Logo-Friedhof auf Spiele-Covern

  • Die Auszeichnung SdJ wird keinem Verlag zugesprochen sondern einem Spiel.

    Okay


    Dass sowohl den Anzeigenlesern und dem Einkäufer des Kaufhauses ganz klar ist, welcher Verlag das Spiel herausbrachte, dem die Auszeichnung SdJ 2020 angetragen wurde. :rolleyes:


    Ich finde, dieses *Wer bin ich* bei der Spielepräsentation verschiebt sich gerade ganz erheblich und das nicht unbedingt nur vorteilhaft. DER Vertriebler mit omnipräsenten großem Logo auf allen Schachtelseiten und der verantwortliche Verlag zweiseitig als Randerscheinung. Ist das SO wirklich richtig?

    Ich verstehe schon, warum das so gemacht wird. Aber kostet das dem kleinen Verlag nicht zu viel an der eigenen Substanz? Mir ist schon klar, dass der Titel rasch aus dem Regal raus muss. Aber wie soll man so je an dem Großen Logo vorbei kommen?

  • Da muss ich widow_s_cruse aber zustimmen, sobald Pegasus im Spiel ist - ganz wertfrei gemeint - geht das Spiel als Pegasus-Spiel durch.


    Das liegt aber meiner Meinung nach nicht an der (aktiven) Kommunikation von Pegasus. Es liegt viel eher daran, dass Pegasus selbst ein Marketing-Konzept und ein Corporate Design hat, das eben bei jeder Schachtel opulent gleich eingesetzt wird. Und genau dieses Konzept fehlt den meisten Verlagen, besonders den kleinen. Da wird ein Logo mal dahin gesteckt, wo es nicht weh tut. Vielleicht sogar so eingefärbt, dass es besser mit dem Hintergrund harmoniert. Da sch*** Pegasus natürlich bewusst drauf und daran gibt es nichts auszusetzen.


    Ähnlich ist es mMn auch bei CMON. Ich weiß nicht genau, wie die Aufgabenteilung bei ihren Titeln ist, aber Spaghetti Western Games (Masmorra, Arcadia Quest, Der Pate, The Grizzled) oder Guillotine Games (Zombicide, The Others, Death may die, Blood Rage, Rising Sun, Ankh, Massive Darkness, Hate) sollten viel weniger bekannt sein als CMON.


    Das ist den großen aber nicht anzulasten. Gäbe es ein vernünftiges CD bei den Verlagen, dann müsste man sich arrangieren. Es hindert ja niemand irgendwen daran ein Logo immer "gegenüber" dem Pegasus-Logo als Teil des CD zu definieren. Macht nur keiner ;)

  • Nicht mehr die Spielqualität bestimmt, was im Verkaufsregal steht, sondern das, was dem Vertriebler in den Kram passt.

    Wenn nach Spielequalität bestückt werden würde, würden sicherlich ganz andere Titel dort stehen. Das ist aber nicht erst seit Kurzem so, der Zustand besteht schon seit XY Jahren und war wahrscheinlich selbst zu Zeiten von #HaseundIgel nicht anderes. Gerade wenn ich sehe, welche Perlen des Kulturguts Brettspiel aktuell und in jüngster Vergangenheit mit unter in den Regal von Drogerie- und Kaufhausketten stehen / standen, weiß man warum es an Akzeptanz, Verständnis und Leidenschaft für unserer geliebtes Hobby in der allgemeinen Bevölkerung mangelt. Da kann der rote Pöppel noch auf so vielen Packungen prangen, rein mit Spielequalität als Hauptmerkmal hat das sicherlich nichts zu tun. Und dies würde ich den Vertrieblern nicht einmal vorwerfen, traurig ist es trotzdem, was sich zum Großteil an Titeln in dem Sektor dort tummelt und auch vornehmlich verkauft wird. Das Marktgeschehen spiegelt eben nicht zwangsläufig auch Qualität wieder, auf den Buchbestseller-Listen stehen ja z.B. auch nicht zwangsläufig nur die literarisch wertvoll(st)en Bücher … X/

  • das eben bei jeder Schachtel opulent gleich eingesetzt wird.

    Eben da sehe ich das Problem. Viel zu oft wird hier der operative Vertriebler mit dem kreativen Verlag verwechselt. Der Vertriebler erntet uneingeschränkt die unverdienten Ehren der Spielentwicklung ab. Nutzt diesen falschen Eindruck, um seine Position am Markt zu stärken.


    Dass das einvernehmlich vor sich geht und die Motive dieser Zusammenschlüsse sind mir klar. Für mich fühlt sich das aber als falsch an. Der kreative Verlag opfert seine Identität für eine Steigerung der Verkaufszahlen. Auf der Schachtel wird der erfolgreiche Verkaufsweg groß zur Schau gestellt - die Kreativität in der Schatten gerückt. :/

  • Das liegt aber nicht am Vertriebler, sondern an der zu duckmäuserigen Außendarstellung der Verlage selbst. Wie gesagt: ein eigenes CD mit dem Ziel einen Wiedererkennungswert zu schaffen obliegt den Verlagen selbst - es macht nur kaum einer.

  • #Pictures ist aber definitv ein schlechtes Beispiel, denn die Zielgruppe ist eine ganz andere wie bei den anderen Spielen des #PDVerlag . Daher war es nur richtig und konsequent sich einen starken Partner zu suchen, insbesondere da es sich nicht lohnt für ein Spiel neue Vertriebswege zu suchen, die man später nicht nutzen kann.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ähnliches passiert doch auch bei Lokalisierungen.

    Da verschwindet der "kreative" Verlag gerne komplett, der "übersetzende" Verlag steht auf der Schachtel und heimst den Ruhm und ggf die Preise ein.


    Ich habe zB vor ein paar Tagen hier im Forum gelesen, dass die kleine Schachtel von "die Rote Kathedrale" Ausdruck einer neuen Umweltbewusstseinsstrategie von Kosmos sei. Ich hab hier die Devir Version, die war halt auch schon in der kleinen Schachtel. Ich nehme an, dass die Schachtel deshalb so klein ist, fertig.


    Generell weiß doch selbst unter den Nerds nur ein kleiner, interessierter Teil, was ein Verlag und was ein Vertrieb und was beides ist, und wer zu wem gehört. Wie soll das dann erst unter den Nicht-Nerds sein? Und - stört das die betroffenen Verlage überhaupt?


    Ich hab hier auch schon öfter gelesen, dass Hans im Glück von Asmodee gekauft worden wäre. Nein, sie haben nur ihren Vertrieb gewechselt, von Schmidt nach Asmodee. Und ich glaube nicht, dass die bei HiG anfangen zu weinen, wenn auf Amazon "Paleo - Asmodee" steht. Ich gehe davon aus, das interessiert die so wenig, dass niemand jemals Amazon kontaktieren und das "richtigstellen" wird.


    Genauso glaube ich nicht, dass im PD Verlag die Apokalypse ausbricht, wenn in irgendeiner random Kaufhauswerbung das Vertriebssiegel statt dem Verlagssiegel auftaucht. Viel Lärm um nichts, möchte ich meinen.

  • Wie gesagt: ein eigenes CD mit dem Ziel einen Wiedererkennungswert zu schaffen obliegt den Verlagen selbst

    Na ja, schau dir den PD Verlag mit Erfolgsprodukt #Pictures an. Die haben ein gutes Image und Vertriebserfahrung. Dieses Produkt gehört aber ins Regal des Kaufhauses. Im zweiten Jahr der Auszeichnung können sie aber kein Regalplatz mehr ergattern. Die kommen an den großen Vertrieblern nicht ohne weiteres vorbei. Das ist bitter.


    Andre braucht das Produkt in seinem Marktwert auch gar nicht so abwerten (Zeitung vom Vortag). Nach meinen Einschätzungen mit dem getriebenen Werbeaufwand dürfte Pictures für den Vertriebler doch sicher ein Topselling Produkt sein. Die Einzelhändler bezeichnen den Titel als einen Selbstläufer. Nur - um ins Kaufhausregal zu gelangen, kommt er ohne einen Bakschisch zu leisten an dem Türsteher nicht vorbei - keine Chance :crying:

  • Mal ein Gegengewicht zu der doch sehr kleinen Stichprobe: hier in meiner Stadt steht Pictures sowohl im Müller prominent (gerade sogar im Angebot), als auch im Thalia. Fehlenden Regal Platz kann ich da nicht sehen.

  • Ich habe zB vor ein paar Tagen hier im Forum gelesen, dass die kleine Schachtel von "die Rote Kathedrale" Ausdruck einer neuen Umweltbewusstseinsstrategie von Kosmos sei. Ich hab hier die Devir Version, die war halt auch schon in der kleinen Schachtel. Ich nehme an, dass die Schachtel deshalb so klein ist, fertig.

    Da hat man gesagt, dass man sich rein von Verkaufspreis für eine größere Schachtel hätte entscheiden müssen, dann aber unter Berücksichtigung des Umweltaspekts gesagt hat, wenn Devir es in der kleinen Schachtel verkaufen kann, dann muss dies bei uns auch möglich sein.

    Ob das jetzt nur Marketing blabla war, wird man dann wohl bei weiteren Projekten sehen...


    Zum Thema: Wenn ich als PD Verlag die Wahl hätte, mein Spiel mit Pegasus Logo in den großen Ketten zu präsentieren oder mein Spiel gar nicht zu präsentieren, wüsste ich wofür ich mich entscheide. ;)

  • Die kommen an den großen Vertrieblern nicht vorbei. Das ist bitter.

    Sieh es doch mal aus Sicht des Kaufhauses. Warum sollten die, nur damit ein Verlag besser wahrgenommen wird, mit mehreren Vertrieben zusammenarbeiten müssen? Wenn Du Baumaterialen brauchst, willst Du doch auch alles in einem Baumarkt bekommen und nicht zu drei verschiedenen fahren. Bedeutet, dass Du bei bspw. Fugenmasse ggfs. auch die Marke wechselst, wenn der Baumarkt die angestammte Marke nicht mehr anbietet. Und so macht es das Kaufhaus eben auch.

    Das kann man jetzt natürlich doof finden, aber es ist mehr als nur verständlich. Genau deswegen sind viele kleine Fachgeschäfte gestorben und genau deswegen sterben jetzt auch die Kaufhäuser, weil eben Amazon und Co da nochmal mehrere Stufen draufsetzen (unter anderem natürlich). Zumal mehr Masse bei einem Vertrieb ja auch wieder mehr Rabatte mit sich bringen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Bedeutet, dass Du bei bspw. Fugenmasse ggfs. auch die Marke wechselst,

    Du hast überhaupt keine Vorstellung, wie oft ich im Baumarkt schon weinend vor dem Verkaufsregal stand. Meine Reaktion ist, "meine" Wunschprodukte im Netz zu bestellen. Aber die Erfahrung zeigt, dass dort Katalog-Verkäufer zunehmen (sprich, die haben gar kein Lager und weisen das Produkt trotzdem als lagernd aus) und meinen Bestellung die Unzuverlässigkeit der Lieferung erfahren. Ich neige inzwischen dazu, mir von den Herstellern die Lieferbarkeit zu versichern.

  • Aber das ist doch auch nicht nur bei Spielen der Fall. Auch bei Nahrungsmitteln steht nicht der Hersteller drauf, sondern eher die Verkaufsmarke. Da kann die Nahrung vom selben Hersteller kommen, aber mit 50% Preisunterschied einfach ein unterschiedliches Etikett bekommen. Gilt natürlich auch für andere Produkte.

    Ob das jetzt jedem gefällt ist die eine Sache, aber die Hersteller einer Sache stehen in meinen Augen äußerst selten auf den Verpackungen.

  • Genauso glaube ich nicht, dass im PD Verlag die Apokalypse ausbricht, wenn in irgendeiner random Kaufhauswerbung das Vertriebssiegel statt dem Verlagssiegel auftaucht. Viel Lärm um nichts, möchte ich meinen.

    Mag sein, dass ich einer der wenigen bin, den die Vertriebler-Vorgänge mit diesen Anzeigen auffallen. Das heißt ja aber nicht, dass diese Maßnahmen ohne Auswirkung bleiben.
    Der Vertriebler "behandelt" das Produkt ja gerade so, als wäre das PD-Logo für den Verkauf ein Makel auf der Schachtel. In der ersten Anzeige wird das PD-Logo geschickt mit anderen Artikeln abgedeckt und unsichtbar. In der zweiten Anzeige springt das Logo SdJ direkt von der Schachtel (eigentlich neben dem PD-Logo) runter an die Seite des Pferdchen des Vertrieblers. :$

    Ist der Vertriebler einfach nur ungeschickt?

  • Aber bei deiner Forderung den Verlag in de Vordergrund zu stellen, ist ja nach deiner Argumentation ja nicht so richtig. Es müsste ja der Autor in den Vordergrund gestellt werden und je nach Mitarbeit noch der Redakteur.

  • Na ja, schau dir den PD Verlag mit Erfolgsprodukt #Pictures an. Die haben ein gutes Image und Vertriebserfahrung. Dieses Produkt gehört aber ins Regal des Kaufhauses. Im zweiten Jahr der Auszeichnung können sie aber kein Regalplatz mehr ergattern. Die kommen an den großen Vertrieblern nicht ohne weiteres vorbei. Das ist bitter.

    Vielleicht liegt es in diesem Fall tatsächlich auch am Produkt ;)


    Ob da nun Matel, MB, Schmidt oder Pegasus auf der Schachtel steht ist der Zielgruppe vermutlich ziemlich egal.