E-Bike / Pedelec

  • Irgendwie witzig. "Bio" Gravel Bike (wirklich nette Bezeichnung ;) ) war meine erste Option. Das wollte ich eigentlich kaufen und gäbe es ein Fahrrad, das meinen Anforderungen entsprochen hätte (max. zulässiges Gewicht min. 125 -kg > es wird incl. Bike Gewicht berechnet, dazu brauche ich Doppelgepäck und Rucksack und meine Person) , hätte ich es gekauft. Aber leider gab es das nicht in gewünschter Preisklasse. Da war bei max. 115 kg Schluß und das war zu wenig.


    So kam ich zu meinem Touring E-Bike und fahre es nun seit fast 3 Jahren. Gerade nach meinem Kreuzbandriss war das Fahrrad extrem hilfreich.
    Mit guten Regenklamotten habe ich auch kein Problem im Regen und Schnee zu fahren. Ich komme weder naß, noch verschwitzt ins Büro.
    Hügelig ist meine Strecke nicht wirklich, aber gerade die Fahrt auf ganz, ganz kleiner Steigerung wenn man lange dem Gegenwind ausgesetzt ist, ist nun deutlich angenehmer.


    Gut, dann kam Corona und das Fahren war eher aus Spaß, oder um jmd. zu besuchen. Es ist schon extrem entspannend. Der Akku hält immer noch ca. 80km im Winter und ca. 90 km im Sommer. Ich fahre vorwiegend im Eco Modus mit ganz leichter Unsterstützung des Motors.

    Das Fahrrad ist verdammt schwer. Also ich hätte 0 Bock das jeden Tag zu schleppen. Auch das Fahren komplett ohne Unterstützung fällt nicht so leicht. Das Eigengewicht spielt da schon große Rolle. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden. Es gibt gute Gründe weiterhin "Bio" Fahrrad zu fahren, aber es gibt auch gute Argumente um sich ein E-bike zu holen. Das muss jeder für sich entscheiden.

  • Wie habt ihr das mit dem Aufladen den Fahrrädern gemacht? Bikepacking mit elektronischen Fahrrädern klingt schmackhaft (wenn man das Geld für so ein teures Gerät hat), aber man ist ja nach einem Tag Fahrrad fahren so sehr vom Aufladen abhängig. Nehmt ihr die schweren Akkuladegeräte mit und mietet ihr euch unterwegs Unterkünfte mit Steckdosen?

    Ja wir hatten jeweils die Ladegeräte dabei, welche Platz brauchen und bisschen was wiegen.

    Haben uns tatsächlich unterwegs Unterkünfte genommen damit wir nicht auch noch Zelt & Ausrüstung mitschleppen mussten. Heißt wir hatten immer die Möglichkeit unsere Akkus auszubauen und an der Steckdose zu laden. Je nach Etappe/Unterstützungsgrad mussten wir auch nicht immer die Akkus laden (625Wh Akku).

  • Mich würde nun natürlich interessieren, was du für ein Touring eBike du dir damals gegönnt hast, und wie zufrieden du damit bist.

  • Cube Cross Hybrid SL 500 Allroad + Gepäckträger, über Jobrad. Besser geht immer, günstiger sicher auch, aber vom P/L Verhältnis war ich damit einverstanden.

    Bei der letzten Inspektion wurden Bremsbelege ausgetauscht (abgefahren), sonst keine Probleme gehabt. Nachjustieren hier und da, sonst nichts.
    Auf dem Tacho habe ich wg. 2 Jahren Home Office nur ca. 3500 km.

    Wie zufrieden? Sehr. Ich denke das kann man rauslesen ;)

  • Mich würde nun natürlich interessieren, was du für ein Touring eBike du dir damals gegönnt hast, und wie zufrieden du damit bist.

    Cube Cross Hybrid SL 500 Allroad + Gepäckträger, über Jobrad. Besser geht immer, günstiger sicher auch, aber vom P/L Verhältnis war ich damit einverstanden.

    Bei der letzten Inspektion wurden Bremsbelege ausgetauscht (abgefahren), sonst keine Probleme gehabt. Nachjustieren hier und da, sonst nichts.
    Auf dem Tacho habe ich wg. 2 Jahren Home Office nur ca. 3500 km.

    Wie zufrieden? Sehr. Ich denke das kann man rauslesen ;)

    Cube habe ich mir auch schon angeschaut. Insbesondere das Touring EXC 625 finde ich sehr interessant. Erfüllt fast alles, das mich interessiert. Sieht eben nur etwas arg nach Trekkingrad aus. Am interessantesten finde ich momentan das Specialized Turbo Vado 4.0 2022 - sehr schade, dass das nicht mit einer Enviolo/Nexus und Riemen daher kommt. Da muss ich dann direkt zum 2k teureren gehen :/.

  • Hab gestern auf meiner Runde einen älteren Herrn (80+), der mit einem beinahe antiken Standartfahrrad sehr gemütlich unterwegs war, überholt. Ich freue mich immer, wenn ich Senioren biobiken sehe, aber diesmal hatte ich auch eine Weile ein fettes Grinsen im Gesicht, trug doch der Herr ein T-Shirt mit der Aufschrift "Waden statt laden".

  • Cube habe ich mir auch schon angeschaut. Insbesondere das Touring EXC 625 finde ich sehr interessant. Erfüllt fast alles, das mich interessiert. Sieht eben nur etwas arg nach Trekkingrad aus. Am interessantesten finde ich momentan das Specialized Turbo Vado 4.0 2022 - sehr schade, dass das nicht mit einer Enviolo/Nexus und Riemen daher kommt.

    Also ... die zwei Räder sind jetzt auch ein gutes Beispiel für unterschiedliche Sitzpositionen. Ein erster kurzer Blick auf das Stack to Reach Verhältnis lässt beim Cube eine komfortable, aufrechte Sitzposition vermuten und beim Specialized eine eher sportliche Position.

    Wenn du jetzt was suchst für "komfortabel Fahren, nicht Schwitzen", schau dir das Cube zuerst an. Das Specialized ist eher sportlich unterwegs und du wirst dort unterbewusst wahrscheinlich schneller fahren, stärker treten, eher schwitzen.

  • Ein sportlicheres Rad ist also gewünscht - aber kein einfaches Rennrad - dafür fahre ich zu gerne auf Schotterwegen und durch den Wald mit sehr angenehmen Wegen, und zu wenig auf der Straße. Gleichzeitig bin ich aber daran interessiert zu pendeln - ca 14-15 km auf einfacher Strecke. Da ich bereits nach 5 km in der Ebene in luftiger Kleidung schwitze, überlege ich nun so ein schönes Hybridrad zu nehmen. Also ein E-Gravelbike mit einem Motor, der entfernbar ist (Fazua-System).

    Hat da evtl. jemand von euch Erfahrungen mit (E-Gravel & Fazua)?

    Ich habe ebenfalls keine Erfahrung mit E-Gravel und Fazua, aber mit vielen Jahren Pendeln mit dem Velo. Und als jemand, der auch gerne schnell schwitzt, glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass dich ein Motor davor schützt. Erst recht nicht in Kombination mit deiner Aussage, dass du dich gerne anstrengst. ;)


    Ich würde mir bei dieser Pendeldistanz an deiner Stelle überlegen, wie oft du fahren willst und was du bereit bist, körperlich zu "investieren". Sprich: Willst du dann einfach grade damit dein Sportprogramm abhandeln, oder willst du halbwegs schnell und bequem ins Büro?

    Aus eigener Erfahrung: Willst du 5x die Woche die volle Distanz pendeln (also 30km pro Tag) und dabei auch irgendwann ankommen - also mit Druck auf dem Pedal fahren - dann wird das ohne Motor insbesondere am Anfang ein paar bittere Morgen ab Mitte Woche geben. Der Heimweg ist meist nicht so schlimm. Hast du nicht so das Problem damit, erstmal "langsam" anzufangen und erst 2x, dann 3x, dann 4x zu pendeln und dazwischen Erholungstage einzulegen, ist das easy. Ein Motor macht dir das Leben da definitiv einfacher. Dafür hast du aber mit einem Gravelbike und der entsprechenden Fitness, die sich dann mit der Zeit schon einstellt, eine ziemliche Maschine am Start, mit der du halt auf ebener Strecke auch gerne mal einen 33+ Schnitt fährst. Und glaub mir, das macht schon Spass. :)


    Willst du den Sportaspekt nicht, würde ich bei täglichem Pendeln über 30km auf ein E-Bike umsteigen. Hauptgrund ist einfach die physische Belastung, die sich zwangsläufig einstellt, da man in der Regel nicht im Trödel-Tempo ins Büro zuckelt, sondern ankommen will. Dann aber gerade nicht auf ein E-Gravel-Bike, das macht imho keinen Sinn. Das Gravelbike ist leicht, schnell, und du bist aufgrund von Sitzposition und Aerodynamik schnell bei 25+ kmh im flachen Gelände. Sprich, sehr schnell ausserhalb der Unterstützung. Dafür darfst du dann das ganze unnütze Gewicht von Motor und Akku mitbewegen. Ich würde deshalb - wenn E-Bike - auf ein gutes Touring-Bike setzen. Keine Federgabel, kein gefedertes Heck, das ist für ein Alltagsvelo alles unnötiger Wartungsaufwand. Und wenn das Zeug schlecht eingestellt ist - was es sehr schnell sein wird, weil du keine Lust haben wirst, es alle paar Morgen schon wieder auf korrekten Luftdruck zu kontrollieren und abzuschmieren - dann schadet es mehr als dass es nützt.


    Und wegen der Nachhaltigkeit eines Carbon-Gravelbikes brauchst du dir keine Sorgen machen. Mein Trek Checkpoint SL5 hat jetzt... hm... grob geschätzt irgendwas zwischen 35-40k km hinter sich (ich bin damit über 2 Jahre 64km täglich gependelt, da kommt dann einiges zusammen...), und dem Bike geht es wunderbar. Es hat ein paar Mal neue Bremsbeläge bekommen, ein paar Mal einen neuen Antrieb (im Vergleich zum MTB allerdings überraschend selten). Sonst fährt es halt.


    Mehr Sorgen um die Nachhaltigkeit würde ich mir tatsächlich bei E-Bikes machen. Ein guter Freund von mir arbeitet als Velomech, und seiner Aussage nach haben sie jetzt zunehmend mehr "alte" E-Bikes mit um die 15-20k km, die nun mit irreparablen Defekten kommen und sie den Kunden nicht helfen können. Entweder, weil es keine Ersatzteile mehr gibt oder weil das defekte Teil überhaupt nicht ersetzbar ist. Ich weiss nicht, ob das bei den neueren Generationen auch noch auftritt - ich nehme an, die Hersteller lernen auch dazu - es wäre aber allenfalls etwas Recherche wert, wenn dir Nachhaltigkeit wichtig ist.


    Ausserdem noch ein abschliessender Gedanke:

    Wenn du 5x die Woche mit dem Velo pendeln möchtest, ist es völlig legitim, dir dafür ein spezifisches Bike zu kaufen. Du verbringst über die Jahre seeeeehr viel Zeit damit. Mehr als mit jedem anderen Velo in deinem Besitz. ;)

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Danke dir für die ausführliche Antwort. Ich kann deine Gedanken nachvollziehen und stimme in den meisten Punkten (bis auf Carbon als nachhaltiges Rahmenmaterial - aber freut mich, dass er es bei dir so lange tut) zu. Dass man bei dem Nachhaltigkeitsgedanken auch den Verschleiß der Motorteile etc. berücksichtigen sollte, ist ein sehr guter Punkt.


    Es geht mir nicht um einen 100 %igen Ersatz des Autos (dafür kombiniere ich den Arbeitsweg zu oft mit Erledigungen und Einkäufen). Und ich habe Zeit, das auch langsam aufzubauen. Dabei will ich natürlich nicht ewig auf die Arbeit brauchen und ich komme leider immer mehr zu der Einschätzung, dass ein brauchbares eTouring/eTrekking Rad vermutlich die beste Lösung ist. Ich will mich zwar anstrengen - aber nicht auf dem Arbeitsweg - denn Duschen kann ich auf Arbeit nicht. Ein neues eTrekking bringt mich leider halt zu dem Punkt, dass ich eben mein bestehendes TrekkingRad verkaufen will :/ (Brauche keine 3 Räder - und ein BioGravel will ich glaub echt haben :D).

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