Tag der Brettspielkritik · 17.–19. Juni 2022

  • Ich finde es nur nicht richtig, dass dem Konsumenten immer wieder vorgeworfen wird, für Leistungen nicht bezahlen zu wollen. Das stimmt einfach nicht.

    Hmm - in dem Sinne kann ich mich an zwei Modelle mit dem Ansatz der Professionalisierung erinnern, die in unserer Szene einfach nicht funktionierten, weil die angesprochenen Kostenträger es einfach nicht wollten/brauchten - wegen den kostenlosen Alternativen.

    Das eine war ein Online-Magazin von Reich der Spiele . Hier waren die Verlage angehalten, den anfallenden Aufwand mit Anzeigen finanziell zu unterstützen.

    Das andere Projekt war der Ausgangspunkt dieses Freds. Sebastian hat versucht, sich in der Szene zu professionalisieren / monetisieren - Dienstleistungen anzubieten. Erst mit einem Video-Magazin, dessen Aufwand die Konsumenten tragen sollten. Dann mit Spiellama und dem Datenbankaufbau. Was mich überraschte, war die Welle der Missgunst seitens der Konsumenten, die ihm die Erwartung der Vergütung dieses Aufwands vorwarfen. Es gibt an Infos in unsere Szene doch alles gratis - mal den Anspruch eines Niveaus außer Acht gelassen. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils

  • Schräg, mit was hier verglichen wird. Videospiel-Zeitschriften haben ihren Zenit längst überschritten (schaut euch Computerbildspiele an) und das große Qualitätsprojekt GEE ist dort auch lange vorbei und eingestellt.

    Das liegt aber auch daran, dass deren Hochphase VOR YouTube lag.

    Sich hier zu vergleichen bringt gar nichts.


    Gleiches gilt für den Comic-Bereich, hier wurde Andreas Knigge erwähnt, der war vor 30(!) Jahren aktiv.


    Schaut doch lieber in andere Länder.

    Da wird es interessant: klar anglo-amerikanisch hat den Vorteil der großen Leserschaft / Zuschauer. Im Videobereich geht's da auch deutlich bunter und vielseitiger zu. Aber gibt es da Zeitschriften? Oder Artikel in general interest Publikationen?

    Ganz selten ist mal was in der NY Times oder im Guardian. Viel weniger als bei uns in Spiegel und SZ und Co. Trotz des größeren Marktes.


    Wie schaut's im Japan aus?

    In Frankreich?

    Auf Spanisch ? (Theoretisch ja auch ein großer Markt)


    Wer schaut da Mal hin?

  • Quelle?

    Hmm - nutze die Forumssuche ;)

    Aber - auch die Forumsuser von Spiellama *sabotierten* die Datenbank. Sie machten ihre Spielberichte für die Datenbank unbrauchbar - in der Form, dass sie die Eindrücke nicht wie gewünscht in einzelne Beiträge pro Titel gliederten. Verknüpfte er einzelne Berichte mit der Datenbank demonstrativ nachträglich, gab es dafür reichlich Mecker. :/

  • Ich habe jetzt mal oberflächlich geschaut:

    Mein Eindruck (ganz quick and dirty) ist, dass im französischen YouTube viel mehr mit bezahlten Videos gearbeitet wird.

    Es gibt einige Kanäle mit bis zu 140.000 Abonnenten, da spielt aber auch Französisch Kanada mit.


    (Ergänzt)

    Sucht man im Archiv von "Le Monde", findet man ähnliche Artikel wie in deutschen Tageszeitungen.

    last Minute Geschenke

    Oder

    acht kleine Spiele für den Urlaub

    Oder was zu Asmodee oder was zusammen mit der NY Times zu Spielen die besonders sind

    (/Ergänzt)


    Dann habe ich mit Cardboard Rhino zufällig noch einen Kanal aus Griechenland entdeckt. Sehr liebevolle Videos und konsequent auf Englisch.


    Ich glaube was 'unsere' YouTuber angeht, steht der deutsche Brettspielcontent/Journalismus gar nicht schlecht da.

    Einmal editiert, zuletzt von gelöscht_11082022 () aus folgendem Grund: Links ergänzt

  • nie um die Vergütung,

    Hmm - die Zuspieler-Sendungen/Videos waren ein wirtschaftliche Projekt - das sich vermutlich als nicht rentabel erwies. Wegen der Foren- und Datenbankzusammenlegung war es in der Szene schon ziemlich rüde laut - mit dem Vorwurf, dass Sebastian sich daran *bereichern* wolle. :/

    Selbst, wo Michaels Online-Magazin kein riesen Aufwand war, weil der Content schon vorhanden war, hatten die Verlage wohl wenig Einsehen, dass es das braucht und kein Bedürfniss, Anzeigen zu schalten.

    Blickt man mal gen Frankreich gibt es dort ganz andere Maßnahmen. Meiner Kenntnis nach wird das ?unabhängige? Videoformat TricTrac TV vom Vertriebler Asmodee aufrecht erhalten. Hier in Deutschland fasste es nicht Fuß.

    Die Fachgruppe Spiel (Verlage-Verein) unterstützte mal die Spielerplattform gamemob. Aber die verstanden es im Netzwerk nicht, mit dem Gebotenen attraktiv zu werden.

    Sag zum Abschied leise Gamemob - Ein Spiele-Blogeintrag

  • Blickt man mal gen Frankreich gibt es dort ganz andere Maßnahmen. Meiner Kenntnis nach wird das ?unabhängige? Videoformat TricTrac TV vom Vertriebler Asmodee aufrecht erhalten. Hier in Deutschland fasste es nicht Fuß.

    wie oben geschrieben, wird in Frankreich viel mehr über bezahlte Inhalte gemacht.

    Philibert und Asmodee sind nur zwei, die da Geld reinstecken. Aber das ist ja auch kein tolles Vorbild.


    Und um auf den Vergleich mit der Filmkritik einzugehen: als Filmverleih kann ich entweder eine Pressevorführung oder Filmpremiere organisieren. Das kostet mich zwischen 500 und 5.000 Euro und ich erreiche 100 Journalistinnen.

    Oder ich schicke 100 Journalistinnen Pressetickets, das kostet mich auch so 500€.

    Schicke ich als Spieleverlag ein Spiel zum Selbstkostenpreis an 100 Journalistinnen, bin ich bei 200€ Porto plus 1.000€ reine Herstellungs- und Logistikkosten.

    Die Filmbranche kann also bei mehr Budget mit weniger Geld mehr Journalistinnen und YouTuber erreichen. Dann kann da auch mehr Vielfalt in der Berichterstattung entstehen.

    Auch die Videospiele haben inzwischen diesen Vorteil, ein Downloadcode zu versenden kostet quasi nichts. (Ich habe früher noch als Praktikant Spiele-DVDs zur Post gebracht, die an die Spielejournalisten rausgingen. Damals hatte man etwa 0,80€ Herstellungskosten plus 1,20 Porto. 100 Journalistinnen zu bemustern kostete also etwa 200€)


    Man müsste also wenn man Vergleiche zieht, mit anderen physischen Produkten vergleichen. Strickwaren, Modelleisenbahnen, Sportequipment...

    Einmal editiert, zuletzt von gelöscht_11082022 ()

  • Schicke ich als Spieleverlag ein Spiel zum Selbstkostenpreis an 100 Journalistinnen, bin ich bei 200€ Porto plus 1.000€ reine Herstellungs- und Logistikkosten.

    Die Filmbranche kann also bei mehr Budget mit weniger Geld mehr Journalistinnen und YouTuber erreichen.

    Die Verlage könnten aber zunächst mal überhaupt richtige Pressearbeit machen. Schon das tun doch nur die wenigsten.


    Ich glaube, kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie furchtbar kompliziert und langwierig es sein kann, Qualitätsbeiträge überhaupt erst zu recherchieren. Bei den meisten Verlage werden Infos so vage gehalten wie nur möglich - einen brauchbaren Boden für einen Beitrag zu erstellen, ist eine Herausforderung, die keine sein müsste.


    Ansonsten ist Professionalisierung auch eine Frage von Ressourcen. Und die sind rar - zeitlich und personell. Wir suchen uns zum Beispiel ab, um engagierte Leute zu finden, die überhaupt selbst etwas machen möchten. Schon in der "Core Bubble" gibt es also fast ausschließlich Konsumenten, wirklich was bewegen - so wie man es oft hört/liest - will kaum jemand.


    Die Rahmenbedingungen sind schon eine Herausforderung. Dann kommt noch die vergleichsweise kleine Zielgruppe hinzu. Neuankündigungen und Konsum-News werden gelesen, bei "quality content" sieht es aber ganz anders aus. Auch wenn viele es oft anders sagen: Wirklich konsumiert werden kritische Beiträge selten. Im Gegenteil: Dann fühlt so mancher Fan sich sogar noch auf den Schlips getreten ;)


    Es ist also ein Geben und Nehmen. Mit Geld kann man da sicher ein bisschen nachhelfen mit der einen oder anderen Journalisten-Stelle, aber die große Hilfe wird das am Ende nicht sein. "Lohnen" wird sich Brettspiel-Journalismus rein monetär vermutlich auch zukünftig nicht, da muss man jetzt keinen Geistern nachjagen. Also bleibt Liebhaberei - die ist aber (finden wir) auch hierzulande oft gut gemacht und auf einem sehr ordentlichen Niveau. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber die Formate, die "lange am Markt sind", haben meist auch einen guten Zustrom. Was es bräuchte, wären beispielsweise mehr Kooperationen, um Wissen zu bündeln.

    Unsere Redaktion benötigt Verstärkung.
    Wir suchen Brettspielprofis als News-Autoren und Rezensenten.

    Auch in anderen Themenbereichen kann man sich beteiligen, etwa Videospiele oder Filme und Serien.

    Wichtig: Wir sind ein kleines Team, erwarten Aktivität, dafür werden Ihr eng an die Hand genommen und könnt etwas lernen.


    Lust mitzumachen? >>> Infos <<<

    Einmal editiert, zuletzt von Spielpunkt.net ()

  • Damals hatte man etwa 0,80€ Herstellungskosten plus 1,20 Porto. 100 Journalistinnen zu bemustern kostete also etwa 2.000€)

    Das sind dann doch eher 200€ als 2000€, oder?

    😂 Ja genau. Ich korrigiere das oben

  • Neben der Spielbox (und der Schwester-Zeitschrift Spiel doch) gibt es die Fairplay und die Spielerei.

    Danke. Kannst du davon ein Magazin empfehlen?

    Ich lese schon ewig Spielbox und Fairplay und fühle mich von beiden gut informiert und unterhalten. Die Spielbox hatte schon mal ihre schwachen Phasen, davon ist sie aktuell unter Redakteur Andreas Becker gut (nach oben) entfernt, also mit einer Vielzahl von Rezis, Interviews und Hintergrundberichten empfehlenswert. Die Fairplay hat seit jeher mit einer lockeren Schreibe und bisweilen sehr deutlichen Kritik zu punkten gewusst. Ich denke man kann Stand heute durchaus beide gleichermaßen empfehlen.

    Natürlich sind beide Print-Magazine online repräsentiert.

    Die Spielbox / Nostheide Verlag hier: https://www.nostheide.de/spielbox

    Im zugehörigen Shop https://www.nostheide.de/webshop3/index.php?language=de unter Downloads gibt es sogar ein älteres Exemplar zum Probelesen gratis, aktuell die Ausgabe 3/2021 (Titel: Beyond the Sun): https://www.nostheide.de/sbdig…_72DDc/spielbox_3_2021_DE

    Die Fairplay bietet auf ihrer Seite im Blog-Bereich einzelne Inhalte zum Probelesen an:

  • Neben der Spielbox (und der Schwester-Zeitschrift Spiel doch) gibt es die Fairplay und die Spielerei.


    Danke. Kannst du davon ein Magazin empfehlen?


    Hier sieht man aber den nächsten Punkt. Diese Magazine findet man nur, wenn man sie kennt oder wenn sie benannt werden. Ich würde da z.B. auch gerne mal reinlesen. Im Kiosk nimmt man die Zeitschrift in die Hand und schaut mal rein. Hier muss ich erst mal schauen, ob ich eine Möglichkeit finde. Was ich nämlich nicht gebrauchen kann ist der übliche Lobgesang in den Kritiken.

    Hei MarS,

    die Fairplay findest du aktuell bei folgenden Press&Books-Bahnhofsbuchhandlungen:


    Emden Bhf.

    Essen Hbf

    München Ost-Bhf

    HH Medienzentrum Hbf

    Bielefeld Bhf.

    Potsdam Hbf.

    Dortmund Bhf.

    Münster Hbf

    Bochum Hbf


    Oder du bestellst dir ein Einzelheft: https://www.fairplay-online.de/back-issues

    Einmal editiert, zuletzt von Benjamin ()

  • Lobgesang ist eher untypisch für die Fairplay. Das Alleinstellungsmerkmal der Zeitschrift ist für mich die stets-begründete-kritische Auseinandersetzung mit den Spielen und das aus ungewohnten Perspektiven und Besprechungsformaten, die neue Eindrücke bieten.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Selbst, wo Michaels Online-Magazin kein riesen Aufwand war, weil der Content schon vorhanden war, hatten die Verlage wohl wenig Einsehen, dass es das braucht und kein Bedürfniss, Anzeigen zu schalten.

    Jetzt erst gesehen. Nein, das ist falsch. Hatte ich vor Jahren schon einmal gesagt. Das Problem war überhaupt nicht die Finanzierung. Das Problem war, dass ich das nebenbei gemacht habe. Nebenbei heißt hier: Neben Hauptberuf UND Reich der Spiele. Ausgabe 4 war bereits durch Zusagen voll finanziert, aber es gab dann berufliche und private Dinge, weshalb ich es zeitlich nicht hinbekommen habe. Also, das ist das Problem gewesen.


    Ein 60-Seiter-pdf mit halbwegs hübschen, wenn auch nicht Profi-Designer-Format und angepasstem Content macht sich eben nicht in einer Woche. Wir haben ja auch nicht stumpf unsere Sachen in ein pdf übertragen, sondern das redaktionell bearbeitet und teilweise deutlich angereichert und zugespitzt. Dazu gab es exklusive Artikel. Speziell Ausgabe 3 war schon (fast) printtauglich und hat sich bis heute übrigens für die Verlage in sechsstelliger Downloadzahl mehr als ausgezahlt.

    Soll heißen: Richtig angegangen gibt es durchaus auch bei Verlagen eine Bereitschaft, gut gemachte Formate zu unterstützen. Es ist halt immer die Frage, wo die finanzielle Schmerzgrenze liegt, welchen Nutzen das für den Verlag hat (und eventuell auch, wer anfragt - Stichwort: Reichweite).

  • Erstmal hat Professionalisierung anno 2023 wenig damit zu tun, ob es um Geld geht. In Zeiten von Social Media & Co. geht es ja eher darum, ob und wie man seinen Content monetarisiert bekommt - und dass diese Wege alterhergebrachten Journalisten mit etwas (journalistischer) Ehre im Leib seltsam bis skurril vorkommen mögen - geschenkt. Dass z.B. ein gewisser MrBeast mit seinem infantilen Scheißendreck es schafft, auf YouTube 120 Mio. Abonnenten zu generieren und über 50 Mio. im Jahr verdient - am besten ignorieren.


    Und ein kurzer Seitenhieb: Ich halte weder die Spielbox online noch das Magazin (in das ich aber zugegebenermaßen erst ein paar Mal reingeblättert habe) für professionell bzw. "hochwertig" genug, als dass ausgerechnet ein Andreas Becker solch relativ steile Thesen vom Stapel lassen könnte.


    Aber ja, die Problematik ist immer die gleiche: Qualität vs. Reichweite, journalistischer Aufwand vs. adäquater Ertrag. Es ist beileibe nicht grundsätzlich so, dass "anspruchsvolle" Artikel sich nicht "lohnen", weil es zuviel Aufwand wäre und sich dann niemand dafür interessiert.


    Als ich für die GameStar schrieb (ein PC-Spielemagazin, wem nicht geläufig), verkauften wir im Peak 350.000 Exemplare pro Monat. Damit gehörten wir zu den 10(!) meistverkauften Monatstiteln am Kiosk (ok, der überwiegende Teil erscheint natürlich wöchentlich oder zweiwöchentlich). Das ist über 20 Jahre her - da waren PC-Spiele immer noch eine Art Nische. Die Kritik an uns war die erwartbar-übliche: Nur Mainstream, 08/15-Rezensionen, Leuten nach dem Maul reden, es werden eh nur große Titel gepusht, wir sähen Spiele nur als Konsum- und nicht Kulturgut bis hin zu "eh alles gekauft!" usw. usf. Erstens stimmten viele Vorwürfe nicht - zweitens: na und! Der Erfolg gab uns recht! Die ach so tolle GEE verkaufte teilweise nicht mal ein Zehntel davon. Aber die waren die Guten, weil sie ja das Spiel als Kulturgut entnahmen - überhaupt waren da ja viel mehr "ernsthafte", richtig journalistische Artikel drin. Dabei waren die Redakteure dort auch keinen Deut besser - es war einfach nur eine gewollt andere journalistische Ausrichtung. Und die Verlagsleitung dachte, das würde sich auf Dauer ernsthaft durchsetzen, weil ja "besser". Und letztendlich setzt sich bekanntlich immer der/das Beste durch.


    Tatsächlich waren dabei auch bei uns die aufwändigen Reports teilweise mit die erfolgreichsten Artikel (wir hatten recht genaue Feedback-Tools). Aber es braucht eben die passende Plattform dafür - in dem Fall halt 350.00 Käufer, die das Magazin eh schon daheim haben - und irgendwann halt angefangen haben, auch die Achtseiter ganz ohne eine einzige Wertung durchzulesen. Und immer mehr zu schätzen gelernt haben.


    Ich gebe aber in vielem brettundpad recht. Umgekehrt kann man aber auch fragen: Warum dann so einen aufwändigen, "nischigen" Artikel nicht trotzdem bringen - wenn eh alles nur Hobby ist und es nicht aufs Geld ankommt (oder die Klickzahlen). Zur Not macht man das halt für sich selbst - weil man es machen WILL. Es braucht zeit, dann wird das schon mehr bei der Masse ankommen.


    Ein weiteres Problem ist mMn die fehlende Distanz. Die ganze Szene, so heimelig das auch sein mag, ist zu eng beieinander. Auch von den Speielern und deren Selbstverständnis her. Ohne jemand zu nahe treten zu wollen: aber wer sich täglich mehrere Stunden mit Brettspielen beschäftigt, ein KDM zu Frühstück vernascht und gleichzeitig 27 KS-Pledges am laufen hat, wird sich nur schwer von "Professionellen" was sagen lassen. Er kann sich ja alles selbst zusammensuchen. So schön Kundennähe auch ist - es braucht eben auch diese "kühle" Distanzierung, die den großen Magazinen dann gerne mal als Arroganz oder Überheblichkeit ausgelegt wurde.


    Um eine journalistische Nische zu professionalisieren, braucht es zwischen den Liefernden und den zu Beliefernden immer ein (recht großes) Gefälle, was Informations- und Wissensstand angeht. Der fehlt hier mMn, was nicht zuletzt auch an den Verlagen liegen dürfte. Und es braucht auch ein Gefälle, was die Fähigkeiten angeht. Wie heißt es so schön: Kunst kommt von Können. Und so cool es in diesen Zeiten auch ist, wenn jeder sein eigenes Projekt durchziehen kann - soll sich das wirklich bis zu einem gewissen Grad professionalisieren, braucht es halt auch die entsprechenden fähigen Leute dafür. Womit ich nicht sagen will, dass es die nicht auch gibt. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Biberle ()