Zwei Partien auf dem Buckel, beide mit sehr gutem Nachgeschmack.
Aufbau : Da geht ein bisschen Zeit ins Land ehe mal alles erledigt hat, entweder man spielt ein vorgefertigtes Setting der Städte, oder randomisiert.
Gleiches gilt für Einflusswerte in den 4 Städte, dazu noch Rundenmarker, Arbeiter und Rohstoffe.
Anleitung : Selten so schöne klare Anleitungen gehabt, zwar viel zu lesen, aber sehr gut greifbar was man machen kann und darf.
Erklärung : Auch da braucht es Zeit, 60 Min, vielleicht 45. Der Rundenablauf ist schnell verinnerlicht, 11 verschiedene Aktionen sind aber nicht ganz wenig. Ebenso der Blick auf das was man insgesamt so tut, ein zwei Sätze zu Thema und Story und ein paar mehr für die Endabrechnung
Spielverlauf. Uff. Über 8 Runden, oder schneller, wird in Aktionsphasen gespielt.
Runde 1 mit 2 Aktionen, in der 2. dann derer 3, in der 3. 4 und ab der 4.Runde hat jeder 5 Aktionen zur Verfügung. die darauf verwendet werden können
-Schienen legen
-Arbeiter einstellen
-Bhf oder Fabrik bauen
-Produzieren
-Ware kaufen / bestellen
-Zug kaufen oder Aufwerten
-Kontrakte sichern
-An der Börse manupulieren
-Als Philantroph seinen Einfluss in Städten trimmen
-10 Geld nehmen
-Einfach mal nix tun und passen
Beim ersten Blick sagt man sich, och 10 Geld, ich hab doch 120,130,140 je nach Spielerzahl in der Pfote, das klingt aber läppsch. NAch den ersten Investitionen in Personal und ggf eine höhere Lok, und nachbestellten Rohstoffe ist man in Runde 2 Pleite. Einkommen jede Runde sind erstmal 10. Und schon wird die 10 Geld Aktion interessant, aber das spiel bietet natürlich Möglichkeiten sich aus der Finanzfalle zu manöverieren. Zum einen der Pfad Fabriken an wenigen ausgewählten Standorten zu bauen, Holz, Eisen, Stein stehen zur Auswahl. Und Kohle. Also jene 3 Ressourcen die es auch braucht um sein Schienennetz zu erweitern oder Züge ans Dampfen zu bringen. Die aber ebenso in 4 ausgewählten Städten nachgefragt werden mit angenehm entlohnt werden. Leider eine Crux, muss man mit eigenen Gleisen an dieser Stadt angeschlossen sein und die wollen jede Ressource genau 1x. Lukrativ ist anders. Das Liefern wird aber damit belohnt, dass die Städte mehr Bedeutung haben. Belohnt ? Naja.
Man selbst genießt Einfluss im Land, je höher der Einfluss desto eher ist man Startspieler, und nur wenn der Einfluss reicht, darf man in den Städten Personal anheuern. Ungünstig wenn man gerade eine Stadt zu neuem Ruhm verholfen hat aber seinen eigenen vernachlässigt, so verschließt man sich just vor dem Personalmarkt wo man doch gerade die Stadt begütert hat. Wie undankbar. Zudem, die anzuheuernden Arbeiter werden immer teurer und sollten sie mal nicht füs Gleise legen benötigt werden, können sie trainieren, das befähigt sie schwierigere Streckenabschnitte zu basteln, werden aber ebenso in den Fabriken gebraucht, je trainierter, desto dicker der Output der dann umso länger vorhält.
Sparen diese doch auch am anderen Ende, falls das Geld wieder mal knapp ist, lässt sich doch so auch für neues Material sorgen ohne das Streckenbau nicht möglich wäre, aber das sagte ich ja bereits. Ach ja, wenn man Ware in eine Stadt liefern möchte, dann braucht die Lok Kohle, ohne die bewegt sich nix. Kohle, also schon wieder ein Quell der Ausgaben die das Budget schmälern.
Schön ist, pro Ressourcen Paket Holz, Stein, Eisen können bis zu 2 Gleise verlegt werden, wenn die Arbeitskraft reicht die die streckenprofile anfordern. Mehr noch, Baut man eine Brückenstrecke braucht es mehr Eisen und dazu auch noch einen Spezialisiten , baut man Tunnel braucht es mehr Steine und dazu noch einen anderen Spezialisten. Und weil das schöne Geld so schön knapp ist, baut die Konkurrenz vorher einen Abschnitt, dann muss man an jenen auch noch 10 Geld berappen. Das Bauen wird somit zu einem Wettlauf nach Trieste, dem Zielort des Ganzen das aus viele verschiedenen Pfaden erreicht werden kann. Doch so viele sind es wieder nicht. Ständig die Suche nach einer erschwinglichen Lösung, neue Fabrikstandorte sind goldwert, Anbindungen an die 4 großen Städte ebenso. Vielleicht sollte man sich in den Planung also doch auch mal mit den Investoren und der Börse beschäftigen.
Kontrakte lassen sich versprechen, Fabriken die gebaut werden sollen können am Ende wertvolles Einkommen erzeugen. Und Investoren kommen glaich auch noch mit.
Die man dann gegen Dividendenversprechen auslösen kann um auf diesem Pfad Geld in die knappe Kasse zu bekommen. Da gibt man auch gern mal ein bisschen Einfluss ab und an der Börse zu manipulieren, ein höherer Aktienkurs bring mehr Kapitaleinlage durch den Investor. Unschön, so ein Investor und so ein Kontrakt okkupieren Waggons, die fortan nicht mehr zur Verfügung stehen.Also braucht es mehr oder größere Loks. Und wäre dann da nicht dieses Dividendenversprechen.
Für jeden so geparkten Investor wird das Endvermögen des Geldes am Ende um 10% geschmälert. Bei 10 Investoren kann der mathematisch versierte Spieler schon voraussagen wie der Endwert nach Auszahlung aussehen wird. Wer dann hofft die Kontrakte retten das Leben, nun ja, die werden nur dann gewertet wenn Trieste angeschlossen wurde, wenn nicht, dann nicht. Eine Wette auf den Ausgang des Spiels. ISt man weit von Trieste entfernt freut sich der Anschlussinhaber über 20 Geld pro benutzem Streckenabschnitt. Fette Beute. Also lieber schnell nach Süden. Oder ?
Sind doch Kohle-Lieferungen in die Städte auch ein probates Mittel. Der Erste sackt den Schlüssel der Stadt ein und der wird am Ende in viel bare Münze gewandelt.
Der zweite immer noch den silbernen Schlüssel für den halben Wert. Immerhin.
Wie spielt es sich :
Es mischt sich irgendwie ein bisschen Brass mit Barrage und doch kommt etwas eigenes obendrauf. Grob. Der feste Wegeplan erinnert an den Wasserfluss, das Rangeln um die besten Strecken auch hier, möchte man doch vermeiden 10 Geld an vorherig Bauende zu verschleudern. Wenn alle auf das gleiche Pferd der Waren setzen , sind die wenigen Kunden in Form von Städten schnell bedient und man sitzt auf seinem Kram. Den man zwar für den eigenen Ausbau nutzen kann, aber viel Ware einer Gattung drückt den Preis.
Der Run nach Trieste ist eng gefasst, sobald angeschlossen wird das Ende eingeleitet. Bitter, ist man selbst weit von Trieste entfernt muss man um seine Kontrakte zu erledigen fremde Strecken nutzen und dem Schnellsten Geld in den Rachen werfen. Hat man keine Kontrakte, egal, aber die ausgelobte Belohnung ist nicht unspannend. Also wägt man die ganze Zeit ab, schaffe ich dies, schaffe ich das. Reicht mein Geld für dies, oha, wenn der Kollege das macht wird es 10 teurer und mir fehlt schon wieder ... also doch eher... ah nein geht nicht weil da fehlt der Einfluss.
Oder doch den anderen Weg nehmen, stattdessen dort einen BAhnhof bauen um das Einkommen endlich mal von 10 auf 20 anzuheben, dann jenen Bonus mitnehmen und statt Ware mal n Passagier mitnehmen. Bringt auch 10 mehr. Aber dann fehlt mir Platz zum Transport von Ware. Aaaah, warum baut der denn jetzt schon die, DIE , DIEEEEE Strecke, da wollte ich hin.
Es hat ein bisschen Downtime-Risiko. Gerade am Anfang wenn man sich erstmal mit dem Plan vertraut macht, den Möglichkeiten überblicken möchte. Auch weil man sich gandenlos an die Wand spielen kann, oder aber auch die Mitspieler einen aus dem Geschehen rausdrücken können. Wer sich auf ein Gerangel im Streckenbau mit der Konkurrenz einlässt sollte Plan B und C im Ärmel haben um nicht auf der Strecke zu bleiben. Im wahrsten Sinn. Trotzdem schlummern Gegenstrategien im Spiel. Und im Unterschied zu den genannten Benchmarks, liegen die Städte anders, verändern sich die Baukosten völlig und Routen die in der letzten Runde eine gemachte Sache waren werden auf einmal zur schwierigsten Herausforderung.
Ein bisschen Meh muss sein.
Der Start des Spiels wirkt ein bisschen geskriptet, also die erste Aktion und das Anheuern von Arbeitern, wer da zu Beginn zurückbleibt, mit nur 2 Tüppies wird das Leben sehr schwer.
Wobei man das anheuern auch mal taktisch verzögert ne Runde liegen lassen kann, aber nur bedingt.
Danach öffnet sich das Spiel fächerartig sehr schnell in die volle Breite, die Pfade und die Abfolgen die beschritten werden sind sehr ansynchron und doch merkt man dass es ein Rennen auf die Zielmarke ist um dort möglichst viel Cash in den Händen zu halten.
Es sind nur 2 Partien, jeweils zu dritt, mit sehr unterscheidlichen Verläufen, doch ich hoffe, dieses Spiel noch einige Male auch wiederholt auf den Tisch bringen zu können. Es liefert sehr viel Entscheidungskonfrontation, Damit positioniert sich Imperial Steam im Expertenspielbereich mit Unverzeihlichkeitsfaktor.
In BGG-Sprech, nun, ich vergebe keine 10, die gibt es bei mir nicht. Eine 9,x muss sich über viele Partien hinweg erarbeitet und erklommen werden.
Daher ist die 8,4 als Einstiegsnote schon als Prädikatskennzeichen zu verstehen. Potential um bis ganz oben zu kommen ist vorhanden, ob es abgerufen wird, werden kommende Partien zeigen.