Abschwung der Zahl der Netflix Abonnenten

  • Doch, genau das ist eine der "Lösungen", die Netflix in der "Pressemitteilung" genannt hat, um den geringeren Abozahlen zu begegnen: Geringere Content-Produktion. Was wahrscheinlich weitere Serieneinstellungen hinter sich ziehen wird und damit noch mehr Fans verprellt. Wenn Du Dich ein wenig in den Diskurs dieser Meldung auf den einschlägigen SM-Seiten (z.B. Reddit) einliest, wirst Du schnell sehen,wieviele Leute sich da durch die Politik der Einstellungen in den letzten Jahren verprellt sehen. Netflix hat in dieser Hinsicht eindeutig zuwenig für Kundenbindung getan.

    Habe einmal ein neues Thema eröffnet, da die ganze Netflix Thematik ja doch recht off-topic ist.


    Was sind denn SM-Seiten? Also ich kenne Reddit, aber der Begriff ist mir in diesem Kontext sonst unbekannt. Ich nehme an, dass das nicht für Sado-Maso stehen soll? Hört sich jedenfalls sehr ähnlich zu vielen der Diskussionen aus der Brettspielwelt hier an. Eine (gemessen an der Gesamtzahl der Konsumenten) sehr kleine, aber in ihrer Welt lautstarke Untergruppe, die aber aus Unternehmer Sicht nicht relevant ist? Ich meine, das Absetzen von Serien ist ja schließlich kein Vorgang, der nur von Netflix praktiziert wird... ob da die Konkurrenz bei der Kundenbindung besser sein wird, muss sich ja auch erst noch zeigen. Disney und Apple sind ja noch nicht so lange auf diesem Markt aktiv.

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • SM = Social Media, und die sind für Netflix - auch wenn sie sicher nicht repräsentativ den normalen User abbilden - brennend wichtig, da sie darüber groß geworden sind. Wer seine Fans verprellt, hat es in der Welt der Medien nicht leicht, das gilt für Netflix genauso wie für fast alle medialen Zusammenhänge, wo man auf kommunikative Multiplikatoren angewiesen ist. Und diese Multiplikatoren sind nunmal nicht der Gelegenheitsuser, sondern die heavy user. Da Netflix aber nach wie vor wie ein Startup denkt, das schnell möglichst viele Kundenbindungen produzieren will und dabei Langzeiteffekte außer Acht lässt, hat man sich hier schlicht in den letzten Jahren sehr oft in die Nesseln gesetzt und lieber wie irre neue Serien rausgehauen statt alte, die - wie das eben normal ist - mit der Zeit weniger gesehen werden, am Leben zu lassen. Fernsehsender messen schon seit den 1970ern nicht nur die Quoten, sondern auch die Diskussionen rund um ihre Serien, deshalb laufen oft auch Sendungen weiter, obwohl die Quoten runtergegangen sind. Netflix hat sich hier ein sehr enges Korsett aus Views versus Budget gesetzt, und zuletzt ist man etwas gierig geworden, weil man einerseits kostspielige Flops hatte und andererseits mit sehr preiswerten, internationalen Produktionen (Squid Game, 365 Days, der komische Vampirflugzeugfilm) unerwartet große Erfolge feiern konnte. Die in Deutschland vor ein paar Jahren noch herrschende Streaming-Euphorie ist in der Branche jedenfalls mittlerweile doch einiger Ernüchterung gewichen, was auch daran liegt, dass die Hauptkosten einer Produktion nunmal am Anfang in der ersten Staffel liegen, spätere Staffeln also preiswerter produziert werden können. Wenn sich dann aber eine Einstellung nach Staffel 1 oder 2 ergibt, wird das ganz schnell zum Minusgeschäft.


    Ach ja, und dass die Gesamtzahl der Kunden endlich ist, glaube ich auch. Ob das dann eher zu einer Marktbereinigung oder Fragmentierung führt muss man abwarten.

  • weil man einerseits kostspielige Flops hatte und andererseits mit sehr preiswerten, internationalen Produktionen (Squid Game, 365 Days, der komische Vampirflugzeugfilm) unerwartet große Erfolge feiern konnte.

    Du redest hier ausschließlich über fiktionale Inhalte, was aber meinen Eindruck von Netflix in den letzten Jahren ziemlich geprägt hat sind meist austauschbare Dokus (insbesondere True Crime) und eine gefühlt endlose Zahl an Reality-Formaten. Netflix steht für mich schon lange nicht mehr für Qualität sondern hauptsächlich für Masse. Das ist das RTL unter den Streaming-Diensten.

  • Es gibt einfach zu viele Stramingdienste - Netflix, Sky, Amazon Prime, Disney+, Apple TV, Magenta TV, RTL+, Joyn…und alle wollen dein Geld. Serien werden nicht fortgeführt oder wenigstens mit einem halbwegs versöhnlichem Ende versehen. So werden alle verlieren - Anbieter und Kunde strudeln gemeinsam in den Abgrund…

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Es wird in vielen Fällen auch auf ein “hopping” zwischen den Anbietern hinauslaufen. 3 Monate Netflix, dann Amazon, dann Apple etc.


    Für mich gibt es bei Netflix noch genügend Content und mit Tricks wie Account-Sharing und Auslandskonten lassen sich die Kosten gering halten. Wenn Netflix auch hier stärker kontrolliert und dann auch entsprechend agiert, werden sich die Nutzerzahlen auch nochmal anders entwickeln.

  • Habe mein Abo auch vor 2 Monaten gekündigt, das hat folgende Gründe:

    - Höherer Preis

    - Weniger Content

    - Account Sharing wird demnächst abgeschafft

    Wenn man weniger Inhalte teurer anbietet, muss man sich nicht wundern, dass die Kunden abspringen.

  • Leider produziert Netflix nur noch Massenware. Da kommt gefühlt kaum noch was Neues oder Innovatives.


    Ich bin bei HBO und da kannst du gefühlt fast jede neue Serie gucken weil die Qualität einfach super ist.


    Für Popcorn Serien gibt es ja Amazon Prime was die meisten ja eh abonniert haben.

  • Ich hab ein Amazon Prime, Netflix, Disney+, Playstation+, Spotify und Nintendo Online Abonnement.


    Ich nutze alle Dienste regelmäßig und bisher sind alle ihr Geld wert.


    Bis auf Spotify Family (für meine Tochter) teile ich keinen Acoount mehr mit irgendjemandem.


    Sehe da auch kein Problem... man kann die meisten dieser Abos monatlich kündigen. Wenn ich bedenke, wie viele Stunden Spaß und Unterhaltung ich damit habe... dann ist das ein Hobby wie jedes andere und kostet vergleichsweise wenig Geld.

  • und kostet vergleichsweise wenig Geld.

    Jein. Das läppert sich schon, vor allem wenn man das aufs Jahr ausrechnet.


    Ich hab nur Netflix, aber so selten wie ich da drauf klicke, sind die ~150 Euro im Jahr schon ne Ansage.


    (bin aber auch eher der Typ, der kein Problem hat, satte Einmalkosten rauszuhauen, aber echt abgeneigt ist, irgendwas als Abo oder auf Raten zu zahlen)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Du redest hier ausschließlich über fiktionale Inhalte, was aber meinen Eindruck von Netflix in den letzten Jahren ziemlich geprägt hat sind meist austauschbare Dokus (insbesondere True Crime) und eine gefühlt endlose Zahl an Reality-Formaten. Netflix steht für mich schon lange nicht mehr für Qualität sondern hauptsächlich für Masse. Das ist das RTL unter den Streaming-Diensten.

    Das ist der Kontext in dem ich mich sehr gut auskenne, aber du hast natürlich Recht. Der Rest ist viel billiger produziert und bringt die gleichen Views. Klar dass Netflix das en Masse produziert.

    Parathion Für Q2 ist ein Schwund von 2 Mio. Abos prognostiziert, die Aktie war heute im freien Fall.

  • Hatte Netflix letztes Jahr auch erstmals pausiert und zu Witcher 2 wieder reaktiviert. Nach BCS gibt's wieder ne Pause bis wieder genug interessantes kommt. Solang man alles monatlich kündigen passt das für mich.


    Laut Elon Musk liegt es daran, dass Netflix zu "woke" ist.

    den Woke Quatsch gibts u.a. auch bei Amazon immer mehr und kann durchaus nerven. Finde bei Netflix aber momentan noch genug Zeug wo es nicht vorhanden ist oder nicht störend umgesetzt wurde.

  • Ich hab nur Netflix, aber so selten wie ich da drauf klicke, sind die ~150 Euro im Jahr schon ne Ansage.


    Ich habe einige Hobbies. Brettspielen, Videogames und Filme / Serien. Das mit Abstand günstigste ist das Streamen von Filmen und Serien und es nimmt die meiste Zeit ein. Also eigentlich der Preis / Leistungssieger.


    Das muss aber jeder für sich selbst bewerten.

  • Netflix? Mittlerweile zu viele austauschbare Inhalte ohne Visionen, und die interessanten Sachen haben wir durch:

    Obwohl noch ein paar mehr Serien durchaus sehenswert waren - einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben bei mir lediglich die ersten beiden Staffeln von Stranger Things, Dark, die erste Staffel zu Haus des Geldes, Arcane - League of Legends und Messiah (das man völlig zu unrecht abgesetzt hat!), dazu ein paar wenige Filme (die meisten von denen spanische Filme), und das war’s auch schon.


    Das führte dazu, dass wir das nächste Abo abschlossen und die wenigen sehenswerten Serien durchzogen (momentan sind wir nach Amazon Prime, joyn und Disney+ bei apple+ und Slow Horses), aber bislang hat es kein Streamingdienst geschafft, uns dauerhaft zu binden.


    Das Problem ist mE, dass man möglichst alle Bedürfnisse befriedigen will - das resultiert dann in einer Vielzahl an zweit- und drittklassigem Material, das den Anbieter langfristig insgesamt unattraktiv macht.

    2 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • Ein Freund von mir findet auch nicht so viel bei Netflix. Ich muss immer noch die zweite Staffel Witcher schauen, bin bei Arcane dran habe damals gerne Breaking Bad gesehen, Doktor Who, usw. usf.


    Der findet mehr bei Disney. Aber da habe ich die meisten Filme im Regal. Marvel habe ich einmal gesehen (und zumindest die Avenger im Regal). Da hatte ich für einen Rewatch gar nicht die Zeit. Aber er hat auch drei "größere" Kinder, die ihre Inhalte da finden.


    Dafür habe ich mein Sky Abo gekündigt, dass sich mit 50 Euro/Monat nicht gelohnt hat, da ich mit dem Fußball grade weniger am Hut habe.


    Netflix habe ich trotzdem auch skeptisch gesehen, wenn sie "nie" die sein wollten, die Serien canceln (niemals Firefox) und als ich eingestiegen bin haben sie die dritte Staffel Marco Polo an den Nagel gehangen.


    Ich freue mich einfach über die Möglichkeiten, die sich einem als Konsumenten bieten. Ich bekomme die Sachen auch zeitig, in Originalsprache und in Mehrkanalton.


    Dass der Algorithmus unter Umständen den Leuten nur more of the Same anbietet, als ob das der Weisheit letzter Schluss wäre, hatte auch von der Entscheidungsriege jemand kritisch sehen sollen. Ich habe irgendwie so gut wie nie einen guten Vorschlag bekommen.

  • Was würden wir nur ohne unsere Hilfssheriffs machen, die regelmäßig den Abend vieler Leser, Leserinnen, Menschen, wenn nicht gar Menschinnen retten...

    Es geht darum, den Abend von Admin Sankt Peter zu retten, der es bevorzugt, dass wir User solche Dinge selbst klären anstatt ihn immer einzuschalten.

  • Was würden wir nur ohne unsere Hilfssheriffs machen, die regelmäßig den Abend vieler Leser, Leserinnen, Menschen, wenn nicht gar Menschinnen retten...

    Ich bin lediglich hochgradig motiviert, diese für mich interessante Diskussion nicht im RSP verschwinden zu sehen, wo dann einige nicht mehr teilnehmen. Aber Du darfst mir gern einen authentischen Blechstern schenken, sowas wollte ich immer schon haben.

  • Netflix hat einige seltsame Ansichten was u.a. Serien angeht.... Lieber canceln sie die xte Serie nach drei Staffeln (nach ihren Angaben der ideale Punkt, da die Zuschauer dann eh massiv weggehen würden), statt die wirklich erfolgreich weiterzuführen. Amazon Prime hat da inzwischen einige Übung von Netflix abgesetzte Serien weiterzuführen und Verlust haben die damit sicher nicht gemacht. Das die Content-Creator ihre eigenen Kanäle haben hat Netflix inzwischen auch weh getan. Und Anbieter wie Disney, Prime und Apple schälen sich da auf Dauer als Anbieter recht guten eigenen Materials raus, wohingegen Netflix inzwischen bei den üblichen Massenformeln versumpft ist.

    Persönlich nutze ich Amazon Prime, guter Mix aus eigenen Serien und anderem Content, Apple TV+, guter eigener Content der immer zahlreicher wird, dauerhaft. Disney und Netflix werden für einzelne Serien immer mal wieder hinzugebucht und abgebucht (geht ja über Apple TV 4K recht einfach).

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Haben Netflix auch schon vor einiger Zeit gekündigt und sind zum einzig wahren Streamingdienst gewechselt: MUBI.

    MUBI?

    MUBI ist ein gut kuratierter, preiswerter Arthouse-Streamingdienst. Dort gibt es z.B. spezielle Wochen, in denen die Filmauswahl auf das Werk bestimmter Regisseurinnen fokussiert ist oder auf Filme aus bestimmten Ländern, wie China, Argentinien, Iran etc. Kann ich jedem nur empfehlen, dem das Netflix-Angebot irgendwann mal zu banal vorkam.

  • MUBI?

    MUBI ist ein gut kuratierter, preiswerter Arthouse-Streamingdienst. Dort gibt es z.B. spezielle Wochen, in denen die Filmauswahl auf das Werk bestimmter Regisseurinnen fokussiert ist oder auf Filme aus bestimmten Ländern, wie China, Argentinien, Iran etc. Kann ich jedem nur empfehlen, dem das Netflix-Angebot irgendwann mal zu banal vorkam.

    Beim regulären MUBI (gibt es schon seit 15 Jahren) kann man immer 31 Filme sehen, wobei jeden Tag ein neuer dazukommt und einer weggeht Wenn man Mubi als Amazon-Channel bucht, bekommt man zudem etliche Filme dazu, die im normalen MUBI-Monatsrhythmus schon nicht mehr enthalten sind.


    Stimmt so nicht mehr, mittlerweile kriegt man bei beiden die gleichen Filme. Dann ist es via der Website und App deutlich billiger.

  • Ein schönes Beispiel, wie sich das jetzt auswirkt und was für Mentalitäten da aufeinander treffen: Netflix Animation Erased: Executives Fired, Shows Canceled and Accusations of ‘Staged Data’ (Exclusive)


    Kurzfassung: Netflix nimmt seiner mühsam aufgebauten Animationsabteilung nach und nach jegliche kreative Freiheit und verliebt sich in pre-sold properties, weil die sichere Zahlen generieren.

  • Also just in: Die gestrige "Neubewertung" an der Börse hat das Unternehmen 50 Milliarden Dollar gekostet. Bei einem Stammkapital von 180 Milliarden also mehr als ein Viertel.

  • Netflix hat einige seltsame Ansichten was u.a. Serien angeht.... Lieber canceln sie die xte Serie nach drei Staffeln (nach ihren Angaben der ideale Punkt, da die Zuschauer dann eh massiv weggehen würden), statt die wirklich erfolgreich weiterzuführen. Amazon Prime hat da inzwischen einige Übung von Netflix abgesetzte Serien weiterzuführen und Verlust haben die damit sicher nicht gemacht.

    Es gab da vor einiger Zeit Mal einen interessanten Artikel, der beleuchtet hat, warum viele streaming Serien nach 2 bis 3 Staffeln abgesetzt werden, auch wenn sie "ok" laufen. Das Hauptproblem ist wohl, das Serien mit längerer Laufzeit immer teurer in der Produktion werden, u.a. weil die Verträge der Main Cast meistens so ausgestaltet sind. Dadurch wird die Weiterführung entsprechend unwirtschaftlich. Amazon kann das Dank AWS $ wahrscheinlich eher abfedern im Zweifelsfall.


    Abgesehen davon ist der Markt einfach immer mehr gesättigt und viele Serien ( nicht nur auf Netflix) verschwimmen für mich in der Austauschbarkeit. Habe Netflix im Moment hauptsächlich noch für BCS und ein paar Klassiker, die meisten neuen Serien könnten mich in letzter Zeit nicht wirklich bei der Stange halten.

  • Es gab da vor einiger Zeit Mal einen interessanten Artikel, der beleuchtet hat, warum viele streaming Serien nach 2 bis 3 Staffeln abgesetzt werden, auch wenn sie "ok" laufen. Das Hauptproblem ist wohl, das Serien mit längerer Laufzeit immer teurer in der Produktion werden, u.a. weil die Verträge der Main Cast meistens so ausgestaltet sind. Dadurch wird die Weiterführung entsprechend unwirtschaftlich. Amazon kann das Dank AWS $ wahrscheinlich eher abfedern im Zweifelsfall.


    Abgesehen davon ist der Markt einfach immer mehr gesättigt und viele Serien ( nicht nur auf Netflix) verschwimmen für mich in der Austauschbarkeit. Habe Netflix im Moment hauptsächlich noch für BCS und ein paar Klassiker, die meisten neuen Serien könnten mich in letzter Zeit nicht wirklich bei der Stange halten.

    Verträge gehen im Normalfall über 3 Seasons, dann wird neu verhandelt. Sind große Stars beteiligt, sind es auch schonmal 2 Seasons. Das ist der Zeitpunkt, wo Produzenten anfangen richtiges Geld zu verdienen mit ihren Projekten, und den würgt Netflix damit ab. So kommen dann aber auch immer weniger attraktive Projekte zu Netflix.


    Disney, HBO und Co. haben immer noch einen dahinter geschalteten TV-Markt, in dem Serien mit mehr als 100 Folgen (day run) bzw. 50 Folgen (evening run) per Syndication verkauft werden können (das sind Verkaufspakete für Regionalsender). Die finanzielle Wichtigkeit dieser Syndication darf man nicht unterschätzen: Um sowas wie "Big Bang Theory den ganzen Nachmittag", wie es ja auch Pro7 gemacht hat, ermöglichen zu können, müssen auch genug Folgen vorhanden sein, und das geht eben mit den ganzen Netflix-Serien nicht.

  • weil man einerseits kostspielige Flops hatte und andererseits mit sehr preiswerten, internationalen Produktionen (Squid Game, 365 Days, der komische Vampirflugzeugfilm) unerwartet große Erfolge feiern konnte.

    Du redest hier ausschließlich über fiktionale Inhalte, was aber meinen Eindruck von Netflix in den letzten Jahren ziemlich geprägt hat sind meist austauschbare Dokus (insbesondere True Crime) und eine gefühlt endlose Zahl an Reality-Formaten. Netflix steht für mich schon lange nicht mehr für Qualität sondern hauptsächlich für Masse. Das ist das RTL unter den Streaming-Diensten.

    Interessant, da gehen unsere Erfahrungen mit Netflix tatsächlich sehr weit auseinander.


    MUBI?

    MUBI ist ein gut kuratierter, preiswerter Arthouse-Streamingdienst. Dort gibt es z.B. spezielle Wochen, in denen die Filmauswahl auf das Werk bestimmter Regisseurinnen fokussiert ist oder auf Filme aus bestimmten Ländern, wie China, Argentinien, Iran etc. Kann ich jedem nur empfehlen, dem das Netflix-Angebot irgendwann mal zu banal vorkam.

    Danke für den Tipp, das muss ich mir mal genauer anschauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel ()

  • MUBI ist ein gut kuratierter, preiswerter Arthouse-Streamingdienst. Dort gibt es z.B. spezielle Wochen, in denen die Filmauswahl auf das Werk bestimmter Regisseurinnen fokussiert ist oder auf Filme aus bestimmten Ländern, wie China, Argentinien, Iran etc. Kann ich jedem nur empfehlen, dem das Netflix-Angebot irgendwann mal zu banal vorkam.

    Vielen Dank für diesen Hinweis. Bisher hat mich keines der Streaming-Angebote interessiert (zumal auch noch zu viele Folgen der Reihen "Tatort" und "Polizeiruf 110" auf mich warten), aber das klingt so, als könnte dies wirklich etwas für mich sein! :thumbsup::)

  • So gesehen gibt es in den frei zugänglichen Mediatheken, die wir eh mit den Rundfunkgebühren mitbezahlen, mehr als ausreichend Fime und Serien, um sich damit ein Leben lang unterhalten lassen zu können ... :/

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Naja, dass Preissteigerungen und eine wirtschaftliche Krisensituation jetzt nicht zu explodierenden Abozahlen führen, liegt eigentlich auf der Hand.


    Ich hab mich zu dem Thema eben mal bei Screenrant ein bisschen eingelesen. Folgende Sachen fand ich ganz interessant und kann das teilweise auch für mich nachvollziehen:

    • Es gibt bei Netflix keine Pilotfolgen
      Im normalen Fernsehen gibt es viel produzierte Pilotfolgen, die dann gar nicht ins Fernsehen kommen, wenn der Pilot beim Testscreening durchfällt. Netflix bestellt direkt immer eine komplette Staffel. Das hat mit dem Verhältnis Kosten/Content zu tun und dem Bedarf an Letzterem.
      Das bedeutet, dass bei Netflix halt der 'misslungene' sonst nicht zu sehenden Pilot, in Form einer ganzen Staffel gezeigt wird. Aber dann halt auch nur die eine Staffel.
      Dies führt aber bei Netflix Kunden auch zu Verdruss, wenn Serien dann ohne ordentliches Ende aufhören.
      (Ich bin persönlich immer noch böse auf Netlix, dass The OA nach der 2. Staffel beendet wurde. Ohne Netflix hätte es das aber wahrscheinlich nie gegeben)
    • Bingewatching is out
      Bingewatching war angesagt, aber mittlerweile gibt es mehr Übersättigung und das Problem, dass durch die schnelle Internetwelt kein Buzz kreiert wird. Die wöchentliche Veröffentlichung, die Disney praktiziert hat hier Vorteile, da zwischen den Episoden auch ordentlich im Internet berichtet wird.
    • Produktionen werden im Zeitablauf teurer
      Wie oben bereits von Rhombur Vernius erwähnt, steigen mit stetiger Staffelzahl die Produktionskosten. Gleichzeitig nimmt die Viewership (Einschaltquote trifft es hier nicht ganz) auch ab. Das heißt es wird immer schwieriger wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
    • Der Algorythmus ist nicht perfekt
      Die Empfehlungen sind in Wirklichkeit nicht individualisiert, sondern es gibt eine große Zahl an Zuschauerkategorien, die dann das gleiche 'vorgesetzt' bekommen. Das kann dann dazu führen dass man nicht über eine zweite Staffel informiert wird, obwohl man die erste komplett gesehen hat. Das ist natürlich schlecht für den Konsumenten, macht es aber einer Marketingabteilung leichter, Programm zu planen.
    • "Ende" der Pandemie
      Hier spielt auch der zweite Punkt rein. Man schaut nicht mehr so viel und in der Art, da es wieder mehr Möglichkeiten abseits des Fernsehens gibt.

    Ich für meinen Teil werde noch bei Netflix bleiben, kann mir aber vorstellen, mittelfristig eine Pause zu machen. Folgende Probleme sehe ich persönlich:

    • Für meine beiden Töchter (9+10) ist nicht viel Content vorhanden. Die 6+ Sachen sind durch oder zu baby. Das 12+ Zeugs kriegen sie nicht.
      Momentan schauen die beiden lieber YT(Kids) als Netflix oder Amazon.
    • Für uns hat das öffentlich-rechtliche Streaming Angebot einen höheren Stellenwert gewonnen. Hier gibt es auch gute Angebote und die sind bereits über GEZ bezahlt. (Und ich schau mir auch lieber die schwedischen Original Walander Folgen an, als das Netflix Remake).
      Mittlerweile hat in unserer Fernsehzeitschrift dieses Angebot jetzt auch zwei Doppelseiten bekommen. Netflix/Prime und Co sind dort weiter nur mit einer Doppelseite vertreten.
    • Wird halt immer teurer, so wie vieles anderes auch. Man muss sich derzeit immer mehr überlegen, ob und wofür man die Kohle raushaut.

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Ich habe vor über einem Jahr gekündigt. Das hat einen Grund, der leider zu sehr untergeht. Die Serien waren fast alle entweder komplett auf Teenies ausgerichtet oder sehr horror-/gewaltlastig (und dabei leider grottenschlecht). Kurz: Nur noch dummes Rumgeballere, Monsterblut und Jugendmist. Alles davon KANN nett sein, aber ...

    Das hat nicht viel mit woke und nur in Ansätzen mit Qualität zu tun. Das Programm wurde während meines Abos gefühlt immer einseitiger auf (sehr) junge Leute ausgerichtet. Die Zielgruppe der ungefähr Ü40 verliert der Anbieter komplett aus den Augen. Ebenso wie andere. Dabei steckt da das Geld und aus Erfahrungen in meinem Umfeld eine große Bereitschaft ein Abo abzuschließen, WENN das Angebot stimmt. Daher bin ich ohnehin bei Prime (derzeit auch mäßig). Der beste "Streamingdienst" ist für mich derzeit die ARD Mediathek.

  • Der beste "Streamingdienst" ist für mich derzeit die ARD Mediathek.

    wie Thygra schon korrigiert, richtiger die ÖR Mediatheken. Geht mir seit Jahren ähnlich. Gute Serien werden mit Mediathekview abonniert und (auf einem NAS an der Fritzbox) gesammelt und dann irgendwann, wenn Zeit und Lust ist, (lokal vom NAS gestreamt) geschaut. Einmal die Woche wird nach den Abos geschaut und Fehlendes heruntergeladen.

    Bei Amazon Prime bin ich zwar auch Kunde (noch aus Zeiten der damit verbundenen Versandkostenfreiheit), nutze das Streamingangebot aber fast nie - die Kinder dafür etwas mehr. Für Netflix & Co. sehen diese aber auch kein rechtes Kosten/Nutzen-Verhältnis mehr, da kann man sich vereinzelte begehrte Filme eher mal als Bluray gönnen, die man dann im Familienkreis auch entspannt teilen kann.