Letzte Woche zufällig bei ShutUpSitDown das Review zu "The Fuzzies" gesehen und mich direkt an der tollen Spielidee erfreut:
Umso überraschter war ich, dass ich da keinen teuren Eigenimport wagen musste, sondern das Spiel unter dem Namen "Die Knuffies" längst bei Schmidt Spiele veröffentlicht wurde. Im Direktvergleich dank BGG scheint das eine 1:1 Umsetzung des Originals zu sein, ohne dass da redaktionell für den deutschsprachigen Markt etwas geglättet oder gekürzt wurde. Autor des Spiels ist übrigens ein Dreigespann aus Wolfgang Warsch, Alex Hague und Justin Vickers.
"Das bunte Partyspiel für Jung und Alt: Federleicht aber schwer begeisternd!" wird für 20,79 Euro beworben, gibt es im Handel aber für Schnäppchenjäger schon um die 16 Euro. Also bei buecher.de bestellt und angenehm überrascht, dass die endlich mal auf eine dickere und stabilere Pappverpackung umgestellt haben. Doppelwandig und so. Eventuell sogar Atombombensicher. Anscheinend hatten die dauernde Beschwerden über zerknautsche Spiele-"um"-verpackungen satt.
Das Spiel selbst kommt in einer Fingerabdruck unfreundlichen schwarzen Schachtel mit vielen bunten fast schon metallisch glänzenden Ballgesichtern daher. Ist aber eine Mogelpackung, weil im unteren Drittel ein Pappsockel sitzt, der mehr als 1/4 der Höhe einnimmt - die hätte man sich einsparen können. Allerdings ist die Verpackung eigentlich nur Verkaufsverpackung, weil das eigentliche Spiel kommt mit einem Mega-Plastik-Trinkbecher, der das komplette Spiel umschliesst. Mehr muss man auch nicht mitnehmen. Ob das Plastik wirklich für Lebensmittel geeignet ist? Ich bleibe da lieber bei Glas und Porzellan- Restfeucht oder gar nass sollte der Inhalt sowieso nicht werden. Schaut Euch das ShutUpShitDown-Video an und Ihr wisst mehr.
Jeweils 19 flauschige Kunstfaser-Bällchen in fünf Farben stecken in dem Bechergefäss. Leider ohne die Augen und Münder wie auf der Verpackung zu sehen. Anscheinend nur ein Serviervorschlag. Aber durch das Guckfenster (ohne Plastik, vorbildlich!) der Verpackung, weiss man eh, was einen da erwartet. Oder was auch nicht. Denn "tra ra" fehlten in meinem Exemplar gleich drei der orangenen Bällchen. Was auch sonst. Habe direkt mal freundlich bei Schmidt Spiele um Ersatz gefragt, weil buecher.de kann Artikel mit Gutschein-Einsatz ja nicht ersetzen, da hilft nur die teurere Neubestellung. Das ist aber eine ganz eigene und traurige Geschichte für einen anderen Tag. Mit dabei waren zudem 30 Karten (eben nochmal nachgezählt, vollständig), die zwar etwas dünn, dafür aber grossformatig-rund und einen angenehm matten textilartigen Griff haben. Passen auch ideal als farbige-bunte Trinkuntersetzer für den Mega-Plastik-Trinkbecher. Dort begegnen uns übrigens auch wieder die Augen und Münder wie auf der Verpackung. Also alles gut für Thematik-Freunde fernab der reinen Spielmechanismen.
Im spielerischen Kern haben wir hier eine Jenga-Variante. Ich zitiere mal die Spieleschachtel, weil knapper kann ich es kaum selbst zusammenfassen: "Entferne einen Knuffi. Platziere ihn irgendwo höher - bloß nicht fallen lassen! Sei nicht überrascht, wenn der Turm so (hier leider kein Bild, ich appelliere an Eure Vorstellungskunst, Anmerkung von mir) aussieht. Du verlierst, wenn der Turm einstürzt." Für Grobmotoriker hilft die beiliegende Pinzette und Chaos-Karten, die man für heruntergepurzelte Bällchen bekommt und die offiziell Karten mit Challenge-Seite heissen, erschweren die nächste Umbauaktion des Bällchen-Turms. Kennt man irgendwie alles, in dieser Mixtur und vor allem mit flauschigen Kunstfaser-Bällchen noch nicht. Weshalb der Aufforderungscharakter recht hoch angesiedelt ist. Solo spielt es sich allerdings nur begrenzt lustig, deshalb fordert die Spieleschachtel auch 2 bis 4 Spieler ein, die mindestens 6 Jahre alt sein sollten. In rund 15 Minuten ist eine Partie vorbei, also eher eine kurze Party. Schmidt Spiele bewertet die Spannung und den Spass mit 10 von 10, während die Aktion mit 8 von 9 fast schon selbstkritisch erscheint und wohl der Stille beim geräuschlosen Einsturz des Bällchen-Turms geschuldet ist.
Ich bin auf meine Erstpartie gespannt und ebenso, ob Ersatz dazu rechtzeitig eintrifft. Rein von der Aufmachung und Aufbewahrung der Spielanleitung, Pinzette und Karten im Sockel des Mega-Plastik-Trinkbechers sowie dem Handling beim Spielaufbau, finde ich das Spiel schon gelungen. Ob es jetzt auch noch den versprochenen Aktion-Spannung-Spass macht, bleibt abzuwarten. Tom Vasel war zumindest kritisch und konnte sich zu keinem Dice Tower Gütesiegel hinreissen lassen. Ob der fehlende Krach beim Zusammenstürzen doch so viel ausmacht? Egal, für mich war es der erste Party-Spiel-Kauf in 2021 und die ideal fröhliche Ergänzung zu düsteren KDM Schwergewichten.