Steuer drauf kommt). Ich zähle den günstigsten, den teuersten sowie den deutschen Preis auf. Preisniveau nicht herausgerechnet, aber wie gesagt, etwa 10% Unterschied.


    Catan: Deutschland am günstigsten (ca 22€), UK am teuersten (48€).

    Dixit: Fr 34€, US 34€, D 36€, US 40€, UK 42€

    Monopoly: US 33€, D 39€, Fr 61€

    Risiko: S 43€, US 37€, D 46€, UK 81€

    Descent - Legends of the Dark: US 129€, D 140€, UK 225€

    Pandemie: Besonders interessant. DE Version: IT 27€, DE 28€, UK 49€. EN Version: UK 26€, US 33€, DE 43€.


    Vergleicht man mal mit Spanien, liegt unser Bruttomonatsgehalt um etwa 50% höher, während Spanien nur ein relativ günstigeres Preisniveau von -15% hat. Die Brettspielpreise in Spanien - im Amazon Vergleich nicht zu sehen, weil sie nie ganz tief oder hoch waren - lagen aber meistens im oberen Drittel, also teurer als in D.


    Wie interpretiere ich die Daten?

    Wie immer schwierig :P Mal von dem Fokus auf Amazon und den kleinen Stichproben abgesehen, heißt der Preis ja erstmal auch noch nicht, wie gut das dann gekauft wird. Aber als Annäherung kann ich die Werte hinnehmen.

    Aus meiner Sicht gibt es vor allem diese Einflußfaktoren:

    • Verfügbarkeit: Mit der begründe ich die höheren Kosten in GB. Ansonsten hätte ich nur Wertschwankungen innerhalb von 10-20% erwartet. Meine japanische Freundin weiß da auch ein Lied von zu singen, Inselstaaten sind allgemein oft teurer (zu beliefern), dafür spricht auch die Aussage von Sepiroth zu dem extrem gelegenen Australien. Außerdem spielt hier rein, aus welchem Land der Verlag ist und welche Version im Ausland vertrieben wird, die Philibert-Vergleiche sind mir auch schon öfters aufgefallen. Gerade bei den mehrsprachigen Versionen kann man das ebenfalls sehen.
    • Preisniveau & Kaufkraft: D steht hier wie gesagt in der EU gut da. Sowohl bei Einkommen als auch beim Preisniveau. Im Schnitt behaupte ich, dass Brettspiele in Deutschland ziemlich günstig sind, und das sogar relativ konsistent. Ich vermute, dass analog wie bei Lebensmitteln die hohe Konkurrenz den Preiskampf beschert, während - anders als bei Lebensmitteln? ;) - die Qualität gut ist. Auf der anderen Seite denke ich hier immer an ein Beispiel von Bergziege, die mal eine polnische (?) Ersatzschachtel geschickt bekommen hat und die deutlich wertiger war als die deutsche :P
    • Ausgabebereitschaft für Konsumgüter: In D offenbar tief. Das schürt natürlich den Kampf um niedrige Preise.

    Wie gesagt, alles nur mäßig aussagekräftig. Für meine Meinung reicht es.

    Ich denke, die Deutschen geben im Schnitt weniger pro Spiel aus. Zum einen, weil sie es wollen (Ausgabebereitschaft), zum anderen, weil sie es können (Preisniveau und Verfügbarkeit).


    Aaaaaber um das Ganze nochmal aufzuweichen: Schaut euch mal an, welche Länder die teuren KS-Kampagnen unterstützen. Also die großen Brocken. Frosthaven, KDM, von mir aus auch ein Anastyr oder Machina Arcana. Na?

    US, Deutschland, UK, Kanada, Frankreich, Australien.


    US hat natürlich am meisten Einwohner. Ich hab das nicht rausgerechnet, aber wenn man es täte, bin ich sicher, dass Deutschland oft auf Platz 1 landet. Wir geben also im bundesweiten Schnitt vielleicht weniger aus, aber dank der Größe des und der Leidenschaft für unser Hobby, sind wir gleichzeitig bereit, für teure Expertenspiele im internationalen Vergleich überdurchschnittlich oft große Mengen Geld auszugeben. So interpretiere ich es jedenfalls.


    Wie gesagt, hab keine Lust auf Diskussion, ist nicht so mein Thema. Aber gerne zerrupfen oder ergänzen.

    Ich mach jetzt erstmal meine 15 Browser-Tabs zu und zeige meiner Freundin im Videocall die sechs neuen Spiele, die ich mir auf dem Zweitmarkt (und sogar bei Unknowns) geholt habe. Günstig, versteht sich. Ob sie das ebenso günstig findet ... ich habe meine Zweifel :D

  • Brutto ist gefährlich. Was nützt ein hohes Brutto, wenn netto weniger bleibt und damit die echte Kaufkraft. Bin da kein Experte, aber z.b. zwischen Deutschland und Frankreich kann es bedeuten, dass man in Frankreich weniger Brutto hat, aber mehr netto.


    Ansonsten halte ich die ganze Fragestellung im Thread für falsch.

  • Allerdings ist das nicht nur eine Qualitätsfrage, sondern auch des Wettbewerbs. Der ist in Deutschland hoch, was den Preis drückt.

    Frag nach bei den Gebrüder Walton... Wikipedia spricht von ca. 3 Milliarden, die Walmart in Deutschland in den Sand setzte. Siehe auch diesen Spiegelartikel von 2006

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Auf der anderen Seite denke ich hier immer an ein Beispiel von Bergziege, die mal eine polnische (?) Ersatzschachtel geschickt bekommen hat und die deutlich wertiger war als die deutsche

    Kurze Bestätigung-: war die polnische Schachtel von Castles of Burgundy und ja, da war ein deutlicher Unterschied zu merken.

  • Klaus_Knechtskern Als Starter dieses Themas möchte ich mir ausnahmsweise herausnehmen, Dich bzw. euch alle um Gesprächsdisziplin zu bitten, bzw. den Thread zumindest nicht auf eine Diskussion um Lebensmittelpreise abzulenken. Ich möchte bestimmt nicht ausschließen, dass ich beim letzten Thread zu eben jener Fragestellung auch meinen Teil dazu beigetragen habe, dass er gelöscht bzw wahrscheinlich eher nach RSP verschoben wurde, aber ich möchte nicht, dass dies erneut geschieht. :)

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  • Mein Einwurf hat meinen Gedankengang etwas verkürzt dargestellt. Ich denke nämlich durchaus, dass dieses extrem niedrige Preisniveau im Lebensmitteleinzelhandel (begünstigt durch die große Anzahl an Discountern) im Nachgang genau so diese immer wieder erwähnte "Geiz is Geil" - Mentalität verursacht hat, wie die entsprechende Werbekampagnen. Der "typische Deutsche" legt das Geld doch eher auf die hohe Kante oder ins Heilige Blechle an als für Spiele mehr als das absolute Minimum zu zahlen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Okay, das kann ich nachvollziehen. Von daher war es gut, dass Du Deinen Gedankengang ausführlicher darlegst -- also für Deine Verhältnisse ausführlicher, versteht sich. :) Ich dachte nur, ich interveniere besser ganz schnell, bevor der Master of Detour erst richtig loslegt...

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  • Das verstehe ich jetzt nicht so ganz, wäre sowas nicht besonders gut geeignet die These zu untersuchen? Bei gleichen Kosten lässt sich das gleiche Spiel für x Prozent mehr verkaufen weil die Kunden bereit sind mehr zu zahlen? Worauf bezieht sich die Ausgangsthese denn dann, wenn nicht darauf für das gleiche Produkt einen höheren Preis zu akzeptieren?

    1) Die Angabe darüber, wie viel ein Spiel in einem Land kostet, sagt nichts darüber aus, wie oft es in dem Land überhaupt verkauft wird, was wiederum ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung ist, wie viel jemand auszugeben bereit ist.

    2) Es gibt nicht den einen Preis in einem Land, den man mit dem einen Preis in einem anderen Land vergleichen kann. Für ein und dasselbe Spiel findet man bereits innerhalb von Deutschland große Preisunterschiede.

    3) Es besteht zudem ein sehr großer Unterschied, ob man den Massenmarkt mit einbezieht oder ob man nur auf die Spiele schaut, die üblicherweise von Unknowns-Usern gespielt werden.

    Soweit erst mal ein paar grobe Gründe, weshalb einzelne Vergleiche völlig uninteressant sind, weil kein Vergleich jemals repräsentativ für ein Land sein wird.

    Ich bringe mal ein - sehr vereinfacht dargestelltes - Beispiel aus meiner Zeit als hauptverantwortlicher Licensing Manager. Da habe ich vielen Verlagen in vielen Ländern der Welt die pegasus-eigenen Produkte für Lokalisierungen in deren Ländern angeboten. Wenn ich da zum Beispiel ein Kartenspiel wie Port Royal, welches bei Pegasus einen UVP von EUR 9,99 hatte, in Frankreich oder Spanien angeboten habe, wurde mit gesagt, dass der niedrige Preis ein Problem sei, weil ein Spiel mit dieser Schachtelgröße und diesem Inhalt in Frankreich bzw. Spanien eher 12,99 oder 14,99 kosten müsste. Dieser Preis sei aber schwierig durchzusetzen, wenn die Kunden im Internet sähen, dass sie die englische Version des Spiels von Pegasus für 9,99 kaufen könnten. Zugleich könnten sie das Spiel aber auch nicht für 9,99 anbieten, weil sie sich damit die Preise ihrer eigenen Produkte kaputtmachen würden.

    Zugleich habe ich das Spiel auch in Polen angeboten. Dort wurde mir gesagt, dass der hohe Preis ein Problem sei, weil Kartenspiele mit 110 oder 120 Karten in Polen seit vielen Jahren in kleineren Schachteln für umgerechnet maximal 5 Euro erhältlich seien. Dies liegt u. a. daran, dass große polnische Verlage wie Granna und Trefl eigene Fabriken besitzen und dementsprechend günstig produzieren können.

    Ihr seht schon an diesem einfachen Beispiel, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf ein Produkt in unterschiedlichen Ländern sein können. Und es gibt noch viel mehr Länder, und fast jedes Land hat seine Besonderheiten.

    Deshalb schrieb ich weiter oben bereits, die Aussage des Threads "ist insofern belastbar, als dies wirklich alle Lizenzmanager der größeren Verlage sagen, die die weltweiten Märkte und Preisniveaus entsprechend gut kennen, weil es ihr täglich Brot ist". Als ich auf eigenen Wunsch wieder in die Redaktion zurückging, hat Pegasus einen Nachfolger für meinen Part als Licensing Manager verpflichtet, der sich durch seine frühere Arbeit bereits viel besser in den Spielemärkten weltweit auskannte als ich. Während seiner Einarbeitung in die Prozesse bei Pegasus hatte ich ein paar Monate noch viel mit ihm zu tun und habe dabei noch eine Menge mehr über einige Märkte gelernt. Und deshalb weiß ich sehr gut, dass das Preisniveau für Spiele in Deutschland generell schon ziemlich niedrig ist - zumindest verglichen mit Ländern, in denen es einen einigermaßen nennenswerten Markt für Spiele gibt. (Die eine oder andere Ausnahme gibt es natürlich, bestätigt aber nur die Regel.)

    Ihr könnt hier gerne so viele Ideen und Vergleiche anstellen, wie ihr möchtet. Aber zu glauben, durch 20 Minuten Recherche im Internet könntet ihr das Preisniveau eines Landes einschätzen, ist nun mal etwas unrealistisch. Da höre ich lieber auf einen Lizenzmanager, der sich seit vielen Jahren tagtäglich mehrere Stunden mit den Märkten dieser Welt auseinandersetzt, weil das sein Beruf ist.