Dauern Spiele heutzutage zu lange oder ist das nur ein Gefühl?

  • Aus dem Arche-Nova-Thread:

    Ich hatte eigentlich nicht vor nochmal etwas dazu zu schreiben, aber da es hier ständig aufkommt, auch als leichte Kritik am Spiel:


    Das Spiel ist durchaus in unter drei Stunden zu spielen. Ich hatte letzten Mittwoch eine Runde mit zwei Freunden, beide Erstspieler, und wir haben keine drei Stunden gebraucht. In der nächsten Partie bin ich mir relativ sicher, dass die Spielzeit sich irgendwo um die 150 Minuten einpendeln wird, wobei ich zwei Stunden zu dritt auch nicht für ausgeschlossen halte.


    Das Spiel muss nicht ewig lange dauern, wenn man aktiv auf das Ende spielt. Und dieses Spielen aufs Ende macht auch durchaus Sinn, wenn man selbst vorne liegt und nicht nur versucht einen möglichst punkteträchtigen letzten Zug zu spielen oder einen neuen Punkterekord aufzustellen. Am Ende geht es bei Arche Nova darum vor den anderen zu landen - und natürlich Spaß zu haben - jedoch kann ich eben auch mit 6 zu X gewinnen und brauche keine 35 Punkte.


    Der Mechanismus für das Ende ist ein guter und belohnt die, die auf eben diese Siegbedingung spielen. Möchte ich nur meinen Zoo vollpuzzeln und ein paar große Tiere in Gehege stecken, dann kann ich das natürlich auch tun. Wenn es einem so Spaß macht, dann ist das absolut in Ordnung, nur ist es wie bei Terraforming Mars eben so, dass sich das Spiel wie Kaugummi ziehen kann, wenn keiner etwas für's Ende tut. Bei Terraforming Mars noch viel schlimmer als bei Arche Nova, da ich hier das Spielende ohne Zutun der anderen auslösen kann.


    Der Post mag jetzt negativer klingen als er soll, ich gönne jedem seinen Spielstil, nur lese ich in letzter Zeit öfter die Kritik, dass ein Spiel zu lange dauere, sich ziehe oder ähnliches. In einigen Fällen muss ich sagen, dass dem nicht so ist. Wenn es grundsätzlich so wäre, könnte ich keine kürzeren Partien spielen. Dementsprechend liegt es eben oft an den Leuten vor dem Spiel. Wenn die Runde damit kein Problem hat, dann ist daran auch nichts auszusetzen, aber bitte lastet sowas nicht dem Spiel an, sondern reflektiert euer eigenes Spiel und schätzt objektiv ein, ob man nicht selbst einen Teil zu dieser Überlänge beiträgt.

    Ich finde, das ist ein eigenes Thema wert.


    Ich bin einer derjenigen, die sich im vergangenen Jahr sehr oft eine zu lange Spielzeit beim Ersteindruck erwähnt hat. Ich formuliere das absichtlich neutral, weil das je nach Spiel positiv oder negativ sein kann. Bei „Corrosion“ beispielsweise hat es mich extrem gestört, weil das Spiel sich zog und langweilig war. Bei „Arche Nova“ hat es mich gar nicht gestört, weil ich viel Spaß beim Zoobau hatte.


    Ich bin aber auch der Meinung, dass das Spielgefühl einer Person oder eine Gruppe halt deren Spielgefühl ist. Zu sagen, dass „dem nicht so ist“ (Zitat oben), wirkt da komisch. Natürlich ist das in der Gruppe so gewesen. Sie haben die Zeit ja gestoppt. Das heißt natürlich nicht, dass dem immer so ist, aber das behaupten die meisten, die sich über eine zu lange Spielzeit beschweren, auch eher nicht. Aber die als zu lang empfundene Spielzeit in einigen Runden ist ein Fakt und nichts, was man jemanden absprechen oder ausreden sollte.


    Zusätzlich: Wenn das Spiel nichts dafür tut, dass es sich beendet und jemand das negativ empfinden, dann kann derjenige das auch als Kritikpunkt anbringen. Als Vergleich: „Mensch ärger Dich nicht“ (ich brauchte ein Beispiel, was alle kennen) ist ein Ärgerspiel mit Frustpotential. Es gibt genügend Menschen, die das dem Spiel ankreiden und es deswegen nicht spielen. Und natürlich kann ich erwidern, dass das aber zum Spiel gehört, so wie das Wettrennen bei „Corrosion“ oder „Arche Nova“ zum Spiel gehört. Aber mit meiner Aussage, dass das kein Kritikpunkt ist mindere ich die Meinung der Person, die sich offensichtlich dennoch daran stört.


    Deswegen meine Meinung: Wenn jemand ein Spiel als zu lang empfindet, ist das halt dessen Empfindung. Natürlich schadet ein Hinweis auf eine bessere Spielweise sicherlich nicht. Aber demjenigen zu sagen, dass er das Spiel „falsch spielt“ (obwohl er ja nach Regeln alles richtig gemacht hat) und es deswegen dem Spiel nicht anlasten darf, halte ich für falsch. Vor allem, wenn die Erstspielzeit auch dazu führt, dass das Spiel danach nie wieder angefasst wird.


    Allgemein zum Thema: Ja, ich halte einige der heutzutage erscheinend schwergewichtigen Spiele (Euros) für zu lang. Und auch gar nicht Wettrennspiele, sondern auch andere, wie z.B. „Stroganov“ (was immer noch ein sehr gutes Spiel ist). Einfach aus dem Grund, dass ich an einem Experten-Spieleabend, die bei mir halt nur unregelmäßig alle 2-3 Wochen stattfinden und nur 3 oder 4 Stunden gehen, gerne auch mal zwei große Spiele spielen würde. Oder dass ich an einem Spieleabend im Nicht-Expertenspieler-Kreis (die dennoch Expertenspiele spielen können) eben nur von 20 bis 22 Uhr Zeit habe. Und da ist es schade, dass ich dort einige meiner Lieblingsspiele gar nicht erst vorschlagen brauche. Ich weiß aber auch, dass ich beispielsweise bei „Wasserkraft“ mit seinen ca. Stunden mir beim letzten Mal eine Runde mehr gewünscht hätte. Sprich, das Spiel unterhält und trägt sogar für eine noch längere Spielzeit.


    Das war „früher“ jedenfalls anders - zumindest gefühlt, nicht statistisch ausgewertet. Frühere Euros brauchten um die 60-90 Minuten. Heute sind wir eher bei 120-180 Minuten Spielzeit.

    Aber die Spielzeit kann in meinen Augen auch nicht objektiv bewertet werden. Denn wie lang, ist zu lang? Einige sagen, dass ein Spiel 6 Stunden dauern kann und das völlig okay ist. Andere stören sich bereits an mehr als einer Stunde Spielzeit für ein Spiel. Die Gründe mögen vielfältig sein, deswegen kann man das nicht objektiv begründen. Man kann eigentlich nur sagen, wie lange das Spiel gedauert hat und was man dabei Empfunden hat. Zum Beispiel Langeweile. Und dann ist das wieder ein valider, wenn auch kein objektiver Kritikpunkt am Spiel, da es nicht die Spieldauer über zu unterhalten wusste.


    Wie seht Ihr das denn?


    Gruß Dee

  • Ein Spiel, das für alle Mitspieler langweilig wird, ist ein schlechtes Spiel.

    Ein Spiel, das für einzelne Mitspieler langweilig wird, ist zumindest ein unpassendes Spiel.

    Ein spiel, das mir nicht langweilig wird, ist ein gutes Spiel und kann mir nicht zu lange dauern.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

    Einmal editiert, zuletzt von Warbear ()

  • Man kann eigentlich nur sagen, wie lange das Spiel gedauert hat und was man dabei Empfunden hat. Zum Beispiel Langeweile. Und dann ist das wieder ein valider, wenn auch kein objektiver Kritikpunkt am Spiel, da es nicht die Spieldauer über zu unterhalten wusste.

    Das stimmt natürlich vollkommen. Das Problem dabei ist, dass "Spieldauer" ein objektiv messbarer Faktor ist. 4h für eine Erstpartie Arche Nova ist kein "Gefühl", sondern dann einfach Fakt.

    Und damit wird die Kritik an der Spieldauer schnell von einem "gefällt mir nicht", also einer subjektiven Einschätzung, zu einem "das Spiel dauert zu lange (und ist damit "schlecht")" und damit zu einem objektiven Qualitätsmerkmal.

    Die Frage ist dann aber immer, ob es dem Spiel anzulasten ist, dass es in einer Gruppe 4h dauert, oder der Gruppe. Im ersten Fall braucht es einfach grundsätzlich diese Spieldauer. So wie ein 18xx oder ein Twilight Imperium sogar noch länger dauern dürften.

    Im zweiten Fall gibt es für mich noch einmal zwei Ausprägungen. Entweder liegt es einfach an der Gruppe oder es liegt an der Gruppe und das Spiel unterstützt die Spielenden nicht auf dem Weg zu den Endbedingungen. Konkret ist Arche Nova für mich hier wieder Typ 1 und Corrosion Typ 2. Arche Nova belohnt quasi durch jede Karte und jede Aktion, die ich spiele. Da liegt es rein an den Spielenden, ob es länger oder kürzer dauert. Man kann sich da eigentlich nicht wehren und es ist auch klar, wie ich auf das Spielende hinarbeiten kann. Corrosion dagegen ist bezüglich der Folgeaktionen unintuitiv und kann sich deswegen ziehen. Das ist dann wieder ein valider Kritikpunkt am Spiel.

    Ansonsten kann ich Warbear natürlich nur zustimmen. Alles was für die komplette Gruppe passt ist gut, alles was auch Einzelnen keinen Spaß macht ist nicht gut. Aber das ist eben eine rein subjektive Sache, aber die Spieldauer wird eben leider oft als objektiv angesehen und nur dem wollte ich widersprechen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ist die Frage jetzt allgemein gemeint, für jede Art von Spielen, so wie der Threadtitel es ausdrückt? Oder nur in Bezug auf Euros, von denen hauptsächlich im Eingangspost gesprochen wird.


    Und welcher Zeitraum ist mit früher gemeint? Vor 10, 20, 30…Jahten?


    Wie die Spieldauer empfunden wird ist rein subjektiv, vom einzelnen Mitspieler, wie auch von der Gruppe.


    Es soll ja Personen geben, die auch eine 5 Stunden Partie Talisman toll finden. 😉


    Andersherum dauert für mich jede Partie Carcassonne immer zu lang. Ist aber nur mein Empfinden, da ich das Spiel nicht mag.

    2 Mal editiert, zuletzt von veruxan ()

  • Also ich weiß nicht, ob diese Spiele nun einfach zusätzlich da sind oder ob die 90-Minüter etwas verschwinden. Allerdings sind diese besonders lang gehenden Spiele auch außerhalb meines Wohlfühlbereichs (und rein praktisch betrachtet kann ich sie nur sehr selten spielen), was viele Eurogames der jüngeren Vergangenheit für mich eher uninteressant macht. Ich mag knackige Entscheidungen in 60-90 Minuten wie bei Scythe, auf den Spuren vonMarco Polo 1+2, AquaSphere, Dynasties,… Etwas darüber geht noch so gerade so, wenn sie mich wirklich fesseln wie zum Beispiel Mombasa oder Mare Nostrum Empires.

    Andererseits hatte ich Boonlake und Arche Nova durchaus auf der Watchlist und von der habe ich sie nun gestrichen, nachdem ich die Spielzeiten gehört habe. Spiele dieser Kategorie, die ich nur selten Spielen kann habe ich schon zu viel :)


    Zum Thema Ende:

    Es muss bei mir nicht unbedingt sein, dass das Spiel das Spielende forciert. Es reicht, wenn ein Einzelner das forcieren kann, dass das Ende schnell kommt. Wie beispielsweise bei Scythe. Aber mit Grauen denke ich an Terraforming Mars, wo ich als einzelner allein gegen vier andere etwas für den Spielfortschritt getan habe und dieses Spiel dann nach über 5 Stunden im Spieletreff abgebrochen werden musste. Sowas ist in meiner Wahrnehmung komplett unakzeptabel.


    Viele Grüße,

    Andreas.

  • Ich denke es sind halt die großen Klopper die in unserer Blase viel Buzz kriegen. Denke es gibt noch genügend kürzere Neuheiten jedes Jahr.

    Und früher gab es durchaus auch lange Spiele. Britannia, Kingmaker und Civilization waren auch abendfüllend. Damals war es aber einfacher dafür Spieler zu finden, heute sind es einfach so viele Neuerscheinungen, dass es keinen Kanon mehr gibt wie in den 80ern und 90ern wo es eine Reihe spiele gab die einfach jeder spielte

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

    Einmal editiert, zuletzt von Oli1970 ()

  • Das Problem dabei ist, dass "Spieldauer" ein objektiv messbarer Faktor ist. 4h für eine Erstpartie Arche Nova ist kein "Gefühl", sondern dann einfach Fakt.

    Was jedoch keineswegs ein Fakt ist, ist ob diese 4h Dir zu lang sind oder ok. In meiner Runde sind 4 Stunden für ein komplexeres Spiel durchaus normal.

  • Hängt stark von der Spieleranzahl und den Spielern ab. Auch ein Grund, warum ich Euros am liebsten zu zweit spiele. Wir sind dann immer recht flott:


    z.B. Tzolkin 30 min, Arler Erde 1 h , Gaia Project 1 h 15 min, Bonfire <1h, Merv 50 min, PCR < 1 h, Trickerion 1 h 16 min,...


    Höhere Spielerzahlen haben für mich bei Euros selten einen Mehrwert und ich mag Downtime überhaupt nicht

  • Für mich sind das Beobachtungen aus der Kategorie "ich wäre gerne ein besserer Mensch, ich komme nur nicht dazu." Will heißen, wer Lust auf ein längeres Spiel hat, findet auch die Zeit dafür.

    Es gibt heute sicherlich mehr lange Spiele, weil es eben insgesamt mehr Spiele gibt. Was sich m.E. verändert hat – die Spieler haben anscheinend weniger Sitzfleisch als früher. Vielleicht ist das die verkürzte Aufmerksamkeitsspanne der digital natives, vielleicht gibt's einfach zu viele Alternativen? Oder in unserer Blase, wo viele Begriffe wie "PoS" für ihre ungespielten Schätze verwenden, scheint es opportuner, lieber zwei ein-Stunden-Spielchen abzuhaken, als ein richtiges Spiel zu spielen.

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  • Da ich hier zitiert werde und ein neuer Thread aufgrund meines Posts aufgemacht wurde:


    Zuallererst möchte ich deutlich sagen, dass ich jedem seine eigene Spielweise zugestehe, was auch im ersten Post von mir hoffentlich deutlich wurde. Manch einer oder eine spielt eben gemächlicher, nimmt sich viel Zeit zum Nachdenken und hat eventuell gerade dadurch Spaß am Spiel. Wenn das auch für die Gruppe passt, in der gespielt wird, dann ist alles wunderbar. Am Ende geht es beim Spielen darum Spaß zu haben und beim Spielen wird man merken, ob ein Spiel für einen selbst über die eigene Spielzeit trägt oder nicht. Das ist individuell und daran gibt es absolut nichts zu deuteln.


    Mit meinem Post bezog ich mich aber auf verschiedene Berichte und Erfahrungen, die ich im vergangenen Jahr selbst gemacht habe. Die Spiellänge wurde, um beim Beispiel Arche Nova zu bleiben, zu Anfang als zu lang bezeichnet, was bis zu meinem Posting in dem Thread gefühlt auch der Tenor war - Solopartien mal explizit ausgeklammert.


    [...] Ich bin aber auch der Meinung, dass das Spielgefühl einer Person oder eine Gruppe halt deren Spielgefühl ist. Zu sagen, dass „dem nicht so ist“ (Zitat oben), wirkt da komisch. Natürlich ist das in der Gruppe so gewesen. Sie haben die Zeit ja gestoppt. Das heißt natürlich nicht, dass dem immer so ist, aber das behaupten die meisten, die sich über eine zu lange Spielzeit beschweren, auch eher nicht. Aber die als zu lang empfundene Spielzeit in einigen Runden ist ein Fakt und nichts, was man jemanden absprechen oder ausreden sollte. [...]

    Die Spielzeit in einigen Runden wird als zu lang empfunden. Das ist ein Fakt, wie du so schön schreibst. In den Posts steht aber oftmals nicht: Arche Nova dauerte bei uns vier bis fünf Stunden, da wir uns die Zeit nahmen viel nachzudenken und die Züge bedächtig planten und ausführten. In den Beiträgen steht dann, dass Arche Nova zu lang sei und sich ziehe. Aus diesem Grund kann ich widersprechen. Wäre dies nämlich Fakt, dann wären keine kürzeren Runden, wie bei mir und einigen anderen, möglich. Dementsprechend ist das Anbringen der Spiellänge natürlich ein individueller Kritikpunkt, der Erwähnung, gleichzeitig aber auch eine Einordnung verdient. Oftmals klingt es in einigen Wochenberichten nämlich so, als wäre die lange Spielzeit eben Spiel X anzukreiden und nicht vorrangig den Spielern. Wenn das Spiel über diese längere Spielzeit für die eigene Gruppe trägt, dann besteht darin kein Problem, nur schreckt es wahrscheinlich andere Leser ab, die nicht vier bis fünf Stunden das eine Spiel spielen wollen, die Spielzeit nach einigen Beiträgen aber als gegeben ansehen.


    [...] Deswegen meine Meinung: Wenn jemand ein Spiel als zu lang empfindet, ist das halt dessen Empfindung. Natürlich schadet ein Hinweis auf eine bessere Spielweise sicherlich nicht. Aber demjenigen zu sagen, dass er das Spiel „falsch spielt“ (obwohl er ja nach Regeln alles richtig gemacht hat) und es deswegen dem Spiel nicht anlasten darf, halte ich für falsch. Vor allem, wenn die Erstspielzeit auch dazu führt, dass das Spiel danach nie wieder angefasst wird. [...]


    Ich möchte anderen Spielern oder Spielerinnen nicht vorschreiben, wie sie ein Spiel zu spielen haben und ihnen dadurch eventuell den Spaß an eben diesen Spielen rauben. Es darf auch jeder ein Spiel falsch oder mit Hausregelen spielen, wenn es so besser für einen funktioniert, nur finde ich, dass eben diese lange Spielzeit oftmals auch nicht eingeordnet wird, sondern es wird wie ein Fakt präsentiert, dass Spiel XY zu lange dauert. Dazu passt dein nächstes Zitat:


    [...] Allgemein zum Thema: Ja, ich halte einige der heutzutage erscheinend schwergewichtigen Spiele (Euros) für zu lang. Und auch gar nicht Wettrennspiele, sondern auch andere, wie z.B. „Stroganov“ (was immer noch ein sehr gutes Spiel ist). Einfach aus dem Grund, dass ich an einem Experten-Spieleabend, die bei mir halt nur unregelmäßig alle 2-3 Wochen stattfinden und nur 3 oder 4 Stunden gehen, gerne auch mal zwei große Spiele spielen würde. [...]


    Hier hattest du einen der ersten Spielberichte zu formuliert. Deine Aussage war, wie auch hier, dass du das Spiel für zu lang hältst. Deine Gruppe war nach zwei Stunden noch nicht zur Hälfte durch das Spiel, während meine Runde, die parallel und mit gleicher Spieleranzahl lief, da bereits beendet und im Nachgespräch war. Jetzt schreibt nachher niemand von meiner, aber dafür vielleicht zwei oder drei von deiner Spielrunde einen Bericht zu dem Spiel, in dem die Spiellänge kritisiert wird. Würde Stroganov vier Stunden dauern, dann wäre ich absolut bei dir und würde sagen, dass es zu lang ist. Nun ist es aber so, dass meine Erstpartie deutlich kürzer lief, der "Fehler" für die lange Spielzeit also nicht dem viel zu langen, schwergewichtigen Euro anzukreiden ist, sondern sehr stark von den Spielern in eben jener Partie abhängt. Diese Erfahrung habe ich auch bei anderen Spielen gemacht. So hatte ich zur letztjährigen Spieldigital eine Runde Anno 1800, die an die vier Stunden dauerte. Bei Tabletopia war ein Zugtimer eingebaut, der bei mir am Ende bei 25 Minuten stand, während die Mitspieler bei über 90 Minuten für ihre Züge lagen. Das Argument zu lang kam da auch auf, aber wenn ich dann etwas zu dem Spiel schreibe, dann sollte ich doch zumindest mit einpreisen, dass ich selbst ein eher gemächlicher Spieler bin - was absolut nichts Schlechtes ist. Nur relativiert das die Kritik an der Spielzeit, die in den meisten Fällen nämlich nicht eingeordnet, sondern als Fakt präsentiert wird.


    [...]Andererseits hatte ich Boonlake und Arche Nova durchaus auf der Watchlist und von der habe ich sie nun gestrichen, nachdem ich die Spielzeiten gehört habe. Spiele dieser Kategorie, die ich nur selten Spielen kann habe ich schon zu viel :)[...]


    Genau das ist nämlich die Auswirkung. Manch einer, der Interesse an dem Spiel hatte, streicht es von seiner Liste, da die ersten Berichte - oftmals basierend auf Erstpartien, die grundsätzlich meist länger dauern - dem Spiel eine sehr lange Spielzeit attestieren. Wenn man in solchen Fällen einordnen kann, wer dieser Spieler ist, dann relativiert es die Aussage wahrscheinlich, kann ich dies aber nicht, nehme ich fälschlicherweise Abstand. Dabei gibt es genug Spieler, die deutlich unter den vier Stunden bei Arche Nova bleiben, eher um die zwei Stunden mit zwei oder drei Spielern liegen, aber dies nicht oder zu spät posten, nachdem manch einer das Spiel gar nicht mehr verfolgt.


    Die Spielzeit ist eine subjektive Empfindung, genau wie das Gefallen eines Spiels sehr subjektiv ist. Ich möchte nicht, dass in Wochenberichten demnächst steht: Die Spieldauer bitte durch den Faktor 1,5 teilen, da wir uns viel Zeit für unsere Züge gelassen haben. Nur wäre es manchmal schön, wenn nicht dauernd auf der Spieldauer herumgeritten wird, wenn man sich selbst so einschätzen kann, dass man zu eben dieser Länge beigetragen hat. Kritiseren darf man natürlich und sollte man auch, nur sollte die Kritik auch angebracht sein. Wenn ein Spiel wie Terraforming Mars sechs Stunden geht, weil keiner die Parameter vorantreibt, sondern nur seine Engine ausbaut, dann mag das Spaß machen, dennoch ist die Spiellänge dann nicht ein Fehler des Spiels, sondern eben der Spieler, die einen zentralen Mechanismus des Spiels, der das Ende bedingt, vernachlässigt haben.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

    3 Mal editiert, zuletzt von fjaellraeven ()

  • Gerade am Sonntag haben wir zu fünft zwischen 8 und 9 Stunden 18DO gespielt.

    Alle wussten vorher was kommt, alle haben die Zeit mitgebracht und wir haben das Spiel über die volle Zeit genossen. Dafür habe ich auch 2 x 1 Stunde für Hin- und Rückfahrt gerne investiert.

    Wenn mir bei einem Spiel langweilig wird dann wäre bereits die erste Stunde verschwendete Lebenszeit. Egal ob das Spiel oder die Runde dafür verantwortlich sind.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Tzolkin zu zweit in 30 min? Wie macht ihr das denn? 🤔

    Zum Thema von mir: Ich habe das Gefühl, dass von Jahr zu Jahr immer mehr zeitintensive, sehr komplexe Spiele auf den Markt kommen. Ich kann jedenfalls sagen, dass sich das auf meine Spielekäufe ausgewirkt hat: In dem Bereich reichen mir wenige Perlen im Regal, da Zeit für Spiele einfach begrenzt ist und ich hierfür auch entsprechende Spielegruppen benötige. Arche Nova möchte ich so z.B. mal irgendwann spielen, aber das reicht mir wahrscheinlich oder es muss dann mich schon 200% überzeugen.

    Positiver Effekt für mich: Ich kaufe auch hier viel gezielter. 😀

  • Ein spannendes Thema!


    Für mich ist es insbesondere von Bedeutung, in welcher Liga das Spiel gesehen werden möchte und was es in diesem Zeitfenster für ein Spielerlebnis bietet. Wie hier auch schon angeklungen, können für Gatewayspiele 2 Stunden viel zu lang sein und bei Eclipse oder Twilight Imperium würde niemand von 2 Stunden ausgehen.


    Ich denke wir haben hierbei die Situation, dass ein objektives Kriterium (Zeit) für eine subjektive Bewertung herangezogen wird. Ich finde dies aber überhaupt nicht schlimm, letztlich sind alle Rezensionen ja subjektive Meinungen zum Spiel und bieten Anhaltspunkte, ob man selbst die Meinung des Rezensenten teilt und das Spiel etwas für einen ist oder man manche Punkte anders sieht. In diesem Zusammenhang finde ich den Zeitfaktor durchaus relevant, er sollte jedoch relativiert durch die jeweils spielende Gruppe betrachtet werden.


    Ich würde dem Autor durchaus zustimmen, dass nach meiner subjetiven Wahrnehmung aktuelle Spiele länger dauern als z.B. vor 10 Jahren. Meiner Meinung nach hat dies auch mit einer Weiterentwicklung der Brettspiele zu tun. Ein erhöhter Komplexitätsgrad und neue innovative Mechaniken bedingen n.m.E. meistens auch eine längere Spielzeit.

  • Ich denke wir haben hierbei die Situation, dass ein objektives Kriterium (Zeit) für eine subjektive Bewertung herangezogen wird.

    Ist das ein objektives Kriterium, wenn individuelle Leute am Tisch sitzen und sich die Zeit für ihre Züge nehmen, die sie halt brauchen?


    Ich würde dem Autor durchaus zustimmen, dass nach meiner subjetiven Wahrnehmung aktuelle Spiele länger dauern als z.B. vor 10 Jahren.

    Allgemein auf alle Arten von Spielen bezogen, würde ich sagen: nein. Es gibt auch heute noch massenhaft Spiele, die 15-45 Minuten dauern.

    Aber es gibt einfach haufenweise neue Spiele heutzutage, und damit gibt es auch haufenweise längere Expertenspiele.


    Und natürlich gilt auch: wer die seichteren Titel hinter sich lässt, der wird vermutlich auch im Schnitt länger am Tisch sitzen als ein Familienspieler, aber unabhängig davon, ob er ein Expertenspiel von 2011 oder 2021 spielt.

  • Was jedoch keineswegs ein Fakt ist, ist ob diese 4h Dir zu lang sind oder ok. In meiner Runde sind 4 Stunden für ein komplexeres Spiel durchaus normal.

    Was fjaellraeven und auch ich oben auch schon geschrieben habe: Die 4h sind Fakt und in dem Sinne objektiv. Ob es Dir oder der Spielgruppe zu lang ist oder nicht, das ist aber subjektiv. Leider wird das aber sehr oft vermischt und das ist das Problem.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Was fjaellraeven und auch ich oben auch schon geschrieben habe: Die 4h sind Fakt und in dem Sinne objektiv. Ob es Dir oder der Spielgruppe zu lang ist oder nicht, das ist aber subjektiv. Leider wird das aber sehr oft vermischt und das ist das Problem.

    Wie kann das objektiv sein?

    Ich würde schwer davon ausgehen, dass es Gruppen gibt, die 3 Stunden, 3,5 Stunden, 5 Stunden brauchen.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Wie kann das objektiv sein?

    Objektiv im Sinne von messbar und vergleichbar.

    Ich würde schwer davon ausgehen, dass es Gruppen gibt, die 3 Stunden, 3,5 Stunden, 5 Stunden brauchen.

    Korrekt. Das Problem ist ja aber, dass es in der Bewertung häufig nicht um die messbare Spieldauer geht. Es wird verknüpft mit Aussagen wie "Das Spiel trägt nicht über die Dauer" oder "Das Spiel dauert zu lange". Der Gruppenfaktor wird dabei komplett ignoriert und die Dauer dem Spiel angelastet. Das sollte aber imo beachtet werden. Denn es ist eben ein großer Unterschied ob ich sage "Das Spiel dauert zu lange" oder "Das Spiel dauert MIR/MEINER GRUPPE zu lange".

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ach, doch nicht erst Heutzutage. Mädn hat mir schon immer zu lange gedauert. Gleiches gilt für ein Rummikub oder Risiko. Aber auch ein 7th Continent dauert mir zu lang. Bei all diesen Spielen bevorzuge ich das "nicht spielen", da ich sie einfach nicht mag. Ein Gaia Project, Anachrony oder aktuell Arche Nova ist mir allerdings vollkommen egal, wie lange sie dauern. Das sind für mich alles super Spiele, bei denen ich viel Spaß habe und da kommt es mir nicht darauf an, dass die nicht mehr als X Minuten dauern dürfen. Voraussetzung dafür ist aber, dass in dem Spiel ein Fortschritt zu erkennen ist. Fängt es an zu stagnieren, dann ist der Zeitpunkt gekommen, dass es Enden sollte. Am Wochenende noch einen Prototypen gespielt, der noch nicht weiß, dass er früher Enden sollte. Der wurde zum Schluss ziemlich träge. Das wurde dann zu lang, da der Spaß verloren ging.

    Kurz gesagt: Solange Spielspaß vorhanden ist, kann es auch weiter gehen bzw. dauert es nicht zu lang.

  • Für mich sind das Beobachtungen aus der Kategorie "ich wäre gerne ein besserer Mensch, ich komme nur nicht dazu." Will heißen, wer Lust auf ein längeres Spiel hat, findet auch die Zeit dafür.

    Wenn es in die Zeit des Spieletreffs nicht reinpasst, dann passt es nicht rein,…

  • Zur Frage:
    Grundsätzlich gab es ja früher schon lange Spiele. Wer hat nicht schon ein ganzes Urlaubswochenende an einer einzigen Partie Phase 10, oder die gesamten Weihnachtsfeiertage mit einer einzigen Partie Monopoly zugebracht?

    Was ich mir vorstellen könnte, was heute anders ist: Phase 10 kann man über drei Tage wegspielen, zwischendrin Essengehen, an den Strand, shoppen, kochen, feiern, schlafen - und all das teilweise sogar WÄHREND man spielt.


    3 Stunden Terraforming Mars oder Imperium oder Lisboa oder Arche Nova hingegen, da muss man am Tisch sitzen bleiben, und sich 3 Stunden lang wirklich auf das, was man tut, konzentrieren.
    Und - wann tut man das schon? Selbst in einem 3 Stunden Kinofilm muss man in der Regel nicht aktiv mental mitarbeiten, ebenso wenig, wenn man 5 Stunden irgendeine Serie binged. Manche Leute spielen 3 Stunden Tennis oder gehen 3 Stunden ins Fitnesscenter, sind danach kaputt, aber glücklich. Manche Leute lesen 3 Stunden lang einen spannenden Roman, oder (es heißt, sowas gäbe es) haben dreistündige Liebesspiele.

    Aber drei Stunden ein Medium oder Heavy Euro Spiel spielen? DAS kann Arbeit sein. Für manche auch nicht (Ich bekomme die Zeit immer gar nicht mit), aber für manche eben schon.

    Ich glaube daher gar nicht, dass die Leute unbedingt ein Problem damit haben, dass irgendetwas drei Stunden geht - es gehen sehr viele Sachen 3 Stunden oder sogar noch länger -, sondern dass sie sich 3 Stunden konzentriert mit einer Sache beschäftigen müssen, die sie mental extrem fordert, und dass diese Art des Zeitvertreibs nichts ist, das sie über so lange Zeit unterhält. Das löst vielleicht diese Diskrepanz aus, und den Wunsch, dass es kürzer wäre.
    Wenn ich mir vorstelle, ich müsste 3 Stunden lang Vokabeln lernen, oder eine mathematische Funktion auflösen oder jemanden beim Shoppen begleiten, dann wäre mir das auch zu lang. Aber drei Stunden ein Spiel spielen? Immer her damit! Außer Phase 10 und Monopoly ...

  • Was mich immer stört ist, dass die Zeitangaben auf den Spielen oft zu niedrig angesetzt sind. Man weiß ja oft nichtmal für wieviel Spieler die Zeitangabe ist (Gefühlt bei 2-4Spieler Spielen für 2 Spieler). Diese sind oft nur erreichbar wenn jeder am Tisch das Spiel schon 5-10mal gespielt hat und dementsprechend die Züge flüssig von der Hand laufen. Dieses Szenario trifft aber nur auf Feste Spielegruppen zu. Wahrscheinlich will man die Käufer nicht verschrecken und schönt deshalb die Zeit. Wenn dann aber eine Zeitangabe von 90-120min. auf 240min hinausläuft, wollen die meisten am Schluss nur noch, dass das Spiel vorbei ist egal wer gewinnt. Wenn ich vorher weiß, dass es sich um ein 4Stunden Spiel handelt gehe ich da ganz anders ran und plane die Zeit ein.

  • Durch die vielen neuen Verlage und Kickstarter-Herzblut-Projekte fehlen in meiner Wahrnehmung etlichen der Neuheiten eine finale redaktionelle Überarbeitung, um den Zugang zum Spiel zu vereinfachen und den Spielablauf auf ein flüssigen Ablauf hin zu optimieren: Fehlende Aktionsübersichten, fehlende Symbolübersichten für jeden Mitspieler. Ein Spielablauf, der es nachfolgenden Spielern unmöglich macht, ihre Spielzüge vorauszuplanen. Unklare Situationen, wann der Spielzug eines Spielers beendet ist und der nächste Spieler am Zug ist. Dazu schlicht mit unnötigen Details und Mechanismen überladende Spiele, bei denen Mechanismen angehäuft anstatt reduziert wurden.


    Dazu die selbst gewählte Ablenkung durch Social-Media. Wenn ein Handy im Minutentakt eine neue Nachricht anpingt und die Aufmerksamkeit unterbricht, braucht man sich über eine überlange Spielzeit nicht wundern. Ebenso Mitspieler, die Erstpartien komplett durchdringen und durchdenken wollen und sich ihre gefühlt zu lange Bedenkzeit nehmen. Alles Faktoren, die eine Spielzeit strecken und teils überstrecken. Wenn sich alle diese Zeit nehmen wollen, dann ist alles gut. Wenn nicht, gibt es Klärungsbedarf.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Mein Einstieg in den Bereich der etwas umfangreicheren Brettspiele geschah Ende der 80er/Anfang der 90er mit Spielen wie Britannia, 18XX, Republic of Rome, Civilization und Co. Wir hatten uns am Samstag Nachmittag getroffen und dann, nach einem gemeinsamen Essen, gegen 17:00 Uhr begonnen und ein Spiel endete in der Regel dann selten vor Mitternacht, meist später. Wir hatten unseren Spaß und die Spieldauer war nie ein Diskussionspunkt.


    Heute noch existieren Spiele, die ein gewisses Auseinandersetzen mit den Regeln voraussetzen und bei denen es eine (gelegentlich steile) Lernkurve gibt. Hierzu zähle ich auch das aktuell ständig erwähnte Arche Nova. Ja, die erste Partie zu Zweit endet selten unter 3 Stunden, da die Symbolik umfangreich ist und nicht direkt in Fleisch und Blut übergeht. Allerdings reichen wenige Partien, um bei einer Spielzeit zwischen 90 und 120 Minuten zu landen.


    Ebenfalls heftig fand ich die Diskussionen über Anno 1800 vor einem Jahr. Wenn ich in einer zwei Spieler Partie aus einem Rennspiel ein schöner Bauen-Projekt mache, kann sich dieses Spiel abendfüllend ziehen, allerdings lassen sich auch Vier-Spieler-Runden gut in 2 Stunden beenden.


    In meinen Augen liegt es allerdings an der immer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne, den immer schnelleren Schnitten bei Film und Fernsehen und dem immer größer werdenden Anspruch an schneller Bespaßung (ich sage nur Forum gegen Facebook - Schnell konsumiert, schnell vergessen), dass sich das Empfinden ändert.


    So freue ich mich lieber über Aktionen wie an unserem letzten Sonntag, an dem wir uns mit anderen Personen getroffen, gut gegessen und ohne Blick auf die Uhr gespielt haben. Es war schön, gesellig und stressfrei. Persönlich benötige ich die tägliche Hektik meines Arbeitslebens nicht auch noch in meiner Freizeit.

  • Was jedoch keineswegs ein Fakt ist, ist ob diese 4h Dir zu lang sind oder ok. In meiner Runde sind 4 Stunden für ein komplexeres Spiel durchaus normal.

    Was fjaellraeven und auch ich oben auch schon geschrieben habe: Die 4h sind Fakt und in dem Sinne objektiv. Ob es Dir oder der Spielgruppe zu lang ist oder nicht, das ist aber subjektiv. Leider wird das aber sehr oft vermischt und das ist das Problem.

    Aber sie sind eben auch oft Fakt durch ein Erstspiel. Sollte man da die Zeit als ein Faktum für dir Beurteilung benutzen? Ich erlebe das immer wieder, dabei sind gerade bei langen Expertenspielen die möglichen Einsparungen ziemlich groß.

  • Wenn jemand ein Spiel als zu lang empfindet, ist das halt dessen Empfindung.

    Nach knapp sechs Stunden endete bei mir mal die Erstpartie Terraforming Mars. Das war für mein Empfinden sehr lang, denn ich war danach so gesättigt (und bin es noch), dass ich dieses Spiel nicht unbedingt erneut spielen muss. Ich habe die lange Spielzeit dennoch als positiv und zum Spielthema passend erlebt: unbewohnbares in bewohnbares Terrain umzuwandeln, das braucht eben viel Zeit. Der Zeitfaktor wird somit zu einem als natürlich empfundenen Spielelement.


    Anderes Beispiel: Klong im All dauerte in der Erst- und einzigen Partie nicht mal die Hälfte der obigen Zeit. Da ich frühzeitig beim Wettrennen um den Sieg „ausgeschieden“ war, empfand ich die restliche Zeit bis zum Spielende jedoch als quälend lang. Die Motivation bis dahin weiterspielen zu wollen, korrelierte für mich sehr stark mit dem Zwang, es zu müssen. Heißt: Die Motivation nahm stetig ab. Die absolut gemessene Zeit war kürzer als bei Terraforming Mars (wo ich übrigens auch verloren habe), relativ habe ich die Spielzeit aber als länger und damit negativ empfunden. Zwar passte es zum Thema, kam also nicht überraschend, auf eine Wiederholung habe ich trotz der kürzeren Spielzeit eher keine Lust.


    Beiden Spielen gemein ist, dass ich die jeweils vergangene Zeit rein subjektiv erlebt habe. Die hypothetische Frage, inwieweit das Ausscheiden für den Wunsch nach Wiederholung eine Rolle spielt, beantworte ich mit der natürlichen Abneigung, die gleiche Erfahrung nicht noch einmal machen zu wollen. (Dieses „Schicksal“ teilt das zweite Spiel mit Everdell, das ich durch frühzeitiges Aussteigen beendet hatte. Die folgende Wartezeit – bis auch die anderen ihr Spiel beendet haben – empfand ich als ziemlich sinnlos, unabhängig vom ähnlichen Spielausgang (krachende Niederlage)).


    Objektiv erfahrbar sind für mich nur Spiele mit Echtzeit. 5-Minute Dungeon dauert exakt 5 x 5 Minuten*. Fertig!

    * Von Fehlversuchen mal abgesehen, die aber deswegen nicht länger dauern.

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  • Dazu die selbst gewählte Ablenkung durch Social-Media. Wenn ein Handy im Minutentakt eine neue Nachricht anpingt und die Aufmerksamkeit unterbricht, braucht man sich über eine überlange Spielzeit nicht wundern.

    Mit so einem Mitspieler spiele 1x und dann nie wieder.

    Es kam zwar noch nicht dazu aber ich glaube, ich würde im schlimmsten Fall das Spiel abbrechen.

  • Ich habe die lange Spielzeit dennoch als positiv und zum Spielthema passend erlebt

    Das ist für mich der Knackpunkt! Ich muss bei dem Thema immer an Konzerte denken: da sind manche Besucher auch enttäuscht, wenn es unter 2h dauert. Aber wenn ich mir ein hochenergetisches Konzert einer schrammeligen Rockband anschauen, deren Lieder eh nie länger als 2 1/2 Minuten gehen, dann können auch mal 1h15 die perfekte Länge für dieses Erlebnis sein.


    Und zurück zum Thema Brettspiele: ich habe schon auch das Gefühl, dass es mehr und mehr Spiele gibt, die ein abendfüllendes Erlebnis bieten wollen. Das geht für mich ein wenig Hand in Hand mit anderen Trends, z.B. Kampagnenspiele oder die leidige Debatte um Varianz und Wiederspielwert. Ich sehe da schon auch die Tendenz, dass „mehr“ von manchen mit „besser“ gleichgesetzt wird.


    Andererseits gibt es auch in anderen Ecken der Szene Trends. Knackige Grübler, die sich in 30-45 Minuten runterspielen. Spiele mit Wettlauf-Charakter, wo man von der ersten Minute an gestresst nach der größten Effizienz sucht. Stichspiele sind gerade wieder im Trend. Roll&Writes dauern meistens nur so ihre 30 Minuten.


    Vielleicht gibt es also einfach mehr Varianz als früher. Wenn man vor 10-20 Jahren eine Spielzeit von 60-90 Minuten angenommen hat, lag man vermutlich in den meisten Fällen halbwegs richtig. Heute streut der Markt weiter und man muss halt wissen, auf was man sich einlässt.


    Mitspieler, die Erstpartien komplett durchdringen und durchdenken wollen und sich ihre gefühlt zu lange Bedenkzeit nehmen.

    Das kann ja jede oder jeder so machen, wie sie oder er lustig ist. Aber das ist auch etwas, was ich absolut nicht verstehen kann. Wenn ich zum ersten Mal vor einem Spiel setze, dessen Komplexität ich noch nicht durchsteige, dann ist meine Herangehensweise immer: „Mal schauen was passiert, wenn ich das hier mache.“

  • Was mich immer stört ist, dass die Zeitangaben auf den Spielen oft zu niedrig angesetzt sind. Man weiß ja oft nichtmal für wieviel Spieler die Zeitangabe ist (Gefühlt bei 2-4Spieler Spielen für 2 Spieler). Diese sind oft nur erreichbar wenn jeder am Tisch das Spiel schon 5-10mal gespielt hat und dementsprechend die Züge flüssig von der Hand laufen. Dieses Szenario trifft aber nur auf Feste Spielegruppen zu. Wahrscheinlich will man die Käufer nicht verschrecken und schönt deshalb die Zeit. Wenn dann aber eine Zeitangabe von 90-120min. auf 240min hinausläuft, wollen die meisten am Schluss nur noch, dass das Spiel vorbei ist egal wer gewinnt. Wenn ich vorher weiß, dass es sich um ein 4Stunden Spiel handelt gehe ich da ganz anders ran und plane die Zeit ein.

    Die Zahl auf der Schachtel dient nur der groben Einordnung und bezieht sich in der Regel auf eine Nicht-Erstpartie ohne Erklärung.

    Hin und wieder steht die Zeit auch in Minuten pro Spieler drauf, aber das ist selten.


    Mehr als "das ist ein echt kurzes Spiel, das dauert den halben Abend, das dauert den ganzen Abend, das dauert ein Wochenende" kannst du da nicht rauslesen, und mehr will dir die Zahl nicht sagen.


    Die Verlage "beschönigen" dabei oft auch ein bisschen und geben aus Werbezwecken einen niedrigeren Wert an, aber das finde ich nicht schlimm. Es sollte jedem klar sein, dass es von sehr vielen Faktoren abhängt, wie lange ein Spiel dauert, und sehr viele davon sind völlig subjektiv in der Spielergruppe zu finden (lange nachdenken, Snackpausen, alles kommentieren oder verhandeln wollen usw).

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Wir unterschreiten die angegebenen Zeiten sogar oftmals (zu zweit). Wenn ich hier von sechsstündigen TFM-Partien lese, frage ich mich echt, ob da alle in Dauer-AP verfallen sind? Ob sich ein Spiel für mich lang anfühlt, hängt in erster Linie von den Mitspielern ab. Es gibt nichts Nervigeres als Situationen, in denen ich schon die nächsten 5 Züge geplant habe, während ein Mitspieler schon 10 Minuten seinen Zug überdenkt.

  • Ein spiel, das mir nicht langweilig wird, ist ein gutes Spiel und kann mir nicht zu lange dauern.


    Das sehe ich nicht so. Die Spieldauer hat in vielen Fällen einen wichtigen Einfluss auf den Spielspaß. Das liegt einfach am dramaturgischen Verlauf. Ein Brettspiel macht ja nicht nur die Summe seiner Mechaniken aus. Ein zeitlich gut eingebauter Höhepunkt bzw. Finale kann entscheidend für den Unterschied zwischen einem zähen Spielgefühl oder einer fiebrigen Spannungskurve sein. Natürlich wird der Moment wann das Spielende kommen sollte von jedem subjektiv anders empfunden, ist bei einem guten Spiel aber auf einen gesunden Kompromiss herunter gebrochen.


    Ein einfaches Beispiel, woran man das gut beschreiben kann ist Lost Cities. Das Finale ist gut eingetaktet und bietet für so ein einfaches Spiel eine deutliche Spannungskurve, weil der Zeitdruck stark zu spüren. Ich erwische mich da immer wieder dabei, wie dazu neige am Ende Karten schnell anzulegen, weil die Aufträge noch so gut wie möglich gewertet bekommen möchte. Der Gag ist halt, dass der Zeitdruck sich in der Anzahl der Spielzüge und nicht der Spieldauer an sich abbildet. Trotzdem schafft es das Spiel bei mir den Eindruck zu erwecken, dass ich schnell handeln muss, was aber gar nicht der Fall ist. Würde dieser Moment fehlen, weil sich z.B. das Spiel ewig streckt, würde ein großer Teil des Spielspaßes verloren gehen.


    Das kennt man auch von Filmen, wo manche spürbar zu kurz oder zu lange gehalten sind.



    In der Folge dieses Threads wurde das auch ganz gut mit weiteren Beispielen belegt:



    Ich habe die lange Spielzeit dennoch als positiv und zum Spielthema passend erlebt

    Das ist für mich der Knackpunkt! Ich muss bei dem Thema immer an Konzerte denken: da sind manche Besucher auch enttäuscht, wenn es unter 2h dauert. Aber wenn ich mir ein hochenergetisches Konzert einer schrammeligen Rockband anschauen, deren Lieder eh nie länger als 2 1/2 Minuten gehen, dann können auch mal 1h15 die perfekte Länge für dieses Erlebnis sein.

    Einmal editiert, zuletzt von MarS ()

  • Ich beobachte auch, dass Spiel gefühlt immer "länger" werden – was aber nicht an den Spielen liegt, sondern an den Spielenden. Es wird ungeniert gequatscht, das Handy wird regelmäßig gezückt und bearbeitet, dann am besten noch zwischendurch etwas essen, eine rauchen gehen und dreimal auf Toilette. Regt mich auf, lässt sich aber nicht wirklich ändern.

    Richtig nervig ist es bei öffentlichen Spieletreffen, die durch die Öffnungszeiten der Restaurants zeitlich hart begrenzt sind. Dort sind Spiele mit Spieldauerangaben von 2 Stunden und mehr kaum noch möglich, weil die Anderen solche Spiele locker auf 3 bis 4 Stunden strecken. Schade!

  • Zur Ausgangsfrage:

    Wie könnte die Frage, ob Spiele heutzutage zu lange dauern, mit "ja" beantwortet werden?

    Wenn konsequent im Vergleich mit Spielen, die z. B. Vor 10 Jahren erschienen sind, festgestellt wird, dass über z. B. 15 Partien hinweg das Gefühl auftritt, dass ein 2h dauerndes Spiel sich bei 90 min Spieldauer besser angefühlt hätte. Oder ein 40-min-Spiel bei 30 min Spieldauer runder wäre. Bei den Spielen aus 2011 scheint die gespielte Spielzeit hingegen passend zu sein.

    Ich stelle mal die Behauptung auf, dass so eine grundsätzliche und versucht objektive Beobachtung nicht gemacht werden wird.

    Ich schätze das Spiele subjektiv gefühlt zu lange dauern, liegt einerseits an der persönlichen wie auch spielerischen Weiterentwicklung. Außerdem an der Entwicklung des Marktes / Spielangebots.


    Persönliche Weiterentwicklung : dass sich die Welt in vielen Bereichen schneller verändert und entwickelt ist denke ich ein Fakt. Durch das Internet und die mit dem Smartphone erreichte sofortige Abrufbarkeit von Neuigkeiten, kann die Information über ein Geschehnis in Australien mich schon kurz nachdem es sich ereignet hat erreichen. Ich sowie viele andere Menschen setzen sich damit auseinander, es gibt Reaktionen, innerlich wie äußerlich wahrnehmbar. Auch darauf wird wieder reagiert.

    Diese Geschwindigkeit findet sich ebenfalls in anderen Lebensbereichen. Wie schnell erhalte ich ein Produkt, wie kurz ist der Zeitraum von "erstmalig gesehen, will ich haben, gekauft, uninteressant". Ebenso verändert sich wie schon erwähnt die Art wie Filme und Serien produziert werden, u. A. kürzere Sequenzen und schnelle Cuts. Wie reagiere ich dann, wenn ein Film mal auf lange Szenen, ausführlichen Aufbau der Story setzt? Langweilt es mich, während schnelle Wechsel unterhält? Neuer Trend ganz klar Tiktok, Youtube-Shorts usw. Die Kinder und Jugendlichen die damit aufwachsen werden ja schon quasi auf kurzen, schnell wechselnden Input gepolt.


    Zum Thema persönliche Weiterentwicklung / Veränderung kann noch viel geschrieben werden..


    Spielerische Weiterentwicklung :

    Nach 500+ Spielen hat die spielende Person bestimmt schon eine Menge verschiedene Spiele erlebt. Gleichzeitig auch einige mechanische Wiederholungen. Da könnte beim nächsten neuen Spiel schon der Effekt "kenn ich schon, nicht so spannend, fühlt sich lang an" entstehen.

    Zudem können sich der Spielgeschmack und die persönlichen Vorlieben mit den Jahren verändern - auch bedingt durch persönliche Weiterentwicklung.

    Der Wechsel von kompetitiven Euros zu kooperativen Ami-Spielen. Lieber 3 kürzere Spiele als 1 Langes, Fokus auf Miniaturen und Tischpräsenz usw. Kann daher gut sein, dass nun neue Titel sich zu lang anfühlen, weil es nicht mehr zur spielerischen Persönlichkeit passt. Ist ja okay so - gibt genug andere Spiele, die gespielt werden können.

    Interessant wäre nun, ob sich dann ein 10 Jahre altes Spiel von vergleichbarer Länge, Art und Komplexität auch zu lang anfühlt, wenn es in 2021 wieder gespielt wird. Und hier die Ergänzung: 10 Jahre alt und in 2021 erstmalig gespielt? Wie fühlt sich das an?

    Drittens - die Veränderung des Marktes :

    Wie viele Spiele wurden vor 10 Jahren zur SPIEL veröffentlicht? 250? Und aktuell? 1000? (ich lasse hier Verschiebungen, Dopplungen etc. Außen vor, es geht mir nur um 2 beispielhafte Zahlen)

    Bei einer 4-fach höheren Anzahl von Veröffentlichungen könnte sich die 4 fache Menge an komplexeren Spielen die schon allein vom Spiel - Design her über 2h dauern können, ergeben. Und was mache ich als Spieler? Will die trotzdem alle spielen, wodurch ich vielleicht kürzere Spiele, die ich vor 10 Jahren noch gespielt hätte, auslassen werde? Dadurch kann der subjektive Eindruck entstehen, dass viel mehr Spiele lang dauern und das kommt mir dann wiederum zu lang vor.

    Zudem gibt es heutzutage durch Veränderungen in der Verlagswelt und Kickstarter-Projekten viel mehr Spiele, die eine kurze redaktionelle Betreuung haben, wodurch der Aspekt "Spielzeit auf Spielgefühl anpassen" zu kurz kommen kann. Gibt bestimmt einige Titel wo z. B. 90% der Spielenden sagen würden, dass die Partie zu lang gedauert hat.

    Was kann man nun aus diesen Ausführungen mitnehmen? Bei sich ansetzen und sich fragen, weshalb das Spiel für mich zu lang dauert:

    Wie verlief die Spielrunde? Hat jemand ständig 5 min für seinen Zug gebraucht, weil er abwägen musste, welche Karte nun optimal ist? Hat einer ständig verpasst, das er dran ist und erst dann mit dem Überlegen begonnen? Gab es 50 Regelfragen? Und wieso kam es dazu? Ist das abhängig von den Leuten am Tisch, weil da oft lange überlegt wird oder / und viel gefragt? Oder ist das Spiel in seinen Prinzipien und Regeln so unklar? Wie war die Erklärung?

    Objektiv messbar ist, wie lange eine Partie gedauert hat - Stoppuhr an und Uhrzeit nehmen. Subjektiv einzuschätzen gilt es, warum die Partie so lange gedauert hat. Und hier bitte auch am Menschen ansetzen. Nicht jedes Spiel ist für jeden gut geeignet und das ist nicht schlimm, weil es viele schöne Alternativen gibt.


    Und zuletzt der Gedanke : was würde jemand zur Frage der Spiellänge sagen, der in 2020 mit dem Brettspielen begonnen hat und nun "seine 2. Welle" an Neuheiten erlebt?

    5 Mal editiert, zuletzt von Khamul ()

  • Persönliche Weiterentwicklung : dass sich die Welt in vielen Bereichen schneller verändert und entwickelt ist denke ich ein Fakt. Durch das Internet und die mit dem Smartphone erreichte sofortige Abrufbarkeit von Neuigkeiten, kann die Information über ein Geschehnis in Australien mich schon kurz nachdem es sich ereignet hat erreichen. Ich sowie viele andere Menschen setzen sich damit auseinander, es gibt Reaktionen, innerlich wie äußerlich wahrnehmbar. Auch darauf wird wieder reagiert.

    Diese Geschwindigkeit findet sich ebenfalls in anderen Lebensbereichen. Wie schnell erhalte ich ein Produkt, wie kurz ist der Zeitraum von "erstmalig gesehen, will ich haben, gekauft, uninteressant". Ebenso verändert sich wie schon erwähnt die Art wie Filme und Serien produziert werden, kürzere Sequenzen z. B. Wie reagiere ich dann, wenn ein Film mal auf lange Szenen, ausführlichen Aufbau der Story setzt? Langweilt es mich, während schnelle Wechsel unterhält? Neuer Trend ganz klar Tiktok, Youtube-Shorts usw. Die Kinder und Jugendlichen die damit aufwachsen werden ja schon quasi auf kurzen, schnell wechselnden Input gepolt.

    Das stimmt sicherlich, aber ich weiß nicht ob das nicht auch in gegengesetzter Richtung einen Einfluss haben kann. Gerade weil unser aller Leben so viel schneller geworden sind, wird Abendgestaltung seltener – aber dafür mehr zum Event. Wenn man es mal schafft, die Spielerunde zusammen zu bringen, dann muss es sich auch lohnen! Dann will man am Ende des Abends nach 3h den Drachen niedergerungen haben oder ein Wirtschaftsimperium aufgebaut haben.


    Man sieht das ja auch bei Blockbuster-Filmen: 2h15 ist für eine Comic-Verfilmung oder den neusten Star Wars mittlerweile eine völlig normale Zeit. Dafür gab es früher noch "Überlängenzuschlag", heutzutage ist alles darunter ist vielleicht nicht mehr "episch" genug?

  • Wenn ich hier von sechsstündigen TFM-Partien lese, frage ich mich echt, ob da alle in Dauer-AP verfallen sind?

    Nein. Zur Einordnung: 3-Spieler, davon zwei Neulinge und ein sehr erfahrener Erklärbär; Draft-Variante und Venus-Erweiterung. Ständig zu draften hat sicherlich viel der Spielzeit beansprucht und zwar nicht zu ständiger aber doch zu mancher AP-Starre geführt … ;)

    Darum ging es mir aber gar nicht, sondern um den Vergleich von sehr langer zu deutlich kürzerer Spielzeit. Und die lange Spielzeit bei TFM habe ich ja eben nicht als negativ empfunden.

  • Das stimmt sicherlich, aber ich weiß nicht ob das nicht auch in gegengesetzter Richtung einen Einfluss haben kann

    Das kann es ganz bestimmt. Die Welt ist komplex und der Mensch auf ihr ebenso, da gibt es so viele Faktoren, Trends, Entwicklungsrichtungen. Das würde den Thread inhaltlich sprengen :D

    Dafür gab es früher noch "Überlängenzuschlag", heutzutage ist alles darunter ist vielleicht nicht mehr "episch" genug?

    Möglicherweise wie bei der Spielschachtel: ist die Schachtel zu klein für den angesetzten Preis, kann das sich darin liegende Spiel es nicht wert sein ;) (anderes Thema, braucht nicht fortgeführt zu werden).