Spiele-Offensive mit eigenem Vertrieb für hauseigene Verlage: B-Rex Entertainment

  • Ich wurde vom guten BrettspielBasti im Thalia-Schnäppchen-Thread darauf aufmerksam gemacht, dass die Spiele-Offensive nun einen eigenen Vertrieb für die hauseigenen 'Verlage' hat und somit Schmiedespiele auch bei Thalia & Co. erhältich sind. War mir neu (ebenso, dass diese ganzen Erotik-Spielchen auch 'hauseigen' sind (PrivateGames)).


    B-Rex Entertainment


    Gefunden wurde auf Anhieb Eine wundervolle Welt und Furnace.


    Gerade neulich hatte ich es mit BgJens davon, dass es ein wenig schade aber auch verständlich und clever ist, die eigenen Spiele nur über den eigenen Shop anzubieten (am Beispiel DiceThrone).

    Jetzt frage ich mich, ob dieser Vertrieb dem Erfolg weiterer Schmiedeprojekte nicht eher im Wege steht. Es wurde schon immer gerne gemeckert, wenn Schmiedespiele alsbald günstiger in einem Kalender oder einer Aktion der SO auftauchten. Wenn jetzt eine Kampagne keine Goodies (Deluxe-Editionen, Promos, ...) bietet und das Ziel erreicht ist, zahlt man sehr wahrscheinlich mehr beim Untrestützen als später auf amazon oder bei thalia.


    Was haltet ihr von der Sache?

  • Gefühlt boomt die Schmiede momentan sowieso, so dass ich eigentlich keine Gefahr für die Projekte an und für sich sehe. Klar gibt es immer wieder Nörgler, dass sie es für ein paar Euro mehr unterstützt haben. Eine Klausel wie "erst später (1/4-1/2 Jahr) über andere Kanäle verfügbar" würde vielleicht Sinn machen, um zumindest eine temporäre Exklusivität zu haben. Aber generell bin ich (mittlerweile 8o) soweit, dass ich ein Projekt unterstütze, wenn ich es gut finde und gerne haben möchte. Ansonsten muss ich es anscheinend auch nicht unbedingt haben und kann somit gerne auf eine Probepartie, eine SO-Aktion (Wundertüte, Weihnachtsüberraschung, Superduper-Rabatt) und neuerdings eben auch auf andere Angebote warten. Für mich wird sich also nichts ändern. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies ein paar Leute anders sehen, allerdings wird diese Menge IMO nicht ausschlaggebend sein.

    Ich freue mich dafür, dass man zukünftig vielleicht auch an weitere (kleine) Spiele aus der Schmiede einfacher rankommt, ohne die Versandkosten - ach nee, die gibt es bei der SO ja nicht - den Mindermengenzuschlag unter 45€ zahlen zu müssen. Vielleicht gibt es ja irgendwann dann auch die Möglichkeit über den lokalen Spielehändler. Ich kann mir auch vorstellen, dass es für manche Spiele sogar eine gute Chance ist, die Verbreitung und den Bekanntheitsgrad in Deutschland zu vergrößern. Und dies hätte dann u.U. sogar einen positiven Einfluss auf weitere Projekte wie Erweiterungen/Reprints.

  • Die Möglichkeit des lokalen Spielehändlers gibt es schon. Ich hatte schon Mitte des Jahres Brass Birmingham bei Merlins in Wiesbaden gekauft. Da hatte ich mich schon gewundert dass die das da haben, da der Laden aber für die Größe allgemein meiner Meinung nach extrem gut sortiert ist habe ich mir dabei nichts weiter gedacht...

  • Ja das ist schon länger so. Furnace hatte ich mir im Sommer im lokalen Handel gekauft. Dice Throne jetzt auch 2 Sets. Das restliche Sortiment aus der Schmiede ist auch erhältlich. Das selbe Problem hast Du doch bei Kickstarter auch, das Du es danach wahrscheinlich mit gutem Rabatt kaufen kannst.

  • Die Sache mit dem eigenen Vertrieb könnte eine Möglichkeit sein, Spiele, bei denen man sich in der Produktion verkalkuliert hat, einer breiteren Masse anzubieten anstatt sie in Überraschungspaketen zu verramschen. Denn die Freude über ein #DreamCruise, #RettetDieEisbären oder #MeinKönigreichFürEinPferd hielt sich bei den meisten doch ziemlich in Grenzen. Amazon, Thalia und Co. sind nun mal wesentlich bekannter als der Webshop der Spiele-Offensive, welcher zudem für seine Aufmachung kritisiert wird und quasi ein Refresh nötig hätte. Da könnte der Weg mittels des eigenen Vertriebs langfristig der erfolgreichere.


    Allerdings hat es bei mir auch den Effekt, den LLipse angerissen hat. Förderprojekte ohne Zusatzmaterial werden es bei mir noch schwieriger haben, im Blickfeld zu bleiben. Bis ein Förderprojekt bei mir ankommt vergeht eh soviel Zeit, da kommt es dann meistens nicht auf ein paar Monate drauf an, wenn ich es später mittels einer Rabattaktion günstiger erwerben kann. Mir ist klar, daß das dem Schmiedegedanken zuwider läuft, aber genauso wie die Spiele-Offenisve mit ihren finanziellen Mittel gut kalkulieren muß, muß ich es ebenso mit den meinen.


    Es könnte allerdings auch eine Chance sein, um die "Flut" an Förderprojekten zu verringern und nur noch sehr ausgewählte Spiele mittels der Förderung zur Lokalisierung zu bringen. Denn mit einer höheren Reichweite hat man theoretisch auch größere Absatzchancen, und so könnten Spiele, welche eher für Familien geeignet sind auf eigenes Risiko produziert und vertrieben werden, anstatt sie erstmal fremdfinanzieren zu lassen. Und schon bekäme die Spieleschmiede wieder ein Hauch von Exklusivität zurück.

  • Lokal gibt es Spieleschmiede Spiele ja schon länger bei anderen Händlern. Bei Fantasywelt gab es dazu öfter den Text, dass es nur lokal verfügbar ist und das auch nicht zeitbeschränkt wie bei Pegasus oder Asmodee.


    Frank Noack du müsstest vielleicht auch den Text auf der Corax Webseite anpassen, da die Aussage "um den echten Spiele-Fachhandel zu erreichen." so ja nicht mehr ganz stimmt.

    Die Links zu den Verlagen auf B-Rex Entertainment funktionieren auch noch nicht richtig.

    Und vielleicht einen Hinweis bei B-Rex wegen Ersatzteilen wäre denke ich auch passend. :)

  • Die Sache mit dem eigenen Vertrieb könnte eine Möglichkeit sein, Spiele, bei denen man sich in der Produktion verkalkuliert hat, einer breiteren Masse anzubieten anstatt sie in Überraschungspaketen zu verramschen. Denn die Freude über ein #DreamCruise, #RettetDieEisbären oder #MeinKönigreichFürEinPferd hielt sich bei den meisten doch ziemlich in Grenzen. Amazon, Thalia und Co. sind nun mal wesentlich bekannter als der Webshop der Spiele-Offensive, welcher zudem für seine Aufmachung kritisiert wird und quasi ein Refresh nötig hätte. Da könnte der Weg mittels des eigenen Vertriebs langfristig der erfolgreichere.

    Gerade bei solchen Familienspielen mit schönem Thema (Eisbären, Pferde etc.) kann Thalia sicherlich helfen.

  • Die Sache mit dem eigenen Vertrieb könnte eine Möglichkeit sein, Spiele, bei denen man sich in der Produktion verkalkuliert hat, einer breiteren Masse anzubieten anstatt sie in Überraschungspaketen zu verramschen.

    Ich nehme mal an das im eigenen Vertrieb generell alle Spiele vertreiben werden, sowohl die erfolgreichen Spiele als auch die von denen man sich vielleicht mehr versprochen hat. Im Grunde wird das wahrscheinlich allen zugute kommen, da die Auflagen etwas größer werden , wenn man weiß das die Großhändler schonmal 1.000 Exemplare sicher abnehmen.

    Größere Auflagen ermöglichen bessere Preise.

  • Was unterm Strich aber dem Kerngedanken der Spieleschmiede zuwider laufen könnte. Denn wozu brauche ich diese noch, wenn ich über die neuen Vertriebswege generell einen höheren Absatz generieren kann? Dann kann man sich den Umweg über die Schmiede sparen und gleich die Projekte umsetzen, von denen man intern überzeugt ist.


    Vielleicht kommt es ja auch so, daß zukünftig die Lokalisierungen nur noch sehr selektiv angeboten werden. Wenn die Qualität entsprechend hoch ist wäre das meines Erachtens auch in Ordnung. :)

  • Was unterm Strich aber dem Kerngedanken der Spieleschmiede zuwider laufen könnte. Denn wozu brauche ich diese noch, wenn ich über die neuen Vertriebswege generell einen höheren Absatz generieren kann? Dann kann man sich den Umweg über die Schmiede sparen und gleich die Projekte umsetzen, von denen man intern überzeugt ist.


    Vielleicht kommt es ja auch so, daß zukünftig die Lokalisierungen nur noch sehr selektiv angeboten werden. Wenn die Qualität entsprechend hoch ist wäre das meines Erachtens auch in Ordnung. :)

    Naja, wenn man sieht, was bislang an "Kohle" eingesammelt wurde, dann ist das doch schon eine nette risikolose Finanzierung - auch von Produkten, die eben erst durch den Kickstarter/Spieleschmiede/Crowdfunding-Ansatz bis Anreiz überhaupt erst Absatz versprechen.

    Beispielsweise INIS. Ich kann mir da kaum vorstellen, dass das irgendwer ohne Crowdfunding als erweiterte Neuauflage rausgebracht hätte. Die Gefahr, dass das kein Absatzerfolg wird, wäre doch zu groß.

    Klar, Projekte von denen man intern überzeugt ist, dürfte es geben. Aber wie viele werden es sein, bei denen man das Risiko auch tragen will?

  • Gegenfrage: Welches große Risiko geht denn die Spieleschmiede noch ein? Da vermutlich keine Zahlen verfügbar sind, was denn den materiellen Umfang von erfolgreichen zu gescheiterten Projekten angeht, kann ich nur die Erfolgsquote anhand der tatsächlichen Projekte zum Vergleich heranziehen:


    Spieleschmiede: 94,87 % erfolgreich umgesetzt

    Spiele-Offensive.de - Spieleschmiede


    Kickstarter: 44,51 % erfolgreich umgesetzt

    Kickstarter Stats — Kickstarter


    Für mich heißt das: Die interne Vorarbeit der Spieleschmiede ist so gut, daß ein läppisches Restrisiko von 5 Prozent Mißerfolg vorhanden ist, würde man gleich alle ins Auge gefaßten Projekte umsetzen. Bei den etablierten Verlagen wird es sicherlich auch Spiele geben, welche ein Verlustgeschäft bedeuten. Da wäre es interessant zu erfahren, mit welchen Quoten dort gearbeitet wird (Was aber verständlicherweise nie nach außen dringen wird, da es strengste Firmeninterna sind.), aber bei einer Erfolgsquote von ca. 95 Prozent drängt sich mir eher der Eindruck auf, daß sich die Spieleschmiede aufgrund ihres großen Erfolges von selbst abschaffen könnte. Und so bleibt als einziger Mehrwert, daß man die Förderer mit zusätzlichem oder besonderem Material ködert, welches es eben nur für die "Erstbesteller" gibt. Im Grunde könnte die Spiele-Offensive auch in regelmäßigen Abständen ankündigen, welche neuen Spiele geplant sind und die Leute würden es kaufen, auch ohne Schmiedeaktion.


    Kickstarter hingegen hat aus meiner Sicht hingegen noch eine echte Berechtigung für ein Crowdfunding-Programm. Wenn nicht mal jedes zweite Projekt im Spielebereich erfolgreich ist, spricht sehr viel dafür, daß man das unternehmerische Risiko scheut und erstmal austesten will, wie gewisse Sachen in der Welt da draußen ankommen.

  • In der Spieleschmiede reichen 100-300 Unterstützer aus, damit ein Projekt erfolgreich ist. Mit so einer niedrigen Zahl wäre die Spieleschmiede aber ein Verlustgeschäft, die restlichen Spiele müssen also im regulären Verkauf an die Spieler gebracht werden, damit es sich wirklich finanziell lohnt.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Wenn nicht mal jedes zweite Projekt im Spielebereich erfolgreich ist, spricht sehr viel dafür, daß man das unternehmerische Risiko scheut und erstmal austesten will, wie gewisse Sachen in der Welt da draußen ankommen.

    hast Du Dir mal ein paar von den Ktastrophen welche man auf Kickstarter findet genauer angeschaut?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Richtig, und genau das wollte ich mit meiner obigen Aussage darlegen.


    Das ist einer der Hauptgründe, die für Kickstarter sprechen. Weil dort (meines Wissens) keine Vorselektion stattfindet und das unternehmerische Risiko einer Pleite deutlich zu hoch wäre.


    Bei der Spieleschmiede hingegen findet (meines Wissens) eine sehr gute Vorselektion statt. Und diese ist so gut, daß nach absoluten Projektzahlen lediglich fünf Prozent nicht umgesetzt werden. Und hier stellt sich mir die Frage, ob man diese Zahlen hernehmen kann, um einen Fortbestand der Spieleschmiede noch zu rechtfertigen oder ob es nicht der einfachere Weg wäre, über den nun neu geschaffenen Vertrieb von Haus aus alle geplanten Projekte zu verwirklichen und somit Zeit zu sparen, da der Lokalisierungszeitraum wegfällt.

  • Was unterm Strich aber dem Kerngedanken der Spieleschmiede zuwider laufen könnte. Denn wozu brauche ich diese noch, wenn ich über die neuen Vertriebswege generell einen höheren Absatz generieren kann? Dann kann man sich den Umweg über die Schmiede sparen und gleich die Projekte umsetzen, von denen man intern überzeugt ist.

    Was man neben der Vorfinanzierung nicht vergessen darf, dass man durch das Schmiedeprojekt Informationen über die Nachfrage erhält. Dadurch senke ich ebenfalls das Risiko Zuviel oder zu wenig zu produzieren.


    Was man bei der Erfolgsquote nicht vergessen darf. Da wird auch mal nachträglich die Finanzierungssumme oder der Zeitraum angepasst. Soweit ich weiß gibt es so etwas bei Kickstarter nicht. Finde den Vergleich Finanzierung einer Spielentwicklung zu Finanzierung einer Lokalisierung auch schwierig.

    Einmal editiert, zuletzt von Kinglouie ()

  • Nur weil ein Projekt erfolgreich in der Spieleschmiede ist, heißt es noch lange nicht, dass es finanziell erfolgreich ist. Das wurde bei My little Scythe erklärt, dass bei einem Projekt auch schon zukünftige Verkäufe & Angebote einkalkuliert sind.

  • Ah okay, danke für die Erklärung. Dann gilt es also noch weitere Aspekte zu betrachten, als das was nur vordergründig zu erfahren ist. :)

    Die wichtigsten (vordergründigen ;) ) Aspekte findet man ansonsten ja auch dort: Die Spieleschmiede

    Am Ende steht für mich, dass das finanzielle Risiko einfach zu hoch ist, um es für oftmals dann doch nur bescheidene Gewinnaussichten einzugehen.

    Die Spieleschmiede wird aber auch von externen Verlagen als Dienstleister für ihre Crowdfundingprojekte genutzt

    So wie ich das bislang immer verstanden habe (und auch die FAQ es so erötern) sogar ausschließlich.

  • Die Spieleschmiede wird aber auch von externen Verlagen als Dienstleister für ihre Crowdfundingprojekte genutzt

    So wie ich das bislang immer verstanden habe (und auch die FAQ es so erötern) sogar ausschließlich.

    Nein, die meisten Projekte der Spieleschmiede sind von Verlagen die von der Spiele-Offensive eigens dafür gegründet wurden.


    Siehe zum Beispiel das Impressum von Conrad Games:

    https://www.corax-games.com/kontakt.html

  • So wie ich das bislang immer verstanden habe (und auch die FAQ es so erötern) sogar ausschließlich.

    Nein, die meisten Projekte der Spieleschmiede sind von Verlagen die von der Spiele-Offensive eigens dafür gegründet wurden.


    Siehe zum Beispiel das Impressum von Conrad Games:

    https://www.corax-games.com/kontakt.html

    Danke für die Korrektur. Mir ging es in dem Moment mehr darum, dass man nicht direkt mit Autoren zusammenarbeitet, aber ja. War ein Gedankenschluckauf die ganze Antwort. ^^