[2022] Katharina - Die Städte der Zarin

  • Schon in Kürze (April 2022) soll die dlp Games Neuheit „Katharina - Die Städte der Zarin“ erscheinen. Offensichtlich ein gehobenes Familien- bzw. leichtes Kennerspiel. Vorbestellungen sind ab sofort möglich.


    Weiß jemand, ob es neben den Angaben auf BGG und bei dlp noch woanders Informationen zu dem Spiel gibt?


    Katharina bei BGG

    Einmal editiert, zuletzt von Martin ()

  • Zitat von Der dlp Homepage:

    Das Dilemma bei der Kartenauswahl besteht darin, dass die Spieler*innen immer wählen müssen, ob die Aktion der Karte als solche oder ob diese zur Aktivierung anderer Aktionen verwendet werden soll.

    Das klingt ein doch etwas nach den Card Driven Strategy Games a la 13 Tage, Red Flag over Paris usw. Wenn es als Familien-/ Kennerspiel eingestuft wird und mir nicht allzu kämpferische Thema, dann ist es durchaus interessant für mich und meine Frau. Ich werde mir die Regeln in den nächsten Tagen zu Gemüte führen. Die Aufmachung des Spielbretts finde ich eher funktionell, die Kartenissustrationen gefallen mir dafür sehr gut. Da bleibt auf jeden Fall erstmal ein Auge drauf geworfen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Der Autor Johannes Schmidauer-König macht neugierig. Portale von Molthar mag ich, das ist auch von ihm.

  • Weiß jemand, ob es neben den Angaben auf BGG und bei dlp noch woanders Informationen zu dem Spiel gibt?

    Die Spielregeln stehen auf der dlp games Seite zur Verfügung. Das sind doch schon umfangreiche Informationen

    Danke, das hatte ich übersehen.

    Ich frage mich, ob das Thema derzeit eher verkaufshemmend ist :/

    Das könnte bei einigen so sein. Bei mir nicht. Ich finde diesen Teil der russisch-deutschen Geschichte sogar sehr interessant. Wahrscheinlich ist das Thema aber austauschbar.

    Die aktuelle Problematik sollte an dieser Stelle aber nicht weiter vertieft werden.

  • Ich frage mich, ob das Thema derzeit eher verkaufshemmend ist

    Bei mir auf jeden Fall. Als der Newsletter kam, habe ich denen direkt zurückgeschrieben und freundlich gefragt, ob sie das mit dem "Novorossiya" (=Neurussland) als Bezeichnung für die südliche Ukraine wirklich ernst meinen bzw. in der aktuellen Situation für angemessen halten. (Bisher noch keine Antwort darauf.)

  • Ich frage mich, ob das Thema derzeit eher verkaufshemmend ist :/

    Für mich nicht. Es ist erstens historisch , zweitens nicht alles aus Russland über einen Kamm scheren.

  • Bei mir auf jeden Fall. Als der Newsletter kam, habe ich denen direkt zurückgeschrieben und freundlich gefragt, ob sie das mit dem "Novorossiya" (=Neurussland) als Bezeichnung für die südliche Ukraine wirklich ernst meinen bzw. in der aktuellen Situation für angemessen halten.

    Das ist die historisch korrekte Bezeichnung.

    Ob das eigentlich abstrakte Spiel beim Erscheinen in 2022 allerdings genau dieses Thema benötigt halte ich durchaus für diskutabel.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Ist halt vermutlich eine schwierige Situation für den Verlag. Ich versuche mal, mich in den Verlag hineinzudenken:

    Die Illustrationen für das Thema waren sicher schon vor Monaten fertig, als das Thema noch nicht so belastet war wie heute. Was soll man als Verlag nun tun? Sich ein neues Thema suchen und komplett neue Illustrationen finanzieren? Das würde erstens den Preis des Spiels erheblich in die Höhe schießen lassen. Und zweitens würde es den Erscheinungstermin wohl um ein halbes oder ganzes Jahr verschieben, je nachdem wie viel Playtesting eine andere Topografie auf dem Spielplan mit sich bringen würde. Eine solche Verschiebung könnte für einen kleinen Verlag allerdings die gesamte Cash Flow Planung dermaßen zerschießen, dass es vielleicht sogar existenzbedrohend wäre. Und dann würde ich vermutlich auch das Spiel lieber so rausbringen, wie es ist, und darauf hoffen, dass sich hinreichend viele Spieler finden, die das Thema nicht als Problem ansehen.

    Das ist jetzt sicher spekulativ, da ich die Finanzsituation des Verlags natürlich nicht kenne. Aber laut meiner Erfahrung ist dieses Szenario zumindest nicht unrealistisch.

  • So wie es im dlp-Shop aussieht, ist das Spiel bereits lieferbar. Erscheinungsdatum ist ja auch April 2022.

    Dementsprechend ist die Produktion wahrscheinlich abgeschlossen und es lässt sich nichts mehr ändern. Und die komplette Auflage nicht in den Verkauf zu bringen, ist unabhängig von der Finanzsituation für einen kleinen Verlag ein großes Problem.

  • So wie es im dlp-Shop aussieht, ist das Spiel bereits lieferbar. Erscheinungsdatum ist ja auch April 2022.

    Dementsprechend ist die Produktion wahrscheinlich abgeschlossen und es lässt sich nichts mehr ändern. Und die komplette Auflage nicht in den Verkauf zu bringen, ist unabhängig von der Finanzsituation für einen kleinen Verlag ein großes Problem.

    Klingt sehr plausibel und wäre aus Verlagssicht absolut verständlich.

    Mir fehlt allerdings irgendeine Äußerung oder ein Statement des Verlages zu diesem zur Zeit sehr schwierigem Thema. Kann aber natürlich noch kommen.

  • Theoretisch Nichts weil das ganze ja vor 450 Jahren spielt aber das ein Landstrich auf dem Spielplan halt "Neurussland" heißt und das ziemlich genau den Ausmaßen der Ukraine entspricht könnte sauer aufstoßen.

    Aber ich kann den Verlag verstehen, produziert wurden die Spiele wahrscheinlich schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs...

  • ein Landstrich auf dem Spielplan halt "Neurussland" heißt und das ziemlich genau den Ausmaßen der Ukraine entspricht

    Neurussland war „nur“ das Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres, so ist es auch im Spiel. Kiev und Kharkov sind eigenständige Gebiete.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Spielt denn jetzt niemand mehr Sankt Petersburg oder die Rote Kathedrale?

    Auch wenn ich mit der Situation auch alles andere als zufrieden bin, kann ich den Verlag verstehen.

    Und als Verlag würde ich auch keine Reaktion auf solche Mails posten.

    Das ist sicher eine Entscheidung seitens des Verlages, die schwerlich zurückzunehmen ist.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Ich hab jetzt mal die Regeln quergelesen und der zentrale Mechanismus klingt erstmal ganz spannend, hat aber keine Ähnlichkeit zu den CDs-Games, wie ich es anhand des Verlagstextes ein wenig vermutet hatte:

    Man spiel in einer Runde 2 Karten aus. Eine in eine obere Reihe, Aktionsreihe genannt, und eine in eine untere Reihe, die Aktivierungsreihe. Die Aktionsreihe gibt mir eine Auswahl an Aktionen vor, von denen ich eine durch das Ausspielen einer gleichfarbige Karte in die Aktivierungsreihe und unter die ausgewählte Aktionskarte aktivieren kann. Es liegen dabei immer 3 Aktionen mehr aus, als Aktivierungskarten ausgespielt sind. Das Dilemma: Man muss durch das Ausspielen in die Aktivierungsreihe auf die eigentliche Aktion der Karte verzichten. Liegen 7 Aktionskarten und 4 Aktivierungskarten aus, ist die Runde vorbei, 4 Runden ergeben eine Dekade, nach einer Dekade folgt eine Zwischenwertung, nach 3 Dekaden ist Spielende und es folgt eine Schlusswertung.

    Die Aktionen drehen sich dann rund um das Sammeln verschiedener Symbole (z. B. Geschütze für eine Zwischenwertung, die der Wertung der militärischen Stärke bei 7 Wonders entspricht, oder Waren zur Erfüllung von Aufträgen) , den Bau von Residenzen (möglichst zusammenhängend für die Schlusswertung) in den Städten des Spielplans und um Kartenmanagement.

    Auch wenn das Grundregelwerk Recht schnell erklärt ist, denke ich, dass über die Vielzahl der Aktionskarten eine gewisse Komplexität entsteht, die das Spiel über das Niveau eines Familienspiels hinaushebt. Klingt auf jeden Fall interessant.

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  • Spielt denn jetzt niemand mehr Sankt Petersburg oder die Rote Kathedrale?

    Auch wenn ich mit der Situation auch alles andere als zufrieden bin, kann ich den Verlag verstehen.

    Und als Verlag würde ich auch keine Reaktion auf solche Mails posten.

    Das ist sicher eine Entscheidung seitens des Verlages, die schwerlich zurückzunehmen ist.

    zum einen ging es mir bei der Frage um das „jetzt veröffentlichen“. Und da gab es hier ja gemischte Rückmeldungen. Zum anderen hat das Thema / die Karte ja durchaus Verbindungen zur jetzigen Situation. Anders als meines Wissens die von dir genannten Beispiele (oder auch RRR oder Stroganov). Vllt sollte man irgendeine Art Statement dazu setzen. Für mich wirkt es irgendwie „falsch“, das „einfach so“ auf die Webseite zu stellen; ohne dass ich jetzt einen Riesenskandal draus machen würde.

  • Spielt denn jetzt niemand mehr Sankt Petersburg oder die Rote Kathedrale?

    Auch wenn ich mit der Situation auch alles andere als zufrieden bin, kann ich den Verlag verstehen.

    Und als Verlag würde ich auch keine Reaktion auf solche Mails posten.

    Das ist sicher eine Entscheidung seitens des Verlages, die schwerlich zurückzunehmen ist.

    zum einen ging es mir bei der Frage um das „jetzt veröffentlichen“. Und da gab es hier ja gemischte Rückmeldungen. Zum anderen hat das Thema / die Karte ja durchaus Verbindungen zur jetzigen Situation. Anders als meines Wissens die von dir genannten Beispiele (oder auch RRR oder Stroganov). Vllt sollte man irgendeine Art Statement dazu setzen. Für mich wirkt es irgendwie „falsch“, das „einfach so“ auf die Webseite zu stellen; ohne dass ich jetzt einen Riesenskandal draus machen würde.

    Das sollte auch kein Affront gegen dich oder dein Statement sein. Und wir wollen hier auch nicht politisieren.

    Ich bin für mich aber sehr unglücklich, dass dieses Thema Einzug in mein Hobby finden soll.

    Aber, entweder lässt man es zu oder man lässt es.

    Andererseits, was soll dlp denn machen?

    Es sind Gelder geflossen, das Testing ist durch und die Ware in Produktion gegeben. Und dann passiert sowas.

    Ich finde die Entscheidung, dass auf der Website zu bewerben richtig. So kann sich jeder informieren und für sich bewerten.

    Aber so zu reagieren wie es MetalPirate getan hat, finde ich überzogen und fehl am Platz. Das mag sein Statement sein, was zu akzeptieren ist, aber eine Reaktion sollte und darf dort nicht kommen. Warum muss man sich andauernd für alles rechtfertigen?

    Unglücklich ist es gelaufen, ja, aber nun ist es so.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Gernspieler : Mach mal langsam. Ich habe nicht öffentlich über Twitter oder ähnliches zum Shitstorm aufgerufen, sondern in einer privaten Email als Reaktion auf den Newsletter geschrieben, dass ich die Umsetzung des Themas sehr unglücklich finde und mit dem konstruktiven Vorschlag, für Orte lieber ukrainischen Namen zu verwenden, eine Alternative präsentiert.

    Im Übrigen kommt für aufmerksame Beobachter das alles nicht komplett überraschend. So zu tun, ist mindestens mal naiv. Dass Russland sich nicht an internationale Regeln und Normen hält, war schon in Grosny, in Aleppo, auf der Krim, in Georgien, in Transnistrien, beim Abschuss eines Verkehrsflugzeugs durch von ihnen ausgestattete Separatisten usw. zu beobachten. Auch "Novorossiya" ist schon lange als nationalistisch und imperialistisch belasteter Begriff anzusehen. Wenn dlp hier sagen, dass sie von der aktuellen Entwicklung überrascht worden sind, dann haben sie ihr Thema einfach schlecht recherchiert.

  • Nach der Logik einiger hier, müsste auch Brass Birmingham einen Disclaimer bekommen, immerhin hat der Weltklimarat gerade wieder eindringlich aufgezeigt, welche tödlichen Folgen die Kohleindustrie mit sich bringt.


    Und dann kommt gerade "Escape from Stalingrad Z" auf den Markt, das finde ich als Setting total daneben.


    Kathar ist ein Spiel im historischen Setting, lang genug her (1762), mit einer historischen Landkarte, das kann man m.E. schon rausbringen, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.

  • Wenn ich jetzt nicht völlig falsch liege, handelt das Spiel von einer Zarin. Zwischen dem Zarenreich und der heutigen Staatsform Russlands lag dann nochmal die Sowjetunion. Dann darf hier auch keiner mehr Friedrich spielen - könnte ja das 3. Reich verherrlichen...

    Und bitte nicht missverstehen - Putin und seine Anhänger können mich kreuzweise.

  • Nikolajalexander  @Weltmacht 
    Solche Vergleiche bringen gar nichts. Nur weil andere Verlage auch schlecht an die Situation reagieren macht es das Spiel Katherina nicht schlechter/besser

    Diese Vergleiche setzen die Aufregung hier in Relation und Nikolai hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass zwischen dem Zarenreich und der heutigen Kleptokratie noch eine weitere Staatsform lag.


    Zurück zum Spiel, kann da schon jemand was zu sagen?

    Mich hat die lange Spieldauer überrascht, es sah auf den ersten Blick nach einem kleineren Kartenspiel aus.

  • Nikolajalexander  @Weltmacht 
    Solche Vergleiche bringen gar nichts. Nur weil andere Verlage auch schlecht an die Situation reagieren macht es das Spiel Katherina nicht schlechter/besser


    Wenn ich jetzt nicht völlig falsch liege, handelt das Spiel von einer Zarin. Zwischen dem Zarenreich und der heutigen Staatsform Russlands lag dann nochmal die Sowjetunion. Dann darf hier auch keiner mehr Friedrich spielen - könnte ja das 3. Reich verherrlichen...

    Und bitte nicht missverstehen - Putin und seine Anhänger können mich kreuzweise.

    Nur um das nochmal klarzustellen: Friedrich glorifiziert nicht das 3. Reich... Es ging mir nicht darum, andere Verlage mit hineinzuziehen, zumal Richard Shako eine klare Haltung zu Putins Angriffskrieg vertritt. Mein Punkt war ein anderer. Aber Weltmacht hat recht - zurück zum Spiel...

  • Das würde mich auch interessieren, habe es neulich im Laden gesehen, aber da konnte auch noch keiner was dazu sagen.

  • Ich, aber ich bin befangen, weil ich für dlp diverse Druckdaten für das Spiel zusammengestöpselt hab.


    Wir haben bisher drei 2er Runden gespielt.

    kannwt Du zwei Zeilen zum Mechanismus schreiben? Gefallen tut es dir ja scheinbar.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Ja, den Kartenmechanismus find ich wirklich schön. Weil man durchaus viele kleine Entscheidungen treffen muss, die durchaus nicht ohne sind. Wo lege ich welche Karte hin? Welche verwende ich, um eine Karte zu aktivieren und welche lege ich in der oberen Reihe ab, um deren Aktion zu nutzen.


    Es spielt sich aber relativ solitär - es gibt zwar Vergleiche verschiedener Parameter am Durchgangs-Ende, aber in der 2er Partie ist das nicht soooo das Thema. Vom Design her ist es wie ich finde angenehm kompakt und v.a. der Einstieg klappt echt flott. Das historische Thema mag da vielleicht etwas in die Irre führen. Da bin ich unsicher.


    Was auch spannend war: Wir haben sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt; und es war dann doch knapp.


    Wie geschrieben: ich bin natürlich befangen, aber auch sehr froh, ein Belegexemplar bekommen zu haben. :)