Die Händler vom Taubertal - Das Kartenspiel [2021]

  • Die Händler vom Taubertal - Das Kartenspiel

    Zeitgleich mit dem zweiten großen Brettspiel "Der Taubertal-Express" (Thread zum Spiel) von Christoph Kraus ( LaudaKoenigshofen ) erschien dieses Kartenspiel, das sich thematisch an sein erstes Brettspiel gleichen Namens anlehnt. Dieses hab ich allerdings nie gespielt. Da das Kartenspiel noch keinen eigenen Thread hat und vereinzelt Fragen dazu beim Brettspiel landeten, mache ich einfach mal einen auf.


    Soeben habe ich ein erstes Spiel zu zweit erlebt. Aktionskarten in vier Farben und Werten erlauben uns passend kombiniert den Erwerb fünf unterschiedlicher Waren oder Ausführung verschiedener Aktionen. Mit erworbenen Waren können wir in Besitz von Münzen kommen, die wir wiederum in hinreichender Wertigkeit mit eigener Aktion in Kanonenkugeln umwandeln. Schließlich gilt es, den Schwarzen Ritter abzuwehren, der den Handelsraum Taubertal bedroht und wer zuerst eine gewisse Anzahl Kanonenkugeln besitzt, gewinnt das Spiel.

    Das Spiel ist genau wie die großen Spiele bestens produziert, hat eine leicht verständliche Regel und spielt sich auch gut. Die Karten bieten genug Entscheidungsspielräume im Wettlauf um die Kanonenkugeln. Dabei kann man zwischen mehrerlei planvollen Tauschaktionen einerseits und Push-your-Luck-Aktionen andererseits wählen. Auch variieren die Wertigkeiten der zugänglichen, gerade oben auf den Stapeln ruhenden Karten ein wenig. So hoffte ich auf eine preiswerte Kanonenkugel unter der, die meine Frau gerade erwarb, hatte ich doch noch Waren auf der Hand, mit einem Zwischenzug einen Preis von 7 Münzen stemmen zu können. Leider kostete die nächste 9 und meine Frau konnte vor mir einen Warentausch im Wert von 10 erledigen und die vierte Kugel einen Zug vor mir wegschnappen. Alles recht kurzweilig, thematisch schön aufbereitet und unterhaltsam und mit mehr Spielern sicher nicht schlechter.


    An dieser Stelle eine Anmerkung / Regelfrage 1 zu den beiden Karten "Schwarzer Ritter". Diese spielt man aus und dann hat jeder Spieler noch eine Aktion, bevor geprüft wird, wer die meisten Karten mit geraden oder ungeraden Werten auf der Hand hält. Dieser verliert dann seine Münzen (so er denn welche hat). Also nutzt man den einen Zug, um diese Karten oder - besser noch - die gerade gehaltenen Münzen loszuwerden. Und da setzt meine Mini-Kritik an. Hat man die Münzen für die nächste Kanonenkugel beisammen - und das ist oft genug auch nur eine einzige Karte - so sind sie vor dem Schwarzen Ritter sicher, werden sie einfach sogleich noch ausgegeben. Ich fände es spannender, wenn angesichts einer ausgespielten Schwarzer-Ritter-Karte in dieser Runde kein Kanonenkugel-Kauf erlaubt ist, der entsprechende Ort also als Aktion gesperrt ist, gleich so wie es die eine Hochwasser-Karte für zwei Spielrunden mit vier benachbarten Orten tut. Ansonsten ist Münzen loswerden oder gefahrvolle Handkarten entsorgen irgendwie zu einfach, der Ritter auf der Hand mehr oder weniger eine Niete, die einen Handkartenplatz blockiert, ihn zu spielen ein verlorener Zug im Wettlauf um den Sieg.

    Regelfrage / -Anmerkung 2: es steht nicht ausdrücklich in der Regel, aber ich gehe selbstverständlich davon aus, dass die Kartenstapel der einzelnen Orte jeweils vor dem Spiel gemischt werden - von den gleichartigen Warenkarten an fünf Orten einmal abgesehen.


    Die Spielkarten haben eine Leinenstruktur-Prägung. Beim Abzählen der Karten / Teilen in einzelne Stapel überkam mich das Gefühl, als ob ich feinstes Sandpapier gegeneinander reibe. Das muss nicht heißen, dass diese Karten nicht beständig wären, es ist mehr das haptische Gefühl, das mich schaudern ließ. Ich geb es ja zu, ich bin ein Sleeves-versautes Sensibelchen 8o Das flutscht einfach besser, mischt sich besser, schont die Karten besser als jeder noch so sorgsame Umgang damit. Also rasch die Gänsehaut geglättet und die Sleeves-Vorräte gesichtet, war genug da.

    Nur wie bekommt man das wieder in den Karton. Der Länge nach waren die 90 mm der Sleeves schon etwas zu lang, der Breite nach passen keine zwei Stapel nebeneinander in den Karton, der den Karten ohne Sleeves ansonsten noch in der Höhe etwas Raum lässt.

    Zunächst einmal habe ich die Sleeves (Swan Panasia Premium) auf 88 mm gekürzt. Wie man das flott und perfekt erledigt, habe ich mir dabei eben angeeignet und für die Bastler in einem neuen Kapitel im Wiki-Eintrag zu Kartenhüllen beschrieben.

    Ein paar Abschnitte aus 5mm-Foamboard habe ich so bemessen, dass sie vorne und hinten im Schachtelboden einklemmen (ca. 90 mm) und nicht höher als die Spielkarten sind. Im oberen Bereich sind die Abschnitte breiter (ca. 93 mm), da ja auch der Schachteldeckel größer ist. Ein weiterer Abschnitt liegt als Trenner zwischen Aktions- und Ortskarten, die nun gesleevt auf ihren Kanten in die Schachtel kommen. Gefaltete Regel drauf und Schachteldeckel drüber gestülpt ist das Konstrukt etwa doppelt so hoch wie die Schachtel vorher und für sich noch nicht besonders haltbar. Also habe ich noch rasch eine Banderole aus Tonkarton gebastelt. Die Schneidemaschine meiner ebenfalls bastelfreudigen Frau kann nicht nur Sleeves perfekt kürzen, sondern auch Karton perfekt falzen. Na und Foamboard und Leim habe ich hier eh liegen, hab ja schon mal das eine oder andere Insert gebaut ^^

    So ist dieses kleine Spiel bei mir ein weiteres "Opfer" meiner Bastelleidenschaft geworden, hat in dieser Form aber auch beste Chancen, gelegentlich auf dem Tisch zu landen.

     

    #diehändlervomtaubertaldaskartenspiel

  • Gute Idee mit dem eigenen Thread. Wir haben es gerade erstmals gespielt und bei uns sind 2 Fragen aufgekommen.


    1. Wenn man vor dem Ritter geschützt ist: geht die Karte nach dem nächsten Ritter automatisch weg oder behält man sie solange, bis man sie bewusst braucht und einsetzt?

    Und wenn man betroffen ist vom Raub, aber gerade keine Geldkarten besitzt: muss man sie dann benutzen und ablegen oder kann man sie behalten?


    2. Werden die Kanonenkugeln gemischt oder werden sie von billig nach teuer sortiert?


    Vielen Dank und Gruß

  • 1. Ich habe mir die Karte wie eine Waffe vorgestellt - und die zerbricht nach Gebrauch, insofern behält man die Karte so lange, bis man sie bewusst braucht und einsetzt. Schlüssig erklärt? ;)


    2. Stimmt, das Mischen fehlt in der Anleitung. Wurde aber auch bewusst weg gelassen, weil die einzelnen Karten der 12 Ortsstapel ohnehin oft durchwechseln. Insofern ist ein Mischen zwar kein Muss, schadet aber auch nicht. Das gilt auch für die Kanonenkugeln beim Büchsenmeister oder die Münzkarten des Klosters. Sortieren würde ich auf gar keinen Fall empfehlen, sondern die Karten so auslegen, wie sie gerade kommen.

  • Respekt fürs Sleeven und Falzen!!


    Zur Leinenstruktur: Die Kartenqualität entspricht original den allseits beliebten Hornochsen. ;) Ob da auch gelegentlich etwas "Sand reibt", müsste mal jemand herausfinden. Ist mir aber auch bei den "Händlern" noch nicht aufgefallen.